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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Identifikation, Klonierung und Sequenzierung eines mobilen Transposons
oder transponierbaren Elements des Aspergillus niger var. awamori.
Das transponierbare Element, bezeichnet als Vader, ist ein etwa
440 Basenpaare (bp) großes
Element, das durch eine invertierte repetitive Sequenz aus etwa
44 Basenpaaren begrenzt ist. Das transponierbare Element zielt während der
Insertion auf eine "TA"-Sequenz in Ziel-DNA
ab. Außerdem
betrifft die vorliegende Erfindung die Identifikation, Klonierung
und Sequenzierung von einem oder mehreren transponierbaren Elementen)
von anderen Fadenpilzen, wobei als Sonde DNA verwendet wird, die
die 44 bp große
invertierte Wiederholungssequenz umfasst, die aus Aspergillus niger
var. awamori isoliert wurde. Darüber
hinaus werden Verfahren zur Herstellung von Mutanten unter Einsatz
des/der transponierbaren Elements/Elemente der vorliegenden Erfindung
durch Inaktivierung von Genen durch Insertion des/der transponierbaren
Elements/ Elemente in ein Zielgen und, als Alternative dazu, zur
Aktivierung oder zum Einschalten von Genen unter Einsatz des/der
hierin beschriebenen transponierbaren Elements/Elemente.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es ist allgemein bekannt, dass DNA-Segmente,
sogenannte Transposons, in viele Stellen im Genom ihres Wirtsorganismus
insertiert werden können.
Transposons sind sowohl in Prokaryoten, wie beispielsweise Bakterien,
als auch in Eukaryoten bekannt, obwohl nur wenige Transposons aus
Fadenpilzen isoliert worden sind.
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Verschiedene Gruppen haben Transposons
in Fadenpilzen gesucht. Das Element pogo, das in Mehrfachkopien
und an verschiedenen Stellen in verschiedenen Stämmen der Neurospora crassa
vorkommt, wurde von Schectman (1) beschrieben, und es wird angenommen,
dass es sich hierbei um ein Transposon handelt. Bisher ist das am
besten charakterisierte Transposon in Fadenpilzen Tad gewesen. Tad
wurde als spontane Mutante im am- (Glutamat-Dehydrogenase-) Gen
in einem Adiopodoume-Stamm von N. crasso von der Elfenbeinküste isoliert.
Um durch Insertion ausgelöste
Mutationen eines transponierbaren Elements zu detektieren, isolierten
Kinsey und Helber (2) genomische DNA von 33 am-Mutantenstämmen, die
dann mithilfe einer Southern-Analyse auf Änderungen der Größe von Restriktionsfragmenten
gescreent wurden. Bei zwei der Mutantenstämme zeigte sich, dass die Mutation
durch die Insertion eines 7-kb-Elements (Tad) in das am-Gen ausgelöst worden
war. Anschließend
zeigte Kinsey (3), das Tad fähig
war, zwischen Kernen von Heterokaryonen zu transponieren, was bestätigte, dass
Tad ein Retrotransposon war, und dass eine zytoplasmatische Phase in
die Retrotranspositionsvorgänge
involviert war. Vor kurzem zeigten Cambareri et al., dass Tad ein
LINE-ähnliches
DNA-Element mit zwei größeren offenen
Leserahmen (ORFs) auf dem Plusstrang ist. Wie es für LINE-ähnliche
Elemente typisch ist, wies Tad keine terminalen Wiederholungen auf.
Versuche, mobile Transposons in Laborstämmen von N. crassa zu isolieren,
schlugen fehl.
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Ein zweites Retrotransposon wurde
von McHale et al. (5) kloniert, die über die Isolierung von CfT-1, einem
LTR-Retrotransposon des Cladosporium fulvum, berichteten. Dieses
Transposon wies eine Länge
von 6968 bp auf und war durch identisch große terminale Wiederholungen
aus 427 bp, eine 5 bp große
Zielstellenduplikation, begrenzt. Virusähnliche Teilchen wurden detektiert,
die mit reverser Transkriptase-Aktivität in Homogenaten dieses Pilzes
cosedimentieren.
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Daboussi et al. (6) waren die ersten,
die das niaD- (Nitrat-Reductase-) Gen erfolgreich als Transposonsfalle
einsetzten. Die niaD-Mutanten können
durch eine direkte Selektion auf Chloratbeständigkeit (7) isoliert werden.
Die angewandte Strategie bestand in der Isolierung von niaD-Mutanten
aus sechs Isolaten, die zu verschiedenen Rassen des Pilzes Fusarium
oxysporum gehörten.
Mehr als 100 niaD-Mutanten wurden aus jedem Isolat isoliert und
auf Instabilität
untersucht. Ein Stamm, F24, ergab bis zu 10% instabile niaD-Mutanten. Unter
der Annahme, dass die genetische Instabilität der niaD-Mutanten durch transponierbare
Elemente verursacht wird, schien es plausibel, dass dieses Isolat mobile
Transposons enthielt. Eine stabile niaD-Mutante im F24 wurde mit
dem klonierten niaD-Gen von A. nidulans transformiert, weil das
F. oxysporum-niaD-Gen nicht kloniert worden war. Instabile niaD-Mutanten
wurden in Transformanten isoliert, welche das A.nidulans-niaD-Gen
enthielten. In einer Southern-Blot-Analyse zeigte sich, dass zwei
instabile niaD-Mutanten eine Insertion mit einer Größe von 1,9
kb aufwiesen. Eine Analyse dieses Elements, Fot1, ergab, dass es
1928 bp groß war,
44 bp große,
terminale, invers wiederholte Sequenzen aufwies, einen großen offenen
Leserahmen enthielt und von einer 2 bp großen (TA-) Zielstellenduplikation
flankiert war. Kürzlich
haben Daboussi et al. (8) über
die Klonierung eines neuen transponierbaren Elements aus einer instabilen
niaD-Mutante berichtet. Dieses Element, FML (Fusarium-mariner-ähnlich)
ist 1280 bp groß und
weist invertierte Wiederholungen von 27 bp auf. Das FML-Element
insertiert in eine TA-Stelle und exzidiert ungenau.
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Unter Anwendung der Strategie der
Charakterisierung von instabilen niaD-Mutanten konnten Lebrun et
al. (9) ein Transposon aus der Magnaporthe grisea isolieren. In
diesem Fall wurde jedoch das A.nidulans-niaD-Gen, das durch Transformation
in M. grisea transformiert wurde, als Transposonfalle eingesetzt.
Es zeigte sich, dass das in das niaD-Gen invertiere Element zu einer Familie
der M. grisea-LTR-Retrotransposons, Fos1 (Schull und Hamer, unveröffentlicht)
und Mag1 (Farman und Leong, unveröffentlicht), gehörte. Das
klonierte Retroelement war 5,6 kb groß und die Zielstelle (ATATT)
war dupliziert. Bei allen untersuchten Revertanten dieser Mutante
war eine Kopie der LTR am Insertionspunkt verblieben. Ein zweites
Transposon, Pot2, von M. grisea wurde vor kurzem von Kachroo et
al. (10) kloniert. Die zur Klonierung von Pot2 angewandte Strategie
bestand in der Analyse der Fingerprint-Muster repetitiver DNAs,
die vom M. grisea-Genom kloniert wurden. Eine repetitive Familie,
die sowohl in Reis- als auch Nicht-Reis-Pathogenen der M. grisea in hoher Kopienzahl
vorhanden war, wurde kloniert. Das Element, das eine Größe von 1857
bp besaß,
wies 43 bp große,
perfekte, terminale, invers wiederholte Sequenzen (TIR) und 1 b
bp große
direkte -Wiederholungen innerhalb der TIRs auf. Ein offener Leserahmen
zeigt umfassende Gleichheit mit dem von Fot1 des F. oxysporum. Wie
Fot1 dupliziert das Pot2-Element die Dinucleotid-TA an der Zielinser tionsstelle.
Es zeigte sich, dass Pot2 in einer Kopienzahl von etwa 100 pro haploidem
Genom vorhanden war.
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Verschiedene Gruppen haben über ihre
erfolglose Suche nach Transposons in Laborstämmen des A. nidulans berichtet
(persönliche
Mitteilung von Kinghorn, 5). Eine Erklärung für den Mangel an Transposons
in Laborstämmen
ist, dass die gewünschten
Merkmale in Bezug auf Stammstabilität, die für genetische Analysen erforderlich
sind, Stämme
mit mobilen Transposons ausschließen können. Unter Einsatz des niaD-Gens
als Transposonfalle haben die Erfinder ein transponierbares Element
des industriell bedeutenden Pilzes A. niger var. awamori identifiziert
und isoliert. Dieses Element, Vader, ist in etwa 15 Kopien im A.
niger und A. niger var. awamori vorhanden. Eine Southern-Analyse von A. nidulans
mit diesem Element zeigt, dass dieses transponierbare Element in
einem Laborstamm fehlte und in einem zweiten Laborstamm nur als
einfache Kopie vorhanden war. Diese Ergebnisse stützen die
Ansicht, dass Laborstämme
des A. nidulans sehr wenige Transposons enthalten.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß vorliegender Erfindung wird
ein neues eukaryotisches, transponierbares Element von Aspergillus
niger var. awamori bereitgestellt. Das neue transponierbare Element
ist ein etwa 440 bp großes
Element, das eine 44 bp große
invertierte Wiederholungssequenz an einem Ende des transponierbaren
Elements aufweist. Das Ziel der Insertion dieses neuen transponierbaren
Elements ist eine "TA"-Sequenz in der Ziel-DNA zur
Insertion. Die "TA"-Sequenz wird bei
Insertion des transponierbaren Elements in die Ziel-DNA an einem Ende
des Transposons wiederholt.
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Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung umfasst ein Fragment des transponierbaren Elements, das
eine 44 bp große
invertierte Wiederholungssequenz umfasst, die an einem Terminus
des transponierbaren Elements des A. niger var. awamori vorhanden
ist, sowie die Verwendung dieses 44 bp großen Fragments als DNA-Sonde,
die zur Isolierung und/oder Klonierung von transponierbaren Elementen
von anderen Fadenpilzen nützlich
ist. Unter Verwendung der invertierten Wiederholung von Vader wurde
ein Transposon des A. niger var. awamori (Tan) kloniert.
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In einem Verfahren als Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden Verfahren zum Gen-Tagging bereitgestellt,
welche die Verwendung des transponierbaren Elements der vorliegenden
Erfindung zur Inaktivierung von Genen durch Insertion des Elements
in ein gegebenes Gen umfasst, wodurch die Genexpression unterbrochen
oder inaktiviert wird. Alternativ dazu kann das transponierbare
Element anstatt zur Genzerstörung
auch beim Aktivierungstagging (zum Aktivieren oder Einschalten von
Genen) eingesetzt werden. Beispielsweise kann durch Insertion von
DNA, die für
einen Promotor kodiert, in das transponierbare Element und die Ermöglichung
der Insertion solch eines transponierbaren Elements an der 5'-Stelle eines gewünschten Gens
der Promotor aktiviert werden, so dass er die Expression des gewünschten
Genprodukts steuert.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Southern-Blot-Analyse von instabilen niaD-Mutanten. Genomische
Pilz-DNA von vier niaD-Mutanten
und UVK143 wurden mit BgIII verdaut (jeweils 3' von den Inserts). Ein Blot ist dargestellt,
der mit einem 500 bp großen
Fragment eines Sauverdauten PCR-Produkts von niaD1 und niaD2 erhalten
wurde. Die Konzentration einer DIG-markierten Sonde betrug 20 mg/ml
Prähybridisierungslösung. Die
Wildtypbande hybridisiert bei 2,5 kb, während ein Gen mit Insertion
bei 2,9 kb hybridisiert. Spuren: 1 = niaD392; 2 = niaD587; 3 = niaD436;
4 = niaD410; 5 = UKV143; 6 = MG-Marken III (Boehringer Mannheim).
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2 zeigt
die Kartierung von Vader-Insertionen innerhalb des niaD-Gens. Die
Positionen der Vader-Insertionen 1–4 sind in Bezug auf die sechs
Introns der kodierenden Strukturgen-Region dargestellt. Da die genaue
Insertionsstelle für
Vader-4 noch immer unbekannt ist, wurde hierin der ungefähre Bereich
seiner Insertion dargestellt. Relevante Restriktionsstellen sind
mit den folgenden Buchstaben bezeichnet: E = EcoRI, S = SalI, Sp
= SphI, K = KpnI und B = BglII.
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3 zeigt
die Stelle von Vader 2 im niaD-Gen. Die hier dargestellte Sequenz
beginnt bei +0,730 kb von niaD. Die 2 bp große TA-Duplikation ist fett
hervorgehoben, und die 44 bp großen invertierten Wiederholungen
von Vader sind eingerahmt. Die flankierenden Regionen der DNA-Sequenz
des niaD-Gens sind auf beiden Seiten des Vader-Inserts dargestellt.
Seq.-ID Nr. 1, umfassend flankierende DNA vom niaD-Gen, ist auf der
linken Seite (5')
des Vader-Inserts dargestellt und endet mit der Zielsequenz "TA". Seq.-ID Nr. 2, umfassend flankierende
DNA vom niaD-Gen, ist auf der rechten Seite (3') des Vader-Inserts, beginnend mit der
zusammen mit dem Vader-Insert zu erkennenden Duplikation der Zielsequenz "TA", dargestellt.
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4 zeigt
eine Southern-Blot-Analyse zur Bestimmung der Genom-Kopienzahl von
Vader. Vier A.niger-var.awamari-niaD-Mutanten und UVK143 wurden
mit EcoRV vollständig
verdaut. EcoRV schneidet die Vader-Sequenz ein Mal. Hybridisierung
zeigt, dass Vader im Genom in mehr als 14 Kopien vorhanden ist.
Die Hybridisierungsbanden von niaD392, die sich von anderen Mutanten
und UVK143 unterscheiden, lassen vermuten, dass die Sequenz mobil
ist. Spuren: 1 = MG-Marken III, 2 = UKV143, 3 = niaD410, 4 = niaD436,
5 = niaD587, 6 = niaD392.
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5 zeigt
einen Southern-Blot zur Nachweis der Gegenwart einer Vader-Sequenz
in anderen Pilzen. Andere Fadenpilze, ein industrieller Produktionsstamm
und die niaD-Mutante
392 wurden mit EcoRV vollständig
verdaut. Hybridisierung mit geringer Stringenz zeigt, dass im A.
nidulans (FGSC A691), A. cinnamomeus, A. phoenicis, A. foetidus
und in einem industriellen A.niger-Stamm zu Vader homologe Sequenzen
vorhanden sind. Spuren: 1 = MG-Marken III, 2 = A. nidulans (FGSC
A691), 3 = A. cinnamomeus (ATCC# 1027), 4 = A. versicolor; 5 = A.
wentii (ATCC# 10593), 6 = A. nidulans (FGSC A237), 7 = A. phoenicis
(ATCC# 11362), 8 = A. foetidus, 9 = ein industrieller Glucoamy lase-Produktionsstamm
von A. niger (ETC# 2663), 10 = A.niger var.awamori-niaD-Mutante
392.
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6 zeigt
einen Southern-Blot zur Bestimmung der genomischen Kopienzahl von
Tan (Transposon des A. niger). Vier niaD-Mutanten von A.niger-var.awamori-Mutanten
und UVK143 wurden mit EcoR1 vollständig verdaut. EcoR1 schneidet
die Tan-Sequenz ein Mal. Eine Hybridisierung zeigt, dass Tan in
einer einfachen Kopie im Genom vorhanden ist. Spuren: 1 = MG-Marker
III, 2 = UKV143, 3 = niaD410, 4 = niaD436; 5 niaD587, 6 = niaD392.
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7 zeigt
Southern-Blots zur Bestimmung, ob die invertierten Wiederholungen
der transponierbaren Elemente Fot1 und Pot2 an Elemente im A. niger
var. awamori hybridisieren. Vier niaD-Mutanten von A.niger-var.awamori-Mutanten
wurden mit EcoR1 vollständig
verdaut. EcoR1 schneidet die Tan-Sequenz ein Mal. Invertierten Wiederholungssonden
von Tan (Seq.-ID Nr. 5), Fot1, Pot2 wurde unter Einsatz von Digoxigenin (Boehringer
Mannheim, 1992) ein Oligo-Schwanz verliehen. Spuren: 1 = MG-Marker
III, 2 = niaD436, 3 = niaD587. Die Blots A, B und C wurden mit den
markierten invertierten Wiederholungssonden von Tan, Fot1 und Pot2
sondiert.
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8 ist
eine graphische Darstellung der Tan-Organisation, worin das 2,4
kb große
Element 4 invertierte Wiederholungssequenzen sowie die etwa 440
bp große
Vader-Insertionssequenz umfasst. Aufgrund einer vermeintlichen Stammschleifenstruktur
ist die komplette Sequenz von Tan im gestrichelten Bereich zwischen
dem größeren Fragment
und Vader unbekannt (in der Figur und in entsprechenden Sequenzen
mit "N" bezeichnet).
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9 zeigt
die Sequenz der Vader-Insertion (Seq.-ID Nr. 3). Die Länge von
Vader wurde mit 437 bp bestimmt. Die 44 bp großen invertierten Wiederholungen
des Vader-Inserts vom 5'-Ende
zum 3'-Ende von
Vader, die Seq.-ID Nr. 4 bzw. Seq.-ID Nr. 5 entsprechen, sind unterstrichen,
wobei die einzige Fehlübereinstimmung,
die in den invertierten Wie derholungen auftritt, fett hervorgehoben
ist und die 2 bp große
TA-Duplikation ebenfalls fett dargestellt ist. Das Element flankierende
niaD-Sequenzen sind mit Kleinbuchstaben bezeichnet.
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10 zeigt
die gesamte DNA-Sequenz des Tan-Elements (Seq.-ID Nr. 6) sowie die
vermeintliche Aminosäuresequenz
der Transposase, für
die Tan kodiert (Seq.-ID Nr. 7). Tan weist eine Länge von
2320 bp und einen großen
offenen Leserahmen mit 1668 bp auf, der für 555 Aminosäuren kodiert
(Seq.-ID Nr. 7). Tan umfasst die Sequenzen von vier invertierten
Wiederholungen (unterstrichen), die den in Vader gefundenen ähnlich sind.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Während
die Ansprüche
den Gegenstand der vorliegenden Erfindung erläutern und genau spezifizieren,
wird das Verständnis
der vorliegenden Erfindung wohl durch die folgende detaillierte
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen gefördert werden.
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Hierin wird biochemische Standardterminologie
verwendet, worin die Nucleotidbasen als Adenin (A); Thymin (T);
Guanin (G); und Cytosin (C) bezeichnet sind. N steht für ein beliebiges
dieser Nucleotide. Wie aus praktischen Gründen bei der Strukturdarstellung
einer DNA-Nucleotidsequenz üblich,
wird normalerweise nur ein Strang gezeigt, wobei A auf einem Strang
gleichzeitig T auf dessen Komplement bedeutet und G gleichzeitig
C bedeutet.
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EXPERIMENTELLER
TEIL
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Die Anmelden haben gezeigt, dass
im A. niger var. awamori mobile transponierbare Elemente vorhanden
sind. Das Klonelement Vader ist in etwa fünfzehn Kopien in den beiden
untersuchten A.niger-Stämmen vorhanden.
Im Gegensatz dazu ist das Vader-Ele ment in nur einem der beiden
untersuchten A.nidulans-Stämme
in einer Kopie vorhanden. Diese Ergebnisse erklären, warum verschiedene Gruppen
keinen Erfolg bei der Isolierung von aktiven Transposons in A.nidulans-Laborstämmen hatten.
Eine plausible Erklärung
ist, dass "domestizierte" Stämme des
A. nidulans ihre Transposons aufgrund wiederholter Manipulation
solcher Stämme
verloren haben, sowie die mögliche
Aussonderung von fehlerhaften A.nidulans-Stämmen, die genetische Instabilität aufweisen.
Es ist schwieriger, zu erklären,
warum in den anderen untersuchten Aspergillus-Spezies sehr weniger
Vader-Sequenzen vorhanden sind.
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Das Vader-Element weist Ähnlichkeiten
zu transponierbaren Elementen auf, die von den Pflanzenpathogenen
Pot1 der M. grisea (12) und Fot1 des F. oxysporum (8) kloniert wurden.
Die Zielstelle zur Duplikation in allen drei Pilzen ist eine 2 bp
große
TA-Sequenz. Im Falle von Fot1 exzidiert dieses Transposon nicht
genau. Bei zwei untersuchten niaD-Revertanten behielten die Exzisionsprodukte
in Bezug auf das Gen vom Wildtyp eine 4 bp große Insertion bei (TAATTA gegenüber TA).
Die untersuchte Insertion wurde in ein Intron integriert, und daher
wirkte sich die ungenaue Exzision von Fot1 nicht auf die Funktionalität des niaD-Genprodukts
aus. Bisher wurde kein Beweis dafür, dass Pot2 ein funktionales
Element ist, veröffentlicht.
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In einem Versuch, zu bestimmen, ob
Transposons vorhanden sind, die denen für F. oxysporum und M. grisea
berichteten ähneln,
wurden den invertierten Wiederholungen von sowohl Fot1 (7) als auch
Pot2 (10) entsprechenden synthetische Oligomere hergestellt. Als
unter Einsatz der 44 bp großen
invertierten Vader-Wiederholung (Seq.-ID Nr. 5) als Kontrolle eine
Southern-Analyse des A. niger var. awamori durchgeführt wurde,
konnte weder mit der Fot1- noch mit der Pot2-Oligomersonde endgültige Hybridisierungen
detektiert werden. Dieser Ergebnisse lassen vermuten, dass das Vader-Element
mit den oben beschriebenen Fot1- und Pot2-Transposons nicht eng
verwandt ist (siehe 7).
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In Bezug auf die Struktur des Vader-Elements,
sind Elemente, die direkt durch DNA-Kopien transponieren, durch
das Vorhandensein von terminalen invers wiederholten Sequenzen typisiert.
Elemente, die durch die Reinsertion des Produkts von reverser Transkription
einer RNA-Kopie des Elements (Retroelemente) ohne große terminate
Wiederholungen, wie z. B. das Drosphilia-I-Element, transponieren.
Andererseits können
Retrotransposons große
terminate Wiederholungen, wie z. B. das Drosphilia-copia-Element
aufweisen. Vader weist eine 44 bp große terminate invers wiederholte
Sequenz auf, was zeigt, dass Vader wahrscheinlich durch DNA-Kopie
transponiert. Die in 9 dargestellten
Vader-invertierten Wiederholungen Seq.-ID Nr. 4 und 5 weisen jeweils
eine einzige Fehlübereinstimmung
auf. Elemente, die durch DNA-Kopien transponieren, weisen typischerweise
einen oder mehrere offene Leserahmen auf, die für eine Transposaseaktivität kodieren.
Das Fot1-Element weist eine Länge
von 1,9 kb und das Pot1-Element eine Länge von 1,8 kb auf. Sowohl
das Fot1 als auch das Pot1-Element weisen ORFs auf, die für ein vermeintliches
Transposase-ähnliches
Protein kodieren. Das Vader-Element ist, obwohl es mobil ist, zu
klein (etwa 440 bp), um für
ein Transposase-Protein zu kodieren. Defekte Elemente, die keine
Transposase-Aktivität
aufweisen, können
in Gegenwart einer Transposase transponieren, die durch ein komplettes
Element an anderer Stelle im Genom kodiert wird.
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Beispielsweise kodiert das Mais-Ac-Transposon
für eine
voll funktionsfähige
Transposase. Mais-Ds-Elemente können
jedoch, obwohl sie zur Exzision fähig sind, nicht exzidieren,
wenn kein funktionelles Ac-Element vorhanden ist (17). Diese Ergebnisse
weisen darauf hin, dass, damit das Vader-Element transponiert, eine
Transposaseaktivität
im Genom eines größeren Transposons
vorhanden sein muss. Kürzliche
Versuche der Verwendung der 44 bp großen invertierten Vader-Wiederholung
(Seq.-ID Nr. 5) zur Durchführung einer
PCR unter Einsatz von genomischer DNA von A. niger var. awamori
resultierten in der Bildung von zwei amplifizierten DNA-Sequenzen,
wobei eine Sequenz eine Länge
von 1,8 bp und die zweite Sequenz eine Länge von etwa 2,2 bp aufwies.
Diese zweite Sequenz, Tan (Seq.-ID Nr. 6) genannt, umfasst vier
invertierte Wiederholungen, die jenen in Vader ähneln. Tan weist eine Länge von
2322 bp und einen großen
offenen Leserahmen (1668 bp) auf, der für eine vermeintliche Transposase
kodiert, die 555 Aminosäuren
umfasst (dargestellt in Seq.-ID Nr. 7).
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MATERIALIEN UND VERFAHREN
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Stämme: Spontane chloratresistente
Mutanten des Aspergillus niger var. awamori UVK-143, Northern Regional Research Laboratories
(NRRL# 3112) wurden verwendet. Die folgenden Aspergillus-Stämme wurden
von der ATCC erhalten: A. cinnamomoneus (ATCC# 1027), A. wentii
(ATCC# 10593) und A. phoenicis (ATCC# 11362). A. nidulans (FGSC#
A237), eine Nitrat-Reduktase-Strukturgen-Mutante (niaD15) und A.
nidulans (FGSC# A691), eine Tryptophan erfordernde Mutante (trpC801),
wurden vom Fungal Genetics Stock Center (FGSC) erhalten. A. versicolor,
A. foetidus und ein geschützter
A. niger-Glucoamylase-Stamm stammen von der Kultursammlung von Genencor
International Inc. Die Escherichia coli-Stämme JM101 (15) und MM294 (16)
wurden wie beschrieben zur Amplifikation von Plasmiden eingesetzt
(12).
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Mutantenselektion: Sporensuspensionen
(1 × 108) von UVK143 wurden auf 600 mM KClO3 und 10 mM Glutaminsäure enthaltendes CM-Agar (11)
plattiert. Chlorat (KClO3), ein toxisches
Analog von Nitrat, ermöglicht
die Selektion von Mutanten im Nitratassimilationsweg durch Chloratresistenz.
Die kleine Menge Glutaminsäure
im Medium reduziert die räumliche
Konkurrenz zwischen Mutanten und Sporen vom Wildtyp durch Induktion
des Nitratassimilationsweges und somit der Aufnahme der toxischen
Chemikalie (Chlorat) durch Sporen vom Wildtyp. Platten wurden bei
37°C inkubiert,
bis einzelne Kolonien von spontanen Mutanten identifiziert werden
konnten. Einzelne Mutanten, die gegen KClO3 resistent
waren, wurden auf CM-Platten sporulieren gelassen, und Sporen von
diesen Platten wurden dann mit verschiedenen reinen Stickstoffquellen
(10 mM) auf Minimalmedien (11) aufgetragen: NaNO3 (Nitrat),
NaNO2 (Nitrit), Hypoxanthin, Harnsäure oder
NH4Cl (Ammoniumchlorid). Jede dieser Verbindungen
ist ein Zwischenprodukt des Nitratassimilationsweges. niaD-Mutanten wurden
als jene identifi ziert, die gegen KClO3 resistent
waren und in Gegenwart aller Wegintermediate außer NaNO3 wachsen
konnten.
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PCR-Amplifikation: Genomische DNA
der niaD-Mutante von A. niger var. awamori und von UVK143 wurde
als Templat verwendet (siehe Southern-Analyse). Primer (50 pMol,
die zur Amplifikation des niaD-Gens eingesetzt wurden, waren NiaD1
(Position 142–165
relativ zur Initiationsstelle von niaD): 5'-CCAACCGAGTCCTCAGTATAGAC-3' (Seq.-ID Nr. 8)
und NiaD2 (Position 2738–2715):
5'-CAACGCTTCATAGGCGTCCAGATC-3' (Seq.-ID Nr. 9).
Deep Vent (exo) DNA-Polymerase (New England Biolabs) wurde mit den vom
Hersteller bereitgestellten Puffer und DNTPs verwendet. Für eine optimale
Amplifikation des niaD-Gens enthielt das Reaktionsgemisch 4 mM MgSO4. Denaturierung der Templat-DNA, 2 min bei
94°C, wurde
von 30 Denaturierungszyklen (30 s bei 94°C), Annelierung von Primern
(45 s bei 55°C)
und Verlängerung
(4 min bei 72°C)
gefolgt. PCR-Fragmente wurden unter Verwendung des Qiaex-DNA-Gelextraktionssets
(Qiagen) von Gel gereinigt, verdaut und für eine Restriktionsenzymanalyse
durch Standardverfahren verwendet (12).
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Um zu bestimmen, ob andere Sequenzen
vorhanden sind, welche die invertierten Wiederholungen von Vader
erkennen, wurde ein einzelner Primer (IR1) zur Verwendung mit genomischer
DNA des A. niger synthetisiert. Die Sequenz von IR1 ist 5'-ATA-TGA-ATT-CAC-GTA-ATC-AAC-GGT-CGG-ACG-GGC-CAC-ACG-GTC-AGG-CGG-GCC-ATC-3' (Seq.-ID Nr. 10). Das Reaktionsgemisch
umfasste: Vader-Mutanten und genomische UVK143-Pilz-DNA, Vent- (exo)-
DNA-Polymerasepuffer, 100 pMol IR1-Primer, je 250 mM dATP, dCTP,
dTTP und dGTP, DMSO und 4 Einheiten Taq-DNA-Poylmerase. Die Amplifikationen
wurden wie folgt durchgeführt:
1 Zyklus von 10 min bei 94°C,
30 Zyklen von 1 min bei 94°C,
1 min bei 55°C,
1 min bei 72°C
und ein Zyklus von 15 min bei 72°C.
Die Reaktionen wurden gepoolt, laufen gelassen und wie in den niaD-Reaktionen extrahiert.
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Die Templat-DNA von niaD436, die
von einer in Gegenwart von KClO3 gezüchteten,
gereinigten Kolonie stammte, wurde in einer PCR-Reaktion verwendet,
in einem Versuch, sowohl die größere niaD-Sequenz mit
einem Insert als auch das kürzere
niaD-Fragment, das
von einer Exzision des Vader-Elements stammt, zu amplifizieren.
Die PCR-Reaktion wurde wie oben beschrieben durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass die Primer MA003 (Positionen 359–378): 5'-ATATGAATTCCTTCTTGACTTCCCCGGAAC-3' (Seq.-ID Nr. 11)
und NiaD5 (Position 1125–1144):
5'-ATATAAGCTTGTCACTGGACG-ACATTTCAG-3' (Seq.-ID Nr. 12)
eingesetzt wurden. Das aus der Exzision resultierende gelgereinigte
Fragment (ca. 800 bp) wurde einer Sequenzierung unterzogen.
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Bestimmung der niaD-Mutantenreversionshäufigkeit:
Sporen von den niaD-Mutanten niaD392, niaD410, niaD436 und niaD587
wurden auf NaNO3 als einzige Stickstoffquelle
enthaltende Minimalmedien aufgetragen. Nicht Nitrat nutzende Kolonien
von niaD-Mutanten, die spinnenartig aussahen und nicht sporulierten,
wurden auf 600 mM Kaliumchlorat (KClO3)
enthaltendes CM aufgestrichen und bei 37°C bis zur Konfluenz inkubiert.
Zehnfach-Verdünnungsreihen
von Sporensuspensionen (in 0,8% NaCl-0,25 Tween 80) von niaD392-,
niaD410-, niaD436-, niaD587- und UVK143-Sporen vom Wildtyp wurden
auf Minimalmedien mit Nitrat (10 mM), um die Reversionshäufigkeit
zu bestimmen, sowie auf CM, um die Lebensfähigkeit zu bestimmmen, plattiert.
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Southern-Analyse: Genomische DNA
für PCR
und Southern-Analyse wurde aus in CSL (13) gezüchteten Myzelien isoliert (13),
die 600 mM KClO3 enthielten, um die Reversion
von niaD zurück
zum Wildtyp während
der Kultivierung zu reduzieren. DNA (10 μg) wurde mit entweder BGIII,
das die Insertion in das niaD-Gen intakt lässt, oder mit EcoRV, welches
das Insertionselement (Vader) ein Mal schneidet, verdaut, wodurch
die Bestimmung ihrer Kopienzahl im Gen ermöglicht wurde. Genomische DNA
(etwa 10 μg)
von A. nidulans, A. cinnamomeus, A. versicolor, A. wentii, A. phoenicis,
A. Foetidus und von einem industriellen A.niger-Stamm wurden mit
EcoRV verdaut, um eine Bestimmung der Vader-Kopienzahl in diesen
Pilzgenomen zu erhalten. Die verdaute und gelabgetrennte DNA wurde
durch Kapillarwirkung auf eine positiv geladene Nylonmembran (Boehringer
Mannheim) transferiert.
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Die DNA-Sonde für das niaD-Gen stammte vom
PCR-Produkt (UVK143-DNA-Templat, amplifiziert mit den Primern NiaD1
(Seq.-ID Nr. 8) und NiaD2 (Seq.-ID Nr. 9)), das mit SalI verdaut
wurde, was in einem 528 bp großen
Sondenfragment resultierte. Die Sonde für das Insertionselement Vader
stammte aus einer PCR-Reaktion, bei der niaD436-DNA als Templat
eingesetzt wurde. Dieses PCR-Produkt wurde gereinigt und mit SalI
und SphI verdaut und in den Vektor pUC19 subkloniert. Dieses Subklon
wurde mit ScaI und XbaI verdaut, um ein 236 bp großes Fragment
zu erhalten, das zur Bestimmung der Kopienzahl von Vader-Sequenzen in
den Genomen von verschiedenen Pilzen verwendet wurde.
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Ein DNA-Marker- und Detektionsset
(Genius1, Boehringer Mannheim) wurde zur zufallsgeprimten Markierung
einer Sonden-DNA mit Digoxigenin und zur Detektion mit einem mit
alkalischer Phosphatase markierten Antikörper für Digoxigenin verwendet.
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Die Hybridisierungs- und Waschbedingungen
für homologe
Sonden wurden wie vom Hersteller empfohlen eingehalten, wobei ein
Hybridisierungspuffer mit Formamid bei 68°C (Boehringer Mannheim) verwendet wurde.
Die Hybridisierungen für
eine heterologe Southern-Analyse (d. h. Analyse von DNA von einer
anderen Aspergillus-Spezies) wurde unter Verwendung eines Hybridisierungspuffers
mit 25% Formamid bei 37°C durchgeführt. Waschungen
wurden wie bei einer stringenten Waschvorschrift durchgeführt.
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Nitrat-Reduktase-Tests: Nitrat-Reduktase-Tests
wurden wie bei Dunn-Coleman et al. (18) beschrieben durchgeführt.
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DNA-Analyse und Sequenzbestimmung:
Sequenzen wurden unter Verwendung von fluoreszenzmarkierten Desoxy-Kettenabbruchsequezen
und Taq-Zyklus-Sequenzierung auf dem 373A-Sequenator (ABI) bestimmt.
Im Handel erhältliche
universelle und reverse (New England Biolabs) Primer wurden eingesetzt.
Die Anordnung von Sequenzen und die Vorhersage der Aminosäuresequenzen
wurden unter Einsatz von DNASTAR (DNASTAR, Inc.) durchgeführt. Die
Nucleotid- und abgeleiteten Aminosäuresequenzen wurden analysiert
und mit jenen von GenBank, EMBL und Prot-Swiss unter Einsatz des
Software-Pakets der Genetics Computer Group, Inc. (Madison, WI,
USA) verglichen.
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Beispiel 1
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Isolierung von spontanen,
häufig
revertierenden niaD-Mutanten von A. niger var. awamori
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Unter der Annahme, dass niaD-Mutanten,
die durch die Insertion eines transponierbaren Elements entstehen,
instabil wären,
wurden insgesamt 152 niaD-Mutanten, die auf der Basis von spontanem
Widerstand gegen Chlorat isoliert wurden, charakterisiert. Um zu
bestimmen, ob die niaD-Mutation instabil war, wurden Sporen von
43 niaD-Mutanten auf ein Medium mit Nitrat als einzige Stickstoffquelle
plattiert. Vierzehn der Mutanten revertierten zum Wildtyp-Phänotyp mit
einer Häufigkeit
von mehr als 1 × 105. Tabelle 1 fasst die niaD-Mutanten-Reversionsuntersuchungen
zusammen.
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Es scheint zwei Klassen von niaD-Mutanten
zu geben, die mit hoher Häufigkeit
revertierten. Die niaD-Mutanten niaD436 und niaD392 revertierten
mit hoher Häufigkeit, während die
Mutanten niaD410 und niaD587 eine geringere Anzahl an Revertantenkolonien
ergaben.
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Der Grad der Nitrat-Reduktase-Aktivität wurde
bestimmt, indem Revertantenkolonien von zwei niaD-Mutanten isoliert
wurden. Bei allen sechs niaD410-Mutanten wurden Nitrat-Reduktase-Aktivität detektiert. Im
Falle von niaD436-Mutanten, konnten in 3 von 6 analysierten Revertanten
Nitrat-Reduktase-Aktivität
detektiert werden.
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Beispiel 2
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Klonierung eines
Vader-Elements
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Um zu bestimmen, ob eine Insertionssequenz
sich im niaD-Gen befindet, wurden zwei Primer synthetisiert. Der
erste Primer, niaD1 (Seq.-ID Nr. 8), entsprach der Position 142-165 des niaD-Gens,
und niaD2 (Seq.-ID Nr. 9) entsprach der Position 2738–2715 des
niaD-Gens. Aus 14 instabilen niaD-Mutanten wurde genomische DNA
isoliert. Diese genomische DNA diente als Templat für die PCR-Primer.
PRC-Reaktionsprodukte mit 4 niaD-Mutanten (410, 436, 587 und 392)
deckten eine etwa 440 bp große
Insertion (Vader) im niaD-Gen auf.
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Für
eine Southern-ßlot-Analyse
wurde genomische DNA, die aus dem Wildtyp und vier niaD-Mutanten (410,
436, 587 und 392) isoliert wurden war, mit BglII verdaut. Die eingesetzte
Sonde war ein Sal1-Verdaufragment des 500 bp großen PCR-Produkts, das unter
Verwendung der niaD1- (Seq.-ID Nr. 8) und niaD2- (Seq.-ID Nr. 9)
Oligomersonden hergestellt wurde (siehe 1). Die Sonde hybridisierte an ein 2,5
kb großes Fragment
mit DNA vom Wildtyp (Spur 5). Im Falle der niaD-Mutanten 410 (Spur
1), 436 (Spur 3) und 392 (Spur 4), hybridisierte die Sonde an ein
2,9 kb großes
Fragment. Diese Ergebnisse lassen erkennen, dass diese drei niaD-Mutanten
eine etwa 440 bp große
Insertion enthielten. Interessanterweise hybridisierte die Sonde
Beispiele der Mutante niaD587 an sowohl ein 2,5 kb als auch ein
2,9 kb großes
Fragment. Obwohl beim Versuch ein My cel in Gegenwart von KClO3 gezüchtet
worden war, um das Wachstum der niaD-Mutante und nicht von reverenten
Zellen zu fördern,
wies die Detektion von zwei hybridisierbaren Sequenzen darauf hin,
dass in manchen Zellen Vader aus dem niaD-Gen exzidiert worden war.
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Bei jedem der vier instabilen niaD-Mutanten
wurde die ungefähre
Position der Insertion durch Restriktionskartierungsanalyse bestimmt.
Die Position der Insertionen in den vier untersuchten Mutanten ist
in 2 dargestellt. Alle
vier Mutanten wiesen eine etwa 440 bp große Insertion an unterschiedlichen
Stellen im niaD-Gen auf.
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Beispiel 3
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Bestimmung der Vader-Kopienzahl
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Um die Vader-Kopienzahl zu bestimmen,
wurde ein 236 bp großes
internes ScaI-XbaI-Fragment
von Vader-2 (kloniert aus der Mutante niaD436) an EcoRV-gespaltene
genomische DNA hybridisiert. Es gibt nur eine EcoRV-Stelle im Vader-Transposon
(2). Southern-Blot-Analyse
zeigte, dass es etwa fünfzehn
Kopien von Vader-Sequenzen im Genom des A. niger var. awamori gab
(4). Die Vader-Sequenzen
wurden in drei niaD-Mutanten,
410, 436, und 587, an identischen genomischen Positionen integriert.
Bei der niaD392-Mutante befanden sich Vader-Sequenzen, im Vergleich
zu den drei untersuchten niaD-Mutanten, jedoch an fünf verschiedenen
Stellen. Dieses Ergebnis war etwas überraschend in Anbetracht der
Tatsache, dass alle vier niaD-Mutanten aus demselben Stamm isoliert
wurden, belegt jedoch die hohe Mobilität des Vader-Elements in diesem
Stamm. Als auch ein geschützter
A.niger-Glucoamylase-Produktionsstamm (ETC# 2663) untersucht wurde,
konnten etwa 15 Hybrdisierungssignale detektiert werden. Obwohl
mache der Hybridisierungsmuster ident schienen, konnten doch klare
Unterschiede zwischen A. niger var. awamori und A. niger erkannt
werden.
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Beispiel 4
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Isolierung von
Vader in anderen Pilzarten
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In einem Versuch, zu bestimmen, ob
dieses transponierbare Element auch in anderen Fadenpilzen vorhanden
ist, wurde unter Einsatz des 236 bp großen Fragments (XbaI-ScaI) einer Vader-Sequenz
wie in Beispiel 3 als Sonde eine genomische Southern-Blot-Analyse durchgeführt (5). Zwei Stämme des
A. nidulans wurden vom Fungal Genetics Stock Center (FGSC), FGSC#A691
erhalten, eine Nitrat-Reduktase-Strukturgen-Mutante (niaD15) und
FGSC# A237, eine Tryptophan erfordernde Mutante (trpC801). Bei Stamm
A691 konnten keine Hybridisierungssignale visualisiert werden, und
ein einzelnes starkes Hybridisierungssignal konnte bei Stamm A691
visualisiert werden. Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass der
Mangel an Erfolg beim Klonieren von transponierbaren Elementen von
Laborstämmen
des A. nidulans auf ihre geringe Kopienzahl oder gänzliches
Fehlen zurückzuführen ist.
Auf ähnliche
Weise konnten in A. foetidus und A. phoenicis nur 2 Hybridisierungssignale
und in A. cinnamomeus 1 Hybridisierungssignal detektiert werden.
In A. wentii und A. versicolor konnten keine Hybridisierungen detektiert
werden. Außerdem
konnten bei Humicola grisea var. thermoidea, Neurospora crassa und
Trichodema raesei keine Hybridisierungssignale detektiert werden (Ergebnisse
nicht dargestellt). Diese Ergebnisse lasse erkennen, dass das Vader-Element
am häufigsten
im A. niger var. awamori und A. niger vorhanden ist.
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Beispiel 5
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Exzision des
Vader-Elements
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Ein Teil des niaD-Gens vom niaD436,
welcher das Vader-Element enthielt, wurde unter Einsatz von PCR
amplifiziert. Die PCR-Amplifikation resultierte im erwarteten 1.200
bp großen
Fragment des Vader-Elements, flankiert von niaD-Sequenzen, und in
einem kürzeren
800 bp großen
Fragment, das aus dem Exzisionsvorgang resultierte. Sequenzierung
des kürzeren
Fragments zeigte, dass das Vader-Element genau exzidiert hatte.
Als jedoch verschiedene Revertanten von niaD436 und niaD410 auf
ihre Nitrat-Reduktase-Aktivität untersucht
wurden (18), wurde ein Spektrum von Aktivitäten detektiert (Ergebnisse
nicht dargestellt).
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Beispiel 6
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Insertionsinaktivierung/Gen-Tagging
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Vader wurde durch Insertionsinaktivierung
des Zielgens niaD kloniert, welches für Nitrat-Reduktase kodierte.
Die Zielsequenz zur Integration von Vader ist TA, eine Sequenz,
die im Genom von Pilzen sehr häufig sein
muss. Nitrat-Reduktase-Mutanten können nicht auf Nitrat wachsen
und sind daher resistent gegenüber dem
toxischen Analog von Nitrat, KClO3.
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Es ist möglich, dass einer der Gründe dafür ist, warum
unter Einsatz desselben Promotors die heterologe Proteinproduktion
in Pilzen geringer ist als jene von homolog produzierten Proteinen,
dass das heterologe Protein durch die Zelle abgebaut wird. Wenn
Gene vorhanden sind, deren Produkte für den Abbau bzw. die Maskierung
eines fremden Proteins verantwortlich sind, wäre es von Vorteil, diese Gene
zu inaktivieren. Um dies zu erreichen, wird ein Stamm unter Einsatz
von Genzerstörung
gebildet, der kein Tan-Gen
aufweist. Solch ein Stamm wird dann verwendet, um ein heterologes
Protein, wie z. B. das Säugetier-Chymosin-Protein,
zu transformieren und exprimieren. Es wäre von Vorteil, wenn die Aktivität von solchen
Genen auf Petri-Schalen visualisiert oder selektiert werden könnte. Chymosin,
das in A. niger produziert wird, resultiert beispielsweise in einem
freien Halo rund um eine Kolonie, die auf Magermilch gezüchtet wurde
(siehe US-Patent 5.364.770, deren Offenbarung hiermit durch Verweis
aufgenommen ist). Nachdem der Stamm mit einem Konstrukt transformiert
wurde, welches das gewünschte
heterologe Protein oder Polypeptid umfasst, würde der Stamm normalerweise
ein zweites Mal mit dem Transposon Tan, das sich auf dem Replikationsvektor
pHELP befindet (20) (wie in Schema 1 unten), transformiert werden.
Sobald der Stamm ein zweites Mal transformiert worden ist, wird
eine Sporensuspension aus Transformaten gemacht. Genencor International,
Inc. hat gezeigt, dass das pHELP-Plasmid in Sporen nicht vorkommt
(d. h. wenn Sporen gebildet werden, wird das pHELP-Plasmid aus der
Spore exkludiert) (unveröffentlicht).
Durch die Herstellung eines Sporensuspension wird das Transposon
im Genom "eingefroren", d. h. es kann sich
nach der Sporenisolierungsphase nicht wieder bewegen, weil die zur
Exzision erforderliche Transposase nun nicht mehr in der Zelle vorhanden
ist.
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Die Transformanten werden dann auf
einem Medium ausplattiert, das verwendet werden kann, um heterologe
Proteinproduktion zu visualisieren, wie z. B. Magermilchplatten
im Falle von Chymosin.
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Die Platten werden dann auf eine
gesteigerte Halogröße gescreent,
die das Ergebnis der Inaktivierung eines Gens ist, dessen Produkt
fremde Proteinprodukte einschränkt.
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Das inaktivierte Gen kann unter Einsatz
der Transposonsequenz als Marken für Klonierungsstrategien kloniert
werden (siehe allgemein (19)).
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Schema
1
Beim Gen-Tagging nützliche
Vektoren
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Schema 1: Die Vader-Komponente in
diesen beiden Vektoren weist eine einzigartige DNA-Sequenz auf,
die zwischen den invertierten Wiederholungen insertiert ist, so
dass die Klonierung von Stämmen
möglich ist,
die schon Kopien von Vader enthalten.
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Beispiel 7
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Förderung
der Genexpression unter Verwendung von Transposons
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Ein Grund dafür, dass heterologe Protein-Produktion
in Pilzen schwächer
ist als erwartet, ist wahrscheinlich, dass Gene, die für fremde
(heterologe) Genproduktion wichtig sind, in den Pilzen NICHT in
ausreichendem Maße
exprimiert werden.
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Um dieses Problem unter Einsatz des/der
transportierbaren Elements/Elemente gemäß vorliegender Erfindung zu
lösen,
wird ein Stamm gebildet, in dem das native Tan-Gen durch Genzerstörung inaktiviert
wird.
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Der Stamm wird eingesetzt, um ein
heterologes Protein zu exprimieren, dessen Expression leicht visualisiert
werden kann, wie z. B. Chymosin (US-Patent 5.364.770), wobei der
folgenden Vektor verwendet wird:
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Einer der vielen möglichen
Integrationsvorgänge
ist die Integration des Vader-Elements 5' in ein Gen, das, wenn seine Aktivität unter
Einsatz eines sehr starken Promotors, wie z. B. Glucoamylase, gesteigert
wird, die Sekretion des heterologen Proteins (z. B. Chymosin) fördert. Sie
z. B. Schema 2 unten.
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Sporensuspensionen werden aus Transformanten
isoliert. Wie oben erwähnt
resultiert der Sporenisolierungsschritt in der Eliminierung des
pHELP-Vektors (20) aus dem Stamm und "friert" das in das Genom integrierte Transposon
ein. Die Sporen werden dann ausplattiert, und Transformanten, die
mehr Chymosin produzieren, werden charakterisiert. Danach kann das
Gen 3' unter Einsatz
herkömmlicher
Klonierungsstrategien an Vader kloniert werden (siehe allgemein
(19), hiermit durch Verweis aufgenommen).
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