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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft allgemein
Nachrichtenverkehr mittels elektronischer Nachrichten (E-Mail) und insbesondere
Verfahren, zum Verarbeiten von E-Mails in Computernetzwerken. E-Mail wird im großem Umfang
verwendet, um Nachrichten und Daten verschiedener Typen über Computernetzwerke
zu übertragen,
einschließlich
lokaler Netzwerke, wie z. B. Intranets von Firmen, und größerer Netzwerke, wie
z. B. das Internet. Sobald eine Nachricht verfasst wurde und ein "Sende"-Knopf betätigt wurde,
werden die Nachrichten jedem der vorgesehen Empfänger automatisch zugestellt,
vorausgesetzt, dass gültige E-Mail-Zieladressen
in den Nachrichten verwendet wurden. Die Zustellung von E-Mails
findet, auch wenn sie automatisch erfolgt, nicht unverzüglich statt.
Eine Nachricht kann eine Anzahl separater "Server"-Computer
passieren, bevor sie ihr endgültiges
Ziel erreicht. Die Funktion jedes Servers kann als "Speichern und Weiterleiten" charakterisiert
werden, was bedeutet, dass jede Nachricht temporär gespeichert und dann weitergeleitet
wird, wenn dem Server Bearbeitungszeit und ein geeigneter Kommunikationskanal
zur Verfügung
steht.
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In einigen Situationen würde ein
E-Mail-Benutzer davon profitieren, eine "Widerruf"-Funktion zur Verfügung zu haben. Wenn beispielsweise
der Benutzer eine Nachricht zu dem falschen Empfänger gesendet oder vergessen
hat, einen wichtigen Punkt in die Nachricht aufzunehmen, kann er
oder sie wünschen,
die Übertragung
der Nachricht aufzuhalten, bevor sie den Empfänger oder die Empfänger erreicht.
Benutzer von Computern haben sich daran gewöhnt, bei verschiedenen Softwarepaketen,
wie z. B. Textverarbeitungen und Tabellenkalkulationen, einen "Rückgängig"-Knopf zur Verfügung zu haben. Wenn der Benutzer
bei Verwendung dieser Software einen Fehler macht, kann der Fehler
einfach korrigiert werden, indem zuerst der "Rückgängig"-Knopf gedrückt wird,
um den vorherigen, von dem Benutzer veranlassten Vorgang umzukehren.
Wenn der Benutzer den "Rückgängig"-Knopf zu oft drückt oder
seine oder ihre Auffassung hinsichtlich des Rückgängigmachens eines Vorgangs ändert, gibt
es oftmals einen "Wiederhole"-Knopf, um einen
Vorgang wieder herzustellen, der versehentlich der "Rückgängig"-Funktion unterworfen wurde.
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EP 0 800 144 A2 offenbart ein Verfahren,
das die im Oberbegriff von Anspruch 1 definierten Schritte umfasst.
Dieses Verfahren verhindert jedoch nicht, dass ein Empfänger einer
E-Mail, für
die eine "Widerruf"-Funktion aktiviert
wird, die E-Mail lesen kann, wenn die E-Mail dem Mail-Client-System
des Empfängers
zugestellt wurde. Ferner gewährleistet
die "Widerruf"-Funktion dieses Verfahrens nicht, dass
lediglich E-Mails, für
die tatsächlich
eine "Widerruf"- Funktion aktiviert wird, daran gehindert
werden, zu dem Empfänger
weitergeleitet zu werden.
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AUFGABE DER
ERFINDUNG
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht darin, eine Lösung
der oben genannten Probleme, speziell diejenigen des Verfahrens
gemäß
EP 0 800 144 A2 bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Um diese Aufgabe zu lösen, stellt
die vorliegende Erfindung ein "Widerruf"-Verfahren für E-Mails gemäß Anspruch
1 bereit, das vorhandenen herkömmlichen
E-Mail-Softwaresystemen hinzugefügt werden
kann. Das Verfahren gemäß Anspruch
1 zum Widerrufen einer elektronischen Post-(E-Mail)-Nachricht, die
von einem E-Mail-Benutzer gesendet wurde, umfasst die Schritte,
eine erste Nachricht von einem Mail-Client-System eines Absenders
zu einem oder mehreren Mail-Client-Systemen von Empfängern über ein
Netzwerk zu senden, das einen Absender-Mail-Server und einen Empfänger-Mail-Server aufweist,
eine Betätigung
eines Widerrufknopfs in einem Mail-Client-System des Absenders zu
detektieren, und bei Detektion einer Betätigung des Widerrufknopfs ein
Duplikat der ersten Nachricht zu erzeugen. Das Verfahren umfasst
ferner, eine Widerrufsmarkierung in die duplizierte Nachricht einzufügen und
die duplizierte Nachricht zu dem gleichen einen oder mehreren Empfänger(n)
der ersten Nachricht zu übertragen.
Das Verfahren umfasst ferner, das Vorhandensein der Widerrufmarkierung
in der duplizierten Nachricht bei jedem Mail-Server zu detektieren und
bei Detektion die duplizierte Nachricht zu löschen und, wenn die erste Nachricht
die Empfänger noch
nicht erreicht hat, die erste Nachricht automatisch zu löschen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst das Verfahren die Schritte, das Vorhandensein der Widerrufsmarkierung
in einer duplizierten, von einem zuerst erreichten Mail-Server empfangenen
Nachricht zu detektieren, die Authentizität der duplizierten Nachricht
durch Vergleich ausgewählter
Teile der duplizierten Nachricht mit der ursprünglichen Nachricht zu validieren
und festzustellen, ob sich die ursprüngliche Nachricht noch bei
dem Server befindet. Wenn dies der Fall ist, werden die ursprünglichen
und duplizierten Nachrichten gelöscht
und, wenn dies nicht der Fall ist, wird duplizierte Nachricht zu
einem oder mehreren weiteren Servern längs eines von der ursprünglichen
Nachricht zurückgelegten
Wegs weitergeleitet. Vergleichbare Schritte werden bei jedem nachfolgend
erreichten Server durchgeführt,
zu dem die duplizierte Nachricht weitergeleitet wurde. Wenn die
duplizierte Nachricht einen Empfänger-Mail-Client
erreicht, umfasst das Verfahren die Schritte, die duplizierten und
ursprüngli chen
Nachrichten nur dann zu löschen,
wenn die ursprüngliche
Nachricht nicht von dem Empfänger
gelesen wurde.
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Vorzugsweise umfasst das Verfahren
auch, eine Widerrufsbestätigungsnachricht
zurück
zu dem Absender zu senden, immer wenn die ursprüngliche Nachricht erfolgreich
gelöscht
und widerrufen wurde, und eine Nachricht über einen nicht erfolgten Widerruf
zurück
zu dem Absender zu senden, immer wenn die ursprüngliche Nachricht nicht erfolgreich
gelöscht und
widerrufen werden kann.
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Aus der vorstehenden Zusammenfassung
ist es ersichtlich, dass die Erfindung einen bedeutsamen Vorteil
im Bereich der Kommunikation über Computernetzwerke
darstellt. Insbesondere stellt die Erfindung eine Widerrufsfunktion
für E-Mails
dar, die den für
andere Typen von Anwendungssoftware verfügbaren Funktionen zum Rückgängig machen
vergleichbar ist. Weitere Aspekte und Vorteile der Erfindung werden
aus der folgenden detaillierteren Beschreibung in Verbindung mit
den beigefügten
Zeichnungen ersichtlich.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Blockdiagramm, das den Weg einer typischen E-Mail-Nachricht
von einem Absender zu einem Empfänger
zeigt, und
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2A–2C sind Flussdiagramme, die
die Hauptoperationen darstellen, die in einer Software zum Verarbeiten
von E-Mails durchgeführt
werden, um die "Widerruf"-Funktion der vorliegenden
Erfindung zu implementieren.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Wie in den Zeichnungen zur Veranschaulichung
gezeigt, betrifft die vorliegende Erfindung elektronische Post (E-Mail)
und die Software, um eine E-Mail von einem Absender einem Empfänger zuzustellen.
Wie in 1 gezeigt, verfasst
ein E-Mail-Benutzer, der eine Nachricht sendet, jede durch das Bezugszeichen 10 angegebene
Nachricht in einem Benutzercomputer, der als der Mail-"Client"-Computer 12 des
Absenders bezeichnet wird. Wie üblich
umfasst jede Nachricht 10 einen Header 10a, der
Informationen enthält,
wie z. B. die E-Mail-Adresse des Absenders, die E-Mail-Adresse jedes
Empfängers, den
Zeitpunkt, an dem die Nachricht übertragen
wurde und verschiedene andere Parameter, die die Nachricht eindeutig
definieren.
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Nachdem der Absender einen "Sende"-Knopf drückt (oder
darauf klickt), wird die Nachricht 10 von dem Mail-Client 12 des
Absenders zu dem Mail-"Server" 14 des
Absenders übertragen.
Der Mail-Server 14 des Absenders kann in einem Firmencomputer
resident sein oder er kann in einem Computer vorliegen, der von
dem Internet-Service-Provider (ISP) des Absenders betrieben wird.
In dem Mail-Server 14 des Absenders wird der Header der Nachricht 10 analysiert,
um das Nachrichtenziel zu ermitteln, und nachfolgend wird die Nachricht über ein
Netzwerk 16 zu einem weiteren Mail-Server weitergeleitet,
der in 1 als Mail-Server 18 des
Empfängers
abgebildet ist. Schließlich
wird die Nachricht 10 von dem Mail-Server 18 des
Empfängers
zu einem Empfänger-Mail-Client 20 übertragen,
der von dem Empfänger
betrieben wird, der in dem Nachrichtenhader 10a genannt
ist. Es ist verständlich,
dass die Nachricht 10 mehrere Empfänger benennen kann und dass
die Nachricht dann durch andere mehrere Empfänger-Mail-Server 18 und
Empfänger-Mail-Clients 20 verarbeitet
werden kann. Es ist auch verständlich,
dass der Nachrichtenweg durch das Netzwerk 16 einen oder
mehrere zusätzliche "Sprünge" über zusätzliche, dazwischen angeordnete
Mail-Server umfassen kann.
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Gemäß der Erfindung wird die Übertragung einer
E-Mail-Nachricht beendet, wenn der Absender beschließt, eine "Widerruf-Funktion" aufzurufen. 2A–2C sind
Flussdiagramme, die die Hauptoperationen darstellen, die durchgeführt werden,
wenn ein E-Mail-Benutzer diese Widerrufsfunktion aufruft. 2A zeigt die Funktionen,
die bei dem Absender-Mail-Client 12 durchgeführt werden.
Wenn der "Widerruf"-Knopf nicht gedrückt ist,
wie in Block 30 festgestellt, setzt der Client 12,
wie in Block 31 angegeben, eine normale Bearbeitung fort.
Wenn der "Widerruf"-Knopf gedrückt wird, überträgt der Client 12, wie
in Block 32 gezeigt, die gleiche Nachricht erneut zu jedem
benannten Empfänger,
schließt
aber eine spezielle "Widerruf"-Markierung in jeden
Nahrichtenheader 10a ein. Der Client 12 wartet
dann auf eine eingehende Nachricht, die, wie in Block 34 angegeben,
bestätigt,
dass die ursprüngliche
Nachricht "widerrufen" wurde, oder die
angibt, dass die Nachricht nicht "widerrufen" werden konnte.
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2B zeigt
die Funktionen, die bei dem Absender-Mail-Server 14, dem
Empfänger-Mail-Server 18 und
jedem anderen dazwischen liegenden Mail-Server durchgeführt werden.
Zuerst überprüft der Mail-Server
das Vorhandensein einer "Widerruf"-Markierung in dem
Nachrichtenheader, wie in Block 40 angegeben. Das Fehlen
einer "Widerruf"-Markierung führt, wie
in Block 42 angegeben, zu einer Fortsetzung der normalen
Bearbeitung bei dem Server.
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Wenn eine Widerrufsmarkierung detektiert wird,
validiert der Server als nächstes
die Authentizität
der Widerrufsnachricht, indem, wie in Block 44 angegeben,
die Headerdaten und der Nachrichteninhalt der Widerrufsnachricht
mit entsprechenden Teilen der ursprünglichen Nachricht verglichen
werden. Wenn festgestellt wird, dass die Widerrufsnachricht ungültig ist,
d. h. wenn sie einer früheren
ursprünglichen
Nachricht nicht zugeordnet werden kann, unternimmt der Server keine
weiteren Schritte, wie in Block 46 angegeben, und benachrichtigt
den Absender, dass keine Schritte unternommen wurden. Wenn sich,
wie in Block 48 festgestellt, die Nachricht noch bei dem
Server befindet und festgestellt wird, dass die Widerrufsnachricht
gültig
ist, werden sowohl die ursprüngliche
Nachricht als auch die Widerrufsnachricht, wie im Block 50 angegeben,
gelöscht
und eine Widerrufsbestätigung
wird zurück
zu dem Absender gesendet. Wenn sich die ursprüngliche Nachricht nicht mehr
bei dem Server befindet, wird die Widerrufsnachricht zu dem nächsten Mail-Server
auf der Route zu dem angegebenen Ziel, wie in Block 52 angegeben,
weitergeleitet.
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Bei dem Empfänger-Client 20 durchgeführte Operationen
sind leicht unterschiedlich, wie in 2C gezeigt.
Die Widerrufsmarkierung wird, wie in Block 40' angegeben,
detektiert, wobei in Block 42' eine normale Bearbeitung wieder
aufgenommen wird, wenn keine Widerrufsmarkierung detektiert wird.
Wie in Block 44' angegeben,
wird eine Validierung durchgeführt
und es werden keine Schritte unternommen (Block 46'), wenn festgestellt
wird, dass die Widerrufsnachricht ungültig ist. Wenn festgestellt wird,
dass die ursprüngliche
Nachricht noch bei dem Empfänger-Mail-Client 20 vorhanden,
aber noch nicht von dem Empfänger,
wie in Block 48 überprüft, gelesen
ist, werden die Original- und Widerrufsnachrichten gelöscht (Block 50') und der Absender
wird entsprechend benachrichtigt. Wenn die ursprüngliche Nachricht jedoch nicht
mehr vorhanden ist oder bereits von dem Empfänger gelesen wurde, wird nur die
Widerrufsnachricht gelöscht
und der Absender wird entsprechend mit einer "kann nicht widerrufen"-Nachricht, wie in
Block 54 angegeben, benachrichtigt.
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Basierend auf von dem Absender empfangenen
Rücklaufnachrichten
(Block 34), kann der Absender feststellen, welche Empfänger, wenn überhaupt,
noch die widerrufene Nachricht erhalten haben und welche nicht.
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Aus dem Vorhergehenden ist zu erkennen, dass
die vorliegende Erfindung eine zuvor nicht verfügbare, aber in hohem Maße nützliche
Funktion zur Handhabung von E-Mails in einer Vielzahl von Zusammenhängen bereitstellt.
Die Widerrufsfunktion versorgt jeden Benutzer mit der Möglichkeit,
eine Nachricht zu löschen,
die bereits gesendet aber noch nicht von dem Empfänger gelesen
oder von dem Mail-Client des Empfängers empfangen wurde.