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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Messen der Schwellenspannung
eines Komparators sowie auf eine Anwendung dieses Verfahrens.
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Beim
Messen physikalischer Parameter wie Spannung, Strom, Temperatur
oder dergl. werden häufig
Mikrocomputer verwendet. Die Messungen werden üblicherweise so ausgeführt, daß ein mit
dem Eingang eines Mikrocomputers verbundener Kondensator auf einen
Spannungspegel aufgeladen wird, der mit dem zu messenden Parameter
im Zusammenhang steht. Der Mikrocomputer löst dann einen Entladevorgang
dieses Kondensators aus, und aus der Entladezeit des Kondensators
kann der Mikrocomputer dann den zu messenden Parameter berechnen.
Als Eingangsstufe des Mikrocomputers dient dabei ein Komparator,
dessen Ausgangsspannung sich immer dann in charakteristischer Weise ändert, wenn
die seinem Eingang zugeführte
Spannung einen bestimmten Schwellenwert unter- oder je nach angewendetem
Verfahren auch überschreitet. Zur
Messung der Entladezeit wird die Zeitmessung mit Beginn des Entladevorgangs
des Kondensators gestartet, und das Ende der Entladezeit wird durch eine Änderung
der Ausgangsspannung des Komparators angezeigt, die angibt, daß die Eingangsspannung
den Komparatorschwellenwert unterschritten hat. Beispiele solcher
Messungen unter Verwendung des Mikrocomputers des Typs MSP430 von
Texas Instruments sind im Handbuch "MSP430 Family, Metering Application
Report" von Texas
Instruments von 1997 beschrieben. Auf den Seiten 52 bis 54 dieses Handbuchs
ist beispielsweise ein Spannungsmeßvorgang unter Verwendung des
Mikrocomputers dieses Typs im einzelnen erläutert.
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Die
obige Schilderung des Meßvorgangs zeigt,
daß eine
wichtige Größe bei den
vom Mikrocomputer durchzuführenden
Zeitmessungen die Schwellenspannung des Komparators im Mikrocomputer
ist. Die genaue Kenntnis dieser Schwellenspannung ist entscheidend
für die
Genauigkeit der durchgeführten
Messungen. In dem Bestreben, möglichst
kostengünstige
Mikrocomputer herzustellen, wird der für den Komparator vorgesehene
Schaltungsaufwand stark herabgesetzt, was zwangsläufig zu
starken Schwankungen der jeweiligen Schwellenspannung der einzelnen
Bausteine führt.
Die für
die Genauigkeit der durchzuführenden
Messungen notwendige Kenntnis der Schwellenspannung des Komparators
setzt daher eine genaue Bestimmung dieser Schwellenspannung voraus.
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Ein
Verfahren zur genauen Messung einer Spannung ist aus der
US 5 099 209 bekannt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit
dessen Hilfe die Schwellenspannung eines Komparators auf einfache Weise
und ohne großen
Aufwand genau bestimmt werden kann.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe besteht in einem Verfahren zum Messen der Schwellenspannung
eines Komparators, dessen Ausgangsspannung sich in charakteristischer
Weise ändert,
wenn seine Eingangsspannung seine Schwellenspannung über- oder
unterschreitet, mit folgenden Schritten:
- a)
Anlegen einer ersten bekannten Spannung U1 an einen mit dem Eingang
des Komparators verbundenen entladenen Kondensator über einen ersten
Widerstand und Messen der Zeitdauer N3 zwischen dem Beginn der dadurch
eintretenden Aufladung des Kondensators und der Änderung der Ausgangsspannung
des Komparators;
- b) weiteres vollständiges
Aufladen des Kondensators bis auf die bekannte erste Spannung U1;
- c) Entladen des Kondensators über einen zweiten Widerstand
mit dem gleichen Widerstandswert wie der erste Widerstand und Messen
der Zeitdauer N2 zwischen dem Beginn der Entladung und der Änderung
der Ausgangsspannung des Komparators;
- d) Anlegen einer zweiten bekannten, von der ersten Spannung
U1 verschiedenen Spannung U2 an den Kondensator über den ersten Widerstand und
erneutes Messen der Zeitdauer N1 zwischen dem Beginn der dabei eintretenden
Aufladung des Kondensators und der Änderung der Ausgangsspannung
des Komparators; und
- e) Berechnen der Schwellenspannung Uth des Komparators
nach folgender Formel:
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Mit
Hilfe dieses Verfahrens ist es möglich,
mit minimalem Schaltungsaufwand die Schwellenspannung eines Komparators
genau zu bestimmen. Wie das Verfahren zeigt, müssen lediglich drei Zeitmessungen
durchgeführt
werden, worauf dann die Berechnung der Schwellenspannung erfolgen
kann.
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Bei
Anwendung dieses Verfahrens auf das Messen eines physikalischen
Parameters unter Verwendung eines Mikrocomputers, dessen Meßeingang
vom Eingang eines Komparators gebildet ist, an dem der Kondensator
angeschlossen ist, und der an zwei Ausgängen die Spannungen U1 und
U2 programmgesteuert abgibt und eine Zeitmeßeinrichtung zum Messen der
Zeitdauern N1, N2 und N3 enthält, kann
das Verfahren vor jedem Meßvorgang,
nach einer vorbestimmten Anzahl von Meßvorgängen oder jeweils nach vorbestimmten
Zeitperioden durchgeführt
werden. Durch diese Anwendung wird sichergestellt, daß Änderungen
der Schwellenspannung des Komparators aufgrund von Umgebungstemperaturänderungen,
Referenzspannungsänderungen oder
auch von Alterungsvorgängen
die Ergebnisse der Messung des gewünschten physikalischen Parameters
nicht beeinträchtigen
können.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nun anhand der Zeichnung erläutert, deren einzige Figur
eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens in schematischer Weise zeigt.
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In
dem zu beschreibenden Ausführungsbeispiel
wird angenommen, daß die
Schwellenspannung eines Komparators K bestimmt werden soll, der die
Eingangsstufe eines Mikrocomputers 10 darstellt. Von dem
Mikrocomputer 10 sind in der Zeichnung nur diejenigen Baueinheiten
schematisch wiedergegeben, die für
die Durchführung
des zu beschreibenden Verfahrens notwendig sind. Bei dem Mikrocomputer 10 kann
es sich beispielsweise um den Mikrocomputer des Typs MSP430 handeln,
der von der Firma Texas Instruments hergestellt und vertrieben wird.
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Wie
zu erkennen ist, weist der Mikrocomputer 10 einen digitalen
Eingang IN auf, der gleichzeitig der Eingang des Komparators K ist.
Mit dem Eingang IN ist ein Kondensator C verbunden, der zwischen diesem
Eingang und Masse liegt.
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Der
Mikrocomputer 10 weist ferner zwei Ausgänge OUT1 und OUT2 auf, wobei
zwischen dem Ausgang OUT1 und dem Eingang IN ein Widerstand R1 und
zwischen dem Ausgang OUT2 und dem Eingang IN ein Widerstand R2 liegen.
Die Widerstände R1
und R2 haben den gleichen Widerstandswert. Der Mikrocomputer 10 kann
unter der Steuerung durch die Ablaufsteuerung 12 mittels
eines Umschalters 14 an den Ausgang OUT1 die Spannung U1
oder die Spannung U2 anlegen. Der Ausgang OUT2 kann ebenfalls unter
der Steuerung durch die Ablaufsteuerung 12 mittels eines
Schalters 16 an Masse gelegt werden. Eine mit dem Ausgang
des Komparators K verbundene Zeitmeßschaltung 18 kann
von der Ablaufsteuerung 12 gesteuert werden, und es ist
ein Speicher 20 vorgesehen, der die von der Zeitmeßschaltung 18 gemessenen
Zeitwerte für
eine nachfolgende Weiterverarbeitung speichern kann.
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Der
Komparator K hat die Eigenschaft, daß sich seine Ausgangsspannung
in charakteristischer Weise ändert,
wenn die seinem Eingang zugeführte Spannung
seinen Schwellenwert Uth über- oder
unterschreitet. Beispielsweise kann sich seine Ausgangsspannung
von einem niedrigen Wert zu einem hohen Wert ändern, wenn seinem Eingang
eine ansteigende Spannung zugeführt
wird und diese dabei den Schwellenwert Uth überschreitet.
Andererseits kann sich seine Ausgangsspannung von einem hohen Wert
zu einem niedrigen Wert ändern,
sobald eine abnehmende Eingangsspannung kleiner als der Schwellenwert
Uth wird. Prinzipiell hat der Komparator
zwar eine Hysterese, die sich im Vorliegen von zwei Schwellenwerten äußert, nämlich einem Schwellenwert
für das
Ansprechen auf eine ansteigende Spannung und einem Schwellenwert
für das Ansprechen
auf eine sinkende Spannung. Für
den hier betrachteten Fall sei jedoch angenommen, daß sich die
Schwellenwerte so wenig unterscheiden, daß die Hysterese vernachlässigt werden
kann.
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Wie
mit Hilfe der dargestellten Schaltungsanordnung der Schwellenwert
des Komparators K bestimmt werden kann, wird nun erläutert.
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Die
Ablaufsteuerung 12 bringt den Umschalter 14 in
die in der Zeichnung dargestellte Stellung, in der dem Ausgang OUT1
die Spannung U1 zugeführt wird.
Gleichzeitig setzt die Ablaufsteuerung 12 die Zeitmeßschaltung 18 in
Betrieb, so daß in
dieser Zeitmeßschaltung 18 beispielsweise
ein Zähler
zu laufen beginnt, dessen Stand jeweils ein Maß für die verstrichene Zeit ist.
Sobald sich der Umschalter 14 in der dargestellten Stellung
befindet, wird der zunächst entladene
Kondensator C über
den Widerstand R1 geladen, so daß die Spannung am Eingang IN
des Komparators K anzusteigen beginnt. Sobald die noch unbekannte
Schwellenspannung Uth überschritten wird, ändert sich
die Ausgangsspannung des Komparators K in charakteristischer Weise,
beispielsweise von einem niedrigen zu einem hohen Wert. Diese Änderung
hat in der Zeitmeßschaltung 18 zur
Folge, daß der
als Beispiel für
die Messung der verstrichenen Zeit verwendete Zähler anhält. Der erreichte Zählerstand
wird als Zeitdauer N3 im Speicher 20 gespeichert und entspricht
der Zeitdauer, die seit dem Beginn der Aufladung des Kondensators
C bis zur Änderung
der Ausgangsspannung des Komparators K verstrichen ist.
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Da
sich der Umschalter 14 immer noch in der dargestellten
Stellung befindet, wird der Kondensator C schließlich vollständig bis
auf die Spannung U1 aufgeladen. Die Ablaufsteuerung 12 bringt
dann den Umschalter in eine neutrale Mittelposition, wodurch die
Spannung U1 nicht mehr am Ausgang OUT1 anliegt. Gleichzeitig schließt die Ablaufsteuerung 12 den
Schalter 16 und setzt die Zeitmeßschaltung 18 erneut
in Betrieb. Durch das Schließen
des Schalters 16 wird der Kondensator C über den
Widerstand R2 nach Masse entladen. Dies hat zur Folge, daß die Eingangsspannung
des Komparators K sinkt. Wenn seine Schwellenspannung Uth unterschritten
wird, ändert
sich seine Ausgangsspannung im vorliegenden Beispiel von einem hohen
Wert auf einen niedrigen Wert, und diese Änderung bewirkt, daß der Zeitmeßvorgang
in der Zeitmeßschaltung 18 durch
Anhalten des in ihr enthaltenen Zählers unterbrochen wird, so daß die bisher
verstrichene Zeitdauer genau der Zeitdauer zwischen dem Beginn der
Entladung des Kondensators C und dem Auftreten der Änderung
der Ausgangsspannung des Komparators K entspricht. Der dadurch erhaltene
Zeitmeßwert
wird als Zeitdauer N2 im Speicher 20 abgespeichert.
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Wenn
nun der Kondensator C entladen ist, bringt die Ablaufsteuerung 12 den
Umschalter 14 in die Stellung, in der dem Ausgang OUT1
die von der Spannung U1 verschiedene Spannung U2 zugeführt wird.
Gleichzeitig wird wieder die Zeitmeßschaltung 18 in Betrieb
gesetzt. Es beginnt nun ein erneuter Ladevorgang des Kondensators
C über
den Widerstand R1, wobei wieder die Zeitdauer zwischen dem Beginn
der erneuten Aufladung des Kondensators C und dem Überschreiten
der Schwellenspannung Uth des Komparators
K und der damit verbundenen Änderung
seiner Ausgangsspannung verstreicht. Der so erhaltene Zeitmeßwert wird
als Zeitdauer N1 im Speicher 20 abgespeichert.
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Nach
Durchführung
dieser Schritte sind alle Größen bekannt,
die erforderlich sind, um die Schwellenspannung U
th des
Komparators K zu berechnen. Für
die Berechnung wird dabei die folgende Formel eingesetzt:
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Diese
Berechnung kann von einem entsprechend programmierten Mikrocomputer
durchgeführt werden.
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Das
beschriebene Verfahren kann vorteilhafterweise im Zusammenhang mit
dem Messen physikalischer Parameter unter Verwendung eines Mikrocomputers
eingesetzt werden, dessen Eingangsstufe von einem Komparator gebildet
ist und der zur Erzielung genauer Meßergebnisse über den
genauen Wert der Schwellenspannung des Komparators verfügen muß. Bei dem
eingangs bereits erwähnten Meßverfahren
wird ja bereits ein Kondensator C verwendet, da bei der Messung
der verschiedenen physikalischen Parameter immer von der Messung
der Lade- und Entladezeiten dieses Kondensators Gebrauch gemacht
wird. Die Widerstände
R1 und R2 können
zwar prinzipiell nur für
den Vorgang der Bestimmung der Schwellenspannung des Komparators K
hinzugefügt
werden, doch ist es auch möglich, durch
eine entsprechende Schaltung auch zwei gleiche Widerstände zu verwenden,
die bereits für
die Durchführung
der eigentlichen Meßvorgänge vorhanden
sind. Das Verfahren zur Bestimmung der Schwellenspannung des Komparators
K kann dabei im Zusammenhang mit jeder Messung eines gewünschten
Parameters durchgeführt
werden, jedoch ist es auch möglich,
diese Schwellenspannungsbestimmung nur nach einer vorbestimmten
Anzahl von Meßvorgängen oder
auch periodisch nach Ablauf bestimmter Zeitperioden vorzunehmen.
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Die
durchgeführte
Schwellenspannungsbestimmung ist besonders vorteilhaft, weil die
oben angegebene Formel zeigt, daß sie unabhängig von der Taktfrequenz ist,
die im Mikroprozessor zur Durchführung
der Zeitmessungen zur Anwendung kommt. Außerdem besteht keine Abhängigkeit
von der Zeitkonstanten der RC-Schaltung aus den Widerständen R1, R2
und C. Da sich die Schwellenspannung des Komparators leicht bestimmen
läßt, ist
es nicht erforderlich, für
den Aufbau des Komparators im Mikrocomputer einen großen Schaltungsaufwand
zu betreiben, und dies trägt
nicht unerheblich dazu bei, den Mikrocomputer insgesamt kostengünstig aufzubauen.