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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen das Hyphenwachstum
in Pilzen und beschreibt insbesondere die Modulation von Genen,
welche mit dem Hyphenwachstum in filamentösen Pilzen assoziiert sind.
Die vorliegende Erfindung stellt Verfahren und Systeme für die Herstellung
von Proteinen und/oder Chemikalien aus filamentösen Pilzen bereit, welche die
Modulation von Genen, die mit dem Hyphenwachstum assoziiert sind,
umfassen.
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Hintergrund der Erfindung
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Obgleich
die Anzahl beschriebener Pilzarten sich auf ungefähr 64000
beläuft,
wird es geschätzt,
dass über
eine Million Spezies existieren, was diese zu einer vielfältigen Gruppe
von Organismen macht. Etwa 90% der Pilze wachsen in der Form eines
ausstrahlenden Systems von sich verzweigenden Hyphen, welches als das
Myzel bekannt ist. Diese Art des Wachstums reflektiert einen von
unitären
Organismen, wie Hefen, unterschiedlichen Lebensstil mit deutlichen
Vorteilen für
die Ausbreitung über
Oberflächen
und die Durchdringung von Substraten (Carlile, 1994, The Growing
Fungus, Hrsg.: Gow, N.A.R. & Gadd,
G. M., Chapman & Hall,
S. 3-19). Bis heute sind sehr wenig Gene charakterisiert worden,
welche die Pilzverzweigung beeinflussen. Das am besten charakterisierte
Gen ist cot1, welches aus dem Pilz Neurospora crassa isoliert wurde.
Cot-1 ist eine temperatursensitive Mutation, welche zu einer übermäßigen Verzweigung
führt,
und die Sequenz, deren Funktion unbekannt ist, scheint eine cAMP-abhängige Proteinkinase
zu codieren (Yarden et al., 1992, EMBO J. 11:2159-2166).
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Filamentöse Pilze
finden eine industrielle Bedeutung als Produzenten von Antibiotika,
Enzymen, Feinchemikalien und Lebensmitteln (Aspergillus: 50 Years
On (1994) Band 29, Hrsg.: S. D. Martinelli & J. R. Kinghorn, S. 561-596). Es
bleibt ein Bedarf im Fachgebiet nach verbesserten Verfahren zur
Herstellung von Proteinen in filamentösem Pilz. Filamentöse Pilze
sind ebenfalls bekannte Pathogene von Pflanzen und Tieren. Deshalb
wird das Verständnis
der genetischen Grundlage des Pilzwachstums eine Einsicht in Bezug
auf mögliche Anti-Pilz-Therapien
gewähren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert, zum Teil, auf der Ermittlung von
Aspergillus-Genen, welche mit der Pilzmorphologie und insbesondere
mit der Hyphen-Verzweigung assoziiert sind. Eine lineare Beziehung
zwischen dem Ausmaß der
Hyphen-Verzweigung (gemessen als Hyphenwachstumseinheit-Länge) und
der Kulturviskosität
im Fermenter (gemessen durch das Drehmoment, ausgeübt auf den
Rheometer-Impeller) ist beobachtet worden. Die Isolation von sich übermäßig verzweigenden
Pilzmutanten und die Identifizierung von Genen, die mit der übermäßigen Pilzverzweigung
assoziiert sind, liefert eine Methode zur Modulierung der Pilzmorphologie,
wodurch ein Weg zur Steuerung der Viskosität und zur Verbesserung der
Fermenter-Leistung bereitgestellt
wird.
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Die
vorliegende Erfindung beruht des Weiteren, zum Teil, auf der Identifizierung
einer A. nidulans-Mutante für
die Herstellung von HbrA (wobei die Mutante hierin als HbrA2 bezeichnet
wird), welche einen hyper-verzweigenden Phänotyp bei der restriktiven
Temperatur, 42°C,
aufzeigt. Die Mutation HbrA2 scheint das Wachstum von A. nidulans
bei 26°C
nicht zu beeinflussen, aber führt
zu einem hyper-verzweigenden, eingeschränkten Wachstums-Phänotyp bei
42°C. Die
HbrA2-Mutante, umfassend die heterologe Nukleinsäure, welche die M. meihei-Protease
codiert, war in der Lage, die Protease bei 26°C zu sezernieren. Die HbrA2-Mutante war
unfähig,
die Protease bei 37°C
zu sezernieren, aber war fähig,
die endogene Alpha-Amylase bei höheren Temperaturen
als 37°C
zu sezernieren. Die vorliegende Erfindung sieht die Aminosäuresequenz,
HbrA, und Nukleinsäuresequenz
für hbrA
und Verfahren zur Herstellung von heterologem Protein oder Chemikalien
in Pilzen durch Modulieren der Expression von Proteinen, welche
mit dem Hyphenwachstum assoziiert sind, wie HbrA, vor.
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Folglich
sieht die vorliegende Erfindung ein isoliertes Protein vor, das
in der Lage zum Modulieren des Hyphenwachstums in Pilzen ist, welches
mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%,
mindestens 90% oder mindestens 95% Identität zu der Aminosäuresequenz,
wie offenbart in SEQ ID Nr.: 2, aufweist. In einer Ausführungsform
ist das Protein, das zum Modulieren des Hyphenwachstums in der Lage ist,
HbrA, welches die Aminosäuresequenz,
wie offenbart in SEQ ID Nr.: 2, aufweist. Die vorliegende Erfindung sieht
Polynukleotide vor, codierend die Aminosäure mit der Sequenz, wie gezeigt
in SEQ ID Nr.: 2, sowie Polynukleotide mit mindestens 60%, mindestens
65%, mindestens 70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens
85%, mindestens 90% oder mindestens 95% Identität zu dem Polynukleotid, wel ches
die Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 1 aufweist. In einer Ausführungsform
ist das Polynukleotid komplementär
zu dem Polynukleotid, welches die Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID
Nr.: 1, aufweist. In einer anderen Ausführungsform besitzt das Polynukleotid
die Nukleinsäuresequenz,
wie offenbart in SEQ ID Nr.: 1. Die vorliegende Erfindung sieht
des Weiteren Wirtszellen und Expressionsvektoren, welche ein Polynukleotid,
das SEQ ID Nr.: 2 codiert, umfassen.
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In
einer Ausführungsform
ist die Wirtszelle ein Pilz und in einer anderen ist sie ein filamentöser Pilz, einschließlich Aspergillus,
Trichoderma, Mucor und Fusarium. In noch einer weiteren Ausführungsform schließt die Aspergillus-Spezies,
ohne aber darauf eingeschränkt
zu sein, A. niger, A. nidulans, A. oryzae und A. fumigatus ein.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Herstellung eines
gewünschten
Proteins in einem Pilz vor, umfassend den Schritt des Kultivieren
eines rekombinanten Pilzes, der ein Polynukleotid umfasst, welches
das gewünschte
Protein codiert, unter Bedingungen, die für die Herstellung des gewünschten
Proteins geeignet sind, wobei der rekombinante Pilz ferner ein Polynukleotid
umfasst, welches ein Protein codiert, das zur Modulierung des Hyphenwachstums
in dem Pilz in der Lage ist, wobei das Protein, welches zum Modulieren
des Hyphenwachstums in der Lage ist, mindestens 70%, mindestens
75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90% oder mindestens
95% Identität
zu der Aminosäuresequenz,
wie offenbart in SEQ ID Nr.: 2, aufweist, wobei das Polynukleotid,
welches ein Protein codiert, das zum Modulieren des Hyphenwachstums
in der Lage ist, bezüglich
des Pilzes heterolog ist und rekombinant in den Pilz eingebracht
worden ist. Das Verfahren kann ferner den Schritt des Gewinnens
des gewünschten
Proteins umfassen.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besitzt das Polynukleotid, welches ein
Protein codiert, das zum Modulieren des Hyphenwachstums in der Lage
ist, mindestens 60%, mindestens 65%, mindestens 70%, mindestens
75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens 90% oder mindestens
95% Identität
zu dem Polynukleotid, welches die Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID
Nr.: 1, aufweist, oder ist komplementär zu dem Polynukleotid, welches
die Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 1, aufweist. In einer anderen
Ausführungsform
weist das Polynukleotid die Nukleinsäuresequenz, wie gezeigt in
SEQ ID Nr.: 1, auf.
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Die
vorliegende Erfindung sieht auch ein Verfahren zur Herstellung eines
rekombinanten Pilzes vor, der ein Polynukleotid umfasst, codierend
ein Protein, das zum Modulieren des Hyphenwachstums in der Lage ist,
umfassend die Schritte des Erhaltens eines Polynukleotids, welches das
Protein codiert, das fähig
zum Modulieren des Hyphenwachstums ist, wobei das Polynukleotid
mindestens 60% Identität
zu der Nukleinsäure
mit der Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 1, aufweist, oder zu
dem Polynukleotid mit der Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 1,
komplementär
ist, des Einbringens des Polynukleotids in eine Wirtszelle, welche
ein Pilz ist; und des Wachsenlassens der Wirtszelle unter Bedingungen,
die für
die Herstellung des Proteins, welches zur Modulierung von Hyphenwachstum
in der Lage ist, geeignet sind. In einer anderen Ausführungsform
schließt der
filamentöse
Pilz Aspergillus-, Trichoderma-, Mucor- und Fusarium-Spezies ein. In noch
einer anderen Ausführungsform
schließt
die Aspergillus-Spezies A. niger, A. nidulans, A. oryzae und A.
fumigatus ein. In einer anderen Ausführungsform besitzt das Polynukleotid
die Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 1.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1A-1D veranschaulichen
die Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID Nr.: 1; hbrA) und die Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr.: 2)
für HbrA.
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Die 2A-2B veranschaulichen
eine Aminosäure-Alignierung
der Aminosäuresequenz
für hbrA;
A. fugmigatus (afvac); Ratte (ratvac); Hefe-slp-Gen (slp1_yeast);
C. elegans (slp1_ceel).
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Die 3 veranschaulicht
die Amylase-Sekretion durch hbr/creA-Mutanten.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "Protein, assoziiert mit Hyphenwachstum" auf ein Protein,
welches fähig
zum Modulieren des Hyphenwachstums in einem Pilz ist. Veranschaulichend
für derartige
Proteine sind die Proteine HbrA 1-9, welche hierin in den Beispielen
offenbart werden. Der Begriff "HbrA" bezieht sich auf
die Aminosäuresequenz,
wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 2. Die vorliegende Erfindung umfasst
Proteine, assoziiert mit dem Hyphenwachstum im Pilz, welche mindestens
70%, mindestens 75%, mindestens 80%, mindestens 85%, mindestens
90% oder mindestens 95% Identität
zu der Aminosäuresequenz,
wie offenbart in SEQ ID Nr.: 2, aufweisen. Die prozentuale Identität auf dem
Nukleinsäure-Niveau
wird bestimmt unter Verwendung des FastA-Programms, und die prozentuale
Identität
auf dem Aminosäure-Niveau
wird bestimmt unter Verwendung des TFastA, welche beide die Methode
von Pearson und Lipman (PNAS USA, 1988, 85:2444-2448) anwenden.
Die vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls Mutanten, Varianten
und Derivate von HbrA, solange die Mutante, Variante oder das Derivat
zum Modulieren des Hyphenwachstums in einem Pilz in der Lage ist.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich "Nukleinsäure" auf eine Nukleotid-
oder Polynukleotidsequenz, und Fragmente oder Bereiche davon, und
auf DNA oder RNA von genomischem oder synthetischem Ursprung, welche
doppelsträngig
oder einzelsträngig,
ungeachtet dessen, ob der Sinn- oder Antisinn-Strang repräsentiert wird,
sein kann. Wie hierin verwendet, bezieht sich "Aminosäure" auf Peptid- oder Proteinsequenzen oder
Abschnitte davon.
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Die
Begriffe "isoliert" oder "gereinigt", wie hierin verwendet,
beziehen sich auf eine Nukleinsäure
oder Aminosäure,
welche von wenigstens einem Bestandteil entfernt ist, mit welchem
sie natürlicherweise
assoziiert ist.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "heterolog", wenn auf ein mit dem Hyphenwachstum assoziiertes
Protein Bezug genommen wird, auf ein Protein, welches in natürlicher
Weise nicht in einer Pilzzelle vorkommt. Der Begriff "homolog", wenn auf ein Protein,
das mit Hyphenwachstum assoziiert ist, Bezug genommen wird, bezieht
sich auf ein Protein, das in dem Pilz nativ oder natürlich vorkommt.
Die Erfindung schließt
Pilzwirtszellen ein, welche das homologe Protein, das mit Hyphenwachstum
assoziiert ist, bei höherer Kopienanzahl
herstellen, als dies in dem natürlich
vorkommenden Pilzwirt gefunden wird, und wobei die Erzeugung bei
einer höheren
Kopienanzahl durch rekombinante DNA-Technologie bewerkstelligt wird.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Ausdruck "überexprimierend" bei Bezugnahme auf
die Produktion eines Proteins in einer Wirtszelle, dass das Protein
in größeren Mengen
hergestellt wird als dessen Produktion in seiner natürlich vorkommenden
Umgebung.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung von HbrA in A.
nidulans. Die Mutation von HbrA, hierin bezeichnet als HbrA2, wurde
dem Chromosom VII durch parasexuelle Analyse zugeordnet (Aspergillus: 50
Years On (1994) Band 20, Hrsg.: S. D. Martinelli & J. R. Kinghorn,
S. 41-43). Bei 37°C
versagt die Mutante hbrA2, anders als Wildtyp-A. nidulans, darin,
rekombinant exprimierte M. meihei-Protease zu sezernieren. Die translatierte
Sequenz des hbrA2-Gens zeigt signifikante Identität mit dem
Hefe SLP/VPS33-Sec1-Genprodukt. Verfügbare Daten zeigen, dass SLP/VPS33
Sec1 ein Protein codiert, welches essenziell für die Vakuolen- Proteinsortierung
ist. SLP1-Mutanten versagen darin, Proteine zu den Vakuolen zu lenken,
und sie werden entlang eines Standardweges zur cytoplasmatischen
Membran geschickt. Die exakte Natur und Funktion des SLP1/VPS33
Sec1-Proteins ist unbekannt, aber es ist ein Mitglied der SEC1-Familie
und kann ein membranassoziiertes Protein sein, welches bei der Lenkung
von Vesikeln zu Vakuolen beteiligt ist. Die Deletion von VPS33 in
Hefe ist nicht lethal, aber führt
zu einem langsamen Wachstum, Temperaturempfindlichkeit und dem Verlust
von Vakuolen, wie durch Lichtmikroskopie mit Färbung und Elektronenmikroskopie
enthüllt
wird. Fluoreszenzmikroskopie hat gezeigt, dass, wie SLP1/VSP33-Mutanten
in Hefe, HbrA2 defizient hinsichtlich der Vakuolen-Assemblierung
bei der nicht-permissiven Temperatur ist.
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Die
Mutation HbrA2 scheint das Wachstum von A. nidulans bei 26°C nicht zu
beeinflussen, aber führt zu
einem Hyperverzweigungs-Phänotyp
mit eingeschränktem
Wachstum bei 42°C.
Der Hyperverzweigungs-Phänotyp
zeigt eine umfangreiche Verzweigung im apikalen Kompartiment auf,
anders als der Wildtyp-A. nidulans. Die Mutante wächst langsam
bei der nichtpermissiven Temperatur, was zu hochkompakten Kolonien
auf Agar-Medien fährt.
Mucor meihei-Protease wurde in Wildtyp- A. nidulans transformiert
und in die hbrA2-Mutante eingekreuzt. Die hbrA2-Mutante, umfassend
die heterologe Nukleinsäure,
welche die M. meihei-Protease codiert, war in der Lage, die Protease
bei 26°C
zu sezernieren. Die hbrA2-Mutante war nicht in der Lage, die Protease
bei 37°C
zu sezernieren, aber war in der Lage, die endogene Alpha-Amylase
bei höheren
Temperaturen als 37°C
zu sezernieren.
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Im
Hinblick auf die Beobachtung, dass hbrA-Mutanten zur Herstellung
von Fremdprotein nicht in der Lage sind, scheint es so, dass die
gentechnische Veränderung
von Pilzzellen zum Modulieren der Expression von mit Hyphenwachstum
assoziierten Proteinen, insbesondere die Mutanten HbrA 1-9, eine
Methode zur Steigerung der Produktion von Proteinen oder Chemikalien
im Pilzwirt vorsehen wird. In einem Aspekt der vorliegenden Erfindung
wäre es
wünschenswert,
die Expression von Proteinen zu erhöhen, welche mit dem Hyphenwachstum
assoziiert sind. In einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung
wäre es
wünschenswert, die
Expression von Proteinen, welche mit dem Hyphenwachstum assoziiert
sind, durch dem Fachmann auf dem Gebiet bekannte Methoden zu verringern
oder zu eliminieren.
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I. HbrA-Aminosäure- und hbrA-Nukleinsäure-Sequenzen
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Aminosäuresequenz (SEQ ID Nr.: 2)
HbrA und Nukleinsäuresequenz
(SEQ ID Nr.: 1) für
hbrA bereit. Die vorliegende Erfindung umfasst Aminosäurevari anten
mit mindestens 70% Identität
zu der Aminosäure[mit
den Sequenz, wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 2, solange die Variante
zum Modulieren des Hyphenwachstums in der Lage ist. Die prozentuale
Identität
auf dem Nukleinsäure-Niveau
wird unter Verwendung des FastA-Programms bestimmt, und die prozentuale
Identität
auf dem Aminosäure-Niveau wird
unter Verwendung des TFastA bestimmt, welche beide die Methode von
Pearson und Lipman (PNAS USA, 1988, 85:2444-2448) verwenden. Alternativ
dazu wird Identität
bestimmt mittels des MegAlign-Programms
von DNAstar (DNASTAR, Inc. Maidson, WI 53715) mittels des Jotun-Hein-Verfahrens (1990,
Method in Enzymology, 183: 626-645) mit einem Lücken-Strafwert (Gap-Penalty) = 11, einem
Lückenlängen-Strafwert =
3 und "Paarweise
Alignierungs-Parameter Ktuple" =
2. Wie der Fachmann auf dem Gebiet leicht erkennen wird, kann eine
Vielzahl von Polynukleotiden HbrA codieren. Die vorliegende Erfindung überspannt
alle solchen Polynukleotide. HbrA und andere Polynukleotide, codierend
Proteine, welche mit dem Hyphenwachstum assoziiert sind, können durch
im Fachgebiet bekannte Standardverfahren zum Beispiel aus klonierter
DNA (z. B. DNA-"Bibliothek"), genomischen DNA-Bibliotheken,
durch chemische Synthese, sobald identifiziert, durch cDNA-Klonierung
oder durch die Klonierung von genomischer DNA oder Fragmenten davon,
gereinigt aus einer gewünschten
Zelle, erhalten werden (siehe zum Beispiel Sambrook et al., 1989,
Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York; Glover, D. M.
(Hrsg.), 1985, DNA Cloning: A Practical Approach, MRL Press, Ltd.,
Oxford, Großbritannien,
Band I, II). Aus genomischer DNA abgeleitete Nukleinsäure-Sequenzen
können
regulatorische Regionen zusätzlich
zu codierenden Regionen enthalten. Ungeachtet der Herkunft kann
das isolierte Polynukleotid, welches das mit Hyphenwachstum assoziierte
Protein codiert, molekular in einen geeigneten Vektor zur Vermehrung
des Gens kloniert werden.
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Bei
der molekularen Klonierung des Gens aus genomischer DNA, werden
DNA-Fragmente erzeugt, von denen einige das gewünschte Gen codieren werden.
Die DNA kann an spezifischen Stellen unter Verwendung verschiedener
Restriktionsenzyme gespalten werden. Alternativ dazu kann man DNAse
in Gegenwart von Mangan verwenden, um die DNA zu fragmentieren,
oder die DNA kann physikalisch geschert werden, wie zum Beispiel
durch Schallbehandlung. Die linearen DNA-Fragmente können dann
gemäß der Größe durch Standardtechniken
separiert werden, einschließlich,
ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, Agarose- und Polyacrylamidgelelektrophorese und Säulenchromatographie.
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Sobald
die DNA-Fragmente erzeugt sind, kann eine Identifizierung des spezifischen
DNA-Fragments, welches
das Gen enthält,
auf verschiedenen Wegen durchgeführt
werden. Zum Bei spiel kann ein Polynukleotid, codierend ein Protein,
das mit Hyphenwachstum assoziiert ist, oder seine spezifische RNA,
oder ein Fragment davon, wie eine Sonde oder ein Primer, isoliert
und markiert und danach in Hybridisierungs-Assays zum Nachweisen
verwandter Gene eingesetzt werden (Benton, W., und Davis, R., 1977,
Science 196:180; Grunstein, M., und Hogness, D., 1975, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 72: 3961). Diejenigen DNA-Fragmente, welche eine
wesentliche Sequenzähnlichkeit
mit der Sonde gemeinsam haben, werden unter stringenten Bedingungen
hybridisieren.
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Es
gibt ebenfalls Pilzmikroorganismus-Polynukleotidsequenzen, welche
in der Lage sind, an die Nukleotidsequenz von SEQ ID Nr.: 1 unter
Bedingungen von mäßiger bis
maximaler Stringenz zu hybridisieren. Die Hybridisierungsbedingungen
basieren auf der Schmelztemperatur (Tm) des Nukleinsäure-Bindungskomplexes,
wie es in Berger und Kimmel gelehrt wird (1987. Guide to Molecular
Cloning Techniques, Methods in Enzymology, Band 152, Academic Press,
San Diego CA), und verleihen eine definierte "Stringenz", wie nachstehend erläutert.
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"Maximum-Stringenz" tritt typischerweise
bei etwa Tm – 5°C (5°C unter der
Tm der Sonde); "hohe Stringenz" bei etwa 5°C bis 10°C unterhalb
Tm; "intermediäre Stringenz" bei etwa 10°C bis 20°C unterhalb
Tm; und "niedrige
Stringenz" bei etwa
20°C bis
25°C unterhalb
der Tm auf. Wie der Fachmann auf dem Gebiet verstehen wird, kann
eine Hybridisierung bei Maximum-Stringenz
angewandt werden, um identische Polynukleotidsequenzen zu identifizieren
oder zu detektieren, während
eine Hybridisierung bei intermediärer oder niedriger Stringenz
angewandt werden kann, um Polynukleotidsequenz-Homologe zu identifizieren
oder zu detektieren.
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Der
Begriff "Hybridisierung", wie hierin verwendet,
soll "das Verfahren,
durch welches ein Strang von Nukleinsäure sich mit einem komplementären Strang
durch Basenpaarung zusammenfügt" (Coombs J (1994) Dictionary
of Biotechnology, Stockton Press, New York NY) einschließen.
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Das
Amplifikationsverfahren, wie durchgeführt in Polymerase-Kettenreaktion(PCR)-Technologien, wird
in Dieffenbach, C.W., und G.S. Dveksler (1995, PCR Primer, a Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Press, Plainview NY) beschrieben. Eine
Nukleinsäuresequenz
mit wenigstens etwa 10 Nukleotiden und so viel wie etwa 60 Nukleotiden
aus SEQ ID Nr.: 1, vorzugsweise etwa 12 bis 30 Nukleotiden, und
stärker
bevorzugt etwa 20-25 Nukleotiden, kann als eine Sonde oder PCR-Primer
verwendet werden.
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Expressionssysteme
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Die
vorliegende Erfindung sieht Wirtszellen, Expressionsverfahren und
Systeme für
die Produktion von gewünschten
Proteinen in einem Wirtspilz vor. Sobald Nukleinsäure, codierend
ein Protein, das mit Hyphenwachstum assoziiert ist, erhalten wird,
können
rekombinante Wirtszellen, welche die Nukleinsäure enthalten, unter Verwendung
von im Fachgebiet allgemein bekannten Techniken konstruiert werden.
Molekularbiologie-Techniken werden offenbart in Sambrook et al.,
Molecular Biology Cloning: A Laborstory Manual, zweite Ausgabe (1989),
Cold Spring Harbor Laborstory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989).
Nukleinsäure,
welche Proteine codiert, die mit dem Hyphenwachstum assoziiert sind,
und welche mindestens 60% Identität zu hbrA aufweist, wird erhalten
und unter Verwendung geeigneter Vektoren in eine Wirtszelle transformiert.
Eine Vielzahl von Vektoren und Transformations- und Expressionskassetten,
die für
die Klonierung, Transformierung und Expression in Pilzen geeignet
sind, ist dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt.
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Typischerweise
enthält
der Vektor oder die Kassette Sequenzen, welche Transkription und
Translation der Nukleinsäure
steuern, einen selektierbaren Marker und Sequenzen, welche die autonome
Replikation oder die chromosomale Integration erlauben. Geeignete
Vektoren umfassen eine Region 5' des
Gens, welche transkriptionelle Initiations-Steuerungselemente beinhaltet,
und eine Region 3' des
DNA-Fragments, welche die transkriptionelle Termination steuert.
Diese Steuerungsregionen können
aus zu dem Wirt homologen oder heterologen Genen abgeleitet sein,
solange die gewählte
Steuerungsregion dazu in der Lage ist, in der Wirtszelle zu funktionieren.
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Initiations-Steuerungsregionen
oder Promotoren, welche zum Antreiben der Expression des Proteins, welches
mit dem Hyphenwachstum assoziiert ist, in einer Wirtszelle nützlich sind,
sind dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt. Praktisch jedweder zum
Antreiben dieser Proteine fähige
Promotor ist für
die vorliegende Erfindung geeignet. Nukleinsäure, welche das Protein codiert,
wird funktionsfähig
durch Initiationscodons an gewählte
Expressions-Steuerungsregionen für
eine effektive Expression des Proteins verknüpft. Sobald geeignete Kassetten
konstruiert sind, werden sie für
das Transformieren der Wirtszelle verwendet.
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Allgemeine
Transformationsvorgehensweisen werden gelehrt in Current Protocols
in Molecular Biology (Band 1, herausgegeben von Ausubel et al.,
John Wiley & Sons,
Inc. 1987, Kapitel 9) und beinhalten Calciumphosphat-Verfahren,
Transformation unter Verwendung von PEG und Elektroporation. Für Aspergillus und
Trichoderma können
PEG- und Calcium-vermittelte Proto- Plasten-Transformation angewandt werden (Finkelstein,
DB 1992 Transformation. In Biotechnology of Filamentous Fungi, Technologe
and Products (hrsg. von Finkelstein & Bill) 113-156. Die Elektroporation
von Protoplasten wird offenbart in Finkelestein, DB 1992 Transformation.
In Biotechnologe of Filamentous Fungi. Technologe and Products (hrsg.
von Finkelstein & Bill) 113-156.
Mikroprojektions-Beschuss auf Konidien wird beschrieben in Fungaro
et al. (1995) Transformation of Aspergillus nidulans by microprojection
bombardment an intact conidia. FEMS Microbiology Letters 125: 293-298.
Von Agrobacterium vermittelte Transformation wird in Groot et al.
(1998) Agrobacterium tumefaciens-mediated transformation of filamentous
fungi. Nature Biotechnologe 16: 839-842, beschrieben.
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Wirtszellen,
welche die Sequenz für
hbrA umfassen und das Protein exprimieren, können durch eine Vielzahl von
Vorgehensweisen, welche dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt sind,
identifiziert werden. Diese Vorgehensweisen schließen, ohne
jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, DNA-DNA oder DNA-RNA-Hybridisierung und Protein-Bioassay-
oder Immunoassay-Techniken
ein, welche Membran-basierende, Lösungs-basierende oder Chip-basierende
Technologien für
den Nachweis und/oder die Quantifizierung der Nukleinsäure oder
des Proteins einschließen.
Für die
Herstellung eines gewünschten
Proteins in einer Pilzwirtszelle wird ein Expressionsvektor, der
wenigstens eine Kopie von ein gewünschtes Protein codierender
Nukleinsäure
umfasst, in die rekombinante Wirtszelle transformiert, umfassend
Nukleinsäure,
die ein mit Hyphenwachstum assoziiertes Protein codiert, und unter
Bedingungen kultiviert, die zur Expression des Proteins geeignet
sind. Beispiele von gewünschten
Proteinen schließen
Enzyme, wie Hydrolasen, einschließlich Proteasen, Cellulasen,
Amylasen, Carbohydrasen und Lipasen; Isomerasen, wie Racemasen,
Epimerasen, Tautomerasen oder Mutasen; Transferasen, Kinasen und
Phosphatasen, neben Proteinen von therapeutischem Wert, ein. Alternativ
dazu kann es vorteilhaft sein, Proteine, die mit dem Hyphenwachstum
assoziiert sind, herunter zu regulieren oder zu mutieren, um die
Viskosität
im Fermenter zu reduzieren.
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III. Vektorsequenzen
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Expressionsvektoren,
verwendet beim Exprimieren des hprA in Pilzzellen, oder des gewünschten
Proteins in Pilzzellen, umfassen wenigstens einen Promotor, assoziiert
mit dem Protein, wobei der Promotor in der Wirtszelle funktional
ist. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Promotor der Wildtyp-Promotor
für das
Protein und in einer anderen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist der Promotor bezüglich
des Proteins heterolog, aber ist in der Pilzwirtszelle noch funktional.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Er findung wird Nukleinsäure, welche das Protein codiert,
stabil in das Mikroorganismus-Genom integriert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Expressionsvektor eine Mehrfachklonierungsstellen-Kassette,
welche vorzugsweise mindestens eine Restriktionsendonuklease-Stelle
umfasst, die für
den Vektor einzigartig ist, um die Leichtigkeit von Nukleinsäuremanipulation
zu erleichtern. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Vektor
des Weiteren einen oder mehrere selektierbare Marker. Wie hierin
verwendet, bezieht sich der Ausdruck selektierbarer Marker auf ein
Gen, das zur Expression in dem Wirt in der Lage ist, was die Leichtigkeit
der Selektion derjenigen Wirte, welche den Vektor enthalten, ermöglicht.
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IV. Assay der Aktivität von mit Pilzwachstum assoziierten
Proteinen
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Die
in den Beispielen I und II gezeigten Ergebnisse veranschaulichen
die Verwendung einer temperaturbasierenden Screening- bzw. Rasteruntersuchung
zur Identifizierung von Mutanten, welche eine Pilzverzweigung bewirken.
Der unerwartete Vorteil der Verwendung einer derartigen temperaturbasierenden
Rasteruntersuchung ist die Fähigkeit,
HbrA-Mutanten oder Mutanten von mit dem Hyphenwachstum assoziierten Proteinen
zu identifizieren, welche einen unterschiedlichen Effekt auf den
Export von nativen oder endogenen Genen gegenüber dem Export von rekombinant
eingebrachtem heterologen Protein aufweisen. Dieser Typ von Screening-Verfahren erleichtert
die Isolierung von Stämmen,
welche zu einer erhöhten
Sekretion von heterologem Protein in der Lage sind. Deshalb stellt
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren für die Identifizierung von Hyperverzweigungs-Mutanten
bereit, welche die Proteinsekretion erhöhen, umfassend die Schritte des
Erhaltens von Pilzmutanten, des Unterwerfens der Mutanten unter
eine Selektion unter gewünschten
Bedingungen, und des Identifizierens der gewünschten Mutanten. In einer
Ausführungsform
umfasst die Identifizierung das Selektieren hinsichtlich Hyphenwachstum.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst die Selektion das Wachsenlassen und/oder die Sekretion von
heterologen Proteinen bei einer eingeschränkten Temperatur.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Isolierung des hbrA-Gens. Um das hbrA-Gen
zu isolieren, wurde DNA aus vereinigten Cosmiden der Chromosomen-sortierten
Cosmid-Bibliothek von Wildtyp-DNA aus A. nidulans hergestellt, erhalten
vom FGSC (Funal Genetic Stock Center, Department of Microbiology,
University of Kansas Medical Center, Kansas City, KS 66160). 5 Pools
von jeweils 20 Cosmiden wurden in Transformationsexperimenten verwendet.
Um die Transformationseffizienz zu überprüfen, wurde eine hbrA2, argB-Doppelmutante
als ein Empfänger
für Cotransformation
unter Verwendung einer Mischung von Cosmid-DNA und des transformierenden
Vektors Arp, welcher das argB-Gen und eine replizierende Sequenz
trägt,
verwendet. Nach der Transformation wurden Protoplasten regeneriert
und auf Medium ohne Arginin bei 42°C selektiert. Einer der Cosmid-Pools
führte
zur Entstehung von wenigen stark wachsenden, in normaler Weise Konidien bildenden,
Kolonien in einem Hintergrund von Arg+ Hbr
–-Transformanten. Der
Pool wurde in 4 Pools von 5 Cosmiden unterteilt, und die Transformation
wurde wiederholt. Ein einzelnes Cosmid wurde isoliert, welches in
der Lage war, die hbrA2-Mutation
zu komplementieren, wodurch das Wildtypwachstum wiederhergestellt wurde.
Die Subklonierung dieses Cosmids führte zur Identifizierung eines
EcoRI-Fragments, welches die transformierende Sequenz trug. Die
EcoRI/BamHI-Fragmente versagten darin, die Mutation zu komplementieren,
was nahe legt, dass die BamHI-Stelle innerhalb des hbrA-Gens liegt.
Das Fragment wurde isoliert und einer Nukleinsäuresequenzierung unterzogen.
Die Nukleinsäure- und Aminosäuresequenz
für das
des hbrA-Gen ist in den
1A-
1D gezeigt.
Die Tabelle I zeigt die Proteaseaktivität für Hbr2 sowie andere indentifizierte
Hyperverzweigungs-Mutanten bei den permissiven und nicht-permissiven
Temperaturen. Tabelle
I
Stamm | Mittlere
Proteaseaktivität
(Einheiten/Gramm Biomasse) bei 26°C | Mittlere
Proteaseaktivität
(Einheiten/Gramm Biomasse) bei 37°C |
48
Stunden | 72
Stunden | 48
Stunden | 72
Stunden |
Wildtyp | 963+/–57 | 703+/–12 | 380+/–44 | 339+/–40 |
HbrA2 | 857+/–18 | 1237+/–155 | 0+/–0 | 0+/–0 |
Hbr3 | 689+/–76 | 1194+/–234 | 0+/–0 | 0+/–0 |
Hbr6 | 0+/–0 | 1892+/–122 | 0+/–0 | 0+/–0 |
Hbr8 | 0+/–0 | 2165+/–156 | 0+/–0 | 487+/–10 |
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Diese
Befunde zeigen, dass ein zuvor uncharakterisiertes Gen von filamentösen Pilzen,
hbrA, eine Rolle im heterologen Protein-Export spielt.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Charakterisierung von Hyperverzweigungs-Mutanten
von A. nidulans. Nachstehend folgt Tabelle II, welche die chromosomale
Lokalisierung der hbr-Mutanten zeigt.
hbr-Mutante | Chromosomale
Lokalisierung |
hbr1 | I |
hbrA2 | VII |
hbr3 | I |
hbr4 | III |
hbr5 | VIII |
hbr6 | III |
hbr7 | III |
hbr8 | I |
hbr9 | III |
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Alle
Mutationen waren rezessiv und nicht aneinander gekoppelt und repräsentieren
zuvor uncharakterisierte Mutationen, welche die pilzliche Hyper-Verzweigung
und Proteinsekretion beeinflussen bzw. bewirken. Die Fähigkeit
von hbrA2-Mutante, das endogene Protein Alpha-Amylase bei 37°C zu sezernieren,
wurde untersucht durch Wachsen lassen der hbrA2:creA–-Doppelmutante auf
Petrischalen mit Stärke
als der einzigen Kohlenstoffquelle (das CreA-Gen ist ein negativ
wirkender Regulator der Kohlenstoff-Katabolismus-Repression. Mutationen
von CreA (CreA–) verursachen eine Kohlenstoff-Katabolismus-Derepression
von Enzymen, wie Alpha-Amylase). Die Doppelmutante hbrA2:creA–, wie hbrA+:creA–, war gezeigtermaßen in der
Lage, das endogene Protein Alpha-Amylase zu sezernieren, siehe 3.
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Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass das hbrA-Gen in unerwarteter
Weise eine Rolle in der Sekretion heterologer Proteine spielt.
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Die
hbr3-Mutante, wie die hbrA2-Mutante, erzeugt geringfügig mehr
M. meihei-Protease als der Wildtyp bei 26°C. Bei 37°C erzeugt die hbr3-Mutante,
wie die hbrA2-Mutante, die M. meihei-Protease nicht. Die hbrA2-Mutation ist
auf dem Chromosom VII lokalisiert, die hbr3-Mutation ist auf dem
Chromosom I lokalisiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass das hbr3-Genprodukt
ebenfalls eine Rolle im heterologen Protein-Export spielt. Deshalb
scheint es, dass eine Modulation der Expression des Wildtyp-hbr3-Genprodukts
vorteilhaft zur Erhöhung
des heterologen Protein-Exports
wäre.
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Die
Mutationen hbr6 und hbr8, welche auf den Chromosomen III bzw. I
lokalisiert sind, produzieren signifikant höhere Spiegel an M. meihei-Protease
als der Wildtyp bei 26°C
und scheinen die Sekretion von heterologem Protein in einem filamentösen Pilz
zu erhöhen,
der im Temperaturbereich von rund 26°C wachsen gelassen wird. Deshalb
scheint es so, dass auch die Modulation der Expression der Wildtyp-hbr6-
und hbr8-Genprodukte eine Nützlichkeit
bei der Erhöhung
des heterologen Protein-Exports aufweist. Mutantenversionen der
hbr6- und hbr8-Gene besitzen keine oder signifikant geringere M.
meihei-Sekretion als der Wildtyp, wie gezeigt durch Tabelle III. Tabelle
III
Stamm | Mittlere
Proteaseaktivität
(Einheiten/Gramm Biomasse) bei 26°C | Mittlere
Proteaseaktivität
(Einheiten/Gramm Biomasse) bei 37°C |
48
Stunden | 72
Stunden | 48
Stunden | 72
Stunden |
Wildtyp | 963+/–57 | 703+/–12 | 380+/–44 | 339+/–40 |
hbr5 | 46+/–60 | 1152+/–133 | 533+/–53 | 1648+/–797 |
hbr7 | 0+/–0 | 1098+/–53 | 580+/–60 | 1581+/–660 |
hbr4 | 844+/–114 | 1688+/–67 | 343+/–26 | 260+/–15 |
hbr9 | 0+/–0 | 268+/–16 | 0+/–0 | 1562+/641 |
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Die
Tabelle II veranschaulicht, dass die Sekretion von M. meihei-Protease
in den hbr5- und hbr7-Mutanten, verglichen mit dem Wildtyp, geringfügig mehr
Protease bei 26°C
nach 72 Stunden und signifikant mehr Protease bei 72 Stunden bei
37°C ergibt.
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Die
hbr4-Mutante produzierte signifikant mehr M. meihei-Protease als
der Wildtyp nach 72 Stunden bei 26°C, aber signifikant weniger
Protease nach 72 Stunden bei 37°C.
Allerdings produzierte die hbr4:creA–-Doppelmutante
signifikant höhere
Spiegel an Alpha-Amylase/Flächen einheit
der Pilzkolonie als der Wildtypstamm, der nur die creA–-Mutation
enthielt. Diese Ergebnisse weisen auf eine signifikante Rolle für das hbr4-Genprodukt
nicht nur in Bezug auf die Pilzmorphologie und die Erhöhung der
nativen Proteinsekretion, sondern auch auf eine Rolle für dieses
Genprodukt beim heterologen Protein-Export hin.
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Die
hbr9-Mutation zeigte eine geringe Expression von M. meihei-Protease
bei 26°C,
aber signifikant höhere
Spiegel an M. meihei-Protease und Alpha-Amylase/Flächeneinheit
der Pilzkolonie als der Wildtyp.
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