DE60102856T2 - Verfahren zum Widerrufen elektronischer Post - Google Patents

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Description

  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Die Erfindung betrifft allgemein Nachrichtenverkehr mittels elektronischer Nachrichten (E-Mail) und insbesondere Verfahren, zum Verarbeiten von E-Mails in Computernetzwerken. E-Mail wird im großem Umfang verwendet, um Nachrichten und Daten verschiedener Typen über Computernetzwerke zu übertragen, einschließlich lokaler Netzwerke, wie z. B. Intranets von Firmen, und größerer Netzwerke, wie z. B. das Internet. Sobald eine Nachricht verfasst wurde und ein "Sende"-Knopf betätigt wurde, werden die Nachrichten jedem der vorgesehen Empfänger automatisch zugestellt, vorausgesetzt, dass gültige E-Mail-Zieladressen in den Nachrichten verwendet wurden. Die Zustellung von E-Mails findet, auch wenn sie automatisch erfolgt, nicht unverzüglich statt. Eine Nachricht kann eine Anzahl separater "Server"-Computer passieren, bevor sie ihr endgültiges Ziel erreicht. Die Funktion jedes Servers kann als "Speichern und Weiterleiten" charakterisiert werden, was bedeutet, dass jede Nachricht temporär gespeichert und dann weitergeleitet wird, wenn dem Server Bearbeitungszeit und ein geeigneter Kommunikationskanal zur Verfügung steht.
  • In einigen Situationen würde ein E-Mail-Benutzer davon profitieren, eine "Widerruf"-Funktion zur Verfügung zu haben. Wenn beispielsweise der Benutzer eine Nachricht zu dem falschen Empfänger gesendet oder vergessen hat, einen wichtigen Punkt in die Nachricht aufzunehmen, kann er oder sie wünschen, die Übertragung der Nachricht aufzuhalten, bevor sie den Empfänger oder die Empfänger erreicht. Benutzer von Computern haben sich daran gewöhnt, bei verschiedenen Softwarepaketen, wie z. B. Textverarbeitungen und Tabellenkalkulationen, einen "Rückgängig"-Knopf zur Verfügung zu haben. Wenn der Benutzer bei Verwendung dieser Software einen Fehler macht, kann der Fehler einfach korrigiert werden, indem zuerst der "Rückgängig"-Knopf gedrückt wird, um den vorherigen, von dem Benutzer veranlassten Vorgang umzukehren. Wenn der Benutzer den "Rückgängig"-Knopf zu oft drückt oder seine oder ihre Auffassung hinsichtlich des Rückgängigmachens eines Vorgangs ändert, gibt es oftmals einen "Wiederhole"-Knopf, um einen Vorgang wieder herzustellen, der versehentlich der "Rückgängig"-Funktion unterworfen wurde.
  • EP 0 800 144 A2 offenbart ein Verfahren, das die im Oberbegriff von Anspruch 1 definierten Schritte umfasst. Dieses Verfahren verhindert jedoch nicht, dass ein Empfänger einer E-Mail, für die eine "Widerruf"-Funktion aktiviert wird, die E-Mail lesen kann, wenn die E-Mail dem Mail-Client-System des Empfängers zugestellt wurde. Ferner gewährleistet die "Widerruf"-Funktion dieses Verfahrens nicht, dass lediglich E-Mails, für die tatsächlich eine "Widerruf"- Funktion aktiviert wird, daran gehindert werden, zu dem Empfänger weitergeleitet zu werden.
  • AUFGABE DER ERFINDUNG
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Lösung der oben genannten Probleme, speziell diejenigen des Verfahrens gemäß EP 0 800 144 A2 bereitzustellen.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Um diese Aufgabe zu lösen, stellt die vorliegende Erfindung ein "Widerruf"-Verfahren für E-Mails gemäß Anspruch 1 bereit, das vorhandenen herkömmlichen E-Mail-Softwaresystemen hinzugefügt werden kann. Das Verfahren gemäß Anspruch 1 zum Widerrufen einer elektronischen Post-(E-Mail)-Nachricht, die von einem E-Mail-Benutzer gesendet wurde, umfasst die Schritte, eine erste Nachricht von einem Mail-Client-System eines Absenders zu einem oder mehreren Mail-Client-Systemen von Empfängern über ein Netzwerk zu senden, das einen Absender-Mail-Server und einen Empfänger-Mail-Server aufweist, eine Betätigung eines Widerrufknopfs in einem Mail-Client-System des Absenders zu detektieren, und bei Detektion einer Betätigung des Widerrufknopfs ein Duplikat der ersten Nachricht zu erzeugen. Das Verfahren umfasst ferner, eine Widerrufsmarkierung in die duplizierte Nachricht einzufügen und die duplizierte Nachricht zu dem gleichen einen oder mehreren Empfänger(n) der ersten Nachricht zu übertragen. Das Verfahren umfasst ferner, das Vorhandensein der Widerrufmarkierung in der duplizierten Nachricht bei jedem Mail-Server zu detektieren und bei Detektion die duplizierte Nachricht zu löschen und, wenn die erste Nachricht die Empfänger noch nicht erreicht hat, die erste Nachricht automatisch zu löschen.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren die Schritte, das Vorhandensein der Widerrufsmarkierung in einer duplizierten, von einem zuerst erreichten Mail-Server empfangenen Nachricht zu detektieren, die Authentizität der duplizierten Nachricht durch Vergleich ausgewählter Teile der duplizierten Nachricht mit der ursprünglichen Nachricht zu validieren und festzustellen, ob sich die ursprüngliche Nachricht noch bei dem Server befindet. Wenn dies der Fall ist, werden die ursprünglichen und duplizierten Nachrichten gelöscht und, wenn dies nicht der Fall ist, wird duplizierte Nachricht zu einem oder mehreren weiteren Servern längs eines von der ursprünglichen Nachricht zurückgelegten Wegs weitergeleitet. Vergleichbare Schritte werden bei jedem nachfolgend erreichten Server durchgeführt, zu dem die duplizierte Nachricht weitergeleitet wurde. Wenn die duplizierte Nachricht einen Empfänger-Mail-Client erreicht, umfasst das Verfahren die Schritte, die duplizierten und ursprüngli chen Nachrichten nur dann zu löschen, wenn die ursprüngliche Nachricht nicht von dem Empfänger gelesen wurde.
  • Vorzugsweise umfasst das Verfahren auch, eine Widerrufsbestätigungsnachricht zurück zu dem Absender zu senden, immer wenn die ursprüngliche Nachricht erfolgreich gelöscht und widerrufen wurde, und eine Nachricht über einen nicht erfolgten Widerruf zurück zu dem Absender zu senden, immer wenn die ursprüngliche Nachricht nicht erfolgreich gelöscht und widerrufen werden kann.
  • Aus der vorstehenden Zusammenfassung ist es ersichtlich, dass die Erfindung einen bedeutsamen Vorteil im Bereich der Kommunikation über Computernetzwerke darstellt. Insbesondere stellt die Erfindung eine Widerrufsfunktion für E-Mails dar, die den für andere Typen von Anwendungssoftware verfügbaren Funktionen zum Rückgängig machen vergleichbar ist. Weitere Aspekte und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden detaillierteren Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen ersichtlich.
  • KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
  • 1 ist ein Blockdiagramm, das den Weg einer typischen E-Mail-Nachricht von einem Absender zu einem Empfänger zeigt, und
  • 2A2C sind Flussdiagramme, die die Hauptoperationen darstellen, die in einer Software zum Verarbeiten von E-Mails durchgeführt werden, um die "Widerruf"-Funktion der vorliegenden Erfindung zu implementieren.
  • BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
  • Wie in den Zeichnungen zur Veranschaulichung gezeigt, betrifft die vorliegende Erfindung elektronische Post (E-Mail) und die Software, um eine E-Mail von einem Absender einem Empfänger zuzustellen. Wie in 1 gezeigt, verfasst ein E-Mail-Benutzer, der eine Nachricht sendet, jede durch das Bezugszeichen 10 angegebene Nachricht in einem Benutzercomputer, der als der Mail-"Client"-Computer 12 des Absenders bezeichnet wird. Wie üblich umfasst jede Nachricht 10 einen Header 10a, der Informationen enthält, wie z. B. die E-Mail-Adresse des Absenders, die E-Mail-Adresse jedes Empfängers, den Zeitpunkt, an dem die Nachricht übertragen wurde und verschiedene andere Parameter, die die Nachricht eindeutig definieren.
  • Nachdem der Absender einen "Sende"-Knopf drückt (oder darauf klickt), wird die Nachricht 10 von dem Mail-Client 12 des Absenders zu dem Mail-"Server" 14 des Absenders übertragen. Der Mail-Server 14 des Absenders kann in einem Firmencomputer resident sein oder er kann in einem Computer vorliegen, der von dem Internet-Service-Provider (ISP) des Absenders betrieben wird. In dem Mail-Server 14 des Absenders wird der Header der Nachricht 10 analysiert, um das Nachrichtenziel zu ermitteln, und nachfolgend wird die Nachricht über ein Netzwerk 16 zu einem weiteren Mail-Server weitergeleitet, der in 1 als Mail-Server 18 des Empfängers abgebildet ist. Schließlich wird die Nachricht 10 von dem Mail-Server 18 des Empfängers zu einem Empfänger-Mail-Client 20 übertragen, der von dem Empfänger betrieben wird, der in dem Nachrichtenhader 10a genannt ist. Es ist verständlich, dass die Nachricht 10 mehrere Empfänger benennen kann und dass die Nachricht dann durch andere mehrere Empfänger-Mail-Server 18 und Empfänger-Mail-Clients 20 verarbeitet werden kann. Es ist auch verständlich, dass der Nachrichtenweg durch das Netzwerk 16 einen oder mehrere zusätzliche "Sprünge" über zusätzliche, dazwischen angeordnete Mail-Server umfassen kann.
  • Gemäß der Erfindung wird die Übertragung einer E-Mail-Nachricht beendet, wenn der Absender beschließt, eine "Widerruf-Funktion" aufzurufen. 2A2C sind Flussdiagramme, die die Hauptoperationen darstellen, die durchgeführt werden, wenn ein E-Mail-Benutzer diese Widerrufsfunktion aufruft. 2A zeigt die Funktionen, die bei dem Absender-Mail-Client 12 durchgeführt werden. Wenn der "Widerruf"-Knopf nicht gedrückt ist, wie in Block 30 festgestellt, setzt der Client 12, wie in Block 31 angegeben, eine normale Bearbeitung fort. Wenn der "Widerruf"-Knopf gedrückt wird, überträgt der Client 12, wie in Block 32 gezeigt, die gleiche Nachricht erneut zu jedem benannten Empfänger, schließt aber eine spezielle "Widerruf"-Markierung in jeden Nahrichtenheader 10a ein. Der Client 12 wartet dann auf eine eingehende Nachricht, die, wie in Block 34 angegeben, bestätigt, dass die ursprüngliche Nachricht "widerrufen" wurde, oder die angibt, dass die Nachricht nicht "widerrufen" werden konnte.
  • 2B zeigt die Funktionen, die bei dem Absender-Mail-Server 14, dem Empfänger-Mail-Server 18 und jedem anderen dazwischen liegenden Mail-Server durchgeführt werden. Zuerst überprüft der Mail-Server das Vorhandensein einer "Widerruf"-Markierung in dem Nachrichtenheader, wie in Block 40 angegeben. Das Fehlen einer "Widerruf"-Markierung führt, wie in Block 42 angegeben, zu einer Fortsetzung der normalen Bearbeitung bei dem Server.
  • Wenn eine Widerrufsmarkierung detektiert wird, validiert der Server als nächstes die Authentizität der Widerrufsnachricht, indem, wie in Block 44 angegeben, die Headerdaten und der Nachrichteninhalt der Widerrufsnachricht mit entsprechenden Teilen der ursprünglichen Nachricht verglichen werden. Wenn festgestellt wird, dass die Widerrufsnachricht ungültig ist, d. h. wenn sie einer früheren ursprünglichen Nachricht nicht zugeordnet werden kann, unternimmt der Server keine weiteren Schritte, wie in Block 46 angegeben, und benachrichtigt den Absender, dass keine Schritte unternommen wurden. Wenn sich, wie in Block 48 festgestellt, die Nachricht noch bei dem Server befindet und festgestellt wird, dass die Widerrufsnachricht gültig ist, werden sowohl die ursprüngliche Nachricht als auch die Widerrufsnachricht, wie im Block 50 angegeben, gelöscht und eine Widerrufsbestätigung wird zurück zu dem Absender gesendet. Wenn sich die ursprüngliche Nachricht nicht mehr bei dem Server befindet, wird die Widerrufsnachricht zu dem nächsten Mail-Server auf der Route zu dem angegebenen Ziel, wie in Block 52 angegeben, weitergeleitet.
  • Bei dem Empfänger-Client 20 durchgeführte Operationen sind leicht unterschiedlich, wie in 2C gezeigt. Die Widerrufsmarkierung wird, wie in Block 40' angegeben, detektiert, wobei in Block 42' eine normale Bearbeitung wieder aufgenommen wird, wenn keine Widerrufsmarkierung detektiert wird. Wie in Block 44' angegeben, wird eine Validierung durchgeführt und es werden keine Schritte unternommen (Block 46'), wenn festgestellt wird, dass die Widerrufsnachricht ungültig ist. Wenn festgestellt wird, dass die ursprüngliche Nachricht noch bei dem Empfänger-Mail-Client 20 vorhanden, aber noch nicht von dem Empfänger, wie in Block 48 überprüft, gelesen ist, werden die Original- und Widerrufsnachrichten gelöscht (Block 50') und der Absender wird entsprechend benachrichtigt. Wenn die ursprüngliche Nachricht jedoch nicht mehr vorhanden ist oder bereits von dem Empfänger gelesen wurde, wird nur die Widerrufsnachricht gelöscht und der Absender wird entsprechend mit einer "kann nicht widerrufen"-Nachricht, wie in Block 54 angegeben, benachrichtigt.
  • Basierend auf von dem Absender empfangenen Rücklaufnachrichten (Block 34), kann der Absender feststellen, welche Empfänger, wenn überhaupt, noch die widerrufene Nachricht erhalten haben und welche nicht.
  • Aus dem Vorhergehenden ist zu erkennen, dass die vorliegende Erfindung eine zuvor nicht verfügbare, aber in hohem Maße nützliche Funktion zur Handhabung von E-Mails in einer Vielzahl von Zusammenhängen bereitstellt. Die Widerrufsfunktion versorgt jeden Benutzer mit der Möglichkeit, eine Nachricht zu löschen, die bereits gesendet aber noch nicht von dem Empfänger gelesen oder von dem Mail-Client des Empfängers empfangen wurde.

Claims (2)

  1. Verfahren zum Widerrufen einer elektronischen Post-(E-Mail)-Nachricht, die von einem E-Mail-Benutzer gesendet wurde, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: – Senden einer ersten Nachricht von einem Mail-Client-System eines Absenders zu einem oder mehreren Mail-Client-Systemen von Empfängern über ein Netzwerk, das einen Absender-Mail-Server und einem Empfänger-Mail-Server aufweist, – Detektieren einer Betätigung eines Widerrufsknopfs in einem Mail-Client-System des Absenders, – Erzeugen eines Duplikats der ersten Nachricht beim Detektieren der Betätigung des Widerrufsknopfs, – Einfügen einer Widerrufsmarkierung in die duplizierte Nachricht, – Übertragen der duplizierten Nachricht zu dem gleichen einen oder mehreren Empfängern der ersten Nachricht, und – Detektieren des Vorhandenseins der Widerrufsmarkierung in einer duplizierten Nachricht bei jedem Mail-Server und Löschen der duplizierten Nachricht bei der Detektion und automatisches Löschen der ersten Nachricht, wenn die erste Nachricht die Empfänger noch nicht erreicht hat, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte, die Widerrufsmarkierung zu detektieren und die ursprünglichen und duplizierten Nachrichten zu löschen, umfassen: – Detektieren des Vorhandenseins der Widerrufsmarkierung in einer duplizierten Nachricht bei einem zuerst erreichten Mail-Server, – Validieren der Authentizität der duplizierten Nachricht durch Vergleich ausgewählter Teile der duplizierten Nachricht mit der ursprünglichen Nachricht, – Feststellen, ob sich die ursprüngliche Nachricht weiter bei dem Server befindet und, wenn dem so ist, Löschen der ursprünglichen und duplizierten Nachrichten und, wenn dem nicht so ist, Weiterleiten der duplizierten Nachricht zu einem oder mehreren weiteren Server längs eines von der ursprünglichen Nachricht zurückgelegten Wegs, – Wiederholen der vorherigen Schritte bei jedem Server, zu dem die duplizierte Nachricht weitergeleitet wird, und – Löschen der duplizierten und ursprünglichen Nachrichten, wenn die duplizierte Nachricht einen Empfänger-Mail-Client erreicht, nur dann, wenn die ursprüngliche Nachricht nicht von dem Empfänger gelesen wurde.
  2. Verfahren nach Anspruch 1 und ferner umfassend: – Senden einer Widerrufsbestätigungsnachricht zurück zu dem Absender, wann immer die ursprüngliche Nachricht erfolgreich gelöscht und widerrufen wurde, und – Senden einer Nachricht über einen nicht erfolgten Widerruf zurück zu dem Absender, wann immer die ursprüngliche Nachricht nicht erfolgreich gelöscht und widerrufen werden kann.
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