-
TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf monoklonale Antikörper gegen
Tacrolimus, Verfahren zur Herstellung solcher monoklonalen Antikörper sowie
Tacrolimusderivate, die sich zur Herstellung solcher monoklonalen
Antikörper
eignen.
-
STAND DER
TECHNIK
-
Bei
Tacrolimus handelt es sich um ein aus Streptomyces tsukubaensis
isoliertes Makrolid. Tacrolimus besitzt den chemischen Namen [3S-[3R*[E(1S*,3S*,4S*)],4S*,5R*,8S*,9E,12R*,14R*,155*,16R*,185*,195*,26aR*]]-5,6,8,11,12,13,14,15,16,17,18,19,24,25,26,26a-Hexadecahydro-5,19-dihydroxy-3-[2-(4-hydroxy-3-methoxycylohexyl)-1-methylethenyl]-14,16-dimethoxy-4,10,12,18-tetramethyl-8-(2-propenyl)-15,19-epoxy-3H-pyrido[2,1-c][1,4]-oxaazacyclotricosin-1,7,20,21(4H,23H)-tetron.
Die Struktur von Tacrolimus ist unter Angabe der Bezifferung in 16 unten dargestellt.
-
Tacrolimus
ist auch unter dem Namen FR-900506 oder FK-506 bekannt. Tacrolimus besitzt immunsuppressive
sowie antimikrobielle Aktivität.
-
Die
immunsuppressive Aktivität
von Tacrolimus ist besonders wichtig und führte zur zunehmend weit verbreiteten
Verwendung dieses Arzneistoffs. Die Immunsuppression wird klinisch
in einer Reihe von Zusammenhängen
eingesetzt, wobei die Verhinderung einer Abstoßung bei der Organtransplantation
am wichtigsten ist. Immunsuppressiva werden ebenso zur Vorbeugung
der durch Rh-Faktor verursachten hämolytischen Krankheit beim
Neugeborenen sowie bei der Behandlung von Autoimmunkrankheiten verabreicht.
Tacrolimus hemmt die T-Zellaktivierung durch Bindung an ein unter
dem Namen FKBP (FK506-bindendes Protein) bekanntes cytosolisches
Protein. Der Komplex aus Arzneistoff und Bindungsprotein lagert
sich stabil mit Calcineurin zusammen. Dadurch wird die Serin-Threonin-Phosphataseaktivität dieses
Ca2+-abhängigen
Enzyms gehemmt. Dies hemmt die Calcineurin-abhängige Aktivität der Lymphokinexpression,
Apoptose und Degranulierung (G. Wiederrecht et al. "The Mechanism of
Action of FK-506
and Cyclosporin A "Ann.
NY. Acad. Sci. 696: 9–19
(1993)).
-
Tacrolimus
läßt sich
intravenös über kurzzeitige
oder kontinuierliche Infusion oder oral verabreichen. Wie andere
Immunsuppressiva weist Tacrolimus ein Toxizitätsspektrum auf. Die mit der
klinischen Verwendung dieses Arzneistoffs assoziierte Haupttoxizität ist die
Nephrotoxizität.
Darüber
hinaus kann sich eine Neurotoxizität entwickeln, die mit Kopfschmerzen,
Tremor, Schlaflosigkeit, Schmerzen oder anderen Symptomen verbunden
ist. Zusätzlich
kann sich eine durch Diarrhoe oder Übelkeit manifestierte gastrointestinale
Toxizität ebenso
wie eine durch Bluthochdruck manifestierte kardiovaskuläre Toxizität entwickeln.
-
Zudem
kann sich eine Stoffwechseltoxizität entwickeln, wie sie durch
die Entwicklung solcher Symptome wie etwa Hyperkalämie, Hypomagnesämie oder
Hyperglykämie
manifestiert wird. Darüber
hinaus kann die Langzeitimmunsuppression mit Tacrolimus zu einem
erhöhten
Risiko aller Arten von Infektionen, und zwar nicht nur mit den üblichen
bakteriellen, viralen und pilzlichen Krankheitserregern, sondern
auch verschiedener ungewöhnlicher
opportunistischer Infektionen, führen.
-
Zudem
besteht ein mit der Verabreichung von Tacrolimus assoziiertes erhöhtes Risiko
von Lymptomen und verwandten bösartigen
Erkrankungen (M. L. Cleary & J.
Sklar, "Lymphoproliferative
Disorders in Cardiac Transplant Recipients are Multiclonal Lymphomas, "Lancet 2: 49–493 (1984);
L. J. Swinnen et al., "Increased Incidence
of Lymphoproliferative Disorder After Immunosuppression with a Monoclonal
Antibody OKT3 in Cardiac-Transplant Recipients, "N. Engl. J. Med. 323: 1723–1728 (1990)).
Dabei stehen wenigstens einige dieser bösartigen Erkrankungen im Zusammenhang
mit beeinträchtigten
Immunreaktionen gegen das Epstein-Barr-Virus (B. Z. Katz et al., "Latent and Replicating
Forms of Epstein-Barr virus DNA and Lymphomas in Lymphoproliferative
Diseases, "J. Infect.
Dis., 160: 589–598
(1989)).
-
Die
Stärke
und das Spektrum der Toxizitäten
von Tacrolimus erfordern empfindliche, reproduzierbare und zuverlässige Verfahren
zur Überwachung
der Blutkonzentration dieser Verbindungen nach Verabreichung an
einen Patienten, wenn dieser sich einer Organtransplantation unterzieht.
Dabei ist wichtig, daß derartige Verfahren
empfindlich genug sind, um geringe Konzentrationen an Tacrolimus
nachzuweisen. Von Wichtigkeit ist ebenso, daß solche Verfahren zuverlässig und
reproduzierbar sind und daß dabei
eine Störung
durch Verbindungen, wie beispielsweise Tacrolimusmetabolite, vermieden
wird.
-
Sowohl
in der EP-A 293 892 und in Clinical Biochemistry, Bd. 31, 1998,
S. 613–617
werden jeweils monoklonale und polyklonale Antikörper gegen Tacrolimus offenbart.
Allerdings werden in diesen Literaturstellen keine monoklonalen
Antikörper
gegen Tacrolimus offenbart, die eine beschränkte Kreuzreaktivität gegen alle
der folgenden Tacrolimusmetabolite aufweisen: 15-Demethyltacrolimus; 31-Demethyltacrolimus;
13,31-Didemethyltacrolimus;
15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus.
-
Zwar
existieren Antikörper
gegen und Immuntests für
Tacrolimus, wobei diese beispielsweise im US-Patent Nr. 5,532,137
an Niwa et al. beschrieben sind, doch besteht nach wie vor ein Bedarf
an der Entwicklung verbesserter Antikörper und Immuntests, die spezifisch
für Tacrolimus
sind. Insbesondere besteht ein Bedarf an verbesserten monoklonalen
Antikörpern
gegen Tacrolimus, die sich bei der Entwicklung eines empfindlichen,
zuverlässigen
und reproduzierbaren Immuntests für Tacrolimus verwenden lassen.
-
Die
Entwicklung eines Immuntests für
Tacrolimus wird dadurch kompliziert, daß Tacrolimus eine Reihe von
Metaboliten aufweist, die im Blut eines mit Tacrolimus behandelten
Individuums angetroffen werden. An der Umwandlung von Tacrolimus
zu diesen Metaboliten sind Demethylierung, Hydroxylierung und Ringbildung beteiligt.
Dabei ist wichtig, daß Antikörper gegen
Tacrolimus eine möglichst
geringe Kreuzreaktivität
mit diesen Derivaten aufweisen.
-
Es
besteht daher ein Bedarf an der Entwicklung verbesserter monoklonaler
Antikörper
gegen Tacrolimus, die sich für
Immuntests für
Tacrolimus eignen und einen minimalen Grad an Kreuzreaktivität gegenüber Tacrolimusmetaboliten
besitzen. Ebenso besteht ein Bedarf an verbesserten Immuntests,
bei denen der derartige monoklonale Antikörper zum Nachweis und zur Bestimmung
von Tacrolimus im Blut von Patienten, denen Tacrolimus verabreicht
wurde, verwendet werden.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Es
stellte sich heraus, daß Tacrolimus
sich, wenn es in der nichtbindenden Domäne derivatisiert ist, an einen
hochmolekularen Träger,
wie z. B. ein Protein, zur Immunisierung zur Produktion von Antikörpern koppeln
läßt. Die
erhaltenen antikörperproduzierenden
Zellen können
dann zur Erzeugung monoklonaler Antikörper über Zellfusion verwendet werden.
Diese monoklonalen Antikörper
weisen wünschenswerte
Eigenschaften, einschließlich
reduzierter Kreuzreaktivität
und Tacrolimusmetaboliten, auf.
-
Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht in einem monoklonalen Antikörper gegen Tacrolimus,
bei dem es sich um einen monoklonalen Antikörper mit der Bezeichnung 1H6
handelt, der jeweils weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität gegenüber 15-Demethyltacrolimus;
31-Demethyltacrolimus; 13,31-Didemethyltacrolimus;
15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus aufweist.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen monoklonalen
Antikörper
gegen Tacrolimus, der:
- (1) mit dem monoklonalen
IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus aufweist. Vorzugsweise konkurriert der
monoklonale Antikörper
gegen Tacrolimus mit in bezug auf Molarität mindestens etwa 90% Effektivität wie der
monoklonale Antikörper
mit der Bezeichnung 1H6 und weist jeweils weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus auf.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine Hybridomzelle,
die den monoklonalen IgG1λ-Antikörper gegen
Tacrolimus mit der Bezeichnung 1H6, wie oben beschrieben, produziert.
-
Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine Hybridomzelle,
die den monoklonalen Antikörper
produziert, der:
- (1) mit dem monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus aufweist.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen monoklonalen
Antikörper,
der:
- 1) mit dem monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus aufweist, wobei wenigstens einige der konstanten
Bereiche des Antikörpers
durch menschliche konstante Bereiche ersetzt sind, so daß der monoklonale
Antikörper
humanisiert ist.
-
Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen rekombinanten
Einketten-Antikörper
(sFv) mit den darin enthaltenen variablen Bereichen eines Antikörpers gegen Tacrolimus,
der:
- (1) mit dem monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus aufweist.
-
Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen monoklonalen
Antikörper
gegen Tacrolimus, der durch Fusion von antikörperproduzierenden Zellen aus
einem mit mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung an einem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne, die an ein Protein mit
hohem Molekulargewicht konjugiert ist, derivatisiertem Tacrolimus
immunisierten, antikörperproduzierenden
Säuger
mit einem geeigneten Fusionspartner produziert wird. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne um Kohlenstoff
22. Bei dem Protein mit hohem Molekulargewicht handelt es sich vorzugsweise
um Keyhole limpet-Hämocyanin.
-
Noch
eine weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein monoklonaler Antikörper gegen Tacrolimus,
bei dem es sich um einen monoklonalen IgG1λ-Antikörper handelt,
der eine Bindungsaffinität
für Tacrolimus
von etwa 3,7 × 109 Liter/Mol aufweist, mit 13-Demethyltacrolimus
kreuzreagiert und jeweils weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität gegenüber den
folgenden Tacrolimusmetaboliten aufweist: 15-Demethyltacrolimus;
31-Demethyltacrolimus; 13,31-Didemethyltacrolimus; 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um Antikörper,
einschließlich polyklonaler
Antikörper,
die durch Immunisierung eines antikörperproduzierenden Säugers mit
mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung an einem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne, die an ein Protein mit
hohem Molekulargewicht konjugiert ist, derivatisiertem Tacrolimus
produziert werden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne um Kohlenstoff 22. Bei dem
Protein mit hohem Molekulargewicht handelt es sich vorzugsweise
um Keyhole limpet-Hämocyanin.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Konjugat, umfassend
einen direkt oder indirekt an eine nachweisbare Markierung konjugierten
Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung. Dabei kann die nachweisbare Markierung aus der aus einer
Enzymmarkierung, einer radioaktiven Markierung, einer Fluoreszenzmarkierung,
einer Chemilumineszenzmarkierung, einer Biolumineszenzmarkierung
und einer partikulären Markierung
bestehenden Gruppe ausgewählt
sein. Bei vielen Anwendungen handelt es sich bei der Markierung
vorzugsweise um eine Enzymmarkierung.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Verfahren zum Nachweis oder zur Bestimmung von Tacrolimus,
bei dem man in den folgenden Schritten:
- (1)
eine Probe bereitstellt, von der vermutet wird, daß sie Tacrolimus
enthält,
- (2) die Probe mit
- (a) einem Antikörper
gemäß der vorliegenden
Erfindung und
- (b) gegebenenfalls einem Tacrolimusanalogon reagieren läßt, wobei
entweder der Antikörper
oder das Tacrolimusanalogon mit einer ein nachweisbares Signal produzierenden
Markierung markiert ist, und
- (3) entweder
- (a) das mit an Antikörper
gebundenem Tacrolimus assoziierte Signal,
- (b) das mit nicht an Antikörper
gebundenem Tacrolimus assoziierte Signal oder
- (c) das vorhandene Gesamtsignal
beobachtet oder mißt,
um
das Vorhandensein oder die Konzentration von Tacrolimus in der Probe
nachzuweisen oder zu bestimmen.
-
Typischerweise
läßt man bei
diesem Verfahren die Probe mit einem mit einer Enzymmarkierung markierten
Tacrolimusanalogon reagieren und beobachtet oder mißt das vorhandene
Gesamtsignal zum Nachweis oder zur Bestimmung des Vorhandenseins
oder der Konzentration von Tacrolimus in der Probe.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um einen Testkit, umfassend in in getrennten Behältern abgepackter Form:
- (1) den Antikörper gemäß der vorliegenden Erfindung
sowie
- (2) ein direkt oder indirekt mit einer Enzymmarkierung markiertes
Tacrolimusanalogon.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Tacrolimusderivat, umfassend Tacrolimus, das mit einer
Carboxymethyloxim-Gruppierung
an einem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne derivatisiert
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden
Tacrolimusdomäne
um Kohlenstoff 22.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Konjugat, umfassend ein wie oben beschriebenes Tacrolimusderivat,
das an ein Protein mit hohem Molekulargewicht konjugiert ist. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Protein mit hohem Molekulargewicht um Keyhole
limpet-Hämocyanin.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Verfahren zur Derivatisierung von Tacrolimus, bei dem
man Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter Erhalt eines Carboxymethyloximderivats
von Tacrolimus reagieren läßt, wobei
die Carboxymethyloxim-Gruppierung an Kohlenstoffatom 22 lokalisiert
ist.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Verfahren zur Herstellung ein Konjugats von Tacrolimus
mit einem Protein mit hohem Molekulargewicht, wobei man in dem Verfahren:
- (1) Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter
Erhalt eines Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus reagieren
läßt, wobei
die Carboxymethyloxim-Gruppierung
an Kohlenstoffatom 22 lokalisiert ist.
- (2) das Carboxymethyloxim unter Erhalt eines reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters
aktiviert und
- (3) den N-Hydroxysuccinimidester mit dem Protein mit hohem Molekulargewicht
unter Erhalt des Konjugats reagieren läßt.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um ein Tacrolimusderivat, umfassend Tacrolimus, das mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung
am Kohlenstoffatom 22, das über
einen Linker mit einer Biotingruppierung verknüpft ist, substituiert ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Aspekts der vorliegenden Erfindung weist der Linker die Struktur
NH2-CH2-CH2-NH-CO-(CH2)5-NH2 auf, wobei eine
Amingruppe des Linkers eine Amidbindung mit der Carboxylgruppe des
Carboxymethyloxims und die andere Amingruppe des Linkers eine Amidbindung
mit der Carboxylgruppe des Biotins ausbildet.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Verfahren zur Derivatisierung von Tacrolimus, bei dem
man:
- (1) Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin
unter Erhalt eines Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus reagieren
läßt, wobei
die Carboxymethyloxim-Gruppierung
an Kohlenstoffatom 22 lokalisiert ist.
- (2) das Carboxymethyloxim unter Erhalt eines reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters
aktiviert und
- (3) den N-Hydroxysuccinimidester mit der Carboxylgruppe von
Biotin oder einem Biotinderivat oder -analogon umsetzt.
-
Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es
sich um ein Tacrolimusderivat, umfassend Tacrolimus, das mit einer
Bromacetyl-Gruppierung
an einem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne derivatisiert
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom in der
nichtbindenden Domäne
um das Kohlenstoffatom 22. Anschließend kann man diese Derivate
mit einem Enzym oder einem anderen Protein unter Erhalt eines das
an ein Protein, wie z. B. ein Enzym, konjugierte Derivat enthaltenden
Konjugats reagieren lassen. In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Protein um ein cysteinhaltiges Mutein von
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase.
-
Dementsprechend
handelt es sich bei einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung
um ein Verfahren zur Derivatisierung von Tacrolimus, bei dem man:
- (1) Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter
Erhalt eines Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus reagieren
läßt, wobei
die Carboxymethyloxim-Gruppierung
an Kohlenstoffatom 22 lokalisiert ist.
- (2) das Carboxymethyloxim unter Erhalt eines reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters
aktiviert und
- (3) den N-Hydroxysuccinimidester mit dem Trifluoressigsäuresalz
von Bromoacetylethylendiamin unter Erhalt eines Bromoacetylderivats
von Tacrolimus umsetzt.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
Zum
besseren Verständnis
dieser und weiterer Merkmale, Aspekte und Vorteile der vorliegenden
Erfindung wird auf die folgende Beschreibung, die anhängigen Ansprüche sowie
beigefügten
Zeichnungen verwiesen, wobei es sich bei:
-
1 um
ein Massenspektrogramm des aus der Umsetzung von Carboxymethoxylamin
mit dem Makrolidantibiotikum FK-520, das in seiner Struktur mit
Tacrolimus eng verwandt ist, erhaltenen Produkts handelt;
-
2 um
einen in stärkerer
Auflösung
mit Zentrum um den Hauptspitzenwert dargestellten Teil des Massenspektrogramms
aus 1 handelt;
-
3 um
ein Massenspektrogramm des aus der Umsetzung von Carboxymethoxylamin
mit Tacrolimus erhaltenen Produkts handelt;
-
4 um
einen in stärkerer
Auflösung
mit Zentrum um den Hauptspitzenwert dargestellten Teil des Massenspektrogramms
aus 3 handelt;
-
5 um
ein 1H-NMR-Spektrum bei 250 MHz in CDCl3 des aus der Umsetzung von Carboxymethoxylamin
mit Tacrolimus erhaltenen Produkts handelt;
-
6 um
ein 13C-NMR-Spektrum bei 250 MHz in CDCl3 des aus der Umsetzung von Carboxymethoxylamin
mit Tacrolimus erhaltenen Produkts handelt;
-
7 um
ein als Referenz dargestelltes 13C-NMR-Spektrum von Tacrolimus
bei 500 MHz in CDCl3 handelt;
-
8 um
ein Massenspektrogramm des aus der Umsetzung von LC-Biotin mit Tacrolimusmonooxim erhaltenen
Produkts handelt;
-
9 um
einen in stärkerer
Auflösung
mit Zentrum um den Hauptspitzenwert dargestellten Teil des Massenspektrogramms
aus 8 handelt;
-
10 um
ein 1H-NMR-Spektrum bei 250 MHz in CDCl3 des aus der Umsetzung von LC-Biotin mit Tacrolimusmonooxim
erhaltenen Produkts handelt;
-
11 um
eine Eichkurve eines homogenen Enzym-Immuntests von Tacrolimus unter Verwendung eines
durch Immunisierung von Mäusen
mit einem Konjugat von an Position 22 mit einem mit Keyhole limpet-Hämocyanin
verknüpften
Carboxymethyloxim derivatisierten Tacrolimus sowie Zellfusion der
erhaltenen antikörperproduzierenden
Zellen mit einem Fusionspartner produzierten monoklonalen Antikörpers handelt;
-
12 um
eine grafische Auftragung handelt, die die Korrelation zwischen
den Ergebnissen für
den Tacrolimustest unter Verwendung eines homogenen Enzym-Immuntests mit dem
monoklonalen Antikörper, dessen
Eichkurve in 11 dargestellt ist, sowie den
Ergebnissen für
den Tacrolimustest unter Verwendung eines Verfahrens unter Einsatz
von Gaschromatographie und Tandem-Massenspekroskopie (LC/MS/MS) zeigt;
-
13 um
eine grafische Auftragung handelt, die die Korrelation zwischen
den Ergebnissen für
den Tacrolimustest unter Verwendung des homogenen Enzym-Immuntests und von
LC/MS/MS an einer Gruppe von 70 Patienten mit geschädigter Leber,
denen Tacrolimus verabreicht worden war, zeigt;
-
14 um
eine grafische Auftragung handelt, die die Korrelation zwischen
den Ergebnissen für
den Tacrolimustest unter Verwendung des homogenen Enzym-Immuntests sowie
eines im Handel erhältlichen
Tacrolimus-Immuntests bei der Gruppe von 70 Patienten aus 13 zeigt;
-
15 um
eine grafische Auftragung handelt, in der ein Bland-Altman-Differenzanalyse-Plot
für die Ergebnisse
aus 13–14 dargestellt
ist; und
-
16 um
eine Zeichnung der Strukturformel für Tacrolimus handelt, in der
die Bezifferung des Moleküls
dargestellt ist.
-
BESCHREIBUNG
-
Definitionen
-
Soweit
nicht anders angegeben, besitzen die nachfolgend definierten Begriffe,
wie sie hier verwendet werden, die folgenden Bedeutungen:
"Antikörper": Der Begriff "Antikörper", wie er hier verwendet
wird, umfaßt
sowohl vollständige
Antikörpermoleküle der entsprechenden
Spezifität
und Antikörperfragmente
(einschließlich
Fab, F(ab'), Fv
und F(ab')2) als auch chemisch modifizierte vollständige Antikörpermoleküle bzw.
Antikörperfragmente,
einschließlich
durch Zusammenlagerung von Untereinheiten in vitro konstruierten
Hybrid-Antikörpern. Ebenso
umfaßt
sind Einketten-Antikörpermoleküle, die
allgemein mit dem Begriff sFv bezeichnet werden, sowie humanisierte
Antikörper, bei
denen einige oder alle der ursprünglich
nichtmenschlichen konstanten Bereiche durch ursprünglich aus menschlichen
Antikörpersequenzen
stammende konstante Bereiche ersetzt sind. Soweit nicht anders angegeben,
sind sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper umfaßt; in einer
Reihe von Zusammenhängen
sind monoklonale Antikörper
spezifisch aufgeführt.
Zusätzlich
umfaßt
sind modifizierte Antikörper
oder mit Markierungen oder anderen Molekülen, die die Bindungskapazität des Antikörpers weder
blockieren noch verändern,
konjugierte Antikörper.
"Nukleinsäuresequenz": Der Begriff "Nukleinsäuresequenz" umfaßt, soweit
nicht anders angegeben, sowohl DNA als auch RNA und umfaßt sowohl
doppelsträngige
als auch einzelsträngige
Nukleinsäuren,
falls nicht anders angegeben. Ebenso umfaßt sind Hybride, wie z. B.
DNA-RNA-Hybride. Dabei umfaßt
die Bezugnahme auf DNA insbesondere RNA, die entweder die äquivalente
Basensequenz mit Ausnahme der Substitution von Uracil in RNA gegen
Thymin in DNA aufweist oder eine komplementäre Basensequenz mit Ausnahme
der Substitution von Uracil gegen Thymin aufweist, wobei die Komplementarität gemäß den Watson-Crick-Basenpaarregeln bestimmt
wird. Darüber
hinaus umfaßt
eine Bezugnahme auf eine Nukleinsäuresequenz deren Komplement
gemäß den Watson-Crick-Basenpaarregeln,
soweit nicht anders angegeben.
-
Auf
der Grundlage der Verwendung von an einem Kohlenstoffatom in der
nichtbindenden Domäne, vorzugsweise
Kohlenstoff 22, derivatisierten Tacrolimus wurde von uns ein verbesserter
monoklonaler Antikörper
gegen Tacrolimus entwickelt. Dabei werden zunächst durch Immunisierung antikörperproduzierender
Tiere mit diesem Immunogen produzierte polyklonale Antikörper hergestellt.
Die erhaltenen antikörperproduzierenden
Zellen werden dann für
die Zellfusion mit einem geeigneten Fusionspartner unter Erhalt
von Hybridomzellen verwendet. Die erhaltenen, von den Hybridomzellen
produzierten monoklonalen Antikörper
eignen sich insbesondere in Immuntests zum Nachweis von Tacrolimus.
-
I. TACROLIMUSDERIVATE
-
Dementsprechend
betrifft ein Aspekt Tacrolimusderivate, die an einem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne derivatisiert sind. Dabei
ist das Derivat vorzugsweise an der Kohlenstoff-22-Position derivatisiert.
Bei einer besonders bevorzugten Klasse von Derivaten wird die Ketogruppe
an Position 22 mit einem Amin unter Erhalt eines Oxims umgesetzt.
Dabei ist als Amin Carboxymethoxylamin besonders bevorzugt. Bei
der Umsetzung von Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin erhält man ein
Carboxymethyloxim.
-
Bei
dieser Reaktion setzt man Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin in
Methanol in Gegenwart von Natriumacetat unter Erhalt des Oxims um.
Dementsprechend handelt es sich bei einem weiteren Aspekt der vorliegenden
Erfindung um ein verfahren zur Derivatisierung von Tacrolimus, bei
dem man Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter Erhalt eines Carboxymethyloximderivats
von Tacrolimus reagieren läßt, wobei
die Oximgruppierung an Kohlenstoff 22 lokalisiert ist. Weitere Einzelheiten
zu dieser Reaktion sind in Beispiel 1 angegeben.
-
Dementsprechend
betrifft ein weiterer Aspekt ein das Tacrolimusderivat umfassendes
Konjugat, das mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung an Position
22 derivatisiertes Tacrolimus umfaßt, das über die Oximgruppierung an
ein Protein mit hohem Molekulargewicht konjugiert ist. Dabei handelt
es sich bei dem Protein mit hohem Molekulargewicht typischerweise
um ein Protein, das einen geeigneten Träger für Haptene darstellt, wobei
es sich, ohne jedoch unbedingt darauf beschränkt zu sein, um Proteine wie
z. B. Rinderserumalbumin, Thyroglobulin, Ovalbumin, Fibrinogen oder
Keyhole limpet-Hämocyanin
handeln kann. Als Träger
ist dabei Keyhole limpet-Hämocyanin
besonders bevorzugt. Als Alternative kann es sich bei dem Protein
mit hohem Molekulargewicht um ein Enzym handeln, wie beispielsweise
ein Enzym zur Produktion eines nachweisbaren Signals, wie z. B.
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase
oder alkalische Phosphatase. Solche Konjugate eignen sich insbesondere
in Immuntests für
Tacrolimus, wie unten erörtert.
-
Die
Herstellung dieser Konjugate ist unten in Beispiel 2 ausführlicher
angegeben. Im allgemeinen handelt es sich jedoch bei einem Verfahren
zur Herstellung des Konjugats von Tacrolimus mit dem Protein mit
hohem Molekulargewicht um folgendes: (1) Herstellung des Carboxymethyloxims
von Tacrolimus, wie oben beschrieben; (2) Aktivierung des Carboxymethyloxims
unter Erhalt eines reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters und (3) Umsetzen
des N-Hydroxysuccinimidesters mit dem Protein mit hohem Molekulargewicht
unter Erhalt des Konjugats. Diese Umsetzung wird ausführlich in
Beispiel 2 erörtert.
Die Aktivierung des Carboxymethyloxims unter Erhalt eines reaktiven
N-Hydroxysuccinimidesters wird typischerweise unter Verwendung eines Kupplungsmittels,
wie beispielsweise eines wasserlöslichen
Carbodiimids, ausgeführt.
Ein bevorzugtes wasserlösliches
Carbodiimid ist dabei -3-(3-Dimethylaminopropyl-1-ethyl-3-dimethylaminopropyl)carbodiimid-hydrochlorid
(EDAC). Andere wasserlösliche
Carbodiimide sind im Fachgebiet bekannt und können ebenso verwendet werden.
-
Zusätzlich zur
Bildung von Konjugaten mit Proteinen mit hohem Molekulargewicht,
wie z. B. Keyhole limpet-Hämocyanin,
umfaßt
die vorliegende Erfindung auch Tacrolimusderivate, die mit einer über einen
Linker mit einer Biotingruppierung verknüpften Carboxymethyloxim-Gruppierung an Kohlenstoff
22 substituiert sind. Dabei kann der Linker eine aus einer Reihe
von Formen annehmen und unterschiedliche Längen aufweisen. Die Verwendung
von Linkern zwischen Biotin und einem Hapten oder Antigen ist im
Fachgebiet allgemein bekannt und braucht hier nicht weiter ausführlich beschrieben
zu werden. In einem besonders bevorzugten Derivat weist der Linker
die Struktur NH2-CH2-CH2-NH-CO-(CH2)5-NH2 auf. Dabei
bildet eine der Amingruppen des Linkers eine Amidbindung mit der
Carboxylgruppe des Carboxymethyloxims und die andere Amingruppe eine
Amidbindung mit der Carboxylgruppe des Biotins aus.
-
Die
Länge dieses
Abstandhalters ("Spacer") läßt sich
durch Einfügen
oder Deletieren einer oder mehrerer CH2 (Methylen)-Gruppen
an den zwei Stellen im Abstandhalter, die zwei oder mehr Methylengruppen
aufweisen, verändern.
-
Die
Derivate können
durch Umsetzen eines N-Hydroxysuccinimidesters,
wie oben beschrieben, mit der Carboxylgruppe von Biotin oder eines
Biotinderivats oder -analogons gebildet werden. Diese Umsetzung kann
wie oben beschrieben durchgeführt
werden.
-
Im
allgemeinen umfaßt
das Verfahren zur Bildung derartiger Biotinderivate:
- (1) das Umsetzen von Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter
Erhalt eines Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus, wobei das
Carboxymethyloximderivat an Position 22 lokalisiert ist;
- (2) das Aktivieren des Carboxymethyloxims unter Erhalt eines
reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters und
- (3) das Umsetzen des N-Hydroxysuccinimidesters mit der Carboxylgruppe
von Biotin oder eines Biotinderivats oder -analogons.
-
In
einer bevorzugten Alternative, wie unten in Beispiel 3 erörtert, wird
das Oxim mit EDAC und N-Hydroxysuccinimid
in Dimethylformamid (DMF) umgesetzt. Anschließend wird das aktivierte Produkt
mit dem den Linker enthaltenden Biotin, wie z. B. LC-Biotin, umgesetzt.
-
Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
von Konjugaten von an einem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden
Tacrolimusdomäne,
vorzugsweise Position 22, derivatisierten Tacrolimus handelt es
sich um ein Bromacetylderivat. Die Herstellung von an Position 22
derivatisierten Bromacetylderivaten an Tacrolimus ist in Beispiel
4 beschrieben. Dabei umfaßt
die Herstellung derartiger Derivate im allgemeinen:
- (1) das Umsetzen von Tacrolimus mit Carboxymethoxylamin unter
Erhalt eines Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus, wobei das
Carboxymethyloximderivat an Position 22 lokalisiert ist;
- (2) das Aktivieren des Carboxymethyloxims unter Erhalt eines
reaktiven N-Hydroxysuccinimidesters und
- (3) das Umsetzen des N-Hydroxysuccinimidesters mit dem Trifluoressigsäuresalz
von Bromacetylethylendiamin unter Erhalt eines Bromacetylderivats.
-
Das
in diesem Verfahren verwendete Carboxymethyloximderivat wird wie
oben beschrieben hergestellt.
-
Derartige
Bromacetylderivate lassen sich zur Herstellung von Enzymkonjugaten
von Tacrolimus verwenden, indem die Bromacetyl-Gruppiering mit einer
Sulfhydrylgruppe eines Enzyms, wie beispielsweise einem Mutein von
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase, das einen Cysteinrest enthält, umgesetzt
wird. Das Bromacetylderivat ist in der Lage, mit anderen Cysteingruppen
in anderen Enzymen oder Proteinen unter Erhalt weiterer Enzym- oder
Proteinkonjugate von Tacrolimus zu reagieren.
-
II. MONOKLONALE UND POLYKLONALE
ANTIKÖRPER
UND HYBRIDOMZELLEN
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um monoklonale Antikörper
und diese produzierende Hybridomzellen ebenso wie um durch Immunisierung
antikörperproduzierender
Tiere mit Tacrolimusderivaten, wie oben beschrieben, produzierte
polyklonale Antikörper.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
eines monoklonalen Antikörpers
gegen die vorliegende Erfindung handelt es sich um einen monoklonalen
Maus-Antikörper gegen
Tacrolimus, bei dem es sich um einen monoklonalen IgG1λ-Antikörpers mit
der Bezeichnung 1H6 handelt. Dieser monoklonale Antikörper reagiert
mit 13-Demethyltacrolimus,
falls weist jedoch weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität gegenüber den
folgenden Tacrolimusmetaboliten auf: 15-Demethyltacrolimus; 31-Demethyltacrolimus;
13,31-Didemethyltacrolimus; 15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus.
Dieser monoklonale Antikörper
weist eine geschätzte Bindungsaffinität zu Tacrolimus
von 3,7 × 109 Liter/mol auf.
-
Bei
einem weiteren monoklonalen Antikörper gemäß der vorliegenden Erfindung
handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper gegen Tacrolimus, der:
- (1) mit dem monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit den
folgenden Tacrolimusmetaboliten aufweist: 15-Demethyltacrolimus, 31-Demethyltacrolimus,
13,31-Didemethyltacrolimus,
15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus.
-
Vorzugsweise
konkurriert der monoklonale Antikörper mit in bezug auf Molarität mindestens
etwa 90% Effektivität
des monoklonalen Antikörpers
mit der Bezeichnung 1H6 und weist jeweils weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität mit diesen
Tacrolimusmetaboliten auf.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um eine Hybridomzelle, die einen wie oben beschriebenen monoklonalen
Antikörper
produziert. Dazu gehört
eine Hybridomzelle, die den monoklonalen IgG1λ-Antikörper gegen
Tacrolimus mit der Bezeichnung 1H6 produziert. Ebenso gehört dazu eine
Hybridomzelle, die einen wie oben beschriebenen monoklonalen Antikörper produziert,
der mit in bezug auf Molarität
mindestens etwa 80% Effektivität
mit jenem Antikörper
konkurriert und einen begrenzten Grad an Kreuzreaktivität mit Tacrolimusmetaboliten,
wie oben beschrieben, aufweist.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um humanisierte monoklonale
Antikörper.
Dabei ist es bei einigen Anwendungen bevorzugt, im Besitz humanisierter
monoklonaler Antikörper
zu sein, bei denen wenigstens einige der konstanten Bereiche des
Antikörpers
durch menschliche konstante Bereiche ersetzt sind, so daß der monoklonale
Antikörper
humanisiert ist. Typischerweise werden bei derartigen Verfahrensweisen
die Komplementaritätsbestimmungsbereiche
(complementarity-determining regions,
CDRs) der Maus auf einen menschlichen Antikörper aufgepfropft. Dabei können zusätzliche Änderungen
einzelner Aminosäuren
innerhalb des Gerüsts
notwendig sein, um die antigenbindende Stelle wiederherzustellen.
Typischerweise wird bei dieser Technik die Amplifikation von cDNA
für die
schweren und leichten variablen Ketten der Maushybridomzelle unter
Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR) mit einer Teilmenge
an synthetischen Oligonukleotidprimern mit einem niedrigen Niveau
an Degeneriertheit durchgeführt.
Falls eine Mutagenese erforderlich ist, so kann diese mit Standardverfahren
ausgeführt
werden. Typischerweise werden die variable Bereiche tragenden humanisiserten
V-Gene in geeignete Expressionsvektoren kloniert und in Zellen,
wie z. B. COS-Zellen oder CHO-K1-Zellen exprimiert. Weitere Mutationen
können
je nach Bedarf erzeugt werden. Die Herstellung derartiger humanisierter
monoklonaler Antikörper
ist im Fachgebiet allgemein bekannt und beispielsweise bei C. A.
K. Borrebaeck, "Antibody
Engineering," 2.
Aufl. Oxford University Press, New York, (1995), hiermit durch Bezugnahme
aufgenommen, beschrieben.
-
Daher
handelt es sich bei einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung um einen rekombinanten Einketten-Antikörper (sFv) mit den darin enthaltenen
variablen Bereichen eines Antikörpers
gegen Tacrolimus, der:
- (1) mit dem monoklonalen
IgG1λ-Antikörper mit
der Bezeichnung 1H6 mit in bezug auf Molarität mindestens 80% Effektivität im Vergleich
zum monoklonalen IgG1λ-Antikörper mit der Bezeichnung 1H6,
wie mit Kompetitionstests gemessen, konkurriert und
- (2) jeweils weniger als etwa 10% Kreuzreaktivität mit 15-Demethyltacrolimus,
31-Demethyltacrolimus, 13,31-Didemethyltacrolimus, 15,31-Didemethyltacrolimus
und 12-Hydroxytacrolimus aufweist.
-
Strategien
zur Herstellung von sFv-Einketten-Antikörpern sind im Fachgebiet allgemein
bekannt und beispielsweise bei C. A. K. Borrebaeck, "Antibody Engineering", supra, beschrieben.
Im allgemeinen werden bei der Konstruktion eines sFV variable Bereiche
der schweren und leichten Ketten manipuliert, die auf der Genebene
durch eine Oligonukleotidsequenz von Codons für einen entsprechenden Peptidlinker
verbunden sein müssen.
Der Linker muß die
VH- und VL-Domänen des
gewählten
Fv verbinden, ohne daß dabei
Kontakte zwischen den Domänen
oder die Faltung der Domänen
gestört
werden. Ein typischerweise verwendeter Linker ist ein Peptid aus
15 Resten, das aus drei sich wiederholenden Einheiten besteht, die
jeweils vier Glycinreste und einen sich daran anschließenden Serinrest
aufweisen (J. S. Huston et al., "Protein
Engineering of Antibody Binding Sites: Recovery of Specific Activity
in an Anti-Digoxin Single-Chain Fv Analog Produced in Escherichia coli, "Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 85: 5879–5883
(1988)). Typischerweise werden derartige Einketten-Antikörper in
Einschlußkörperchen
in Bakterien produziert. Für
die Aktivität
müssen
die exprimierten Polypeptide typischerweise aus den Einschlußkörperchen
wieder gefaltet werden; Bedingungen zur Durchführung davon sind im allgemeinen
gut bekannt.
-
Dementsprechend
sind derartige Einketten-Antikörper
bzw. sFv ebenso von der vorliegenden Erfindung umfaßt.
-
Bei
noch einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen monoklonalen
Antikörper
gegen Tacrolimus, der durch Fusion von antikörperproduzierenden Zellen aus
einem mit mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung an einem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne, die an ein Protein mit
hohem Molekulargewicht konjugiert ist, derivatisiertem Tacrolimus
immunisierten, antikörperproduzierenden
Säuger
mit einem geeigneten Fusionspartner produziert wird. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne um Kohlenstoff
22. Wie oben angegeben, handelt es sich bei dem für die Immunisierung
verwendeten Protein mit hohem Molekulargewicht typischerweise um
Keyhole limpet-Hämocyanin.
-
Die
Herstellung monoklonaler Antikörper
ist im Fachgebiet allgemein bekannt und braucht hier nicht weiter
beschrieben zu werden. Beispielsweise ist die Produktion monoklonaler
Antikörper
bei J. W. Goding, "Monoclonal
Antibodies: Principles and Practice" (2. Aufl. Academic Press, London, 1986)
beschrieben.
-
Im
allgemeinen besteht der erste Schritt des Verfahrens in der Herstellung
polyklonaler Antikörper
mit Standardtechniken, wie beispielsweise der Immunisierung eines
antikörperproduzierenden
Tiers, wie z. B. einer Maus, einer Ratte, einer Ziege, eines Schafs
oder einer Kuh, mit dem Antigen. Dabei wird das Antigen typischerweise
an einen hochmolekularen Träger,
wie beispielsweise ein Protein mit hohem Molekulargewicht, wie oben
erörtert,
gekoppelt. Die Immunisierung kann mit einem oder ohne ein Adjuvans,
wie beispielsweise komplettem Freundschem Adjuvans oder anderen
Adjuvantien, wie z. B. Monophosphoryllipid A und synthetischem Trehalose-DicorynomycolatAdjuvans
ausgeführt
werden; dabei ist die Immunisierung mit einem Adjuvans allgemein
bevorzugt. Der nächste
Schritt besteht in der Isolierung von Milzzellen aus antikörperproduzierenden
Tieren und der Fusion der antikörperproduzierenden
Milzzellen mit einem entsprechenden Fusionspartner, typischerweise
einer Myelomzelle, wie etwa durch Verwendung von Polyethylenglykol
oder anderer Techniken. Typischerweise handelt es sich bei den verwendeten
Myelomzellen um solche Zellen, die in Hypoxanthin-Thymidin (HT)-Medium
normal wachsen, jedoch nicht im Hypoxanthin-aminopterin-thymidin (HAT)-Medium,
wachsen können,
wobei letzteres für
die Reaktion der fusionierten Zellen verwendet wird. Der nächste Schritt
besteht in der Selektion der fusionierten Zellen, wobei typischerweise
in HAT-Medium selektioniert wird. Der nächste Schritt besteht im Screening
der klonierten Hybride auf eine entsprechende Antikörperproduktion
unter Verwendung von Immuntests, wie beispielsweise ELISA (enzyme-linked
immunosorbent assay) oder anderen für das Screening geeigneten
Immuntests. Diese Schritte sind ebenfalls im Fachgebiet allgemein
bekannt und brauchen nicht weiter ausführlich beschrieben zu werden.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen Antikörper gegen Tacrolimus,
bei dem es sich um einen polyklonalen Antikörper handeln kann, der durch
Immunisierung eines antikörperproduzierenden
Säugers
mit mit einer Carboxymethyloxim-Gruppierung an einem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne, die an ein Protein mit
hohem Molekulargewicht, wie oben beschrieben, konjugiert ist, derivatisiertem
Tacrolimus produziert wird. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kohlenstoffatom
in der nichtbindenden Tacrolimusdomäne um Kohlenstoff 22.
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um ein Konjugat, umfassend einen wie oben beschriebenen Antikörper der
vorliegenden Erfindung, der direkt oder indirekt an eine nachweisbare
Markierung konjugiert ist. Dabei kann der Antikörper direkt an die nachweisbare
Markierung konjugiert sein, so daß zwischen der Markierung und
dem Antikörper
eine kovalente Verknüpfung
besteht. Derartige Verfahren sind im Fachgebiet allgemein bekannt,
solche Techniken sind beispielsweise bei G. T. Hermanson, "Bioconjugate Techniques" (Academic Press,
San Diego, 1996) beschrieben. Im allgemeinen werden bei solchen
Techniken reaktive Gruppen auf dem Antikörper bzw. der Markierung verknüpft, und
zwar typischerweise über
einen Linker oder Abstandhalter. Die Länge des Linkers bzw. Abstandhalters
läßt sich
zur Aufrechterhaltung der Aktivität und Spezifität des Antikörpers sowie
um sicherzustellen, daß die
Markierung das nachweisbare Signal produziert, ohne dabei die Aktivität des Antikörpers zu
stören,
einstellen.
-
Derartige
Markierungen sind im Fachgebiet allgemein bekannt und brauchen nicht
ausführlich
beschrieben zu werden. Zu solchen Markierungen lassen sich, ohne
darauf beschränkt
zu sein, eine Enzymmarkierung, eine radioaktive Markierung, eine
Fluoreszenzmarkierung, eine Chemilumineszenzmarkierung, eine Biolumineszenzmarkierung
oder eine partikuläre
Markierung zählen.
-
Enzymmarkierungen
sind im Fachgebiet allgemein bekannt. Dabei handelt es sich bei
dem verwendeten Enzym typischerweise um eines, das ein optisch nachweisbares
Signal produziert, wie z. B. ein gefärbtes Produkt oder ein unlösliches
Produkt. Zu den verwendbaren Enzymen zählen unter anderem Meerrettichperoxidase, β-Galactosidase, alkalische
Phosphatase, Glucose-Oxidase, Urease, Catalase, Lysozym, Malat-Dehydrogenase,
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase und Ribonuklease A. Andere, für Immuntests
verwendbare Enzyme sind im Fachgebiet allgemein bekannt.
-
Zu
den verwendbaren partikulären
Markierungen zählen
unter anderem Latex-Markierungen sowie kolloidale Metallmarkierungen,
wie beispielsweise kolloidales Gold, Silber, Zinn und andere Metalle.
-
Im
Fachgebiet sind viele verschiedene radioaktive, Fluoreszenz-, Chemilumineszenz-
und Biolumineszenzmarkierungen bekannt. Diese Markierungen brauchen
hier nicht weiter beschrieben zu werden.
-
Als
Alternative zu einer direkten kovalenten Verknüpfung zwischen dem Antikörper und
der Markierung kann die Verknüpfung
indirekt, beispielsweise über
eine Biotin-Avidin-Verknüpfung,
erfolgen. Bei der Bindung von Biotin an Avidin oder dessen bakteriellem
Analogon Streptavidin handelt es sich um einen im Fachgebiet allgemein
verstandenen Vorgang. Dies Bindung ist hochspezifisch und weist
eine extrem hohe Affinität auf.
Typischerweise wird der Antikörper
an eine Biotingruppierung konjugiert und die Markierung an Avidin oder
Streptavidin gebunden. Andere Anordnungen können auch verwendet werden.
Die Verwendung einer Avidin-Biotin-Verknüpfung ist beispielsweise bei
G. T. Hermanson, supra, S. 570–592,
beschrieben.
-
III. IMMUNTESTS
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um Immuntests für
Tacrolimus unter Verwendung der oben beschriebenen Antikörper. Dabei
handelt es sich bei einem derartigen Immuntest im allgemeinen um
ein Verfahren zum Nachweis oder zur Bestimmung von Tacrolimus. Der
Begriff "Nachweis", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich dabei auf einen qualitativen Test, mit dem das
Vorhandensein bzw. die Abwesenheit von Tacrolimus in einer Probe
nachgewiesen wird, während
sich der Begriff "Bestimmung" auf einen quantitativen
bzw. halbquantitativen Test bezieht, bei dem die Tacrolimuskonzentration
in der Probe bestimmt wird.
-
Im
allgemeinen wird bei einem solchen Immuntestverfahren in den folgenden
Schritten:
- (1) eine Probe bereitstellt, von
der vermutet wird, daß sie
Tacrolimus enthält,
- (2) die Probe mit
- (a) einem Antikörper
gegen Tacrolimus, wie oben beschrieben und
- (b) gegebenenfalls einem Tacrolimusanalogon reagieren läßt, wobei
entweder der Antikörper
oder das Tacrolimusanalogon mit einer ein nachweisbares Signal produzierenden
Markierung markiert ist, und
- (3) entweder
- (a) das mit an Antikörper
gebundenem Tacrolimus assoziierte Signal,
- (b) das mit nicht an Antikörper
gebundenem Tacrolimus assoziierte Signal oder
- (c) das vorhandene Gesamtsignal
beobachtet oder gemessen,
um
das Vorhandensein oder die Konzentration von Tacrolimus in der Probe
nachzuweisen oder zu bestimmen.
-
Derartige
Tests werden entweder als homogen oder heterogen beschrieben. Bei
einem heterogenen Test wird der an Antigen gebundene Antikörper von
nicht an Antigen gebundenen Antikörpern getrennt. Diese Trennung
läßt sich
mit einer Reihe von im Fachgebiet allgemein bekannten Schritten
durchführen,
wie beispielsweise differentieller Löslichkeit, Reaktivität mit einem
anderen Antikörper
oder anderen Eigenschaften. Solche Tests sind im Fachgebiet allgemein
bekannt und brauchen hier nicht weiter ausführlich beschrieben zu werden.
Ein heterogener Test wird durchgeführt, wenn entweder das mit
an Antikörper
gebundenem Tacrolimus assoziierte Signal oder das mit nicht an Antikörper gebundenem
Tacrolimus assoziierte Signal nachgewiesen bzw. bestimmt werden
soll. Im Gegensatz dazu wird in einem homogenen Test das vorhandene
Gesamtsignal nachgewiesen bzw. bestimmt. Bei einem homogenen Test
wird das Vorhandensein eines Antigen-Antikörper-Komplexes moduliert, so
daß sich
das Signalniveau verändert,
ohne daß eine
Trennung von an die Antikörper
gebundenem Antigen von nicht an die Antikörper gebundenem Antigen erforderlich
ist.
-
Zwar
sind im Fachgebiet viele heterogene Immuntestformate allgemein bekannt,
doch ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung die Verwendung
eines homogenen Immuntestsystems allgemein bevorzugt. Ein bevorzugtes
homogenes Immuntestsystem für
den Tacrolimus-Immuntest unter Verwendung von Antikörpern gemäß der vorliegenden
Erfindung ist beispielsweise das unter dem Namen EMIT bekannte homogene
Testsystem, wie es bei D. D. Schottelius, "Homogeneous Immunoassay System (EMIT)
for Quantitation of Antiepileptic Drugs in Biological Fluids "in Antiepileptic
Drugs: Quantitative Analysis and Interpretation (C. E. Pippenger
et al., Raven Press, New York, 1978, Kap. 10, S. 98–101 und
ferner im US-Patent
Nr. 3,817,837 an Rubenstein et al. beschrieben ist.
-
Im
allgemeinen wird bei diesem Test ein Enzym, wie beispielsweise Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase
an zu testenden Analyten (hier: Tacrolimus) in solch einer Weise
konjugiert, daß dadurch
die Aktivität
des Enzyms nicht signifikant verändert
wird. Wenn allerdings dieses Analyt-Enzym-Konjugat an den Antikörper für den Analyten
gebunden wird, so liegt eine solche Konfiguration vor, daß das aktive
Zentrum des Enzyms blockiert und das Substrat somit ausgeschlossen
wird. Dies führt
zu einer verringerten Enzymaktivität. Ist der Komplex nicht gebunden,
so steht das aktive Zentrum zur Wechselwirkung mit dem Substrat
zur Verfügung. Liegt
in der unbekannten Probe freier Analyt vor, so bindet der freie
Analyt in diesem Fall an den Antikörper. Dadurch wird die Bindung
des Analyt-Enzym-Konjugats
verhindert und die Antikörper-induzierte
Aktivierung der Enzymaktivität
im Verhältnis
zur Analytkonzentration in der Probe reduziert. Somit gilt bei einem
derartigen homogenen Test, daß das
durch die Enzymmarkierung produzierte Signal um so größer ist,
je größer die
Analytkonzentration in der Probe ist. Hier handelt es sich um einen
wie oben beschriebenen homogenen Test.
-
IV. TESTKITS
-
Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung handelt es sich
um einen Testkit, insbesondere zur Verwendung in dem oben beschriebenen
EMIT-Immuntest.
-
Ein
solcher Testkit umfaßt
in in getrennten Behältern
abgepackter Form:
- (1) einen wie oben beschriebenen
Antikörper
und
- (2) ein direkt oder indirekt mit einer Enzymmarkierung markiertes
Tacrolimusanalogon.
-
Das
Tacrolimusanalogon kann entweder direkt oder indirekt markiert werden;
dabei ist es allgemein bevorzugt, daß das Tacrolimusanalogon indirekt
mit einem biotinierten Tacrolimusmolekül und einem mit Streptavidin
versehenen Enzym markiert wird. Das Tacrolimus kann jedoch am Kohlenstoff
22 mit einem zur Verwendung im EMIT-Test, wie oben beschrieben,
geeigneten Enzym gekoppelt werden.
-
Testkits
können
auch in getrennt abgepackten Behältern
weitere Bestandteile, wie beispielsweise Substrate, Puffer, Stabilisatoren,
Coenzyme sowie andere für
die Durchführung
des Immuntests benötigte
Bestandteile enthalten.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht. Dabei
dienen die Beispiele lediglich der Veranschaulichung und sollen
keine Beschränkung
der Erfindung darstellen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Herstellung von an Kohlenstoff
22 substituierten Tacrolimusderivaten
-
Zur
Bestimmung der Durchführbarkeit
der Derivatisierung von Tacrolimus an Kohlenstoff 22 wurde die Derivatisierung
des eng verwandten Moleküls
FK-520 als Modell für
dieses Molekül
durchgeführt.
FK-520 weist die gleiche Struktur wie Tacrolimus auf, mit Ausnahme
davon, daß es
anstatt einer Allylgruppe an Kohlenstoff 21 eine Ethylgruppe aufweist.
-
Für diese
Experimente wurden Reagentien und Lösungsmittel in der im Handel üblichen
Qualität
wie geliefert, d. h. ohne weitere Aufreinigung, verwendet. Die Reaktion
mit FK-520 wurde im kleinen Maßstab
(0,9 mg) wie folgt durchgeführt:
eine Lösung
von FK-520 (0,9 mg, 1,1 μmol)
in 0,23 ml Methanol wurde mit Natriumacetat (1,5 mg, 18,3 μmol, 16 Äquiv.) sowie
Carboxymethoxylamin-Hydrochlorid (3,0 mg, 13,7 μmol, 12 Äquiv.) versetzt. Der Ansatz
wurde drei Stunden bei Raumtemperatur unter Argon gerührt. Anschließend wurde
das Lösungsmittel
mit einem Argonstrom abgezogen. Eine Dünnschichtchromatographie des
Rückstands in
5:6:1,1:0,5% (CH2Cl2/EtOAc/MeOH/HOAc)
auf Analtech-Platten
(gerillt, 10 × 20
cm, 250 Mikrometer) ergab zwei geometrische Isomere von FK-520-Monooximen,
und war genug für
die Analyse mittels Massenspektroskopie mit schnellem Atomgeschoß. Bei der
LSIMS von C45H72N2O14 würde man
als Ergebnis einen [M-H]–-Wert von 863,3 erwarten.
Die relevanten Teile der Ergebnisse der Massenspektroskopie sind
in 1 und 2 dargestellt. Bei 2 handelt
es sich um einen Teil des in 1 gezeigten
Spektrums, der um den zentralen Spitzenwert herum vergrößert dargestellt
ist.
-
Anschließend wurde
eine analoge Vorgehensweise zur Herstellung des Tacrolimus-Monooxims
verwendet. Dabei wurde Tacrolimus als Feststoffgemisch in einer
Kapsel mit 1,02 mg Tacrolimus-Monohydrat und einem ungefähr sechsfachen Überschuß an Natriumdodecylsulfat
(SDS) bereitgestellt. Die Feststoffgemische aus 30 Kapseln wurden
zusammengegeben und viermal mit jeweils 12 ml Essigester extrahiert.
Die vereinigten organischen Extrakte wurden im Vakuum eingeengt,
so daß 49
mg Tacrolimus im Rohzustand erhalten wurden, die dann direkt in
der folgenden Reaktion eingesetzt wurden.
-
49
mg rohes Tacrolimus (theoretisch 36,5 μmol) in 3,5 ml Methanol wurden
mit Natriumacetat (16,7 mg, 204 μmol,
5,6 Äquiv.)
sowie Carboxymethoxylamin-Hydrochlorid
(40 mg, 183 μmol,
5 Äquiv.)
versetzt. Der Ansatz wurde zwölf
Stunden unter Argon bei Raumtemperatur gerührt. Lösungsmittel und flüchtige Materialien wurden
bei vermindertem Druck unter Erhalt eines rohen Feststoffrückstandes
abgetrennt. Die präparative Dünnschichtchromatographie
des Rohprodukts auf vorbeschichteten Kieselgelplatten von Analtech
(20 × 20 cm,
1000 Mikrometer) mit 30:70:11:0,6 (CH2CL2/EtOAc/MeOH/HOAc) ergab geometrische Isomere
von Tacrolimus-Monooxim in Form eines weißen Feststoffs. Bei der LSIMS
an C46H72N2O14 wurde als Ergebnis
für [M
+ Na]+ ein Wert von 899,4 sowie für [N + K]+ ein Wert von 915,4 erwartet. Die Ergebnisse
sind in 3 und 4 dargestellt.
Dabei sind die Daten aus 3 in 4 mit einer
höheren
Auflösung
mit Zentrum um den relevanten Teil des Spektrums dargestellt.
1H-NMR (250 MHz, in CDCl3)
des Produkts der Reaktion von Carboxymethoxylamin-Hydrochlorid mit
Tacrolimus ist in 5 dargestellt. 13C-NMR
(250 MHz, in CDCl3 des Produkts der Reaktion
von Carboxymethoxylamin-Hydrochlorid
mit Tacrolimus ist in 6 dargestellt. In 7 ist
das 13C-NMR-Spektrum (500 MHz in CDCl3) von Tacrolimus als Referenz (d. h. nichtderivatisiertes
Tacrolimus) dargestellt. Alle NMR-Spektren wurden an Bruker-Instrumenten
aufgenommen.
-
Beispiel 2
-
Herstellung
von Tacrolimus-Keyhole limpet-Hämocyanin-Konjugat
-
Eine
Lösung
von Tacrolimus-Monooxim (32,3 mg, 36,8 μmol) in 1,05 ml wasserfreiem
Dimethylformamid wurde mit 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid-hydrochlorid (EDAC)
(11 mg, 57,4 μmol,
1,5 Äquiv.)
sowie N-Hydroxysuccinimid (7,3 mg, 63,4 μmol, 1,7 Äquiv.) versetzt. Der Ansatz
wurde eine Stunde unter Argon bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wurde
das Gemisch über
eine Spritze zu einer Lösung von
Keyhole limpet-Hämocyanin
(74 mg, 54% rein) in 5,0 ml phosphatgepufferter Kochsalzlösung (0,1
M, pH 8,0) und 0,25 ml Dimethylformamid zugetropft. Nach zweistündigem Rühren bei
Raumtemperatur wurde die erhaltene Suspension gegen (1 × 4 l, 4°C, 2 h) dialysiert
(10 mM, pH 7,0).
-
Anschließend wurde
das erhaltene Gemisch 3 × mit
CH2Cl2 zur Abtrennung
eventuell vorhandener Spuren an nichtumgesetztem Tacrolimus-Monooxim
extrahiert. Die quantitative Analyse des Gemisches wurde unter Verwendung
von Bicinchoninsäure
(BCA)-Proteintestlösung
ausgeführt,
so daß 50
mg Immunogen in 8 ml of PBS (10 mM, pH 7,0) erhalten wurden.
-
Die
Bestimmung der Haptenzahl unter Verwendung des TNBS-Verfahrens (A.
F. S. A. Habeeb, Anal. Biochem. 14: 328 (1966)) ergab eine Haptenzahl
von 1300. Das Immunogen wurde sofort unter Verwendung eines Trockeneis-Acetonbads
eingefroren und zur Lagerung bei –20°C aufbewahrt.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von Tacrolimus-Biotin-Konjugat
-
Eine
Lösung
von Tacrolimus-Monooxim (12 mg, 13,7 μmol) in 0,3 ml wasserfreiem
Dimethylformamid wurde mit EDAC (4 mg, 20,9 μmol, 1,5 Äquiv.) sowie N-Hydroxysuccinimid
(2,7 mg, 23,4 μmol,
1,7 Äquiv.)
versetzt. Der Ansatz wurde 1 h unter Argon bei Raumtemperatur gerührt und
dann mit Triethylamin (10 μl,
75 μmol)
sowie einer Lösung
von LC-Biotin (10 mg, 25 μmol,
2 Äquiv.)
in 1,0 ml DMF versetzt. Anschließend wurde nochmals drei Stunden
gerührt
und das Gemisch dann im Hochvakuum eingeengt, so daß ein farbloser Rückstand
erhalten wurde. Die präparative
Umkehrphasen-Dünnschichtchromatographie
(PTLC) des Rohprodukts auf einer C-18-Platte der Firma Whatman (PKLCO18F, 20 × 20
cm, 1000 Mikrometer) (13:7 MeOH/H2O) ergab
8 mg des Produkts in Form eines weißen Feststoffs. Als Ergebnis
der LSIMS von C64H103N7O16S wird ein Wert
von 1258,5 für
[M + H]+ erwartet. Die Ergebnisse der Massenspektroskopie
sind in 8 und 9 dargestellt.
Dabei ist in 9 ein Abschnitt des Spektrums
aus 8 mit höherer
Auflösung
um den interessierenden Bereich herum dargestellt. 1H-NMR
wurde bei 350 MHz in CDCl3 durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in 10 dargestellt.
-
Hier
handelt es sich um ein Beispiel der Derivatisierung von Tacrolimus
an Position 22.
-
Beispiel 4
-
Herstellung eines Bromacetylderivats
von Tacrolimus
-
Bei
einem weiteren an Position 22 derivatisierten Tacrolimusderivat
handelt es sich um ein Bromacetylderivat. Das Bromacetylderivat
ist in der Lage, mit einem Sulfhydrylrest eines Enzyms oder eines
anderen Proteins unter Erhalt eines Tacrolimus-Enzym-Konjugats zu reagieren.
-
Zur
Bildung des Bromacetylderivats von Tacrolimus wird zunächst eine
Lösung
von Bromessigsäuresuccinimidylester
(740 mg, 3,14 mmol) in 6 ml Tetrahydrofuran (THF) bei 4°C unter Argon
durch Zutropfen über eine
Spritze mit reinem Mono-N-BOC-Ethylendiamin
versetzt. Nach beendeter Zugabe wurde der Ansatz auf Raumtemperatur
erwärmt
und drei Stunden gerührt.
Anschließend
wurde die Reaktionslösung
im Vakuum konzentriert und der Rückstand
in Essigester gelöst.
Die Essigesterschicht wurde einmal mit H2O,
zweimal mit gesättigtem
wäßrigen NaHCO3 und einmal mit Kochsalzlösung gewaschen, über MgSO4 getrocknet und unter Erhalt von 440 mg
eines rohen weißen
Feststoffs zur Trockne eingeengt. Die Reinigung an Kieselgel mittels Chromatotron
(1:19 MeOH/CH2Cl2)
ergab 386 mg reines Bromoacetyl-ethylendiamin-mono-t-BOC in Form
eines weißen
Feststoffs.
-
Eine
Lösung
von Bromacetylethylendiamin-mono-t-BOC (50 mg, 0,178 mmol) in 2
ml CH2Cl2 bei Raumtemperatur
wurde durch Zutropfen über
eine Spritze mit reiner Trifluoressigsäure (TFA) (0,29 ml, 3,76 mmol)
versetzt. Der Ansatz wurde 3 h gerührt und anschließend im
Vakuum eingeengt. Spuren an TFA wurden azeotropisch mit Toluol abgetrennt,
und das erhaltene gelbe ölige
Produkt, das TFA-Salz von Bromacetylethylendiamin, wurde im nächsten Reaktionsschritt
direkt eingesetzt.
-
Eine
Lösung
des Carboxymethyloximderivats von Tacrolimus (derivatisiert an Position
22) (100 mg, 0,14 mmol) sowie N-Hydroxysuccinimid (NHS) (19 mg,
0,165 mmol) in 2 ml THF unter Argon wurde über eine Spritze mit reinem
Diisopropylcarbodiimid (DIC) (23 μl,
0,147 mmol) versetzt. Der Ansatz wurde 3 h bei Raumtemperatur gerührt und
anschließend über eine
Spritze in eine Lösung
des TFA-Salzes von Bromacetylethylendiamin (0,178 mmol) in 3 ml
THF eingetragen. Diese Reaktionslösung wurde dann mit reinem
Diisopropylethylamin (DIEA) (40 μl),
0,23 mmol) versetzt. Anschließend
wurde noch 2,5 h gerührt,
und der Ansatz im Vakuum unter Erhalt eines rohen Öls eingeengt.
Die Reinigung auf präparativer
Dünnschichtchromatographie (TLC)
(7:3:1 EtOAc/CH2Cl2/MeOH)
ergab 44 mg (37%) von Bromacetyltacrolimus in Form eines farblosen Feststoffs.
-
Beispiel 5
-
Herstellung eines monoklonalen
Antikörpers
gegen Tacrolimus
-
Die
Herstellung eines monoklonalen Antikörpers gegen Tacrolimus wurde
wie folgt durchgeführt.
Bei dem Immunogen handelt es sich um das Tacrolimuskonjugat mit
Keyhole limpet-Hämocyanin
aus Beispiel 2. Dieses Immunogen wurde zur Immunisierung von Balb/c-Mäusen verwendet.
Die erste Immunisierung erfolgte intraperitoneal mit 25 μg in einem
Volumen von 200 μl
mit Monophosphoryllipid A und synthetischen Trehalose-Dicorynomycolat-Adjuvans
(RIBI MPL + TDM Emulsion, RIBI ImmunoChem Research Inc.). Fünf Wochen später wurde
eine Auffrischimmunisierung mit 25 μg des Immunogens in 200 μl Monophosphoryllipid
A und synthetischen Trehalose-Dicorynomycolat-Adjuvans intraperitoneal
gegeben. Anschließend
wurde nach weiteren acht Wochen eine Präfusionsauffrischung mit den
25 μg des
Immunogens in 200 μl
Hanks' Balanced
Salt Solution intravenös
und intraperitoneal gegeben.
-
Drei
Tage später
wurde die Fusion mit Standardverfahren unter Verwendung einer nichtsezernierenden
Maus-Myelomzelle
mit der Bezeichnung P3x63-AG8.653 durchgeführt.
-
Die
Klonierung erfolgte nach Standardverfahren.
-
Die
Klone wurden einem Screening mit den folgenden reversen ELISA-Immuntestverfahren
gemäß der folgenden
Vorschrift unterzogen. Platten wurden mit jeweils 100 μl pro Vertiefung
polyklonalem Ziege-anti-Maus-IgG (IgG + IgA + IgM) (Zymed) (5 μg/ml in phosphatgepufferter
Kochsalzlösung)
beschichtet. Die Beschichtung der Platten erfolgte über einen
Zeitraum von zwei Stunden oder länger
bei Raumtemperatur oder über
Nacht bei etwa 4°C;
die Platten konnten mehrere Tage bei etwa 4°C in Folie eingepackt aufbewahrt
werden. Anschließend
wurden die Platten durch abschütteln
getrocknet und mit 300 μl
Blockierungspuffer-Verdünnungsmittel
(0,5% Rinderserumalbumin, 0,05% Tween 20 in PBS) pro Vertiefung
blockiert. Die Blockierung der Platten erfolgte durch Inkubation über einen
Zeitraum von 15 Minuten oder länger
bei Raumtemperatur, wobei die Platten geschüttelt wurden. Anschließend wurden
die Platten durch Abschütteln
getrocknet. Danach wurde der dem Screening zu unterziehende monoklonale
Antikörper
in jede Vertiefung wie folgt gegeben: 50 μl Blockierungspuffer-Verdünnungsmittel
pro Vertiefung wurde zusammen mit 50 μl des von der entsprechenden Vertiefung
in der Fusionswachstumsplatte übertragenen
Kulturüberstands
pro Vertiefung zugegeben. Die Inkubation erfolgte über eine
Stunde bei Raumtemperatur, wobei die Platten geschüttelt wurden.
Anschließend wurde
die Platte mit dem Plattenwaschgerät Titerteck Plus mit S20-Ablage
("Stacker") gewaschen, wobei
als Waschpuffer PBS mit 0,05% Tween 20 verwendet wurde. Anschließend wurden
die Vertiefungen jeweils mit 100 μl
eines in Blockierungspuffer-Verdünnungsmittel
auf 1:4000 verdünnten
Enzymkonjugats von kovalent an Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase
gekoppeltem Tacrolimus versetzt. Die Inkubation erfolgte über einen Zeitraum
von etwa einer Stunde bei Raumtemperatur unter Schütteln. Anschließend wurde
die Platte gewaschen und eine chromogene Lösung in einem Volumen von 100 μl pro Vertiefung
zugegeben. Die chromogene Lösung
enthielt 0,593 mM p-Iodnitrotetrazoliumviolett, 0,02 M NAD, 0,033
M Glucose-6-phosphat, 0,055 M Tris, 0,02% Natriumazid sowie eine
1:4000-Verdünnung
von Diaphorase (Lipoyl-Dehydrogenase) (Sigma, St. Louis, MO). BSA
war in einer Konzentration von 1% (Vol/Vol) einer 5% (Gew/Vol) BSA-Lösung vorhanden. BSA
diente als Hilfe zur Verhinderung eines schnellen Ausfällens von
reduziertem p-Iodnitrotetrazoliumviolett.
-
Aus
dem Screening wurde eine einen geeigneten monoklonalen Antikörper produzierende
Hybridomzelle ausgewählt.
Dieser Antikörper
wird mit 1H6 bezeichnet und ist ein IgG1λ-Antikörper. Dieser
Antikörper weist
eine Bindungsaffinität
für Tacrolimus
von etwa 3,7 × 109 Liter/Mol auf, die mit 13-Demethyltacrolimus kreuzreagiert
und jeweils weniger als etwa 8% Kreuzreaktivität gegenüber den folgenden Tacrolimusmetaboliten
aufweist: 15-Demethyltacrolimus; 31-Demethyltacrolimus; 13,31-Didemethyltacrolimus;
15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus.
-
Beispiel 6
-
Vergleich des monoklonalen
Antikörpers
aus Beispiel 4 mit anderen Antikörpern
hinsichtlich der Kreuzreaktivität
mit Tacrolimusmetaboliten
-
Der
Antikörper
aus Beispiel 5, ein weiterer aus der Klonierung hervorgegangener
Antikörper
mit der Bezeichnung 14H04 sowie andere Antikörper wurden auf die Kreuzreaktivität von Tacrolimusmetaboliten (13-Demethyltacrolimus
15-Demethyltacrolimus; 31-Demethyltacrolimus;
13,31-Didemethyltacrolimus; 15,31-Didemethyltacrolimus und 12-Hydroxytacrolimus)
getestet. Alle diese Metabolite wurden mit Ausnahme von 12-Hydroxytacrolimus
in verschiedenen Konzentrationen in Hämolysat mit 10 ng/ml Tacrolimus
getestet; 12-Hydroxytacrolimus
wurde bei 10 ng/ml getestet, wobei in der Probe kein Tacrolimus
vorlag. Bei diesen Tests wurden methanolische Extrakte verwendet.
Die für
diese Tests erzeugte Standardkurve wurde unter Verwendung von MORE-Immunosuppressiva-Kontrollen,
Stufe 1–4,
einer Standardkontrolle für
diese Tests (More Diagnostics, Los Osos, Kalifornien), verifiziert.
-
Alle
Antikörper
zeigten einen unterschiedlichen Grad an Kreuzreaktivität gegenüber 13-Demethyltacrolimus.
Die Kreuzreaktivität
wurde mit der folgenden Formel berechnet: (Kreuzreaktionswert in
ng/ml) – Lösungsmittelkontrollwert
(ng/ml) × 100)/mit
Metabolit versetztes Ziel (ng/ml) = % Kreuzreaktivität.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Mit Ausnahme von 13-Demethyltacrolimus
wies der 1H6-Antikörper aus
Beispiel 5 weniger als 8% Kreuzreaktivität mit den anderen getesteten
Analyten auf.
-
TABELLE
1 KREUZREAKTIVIVITÄT VON ANTIKÖRPERN MIT
TACROLIMUSMETABOLITEN
-
Beispiel 7
-
Homogener Immuntest mit
monoklonalem Antikörper
gegen Tacrolimus
-
Ein
homogener Immuntest auf Tacrolimus auf Grundlage des EMIT-Verfahrens
wurde gemäß der folgenden
Vorschrift durchgeführt.
Ein Volumen (200 μl)
Probe bzw. Eichstandard wurde in ein Mikrozentrifugenröhrchen pipettiert.
In das gleiche Röhrchen
wurden 50 μl
300 mM CuSO4 zusammen mit 200 μl Methanol
pipettiert. Der Ansatz wurde verschlossen und zehn Sekunden verwirbelt
sowie fünf
Minuten bei 20 800 × g
zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein Probengefäß des Analysegeräts Roche
Cobas Mira nach Standardparametern für dieses Analysegerät abgegossen.
Die folgenden Reagentien wurden in das Reagentiengestell des Analysegeräts gestellt: "Reagent A" enthielt NaCl, Na2EDTA, monoklonalen Anti-Tacrolimus-Antikörper (1H6), Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid
(NAD), Glucose-6-phosphat,
Detergens (Pluronic 25R2), Natriumazid sowie n-Methylisothiazolon
bei pH 5,5. Bei "Reagent
B" handelte es sich
um Tris, pH 8,2, mit Na2EDTA, Detergens (Pluronic
25R2), Natriumazid und n-Methylisothiazolon. Bei "Reagent C" handelte es sich
um Tacrolimus-glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Konjugat
bei pH 7,0 in Na2HPO4,
Na2EDTA, Rinderserumalbumin, Detergens (Pluronic
25R2) und Natriumazid. Die Probe sowie die Reagentiengestelle werden
in das Analysegerät geladen
und der Lauf gemäß den voreingestellten
Parametern gestartet. Die Enzymgeschwindigkeiten werden während des
Laufs als milli-od/min ausgedruckt. Die Eichkurven sind in 11 für 1H6 und
einen weiteren monoklonalen Antikörper mit der Bezeichnung 14H04
dargestellt.
-
Beispiel 8
-
Korrelation zwischen dem
Test auf Tacrolimus unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers der
vorliegenden Erfindung und dem EMIT-Test mit dem LC-MS/MS-Verfahren
-
Eine
Probenreihe aus 70 Patienten, denen Tacrolimus verabreicht worden
war, wurde mit dem homogenen EMIT-Immuntest unter Verwendung des monoklonalen
Antikörpers
1H6 der vorliegenden Erfindung im Vergleich mit dem LC/MS/MS-Verfahren
getestet. Bei dem LC/MS/MS-Verfahren handelt es sich um ein Testverfahren
für Tacrolimus, bei
dem Flüssigkeitschromatographie
mit anschließender
Tandem-Massenspektroshpie eingesetzt wird (P. J. Taylor et al.,"Sensitive, Specific
Quantitative Analysis of Tacrolimus (FK506) in Blood by Liquid Chromatography-Electrospray Tandem
Mass Spectrometry," Clin.
Chem. 42: 279–285
(1996)). Die Ergebnisse sind in 12 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen eine sehr hohe Korrelation mit einem Korrelationskoeffizienten
von 0,929.
-
Beispiel 9
-
Vergleich der Ergebnisse
unter Verwendung des homogenen EMIT-Immuntests und LC/MS/MS mit
Präparaten aus
Patienten mit Leberfehlfunktion
-
Obwohl
der monoklonale Antikörper
1H6 eine weitgehend minimierte Kreuzreaktivität zu Tacrolimusmetaboliten
mit Ausnahme von 13-Demethyltacrolimus aufweist, verbleibt eine
gewisse Kreuzreaktivität
mit 13-Demethyltacrolimus.
Um zu bestimmen, ob die Kreuzreaktivität mit 13-Demethyltacrolimus
die Verwendung dieses Antikörpers
in einem Immuntest stören
würde oder
nicht, wurde eine Liste von Präparaten
aus 70 Patienten, die an schwerer Leberfehlfunktion litten und auf
eine Transplantation warteten, während
sie mit Tacrolimus behandelt wurden, mit dem EMIT-Immuntest unter
Verwendung des monoklonalen Antikörpers 1H6, mit dem LC/MS/MS-Verfahren
sowie mit einem anderen im Handel erhältlichen Immuntest auf Tacrolimus,
dem von der Firma Abbott hergestellten IMx-Immuntest, getestet.
Solche Proben enthalten typischerweise höhere Spiegel an Tacrolimusmetaboliten
als solche aus Patienten, bei denen eine Organtransplantation durchgeführt wurde,
die jedoch eine normale Leberfunktion aufweisen. Die Tacrolimusspiegel
der Liste von Proben wurde unter Verwendung dieser drei Tests gemessen.
-
Die
Ergebnisse sind in 13 für den Vergleich zwischen dem
EMIT-Test und dem LC/MS/MS-Test sowie in
-
14 für den Vergleich
zwischen dem EMIT-Test und dem IMx-Test (Abbott) dargestellt. Zur
Interpretation der Ergebnisse wurde eine Regressionsanalyse nach
Deming verwendet; die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Bezogen auf die Steigerung der Ergebnisse (siehe Tabelle 2) stimmte
der EMIT-Test mit dem monoklonalen Antikörper 1H6 besser mit LC/MS/MS
als mit dem Abbott-IMx-Test überein,
wobei die Steigerung bei EMIT 1,11 und bei IMx 1,45 betrug. Die
durchschnittliche Konzentration der 70 Proben betrug 6,79 ng/ml
mit MC/MS/MS, 6,96 ng mit EMIT unter Verwendung des monoklonalen
Antikörpers
1H6 sowie 7,93 ng/ml mit Abbott-IMx. Lediglich im IMx-Test lagen
zwei Proben oberhalb des Bereichs. Die Bland-Altman-Analyse der 70 Ergebnisse
ist in 15 für EMIT mit monoklonalem Antikörper 1H6
und Abbott-IMx gegen LC/MS/MS dargestellt. Diese graphischen Auftragungen
zeigen, daß bei
Proben um 10 ng/ml allgemein eine erkennbare Variabilität der Ergebnisse
gegenüber
LC/MS/MS auftritt. Das Unterschiedsmuster bei LC/MS/MS mit Immuntest
war ähnlich
beim EMIT-Test unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers 1H6
und dem Abbott-IMx-Test.
-
Tabelle
2 Korrelation
zwischen Ergebnissen der Tacrolimus-Tests bei Patienten mit Leberschädigung
-
Selbst
bei denjenigen Patienten, die hohe Spiegel an Tacrolimusmetaboliten
aufwiesen, zeigte der Test unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers 1H6
in einem homogenen EMIT-Immuntest einen relativ zu anderen Verfahren
hohen Grad an Korrelation. Daher dürfte sich eine Leberfehlfunktion
nicht stark auf diesen Test mit diesem Antikörper auswirken, und die Ergebnisse
implizieren, daß sich
die klinische Behandlung von Patienten mittels Immuntest in ähnlicher
Weise unter Verwendung des EMIT-Immuntests mit dem monoklonalen
Antikörper
1H6 oder des bereits zur Verfügung
stehenden Abbott-IMx-Immuntests für Tacrolimus bewerkstelligen
läßt. Damit
wird die klinische Fähigkeit
des monoklonalen Antikörpers
1H6 gezeigt.
-
VORTEILE DER
VORLIEGENDEN ERFINDUNG
-
Durch
die vorliegende Erfindung wird ein monoklonaler Antikörper gegen
Tacrolimus bereitgestellt, der die Kreuzreaktivität mit Tacrolimusmetaboliten
minimiert. Der monoklonale Antikörper
der vorliegenden Erfindung läßt sich
in einem verbesserten Immuntest für Tacrolimus einsetzten, der
gut mit anderen Immuntestverfahren und nichtimmunologischen Testverfahren
für Tacrolimus
korreliert. Ein Immuntest unter Einsatz eines monoklonalen Antikörpers eignet
sich zur klinischen Überwachung
von Patienten, die Tacrolimus erhalten, einschließlich Patienten
mit beeinträchtigter
Leberfunktion, bei denen erwartet wird, daß ihr Serum hohe Spiegel an
Tacrolimusmetaboliten aufweist.