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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Zusammensetzung,
umfassend Antimontrifluorid und Siliciumoxid, zur Oxidation von
einem Keton zu einem Lacton oder Ester.
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Die
Baeyer-Villiger-Oxidation von Ketonen zu Lactonen oder Ester (A.
Baeyer und V. Villiger, Ber., 1899, Bd. 32, Seite 3625) ist ein
weithin verwendetes Syntheseverfahren und wurde umfassend rezensiert (C.H.
Hassall, Org. React., 1957, Bd. 9, Seite 73; G.R. Krow, Org. React.,
1993, Bd. 42, Seite 251). Ein Beispiel ist die Oxidation von Cyclohexanon
zu ε-Caprolacton,
welche von besonderem industrielien Interesse ist, da sie umfangreich
in der Synthese von Polycaprolactonen verwendet wird.
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Die
am häufigsten
für die
Baeyer-Villiger-Oxidation von Ketonen zu Lactonen oder Ester verwendeten Reagenzien
sind Peroxycarbonsäuren
(z.B. Peressigsäure,
m-Chlorperbenzoesäure).
Diese sind kommerziell in großem
Umfang erhältlich,
aber ihre industrielle Anwendung ist aus Sicherheits- und Kostengründen unpraktisch.
Insbesondere sind sie in ihrer reinen Form stoßempfindlich und können in
der kondensierten Phase explosiv sein. Darüber hinaus liefern sie die
entsprechenden Carbonsäureprodukte,
welche Abtrenn- und Recyclierungsprobleme aufwerfen können.
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Um
die Verwendung von diesen potentiell gefährlichen Materialien zu vermeiden
und den Umwelteinfluß des
produzierten Abfalles zu verringern, wurden verschiedene andere
Oxidationssysteme, welche Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel
verwenden, entwickelt. (J.D. McClure et al., J. Org. Chem., 1962,
Bd. 27, 24; S.E. Jacobsen et al., J. Am. Chem. Soc., 1979, Bd. 101,
6938; A. Gusso et al., Organometallics, 1994, Bd. 13, 3442). Beispielsweise
wurden die nachstehenden Verbindungen im Zusammenhang mit Wasserstoffperoxid
verwendet – Bortrifluoridetherat,
Borax (Na2B4O7), Arsenenthaltende Verbindungen, kationische
Platinkomplexe, Molybdänkomplexe,
Methyltrioxorhenium, Selenverbindungen, Titansilikate, Zeolithe,
sulfonierte Harze und Natriumhydroxid.
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Tanabe
und Hattori haben feste Supersäuren,
auf Basis von Antimonpentafluorid auf einem Träger von Siliciumoxid und anderen Metalloxiden,
hergestellt (K. Tanabe et al., Chem. Lett., 1976, 625), aber Antimontrifluorid
auf einem Siliciumoxidträger
wurde nicht beschrieben oder sogar vorgeschlagen und auch nicht
seine Verwendung als Katalysator in Baeyer-Villiger-Oxidationen.
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EP-A-0 054 855 und
US-A-5,712,213 beschreiben
die Verwendung von SbF
3 auf einem Siliciumoxidträger als
ein Katalysator für
organische Reaktionen.
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Demgemäß ist der
verwendete Katalysator eine Zusammensetzung, umfassend Antimontrifluorid
und Siliciumoxid. Wie hierin verwendet, ist Siliciumoxid als jedwede
Form von einem Dioxid von Silicium definiert. Formen von Siliciumoxid
können
hydratisiert sein. Formen von Siliciumoxid umfassen eine kristalline
Quarzform; eine kristalline Cristobalitform; eine kristalline Tridymitform;
eine crytokristalline Chalcedonform; eine amorphe Form; eine amorphe
Opalform; eine amorphe gekörnte
hydratisierte Form (Silicagel); eine Form, welche Aluminiumatome
enthält,
wie ein Aluminosilikat; und eine mesoporöse Form, wie ein HMS, ein hexagonal mesoporöses Siliciumoxid.
Bevorzugt umfaßt
das Siliciumoxid HMS oder Silicagel; stärker bevorzugt umfaßt das Siliciumoxid
HMS.
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Bevorzugt
ist die Zusammensetzung im wesentlichen rein. Wenn vorhanden, sind
andere Materialien als Antimontrifluorid und Siliciumoxid bevorzugt
nur in Spuren vorhanden. Bevorzugt ist das Antimontrifluorid in
einer Menge bis zu etwa 2 mMol SbF3 pro
Gramm der Zusammensetzung vorhanden, stärker bevorzugt ist das Antimontrifluorid
in einer Menge von 0,1 bis 1,5 mMol vorhanden, stärker bevorzugt
von 0,5 bis 1,5 mMol SbF3 pro Gramm der
Zusammensetzung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren der Verwendung einer
Antimontrifluorid und Siliciumoxid umfassenden Zusammensetzung als
Katalysator. Die Reaktionen können
als ein diskontinuierliches Verfahren oder in einem kontinuierlichen
Verfahren ausgeführt
werden. Wasserstoffperoxid wird als Oxidationsmittel verwendet.
Die Zusammensetzung katalysiert eine Oxidation von einem Keton zu
einem Lacton oder Ester, stärker
bevorzugt katalysiert die Zusammensetzung die Oxidation von Cyclohexanon
zu ε-Caprolacton.
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Die
Oxidation von Cyclohexanon zu ε-Caprolacton
kann als diskontinuierliches Verfahren oder kontinuierliches Verfahren
ausgeführt
werden. In einem diskontinuierlichen Verfahren werden die Zusammensetzung, Cyclohexanon
und Wasserstoffperoxid gemischt und die Umsetzung zugelassen. In
einem kontinuierlichen Verfahren können Cyclohexanon und Wasserstoffperoxid
z.B. durch eine Säule,
welche die Zusammensetzung enthält,
durchgeleitet werden. Das Produkt kann aus der Reaktionsmischung
in nachfolgenden Abtrennschritten entfernt werden.
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Bevorzugt
umfaßt
das Verfahren der Oxidation von Cyclohexanon zu ε-Caprolacton die Schritte:
- a) Mischen der Zusammensetzung mit Cyclohexanon,
- b) Zufügen
des Wasserstoffperoxids zur Mischung, und
- c) Ablaufenlassen der Reaktion.
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Diese
Schritte können
aufeinanderfolgend in einem diskontinuierlichen Verfahren oder gleichzeitig
in einem kontinuierlichen Verfahren ausgeführt werden.
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Typischerweise
wird Schritt (a) bei einer Temperatur bis zu etwa 70°C ausgeführt. Stärker bevorzugt wird
Schritt (a) bei Raumtemperatur ausgeführt. Typischerweise wird Schritt
(b) über
einen Zeitraum von etwa 5 Minuten bis etwa 120 Minuten, bevorzugt über etwa
30 Minuten, ausgeführt.
Typischerweise wird die Reaktion während der Schritte (b) und
(c) bei einer Temperatur von bis zu etwa 110°C, bevorzugt bei einer Temperatur
von etwa 60°C
bis etwa 100°C,
stärker
bevorzugt von etwa 70°C
bis 90°C,
gehalten. Es wurde gefunden, daß das
Erhöhen
der Temperatur die Ausbeuten verbessern kann, aber für die Rückgewinnung
des Katalysators schädlich
ist. Typischerweise wird Schritt (c) bei einem Druck, bei welchem
die Reaktionsmischung siedet, ausgeführt (um Wasser als azeotropes
Gemisch zu entfernen). Bevorzugt wird Schritt (c) bei einem Druck
von 50 bis 150 mbar ausgeführt.
Bevorzugt werden die Schritte (a), (b) und (c) unter Rühren ausgeführt.
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Bevorzugt
wird ein molarer Überschuß von Cyclohexanon
in Bezug auf Wasserstoffperoxid verwendet. Bevorzugt ist das Molverhältnis von
Cyclohexanon: Wasserstoffperoxid bis etwa 5:1, stärker bevorzugt
von etwa 2:1 bis etwa 3:1, stärker
bevorzugt etwa 2,5:1. Bevorzugt wird die Zusammensetzung in einer
Menge bis zu 10 g pro 100 ml Cyclohexanon verwendet, stärker bevorzugt
wird die Zusammensetzung in einer Menge bis zu 5 g pro 100 ml Cyclohexanon
verwendet, noch stärker
bevorzugt wird die Zusammensetzung in einer Menge bis zu 2 g pro
100 ml Cyclohexanon verwendet.
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Bevorzugt
wird Wasser ständig
aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Jedwedes geeignete Mittel zur Entfernung
von Wasser kann verwendet werden, z.B. die Entfernung als azeotropes
Gemisch oder die Verwendung eines Trockenmittels. Bevorzugt wird
das Wasser als azeotropes Gemisch entfernt.
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Bevorzugt
ist das Wasserstoffperoxid eine 30% bis 90%-ige Lösung in
Wasser, stärker
bevorzugt ist das Wasserstoffperoxid eine 70 bis 85%-ige Lösung in
Wasser, zum Beispiel eine etwa 85%-ige Lösung in Wasser. Alternative
Oxidationsmittel umfassen Mittel, welche in der Lage sind, Wasserstoffperoxid
in situ zu erzeugen und andere Peroxide, wie Natriumpercarbonat
und Natriumperborat.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiters ein Verfahren für die Herstellung
der Antimontrifluorid und Siliciumoxid umfassenden Zusammensetzung
bereit, einschließlich
des Schrittes des Behandelns des Siliciumoxids mit Antimontrifluorid.
Bevorzugt wird das Siliciumoxid aus der Gruppe, umfassend HMS und
Silicagel ausgewählt.
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Bevorzugt
umfaßt
das Verfahren die Schritte des:
- a) Synthetisierens
von HMS unter Verwendung einer Matrize,
- b) Entfernens der Matrize entweder durch Kalzinierung, um einen
kalzinierten HMS-Träger
(hierin als HMS-C veranschaulicht) zu erhalten, oder durch Lösungsmittelextraktion
und nachfolgendes Trocknen, um einen trockenen HMS-Träger (hierin
als HMS-E veranschaulicht) zu erhalten und
- c) Behandelns des kalzinierten HMS mit Antimontrifluorid, um
eine Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zu erhalten, oder
Behandelns des getrockneten HMS mit Antimontrifluorid, um eine Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung zu erhalten.
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Alternativ
umfaßt
das Verfahren die Schritte des:
- a) Kalzinierens
von Silicagel, um einen kalzinierten Silicagelträger (hierin als K-600 veranschaulicht)
zu erhalten, oder Trocknens von Silicagel, um einen getrockneten
Silicagelträger
(hierin als K-120 veranschaulicht) zu erhalten, und
- b) Behandelns des kalzinierten Silicagels mit Antimontrifluorid,
um eine Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zu erhalten,
oder Behandelns des getrockneten Silicagels mit Antimontrifluorid,
um eine Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung zu erhalten.
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Bevorzugt
wird die Kalzinierung des Siliciumoxids bei einer Temperatur im
Bereich von etwa 250°C
bis etwa 650°C
durchgeführt.
Bevorzugt wird das Trocknen des Siliciumoxids bei einer Temperatur
im Bereich von etwa 100°C
bis etwa 250°C
durchgeführt.
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Bevorzugt
umfaßt
der Schritt des Behandelns des Siliciumoxids mit Antimontrifluorid
den Schritt des Behandeln des Siliciumdioxids mit einer am Rückfluß siedenden
Mischung von Antimontrifluorid in Toluol.
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1 ist
eine graphische Darstellung, welche die Bildungsgeschwindigkeit
von ε-Caprolacton
aus Cyclohexanon unter Verwendung von verschiedenen Antimontrifluoridkatalysatoren
zeigt.
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2 ist
eine graphische Darstellung, welche den Einfluß einer zunehmenden Menge des HMS-C-SbF3-Katalysators auf die Umwandlung von Cyclohexanon
zu ε-Caprolacton
zeigt.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand von Beispielen beschrieben,
um die Erfindung zu erläutern,
ohne jedoch ihren Rahmen einzuschränken.
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Der
HMS-Träger
wurde nach dem von Tanev und Pinnavaia (Science, 1995, Bd. 267,
865) beschriebenen Verfahren unter Verwendung von 1-Aminododecan
als Matrize synthetisiert, welche Matrize entweder durch Kalzinierung
des Materials für
7 Stunden bei 600°C
in Luft, was zum HMS-C-Träger
führte,
oder durch Extraktion mit Ethanol, was zum HMS-E-Träger führte, entfernt
wurde. Unmittelbar nach der Kalzinierung (unter Vermeidung der Rehydratisierung)
wurde das Material für
20 Stunden mit einer am Rückfluß siedenden
Mischung von Antimontrifluorid (z.B. 1 mMol SbF3 pro
Gramm HMS-C) in mit Natrium getrocknetem Toluol behandelt, gefolgt
von der Verdampfung des Lösungsmittels
mit einem Rotationsverdampfer. Das sich ergebende weiße feine
fließende
Pulver (HMS-C-SbF3) kann ohne Verlust von
katalytischer Aktivität
in Luft gehandhabt und gelagert werden. In dem Fall, bei welchem
die Matrize durch Extraktion mit Ethanol entfernt wurde, wurde das
HMS vor der Behandlung mit einer am Rückfluß siedenden Mischung von Antimontrifluorid
in mit Natrium getrocknetem Toluol für 4 Stunden bei 120°C in einem
Vakuumofen getrocknet (HMS-E-SbF3). Handelsübliches
Siliciumoxid (Merck, Kieselgel 60) wurde auch nach Trocknung bei
120°C (K-120-SbF3) oder bei 600°C (K-600-SbF3)
als Träger
verwendet.
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Die
DRIFT-Spektren der verschiedenen hergestellten Katalysatoren zeigten
keine offensichtlichen Unterschiede zu jenen von underivatisiertem
HMS oder Kieselgel. Kurven der simultanen thermischen Analyse (STA)
von verschiedenen Chargen des Katalysators legen nahe, wenn sie
mit reinem SbF3 verglichen werden, daß das Antimontrifluorid
mit der Siliciumoxidoberfläche reagiert
hat, um eine bisher unbestimmte Oberflächenverbindung zu ergeben.
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Ein 19F CP-MAS-NMR wurde an einem HMS-E-SbF3 mit CFCl3 als internem
Standard durchgeführt. Der
breite Peak bei –63,8
ppm, der in der Zusammensetzung beobachtet wurde, ist jedoch durch
zwei Peaks bei –122
ppm (scharf) und –154
ppm (breit) ersetzt, was darauf hinweist, daß SbF3 und
Siliciumoxid reagiert haben. Der saure Charakter der Oberfläche der
Katalysatoren wurde mittels Pyridinabsorption gemessen, welche zeigte,
daß die
Katalysatoren sowohl Lewis-Säurezentren
(IR-Bande bei 1489 cm–1, möglicherweise wegen koordinativ
ungesättigten
Antimonzentren) als auch Bronsted-Säurezentren (1540 cm–1,
möglicherweise wegen
der Polarisation der Oberflächenhydroxylgruppen
durch Antimontrifluorid) besitzen (siehe E.V. Benvenutti et al.,
J. Chem. Soc. Faraday Trans., 1992, Bd. 88(21), 3193–3196).
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In
einer wäßrigen Umgebung
können
die Lewis-Säurezentren
Wassermoleküle
binden, was Bronsted-Acidität
hervorbringen wird. Durch potentiometrisches Titrieren wäßriger Suspensionen
der Katalysatoren mit Natriumhydroxid konnte die Zahl der Säurezentren
in den Katalysatoren bestimmt werden (Tabelle 1).
Material | Beladung
(mMol SbF3 pro Gramm der Zusammensetzung) | Gesamte
Zahl an Säurezentren | Zahl
an Säurezentren pro
SbF3 Molekül |
K-600-SbF3 | 1 | 1,63 | 1,63 |
RMS-C-SbF3 | 0,5 | 1,5 | 3 |
HMS-C-SbF3 | 1 | 1,94 | 1,94 |
HMS-C-SbF3 | 2 | 3,3 | 1,65 |
RMS-E-SbF3 | 1 | 2,1 | 2,1 |
Tabelle
1: Zahl der Säurezentren
auf den SbF
3-Trägerkatalysatoren, gemessen
durch Titration.
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Bei
gleicher Beladung mit Antimontrifluorid werden weniger Säurezentren
auf dem kalzinierten Silicagelträger
als auf dem kalzinierten HMS-Träger
gebildet. Die Trocknungstemperatur des HMS-Trägers scheint keinen bedeutenden
Einfluß auf
die Konzentration an erzeugten Säurezentren
zu haben, aber die SbF3-Beladung besitzt
diesen. Bei einer Beladung von 0,5 mMol SbF3 pro
Gramm der Zusammensetzung werden drei Säurezentren pro SbF3-Molekül erzeugt,
während
bei 1 mMol SbF3 pro Gramm Zusammensetzung
nur zwei Säurezentren
pro SbF3-Molekül und bei 2 mMol SbF3 pro Gramm der Zusammensetzung nur ca. 1,5
Säurezentren
pro SbF3-Molekül erzeugt werden.
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Ohne
Einschränkung
des Rahmens der vorliegenden Erfindung könnte eine Erklärung dafür sein,
daß das
Antimontrifluorid mit den Silanolen reagiert, um einige Oberflächenverbindungen
(F2Sb-O) zu bilden, welche durch Polarisation
der umgebenden Hydroxylgruppen einige Bronsted-Säurezentren entstehen lassen. Das
Steigern der Menge an Antimontrifluorid verringert die Menge an
verfügbaren
Hydroxylgruppen und daher die Zahl an Säurezentren.
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Die
Stickstoffabsorptionsisothermen der verschiedenen HMS-Trägerkatalysatoren
sind konsistent mit der Struktur des HMS-Materials. Alle hergestellten
Katalysatoren zeigen eine geringere Oberfläche als die des Ausgangsmaterials
(Tabelle 2), was verständlich
ist, da die kleinsten Poren durch Antimontrifluorid blockiert sein
können.
Der durchschnittliche Porendurchmesser sollte daher größer sein
als der des Stammmaterials, was der Fall ist, wenn der Träger bei
120°C vorbehandelt
wurde, aber nicht, wenn er kalziniert wurde.
Material | Beladung
(mMol SbF3 pro Gramm der Zusammensetzung) | BET-Oberfläche (m2/g) | Durchschnittlicher
Porendurchmesser (nm) |
Kieselgel
60 | – | 529 | 5,7 |
K-120-SbF3 | 1 | 383,5 | 5,9 |
K-600-SbF3 | 1 | 395 | 5,7 |
Kalziniertes
HMS | – | 1151 | 3,05 |
HMS-C-SbF3 | 0,5 | 835 | 3 |
HMS-C-SbF3 | 1 | 843 | 2,98 |
HMS-C-SbF3 | 2 | 712 | 2,95 |
EtOH-extrahiertes
HMS | – | 1254 | 3,7 |
HMS-E-SbF3 | 1 | 998 | 4,1 |
Tabelle
1: Oberfläche
und durchschnittlicher Porendurchmesser der SbF
3-Trägerkatalysatoren.
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Die
Katalysatoren zeigen eine hohe Effizienz bei der Katalyse der Oxidation
von Cyclohexanon zu ε-Caprolacton.
Ein Überschuß an Cyclohexanon
(25 ml) wurde verwendet, um eine kontinuierliche Entfernung des
Wassers als azeotropes Gemisch unter verringertem Druck (ungefähr 80 mbar/70°C) zu ermöglichen.
Der Katalysator (0,5 g) wurde mit Cyclohexanon gemischt und bis
auf 70°C
erwärmt,
bevor das Wasserstoffperoxid (70 %, 4,7 g) tropfenweise unter Verwendung
einer peristaltischen Pumpe während
30 Minuten zugefügt
wurde. 1H-NMR wurde verwendet, um die Reaktion
wegen der Bildung von stabilen Cyclohexanonperoxiden, welche sich
in GC-Injektoren zersetzen, um Caprolacton, Cyclohexanon und andere
Produkte zu bilden, zu überwachen.
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Vergleichsreaktionen
ohne Katalysator und mit underivatisiertem HMS wurden auch durchgeführt. Unter
diesen Bedingungen trat nach sechs Stunden keine Cyclohexanonoxidation
von mehr als 2 % (bezogen auf die zugefügte Menge Wasserstoffperoxid)
auf. Antimontrifluorid ohne Siliciumoxidträger katalysierte die Reaktion,
aber die Kinetik der Oxidation war viel langsamer als mit dem Antimontrifluoridträger (Tabelle
1). Bei äquivalenter
SbF3-Beladung und Trägervorbehandlung sind HMS-Trägerkatalysatoren,
möglicherweise
wegen ihrer höheren
Oberfläche,
effizienter als ihre Kieselgelanalogen (1).
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Wiederverwendungsversuche
zeigten, daß der
Katalysator keine Aktivität
einbüßt, sondern
sogar von einem Durchgang zum nächsten
geringfügig
aktiver wird, und die Caprolactonausbeute von 27 % auf 33 % zwischen
der ersten und der dritten Verwendung von HMS-E-SbF3 steigert.
Die Wirkung des Trocknens des Trägers
vor dem Reagieren des Antimontrifluorids mit seiner Oberfläche ist
sehr wichtig für
die katalytischen Eigenschaften des sich ergebenden Materials. Mit
dem SbF3 auf dem kalzinierten HMS-Träger, welchem
nicht erlaubt war zu rehydratisieren, können bessere Ausbeuten von
Caprolacton erhalten werden, als mit SbF3 auf einem
HMS-Träger,
der bei 120°C
getrocknet wird. Sowohl der Wassergehalt des Trägers als auch die Natur seiner
Oberfläche
vor der Pfropfung mit SbF3 sind wichtig
für die
Katalysator-Endeigenschaften, möglicherweise
da auf der kalzinierten HMS-Oberfläche hauptsächlich Siloxanbrücken, im
Gegensatz zu den Silanolgruppen bei dem bei 120°C getrockneten HMS, vorhanden
sind.
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Wenn
HMS-C-SbF3 verwendet wird, endet die Caprolacton-Produktion
etwa 15 Minuten, nachdem die Zugabe von Wasserstoffperoxid beendet
wird, und dann wird das Caprolacton fortschreitend in Hydroxycapronsäure und
ein niedermolekulargewichtiges Polycaprolacton umgewandelt. Die
Analyse des Reaktionsgemisches bei 60 Minuten zeigt, daß sein aktiver
Sauerstoffgehalt geringer als 1 % ist, was darauf hinweist, daß der größte Teil
des Wasserstoffperoxids reagiert hat.
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Die
Variation der Menge des Katalysators (HMS-C-SbF3)
bei 70°C
zeigte, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit von der Menge des verwendeten Katalysators
abhängig
ist, daß jedoch
die Mengen an gebildetem Polycaprolacton und gebildeter Hydroxycapronsäure sogar
stärker
von diesem Faktor beeinflußt
sind. Daher führen
größere Mengen
an Katalysator zu geringerer Ausbeute an Caprolacton und zu hohen
Ausbeuten an Hydroxycapronsäure
und Polycaprolacton (2).
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Die
Wirkung der SbF3-Beladung auf die Aktivität des HMS-C-SbF3-Katalysators
wurde auch untersucht. Wenn sie auf 2 mMol SbF3 pro
Gramm Zusammensetzung erhöht
wird, ist die Anfangsreaktionsgeschwindigkeit höher und die beste Caprolactonausbeute,
die bei 70°C
erhalten wurde, beträgt
40,3 % (34,6 % mit einer Beladung von 1 mMol SbF3 pro
Gramm Zusammensetzung), aber die Menge an Nebenprodukten ist auch
erhöht.
Andererseits ist die Caprolactonausbeute mit einer niedrigeren Beladung
von 0,5 mMol SbF3 pro Gramm Zusammensetzung,
auch wenn die Anfangsreaktionsgeschwindigkeit geringfügig niedriger
ist, nach 45 Minuten vergleichbar mit jener, welche mit 1 mMol SbF3 pro Gramm Katalysatorzusammensetzung erhalten wurde,
und die Bildung von Nebenprodukten wird halbiert.
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Wenn
die Reaktion bei 90°C
(130 mbar) ausgeführt
wird, ist die Effizienz der Katalysatoren sogar größer und
ermöglicht
ein Erzielen von Caprolactonausbeuten von ca. 70 % in 45 Minuten.
Bei dieser Temperatur zeigen 1 und 2 mMol SbF3 pro
Gramm Katalysator, bezogen auf kalziniertes HMS, die gleiche Aktivität und liefern
vergleichbare Mengen an Nebenprodukten. Wenn aber die Menge an verwendetem
Katalysator vergrößert wird,
so ist das auch bei der Menge der gebildeten Nebenprodukte der Fall.