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Herbizide
6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide, wie diejenigen, die in US-Patent
5,294,597 beschrieben sind, weisen eine ausgezeichnete Herbizidwirkung
auf, insbesondere gegen zweikeimblättrige Unkräuter in Kulturen wie Getreidekulturen.
Werden diese 6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide jedoch als einziger
Wirkstoff verwendet, so erfassen sie bei gleichzeitiger verläßlicher
Selektivität
für die
Kulturart nicht immer wirksam das gesamte Spektrum der Unkrautarten,
die bei Anwendungen in der kommerziellen Landwirtschaft auftreten. Solche
Wirkungslücken
lassen sich durch gemeinsame Behandlung mit einem weiteren Herbizid,
von dem bekannt ist, daß es
die jeweilige Unkrautart erfaßt, überwinden.
Die gemeinsame Anwendung dieser 6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide mit
spezifischen weiteren und anderen Herbiziden wurde in US-Patent
5,674,807 beschrieben.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, weitere herbizide
Kombinationen mit guter Herbizidwirkung, die die Wirksamkeit von
einem Wirkstoff allein übertrifft,
insbesondere in Getreidekulturen, bereitzustellen.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, Verfahren
zur Bekämpfung
von unerwünschtem
Pflanzenwuchs, insbesondere von zweikeimblättrigen Unkräutern, bei
denen die herbiziden Kombinationen verwendet werden, bereitzustellen.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Verfahren
zur Verwendung der herbiziden Kombinationen für die Bekämpfung von unerwünschtem
Pflanzenwuchs, insbesondere in Getreidekulturen, und insbesondere
gegen zweikeimblättrige
Unkräuter,
bereitzustellen.
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Es
wurde gefunden, daß dieses
Ziel durch herbizide Zusammensetzungen erreicht wird, die einen landwirtschaftlich
annehmbaren Träger
und eine herbizid wirksame Menge einer Kombination aus mindestens einem
6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamid der Formel I
in der
- R1 ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder
eine Alkyl- oder
Alkoxygruppe bedeutet;
- R2 ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe
bedeutet;
- X jeweils unabhängig
ein Wasserstoffatom oder eine gegebenenfalls substituierte Alkyl-
oder Alkoxygruppe oder eine Alkenyloxy-, Cyano-, Carboxyl-, Alkoxycarbonyl-,
(Alkylthio)carbonyl-, Alkylcarbonyl-, Amido-, Alkylamido-, Dialkylamido-,
Nitro-, Alkylthio-, Halogenalkylthio-, Alkenylthio-, Alkinylthio-,
Alkylsulfinyl-, alkylsulfonyl-, Alkyloximinoalkyl- oder Alkenyloximinoalkylgruppe
bedeutet;
- m 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 bedeutet;
- Y jeweils unabhängig
ein Halogenatom oder eine Alkyl-, Nitro-, Cyano-, Halogenalkyl-,
Alkoxy- oder Halogenalkoxygruppe
bedeutet;
- n 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 bedeutet;
und
mindestens Cinidon-Ethyl umfaßt.
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Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bekämpfung von unerwünschten
Pflanzenarten bereit, bei dem man diese Zusammensetzungen ausbringt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können diese
Verbindungen in herbizid wirksamen Mengen getrennt oder zusammen
in Gegenwart einer Kultur, vorzugsweise einer Getreidekultur wie
Weizen, ausgebracht werden.
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Obwohl
6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide, wie diejenigen, die in US-Patent
5,294,597 beschrieben sind, eine ausgezeichnete Herbizidwirkung
aufweisen, wenn sie als einziger Wirkstoff verwendet werden, erfassen
sie bei gleichzeitiger verläßlicher
Selektivität
für die
Kulturart nicht immer wirksam das gesamte Spektrum der Unkrautarten,
die bei Anwendungen in der kommerziellen Landwirtschaft auftreten.
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Es
wurde nun gefunden, daß Kombinationen,
die ein 6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamid der Formel I
in der R
1,
R
2, X, Y, m und n wie oben definiert sind,
zusammen mit mindestens Cinidon-Ethyl umfassen, zweikeimblättrige Problemunkräuter und
einjährige
Gräser,
insbesondere z.B. Setaria viridis, Alopecurus myosuroides, Poa annua,
Stellaria media, Lamium purpureum, Galium aparine, Veronica hederaefolia,
Papaver rhoeas und Matricaria inodora, synergistisch bekämpfen. D.h.,
daß die
Ausbrin gung der erfindungsgemäßen Kombination
eine gegenseitig verstärkende
Wirkung aufweist, so daß die
Aufwandmengen der einzelnen herbiziden Komponente verringert werden
kann und trotzdem die gleiche Herbizidwirkung erzielt wird bzw.
alternativ, daß die
Ausbringung der Kombination der herbiziden Komponenten eine bessere
Herbizidwirkung ausübt,
als dies aufgrund der Wirkung bei der Ausbringung der einzeln in
der Aufwandmenge, in der sie in der Kombination vorliegen, ausgebrachten
einzelnen herbiziden Komponenten zu erwarten gewesen wäre (synergistische
Wirkung).
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Falls
nicht anders erwähnt,
können
in der Beschreibung und den Ansprüchen die Alkylgruppen linear oder verzweigt
sein und bis zu 12, vorzugsweise 1 bis 4, Kohlenstoffatome enthalten.
Der Alkenyl- oder Alkinylteil einer Alkinyloxy-, Alkenylthio- oder
Alkinylthiogruppe kann, falls nicht anders erwähnt, linear oder verzweigt
sein und bis zu 12, vorzugsweise 2 bis 4, Kohlenstoffatome enthalten.
Beispiele für
solche Gruppen sind Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Vinyl-, Allyl-, Isopropyl-,
Butyl-, Isobutyl- und tert.-Butylgruppen. Der Alkylteil einer Halogenalkyl-,
Halogenalkoxy-, Alkylthio-, Halogenalkylthio-, Alkoxy-, Alkoxycarbonyl-,
(Alkylthio)carbonyl-, Alkylamido-, Dialkylamido-, Alkylsulfinyl-
oder Alkylsulfonylgruppe weist zweckmäßig 1 bis 4 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
1 oder 2 Kohlenstoffatome, auf. Die Anzahl der Kohlenstoffatome
in den Alkyloximinoalkyl- oder Alkenyloximinoalkylgruppen beträgt bis zu
6, vorzugsweise bis zu 4, z.B. 2-Methoximinoethyl, 2-Methoximinopropyl
oder 2-Ethoximinopropyl.
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„Halogen" bedeutet ein Fluor-,
Chlor-, Brom- oder Iodatom, vorzugsweise Fluor, Chlor oder Brom.
Halogenalkyl, Halogenalkylthio und Halogenalkoxy sind vorzugsweise
Mono-, Di- oder Trifluoralkyl, -alkylthio und -alkoxy, insbesondere
Trifluormethyl, Difluormethoxy, Trifluormethylthio und Trifluormethoxy.
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Sind
beliebige Gruppen als gegebenenfalls substituiert bezeichnet, so
kann es sich bei den gegebenenfalls vorhandenen Substituentengruppen
um beliebige Substituentengruppen, die üblicherweise bei der Modifikation
und/oder Entwicklung von pestiziden Verbindungen verwendet werden,
handeln, insbesondere um Substituenten, die die mit den erfindungsgemäßen Verbindungen
assoziierte Herbizidwirksamkeit erhalten oder erhöhen, oder
die die Wirkungsdauer, die Eindringung in den Boden oder die Pflanze
oder eine beliebige andere erwünschte
Eigenschaft von solchen herbiziden Verbindungen erhalten oder erhöhen. In
jedem Molekülteil
können
ein oder mehrere gleiche oder verschiedene Substituenten vorhanden
sein. In bezug auf Reste, die oben als gegebenenfalls substituierte
Alkyl- und Alkoxygruppen
enthaltend definiert sind, zählen
zu einzelnen Beispielen für
solche Substituenten Phenyl, Halogenatome, Nitro-, Cyano-, Hydroxyl-,
C1–4-Alkoxy-, C1–4-Halogenalkoxy-
und C1–4-Alkoxycarbonylgruppen.
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Bevorzugte
Verbindungen für
die Verwendung als erfindungsgemäße 6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide
sind diejenigen Verbindungen der Formel I, in der
- R1 ein Wasserstoffatom oder eine C1–4-Alkoxygruppe
bedeutet;
- R2 ein Wasserstoffatom bedeutet;
- X ein Halogenatom oder eine C1–4-Halogenalkylgruppe
bedeutet;
- m eine ganze Zahl von 1 bis 3, insbesondere 1, bedeutet;
- Y vorzugsweise ein Halogenatom oder eine
- C1–4-Halogenalkylgruppe
bedeutet; und
- n eine ganze Zahl von 1 bis 3, insbesondere 1, bedeutet.
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Besonders
bevorzugte Verbindungen für
die Verwendung als erfindungsgemäße 6-Phenoxypyrid-2-ylcarboxamide
sind die Verbindungen der Formel IA,
insbesondere N-(4-Fluorphenyl)-6-(3-trifluormethylphenoxy)pyrid-2-ylcarboxamid,
mit der Bezeichnung Picolinafen.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt eine herbizide Zusammensetzung bereit,
die einen landwirtschaftlich annehmbaren Träger sowie eine herbizid wirksame
Menge einer Kombination von Picolinafen und Cinidon-Ethyl umfaßt.
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Cinidon-Ethyl
ist der „Common
Name" von (Z)-2-Chlor-3-[2-chlor-5-(1,3-dioxo-4,5,6,7-tetrahydroisoindol-2-yl)-phenyl]acrylsäureethylester,
der z.B. von K. Grossmann, H. Schiffer, Petic. Sci. (1999), 55(7), 687–695, CODEN:
PSSCBG ISSN: 0031–613X
beschrieben ist.
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Das
Persistenzverhalten der Verbindungen der Formel I besteht darin,
daß die
erfindungsgemäße Kombinationsbehandlung
entweder dadurch, daß man
eine bereits hergestellte wie oben definierte Mischung ausbringt,
oder daß man
getrennte Formulierungen gesplittet ausbringt, erzielt werden kann.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform stellt die vorliegende
Erfindung daher ein Verfahren zur Bekämpfung von Unkrautwachstum
an einem Kulturpflanzenstandort bereit, bei dem eine wie oben definierte
Verbindung der Formel I und eine zweite Komponente aus der Gruppe
Flufenacet, Cinidon-Ethyl und Carfentrazon-Ethyl und deren Mischungen
auf diesen Standort ausgebracht werden.
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Die
erfindungsgemäße Behandlung
kann für
die Bekämpfung
eines breiten Spektrums von Unkrautarten in Kulturen, insbesondere
Getreidekulturen, wie z.B. bei Weizen, Gerste, Reis und Mais, sowohl
im Vor- als auch im Nachauflauf, darunter sowohl im frühen als
auch im späten
Nachauflauf, verwendet werden. Bei der oben beschriebenen Kombinationsverwendung
ergibt sich sowohl eine Blattwirkung als auch eine Residualwirkung.
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Unter
der Bezeichnung „im
Vorauflauf" versteht
man die Ausbringung auf den Boden, in dem sich die Unkrautsamen
oder -keimlinge befinden, bevor die Unkräuter oberhalb der Bodenoberfläche auflaufen.
Unter dem Ausdruck „im
Nachauflauf" versteht
man die Ausbringung auf die oberirdischen bzw. exponierten Teile
der Unkräuter,
die über
die Bodenoberfläche
aufgelaufen sind. Es ist klar, daß sich die verfahrensgemäße Ausbringung
von vor bis nach dem Auflaufen der Unkräuter und von vor bis nach dem
Auflaufen der Kulturen erstrecken kann. Wird einer der Wirkstoffe
oder die Zusammensetzung der Wirkstoffe von gewissen Kulturpflanzen weniger
gut vertragen, so können
Ausbringungstechniken verwendet werden, bei denen die herbizide
Zusammensetzung mit Hilfe der Spritzgeräte so ausgebracht wird, daß die Blätter der
empfindlichen Kulturpflanzen so wenig wie möglich oder gar nicht in Kontakt
mit dem Wirkstoff bzw. den Wirkstoffen gelangen, während diese
die Blätter
von unerwünschten
Pflanzen, die darunter wachsen, oder die unbewachsene Oberfläche erreichen
(„post-directed", „lay-by"). Unter dem Ausdruck „Blattwirksamkeit" versteht man die
herbizide Wirksamkeit, die durch Ausbringung auf die oberirdischen
oder exponierten Teile der Unkräuter,
die über
die Bodenoberfläche
aufgelaufen sind, erzielt wird. Unter dem Ausdruck „Residualwirksamkeit" versteht man die
herbizide Wirksamkeit, die eine gewisse Zeit lang nach der Ausbringung
auf den Boden erzielt wird, wobei Keimlinge, die zur Zeit der Ausbringung
vorhanden sind oder die nach der Ausbringung keimen, bekämpft werden.
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Zu
den Unkräutern,
die durch die Benutzung der vorliegenden Erfindung bekämpft werden
können, zählen:
Agrostis
stolonifera | Lolium
perenne |
Alopecurus
myosuroides | Matricaria
inodora |
Anthemis
arvensis | Matricaria
matricoides |
Apera
spica-venti | Montia
perfoliata |
Aphanes
arvensis | Myosotis
arvensis |
Arenaria
seryllifolia | Papaver
rhoeas |
Atriplex
patula | Phalaris
minor |
Avena
fatua | Phalaris
paradoxa |
Bromus
sterilis | Poa
annua |
Capsella
bursa-pastoris | Poa
trivialis |
Centaurea
cyanus | Polygonum
aviculare |
Cerastes
holosteoides | Polygonum
convolvulus |
Chenopodium
album | Polygonum
lapathifolium |
Chrysantemum
segetum | Portulaca
oleracea |
Cirsium
arvense | Raphanus
raphanistrum |
Eleusine
indica | Senecia
vulgaris |
Euphorbia
helioscopia | Setaria
viridis |
Fumaria
officinalis | Silene
vulgaris |
Galeopsis
tetrahit | Spergula
arvensis |
Galium
aparine | Stellaria
media |
Geranium
dissectum | Thlaspi
arvense |
Lamium
amplexicaule | Veronica
hederaefolia |
Lamium
purpureum | Veronica
persica |
Legousia
hybrida | Viola
arvensis |
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Die
erforderliche Aufwandmenge der Wirkstoffzusammensetzung ohne Formulierungshilfsmittel
hängt von
der Zusammensetzung des Pflanzenbestands, dem Entwicklungsstadium
der Pflanzen, die Witterungsbedingungen an dem Wirkungsort sowie
der Art der Ausbringung ab. Im allgemeinen beträgt die Aufwandmenge der Wirkstoffe
zusammen 0,001 bis 10 kg as/ha, vorzugsweise 0,001 bis 3 kg/ha,
insbesondere 0,01 bis 1 kg/ha. In einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung beträgt
die Aufwandmenge der Wirkstoffe zusammen 0,01 bis 10 kg as/ha.
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Die
Aufwandmenge der Verbindung der Formel I liegt üblicherweise im Bereich von
5 bis 500, vorzugsweise 7,5–200
Gramm Wirkstoff (g Aktivsubstanz, as) pro Hektar, wobei mit Aufwandmengen
zwischen 10–100 g
as/ha häufig
eine zufriedenstellende Bekämpfungswirkung
und Selektivität
erzielt werden. Die optimale Aufwandmenge für eine bestimmte Anwendung
hängt von
der angebauten Kultur bzw. den angebauten Kulturen und der dominierenden
Unkrautart ab und läßt sich
vom Fachmann leicht mittels etablierter Biotests bestimmen.
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Im
allgemeinen liegt die bevorzugte Aufwandmenge von Cinidon-Ethyl
im Bereich von 10–500,
vorzugsweise 15–250
g/ha. Die optimale Aufwandmenge für die zweite Komponente hängt jedoch
von der angebauten Kultur bzw. den angebauten Kulturen und dem Ausmaß der Verunkrautung
ab und läßt sich
leicht durch etablierte Biotests bestimmen. Im allgemeinen werden
die Verbindung der Formel I und das zweite Herbizid in solchen Gewichtsverhältnissen
verwendet, daß die
synergistische Wirkung erzielt wird. Das (Gewichts-)Verhältnis von
Verbindung der Formel I zu der zweiten herbiziden Verbindung beträgt im allgemeinen
1000:1 bis 1:100, vorzugsweise 1000:1 bis 1:200, stärker bevorzugt
100:1 bis 1:20, insbesondere 10:1 bis 1:10.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das (Gewichts-)Verhältnis
von Verbindung der Formel I zu der zweiten herbiziden Verbindung
im allgemeinen 100:1 bis 1:100, vorzugsweise 20:1 bis 1:20, insbesondere
10:1 bis 1:10. Das bevorzugte Verhältnis Formel I zu zweiter Komponente
kann schwanken, z.B. ungefähr 5:1
bis ungefähr
1:5.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das (Gewichts-)Verhältnis
von Verbindung der Formel I zu der zweiten herbiziden Verbindung
im allgemeinen 1000:1 bis 1:10, vorzugsweise 100:1 bis 1:5, insbesondere
10:1 bis 1:3,3, sowie auch 1:1 bis 1:80.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Verbindung der Formel I um Picolinafen und
bei der zweiten Verbindung um Cinidon-Ethyl.
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Die
Wirkstoffe können
in Form einer Mischung oder von getrennten Formulierungen, die typischerweise
vor der Ausbringung mit Wasser vermischt werden, (Tankmischungen),
oder als getrennte Formulierungen, die einzeln innerhalb eines gewissen
Zeitabstands ausgebracht werden, verwendet werden. Die beiden Wirkstoffe
können
erfindungsgemäß auch gemeinsam
in einem geeigneten Verhältnis,
gemeinmsam mit den üblichen
fachbekannten Trägern
und/oder Zusatzstoffen formuliert werden.
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Die
Erfindung stellt daher weiterhin eine herbizide Zusammensetzung
bereit, die als Wirkstoff eine herbizid wirksame Menge an mindestens
einer Verbindung der Formel I wie oben definiert und mindestens
Cinidon-Ethyl und
einen oder mehrere Träger
enthält.
Eine weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt eine herbizide Zusammensetzung bereit, die
als Wirkstoff eine herbizid wirksame Menge an mindestens einer Verbindung
der Formel I wie oben definiert und mindestens Cinidon-Ethyl, einen
oder mehrere Träger
und mindestens ein Tensid enthält.
Ebenfalls bereitgestellt wird ein Verfahren zur Herstellung solch
einer Zusammensetzung, bei dem die Mischung der Verbindung der Formel
I und der zweiten Komponente mit dem Träger bzw. den Trägern sowie
falls erwünscht
mit dem Tensid bzw. den Tensiden kombiniert wird.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
umfassen im allgemeinen 0,001 Gew.-% bis 98 Gew.-% (w/w) Wirkstoff,
vorzugsweise 0,01 Gew.-% bis 95 Gew.-% (w/w), insbesondere 0,5 Gew.-%
bis 95 Gew.-% (w/w). Die Wirkstoffe werden in einer Reinheit von
80% bis 100, vorzugsweise 90% bis 100%, insbesondere 95% bis 100
(gemäß NMR-Spektrum),
verwendet.
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Ein
Träger
in einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ist eine beliebige Substanz, mit der der Wirkstoff formuliert wird,
um die Ausbringung auf den zu behandelnden Ort, bei dem es sich
z.B. um eine Pflanze, um Saatgut oder um den Boden handeln kann,
zu erleichtern oder um die Lagerung, den Transport oder die Handhabung
zu erleichtern. Ein Träger
kann ein Feststoff oder eine Flüssigkeit
sein, insbesondere eine Substanz, die normalerweise gasförmig ist,
die jedoch unter Bildung einer Flüssigkeit komprimiert wurde.
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Die
Zusammensetzungen können
nach gut bekannten Verfahren zu z.B. Emulsionskonzentraten, Lösungen, Öl-in-Wasser-Emulsionen,
Spritzpulvern, löslichen
Pulvern, Suspensionskonzentraten, Stäuben, Granulaten, wasserdispergierbaren
Granulaten, Mikrokapseln, Gelen und anderen Formulierungstypen verarbeitet
werden. Zu diesen Verfahren zählen
intensives Vermischen und/oder Vermahlen der Wirkstoffe mit anderen Substanzen
wie Füllstoffen,
Lösungsmitteln
(flüssigen
Trägern),
festen Trägern,
oberflächenaktiven
Verbindungen (Tensiden) sowie gegebenenfalls festen und/oder flüssigen Hilfsstoffen
und/oder Adjuvantien, wie Netzmitteln, Haftmitteln, Dispergiermitteln
oder Emulgatoren.
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Granulate,
z.B. Umhüllungs-,
Imprägnierungs-
und Homogengranulate, können
durch Bindung des Wirkstoffs bzw. der Wirkstoffe und gegebenenfalls
anderer Substanzen wie oberflächenaktiver
Verbindungen, flüssiger
Hilfsstoffe und/oder Adjuvantien an feste Träger hergestellt werden.
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Geeignete
flüssige
Träger
(Lösungsmittel)
sind im wesentlichen: Mineralölfraktionen
mit mittlerem bis hohem Siedepunkt wie Kerosin und Dieselöl, außerdem Kohlenteeröle sowie Öle pflanzlichen
oder tierischen Ursprungs, aliphatische, cyclische und aromatische
Kohlenwasserstoffe, z.B. Cyclohexan, Paraffine, Tetrahydronaphthalin,
alkylierte Naphthaline und deren Derivate, alkylierte Benzole und
ihre Derivate (wie Solvesso® 200), Phthalsäureester
wie Dibutyl- oder Dioctylphthalat, Alkohole und Glykole sowie deren
Ether und Ester, z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Cyclohexanol,
Ethylenglykolmono- und -dimethylether, Ketone wie Cyclohexenon,
stark polare Lösungsmittel,
z.B. Amine wie N-Methylpyrrolidon, N-Octylpyrrolidon und N-Cyclohexylpyrrolidon,
oder Lactone wie γ-Butyrolacton,
epoxidierte Pflanzenölester
wie methylierte Kokos- oder Sojaölester,
sowie Wasser. Häufig
eignen sich auch Mischungen von unterschiedlichen flüssigen Trägern.
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Bei
den Tensiden kann es sich je nach der Art der Verbindung gemäß der allgemeinen
Formel I und/oder der zusätzlichen
herbiziden Verbindung aus der Gruppe Flufenacet, Cinidon-Ethyl und
Carfentrazon-Ethyl, die zu formulieren sind, um nichtionische, anionische,
kationische oder zwitterionische Substanzen mit guten Dispergier-,
Emulgier- und Netzeigenschaften handeln. Unter Tensiden können auch
Mischungen von einzelnen Tensiden verstanden werden.
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Feste
Träger
sind im wesentlichen:
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Mineralerden
wie Kieselsäuren,
Kieselgele, Silicate, Talk, Kaolin, Montmorillonit, Attapulgit,
Bimsstein, Sepiolit, Bentonit, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton,
Dolomit, Diatomeenerde, Calcit, Calciumsulfat, Magnesiumsulfat,
Magnesiumoxid, Sand, gemahlene Kunststoffe, Düngemittel wie Ammoniumsulfat,
Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoffe, sowie zerkleinerte
Produkte pflanzlichen Ursprungs wie Getreidemehl, Baumrindenmehl,
Holzmehl und Nußschalenmehl,
Cellulosepulver oder andere feste Träger.
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Geeignete
Tenside sind die Alkali-, Erdalkali- und Ammoniumsalze von aromatischen
Sulfonsäuren, z.B.
Lignin-, Phenol-, Naphthalin- und Dibutylnaphthalinsulfonsäure, sowie
von Fettsäuren,
Alkyl- und Alkylarylsulfonaten, Alkyl-, Laurylether- und Fettalkoholsulfaten,
sowie Salze sulfatierter Hexa-, Hepta- und Octadecanole oder Fettalkoholglykolethern,
und Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin oder seinen
Derivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins
bzw. der Naphthalinsulfonsäuren
mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxyethylenoctylphenolether, ethoxyliertes
Isooctyl-, Octyl- oder Nonylphenol, Alkylphenyl- oder Tributylphenylpolyglykolether,
Alkylarylpolyetheralkohole, Isotridecylalkohol, Fettalkohol-Ethylenoxid-Kondensate,
ethoxyliertes Rizinusöl,
Polyoxyethylenalkylether oder Polyoxypropylenalkylether, Laurylalkoholpolyglykoletheracetat,
Sorbitester, Lignin-Sulfitablaugen oder Methylcellulose.
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Pestizide
Zusammensetzungen werden häufig
in konzentrierter Form, die anschließend vom Verbraucher vor der
Ausbringung verdünnt
wird, formuliert und transportiert. Das Vorhandensein von kleinen
Mengen eines Tensids erleichtert diesen Verdünnungsvorgang. Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
umfaßt
daher vorzugsweise, falls erwünscht,
mindestens ein Tensid. So kann die Zusammensetzung z.B. einen oder mehrere
Träger
und mindestens ein Tensid enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
z.B. als Spritzpulver, wasserdispergierbare Granulate, Stäube, Granulate,
Lösungen,
Emulsionskonzentrate, Emulsionen, Suspensionskonzentrate und Aerosole
formuliert werden. Spritzpulver enthalten üblicherweise 5 bis 90% (w/w)
Wirkstoff und enthalten üblicherweise
zusätzlich
zu festem inerten Träger
3 bis 10% (w/w) Dispergier- und Netzmittel sowie, falls erforderlich,
0 bis 10% (w/w) Stabilisator(en) und/oder andere Zusatzstoffe wie
Penetrationsförderer
oder Haftmittel. Stäube
werden üblicherweise
als Staubkonzentrat formuliert, das eine ähnliche Zusammensetzung wie
ein Spritzpulver aufweist, jedoch ohne Dispergiermittel, und können auf
dem Feld mit weiterem festem Träger
abgestreckt werden, so daß man
eine Zusammensetzung erhält,
die üblicherweise
0,5 bis 10% (w/w) Wirkstoff enthält.
Wasserdispergier bare und Granulate werden üblicherweise in einer Größe zwischen
0,15 mm und 2,0 mm hergestellt, was auf verschiedene Weise geschehen
kann. Im allgemeinen enthalten diese Granulate 0,5 bis 90% (w/w)
Wirkstoff und 0 bis 20% (w/w) Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Tenside,
Retardierungsmittel und Bindemittel. Die unter der Bezeichnung „Dry Flowables" bekannten Produkte
bestehen aus einem relativ kleinen Granulat mit einer relativ hohen
Wirkstoffkonzentration. Emulsionskonzentrate enthalten üblicherweise
zusätzlich
zu einem Lösungsmittel
oder einer Lösungsmittelmischung
1 bis 80% (w/v) Wirkstoff, 2 bis 20% (w/v) Emulgatoren und 0 bis
20% (w/v) weitere Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Penetrationsförderer und
Korrosionshemmer. Suspensionskonzentrate werden üblicherweise so vermahlen,
daß man
zu einem stabilen nichtsedimentierenden fließfähigen Produkt gelangt; sie
enthalten üblicherweise
5 bis 75% (w/v) Wirkstoff, 0,5 bis 15% (w/v) Dispergiermittel, 0,1
bis 10% (w/v) Suspendiermittel wie Schutzkolloide und Thixotropiermittel,
0 bis 10% (w/v) weitere Zusatzstoffe wie Entschäumer, Korrosionshemmer, Stabilisatoren,
Penetrationsförderer
und Retentionsförderer
(Haftmittel), sowie Wasser oder eine organische Flüssigkeit,
in der der Wirkstoff im wesentlichen unlöslich ist; bestimmte organische
Feststoffe oder anorganische Salze können in der Formulierung gelöst vorliegen,
um die Verhinderung von Sedimentation und Kristallisation zu unterstützen oder
um als Gefrierschutzmittel für
Wasser zu dienen.
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Die
Ausbringungsformen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hängen vom
Verwendungszweck ab; auf jeden Fall sollten sie eine möglichst
gleichmäßige Verteilung
des Wirkstoffs garantieren. Sie können z.B. in Form von direkt
spritzbaren wäßrigen Lösungen,
Pulvern, Suspensionen, auch hochkonzentrierten wäßrigen, öligen oder sonstigen Suspensionen
oder Dispersionen, Emulsionen, Öldispersionen,
Pasten, Stäuben,
Streumitteln oder Granulaten durch Spritzen, Sprühen, Verstäuben oder Gießen ausgebracht
werden.
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Wäßrige Anwendungsformen
lassen sich aus Emulsionskonzentraten, Suspensionen, Pasten, Spritzpulvern
oder wasserdispergierbaren Granulaten durch Zugabe von Wasser herstellen.
Zur Herstellung von Emulsionen, Pasten oder Öldispersionen können die
herbiziden Wirkstoffe als solche oder in Form einer Lösung in
einem Öl
oder Lösungsmittel
mittels Netzmitteln, Dispergiermitteln oder Emulgatoren in Wasser
homogenisiert werden.
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Es
können
jedoch auch Konzentrate, die aus herbiziden Wirkstoffen, Netzmittel,
Klebstoff, Dispergiermittel oder Emulgator sowie gegebenenfalls
Lösungsmittel
oder Öl
bestehen, hergestellt werden; diese Konzentrate eignen sich für die Verdünnung mit
Wasser.
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Wäßrige Dispersionen
und Emulsionen, z.B. Zusammensetzungen, die durch Verdünnen des
erfindungsgemäßen formulierten
Produkts mit Wasser erhalten werden, fallen ebenfalls unter den
Erfindungsumfang.
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Von
besonderem Interesse bei der Förderung
der Schutzwirkungsdauer der erfindungsgemäßen Verbindungen ist die Verwendung
eines Trägers,
der eine verzögerte
Freisetzung der pestiziden Verbindungen in die Umwelt einer zu schützenden
Pflanze bewirkt.
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Die
biologische Wirksamkeit des Wirkstoffs kann auch dadurch erhöht werden,
daß man
bei der Spritzbrühe
einen Hilfsstoff mitverwendet. Ein Hilfsstoff wird im vorliegenden
Zusammenhang als Stoff definiert, der die biologische Wirksamkeit
eines Wirkstoffs zu steigern vermag, der selbst jedoch nicht wesentlich
biologisch aktiv ist. Der Hilfsstoff kann in der Formulierung entweder
als Coformulierungsmittel oder als Träger mitverwendet werden oder
kann gemeinsam mit der den Wirkstoff enthaltenden Formulierung in
den Spritztank gegeben werden.
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Als
Handelsware können
die Zusammensetzungen vorzugsweise in konzentrierter Form vorliegen, während der
Endverbraucher im allgemeinen verdünnte Zusammensetzungen verwendet.
Die Zusammensetzungen können
auf eine Konzentration bis zu 0,001 Wirkstoff herunterverdünnt werden;
im allgemeinen umfaßt die
Formulierung ungefähr
0,001 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 95 Gew.-%, Wirkstoffe.
Die Aufwandmengen liegen im allgemeinen im Bereich von 0,01 bis
10 kg as/ha.
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Beispiele
von Formulierungen, die das allgemeine Prinzip zeigen (nicht beansprucht):
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Suspensionskonzentrat
(SC)
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Wasserdispargierbares
Granulat (WG)
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können auch andere biologisch
wirksame Verbindungen enthalten, z.B. Verbindungen mit einer ähnlichen
oder ergänzenden
Pestizidwirkung oder Verbindungen mit pflanzenwachstumsregulatorischer,
fungizider oder insektizider oder antibakterieller Wirkung. Diese
Pestizidmischungen können
ein breiteres Wirkungsspektrum als die erfindungsgemäße synergistische
Zusammensetzung allein aufweisen. Ebenfalls von Interesse ist die
Mischbarkeit mit Mineralsalzlösungen,
die zur Behandlung von Nährstoffmangel
und Spurenelementmangel verwendet werden. Nichtphytotoxische Öle und Ölkonzentrate
können
ebenfalls zugesetzt werden.
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In
den folgenden Beispielen wird der Synergismus für Zweierkombinationen nach
der Methode von Colby bestimmt,
d.h. die erwartete (oder prognostizierte) Reaktion der Kombination
wird dadurch berechnet, daß man
das Produkt der beobachteten Reaktion für jede Einzelkomponente der
Kombination bei alleiniger Anwendung durch 100 dividiert und diesen
Wert von der Summe der beobachteten Reaktion für jede Komponente bei alleiniger
Anwendung abzieht. Der Synergismus der Kombination wird dann dadurch
bestimmt, daß man
die beobachtete Reaktion der Kombination mit der erwarteten (oder
prognostizierten) Reaktion, die aus den beobachteten Reaktionen
jeder einzelnen Komponente allein berechnet wurde, vergleicht. Übertrifft
die beobachtete Reaktion der Kombination die erwartete (oder prognostizierte)
Reaktion, so wird die Kombination als synergistisch bezeichnet und
entspricht der Definition der synergistischen Wirkung wie oben definiert.
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Dies
soll nun unten mathematisch dargestellt werden, wobei eine Zweierkombination
C
2 aus der Komponente X und der Komponente
Y besteht und Beob. die beobachtete Reaktion der Kombination C
2 bedeutet. Auswertungen
der Herbizidwirkung im Nachauflauf (Gewächshaus)
Synergismus ≡ Beob. > Erw.
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Testreihe A
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Für die Nachauflaufbehandlung
wurden die Testpflanzen erst je nach Wuchsform auf eine Höhe von 3 bis
20 cm herangezogen und erst dann behandelt. Die Herbizide wurden
in Wasser als Konstituens suspendiert oder emulgiert und mit Hilfe
von fein verteilenden Düsen
verspritzt.
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Cinidon-Ethyl
wurde als 20 gew.-%iges Emulsionskonzentrat formuliert und in der
Spritzbrühe
mit derjenigen Menge an Lösungsmittelsystem
verwendet, mit der der Wirkstoff in den in den Tabellen dargestellten Aufwandmengen
ausgebracht worden war.
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Picolinafen
wurde als 10 gew.-%iges Emulsionskonzentrat formuliert und in der
Spritzbrühe
mit derjenigen Menge an Lösungsmittelsystem
verwendet, mit der der Wirkstoff in den in den Tabellen dargestellten Aufwandmengen
ausgebracht worden war.
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Die
Versuchsdauer erstreckte sich über
14 Tage. Während
dieser Zeit wurden die Pflanzen gepflegt, und ihre Reaktion auf
die Behandlungen mit den Wirkstoffen wurden aufgezeichnet (Tabelle
I und II).
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Tabelle
I: Auswertung der Herbizidwirksamkeit von Picolinafen/Cinidon-Ethyl-Kombinationen
an Sommerweizen in Nachauflauf
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Tabelle
II: Auswertung der Herbizidwirksamkeit von Picolinafen/Cinidon-Ethyl-Kombinationen
an Sommergerste in Nachauflauf