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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Konservieren von Zellen,
insbesondere von Primärzellen,
wie zum Beispiel Hepatozyten. Die vorliegende Erfindung betrifft
zudem ein Gel, das hydrolysierte Gelatine enthält.
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Die
Einführung
von Kollagenase-Perfusionsverfahren bei ganzen Organen (Krebs et
al., Regulation of Hepatic Metabolism, 726-75, 1974: und Seglen,
Meth. Cell Biol., 13, 29-83, 1976) führte zu der weit verbreiteten
Isolation lebensfähiger
Hepatozyten. Die verwendeten Isolationsverfahren sind sanft, was
zur Folge hat, dass die Zellen in vitro anfangs in vivo-artige Eigenschaften
beibehalten. Aus einer einzigen Leber werden jedoch hohe Zellerträge erhalten,
und im Allgemeinen übersteigt
die Zahl der hergestellten Zellen die experimentellen Bedürfnisse wesentlich.
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Isolierte
Hepatozyten sind eine bessere Annäherung an die Situation in
vivo als etablierte Zellinien oder Hepatomzellen (Sirica und Pitot,
Pharmacol. Rev., 31, 205–227,
1980), jedoch weisen sie den Nachteil der eingeschränkten Lebensfähigkeit
in Suspensionskultur auf.
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Hepatozyten
weisen viele Merkmale auf, die sie zu einem besonders geeigneten
in vitro Modellsystem machen. Sie weisen eine hohe Stoffwechselgeschwindigkeit
auf und sind die Hauptzellarten, die an der Entgiftung beteiligt
sind. Jedoch teilen sich die Zellen in Kultur schlecht, wenn überhaupt,
und sie unterlaufen phänotypische
Veränderungen,
wobei viele ihrer leberspezifischen Prozesse verloren gehen. Die
Zellen werden im Allgemeinen unmittelbar nach der Isolierung verwendet,
und eine nachhaltige Lebensfähigkeit
hängt von
der Bildung einer Monoschicht ab. Vertiefungen Die Pflege großer Anzahlen an
Platten ist arbeitsintensiv, da das Medium alle 24 Stunden gewechselt
werden muss.
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Eine
weitere Komplikation bei der Kultivierung von Hepatozyten ist ihre
beschränkte
Lebensdauer sowie das Auftreten phänotypischer Veränderungen
(Bissell, Ann. N.Y. Acad. Sci., 349, 85–98, 1980). Diese Veränderungen
führen
dazu, dass die Ergebnisse, die durch die Verwendung von Langzeitkulturen
erhalten wurden, für
ein intaktes Organ nicht besser anwendbar sind als diejenigen, die
mit etablierten Zelllinien erhalten wurden.
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Die
hypotherme Konservierung von Hepatozyten auf Gelatinegelen wurde
bereits offenbart (Evans, Cell Biology International, 18, 999–1008, 1994;
Evans, Cell Biology International, 19, 855–860, 1995; Evans, Cell Biology
International, 23, 117–124, 1999;
und Griffiths & Evans,
Cryobiology, 40, 176–181,
2000). Für
das Verfahren wird die Herstellung von Gelen, die aus einem Kulturmedium
hergestellt sind, das unbehandelte (nicht-hydrolysierte) Gelatine umfasst, benötigt, ebenso
wie die Anhaftung von Hepatozyten auf die Oberfläche der Gele. Die Hepatozyten
werden dann mit Kulturmedium überlagert
und bei einer Temperatur von 10°C
kultiviert. Eine derartige Konservierung von Hepatozyten auf Gelatine-enthaltenden Gelen
ermöglicht
eine Lagerung der Hepatozyten von wenigstens 7 Tagen, ohne eine
wesentliche Verschlechterung der Funktionen der Zellen. Zur Ablösung der
Zellen von der Geloberfläche
ist es notwendig, das Gel durch Erhitzen auf 37°C zu schmelzen. Das Erhitzen des
Gels auf 37°C
kann den Zellen Schäden
zufügen.
Ein weiteres Problem dieses Verfahrens des Standes der Technik ist,
dass das Kulturmedium, das die anhaftenden Zellen überdeckt,
gewechselt werden muss. Da die Zellen an der exponierten Oberfläche des
Gels anhaften, kann es sein, dass die Zellen bei dem Austausch des
Mediums entfernt oder beschädigt
werden. Des Weiteren kann das Kulturmedium bei dem Transport einer
Kulturschale leicht ausgeschüttet
werden.
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Die
US-Patente Nr. 5,635,344 und Nr. 5,736,397 offenbaren ein Verfahren
zur Konservierung von Zellen, das die Kultivierung der Zellen bei einer
Temperatur von 0 bis 5°C
umfasst, wobei die Zellen in einem Gel enthalten sind, das nicht-hydrolysierte
Gelatine umfasst. Die Kultivierung von Zellen zwischen Schichten
von nicht-hydrolysierter
Gelatine ist nicht offenbart. Die vorliegende Erfindung überwindet
zumindest einiger der Probleme, die mit den Verfahren des Standes
der Technik zur Konservierung von Zellen zusammenhängen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Konservierung isolierter
Zellen zur Verfügung,
umfassend die Anhaftung der Zellen auf ein Gel, das hydrolysierte
Gelatine umfasst, und umfassend die Kultivierung der Zellen bei
einer Temperatur von 0°C
bis 5°C.
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Die
Verwendung von hydrolysierter Gelatine erzeugt ein Gel, das stark
genug ist, um als Träger
zu fungieren, an den die Zellen anhaften können, andererseits aber auch
schwach genug ist, um durch das Hinzufügen einer wässrigen Lösung wie zum Beispiel eines Überschusses
an kaltem Kulturmedium dispergiert zu werden. Rimming (d.h. die
Verwendung einer Nadel oder einer ähnlichen Vorrichtung zur Erleichterung
der Trennung des Gels aus dessen Behälter) kann ebenfalls zur Unterstützung der
Dispergierung verwendet werden.
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Die
Verwendung von hydrolysierter Gelatine in dem Gel vermeidet somit
die Anforderung, dass das Gel auf 37°C erhitzt werden muss, damit
die Zellen losgelöst
werden, und vermeidet jeglichen Schaden, der den Zellen durch ein
solches Erhitzen zugefügt
wird. Es kann zudem durch die Verwendung des hydrolysierte Gelatine
umfassenden Gels eine Unterscheidung zwischen hypothermischem Schaden
und einem Schaden, der durch ein Erhitzen auf 37°C verursacht wird, getroffen
werden.
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Des
Weiteren wird durch die Verwendung von hydrolysierter Gelatine in
einem Gel die Anhaftung von Zellen auf einen festen Träger (d.h.
ein mit einer Standardgewebskultur behandelter Kunststoffträger wie
zum Beispiel eine Kulturschale oder Well, zum Beispiel Primaria® und
Corning) inhibiert, vorausgesetzt, dass das Gel kein Serum enthält. Die festen
Träger
wurden behandelt, so dass sie eine Nettoladung ihrer Oberfläche aufweisen,
um die Anhaftung der Zellen auf dem Träger zu unterstützen. Es
wurde herausgefunden, dass die Hydrolyse von Gelatine zu dem Verlust
an Faktoren führt,
die die Zellen dazu animieren, an einen festen Träger zu haften
und/oder Faktoren bildet, die die Anhaftung der Zellen inhibieren.
Dementsprechend ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
dem Fachmann, die Anhaftung der Zellen an einen festen Träger zu verhindern,
und dabei ermöglicht
es eine leichtere Ernte der kultivierten Zellen und es erleichtert
insbesondere die Isolierung von Spheroiden. Spheroide sind Zellen,
die ein multizelluläres
Aggregat bilden. Das Aggregat ist für gewöhnlich sphärisch. Die Spheroide können funktionelle
Komplexe wiederherstellen und gewebespezifische Funktionen zeigen
(siehe Hamamoto et al., J. Biochem., 124, 972–979, 1998).
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Da
das Vorhandensein hydrolysierter Gelatine die Anhaftung der Zellen
auf feste Träger
hemmt, wenn kein Serum vorhanden ist, hat der Fachmann mehr Zeit,
Zellen ohne die Komplikation einer Anhaftung von Zellen auf einen
festen Träger
wiederzugewinnen. Das nicht-Vorhandensein
von Serum hilft bei der Verhinderung einer Anhaftung von Zellen
auf einen festen Träger.
Das nicht-Vorhandensein
von Serum in dem Medium führt
zu einer Verringerung des Zeitraumes, in dem die Zellen aufbewahrt
werden können,
von etwa 7 Tagen auf etwa 3 Tage . Es ist zudem bevorzugt, dass
der feste Träger
keine Beschichtung mit einem extrazellulären Matrixfaktor aufweist,
wie zum Beispiel Kollagen, Fibronectin und Matrigel. Solche extrazellulären Matrixfaktoren
helfen Zellen dabei, an den festen Träger anzuhaften und sollten
vermieden werden, wenn die Zellen nicht an der Oberfläche des
festen Trägers
anhaften sollen.
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Ferner
wurde durch die Verwendung hydrolysierter Gelatine in einem Gel
herausgefunden, dass das Gel gleichmäßig bei etwa 37°C schmilzt.
Bei der Erhitzung eines Gels, das hydrolysierte Gelatine umfasst,
schmilzt das Gel gleichmäßiger als
ein Gel, das nicht-hydrolysierte Gelatine umfasst. Der Begriff „gleichmäßig", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet, dass das Zentrum des Gels im Wesentlichen mit derselben
Geschwindigkeit schmilzt wie die Randbereiche des Gels. Dieses gleichmäßige Schmelzen des
Gels hat den Vorteil, dass alle Zellen zur im Wesentlichen selben
Zeit aus dem Gel isoliert werden können.
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Der
Begriff "konservieren" wie hierin verwendet,
ist als Beibehaltung der Lebensfähigkeit und/oder
der in vivo-artigen
Funktionen der Zellen definiert. Die Lebensfähigkeit kann durch die Retention
von cytosolischen Markerenzymen, wie zum Beispiel Laktatdehydrogenase
(LDH), und durch die Beibehaltung der Fähigkeit der Zellen, sich danach
an einen festen Träger
unter nicht-inhibitorischen Kulturbedingugen anzuhaften, beurteilt
werden. Die Retention der in vivo-artigen Funktion kann durch die
Zellen, die die Proteinsynthesegeschwindigkeiten beibehalten, durch
Zellen, die in vivo-artige Reaktionen auf Hormone zeigen, durch
Zellen, die den Cytrochom P450-Spiegel sowie
dessen spezifische Isoenzyme beibehalten und durch das nicht-Vorhandensein atypischer
Enzymcharakteristika oder phänotypischer Veränderungen
beurteilt werden. Zur Bestimmung der in vivo-artigen Zellfunktion
kann mehr als eines dieser Verfahren verwendet werden.
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Die
in vivo-artige Zellfunktion wird bevorzugt durch die Bestimmung
der Beibehaltung der Cytrochom P450-Spiegel
gemessen. Verfahren zur Bestimmung der Lebensfähigkeit und der in vivo-artigen Zellfunktionen
der Zellen sind in Evans, 1994 (supra), Evans, 1995 (supra), Griffiths
und Evans, 2000 (supra) und Evans, 1999 (supra) offenbart.
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Der
hierin verwendete Begriff "Anhaften" bezieht sich auf
die Immobilisierung der Zellen auf einer Oberfläche des Gels oder die Immobilisierung
in dem Gel.
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Der
Begriff "isolierte
Zelle", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf eine beliebige Zelle, außer Gelatinease-erzeugende Bakterien.
Die isolierte Zelle ist bevorzugt eine eukariotische Zelle, wie
zum Beispiel eine Zelle eines Säugetieres,
die Zelle einer Pflanze (einschließlich Protoplasten), Zellen
von Insekten, usw. Insbesondere bevorzugt betrifft der Begriff Primärzellen,
wie zum Beispiel Hepatozyten, proximale Nierentubuluszellen, Säugetier-Epithelzellen
und primäre
Pankreaszellen. Die isolierte Zelle kann auch eine genetisch veränderte Zelle
sein, die eine oder mehrere heterologe Gene oder modifizierte Gene
enthält.
Die isolierte Zelle ist bevorzugt ein Hepatozytenzelle, die nach
der Durchführung
eines Gesamtorgan-Kollagenase-Perfusionsverfahrens
oder durch äquivalente
Verfahren erhalten wurde. Dem Fachmann sind Verfahren zum Erhalt
isolierter Hepatozyten bekannt. Insbesondere sind geeignete Verfahren
in Evans (Biochim. Biophys. Acta, 677, 433–444, 1981) und Evans und Mayer
(Biochim. Biophys. Res. Comm., 107, 51–58, 1982) offenbart.
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Verfahren
zum Erhalt von proximalen Nierentubuluszellen sind in Evans (Biochem.
Biophys. Acta, 1133, 255–260,
1992) und Evans (Biochem. Biophys. Acta, 1221, 243–249, 1994)
beschrieben. Es wurde gezeigt, dass sich bei der Konservierung der proximalen
Nierentubuluszellen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zusätzlich
zu der Beibehaltung der in-vivo-artigen Enzymprofile, sich die proximalen
Nierentubuluszellen normal teilen, wenn sie von dem Gel freigesetzt
werden. Die Konservierungsbedingungen haben keine cystostatischen
Wirkungen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist daher sowohl für
sich nicht teilende, als auch für
sich teilende Zellarten geeignet. Überdies stützen sich die proximalen Nierentubuluszellen
zur Energiebildung fast ausschließlich auf eine aerobe Respiration,
wohingegen die Hepatozyten eine erhebliche Fähigkeit zur anaeroben Respiration
haben. Die erfolgreiche Konservierung dieser Primärzellenart,
die sehr unterschiedliche Charakteristika aufweist, zeigt, dass
das erfindungsgemäße Verfahren
bei einer großen
Vielzahl an Zellarten angewendet werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist ein sehr nützliches Verfahren
zum Erhalten von Primärzellen,
und es ist auch zur Verwendung mit etablierten Zellinien geeignet.
Insbesondere entfällt
dadurch die Notwendigkeit, die Zellen unmittelbar vor der Verwendung „wachsen zu
lassen". Aus diesem
Grund können
auch Experimente, die konfluente Zellmonoschichten benötigen, zum
Beispiel Caco 2-Zellen, vereinfacht werden.
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Der
Begriff „Kultivierung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf das Erhalten und/oder das Wachstum von Zellen.
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Bei
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann ein beliebiges Gel,
das hydrolysierte Gelatine umfasst, verwendet werden, vorausgesetzt,
es ist zur Kultivierung von Zellen geeignet. Das Gel umfasst vorzugsweise
ein Zellkulturmedium und hydrolysierte Gelatine. Das Zellkulturmedium
kann ein beliebiges Zellkulturmedium sein, mit dem die Zellen, die
konserviert werden sollen, kultivieren werden können. Ein geeignetes Kulturmedium
ist ein Leibovitz (L-15)-Medium, das vorzugsweise mit Hepes anstatt
von Biicarbonat gepuffert wird, wodurch es der Atmosphäre ausgesetzt
werden kann. Andere geeignete Medien umfassen Medien nach Waymouth,
Williams, Dulbecco oder Ham, die mit Bicarbonaten gepuffert sind
und eine 95% Luft- 5% CO2 Gas-Phase benötigen. Falls
nötig,
kann das Medium ergänzt werden.
Geeignete Ergänzungen
umfassen Kohlenstoffquellen wie zum Beispiel Glukose, Wachstumshormone
wie zum Beispiel Insulin, Serum, wie zum Beispiel durch Hitze inaktiviertes
Kalbsserum von neugeborenen Kälbern,
und Antibiotika wie zum Beispiel Gentamycin. Das Gel umfasst bevorzugt
1,5% (w/v) hydrolysierte Gelatine in Leibovitz (L-15) Medium (pH
7,4), umfassend Glukose (8,3 mM) und Hepes (25 mM).
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Zum
Schutz der Zellen gegen Schäden durch
erneutes Erwärmen
kann das Zellkulturmedium zusätzlich
ein Zytoprotektivum umfassen, wie zum Beispiel Glutathion. Von Glutathion
ist bekannt, dass es bei niedrigen Temperaturen in Zellen eindringt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst bevorzugt die Kultivierung von Zellen bei einer Temperatur
von zwischen 4 und 14°C,
besonders bevorzugt bei einer Temperatur zwischen 8 und 12°C und am
meisten bevorzugt bei einer Temperatur von etwa 10°C.
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Der
Begriff "hydrolysierte
Gelatine", wie hierin
verwendet, bedeutet Gelatine, die zur Verringerung ihrer Gelfestigkeit
zumindest teilweise hydrolysiert worden ist. Gelatine, die noch
nicht hydrolysiert wurde, erzeugt ein relativ starkes Gel. Wird
hydrolysierte Gelatine verwendet, wird ein schwächeres Gel gebildet, das durch
das Hinzufügen
einer wässrigen Lösung dispergiert
werden kann. Der Begriff "hydrolysierte
Gelatine", wie hierin
verwendet, bezieht sich auf Gelatine, die auf ein Maß hydrolysiert
wird, dass ein Gel erzeugt wird, das ausreichend stark ist, um einen
festen Träger
zur Verfügung
zu stellen, an den Zellen bei einer Temperatur zwischen 0 und 15°C anhaften
können,
das aber ausreichend schwach ist, um bei der Hinzufügung einer
wässrigen
Lösung
dispergiert werden zu können.
Die hydrolysierte Gelatine ist vorzugsweise eine hydrolysierte 300
Bloom Gelatine vom Typ A aus Schweinehaut.
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Gelatine
kann durch ein beliebiges bekanntes Verfahren hydrolysiert werden,
einschließlich durch
thermische Hydrolyse, proteolytischen Verdau mit Gelatinease oder
Trypsin, und durch chemische Verfahren einschließlich saurer- und alkalischer
Hydrolyse. Die Gelatine wird vorzugsweise durch thermische Hydrolyse
hydrolysiert. Es ist insbesondere bevorzugt, dass hydrolysierte
Gelatine durch Erhitzen der Gelatine auf eine Temperatur zwischen
85 und 121°C über 0,2
bis 3 Stunden lang erhitzt wird. Besonders bevorzugt wird die Gelatine
auf eine Temperatur von 90 bis zu 100°C für 1 bis 2,5 Stunden lang erhitzt.
Ganz besonders bevorzugt wird die Gelatine hydrolysiert, indem sie
etwa 2 Stunden lang auf etwa 95°C
erhitzt wird oder indem sie etwa 20 Minuten lang auf etwa 121°C erhitzt
wird.
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Das
Gel umfasst ausreichend hydrolysierte Gelatine, um ein Gel zu erzeugen,
das ausreichend stark ist, um ein festes Gel zu erzeugen auf dem, oder
in dem, Zellen bei einer Temperatur von 0 bis 15°C erhalten werden kann, das
jedoch auch ausreichend schwach ist, um durch die Hinzufügung einer wässrigen
Lösung
dispergiert werden zu können. Das
Gel umfasst bevorzugt 0,5% bis 5,0% (w/v) hydrolysierte Gelatine.
Es ist ferner bevorzugt, dass das Gel 1% bis 2% (w/v) hydrolysierte
Gelatine, besonders bevorzugt 1,5% (w/v) Gelatine, umfasst.
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Das
Gel kann zusätzlich
zu der hydrolysierten Gelatine nicht-hydrolysierte Gelatine umfassen, vorausgesetzt,
dass das gebildete Gel ausreichend schwach ist, dass es durch das
Hinzufügen
einer wässrigen
Lösung
bei einer Temperatur von 0 bis 15°C
dispergiert werden kann.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung haften die Zellen an einer Oberfläche des
Gels, das hydrolysierte Gelatine umfasst, und sie sind vorzugsweise
mit einem flüssigen Zellkulturmedium
bedeckt. Im Allgemeinen ist das flüssige Zellkulturmedium mit
demjenigen, das zur Bildung des Gels verwendet wird, identisch,
außer, dass
es keine Gelatine oder hydrolysierte Gelatine umfasst, und Zusatzstoffe
aufweisen kann, die in dem Gel nicht vorhanden sind. Es ist insbesondere bevorzugt,
dass das flüssige
Zellkulturmedium ein Zytoprotektivum umfasst, wie zum Beispiel Glutathion.
In einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung haften die Zellen an einer ersten Schicht
des Gels, das hydrolysierte Gelatine umfasst und werden dann mit
einer zweiten Schicht des hydrolysierten Gelatinegels bedeckt, so
dass die Zellen zwischen den zwei Gelschichten gehalten werden.
In einer alternativen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Zellen mit dem Gel, das hydrolysierte
Gelatine umfasst, vermischt, bevor dieses sich verfestigt (d.h.
bei einer Temperatur von etwa 37°C).
Bei der Verfestigung des Gels (d.h. bei einer Temperatur von etwa
10°C) werden
die Zellen mit dem Gel immobilisiert. Bei Bedarf kann ein flüssiges Zellkulturmedium
hinzugefügt
werden, um zu verhindern, dass das Gel austrocknet und um beliebige
benötigte
Nährmittel
zu liefern. Dadurch, dass die Zellen zwischen den zwei Schichten
des Gels liegen oder in dem Gel immobilisiert sind, werden die Zellen vor
Transportschäden
geschützt,
und zudem ist es einfacher, das flüssige Kulturmedium zu wechseln, ohne
die Zellen durcheinanderzubringen. Bei der Dispergierung des Gels
können
die Zellen an der Oberfläche
des festen Trägers
haften, in dem das Gel gebildet ist, vorausgesetzt, dass das Gel
Serum umfasst und/oder die Oberfläche des festen Trägers mit einem
extrazellulären
Matrixfaktor beschichtet ist. Alternativ kann verhindert werden,
dass die Zellen an dem festen Träger
haften, indem ein Gel verwendet wird, das kein Serum umfasst und
vorzugsweise, indem ein fester Träger verwendet wird, der nicht
mit einem extrazellulären
Matrixfaktor beschichtet worden ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Zellen direkt an einen festen Träger haften, wie zum Beispiel an
eine Kulturschale oder an einem Well, und dann mit einer Schicht
des Gels, das hydrolysierte Gelatine umfasst, bedeckt werden. Die
Zellen werden dann durch das Gel bedeckt. Falls nötig, kann
das Gel dann mit Zellkulturmedium bedeckt werden, um zu verhindern,
dass das Gel austrocknet und um beliebige benötigte Nährmittel zuzuführen. Auch
in diesem Fall werden die Zellen vor Transportschäden geschützt sowie
vor Schäden,
die im Zusammenhang mit dem Wechsel des Zellkulturmediums entstehen. Wenn
eine Verwendung der Zellen erwünscht
ist, wenn sie an einer Oberfläche
haften, ermöglicht
dieses Verfahren ferner, dass die Zellen direkt nach der Dispergierung
verwendet werden können,
ohne, dass auf eine Anhaftung der Zellen gewartet wird. Die Oberfläche des
festen Trägers
weist bevorzugt eine Beschichtung eines extrazellulären Matrixfaktors
auf. Des Weiteren kann die Gelschicht mit hydrolysierter Gelatine
mit einer nicht-hydrolysierten Gelschicht bedeckt werden. Die Gelschicht
mit nicht-hydrolysiertem Gel ist vorzugsweise dünn, d.h. die Dicke beträgt ca. von
0,5 und 2 mm. Die obere Gelschicht mit nicht-hydrolysierter Gelatine
kann zum Schutz während
der Verteilung als eine robustere Oberschicht dienen. Der Begriff "nicht-hydrolysierte
Gelatine" wird untenstehend
definiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann unter der Verwendung eines beliebigen geeigneten festen Trägers zur Unterstützung des
Gels durchgeführt werden.
Geeignete feste Träger
umfassen Kulturschalen, Wells, wie zum Beispiel Platten im 96-Well-Format
und Säulen.
Das Verfahren kann zum Beispiel zur Herstellung fester Träger verwendet werden,
bei denen an der Oberfläche
Zellen haften, die für
Standardscreening- oder biochemische Assay-Verfahren, die, wie obenstehend
angegeben, dem Fachmann wohlbekannt sind, sofort einsatzbereit sind.
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Es
ist überraschend,
dass es möglich
war, die Zellen mit dem Gel zu bedecken, da bisher bekannt war,
dass Zellen leicht durch Scherkräfte
beschädigt
werden können.
Scherkräfte
werden zum kontrollierten Aufbruch der Zellen durch Homogenisierung,
Sonifikation und Stickstoffkavitation verwendet. Es wäre zu erwarten
gewesen, dass die Gelierung der Gelatine starke Kräfte auf
die umliegenden Zellen ausübt
und möglicherweise
Wasser aus den Zellen entfernt. Aus diesem Grund war es überraschend,
als herausgefunden wurde, dass nach dem Bedecken und der Immobilisierung
der Zellen in dem Gel keine cytotoxischen Effekte auftraten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Gel, das hydrolysierte Gelatine
umfasst, zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verfügung. Wie
obenstehend angegeben kann zur Bildung des erfindungsgemäßen Gels
ein beliebiges Kulturmedium in Kombination mit der hydrolysierten Gelatine
verwendet werden.
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Wie
obenstehend angegeben, hat das erfindungsgemäße Gel den Vorteil, dass es
die Konservierung der Zellen bei Temperaturen von 0 und 15°C ermöglicht,
wobei die Zellen durch Dispergierung des Gels nach dem Hinzufügen einer
wässrigen
Lösung von
dem Gel abgelöst
werden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem einen festen Träger zur
Verfügung,
auf dem das erfindungsgemäße Gel gebildet
ist.
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Der
feste Träger
kann ein beliebiger Träger sein,
auf dem das Gel gebildet werden kann. Insbesondere kann der feste
Träger
eine Kulturschale, ein Well oder eine Säule sein. Der feste Träger kann
eine Beschichtung aus einem extrazellulären Matrixfaktor aufweisen.
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Ferner
ist bevorzugt, dass Zellen an dem Gel anhaften, das auf dem erfindungsgemäßen festen Träger gebildet
ist. Wie obenstehend angegeben, können die Zellen
- 1. an einer Oberfläche
des Gels haften;
- 2. zwischen zwei Schichten des Gels gehalten sein;
- 3. in dem Gel immobilisiert sein; oder
- 4. an dem festen Träger
haften und mit dem Gel bedeckt sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Gel zur Verfügung, das
hydrolysierte Gelatine und eine oder mehrere isolierte Zellen umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Verfahren zur Konservierung
von isolierten Zellen zur Verfügung,
umfassend das Anhaften der Zellen auf einer ersten Schicht eines
Gels und nachfolgendes Bedecken mit einer zweiten Gelschicht, so
dass die Zellen zwischen den beiden Gelschichten gehalten werden
und die Zellen bei einer Temperatur von 0 bis zu 15°C kultiviert
werden, bei der wenigstens eine der Gelschichten eine nicht-hydrolysierte Gelatine umfasst.
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Der
Begriff "nicht-hydrolysierte
Gelatine" bezieht
sich auf Gelatine, die noch nicht hydrolysiert worden ist. Vorzugsweise
bezeichnet der Begriff "nicht-hydrolysierte
Gelatine" Gelatine,
die in vitro noch nicht hydrolysiert worden ist. Ferner ist bevorzugt,
dass die Gelatine noch nicht durch thermische Hydrolyse, durch proteolytischen
Verdau mit Gelatinase oder Trypsin oder durch chemische Verfahren, die
eine saure oder alkalische Hydrolyse umfassen, hydrolysiert worden
ist.
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Die
Gelatine ist vorzugsweise eine 300 Bloom Gelatine vom Typ A aus
Schweinehaut, die noch nicht hydrolysiert worden ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen beide Schichten des Gels nicht-hydrolysierte Gelatine.
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Bei
einer alternativen bevorzugten Ausführungsform umfasst die erste
Schicht des Gels hydrolysierte Gelatine und die zweite Schicht umfasst nicht-hydrolysierte
Gelatine.
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Bei
einer weiteren bevorzugten alternativen Ausführungsform umfasst die erste
Gelschicht nicht-hydrolysierte
Gelatine und die zweite Schicht umfasst hydrolysierte Gelatine.
Werden die Zellen benötigt,
kann die zweite Schicht durch eine wässrige Dispergierung entfernt
werden, wobei die Zellen immer noch an der ersten Schicht angehaftet
bleiben. Derartige immobilisierte Zellen sind für Mikroinjektionsuntersuchungen
besonders geeignet. Verschiedene Substanzen (z.B. DNA, RNA und Proteine)
können
direkt in die immobilisierten Zellen injiziert werden. In Anbetracht
der geringen Stoffwechselgeschwindigkeit der Zellen, führt die progressive
Mikroinjektion der immobilisierten Zellen im Wesentlichen zu einer
gleichmäßigen Startzeit
für nachfolgende Stoffwechselversuche.
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Das
die nicht-hydrolysierte Gelatine umfassende Gel kann zudem zusätzlich hydrolysierte
Gelatine umfassen; jedoch enthält
das Gel, das nicht-hydrolysierte Gelatine umfasst, im Wesentlichen
keine hydrolysierte Gelatine. Im Wesentlichen keine hydrolysierte
Gelatine bedeutet, dass das Gel nicht mehr als den endogenen Spiegel
an hydrolysierter Gelatine umfasst, die in einer nicht-hydrolysierten Gelatineprobe
vorhanden ist. Der Spiegel an hydrolysierter Gelatine beträgt vorzugsweise
weniger als 10% (w/w) der Gelatine. Hydrolysierte Gelatine wird
als Gelatineprotein angesehen, das in Trichloressigsäure löslich ist.
Dementsprechend ist es bevorzugt, dass nicht-hydrolysierte Gelatine
weniger als 10% (w/w) Trichloressigsäure-lösliches Protein enthält. Das
Gel, das die nicht-hydrolysierte Gelatine umfasst, bildet bevorzugt
ein starkes Gel, auf dem Zellen bei einer Temperatur von 0 bis 15°C konserviert erhalten
werden können,
jedoch nicht durch das Hinzufügen
einer wässrigen
Lösung
dispergiert werden kann. Geeignete nicht-hydrolysierte Gelatinegele wurden bereits
beschrieben (siehe Evans, Cell Biology International, 18, 999–1008, 1994;
Evans, Cell Biology International, 19, 855–860, 1995; Evans, Cell Biology
International, 23, 117–124,
1999; und Griffiths & Evans,
Cryobiology, 40, 176–181,
2000). Desweiteren wurde festgestellt, dass hydrolysierte Gelatine
im Allgemeinen ein 30 kDa Proteinfragment umfasst, wohingegen nicht-hydrolysierte
Gelatine kein 30 kDa Proteinfragment umfasst (bestimmt unter Verwendung
einer SDS-PAGE).
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Die
bevorzugten Merkmale des Gels, das nicht-hydrolysierte Gelatine einschließlich der
verschiedenen Bestandteile des Gels umfasst, sind die selben, wie
obenstehend für
das Gel, das hydrolysierte Gelatine umfasst, angegeben, außer, dass
das Gel eine nicht-hydrolysierte
Gelatine aufweisen muss. Die vorliegende Erfindung stellt ferner
einen festen Träger
zur Verfügung,
der eine erste Schicht aus darauf gebildetem Gelatinegel aufweist,
und eine zweite Schicht aus Gelatine aufweist, die auf der ersten
Schicht des Gelatinegels gebildet ist, wobei die Zellen zwischen
den zwei Gelatinegelschichten gehalten werden. Das zur Bildung der
ersten und zweiten Schicht gebildete Gelatinegel kann unabhängig aus
einem hydrolysierten Gelatinegel oder einem nicht-hydrolysierten
Gelatinegel ausgewählt
werden.
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Der
feste Träger
und die Zellen sind wie obenstehend beschrieben.
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Diese
zweischichtige Anordnung wurde zuvor noch nie erfolgreich zur hypothermischen
Konservierung von Zellen verwendet. In der Tat führt sie bei dem einzigen Fall,
bei dem sie versucht wurde (Stevanovich et al., Cryobiology, 32,
389–403,
1995), zu einer schnellen Blasenbildung der Membranen und zum Tod
der Zellen.
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Die
erfindungsgemäße zweischichtige
Anordnung weist eine Reihe von Vorteilen auf. Der erste Vorteil
ist, dass die zweischichtige Anordnung die Bildung einer gleichmäßigen Zellmonoschicht
auf der unteren Gelatineschicht ermöglicht, bevor die obere Gelatineschicht
hinzugefügt
wird. Im Gegensatz dazu ist die Lagerung in einer Zellsuspension
nicht gleichmäßig und
kann örtlich
hohe Zelldichten am Grund des Behälters oder möglicherweise
in dem Körper
der sich verfestigenden Gelatine zur Folge haben. Die schnelle Geschwindigkeit
der Zellabsetzung legt nahe, dass dieser Effekt nahe dem Behälter und
an dessen Boden am deutlichsten ist. Da die Zellen sich absetzen,
ist es wahrscheinlich, dass auch die Zellstapelung ein Problem darstellt.
Ein weiterer Vorteil betrifft die Diffusion durch Gelatinegel. Es
sollte daran gedacht werden, dass Stoffwechsel unter hypothermischen
Bedingungen weitergeht, d.h. die Zellen sind nicht in suspendierter
Bewegung. Es wird immer noch Energie zu Erhaltungszwecken benötigt (z.B.
Ionenpumpen und Proteinabbau). Die zweischichtige Anordnung ermöglicht die
Diffusion über die
gesamte Zelloberfläche,
was nicht möglich
ist, wenn die Zellen entweder auf der Oberfläche des Gelatinegels angeordnet
sind oder auf einem festen Träger
anhaften und dann mit dem Gelatinegel bedeckt werden.
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Desweiteren
ist die Tiefe der Gelatinegele über
den Zellen im Allgemeinen geringer als die Tiefe der Gelatinegele,
wenn die Zellen auf einem festen Träger immobilisiert und mit dem
Gel bedeckt sind, dies erlaubt wiederum eine bessere Diffusion der Nährstoffe
zu den Zellen.
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Durch
die Konservierung der Zellen zwischen zwei Schichten haben die Zellen
desweiteren gleichmäßige Kräfte über ihren
gesamten Oberflächenbereich
hinweg. Daher verformen sich die Zellen weniger und die Wahrscheinlichkeit
nimmt ab, dass sie sich phänotypisch
verändern.
Darüber
hinaus fanden die Erfinder heraus, dass Zellen länger in einem nicht-hydrolysierten
Gelatinegel in zweischichtiger Anordnung überleben, als wenn die Zellen,
die an einem festen Träger
haften, mit einer nicht-hydrolysierten Gelatinegelschicht bedeckt sind,
oder wenn die Zellen innerhalb eines nicht-hydrolysierten Gelatinegels immobilisiert
sind.
-
Folglich
gibt es zahlreiche Vorteile, die mit der zweischichtigen Anordnung
zur Immobilisierung der Zellen in Verbindung stehen.
-
Wie
vorher bereits angegeben, ist es wünschenswert, dass die Gelatineschichten
mit einem flüssigen
Kulturmedium bedeckt sind, jedoch ist dies nicht notwendig. Dies
ist insbesondere bevorzugt, wenn die Dauer der Konservierung über einen
langen Zeitraum andauert.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung fanden zudem heraus, dass nach
der Lagerung der Zellen über
einen langen Zeitraum bei Temperaturen zwischen 0 und 15°C, Organellen
wie zum Beispiel Mitochrondrien im Zentrum der Zellen aggregieren (Griffiths
et al., Cryobiology, 40, 176–181,
2000). Dies ist auf den Zusammenbruch des Zellskeletts der Zelle zurückzuführen. Es
wurde herausgefunden, kurze Zeiträume in denen sie Zellen Temperaturen
zwischen 20 und 37°C
ausgesetzt werden, ausreichen, um die Struktur des Zellskeletts
wieder herzustellen, wohingegen diese Zeiträume zu kurz sind, um in den Zellen
phänotypische
Veränderungen
auszulösen.
-
Zudem
ist in den erfindungsgemäßen Verfahren
bevorzugt umfasst, dass die Zellen wenigstens einmal alle paar Tage
(d.h. etwa alle 2 bis 5 Tage) etwa 1 bis 16 Stunden lang (bevorzugt
etwa 5 Stunden lang) Temperaturen zwischen etwa 20 und 37°C ausgesetzt
werden. Führt
die erhöhte
Temperatur jedoch zu einem Schmelzen des Gelatinegels (z.B. wenn
ein hydrolysiertes Gelatinegel einer Temperatur von etwa 25°C ausgesetzt
wird, oder wenn ein nicht-hydrolysiertes Gelatinegel einer Temperatur von etwa
37°C ausgesetzt
wird) ist es bevorzugt, dass die Zellen für die Dauer der erhöhten Temperatur
in eine Kultur in Suspension übertragen
werden, und dann zur weiteren Konservierung an ein Gelatine-enthaltendes
Gel angehaftet werden. Dem Fachmann sind Kulturen in Suspension
wohlbekannt. Eine Kultur in Suspension für Hepatozyten ist insbesondere
in Evans, Biochim. Biophys. Acta., 677, 433–444, 1981 beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Verfahren zur Konservierung
isolierter Zellen zur Verfügung,
umfassend das Anhaften der Zellen an ein Gel, das nicht-hydrolysierte Gelatine
und/oder hydrolysierte Gelatine umfasst, und die Kultivierung der Zellen
bei einer Temperatur von 0 bis 15°C.
Ferner umfasst das Verfahren, dass die Zellen wenigstens einmal
alle paar Tage (d.h. etwa alle 2 bis 5 Tage) etwa 1 bis 16 Stunden
lang (bevorzugt etwa 5 Stunden lang) Temperaturen zwischen etwa
20 und 37°C ausgesetzt
werden. Die Zellen können
an einer Oberfläche
des Gels haften, zwischen zwei Schichten des Gels gehalten werden,
in dem Gel immobilisiert werden, oder an einen festen Träger anhaften
und mit dem Gel bedeckt sein.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
erlauben, dass "Zellbanken" aus Primärzellen
aus einem Tier hergestellt werden können. Die Zellen können danach über einen
Zeitraum von Tagen verwendet werden, wobei die Komplikationen einer
genetischen Veränderung
vermieden werden. Die Verfahren machen es möglich, dass Zellen sofort verwendet
werden können,
ohne dass man eine Vervielfältigung
der Zellen abwarten muss. Die Verfahren ermöglichen die Konservierung von
Zellarten, die bei einer Cryokonservierung empfindlich sind, und
durch die Verfahren können
genetisch modifizierte Zellen mit minimalem Verlust an entfernte
Orte transportiert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt zudem ein Verfahren zur Verfügung, durch
das isolierte Organe oder Gewebefragmente konserviert werden, umfassend
das Durchtränken
des Organs oder Gewebes mit einem verflüssigten Gel, das hydrolysierte und/oder
nicht-hydrolysierte
Gelatine umfasst, wobei nach dem Durchtränken das Organ oder Gewebe
bei einer Temperatur zwischen 0 und 15°C gelagert wird.
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Ein
großes
Problem bei einer Organtransplantation ist der kurze Zeitraum, in
dem das Organ verfügbar
ist, bevor es zerfällt
(bei einer Leber z.B. 36–48
Stunden). Es wird häufig
behauptet, dass dies zunächst
nicht auf die schlechten Konservierung der organspezifischen Zellen
zurückzuführen ist,
sondern auf die höhere
Empfindlichkeit der Endothelialzellen, die die Blutgefäße säumen (T.
Ebert et al., Modern Trends in BioThermoKinetics, 3, 288–293, 1994).
Diese Zellen "schälen" bei dem Versuch
einer erneuten Perfusion die Wände,
was zur Okklusion der Blutgefäße und zu
nachfolgendem Organschaden aufgrund der gestörten Zirkulation führt. Die
Perfusion eines frisch isolierten Organes mit einem Gelatine-Konservierungsmittel
verhindert diese Veränderungen.
Nach der vollständigen
Perfusion wird das Organ bei Temperaturen von 0 bis 15°C gelagert,
mit dem Ergebnis, dass sich die Gelatine in den Blutgefäßen, usw.
verfestigt und die Endothelialzellen in ihren korrekten Positionen
gehalten werden. Das Gelatinegel verbindet die Merkmale einer festen
Trägermatrix
mit einer guten Diffusionsgeschwindigkeit in den Geweben und mit
einer niedrigen Schmelztemperatur. Wird das Organ benötigt, kann
es mit einem Medium (z.B. Salzlösung)
bei 37°C
durchtränkt
werden. Das konservierende Gelatinegel wird schnell ausgewaschen.
Die Verwendung der Gelatine hat einen weiteren Vorteil, dass Gelatine
ein normales Körpermaterial
ist und es nicht wahrscheinlich ist, dass es eine Immunoreaktion
auslöst.
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Das
Organ kann ein beliebiges Organ sein, wie zum Beispiel ein Herz,
eine Leber, eine Niere, usw. Das Gewebe kann ein beliebiges Gewebe
sein, das Blutgefäßversorgung
aufweist, die durchtränkt werden
kann. Bevorzugt wird ein Organ durchtränkt, und es werden dann von
dem durchtränkten
Organ Gewebeproben genommen. Alternativ kann eine Gewebeprobe direkt
durchtränkt
werden, vorausgesetzt, es hat eine ausreichende Gefäßversorgung, die
die Perfusion gestattet.
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Das
verflüssigte
Gel ist ein Gelatinegel, das dadurch verflüssigt wird, dass es auf einer
ausreichend hohen Temperatur erhalten wird (z.B. 25 bis 37°C), um sicherzustellen,
dass es sich nicht verfestigt. Das Gelatinegel umfasst bevorzugt
hydrolysierte Gelatine oder nicht-hydrolysierte Gelatine und es
ist bevorzugt wie obenstehend beschrieben. Ganz besonders bevorzugt
umfasst das Gelatinegel hydrolysierte Gelatine wie obenstehend definiert.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der Beispiele beschrieben,
wobei auf die folgenden Figuren Bezug genommen wird:
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1 ist
eine schematische Darstellung von Zellen, die auf einer Gelschicht,
die hydrolysierte Gelatine umfasst, konserviert sind.
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2 ist
eine schematische Darstellung von Zellen, die zwischen zwei Gelschichten,
die hydrolysierte Gelatine umfassen, konserviert sind.
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3 ist
eine schematische Darstellung von Zellen, die in einer Gelschicht,
die hydrolysierte Gelatine umfasst, konserviert sind.
-
4 ist
eine schematische Darstellung von Zellen, die auf einem festen Träger immobilisiert
sind und mit einer Gelschicht, die hydrolysierte Gelatine umfasst,
konserviert sind.
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5 zeigt
die Rückgewinnung
von Rattenhepatozyten nach einer hypothermen Konservierung bei 10°C. Die Werte
beziehen sich auf die Enzymaktivität, die danach in Zellen festgestellt
wurde, die nach 2 Stunden anhafteten.
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6 zeigt
die Wirkung einer hypothermen Konservierung auf die Geschwindigkeit
der Proteinsynthese.
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7 zeigt
die Aktivität
einer Tyrosinaminotransferase, ± Hormonzusätze, nach
der Konservierung. (∎) basales Kulturmedium, (☐)
basales Kulturmedium mit Dexamethason und Dibutyryl-cAMP.
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8 zeigt
die γ-Glutamyltranspeptidase-Aktivität während der
Kultivierung der Hepatozyten. Die Hepatozyten wurden ununterbrochen
konserviert (⦁) oder nach 96 Stunden Konservierung bei 37°C (o) erneut
kultiviert. Das γ-GT-Induktionsprofil ist
identisch zu dem, bei dem frisch isolierte Hepatozyten ohne vorherige
Konservierung kultiviert wurden.
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9a stellt
die Wirkung einer Kultur (37°C) auf
die Hepatozytspiegel von Cytochrom-P450 und Cytochrom-b5
dar, und 9b stellt die Wirkung der Konservierung
auf die Hepatozytspiegel von Cytochrom-P450 und
Cytochrom b5 dar.
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10 stellt
die Erhaltung von Cytochrom P4501A1 in konservierten
Hepatozyten dar.
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11a stellt den intrazellulären Proteinabbau in Hepatozyten
dar, die bei 37°C
kultiviert wurden, und 11b stellt
den intrazellulären
Proteinabbau in konservierten Hepatozyten dar. Trichloressigsäure-unlösliche Radioaktivität (∎)
und Trichloressigsäure-lösliche Radioaktivität (☐).
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12 stellt
die Morphologie von Hepatozyten in vitro dar. Frisch isolierte Zellen
(a) besitzen eine abgerundete Form. Bei einer herkömmlichen Kultivierung
dehnen sich die Hepatozyten derart schnell aus, dass innerhalb von
24 Stunden der Nukleus deformiert und die Zelle sehr flach wird
(b). Wird das Konservierungsgelatinegel verwendet und geschieht
dies unter Hypothermie, wird die abgerundete Morphologie beibehalten
(c), was etwa der in vivo-Situation entspricht. Die Zellen behalten
diese Form währen
der gesamten Konservierung bei.
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13 stellt
die Lebensfähigkeit
der Zellen während
der Konservierung in Abwesenheit von Serum (∎), Nährstoffen
(⦁) oder Hormonen (☐) dar.
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14 stellt
den TCA-löslichen
Gehalt an natürlicher
Gelatine, thermisch hydrolysierter natürlicher Gelatine, 75 Bloom
Gelatine dar. Die Gelatinelösungen
wurden bei 37°C
und 40°C
(⦁), 50°C
(
),
60°C (♦), 70°C (☐),
80°C (∎),
und 95°C
(X) über
den angegebenen Zeitraum hinweg erhitzt. Der TCA-lösliche Proteingehalt
der autoklavierten natürlichen
(– – –) (obere
Linie) und 75 Bloom Gelatine (– – –) (untere
Linie) sind ebenfalls dargestellt.
-
15 stellt
die Anhaftung von Hepatozyten an Primaria®-Platten
bei 37°C
2 Stunden nach der Auslösung
aus dem Konservierungsgel, das nicht-hydrolysierte oder hydrolysierte
Gelatine aufweist, dar. Die erste Säule zeigt Zellen, die durch
Erhitzen (37°C)
freigesetzt wurden und die 2 Stunden zur Anhaftung Zeit hatten.
Die zweite Säule
zeigt die Lebensfähigkeit
der Zellen, die durch das Hinzufügen eines Überschusses
an L-15-Medium bei 10°C
zurückgewonnen
wurden und dann von der Suspension durch Zentrifugieren/Pelletieren
getrennt wurden. Entweder war Serum in dem Gel vorhanden (+ve Serum)
oder es war in ihm nicht vorhanden (–ve Serum).
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16 stellt
den SDS-PAGE von natürlicher Gelatine
(a); 80°C
(2,5 Stunden) wärmebehandelter Gelatine
(b); 95°C
(2,5 h) wärmebehandelter
Gelatine (c); und autoklavierter natürlicher Gelatine (d) dar
- Gel a: (i) MW: 95 KDa
- Gel b: (i) MW: 95 KDa; (ii) MW: 30 KDa
- Gel c: (i) MW: 30 KDa
- Gel d: (i) MW: 30 KDa
-
17 stellt
die Lebensfähigkeit
der Hepatozyten dar, die in verschiedenen Anordnungen (relativ zu
dem Gel) konserviert wurden und/oder in Gelen konserviert wurden,
die entweder aus nicht-hydrolysierter oder hydrolysierter Gelatine
bestanden. Die Daten werden als Prozentsatz der Anzahl der lebensfähigen Zellen
(wie durch die LDH- Aktivität bestimmt) in
dem nicht-hydrolysierten Gelatinesandwich zu jedem Zeitpunkt ausgedrückt. Natürliche Gel/Zell-Aufschlämmung (–♦–), bei
der Hepatozyten in einem Gel aus nicht-hydrolysierter Gelatine aufgelöst sind;
vorher angehaftete Hepatozyten mit natürlicher Geldecke (–∎–), wobei
Hepatozyten sich an das Substrat anhaften können, bevor sie durch ein Gel
aus nicht-hydrolysierter Gelatine bedeckt werden; hydrolysierte
Gelatineaufschlämmung
(–x–), wobei
Hepatozyten in einem Gel aus nicht-hydrolysierter Gelatine bei 95°C hydrolysiert
werden; 75 Bloom Aufschlämmung
(–⦁–), wobei
Hepatozyten in einem Gel bestehend aus 75 Bloom-Gelatine (im Handel
von Sigma erhältlich)
suspendiert werden; vorher angehaftete Hepatozyten mit hydrolysierter
Geldecke (–o–), wobei
sich die Hepatozyten vor der Bedeckung durch ein Gel aus hydrolysierter
Gelatine an das Substrat heften konnten.
-
18 stellt
das Erhitzungs- und Abkühlungsprofil
eines Konservierungsgels dar, das nicht nicht-hydrolysierte Gelatine
in einer 60 mm Corning-Platte enthält.
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19a stellt das Temperaturprofil in verschiedenen
Wells einer 96-Welt Mikrotiterplatte während der Abkühlungsphase
(10°C) dar.
Für die
relative Position einer jeden Vertiefung wird auf 19b verwiesen.
-
BEISPIEL 1
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Materialien & Verfahren
-
Collagenase
wurde von Boehringer Mannheim, Opti Phase X von LKB, Croydon, Surrey,
U.K., erworben, und Leibovitz (L-15) Kulturmedium, Kälberserum
von neugeborenen Kälbern und
Gentamycin wurden von ICN durch Biomedicals LID, High Wycombe, Bucks
U.K. geliefert und Insulin wurde von Boots, Nottingham, UK gekauft.
Alle anderen Chemikalien wurden von Sigma, Poole, Dorset, UK gekauft.
-
Hepatozyten
wurden wie obenstehend beschrieben hergestellt (Evans 1981 (supra),
Evans und Mayer, 1982 (supra)). Das Gel der vorliegenden Erfindung
umfasst Zellkulturmedium bestehend aus einem Leibovitz (L-15)-Medium (pH 7,4) umfassend Glucose
(8,3 mM) und Hepes (25 mM), und hydrolysierte Gelatine. Hydrolysierte
Gelatine wurde erhalten, indem Gelatine (3%, Sigma-Typ I aus Schweinehaut)
in sterilem Wasser auf 95°C
2 Stunden lang erhitzt wurde. Eine Menge der 3% hydrolysierten Gelatinelösung wurde
einer Menge einer 2x-Lösung
des Zellkulturmediums hinzugefügt,
um eine Lösung
zu bilden, die 1,5% (w/v) hydrolysierte Gelatine umfasst. Das die
hydrolysierte Gelatine umfassende Gel wurde in einer 60 mm Kulturschale
auf 10°C
abkühlen gelassen.
2,5×106 Hepatozyten wurden in 3 ml Leibovitz (L-15)
Medium (pH 7,4), das mit Glucose (8,3 mM), Hepes (25 mM), Insulin
(0,8 μg
ml–1),
Gentamycin (50 μg/ml–1)
und Wärme-inaktiviertes Kälberserum
neugeborener Kälber
(10% v/v) ergänzt
wurde. Eine Stunde wurde zur Anhaftung der Zellen an das Gel bei
10°C gestattet.
Die Zellen hafteten sich fest an das Gel, waren jedoch nicht in
der Lage, sich über das
Substrat zu verteilen oder zu migrieren. Die Platten wurden in einen
befeuchteten 10°C-Inkubator
angeordnet. 1 stellt schematisch die an
der Gelschicht haftenden Hepatozyten dar.
-
Von
den Platten wurden in täglichen
Intervallen Proben entnommen und es wurde herausgefunden, dass sie
eine hohe Lebensfähigkeit
beibehalten, was durch ihre Retention des cytosolischen Markerenzms
Lactatdehydrogenase (LDH) und ihre nachfolgende Fähigkeit,
sich an einen festen Träger
zu haften, beurteilt wurde. Es wurde zudem herausgefunden, dass
die Zellen ihre Proteinsynthesegeschwindigkeiten beibehalten und
in vivo-artige Reaktionen
auf Hormone zeigen. Es wurde herausgefunden, dass die Spiegel an
Cytochrom-P450 und dessen spezifischen Isoenzymen
beibehalten wurden. Desweiteren traten keine atypischen Enzymcharakteristika
einer phänotypischen
Veränderung
auf.
-
Die
konservierten Hepatozyten behielten die obenstehend genannten Eigenschaften
für wenigstens
sieben Tage bei.
-
Die
Hepatozyten wurden von dem Gel abgelöst, indem mit Rimming ein Überschuss
an kaltem Kulturmedium hinzugefügt
wurde.
-
Die
von dem Gel abgelösten
Hepatozyten wurden abgeerntet und konnten in Analysen oder anderen
Experimenten verwendet werden.
-
BEISPIEL 2
-
Das
in Beispiel 1 beschriebene Experiment wurde wiederholt, mit der
Ausnahme, dass nach der Anhaftung der Hepatozyten an die Gelschicht
das Kulturmedium entfernt wurde und mit 1 ml des L-15 Zellkulturmediums,
das 1,5% (w/v) hydrolysierte Gelatine umfasst, ersetzt wurde. Der
oberen Gelschicht wurde 1 Stunde Zeit gegeben, sich bei Raumtemperatur
an die untere Gelschicht anzuhaften. Die Gelschichten und Zellen
wurden dann bei 10°C
angeordnet, damit das Gel sich verfestigen kann. Ein weiterer 1
ml Zellkulturmedium wurde oben auf die obere Gelschicht hinzugefügt (vgl. 2).
-
Es
wurde herausgefunden, dass die konservierten Hepatozyten auf die
gleiche Weise konserviert waren wie die Hepatozyten von Beispiel
1.
-
Die
Zellen wurden wieder durch Hinzufügen eines Überschusses an kaltem Kulturmedium
von dem Gel abgelöst
(mit Rimming).
-
BEISPIEL 3
-
Das
L-15 Medium, das wie obenstehend in Beispiel 1 beschreiben 1,5%
hydrolysierte Gelatine umfasst, wird bei 37°C geschmolzen, und Hepatozyten
werden hinzugefügt.
Danach wird das die Hepatozyten enthaltende Gel bei 10°C angeordnet,
so dass sich das Gel verfestigt und die Hepatozyten in dem Gel immobilisiert
werden (vgl. 3).
-
Es
wurde herausgefunden, dass die konservierten Hepatozyten auf die
gleiche Weise konserviert waren wie die Hepatozyten von Beispiel
1.
-
Die
Zellen wurden abermals durch Hinzufügen eines Überschusses an kaltem Kulturmedium
mit Rimming von dem Gel abgelöst.
-
BEISPIEL 4
-
Hepatozyten
werden in einer Petrischale in dem in Beispiel 1 beschriebenen L-15-Medium,
das keine 1,5% hydrolysierter Gelatine umfasst, bei 37°C 2 Stunden
lang kultiviert. Die Hepatozyten haften an der Oberfläche der
Schale an. Das L-15-Medium wird entfernt und durch das in Beispiel
1 beschriebene L-15-Medium, das 1,5% hydrolysierte Gelatine umfasst,
ersetzt. Die Schale wird bei 10°C
angeordnet, und das Gel verfestigt sich, wobei die Zellen, die an der
Oberfläche
der Schale haften, bedeckt werden. Vgl. 4.
-
Es
wurde herausgefunden, dass die konservierten Hepatozyten auf die
gleiche Weise konserviert waren wie die Hepatozyten von Beispiel
1.
-
Das
Gel wurde durch Erhitzen oder durch das Hinzufügen eines Überschusses an kaltem Kulturmedium
mit Rimming entfernt, und die Zellen blieben bereit zur Verwendung
bei Untersuchungen oder anderen Experimenten an der Oberfläche der
Schale haften.
-
Wie
für den
Fachmann offensichtlich ist, kann die Gelatinemenge, der feste Träger, an
den die Zellen sich haften können,
und die Art des Kulturmediums, das zur Bildung des Gels verwendet
wird, je nach den genauen Anforderungen der Untersuchung variieren.
Die Beispiele 2 bis 4 wurden auch unter Verwendung von nicht-hydrolysierter Gelatine
anstatt der hydrolysierten Gelatine durchgeführt, und die Zellen wurden
durch Erhitzen des Gels auf 37°C
abgelöst.
-
BEISPIEL 5
-
Messung der
funktionellen Integrität
der konservierten Zellen
-
Die
funktionelle Integrität
der konservierten Zellen wurde unter Anwendung der folgenden Kriterien
untersucht:
- 1. Über einen Zeitraum von 7 Tagen
hinweg waren 90–95%
der Zellen, die aus den Gelatinegelen (sowohl nicht-hydrolysiertes Gelatinegel
als auch hydrolysiertes Gelatinegel) freigesetzt werden, nicht durch
Trypanblau anfärbbar.
Diese Zahl ist im Wesentlichen dieselbe wie die Lebensfähigkeit der
frisch isolierten Zellen.
- 2. Die nicht-Anfärbbarkeit
durch Vitalfarbstoffe oder die Retention löslicher Enzyme zeigt an, dass
die Zellen in diesem Moment leben. Jedoch wird durch diese Techniken
nicht notwendigerweise eine anhaltende Lebensfähigkeit angezeigt. Poullain
et al. (Hepatology 15, 97–106,
1992) berichteten, dass die Laktatddehydrogenaseaktivität nach der
Lagerung im Kalten in der University of Wisconsin-Lösung relativ hoch ist, selbst
wenn die Zellen nicht in der Lage waren, an den Kunststoff anzuhaften
und zu überleben.
In ähnlicher Weise
weisen cryokonservierte Zellen ebenfalls häufig diese "wiedersprüchlichen" Eigenschaften auf. Aufgrund dieser
Unsicherheit wurden die durch das erfindungsgemäße Gelatinegel konservierten
Zellen hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
sich über
einen Zeitraum von 2 Stunden bei 37°C an Träger anzuhaften und den biochemischen
Marker Lactat-Dehydrogenase (LDH) zu exprimieren, gescreent. Es
wurde herausgefunden, dass sich die konservierten Zellen auf die
gleiche Art und Weise wie frisch isolierte (nicht-konservierte)
Zellen an Träger
anhaften. Vgl. 5.
- 3. Die Anhaftung an einen Träger
ist kein endgültiger
Beweis, dass die Hepatozyten im Nachfolgenden bei 37°C ihre Funktion
beibehalten. Überdies
kann es sein, dass die Zellen eine Erholungsphase benötigen und
eine verschlechterte metabolische Funktion aufweisen, wie es bei
cryokonservierten Zellen (De Loecker et al. Cryobiology 30, 12–18, 1993;
Chesne et al. Hepatology 18, 406–414, 1993) beobachtet werden
kann. Dementsprechend wurden die Proteinsynthesegeschwindigkeiten
als Kriterium für
normales Verhalten verwendet. Die Proteinsynthese benötigt einen
hohen Grad an metabolischer Integration. Typische Reaktionen der
Zellen nach der Konservierung in dem erfindungsgemäßen Gelatinegel
sind in 6 dargestellt. Die Proteinsynthesegeschwindigkeiten
wurden durch die Inkorporierung von L-[4,5-3H]
Leucin in eine Trichloressigsäure-unlösliche Form
gemessen. Die Geschwindigkeiten waren wenigstens 7 Stunden lang
linear und ihnen ging keine Lag-Phase voraus.
- 4. Die Messungen der Proteinsynthese zeigen eine allgemeine
Zellfunktion, sie geben jedoch nicht an, ob letztere gewebespezifisch
ist. Nach der Konservierung unter Verwendung des erfindungsgemäßen Gelatinegels
wurden die Zellen auf ihre hormonelle Induktion des Enzyms Tyrosinaminotransferase
geprüft.
Dies ist eine leberspezifische Eigenschaft, bei der das Binden des
Hormons an den Rezeptor, die Translokation des besetzten Rezeptors,
die Transkription und Translation umfasst sind. Typische Ergebnisse
sind in 7 dargestellt, bei der die konservierten
Zellen in Gegenwart der Induktoren Dexamethason und Dibutyryl-cAMP
erhöhte
Spiegel an Tyrosinaminotransferase aufweisen, wohingegen die konservierten
Zellen ohne Gegenwart der Induktoren (basales Kulturmedium) keine
erhöhten
Spiegel aufweisen. Insbesondere von Interesse ist, dass die induzierten
konservierten Zellen in vivo-artige Enzymspiegel aufweisen, im Gegensatz
zu nicht-konservierten Zellen, die bei 37°C in vitro kultiviert wurden.
- 5. Wenn die konservierten Zellen zusätzlich zu der Beibehaltung
der leberspezifischen Funktionen frisch isolierten Zellen ähneln sollen,
sollten sie während
der Konservierung keine phänotypischen
Veränderungen
durchmachen. Das Auftreten des Enzyms Gammaglutamyltranspeptidase ist
ein Marker zur Früherkennung
von Leberkrebs und wird induziert, wenn Hepatozyten bei 37°C kultiviert
werden (Edwards, Cancer Res., 42, 1107–1115, 1982). 8 zeigt,
dass der phänotypische
Marker während
der Konservierung nicht auftritt, dies jedoch deutlich nach 48-stündiger Kultivierung
bei 37°C
tut. Es ist interessant, dass nach der Konservierung die Kultivierung
der Zellen über
den selben Zeitraum hinweg zu der Induktion von γ-Glutamyltranspeptidase führt wie für frisch
isolierte Zellen. Dies zeigt, dass ihre Funktion durch die Konservierung
beibehalten wurde, aber die Zellen sich letztendlich auf dieselbe
Art und Weise verhalten wie frisch isolierte Zellen, wenn sie nachfolgend
bei 37°C
kultiviert werden.
- 6. Es ist deutlich, dass "langfristige" phänotypische
Veränderungen
(wie zum Beispiel die Induktion von Gammaglutamyltranspeptidase)
verhindert werden. Phänotypische
Veränderungen
treten jedoch mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf. Es war möglich, dass
in den Konservierungssystemen immer noch schnelle Veränderungen auftreten.
Möglicherweise
ist die frühste
phänotypische
Veränderung
das Absenken von Cytochrom-P450, was den
Wert der langfristigen Hepatozytkulturen bei der Toxizitätsprüfung letztendlich verringert.
Die Wirkung von verschiedenen Kulturformen auf die Spiegel von Cytochrome-P450 und das stabilere Cytochrom b5 wurden verglichen. Wie erwartet, führte die
herkömmliche
Kultur zu einem schnellen Absinken des Cytochrome-P450-Spiegels
(9a). Die Konservierungsmodelle behielten jedoch
hohe Cytochrome-P450-Spiegel, die fast gleich
wie diejenigen von Cytochrom b5 waren (9b).
- 7. Als ein weiterer Test der Bedeutung der in vivo Situation
sollte das Isoenzymprofil von Cytochrom P450 nicht
durch das Konservierungsverfahren verändert werden. 10 stellt
die Aufrechterhaltung des spezifischen Cytochrom-P450-Isoenzyms
1A1 durch die Konservierungsverfahren dar.
-
BEISPIEL 6
-
Stoffwechsel
findet unter Konservierungsbedingungen weiterhin statt
-
Anders
als bei der Cryokonservierung befinden sich die Zellen während der
Konservierung in den erfindungsgemäßen Gelatinegelen nicht in
einem Zustand der suspendierten Bewegung. Ein Teil des Stoffwechsels
findet weiterhin statt, jedoch mit einer sehr geringen Geschwindigkeit.
Um zu zeigen, dass dies der Fall war, wurde ein Verfahren benötigt, das über einen
langen Zeitraum hinweg beobachtet werden konnte. Proteinsynthesemessungen
können aufgrund
der Erschöpfung
des markierenden Radioisotops und/oder des Umsatzes der neu synthetisierten
Proteine nur über
einen relativ kurzen Zeitraum hinweg beobachtet werden. Es können jedoch
Proteinabbaumessungen, in Gegenwart der erhöhten Spiegel an unmarkierter
Substanz, die ursprünglich in
das Protein eingebunden war (zur Verhinderung einer erneuten Verwendung), über einen
ausgedehnten Zeitraum vorgenommen werden. Die Messungen können sowohl
hinsichtlich des Verlustes an Trichloressigsäure -unlöslichem Material in den Zellen
als auch hinsichtlich des Erscheinungbildes des Tricholoressigsäure-löslichen
Materials in dem Megium vorgenommen werden. 11a und 11b zeigen die Geschwindigkeiten des Proteinabbaus
von identischen "langlebigen" Proteinen bei 37°C in normalen Kulturen
und im Konservierungssystem. Die konservierten Zellen wurden direkt
von der Konservierungsmatrix geerntet, anstatt sie 2 Stunden lang
an die Schale anhaften zu lassen. Dies wurde durch Erhitzen des
Gels 20 Minuten lang auf 37°C
(nicht-hydrolysiert) oder durch wässrige Dispersion (hydrolysiert) durchgeführt. Die
resultierenden Zellsuspensionen wurden zentrifugiert und die Zellpellets
und Überstände wurden
separat auf ihren radioaktiven Gehalt hin untersucht.
-
Die
Konservierung unter Verwendung des erfindungsgemäßen Gelatinegels erhöhte die
Halbwertszeit der Proteine 20-fach.
Unter beiden Umständen
entsprach die aus den Trichloressigsäure-unlöslichen Formen freigesetzte
Radioaktivität
vollständig der
Radioaktivität,
die in dem Trichloressigsäure-löslichen
Teil wieder gewonnen wurde. Aus diesem Grund war der Zelltod bei
beiden Bedingungen minimal. Dies wurde durch die Messungen des Gesamtproteingehalts überprüft, die
zeigten, dass sich die Zellen bei 37°C in einem konstanten Proteinstoffwechselzustand
befanden, wobei während
der Konservierung nur ein marginaler Rückgang des Proteingehalts stattfand.
Der Proteinabbau ist ein energieabhängiger Prozess. Während der
Konservierung bleibt die Proteinabbaugeschwindigkeit unverändert, was
zeigt, dass in der gemessenen Zeitspanne keine schädlichen
Wirkungen stattfinden.
-
BEISPIEL 7
-
Beibehaltung
der Zellmorphologie
-
Zellmorphologie
steht intrinsisch mit der Zellfunktion in Verbindung. Die Erfinder
führten
Untersuchungen durch, die zeigten, dass Veränderungen am Phänotyp während der
Kultivierung bei 37°C
mit Veränderungen
an der Zellform assoziiert sind. Viele andere Studien bemerkten
ebenfalls die Wichtigkeit der Beibehaltung der in vivo-Zellform,
wenn die Zellfunktion beibehalten werden soll. Vgl. 12,
die zeigt, dass Zellen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Gelatinegels
die abgerundete Morphologie beibehalten.
-
BEISPIEL 8
-
Lebensfähigkeit der Zellen während der
Konservierung ohne Gegenwart von Serum, Nährstoffen oder Hormonen
-
Zu
Untersuchungszwecken kann es wünschenswert
sein, dass, Zellen Faktoren ausgesetzt werden, um deren Wirkung
auf die Zellfunktion zu beobachten, so werden z.B. Zellen Hormonen
ausgesetzt, um die Induktionsprofile zu untersuchen. Werden die
Zellen vor der Untersuchung ausgesetzt, kann die Wirkung des Testmittels
ungültig
sein. Mit diesem Hintergrundgedanken wurde die Wirkung der verschiedenen
Gelatinegelbestandteile auf ihre konservierende Fähigkeiten
untersucht, mit dem potentiellen Ziel, dessen Herstellung zu vereinfachen. 13 zeigt
die Wirkung auf die Lebensfähigkeit
der Zellen, wenn einer der drei Schlüsselbestandteile weggelassen
wird: Serum, Nährstoffe
oder Hormone. Die Lebensfähigkeit
der Zellen wird zum relevanten Zeitpunkt mit der Lebensfähigkeit
der Zellen verglichen, wenn das Gelatinegel das gesamte Komplement
der Bestandteile enthielt.
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Diese
Untersuchung offenbart die Stabilität des Systems, was die Entwicklung
eines Gels mit einer genau definierten Zusammensetzung ermöglicht.
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BEISPIEL 9
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Konservierung
von primären
proximalen Nierentubuluszellen
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Hepatozyten
weisen viele vorteilhafte Eigenschaften auf, doch sie weisen wenigstens
einen offenkundigen Unterschied im Vergleich zu vielen Zellen in
Kultur auf. In vitro weisen Hepatozyten ein geringes Wachstumspotential
auf, und die anfänglich isolierten
Zellen können
nicht durch Abimpfung aufrechterhalten werden. Zur Beurteilung der
Wirkung der Konservierungssysteme auf wachsende Zellen wurden primäre proximale
Nierentubuluszellen hergestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die
proximalen Tubuluszellen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Gelatinegels
anhand derselben Verfahren konserviert werden können. Markerenzyme diesen Zelltyps,
wie zum Beispiel alkalische Phosphatase und Gammaglutamyltranspeptidase
werden wenigstens eine Woche lang auf dem Niveau der frisch isolierten
Präparation
beibehalten. Die Zellen werden in einem Konservierungsmedium, das
kein Bicarbonat aufweist, aufrechterhalten. Die Lebensfähigkeit
der isolierten Zellen wird dadurch gezeigt, dass sie nicht durch
Trypanblau anfärbbar
sind. Die Lebensfähigkeit
der Tubuli wird dadurch gezeigt, dass sie in einem hypotonischen
Medium angeordnet werden. Anfangs ist eine Blasenbildung an den
Enden der Tubuli sichtbar, jedoch treten sie später auf der gesamten Länge auf.
Nach dem Auftreten der Blasen fangen die Zellen in den Tubuli an,
durch Trypanblau anfärbbar
zu sein. Die konservierte proximale Tubuluspräparation zeigt einen Unterschied
hinsichtlich der von Hepatozyten. Die proximalen Tubuluszellen haften nicht
an einen Träger,
es sei denn, dass die Gelatine durch Waschen der Zellen entfernt
wird. Zur Bildung einer konfluenten Monoschicht mit derselben Geschwindigkeit
wie die frisch isolierten proximalen Tubuluszellen, wachsen nach
der Anhaftung der Zellen bei 37°C
die Zellen normalerweise in einem mit Bicarbonat ergänzten Medium.
Die Konservierungsverfahren haben auf das Zellwachstum keine schädliche Wirkung.
Daten nicht angegeben.
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Beispiel 10
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Physikalisch-mechanisches
Wesen des Gelatine-enthaltenden Gels
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Das
physikalisch-mechanische Wesen des hydrolysierten Gelatinegels weicht
von demjenigen des nicht-hydrolysierten
Gelatinegels ab. Das hydrolysierte schmilzt bei einer geringeren
Temperatur als das nicht-hydrolysierte
Gelatinegel. Zudem kann das hydrolysierte Gelatinegel durch das
Hinzufügen
eines Überschusses
an wässrigem
Medium (z.B. Zellkulturmedium) dispergiert werden. Das nicht-hydrolysierte
Gelatinegel kann nur unter Verwendung eines Schrittes der Erhitzung
dispergiert werden.
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Das
hydrolysierte Gelatinegel wird durch die thermische Behandlung natürlicher
Gelatine unter kontrollierten Bedingungen gebildet. Veränderungen der
molekularen Natur der resultierenden Gelatine wird durch Veränderungen
in der Beständigkeit
der Gelatine gegenüber
Präzipitation
durch TCA (14) offenbart.
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Durch
Experimente wurde herausgefunden, dass hydrolysierte Gelatine die
Hepatozytanhaftung an synthetische Zellkultursubstrate (in diesem
Fall Primaria®)
inhibiert. 15 offenbart, dass der Inhibierungsspiegel
fast 100% beträgt.
Wässrige
Ernte (d.h. das Wiedergewinnen der Zellen unter Verwendung wässriger
Medien zum Dissipieren des Gels) und Tests zur Anfärbbarkeit
mit Farbstoff ergaben, dass die Zellen lebensfähig sind (bitte beachten Sie, dass
bei einem nicht-hydrolysierten Gelatinegel keine wässrige Ernte
möglich
ist). Die Inhibierung geht verloren, wenn Zellen in Gegenwart von
Serum kultiviert werden. Auch die Anhaftungs-inhibierten Zellen waren
schnell in der Lage, anzuhaften, wenn sie in komplettem, Serum-enthaltenden
Medium wieder kultiviert waren.
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Eine
SDS-PAGE-Analyse von Gelatine, hydrolysiert zu unterschiedlichen
Graden (Vgl. 16), ermöglichte eine detailliertere
Untersuchung der Zusammensetzung der Gelatine. Es ist ersichtlich,
dass sich die Verteilung der Gelatinepolypeptide verändert, ausweitet
und, in Übereinstimmung
mit den TCA-Untersuchungen, fragmentiert, so, dass es eine erhöhte Frequenz
an Polypeptiden mit geringeren Molekulargewichten (MWs) gibt. Überdies
haben sich auch die vorherrschenden MWs verändert, von größeren 95
KDa-Fragmenten in nicht-hydrolysierter Gelatine zu einem kleineren
KDa-Fragment in dem hydrolysierten Äquivalent.
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Diese
kleineren Polypeptide können
das schwächere
Gel bedingen, und dazu führen,
dass es bei einer geringeren Temperatur schmilzt. Sie führen zudem
zu der Anfälligkeit
des Gels gegenüber
Dispergierung durch wässrige
Medien. Noch wichtiger ist jedoch, das dies zudem erklären kann,
weshalb ein Gel, das hydrolysierte Gelatine umfasst, zur Beibehaltung
der Lebensfähigkeit
der Zellen und deren Funktionieren besser ist, als ein Konservierungsgel, das
nicht-hydrolysierte Gelatine umfasst.
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BEISPIEL 11
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Lebensfähigkeit von Hepatozyten, die
in verschiedenen Anordnungen konserviert wurden
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Hepatozyten
wurden unter Verwendung eines konservierenden Gelatinegels konserviert,
wobei diese nicht nur verschiedene Zusammensetzungen aufwiesen (siehe
Beispiel 8), sondern auch unterschiedliche Anordnungen (d.h. das
Verhältnis
zwischen den Zellen und dem konservierenden Gelatinegel) wie in 17 dargestellt.
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Die
im Handel erhältliche
75-Bloom-Gelatine kann für
die Konservierung von Hepatozyten nicht verwendet werden, da sie
cytotoxisch ist und große morphologische
Abnormalitäten
hervorruft.
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Die
Verwendung von autoklavierter Gelatine zur Konservierung der Zellen
ergab gleiche Ergebnisse wie die Verwendung der Konservierung bei
Gelatine, die (2 Stunden) bei 95°C
behandelt wurde.
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Ein
Ergebnis aus 17 ist, dass ein nicht-hydrolysiertes Gelatinesandwich
zur Konservierung der Zellen besser geeignet ist als entweder eine
nicht-hydrolysierte
Aufschlämmung
oder eine nicht-hydrolysierte Gelatineauflage. Dies kann entweder
auf die Fähigkeit
zur Bildung einer einheitlichen Monoschicht (Vermeidung der Zellstapelung) oder
auf dessen verbesserte Diffusionseigenschaften zurückzuführen sein.
Die in der nicht-hydrolysierten Aufschlämmung oder der Auflage auftretenden Einschränkungen
sind in deren hydrolysierten Gegenstücken nicht vorhanden. Obwohl
beide Formen des hydrolysierten Gelatinegels ähnliche Eigenschaften haben,
bildet nur die bei 95°C
(2 Stunden lang) wärmebehandelte Gelatine
ein Gel, das ausreichend stabil ist, um eine Zellmonoschicht zu
tragen. Das autoklavierte Gelatinegel wird durch wässriges
Medium zu leicht dissipiert. Der Vorteil des 95°C-Trägers ist, dass er ermöglichen
kann, dass sich das Kulturmedium während der Konservierung verändert (wodurch möglicherweise
frische Zellstabilisatoren hinzugefügt werden). Dies ermöglicht die
Untersuchung der Ursache der hypothermisch verursachten Schäden bei langfristiger
Konservierung.
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Bei
thermischen Behandlungen ist eine progressive Schwächung der
Gelstärke
sichtbar. Sowohl das nicht-hydrolysierte
Gelatinegel, als auch das bei 80°C
behandelte Gelatinegel benötigen
einen Erhitzungsschritt zur Freisetzung der Zellen. Im Gegensatz
dazu können
sowohl das bei 95°C
behandelte Gel als auch die autoklavierte Gelatine durch ein wässriges
Medium oder Erhitzung dissipiert werden. Auf die selbe Weise, wie
bei 80°C
behandelte Gelatine zur Auflösung
einen kürzeren
Erhitzungsschritt benötigt
als die nicht-hydrolysierte Gelatine, wird das autoklavierte Gelatinegel
leichter durch wässrige
Lösungen
dispergiert, während
das (2 Stunden) bei 95°C
behandelte Gel robuster ist und vor der Dispergierung in einem wässrigen
Medium gerimmt werden muss.
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BEISPIEL 12
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Erhitzungs-
und Abkühlungsgeschwindigkeit
eines Gelatinegels
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18 zeigt
die Erhitzungs-/Abkühlungs-Geschwindigkeit
des nicht-hydrolysierten Gelatinegels von 10°C–37°C und umgekehrt. Das Experiment
wurde durchgeführt,
indem ein Thermoelement an der Peripherie einer 60 mm Platte, die nicht-hydrolysierte
Gelatine umfasst, angeordnet wurde. Es ist offensichtlich, dass
es wenigstens 14 Minuten dauert, bis der Temperaturübergang
stattfindet. Dieser Zeitraum ist wesentlich kürzer als die Zeit, die zur
Plattierung erlaubt ist (2 Stunden). Es ist wahrscheinlich, dass
sich durch die Platte ein Temperaturgradient zieht, und dass dies
eine wesentliche Wirkung auf die Verteilung der Zellen vor der Verfestigung
der Gelatine hat.
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Zum
Beweis, dass ein solcher Temperaturgradient existiert, wurde eine
96-Well-Mikrotiterplatte verwendet. Jeder Vertiefung wurde eine
nicht-hydrolysierte Gelatine hinzugefügt, und das Thermoelement konnte
nun genau in einer einzelnen Vertiefung lokalisiert werden. Die 19a und 19b zeigen die
Abkühlungsgeschwindigkeit
der Gelatine in den verschiedenen Vertiefungen. Es ist klar, dass
sich die zentral gelegenen Vertiefungen weniger schnell abkühlen als
die außen
gelegenen Vertiefungen, und dieser Temperaturgradient würde bedeuten,
dass in einer nicht-hydrolysierten Gelaufschlämmung eine ungleichmäßige Verteilung
der Zellen verursacht wird, was zu Stapelungswirkungen führt. Die
niedrigere Schmelztemperatur hydrolysierter Gelatine bedeutet, dass
die Wirkung des Temperaturunterschieds minimiert wird.
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Die 18 und 19 legen
nahe, dass die besseren Zellkonservierungseigenschaften hydrolysierter
Gelatineaufschlämmungen
und -Auflagen, relativ zu ihren nicht hydrolysierten Gegenstücken, auf bessere
Diffusionseigenschaften und/oder die Vermeidung von Zellstaplung
zurückzuführen sind.
Um die wichtigen Wirkungen der Diffusion bei der Konservierung von
Hepatozyten darzulegen, ist es nennenswert, dass das System cytotoxisch
wird, wenn Glycerin (0,5M) in dem System umfasst ist (zur Untersuchung
der Fähigkeit
des Systems, die Zellen wie bei einer Cryokonservierung zu schützen). Die
Lebensfähigkeit
der Zellen wird hierdurch wesentlich verringert (nach 7 Tagen verbleiben
10%). Wir können
eine offenkundige cytotoxische Wirkung von Glycerol nicht ausschließen, aber
dessen viskose Natur würde
sicherlich die Diffusion zu den Zellen einschränken.