DE19627900A1 - Synergistische herbizide Mittel - Google Patents
Synergistische herbizide MittelInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung sind Kombinationen von Herbiziden, welche zur
Bekämpfung von Schadpflanzen in Nutzpflanzenkulturen eingesetzt werden
können.
Für die Bekämpfung eines Spektrums von Schadpflanzen in
Nutzpflanzenkulturen steht heute eine Vielzahl von Herbizidwirkstoffen zur
Verfügung. Die Wirkung von einzeln angewendeten Herbizidwirkstoffen ist
jedoch in der Praxis häufig nicht ausreichend. So variiert die herbizide Wirkung
von Einzelwirkstoffen in der Regel von Schadpflanze zu Schadpflanze und es
gibt naturgemäß Unterschiede bei der Flora in Abhängigkeit von Klimazone und
Bodenbeschaffenheit. Auch werden nach langjähriger Anwendung eines
Wirkstoffs manchmal Resistenzen bei einigen Schadpflanzen beobachtet. Einer
Erhöhung der Aufwandmenge eines Einzelwirkstoffes zwecks ausreichender
Bekämpfung weniger empfindlicher Schadpflanzen sind jedoch aus
Kostengründen und mangelnder Wirksamkeit Grenzen gesetzt. Eine Erhöhung
der Aufwandmenge hilft beispielsweise dann nicht, wenn dadurch verstärkt
unerwünschte herbizide Nebenwirkungen an den Nutzpflanzen auftreten. Häufig
ist auch zu beobachten, daß eine Resistenz gegenüber einem Wirkstoff nur
kurzfristig durch Erhöhung der Aufwandmenge ausgeglichen werden kann und
nach einiger Zeit die Resistenz auch bei der höheren Aufwandmenge auftritt.
Zur Lösung der genannten Probleme können Kombinationen von Herbiziden mit
unterschiedlichem Wirkungsmechanismus geeignet sein. Allerdings wird die
Suche nach geeigneten Kombinationspartnern, mit denen eine zu geringe
Wirkung des Einzelwirkstoffs bei einigen Schadpflanzen bzw. bei resistenten
Schadpflanzen ausgeglichen werden soll, durch physikalische oder
physiologische Unverträglichkeiten der Kombinationswirkstoffe oder erhöhte
Nebenwirkungen bei den Nutzpflanzen erschwert. Ideal wären deshalb
Kombinationswirkstoffe, die eine überadditive Wirkung, d. h. synergistische
Wirkung bei den Schadpflanzen ergeben, jedoch durch die verhältnismäßig
niedrige Aufwandmenge der Einzelwirkstoffe in der Kombination eingesetzt
werden können, ohne eine wesentliche Schadwirkung bei Nutzpflanzen zu
ergeben. Derartig günstige synergistische Wirkungen lassen sich für
Kombinationswirkstoffe jedoch praktisch nie voraussagen.
Es ist bekannt, das Herbizid Propanil, d. h. N-(3,4-Dichlorphenyl)
propansäureamid, zur Bekämpfung von monokotylen und dikotylen
Schadpflanzen in Getreide wie z. B. Reis und Weizen, vorzugsweise in Reis mit
einer Aufwandmenge von 2,5 bis 5 kg/ha Aktivsubstanz im
Nachauflaufverfahren einzusetzen, wobei besonders Schadpflanzen des Typs
Amaranthus retroflexus, Digitaria spp., Echinochloa spp., Panicum spp. und
Setaria spp. bekämpft werden können (siehe "The Pesticide Manual", British
Crop Protection Council & The Royal Society of Chemistry, UK, 10. Auflage
1994; nachstehend "The Pesticide Manual" genannt).
Außerdem ist bereits bekannt, das Herbizid Anilofos, d. h. S-4-Chlor-N-
isopropylcarbaniloylmethyl-dithiophosphorsäuredimethylester, zur Bekämpfung
von Gräsern wie Echinochloa, Cyperus, Fimbristylis und Scirpus spp. in
Reiskulturen einzusetzen (siehe "The Pesticide Manual", 10. Auflage 1994).
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Kombinationen von Propanil
und Anilofos bei einer Reihe von Schadpflanzen überadditive (synergistische)
Wirkungen ergeben und sehr gut zur Bekämpfung einiger Schadpflanzen
geeignet sind, bei denen Resistenzen gegenüber einem oder beiden der
Einzelwirkstoffe auftreten.
Gegenstand der Erfindung sind deshalb herbizide Mittel, gekennzeichnet durch
einen wirksamen Gehalt an einer Kombination aus
- A) einer Verbindung der Formel (A) und
- B) einer Verbindung der Formel (B)
Die Kombination der Wirkstoffe kann in an sich üblicher Weise eingesetzt
werden, entweder durch Sprühapplikation einer aus Einzelformulierungen der
Wirkstoffe im Tankmix hergestellten Spritzbrühe oder einer durch Verdünnen
mit Wasser aus einer Mischformulierung der Wirkstoffe hergestellten
Spritzbrühe. Für die Applikation kommen vor allem solche Methoden in Frage,
die für die Anwendung der Einzelwirkstoffe üblich sind und eine gemeinsame
Applikation ermöglichen. Weil Propanil weniger über die Wurzeln als über die
grünen Pflanzenteile aufgenommen und wirksam wird, eignet sich Propanil
vorwiegend für die Applikation im Nachauflaufverfahren. Anilofos dagegen ist
sowohl blatt- als auch bodenwirksam. Aufgrund der Eigenschaften von Propanil
wird jedoch die erfindungsgemäße Kombination vorzugsweise durch Sprühen
einer Spritzbrühe im Nachauflaufverfahren auf die Pflanzen ausgebracht.
Die Applikation kann prinzipiell auch durch aufeinanderfolgende Applikationen
der Einzelwirkstoffe (A) und (B) erfolgen, wobei der mögliche Zeitabstand in
Vorversuchen ermittelt werden kann. Die Wirkstoffe (A) und (B) können
gegebenenfalls auch in Kombination mit weiteren
Pflanzenschutzmittelwirkstoffen eingesetzt werden.
Bei gleicher herbizider Wirkung an Schadpflanzen ist die Aufwandmenge eines
Einzelwirkstoffs in der Kombination im Vergleich zur Aufwandmenge des
betreffenden Einzelwirkstoffes bei alleiniger Anwendung wesentlich verringert.
Die optimale Wahl des Gewichtsverhältnisses und der Aufwandmengen ist
beispielsweise vom Entwicklungsstadium der Unkräuter oder Ungräser,
Unkrautspektrum, von Umweltfaktoren und Klimabedingungen oder auch von
der Art gegebenenfalls zusätzlich eingesetzter Pflanzenschutzmittelwirkstoffe
abhängig.
Die Gewichtsverhältnisse der kombinierten Herbizide (A) und (B) können daher
innerhalb weiter Grenzen variieren; sie liegen in der Regel zwischen 20 : 1 und
1 : 1, vorzugsweise 12 : 1 und 3 : 1, insbesondere 10 : 1 und 4 : 1, bezogen auf das
Verhältnis (A):(B). Dabei ist die Aufwandmenge für das Herbizid (A) (Propanil) in
der Kombination in der Regel im Bereich von 0,5 bis 4,5 kg, vorzugsweise 1 bis
3,5 kg, insbesondere 1,5 bis 3 kg Aktivsubstanz pro Hektar. Die
Aufwandmenge für das Herbizid (B) (Anilofos) in der Kombination ist in der
Regel im Bereich von 50 bis 1000 g, vorzugsweise 100 bis 800 g, insbesondere
200 bis 500 g Aktivsubstanz pro Hektar.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen der Verbindungen der Formel (A) und
(B) weisen eine ausgezeichnete herbizide Wirksamkeit gegen ein breites
Spektrum wirtschaftlich wichtiger mono- und dikotyler Schadpflanzen auf.
Teilweise werden auch schwer bekämpfbare perennierende Unkräuter, die aus
Rhizomen, Wurzelstöcken oder anderen Dauerorganen austreiben, durch die
Wirkstoffe erfaßt. In der Regel werden die Wirkstoffe Nachauflaufverfahren,
vorzugsweise im frühen Nachauflaufverfahren ausgebracht. Im einzelnen seien
beispielsweise einige Vertreter der mono- und dikotylen Unkrautflora genannt,
die durch die erfindungsgemäßen Verbindungen kontrolliert werden können,
ohne daß durch die Nennung eine Beschränkung auf bestimmte Arten erfolgen
soll.
Auf der Seite der monokotylen Unkrautarten werden z. B. Species aus der Reihe
Echinochloa, Panicum, Digitaria, Setaria, Ischaemum sowie Cyperusarten aus
der annuellen Gruppe gut erfaßt. Bei dikotylen Unkrautarten sind Arten wie
Amaranthus hervorzuheben.
Speziell unter den spezifischen Kulturbedingungen im Reis vorkommende
Unkräuter wie z. B. Echinochloa, Eleusine, Leptochloa, Digitaria, Sagittaria,
Alisma, Eleocharis, Scirpus und Cyperus werden von den erfindungsgemäßen
Wirkstoffen bekämpft. Insbesondere eignen sich die erfindungsgemäßen
Kombinationen wegen ihrer synergistischen Wirkung für die Bekämpfung von
zur Resistenzbildung neigenden Schadpflanzen vom Typ Echinochloa spp., wie
z. B. Echinochloa colona, welche in Reisanbauflächen, vor allem bei
verpflanzentem (transplantiertem) Reis anzutreffen sind.
Bei Applikation der Wirkstoffkombinationen auf die grünen Pflanzenteile im
frühen Nachauflaufverfahren tritt sehr rasch nach der Behandlung ein
drastischer Wachstumsstop ein und die Unkrautpflanzen bleiben in dem zum
Applikationszeitpunkt vorhandenen Wachstumsstadium stehen oder sterben
nach einer gewissen Zeit ganz ab, so daß auf diese Weise eine für die
Kulturpflanzen schädliche Unkrautkonkurrenz sehr früh und nachhaltig beseitigt
wird.
Obgleich die Wirkstoffkombinationen eine ausgezeichnete herbizide Aktivität
gegenüber mono- und dikotylen Unkräutern aufweisen, werden Reiskulturen aus
gesätem oder verpflanzten Reis nur unwesentlich oder gar nicht geschädigt.
Auch andere Nutzpflanzen, vorzugsweise Getreidepflanzen, werden bei der
Applikation wenig geschädigt. Die vorliegenden Verbindungen eignen sich aus
diesen Gründen sehr gut zur selektiven Bekämpfung von unerwünschtem
Pflanzenwuchs in den entsprechenden landwirtschaftlichen Nutzpflanzungen.
Gegenstand der Erfindung sind auch herbizide Mittel, die Kombinationen aus
Wirkstoffen (A) und (B) sowie übliche Formulierungshilfsmittel enthalten.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen und deren Einzelwirkstoffe können auf
verschiedene Art formuliert werden, je nachdem welche biologischen und/oder
chemisch-physikalischen Parameter vorgegeben sind. Als
Formulierungsmöglichkeiten kommen beispielsweise in Frage: Spritzpulver (WP),
wasserlösliche Pulver (SP), wasserlösliche Konzentrate, emulgierbare
Konzentrate (EC), Emulsionen (EW), wie Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-
Emulsionen, versprühbare Lösungen, Suspensionskonzentrate (SC),
Dispersionen auf Öl- oder Wasserbasis, ölmischbare Lösungen,
Kapselsuspensionen (CS), Stäubemittel (DP), Beizmittel, Granulate für die Streu-
und Bodenapplikation, Granulate (GR) in Form von Mikro-, Sprüh-, Aufzugs- und
Adsorptionsgranulaten, wasserdispergierbare Granulate (WG), wasserlösliche
Granulate (SG), ULV-Formulierungen, Mikrokapseln und Wachse.
Diese einzelnen Formulierungstypen sind im Prinzip bekannt und werden
beispielsweise beschrieben in: Winnacker-Küchler, "Chemische Technologie",
Band 7, C. Hauser Verlag München, 4. Aufl. 1986, Wade van Valkenburg,
"Pesticide Formulations", Marcel Dekker, N.Y., 1973; K. Martens, "Spray
Drying" Handbook, 3rd Ed. 1979, G. Goodwin Ltd. London.
Die notwendigen Formulierungshilfsmittel wie Inertmaterialien, Tenside,
Lösungsmittel und weitere Zusatzstoffe sind ebenfalls bekannt und werden
beispielsweise beschrieben in: Watkins, "Handbook of Insecticide Dust Diluents
and Carriers", 2nd Ed., Darland Books, Caldwell N.J., H.v. Olphen,
"Introduction to Clay Colloid Chemistry"; 2nd Ed., J. Wiley & Sons, N.Y.; C.
Marsden, "Solvents Guide"; 2nd Ed., Interscience, N.Y. 1963; McCutcheon′s
"Detergents and Emulsifiers Annual", MC Publ. Corp., Ridgewood N.J.; Sisley
and Wood, "Encyclopedia of Surface Active Agents", Chem. Publ. Co. Inc.,
N.Y. 1964; Schönfeldt, "Grenzflächenaktive Äthylenoxidaddukte", Wiss.
Verlagsgesell., Stuttgart 1976; Winnacker-Küchler, "Chemische Technologie",
Band 7, C. Hauser Verlag München, 4. Aufl. 1986.
Auf der Basis dieser Formulierungen lassen sich auch Kombinationen mit
anderen pestizid wirksamen Stoffen, wie z. B. insektiziden, Akariziden, anderen
Herbiziden, Fungiziden, Safenern, Wachstumsregulatoren und/oder
Düngemitteln herstellen, z. B. in Form einer Fertigformulierung oder als Tankmix.
Spritzpulver sind in Wasser gleichmäßig dispergierbare Präparate, die neben
dem Wirkstoff außer einem Verdünnungs- oder Inertstoff noch Tenside
ionischer und/oder nichtionischer Art (Netzmittel, Dispergiermittel), z. B.
polyoxyethylierte Alkylphenole, polyoxethylierte Fettalkohole, polyoxethylierte
Fettamine, Fettalkoholpolyglykolethersulfate, Alkansulfonate,
Alkylbenzolsulfonate, ligninsulfonsaures Natrium, 2,2′-dinaphthylmethan-6,6′-
disulfonsaures Natrium, dibutylnaphthalin-sulfonsaures Natrium oder auch
oleoylmethyltaurinsaures Natrium enthalten. Zur Herstellung der Spritzpulver
werden die herbiziden Wirkstoffe beispielsweise in üblichen Apparaturen wie
Hammermühlen, Gebläsemühlen und Luftstrahlmühlen feingemahlen und
gleichzeitig oder anschließend mit den Formulierungshilfsmitteln vermischt.
Emulgierbare Konzentrate werden durch Auflösen der Wirkstoffe in einem
organischen Lösungsmittel z. B. Butanol, Cyclohexanon, Dimethylformamid,
Xylol oder auch höhersiedenden Aromaten oder Kohlenwasserstoffen oder
Mischungen der organischen Lösungsmittel unter Zusatz von einem oder
mehreren Tensiden ionischer und/oder nichtionischer Art (Emulgatoren)
hergestellt. Als Emulgatoren können beispielsweise verwendet werden:
Alkylarylsulfonsaure Calcium-Salze wie Ca-dodecylbenzolsulfonat oder nichtionische Emulgatoren wie Fettsäurepolyglykolester, Alkylarylpolyglykolether, Fettalkoholpolyglykolether, Propylenoxid-Ethylenoxid-Kondensationsprodukte, Alkylpolyether, Sorbitanester wie z. B. Sorbitanfettsäureester oder Polyoxethylensorbitanester wie z. B. Polyoxyethylensorbitanfettsäureester.
Alkylarylsulfonsaure Calcium-Salze wie Ca-dodecylbenzolsulfonat oder nichtionische Emulgatoren wie Fettsäurepolyglykolester, Alkylarylpolyglykolether, Fettalkoholpolyglykolether, Propylenoxid-Ethylenoxid-Kondensationsprodukte, Alkylpolyether, Sorbitanester wie z. B. Sorbitanfettsäureester oder Polyoxethylensorbitanester wie z. B. Polyoxyethylensorbitanfettsäureester.
Stäubemittel erhält man durch Vermahlen der Wirkstoffe mit fein verteilten
festen Stoffen, z. B. Talkum, natürlichen Tonen, wie Kaolin, Bentonit und
Pyrophyllit, oder Diatomeenerde.
Suspensionskonzentrate können auf Wasser- oder Ölbasis sein. Sie können
beispielsweise durch Naß-Vermahlung mittels handelsüblicher Perlmühlen und
gegebenenfalls Zusatz von Tensiden, wie sie z. B. oben bei den anderen
Formulierungstypen bereits aufgeführt sind, hergestellt werden.
Emulsionen, z. B. Öl-in-Wasser-Emulsionen (EW), lassen sich beispielsweise
mittels Rührern, Kolloidmühlen und/oder statischen Mischern unter Verwendung
von wäßrigen organischen Lösungsmitteln und gegebenenfalls Tensiden, wie sie
z. B. oben bei den anderen Formulierungstypen bereits aufgeführt sind,
herstellen.
Granulate können entweder durch Verdüsen der Wirkstoffe auf
adsorptionsfähiges, granuliertes Inertmaterial hergestellt werden oder durch
Aufbringen von Wirkstoffkonzentraten mittels Klebemitteln, z. B.
Polyvinylalkohol, polyacrylsaurem Natrium oder auch Mineralölen, auf die
Oberfläche von Trägerstoffen wie Sand, Kaolinite oder von granuliertem
Inertmaterial. Auch können die Wirkstoffe in der für die Herstellung von
Düngemittelgranulaten üblichen Weise - gewünschtenfalls in Mischung mit
Düngemitteln - granuliert werden.
Wasserdispergierbare Granulate werden in der Regel nach den üblichen
Verfahren wie Sprühtrocknung, Wirbelbett-Granulierung, Teller-Granulierung,
Mischung mit Hochgeschwindigkeitsmischern und Extrusion ohne festes
Inertmaterial hergestellt.
Die agrochemischen Zubereitungen enthalten in der Regel 0,1 bis 99 Gew.-%,
insbesondere 0,1 bis 95 Gew.-% Wirkstoffe der Formel (A) und/oder (B).
In Spritzpulvern beträgt die Wirkstoffkonzentration z. B. etwa 10 bis 90 Gew.-
%, der Rest zu 100 Gew.-% besteht aus üblichen Formulierungsbestandteilen.
Bei emulgierbaren Konzentraten kann die Wirkstoffkonzentration etwa 1 bis 90
Gew.-% betragen. Staubförmige Formulierungen enthalten z. B. 1 bis 30,
meistens 5 bis 20 Gew.-% an Wirkstoff. Versprühbare Lösungen beispielsweise
0,05 bis 80, meistens 2 bis 50 Gew.-% Wirkstoff. Bei wasserdispergierbaren
Granulaten hängt der Wirkstoffgehalt zum Teil davon ab, ob die wirksame
Verbindung flüssig oder fest vorliegt und welche Granulierhilfsmittel, Füllstoffe
usw. verwendet werden. Bei den in Wasser dispergierbaren Granulaten liegt der
Gehalt an Wirkstoff beispielsweise zwischen 1 und 95 Gew.-%, meistens
zwischen 10 und 80 Gew.-%.
Daneben enthalten die genannten Wirkstofformulierungen gegebenenfalls die
jeweils üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-, Emulgier-, Penetrations-,
Konservierungs-, Frostschutz- und Lösungsmittel, Füll-, Träger- und Farbstoffe,
Entschäumer, Verdunstungshemmer und den pH-Wert und die Viskosität
beeinflussende Mittel.
Als Kombinationspartner für die erfindungsgemäßen Wirkstoffe in
Mischungsformulierungen oder im Tank-Mix sind beispielsweise auch bekannte
Wirkstoffe einsetzbar, wie sie z. B. in Weed Research 26, 441-445 (1986), oder
"The Pesticide Manual", 10. Auflage, 1994 und dort zitierter Literatur
vorzugsweise für die Anwendung in Reiskulturen beschrieben sind.
Zur Anwendung werden die in handelsüblicher Form vorliegenden
Formulierungen gegebenenfalls in üblicher Weise verdünnt, z. B. bei
Spritzpulvern, emulgierbaren Konzentraten, Dispersionen und
wasserdispergierbaren Granulaten mittels Wasser, und anschließend auf die
Pflanzen, Pflanzenteile oder den landwirtschaftlich oder industriell genützten
Boden oder die Anbaufläche, auf dem die Pflanzen stehen oder in dem sie
heranwachsen oder als Saat vorliegen, appliziert. Dies schließt auch spezielle
Applikationsvarianten ein, wie sie im Reisanbau üblich sind, z. B. die
Gießapplikation, bei der die Applikation der herbiziden Mittel in das
Anstauwasser der bewässerten Anbaufläche erfolgt. Staubförmige
Zubereitungen, Boden- bzw. Streugranulate sowie versprühbare Lösungen
werden vor der Anwendung üblicherweise nicht mehr mit weiteren inerten
Stoffen verdünnt.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß bei gemeinsamer Anwendung von
Herbizid (A) mit Herbizid (B) unter sonst üblichen Bedingungen überadditive (=
synergistische) herbizide Wirkungen bei Schadpflanzen auftreten, wobei die
Selektivität bei Getreide wie Reis gewahrt bleibt. Diese Effekte erlauben eine
Reduzierung der Aufwandmenge, die Bekämpfung eines breiteren Spektrums
von Unkräutern und Ungräsern, einen schnelleren Einsatz der herbiziden
Wirkung, eine längere Dauerwirkung, eine bessere Kontrolle der Schadpflanzen
mit nur einer bzw. wenigen Applikationen sowie eine Ausweitung des
möglichen Anwendungszeitraumes. Diese Eigenschaften sind in der praktischen
Unkrautbekämpfung gefordert, um landwirtschaftliche Kulturen von
unerwünschten Konkurrenzpflanzen freizuhalten und damit die Erträge qualitativ
und quantitativ zu sichern und/oder zu erhöhen. Der technische Standard wird
durch die neue Kombination hinsichtlich der beschriebenen Eigenschaften
deutlich übertroffen.
In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich Mengen- und Prozentangaben
auf das Gewicht, wenn dort nichts anderes definiert ist.
- a) Ein Stäubemittel wird erhalten, indem man 10 Gew.-Teile einer erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination und 90 Gew.-Teile Talkum als Inertstoff mischt und in einer Schlagmühle zerkleinert.
- b) Ein in Wasser leicht dispergierbares, benetzbares Pulver wird erhalten, indem man 25 Gew.-Teile Wirkstoffe (A) + (B), 64 Gew.-Teile kaolinhaltigen Quarz als Inertstoff, 10 Gew.-Teile ligninsulfonsaures Kalium und 1 Gew.-Teil oleoylmethyltaurinsaures Natrium als Netz- und Dispergiermittel mischt und in einer Stiftmühle mahlt.
- c) Ein in Wasser leicht dispergierbares Dispersionskonzentrat wird erhalten, indem man 20 Gew.-Teile Wirkstoffe (A) + (B) mit 6 Gew.-Teilen Alkylphenolpolyglykolether (®Triton X 207), 3 Gew.-Teilen Isotridecanolpolyglykolether (8 EO) und 71 Gew.-Teilen paraffinischem Mineralöl (Siedebereich z. B. ca. 255 bis 277°C) mischt und in einer Reibkugelmühle auf eine Feinheit von unter 5 Mikron vermahlt.
- d) Ein emulgierbares Konzentrat wird erhalten aus 15 Gew.-Teilen Cyclohexanon als Lösemittel und 10 Gew.-Teilen oxethyliertes Nonylphenol als Emulgator.
- e) Ein in Wasser dispergierbares Granulat wird erhalten indem man
75 Gew.-Teile Wirkstoffe (A) + (B),
10 Gew.-Teile ligninsulfonsaures Calcium,
5 Gew.-Teile Natriumlaurylsulfat,
3 Gew.-Teile Polyvinylalkohol und
7 Gew.-Teile Kaolin
mischt, auf einer Stiftmühle mahlt und das Pulver in einem Wirbelbett durch Aufsprühen von Wasser als Granulierflüssigkeit granuliert. - f) Ein in Wasser dispergierbares Granulat wird auch erhalten, indem man
25 Gew.-Teile Wirkstoffe (A) + (B),
5 Gew.-Teile 2,2′-dinaphthylmethan-6,6′-disulfonsaures Natrium,
2 Gew.-Teile oleoylmethyltaurinsaures Natrium,
1 Gew.-Teil Polyvinylalkohol,
17 Gew.-Teile Calciumcarbonat und
50 Gew.-Teile Wasser
auf einer Kolloidmühle homogenisiert und vorzerkleinert, anschließend auf einer Perlmühle mahlt und die so erhaltene Suspension in einem Sprühturm mittels einer Einstoffdüse zerstäubt und trocknet.
Die Schadwirkung an den Pflanzen wird nach dem Trockengewicht des
abgeernteten Pflanzenmaterials gemäß einer Skala von 0 bis 100% bewertet
(Standardmethode nach Abbott):
0% = keine erkennbare Wirkung im Vergleich zur unbehandelten
Pflanze, d. h. die Trockenmasse ist gleich
100% = behandelte Pflanze stirbt ab; das Trockengewicht ist im Vergleich zu dem der unbehandelten Pflanze vernachlässigbar gering.
100% = behandelte Pflanze stirbt ab; das Trockengewicht ist im Vergleich zu dem der unbehandelten Pflanze vernachlässigbar gering.
In einigen Fällen wurde die Bonitur auch optisch im Vergleich zu unbehandelten
Kontrollen vorgenommen und ebenfalls in einer Bewertungsskala von 0 bis
100% angegeben (0% = kein Unterschied zur Kontrolle; 100% = Pflanze
völlig abgestorben).
Eine Beurteilung des Synergismus bei den hier eingesetzten Wirkstoffen muß die
stark unterschiedlichen Aufwandmengen der Einzelwirkstoffe berücksichtigen.
Es ist somit nicht sinnvoll, die Wirkungen der Wirkstoffkombinationen und die
der Einzelwirkstoffe jeweils bei gleichen Aufwandmengen zu vergleichen. Die
erfindungsgemäß einzusparenden Wirkstoffmengen werden durch die
überadditive Wirkungssteigerung bei Einsatz der kombinierten Aufwandmengen
bzw. durch die Verringerung der Aufwandmengen beider Einzelwirkstoffe beim
kombinierten Einsatz im Vergleich zu den Aufwandmengen der Wirkstoffen bei
Einzelapplikation bei jeweils gleicher Wirkung erkennbar.
In allen Fällen wird bei den Kombinationen zwischen dem errechneten und dem
gefundenen Wirkungsgrad unterschieden. In der Mehrzahl der Fälle ist die
synergistische Wirkungssteigerung so hoch, daß die Wirkung der Kombination
deutlich die formale (zahlenmäßige) Summe der Wirkungen der Einzelstoffe
übersteigt. Eine derart hohe Wirkungssteigerung ist aufgrund der bekannten
Wirkungen der Einzelwirkstoffe keinesfalls zu erwarten gewesen.
Der theoretisch zu erwartende Wirkungsgrad einer Kombination kann
näherungsweise nach der Formel von S. R. Colby abgeschätzt werden (vgl.
"Calculation of synergistic and antagonistic responses of herbicide
combinations", Weeds 15 (1967), Seiten 20-22).
Diese Formel lautet für Zweierkombinationen:
wobei
X = % Schädigung durch Herbizid A bei x kg/ha Aufwandmenge;
Y = % Schädigung durch Herbizid B bei y kg/ha Aufwandmenge;
E = die zu erwartende Schädigung durch die Herbizide A+B bei x+y kg/ha
X = % Schädigung durch Herbizid A bei x kg/ha Aufwandmenge;
Y = % Schädigung durch Herbizid B bei y kg/ha Aufwandmenge;
E = die zu erwartende Schädigung durch die Herbizide A+B bei x+y kg/ha
Ist die tatsächliche Schädigung größer als die rechnerisch zu erwartende, so ist
die Wirkung der Kombination mehr als additiv, d. h. es liegt ein synergistischer
Wirkungseffekt vor.
Samen bzw. Rhizomstücke von mono- und dikotylen Unkräutern werden in
Töpfen mit sandigem Lehmboden ausgelegt, mit Erde abgedeckt und im
Gewächshaus unter guten Wachstumsbedingungen angezogen. Für einige Tests
unter Bedingungen im Reisanbau werden die Unkräuter in Töpfen mit
wassergesättigter Erde oder in Töpfen mit Erde angezogen, in denen Wasser bis
zu 2 cm über der Bodenoberfläche steht, und während der Versuchsphase
kultiviert. Drei bis 4 Wochen nach der Aussaat werden die Versuchspflanzen im
Zwei- bzw. Dreiblattstadium behandelt, wobei vorhandenes Anstauwasser
gegebenenfalls vorher abgelassen wird. Zur Applikation werden die als
Emulsionskonzentrate formulierten erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen
sowie in parallelen Versuchen die entsprechend formulierten Einzelwirkstoffe in
verschiedenen Dosierungen mit einer Wasseraufwandmenge von umgerechnet
300 l/ha auf die grünen Pflanzenteile gesprüht. Nach 2 Wochen Standzeit der
Versuchspflanzen im Gewächshaus unter optimalen Wachstumsbedingungen
wird die Wirkung der Pärparate im Vergleich zu unbehandelten Kontrollen
bonitiert. Die erfindungsgemäßen Mittel weisen eine gute herbizide Wirksamkeit
gegen ein breites Spektrum wirtschaftlich wichtiger Ungräser und Unkräuter
auf.
Samen von Echinochloa colona aus Feldern für den Anbau von verpflanztem
Reis wurden in Plastikböden mit sandigem Erdboden herangezogen. Propanil
und Anilofos, jeweils als emulgierbare Konzentrate formuliert, wurden
im Tankmix gemischt und mit einer Wasseraufwandmenge von 300 l/ha auf die
Schadpflanzen im 2- bzw. 3-Blattstadium ausgebracht. Nach zwei Wochen
Standzeit der Versuchspflanzen im Gewächshaus unter optimalen
Wachstumsbedingungen wurde die Wirkung der Pärparate im Vergleich zu
unbehandelten Kontrollen gemäß Abschnitt 2.1 bonitiert. Die Ergebnisse der
Bonituren sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Die Wirkung der erfindungsgemäßen Kombinationen übertraf jeweils bei weitem
den Erwartungswert nach Colby und waren demgemäß synergistisch.
- 1. Die in Klammern gesetzten Wirkungswerte sind Erwartungswerte nach Colby (vgl. Abschnitt 2.1)
- 2. a.i. = active ingredient = Aktivsubstanz (bezogen auf 100% Wirkstoff)
- 3. Applik.-stadium = Applikationsstadium von Echinochloa colona
In analogen Versuchen wurde die Wirkung der herbiziden Mittel auf verpflanzten
Reis untersucht. In allen Fällen war die Wirkung auf Reis etwa gleich niedrig
und lag in der Regel unter 10% Schadwirkung im Vergleich zu unbehandeltem
Reis.
Samen von Echinochloa colona aus Feldern für den Anbau von verpflanztem
Reis wurden auf Feldparzellen in sandigem Erdboden herangezogen. Propanil
und Anilofos, jeweils als emulgierbare Konzentrate formuliert, wurden
im Tankmix gemischt und mit einer Wasseraufwandmenge von 300 l/ha auf die
Schadpflanzen im Zweiblattstadium ausgebracht. Nach zwei Wochen Standzeit
der Versuchspflanzen wurde die Wirkung der Pärparate im Vergleich zu
unbehandelten Kontrollen gemäß Abschnitt 2.1 bonitiert. Die Ergebnisse der
Bonituren sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Abkürzungen: Siehe Tabelle 1
Samen von Schadpflanzen aus Feldern für den Anbau von verpflanztem Reis
wurden auf Feldparzellen in sandigem Erdboden herangezogen. Propanil und
Anilofos, jeweils als emulgierbare Konzentrate formuliert, wurden im Tankmix
gemischt und mit einer Wasseraufwandmenge von 300 l/ha drei Wochen nach
der Aussaat auf die Schadpflanzen ausgebracht. Nach zwei Wochen Standzeit
der Versuchspflanzen wurde die Wirkung der Pärparate im Vergleich zu
unbehandelten Kontrollen optisch bonitiert. Die Ergebnisse der Bonituren sind in
Tabelle 3 zusammengestellt.
Abkürzungen: Siehe Tabelle 1 sowie
ISCRU = Ischaemum rugosum (Graminaceae)
DIGSA = Digitaria sanguinalis und ELEIN=Eileusine indica
ISCRU = Ischaemum rugosum (Graminaceae)
DIGSA = Digitaria sanguinalis und ELEIN=Eileusine indica
Claims (10)
1. Herbizide Mittel, gekennzeichnet durch einen wirksamen Gehalt an einer
Kombination aus
- A) einer Verbindung der Formel (A) und
- B) einer Verbindung der Formel (B)
2. Herbizide Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Herbizide (A) und (B) im Gewichtsverhältnis von 20 : 1 bis 1 : 1 enthalten
sind.
3. Herbizide Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Herbizide (A) und (B) im Gewichtsverhältnis von 12 : 1 bis 3 : 1
enthalten sind.
4. Herbizide Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 99 Gew.-% Wirkstoffe (A) und (B) und
99,1 bis 1 Gew.-% üblicher Formulierungshilfsmittel enthalten.
5. Verfahren zur Bekämpfung von unerwünschten Schadpflanzen,
gegebenenfalls in Nutzpflanzenkulturen, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine wirksame Menge einer Kombination aus einem Herbizid (A) und
einem Herbizid (B) auf die Schadpflanzen, Pflanzenteile davon oder die
Bodenfläche, auf der sie wachsen, bzw. die Anbaufläche appliziert, wobei
die Herbizide (A) und (B) wie in Anspruch 1 definiert sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Schadpflanzen
selektiv in Reiskulturen im Nachauflaufverfahren bekämpft werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schadpflanze Echinochloa colona ist.
8. Verwendung einer Kombination aus einer Verbindung der Formel (A) und
einer Verbindung der Formel (B) als Herbizid, wobei die Verbindungen (A)
und (B) wie in Anspruch 1 definiert sind.
9. Verwendung nach Anspruch 8 zur Bekämpfung von Schadpflanzen in
Reiskulturen.
10. Verwendung nach Anspruch 8 oder 9 zur Bekämpfung von Echinochloa
colona.
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