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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chemisches Absorbens, insbesondere
ein Absorbens für
Kohlendioxid zur Verwendung bei der Anästhesie mit geringem Fluss
oder geschlossenem Kreislauf.
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Die
chemischen Absorbentien werden zur Entfernung einer oder mehrerer
molekularer Arten eines Mittels, z.B. zur Entfernung spezifischer
molekularer Arten von Gasmischungen verwendet. Der Sodakalk ist einer
dieser chemischen Absorbentien und wird allgemein bei der Absorption
von Kohlendioxid verwendet, z.B. bei Anästhesiesystemen durch Inhalation
und anderen Anwendungen bei denen Luft inhaliert wird.
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Zur
Herstellung eines chemisch aktiven Sodakalkes wird Kalziumhydroxid
mit Natriumhydroxid und/oder Kaliumhydroxid gemischt zur Bildung
einer wasserhaltigen Branntkalkmischung. Im allgemeinen beträgt das Verhältnis der
Bestandteile in der Branntkalkmischung 96 – 98 Gew.-% Kalziumhydroxid
gegenüber 2 – 4 Gew.-%
Natrium- und/oder Kaliumhydroxid. Das Endprodukt enthält allgemein
81 – 87%
w/w Branntkalkmischung und 13 – 19%
w/w Wasser. Ausserdem ist üblicherweise
ein pH-wert-empfindlicher Anzeigefarbstoff vorhanden für die visuelle
Anzeige der Gebrauchsstadiums und des Aufbrauchs. Der Anzeigefarbstoff
ist in der Branntkalkmischung in sehr geringen Mengen vorhanden,
im allgemeinen zu 0,01 – 0,1%
w/w.
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Obwohl
er Anfang des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal eingeführt wurde,
ist der Branntkalk immer noch das bei der Anästhesie am meisten verwendete
Kohlendioxidabsorbens. Seine Verwendung ist jedoch mit gewissen
Nachteilen oder Besorgnissen behaftet.
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Eine
grundlegende Sorge im Bereich der Anästhesie waren in den letzten
Jahren die unerwünschten Reaktionen
unter den flüchtigen
Anästhesiemitteln
und dem Sodakalkabsorbens. Wenn diese Wechselwirkungen in einem
genügend
hohen Masse stattfinden, können
sie zur Ansammlung grosser Mengen von potentiell toxischen Verbindungen
im Atmungskreislauf des Patienten führen. Die Mengen sind zwar
sehr gering, doch es besteht ein steigendes Bewusstsein in dieser
Angelegenheit und eine wachsende Besorgnis unter den Anästhesisten.
Diese Abbauprodukte stellen eine wichtige Angelegenheit dar, wenn
der Sodakalk zu sehr trocknen gelassen wurde. Das kommt bei normalem
Gebrauch selten vor, aber es gibt bestimmte Praktiken bei denen
es passieren kann. Besonders besorgniserregende Verbindungen sind
das Kohlenmonoxid und das CF2=C(CF3)OCH2F, das als „Verbindung
A" bekannt ist.
Letztere Verbindung ist ein Abbauprodukt des neuen Anästhesiemittels „Sevofluran".
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Eine
andere Sache bei der Verwendung von Sodakalk ist die Farbregenerierung.
Das Sodakalk ist normalerweise mit einem pH-wert-empfindlichen Farbstoff formuliert,
der die Farbe ändert
wenn der Sodakalk verbraucht ist.
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Der
Sodakalk „weiss-bis-violett" enthält z.B.
Ethylviolett. Der Aufbau des Ethylvioletts ändert sich wenn der pH-Wert
seiner Umgebung unter 10 fällt.
Beim frischen Sodakalk weiss-bis-violett (pH 13,5) zeigt das Ethylviolett
keine Farbe, weil das Lichtabsorptionsspektrum ausserhalb des sichtbaren
Spektrums liegt weshalb der Sodakalk weiss ist (die Farbe des Kalziumhydroxids).
Wenn der Sodakalk verbraucht ist, fällt der pH-Wert unter pH 10
und an dieser Stelle setzt das Ethylviolett ein Hydroxylion frei.
Die kleine positive Ladung, die im Ethylviolettmolekül übrig bleibt
ist „delokalisiert". Dies Delokalisierung
ruft eine Änderung
des Lichtabsorptionsspektrums des Moleküls gegen das sichtbare Spektrum
hervor, was zur violetten Farbe im verbrauchten Sodakalk führt.
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Der
Sodakalk „rosa-bis-weiss" ändert seine Farbe auf die gleiche
Weise. Bei dieser Produktart zeigt der Farbstoff seine Farbe jedoch über einem
pH-Wert von 10 und nicht darunter und daher ist das Produkt rosa wenn
es frisch ist und weiss wenn es verbraucht ist.
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Die
Regenerierung der Farbe ist in allen Sodakalkprodukten gegeben.
Die Änderung
der Farbe des Ethylvioletts ist keine ständige Änderung, sondern hängt davon
ab ob der pH-Wert seiner Umgebung unter 10 liegt. Wenn dieser pH-Wert
auf über
10 steigt, erhält
das positiv geladene Ethyviolettmolekül sein Hydroxylion zurück und wird
wieder farblos.
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Während der
Verwendung von Sodakalk zur Absorption von Kohlendioxid wird das
Natriumhydroxid (oder Kaliumhydroxid) in einer Reaktion verbraucht,
regeneriert sich jedoch daraufhin während einer nachfolgenden Reaktion.
Am Punkt des Aufbrauchs des Sodakalks ist die Regenerierung des
Natriumhydroxids (oder des Kaliumhydroxids falls vorhanden) zu langsam
um seinem vorherigen Verbrauch bei den Absorptionsreaktionen zu
nachzukommen. Daher fällt
der Spiegel des Natriumhydroxids (oder des Kaliumhydroxids) ab und deshalb
auch der pH-Wert. Die Absorption beginnt fehlzuschlagen und der
Sodakalk wird violett.
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Wenn
der Sodakalk verbraucht ist und nicht mehr benutzt wird gibt es
keine Absorptionsreaktionen zum Verbrauch des Natriumhydroxids (oder
des Kaliumhydroxids falls vorhanden). Das Natriumhydroxid (oder Kaliumhydroxid
falls vorhanden) ist jedoch selbst im verbrauchten Sodakalk dazu
fähig sich
langsam zu regenerieren. Daher steigt der Spiegel des Natriumhydroxids
(oder des Kaliumhydroxids) langsam wie auch der pH-Wert. Über einem
pH-Wert von 10 wird das Ethylviolett erneut farblos. Der gleiche
Mechanismus tritt bei der Farbumwandlung des verbrauchten Sodakalks „rosa-bis-weiss" ein.
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Diese
Regenerierung der ursprünglichen
Farbe zeigt keine Regenerierung der Absorption des Produktes an.
Wenn der Sodakalk (weiss-bis-violett) eine violette Farbe aufweist,
so bedeutet dies, dass das Kalziumhydroxid praktisch ganz aufgebraucht
ist und keine Aktivität
im Produkt übrig
ist.
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Die
meisten Anästhesisten
sehen die Regenerierung der ursprünglichen Farbe im verbrauchten
Sodakalk als ein Problem ab, da der verbrauchte Sodakalk mit dem
frischen Produkt verwechselt werden kann. Seine spätere Verwendung
hat einen raschen Anstieg des Kohlendioxids zur Folge und kann dazu
führen, dass
der Sodakalk mitten in einem Anästhesieverfahren
gewechselt werden muss.
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Ein
weiteres Problem bei den Sodakalkformulierungen besteht darin, dass
aufgrund der Mürbheit
und des Abbaus des Produktes Staub und kleinste Teilchen entstehen.
Das Vorhandensein dieses Staubes ist äusserst unerwünscht, besonders
wenn das Produkt zur Verwendung in Inhalationsanästhesiesystemen bestimmt sind,
da die kleinsten Teilchen eingeatmet werden können. Die Internationale Patentanmeldung
WO 98/17385 beschreibt Formulierungen, die diesem Problem Rechnung
tragen. Diese Formulierungen enthalten eine kleine Portion Zeolith,
der die mechanische Kraft der Sodakalkkörnchen erhöht. Jedoch enthalten diese
Formulierungen ebenfalls herkömmliche
Mengen Natrium- und/oder Kaliumhydroxid.
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Es
wurde jetzt ein chemisches Absorbens konzipiert, das die zuvor erwähnten Nachteile
und/oder andere Nachteile im wesentlichen vermeidet oder vermindert.
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Erfindungsgemäss wird
ein chemisches Absorbens geschaffen, welches eine wasserhaltige
Mischung mit einem sehr bedeutenden Anteil eines pharmazeutisch
verträglichen
Hydroxids eines Metalls der Gruppe II und einer geringeren Menge
Silica, das chemische Absorbens, das weitgehend frei von Metallionen
der Gruppe I ist enthält.
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Das
erfindungsgemässe
chemische Absorbens ist vorteilhaft in erster Linie, weil es nicht
mit flüchtigen Anästhesiemitteln
reagiert unter Ansammlung von toxischen Substanzen (insbesondere
die toxischen Substanzen Kohlenmonoxid und „Verbindung A") im Innern eines
Inhalationsanästhesiekreises,
der bekannte Anästhesiemittel
enthält
wie Sevofluran, Desfluran, Isofluran, Enfluran und Halotan. Ein
weiterer Vorteil des Absorbens besteht darin, dass wenn es derart
formuliert ist, dass es seinen Aufbrauch durch eine farbliche Veränderung
anzeigt, die Verfärbung
während
einer anhaltenden Zeit andauert und während dieser Zeit nicht wieder
eine Farbe annimmt, die mit der des frischen Produkts verwechselt
werden könnte.
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Das
pharmazeutisch verträgliche
Hydroxid ist vorzugsweise unlöslich
oder nur mässig
löslich
in Wasser und besitzt eine hohe Absorptionsfähigkeit von Kohlendioxid. Das
pharmazeutisch verträgliche
Hydroxid ist besonders bevorzugt Kalziumhydroxid.
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Die
Verhältnisse
des pharmazeutisch verträglichen
Hydroxids und der Silica können
innerhalb von recht grossen Bereichen variieren. Das Hydroxid stellt
vorzugsweise 65 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 75 bis 79 Gew.-%
der Formulierung dar, und das Silica vorzugsweise 4 bis 20 Gew.-%,
besonders bevorzugt 5 bis 10 Gew.-%. Die Formulierung enthält im allgemeinen
10 bis 20 Gew.-% Wasser, besonders bevorzugt 12% bis 16%.
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Erfindungsgemäss besteht
das chemische Absorbens vorzugsweise im wesentlichen aus dem Hydroxid
eines Metalls der Gruppe II, Silica und Wasser, weitere Bestandteile
wie ein pH-wert-empfindlicher Farbstoff und/oder weitere Pigmente
sind nur in Spuren vorhanden, allgemein unter 1% w/w und besonders
bevorzugt unter 0,5 oder 0,1% w/w.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
besteht der erfindungsgemässe
chemische Absorbens ausschliesslich aus dem Hydroxid eines Metalls
der Gruppe II, Silica, Wasser und einem oder mehreren pH-wert-empfindlichen
Farbstoffen und/oder anderen Pigmenten, wobei die Farbstoffe und/oder
Pigmente weniger als 1% w/s der Zusammensetzung, besonders bevorzugt
weniger als 0,5 oder 0,1% w/w darstellen.
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Die
Silica ist vorzugsweise eine amorphe und ausgefällte synthetische Silica. Dies
verleiht dem Absorbenten einen höchst
porösen
Aufbau. Die dadurch erhaltene Porosität führt dazu, dass das Produkte
gute chemische Absorptionseigenschaften aufweist, trotz der fehlenden
katalytischen Zufuhr eines alkalinen Hydroxids. Es wäre zu erwarten,
dass ein sehr hoher Porositätsgrad
zu einer schwachen physischen Festigkeit führt. Es hat sich jedoch gezeigt,
dass die ausgefällte
Silica dem Produkt einen hohen Grad physischer Festigkeit verleiht,
selbst bei einer höchst
porösen
Struktur. Die Verwendung ausgefällter
synthetischer Silica ist bevorzugt, da dieses Material unter kontrollierten
Bedingungen hergestellt wird, die einen gleichmässigen Kristallaufbau sicher
stellen, wobei die Kristalle eine verhältnismässig gleichmässige Grösse aufweisen
und regelmässig sind,
was zu einer Struktur der Matrix mit optimalen Absorptionseigenschaften
führt.
Geeignete ausgefällte synthetische
Silica sind erhältlich
bei Crosfield Ltd, Warrington, England. Eine besondere Art einer
amorphen synthetischen Silica, die sich von Nutzen für die Erfindung
gezeigt hat, ist die von Crosfield unter der Handelsbezeichnung
Sorbosil TC15 vertriebene.
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Um
eine visuelle Anzeige des Aufbrauchs zu erreichen, enthält das erfindungsgemässe Absorbens vorzugsweise
einen pH-wert-empfindlichen Farbstoff. Dieser Farbstoff ist allgemein
in sehr geringen Mengen vorhanden, im allgemeinen von 0,001 bis
0,1 Gew.-%. Da die Erfindung eine ständige Absenkung des pH-Wertes
erlaubt, die an der Stelle des chemischen Aufbrauchs erreicht wird,
ermöglicht
der Anzeigefarbstoff eine permanente visuelle Anzeige des erreichten
Aufbrauchs. Die Natur der Farbänderung
kann falls gewünscht durch
das Einbringen eines Pigments in die Formulierung verändert werden.
Z.B. Spuren (beispielsweise etwa 0,05%) des als EXP GREEN DISP (JKM9/53)
von Holliday Dispersions – Kenroy
Ltd (Holt Mill Road, Materfoot, Rossendale, Lancashire BB4 7JB,
England) vertriebene Pigment, das eine wässrige Dispersion aus CI Pigment
Yellow 13 und CI Pigment Green 7 ist, verleihen dem frischen Produkt
eine grüne
Farbe, die sich nach dem Aufbrauch in violett verwandelt.
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Die
Begriffe "weitgehend
frei von Hydroxiden von Metallen der Gruppe I" heisst, dass die Formulierung eine
ausreichend niedrige Konzentration an jedem dieser Hydroxide enthält, damit
keine bedeutende Gefahr einer Wechselwirkung unter den genannten
Hydroxiden und einem Anästhesiemittel,
mit welchem das chemische Absorbens verwendet wird, besteht. Mengenmässig kann
unter „weitgehend
frei von Hydroxiden von Metallen der Gruppe I" verstanden werden, dass die Formulierung
weniger als 0,5% w/w dieser Hydroxide, bevorzugt weniger als 0,1%
w/w enthält.
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Das
erfindungsgemässe
chemische Absorbens wird bevorzugt in Form von Körnchen verwendet. Diese Körnchen können jede
geeignete Form haben, sind aber vorzugsweise zylinderförmig oder
besonders bevorzugt kugelförmig
oder weitgehend kugelförmig
(z.B. bikonvex). In anderen Ausführungsformen
kann das chemische Absorbens in das Innere von Bestandteilen wie
Filtermembranen eingebracht werden oder unter Ausbildung von festen
Monolithblöcken.
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Das
erfindungsgemässe
chemische Absorbens kann hergestellt werden durch Vermischen des
pharmazeutisch verträglichen
Hydroxids und der Silica unter Zugabe von Wasser zur Bildung einer
Paste, wobei die Paste dann zur Bildung von Körnchen extrudiert oder geformt
wird. Im Anschluss daran werden die Körnchen auf den gewünschten
Wassergehalt getrocknet. In manchen Fällen kann es vorteilhaft sein,
die Körnchen bis
zu einem niedrigerem Wassergehalt zu trocknen (z.B. vollkommene
oder weitgehend vollkommene Trockenheit) und sie dann wieder bis
zum gewünschten
Endwassergehalt zu wässern.
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Anschliessend
wird das chemische Absorbens der vorliegenden Erfindung sowie ein
Verfahren zu seiner Herstellung nur beispielhaft ausführlich beschrieben
unter Bezugnahme auf das folgende Beispiel und die beiliegenden
Zeichnungen. Beispiel
Kalziumhydroxid | 77%
w/w |
Ausgefällte synthetische
Silica | 8%
w/w |
Wasser | 15%
w/w |
pH-wert-empfindlicher
Anzeigefarbstoff | Spuren
(ca. 0,03% w/w) |
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Es
werden die notwendigen Mengen an Kalziumhydroxid, Silica, Anzeigefarbstoff
(alle in Form von feinem Pulver) gemischt zur Herstellung einer
homogenen Pulvermischung.
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Es
wird unter Durchmischen ausreichend Wasser zur Ausbildung einer
gleichmässigen
kompakten Paste.
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Vor
der Verarbeitung obiger Paste hat es sich als günstig erwiesen, eine Ruhezeit
von 20 bis 60 Minuten einzuhalten, während derer die Paste zu einer
kompakteren Konsistenz erhärtet.
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Anschliessend
wird die Paste in eine Verarbeitungseinrichtung gegeben, die schematisch
in 1 dargestellt ist.
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Die
Verarbeitungseinrichtung umfasst zwei drehende Gegenrollen 1,2,
die einander berühren.
Die Drehrichtung der Rollen 1,2 an der Stelle,
an der sie sich berühren,
ist so, dass die Fläche
beider Rollen 1,2 eine Abwärtsbewegung aufweist.
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Jede
Rolle 1,2 ist mit halbkugelförmigen Aussparungen profiliert,
wobei jede Aussparung den gleichen Durchmesser hat. Je nach herzustellendem
Produkt, kann dieser z.B. 3, 3,5 oder 4 mm betragen. Die halkugelförmigen Aussparungen
sind unter Ausbildung eines sechseckigen kompakten Aufbaus angeordnet.
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Die
profilierte Fläche
und die relative Bewegung der beiden sich berührenden Rollen 1,2 sind
derart synchronisiert, dass am Punkt an dem sich die Flächen der
beiden Rollen 1,2 treffen, aus den beiden gegenüberliegenden
Halbkugelreihen eine Reihe vollkommen kugelförmiger Formen entsteht. Die
Drehgeschwindigkeit der beiden Rollen 1,2 ist
synchronisiert und kann von 0 bis 30 Umdrehungen pro Minute eingestellt
werden.
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Die
Paste 3 wird in Stücken
einem Aufgabetrichter 4 zugeführt, der auf dem Oberteil der
Verarbeitungseinrichtung installiert ist, so dass die Paste 3 sich
auf den Oberflächen
der sich abwärts
drehenden Rollen 1,2 stützt. In einer alternativen
Anordnung wird mit der Paste eine Bahn gebildet, die zwischen den
Rollen hindurch geführt
wird.
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Durch
die Bewegung der Rollen geht die Paste zwischen diesen herunter
an der Stelle, an der sie sich berühren. Auf diese Weise wird
die Paste hinein gedrückt
unter Ausfüllung
der sich ausbildenden kugelförmigen
Formen.
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Da
die Rollen sich drehen, gehen die kugelförmigen Aussparungen wieder
auf, unter Freilegung einer Reihe von geformten Pastenkugeln 5.
Im Allgemeinen fallen diese Kugeln 5 nicht durch ihr Eigengewicht
von der Verarbeitungseinrichtung, sondern bleiben am Inneren einer
der beiden halbkugelförmigen
Aussparungen kleben, in denen sie geformt worden sind. Es gibt keinen
Faktor der beeinflusst in welcher Aussparung der Rolle die geformten
Kugeln 5 kleben bleiben, was dazu führt, dass in beiden Rollen
im Verlauf ihrer Drehung von der Unterseite aus die eine Hälfte der
Profilkerben leer ist während
die andere Hälfte
mit geformten Kugeln gefüllt
ist.
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Die
Profilaussparungen auf der Oberfläche der Rollen müssen von
den geformten Pastenkugeln 5 geleert werden, um zur Aufnahme
weiterer Paste bei der nächsten
Umdrehung bereit zu sein. Daher ist ein Ausstossmechanismus notwendig,
um die geformten Kugeln 5 aus den Aussparungen zu entfernen.
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Neben
jeder Rolle 1,2 sind Luftmesser 6,7 angebracht,
so dass ein heftiges Luftblatt hoher Geschwindigkeit tangential
zur Oberfläche
der Rollen 1,2 über deren ganze Länge gerichtet
wird.
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Während der
Drehung der Rollen 1,2 kommen die Reihen der mit
geformten Kugeln 5 gefüllten
Aussparungen in eine Linie mit dem Luftblatt, welches gegen die
Seite der geformten Kugeln 5 schlägt und diese so aus den Aussparungen
heraus schlägt.
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Ein
Förderband 8,
das mit genügend
Abstand hinter der Verarbeitungseinrichtung beginnt, führt unter dieser
hindurch und nimmt die herunterfallenden Kugeln 5 auf.
Die geformten Kugeln 5 laufen entlang des Förderers
durch das Innere eines Fliessbandofens 9.
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Die
erste Trockenstufe besteht in einem sanften Trocknen bei ca. 100°C, während derer
der grösste Teil
des Wassers aus dem Produkt entfernt wird. Es wird angenommen, dass
diese Niedrigtemperaturstufe das schnelle Trocknen verhindert, das
Stress im Innern der Struktur hervorrufen könnte und damit die spätere physische
Stärke
des Produkts vermindern würde.
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Die
zweite Trockenstufe findet bei einer hohen Temperatur von etwa 140°C statt.
In dieser Stufe wird das Produkt vollständig getrocknet auf weniger
als 1% Wasser. Dieser Trockengrad ist wichtig, da dadurch die Verbindung zwischen
mikroskopischen Teilchen innerhalb der Kugeln 5 möglich wird
(man denkt, dass beim Austreten der Ionen aus der Lösung Bindungen
innerhalb der Teilchen gebildet werden).
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Am
Ausgang des Ofens 9 fallen die trockenen Kugeln 5 vom
Förderband 8 herunter
und werden in einem geeigneten Behälter 10 aufgefangen.
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Während der
Bildung der Kugeln 5 durch das Verfahren der Erfindung
sieht man, dass einige der Kugeln eine leichte „Formrille" um den Umfang herum haben. Obwohl die
Zerstäubung
dieses Endprodukts schon niedrig ist, kann diese „Formrille" einen Bereich erhöhter Mürbheit an
der Kugel aufweisen. Es hat sich als günstig erwiesen, eine Entstaubungsstufe
im Herstellungsverfahren einzuschliessen.
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Der
Entstauber umfasst einen aus einem gelochten Stahlblatt gefertigten
Drehzylinder. Die Grösse und
das Gefälle
der Löcher
sind derart, dass nur kleinste Teilchen und Staub durch sie fallen
können,
während die
Kugeln im Zylinder bleiben. Die Drehgeschwindigkeit des Zylinder
des Entstaubers beträgt
30 bis 60 Umdrehungen pro Minute.
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Die
vollständig
getrockneten Kugeln werden in den Entstauber gebracht. Bei Beginn
des Schleuderns der Kugeln werden diese in eine stabile, zyklische,
flüssige
Bewegung versetzt. Dabei rollen die Kugeln gegeneinander und rufen
dadurch einen Reibeffekt hervor, der zum Ablösen der beim Formen entstandenen „Kanten" oder „Rillen" führt. Nach
einer ausreichenden Zeit sind die Kugeln geglättet, während der entstandene Staub
durch die Perforierungen hindurch fällt und so vom Produkt getrennt
wird. Das entstandene Produkt besitzt eine entscheidend verminderte
Mürbheit,
da sämtliche
Unregelmässigkeiten
beseitigt worden sind.
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Das
Endprodukt enthält
einen Wassergehalt von 15%. Das vorstehend beschriebene Trockenverfahren
trocknet das Produkt vollkommen um eine physische Stärke zu schaffen.
Anschliessend wird dem Produkt erneut Wasser zugesetzt, wozu dem
trockenen Produkt eine ausreichende Menge Wasser zugefügt wird,
das dann lange genug mechanisch geschüttelt wird zur Verstreuung
des Wassers. Das Produkt wird dann in einen hermetischen Behälter eingeschlossen,
bis ein vollkommenes Feuchtigkeitsgleichgewicht entstanden ist.
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Das
Produkt kann teilweise geformte Kugeln und/oder kleinste Teilchen
enthalten, die während
des Wiederbefeuchtungsverfahrens entstanden sein können. Um
diese zu entfernen wird das Produkt vor der Konditionierung mit
einem geeigneten Sieb gesiebt.
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Alternativ
können
auch andere Herstellungsverfahren angewandt werden. Z.B. kann die
Paste durch eine perforierte Folie oder Form extrudiert werden zur
Bildung länglicher
Stäbe,
die getrocknet und gebrochen werden zur Bildung von Körnchen.
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Versuchsstudien
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Die
Studien wurden durchgeführt
um die Beseitigung des Anästhesieabbaus
durch das chemische Absorbens gemäss der Erfindung zu bestätigen. Es
wurden zwei Versuche durchgeführt,
einer zur Einschätzung der
Erzeugung von Kohlenmonoxid und ein weiterer zur Erzeugung der Verbindung
A.
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In
jedem Fall wurde die Leistung der folgenden Absorbentien gemessen
und verglichen:
- Absorbens A – das chemische Absorbens gemäss vorliegender
Erfindung
- Absorbens B – ein
chemisches Absorbens wie in WO 98/17385 beschrieben
- Absorbens C – eine
herkömmliche
Formulierung aus Sodakalk.
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Bewertung der
Kohlenmonoxiderzeugung
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Um
die von den verschiedenen Absorbentien erzeugten Kohlenmonoxidmengen
zu bewerten wurde eine Gesamtuntersuchung durchgeführt, in
welcher alle Absorbentien der selben Behandlung unterzogen wurden,
und zwar wie folgt:
- a) Die Absorbentien (anfänglicher
Feuchtegehalt 14–17%
w/w) wurden vier Stunden lang in einem Ofen bei 150°C getrocknet.
Als Ergebnis dieser Behandlung wurden sämtliche Stoffe vollständig getrocknet
auf weniger als 0,5 Gew. -% Wasser.
- b) Die trockenen Proben wurden in einen hermetisch abgeschlossenen
Behälter
eingebracht und mindestens drei Stunden der notwendigen Prüfungstemperatur
ausgesetzt, wonach die Stabilisierung erreicht war.
- c) Das Absorbens wurde in einen Intersurgical Absorber "Clear Flo" (630 cm3)
eingebracht, wobei darauf geachtet wurde, dass ein optimaler Kompaktierungsgrad
erreicht wurde.
- d) Ein Fluss von 2 I/min trocknen Sauerstoffs (20–23°C) mit 5%
Isofluran wurde durch einen Absorber geführt.
- e) Der Prüfstand
wurde als offener Kreislauf (ohne Rückfluss) zusammengebaut. Dies
ermöglichte
die unmittelbare Bestimmung des aus dem Absorbenten austretenden
Kohlenmonoxids anstelle einer angesammelten Konzentration.
- f) Das aus dem Absorbenten austretende Gas wurde auf Kohlenmonoxid
untersucht unter Verwendung eines Kohlenmonoxidmonitors EC50 von
Belfont Technical Instruments.
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Bewertung der
Erzeugung der Verbindung A
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Zur
Untersuchung der durch die verschiedenen Absorbentien erzeugten
Mengen an Verbindung A wurde eine Gesamtuntersuchung durchgeführt, bei
welcher alle Absorbentien der selben Behandlung unterzogen wurden,
und zwar wie folgt:
- a) Das Absorbens wurde
in einen Intersurgical Absorber "Clear
Flo" (630 cm3) eingebracht, wobei darauf geachtet wurde,
dass ein optimaler Kompaktierungsgrad erreicht wurde.
- b) Ein Fluss von 1 I/min trocknen Sauerstoffs (20–23°C) mit 2%
Sevofluran wurde durch einen Absorber geführt.
- c) Der Prüfstand
wurde als offener Kreislauf (ohne Rückfluss) zusammengebaut. Dies
ermöglichte
die unmittelbare Bestimmung der aus dem Absorbenten austretenden
Verbindung A anstelle einer angesammelten Konzentration.
- d) Es wurden alle 10 Minuten Gasproben entnommen und durch Gaschromatographie
untersucht. Die Kalibrierung erfolgte unter Verwendung eines Kontrollstandards
der Verbindung A bei 37 ppm.
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Ergebnisse
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a) Erzeugung von Kohlenmonoxid
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Die
für jedes
Absorbens festgestellte Kohlenmonoxidmenge in Abhängigkeit
der Zeit ist in Tabelle 1 dargestellt.
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b) Erzeugung von Verbindung
A
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Die
für jedes
frische Absorbens festgestellte Menge an Verbindung A (ppm) in Abhängigkeit
der Zeit ist in Tabelle II und für
jedes Absorbens nach völligem
Trocknen in Tabelle III dargestellt. Für jeden Fall wird zum Vergleich
auch die im Ausgangs-Sevofluran vorhandene Menge an Verbindung A
angegeben.
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Schlussfolgerungen
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Das
Absorbens gemäss
vorliegender Erfindung erzeugt, wenn es vollkommen trocken ist,
eine unbedeutende Menge an Kohlenmonoxid. Des weiteren zeigte es
im vollkommen trockenen Zustand eine vernachlässigbare Erzeugung von Verbindung
A, wobei die bestimmten Mengen kaum über denen lagen, die im anfänglichen
Sevofluranfluss festgestellt wurden.
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Die
Absorbentien früherer
Techniken B und in deutlich höherem
Masse C erzeugen Kohlenmonoxid im vollkommen trockenen Zustand und
Verbindung A im frischen oder trockenen Zustand.
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