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Hintergrund der Erfindung
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a) Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Immobilisierung von Liganden an festen Oberflächen und
ihre Verwendung bei Hybridisierungs-, Reinigungs-, Immunoassay-,
Biosensor- und anderen biochemischen Anwendungen.
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b) Beschreibung des Stands
der Technik
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Feste
Träger
für die
Immobilisierung von Liganden, wie Nucleotiden, Proteinen, Enzymen
und Zellen, werden in umfangreichem Maße bei Hybridisierungs-, Reinigungs-,
Immunoassay- und zahlreichen anderen biochemischen Anwendungen eingesetzt.
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Das
US-Patent 5 622 826 (Ausgabetag 22. April 1997) beschreibt ein Verfahren,
mit dem aminomarkierte Oligonucleotide unter Verwendung eines Isocyanat-Linkers,
insbesondere 1,3-Phenylendiisocyanat, an Glas immobilisiert werden.
Dieser Weg leidet an der Einschränkung,
dass 1,3-Phenylendiisocyanat sowohl mit Hydroxyl- als auch mit Thiolgruppen
reagiert, was in drastischer Weise die Spezifität des Moleküls verringert. Ferner handelt
es sich bei 1,3-Phenylendiisocyanat
um ein kleines, inflexibles Molekül, das den Liganden nahe an
der Oberfläche
bindet.
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Cohen
et al. (Nucleic Acids Res., Bd. 25 (4), (1997), S. 911–912) beschreiben
ein Verfahren zum Immobilisieren von Oligonucleotiden an Glas unter
Anwendung der Phosphit-triester-Chemie für die Festphasen-Oligonucleotidsynthese.
Die Phosphit-triester-Moleküle
binden mehrere Hydroxylgruppen an der Glasoberfläche und die Phosphatgruppe
am 5'-Ende des Nucleotids.
Obgleich dieser Weg für
eine stabile, kovalente Bindung an der Oberfläche sorgt, ist er mit Einschränkungen
bezüglich
der Bindung des Liganden nahe an der Oberfläche, was die Exposition des
Liganden verringert, sowie bezüglich
einer Besetzung von drei Hydroxylgruppen pro Ligand, was die Oberflächendichte
des Liganden verringert, behaftet.
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Alkylsiloxane
gehören
zu den am meisten verwendeten Klassen von Molekülen zur Aktivierung von Glasoberflächen mit
funktionellen Gruppen (H. H. Weetall, Appl. Biochem. Biotechnol.,
Bd. 41 (1993), S. 157–188).
Diese Moleküle
bilden selbst-organisierende Monoschichten ("self-assembled monolayers; SAMs), wenn
reaktive Siloxangruppen mit Hydroxylgruppen der Oberfläche eine
Kondensation eingehen und benachbarte Siloxane eine Kondensation
unter Bildung eines Netzwerks eingehen (M. Mrksich und G. M. Whitesides, Annu.
Rev. Biophys. Biomol. Struct., Bd. 25 (1996), S. 55–78). Im
US-Patent 5 837 860 (Ausgabetag 17. November 1998) beschreiben Anderson
und Rogers ein Verfahren zum Immobilisieren von einzelnen Nucleinsäuren oder
Oligonucleotiden, die mit funktionellen terminalen Sulfhydryl- oder
Disulfidgruppen markiert sind. Mercaptosilan-Moleküle werden
zunächst
an einer festen Glas- oder Polystyrol-Oberfläche immobilisiert, mit der die
markierten Nucleotide eine kovalente Disulfidbindung bilden, wobei
Mercaptoethanol oder Dithiothreit als Reduktionsmittel verwendet
werden.
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Im
US-Patent 5 760 130 (Ausgabetag 2. Juni 1998) beschreiben Johnston
und Trounstine ein Verfahren zum Immobilisieren von DNA unter Verwendung
von Aminoalkylsilanen. Nachdem die Aminoalkylsilane an der Glasoberfläche immobilisiert
worden sind, bildet eine Carbodiimidlösung in einem Imidazolpuffer
ein Zwischenprodukt, das mit der Phosphatgruppe am 5'-Ende der DNA reagiert.
B. Lom et al., J. Neurosci. Meth., Bd. 50 (1993), S. 385–397, verwendeten
Alkylsiloxane mit einem Gemisch von Amino- und Alkanfunktionalitäten zur
Bindung von Proteinen durch Wechselwirkung mit ihren hydrophilen
und hydrophoben Resten. Andere Autoren verwendeten mit Iod, Benzylchlorid
und Epoxid funktionalisierte Alkylsiloxane zur Wechselwirkung mit Amino-
und Thiolgruppen von Antikörpern
(N. M. Pope et al., Bioconj. Chem., Bd. 4 (2) (1993), S. 166–171). Maskos
und Southern (Nucleic Acids Res., Bd. 20 (7) (1992), S. 1679–1684) verwendeten
Epoxyalkylsilane und Ethylenglykolderivate zur Immobilisierung von
Nucleotiden für
die Festphasensynthese. Die Epoxyalkylsilane dienen als Abstandshalter,
während
die Ethylenglykolderivate Hydroxylgruppen bereitstellen, die zur
Umsetzung mit der Phosphatgruppe am 5'-Ende
des Nucleotids oxidiert werden.
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Aminoalkylsiloxane
wurden auch zur Immobilisierung von DNA in Längsrichtung an Glasoberflächen verwendet
(Yokota et al., Nucleic Acids Res., Bd. 25 (5) (1997), S. 1064–1070).
Der Mechanismus, gemäß dem die
aminierte Oberfläche
die DNA bindet, ist nicht klar, es wird jedoch angenommen, dass
die Bindung auf der Grundlage von elektrostatischen Wechselwirkungen
erfolgt. Diese Wechselwirkung ist alles andere als spezifisch, da
diese aminierten Oberflächen
auch zur Bindung beliebiger Nucleotidsequenzen befähigt sind.
Ferner ist die Stärke
der Wechselwirkung gering, da die DNA nach der Bindung durch Verteilung
der Flüssigkeit
auf der Glasoberfläche
begradigt wird.
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Eine
Schwierigkeit bei der Verwendung von Alkylsiloxanen besteht darin,
dass sie nicht notwendigerweise SAMs bilden, wie ursprünglich angenommen
wurde (Vandenberg et al., J. Colloid Inter. Sci., Bd. 147 (1) (1991),
S. 103–118).
Anstelle einer geordneten, gut definierten Struktur können sie
Aggregate an der Oberfläche
bilden, wodurch die Oberflächenbindungskapazität verringert
wird. Die Struktur, die Alkylsiloxane an der Glasoberfläche bilden,
ist hochgradig von den Reaktionsbedingungen abhängig.
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Ein
weiterer Weg zur Bindung von DNA in Längsrichtung (oder mindestens
an verschiedenen Punkten entlang ihrer Länge) an einer Glasoberfläche verwendet
Poly-I-lysin (Schena et al., Science, Bd. 270 (1995), S. 467–470; und
Shalon et al., Genome Res., Bd. 6 (1996), S. 639–645). Wie bei der Verwendung
von Aminoalkylsiloxanen ist diese Wechselwirkung nicht spezifisch
und somit schwach, was zu einem Ligandenverlust führt, wenn
stringente Waschbedingungen erforderlich sind.
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Die
Wechselwirkung von Metallionen mit speziellen Aminosäuren an
der Oberfläche
von Proteinen wurde erstmals von Porath et al. (Nature, Bd. 258
(1975), S. 598–607)
bei der Chromatographie eingesetzt, um Serumproteine unter Verwendung
von Metallionen, die mit Imidoacetat immobilisiert sind, zu trennen.
Im Anschluss daran stützten
sich die meisten Bindungsuntersuchungen unter Verwendung von Metallionen
auf Übergangsmetallionen
(z. B. Cu(II), Ni(II), Fe(III), und Zn(II)), die mit Indol- und
Imidazolgruppen, die in Proteinen vorliegen, in Wechselwirkung treten.
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Im
US-Patent 5 620 850 (Ausgabetag 15. April 1997) brachten Bamdad
et al. ein Konstrukt eines langkettigen Hydroxyalkylthiols und eines
Ni(II)-Chelators an einer Goldoberfläche an. Ni(II) ist ein Übergangsmetallion,
das mit funktionellen Gruppen, die in Proteinen vorliegen, in Wechselwirkung
tritt.
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Die
Arbeiten von Garcia und Mitarbeitern haben gezeigt, dass die weichen
Metallsäuren
Ag(I) und Pt(II) zur Immobilisierung von Proteinen und Oligonucleotiden
verwendet werden können.
Von immobilisierten Silberionen wurde gezeigt, dass sie über eine
besondere Affinitätsserie
bei der chromatographischen Trennung von Aminosäuren sorgen (A. A. Garcia et
al., Reactive Polymers, Bd. 23 (1994), S. 249–259), wobei Biotin-markiertes
BSA gegenüber
dem entsprechenden unmarkierten Produkt bevorzugt wird (A. A. Garcia
et al., Ind. Eng. Chem. Res., Bd. 35 (4) (1996), S. 1097–1106).
Ferner wurde gezeigt, dass ein mit Biotin markiertes Nucleotid (b-dUTP)
durch Affinitätswechselwirkungen
an einer immobilisierten Silberionen-Säule bei Überschreiten einer Natriumchloridkonzentration
von 0,001 M festgehalten wurde, während dUTP nicht festgehalten
wurde (Agarwal et al., Sep. Sci. Technol., Bd. 33 (1) (1998), S.
1–18).
Ferner wurden Silberionen an kolloidalen paramagnetischen Teilchen
immobilisiert, um mit Biotin markierte Oligonucleotide aus einer
gemischten Population zu gewinnen (J. E. Ramirez-Vick und A. A.
Garcia, Reactive and Functional Polymers, Bd. 35 (1998), S. 123–132).
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Die
Verwendung von weichen Metallionen als Ankergruppen wurde nachgewiesen,
wenn das Protein Clathrin an einer Goldoberfläche unter Verwendung von mit
NHS-ester aktivierten Dodecanthiolen immobilisiert wurde (Wagner
et al., FEBS Letters, Bd. 356 (1994), S. 267–271).
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Im
US-Patent 5 622 826 (Ausgabetag 22. April 1997) beschreibt Varma
ein Verfahren zur Verwendung von Platin-Wafern als feste Oberfläche zur
Immobilisierung von aminomarkierten Oligonucleotiden unter Verwendung
von 1,4-Phenylendiisothiocyanat. Diesem Molekül fehlt die erforderliche Flexibilität, um eine
Bindung des markierten Liganden mit hoher Oberflächendichte zu ermöglichen,
während
die Bereitstellung der erforderlichen Verfügbarkeit zur Bindung der maximalen
Menge des Rezeptor-Biomoleküls
möglich
ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur
Immobilisierung von markierten Liganden an festen Oberflächen bereitzustellen.
Mehrere, seit langem bestehende Probleme bei Hybridisierungs-, Reinigungs-,
Immunoassay-, Biosensor- und anderen biochemischen Anwendungen werden
erfindungsgemäß gelöst.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein
ligandenbindender, fester Träger
mit einer festen Weichmetalloberfläche und einem heterobifunktionellen
Abstandshalter, der an der festen Weichmetalloberfläche über eine
Weichmetall-weiche Base-Bindung chemi- oder physisorbiert ist. Vorzugsweise
handelt es sich bei der festen Weichmetalloberfläche um Silber, Kupfer, Gold,
Platin(II), Quecksilber, Quecksilber(II), Thallium, Kadmium(II),
Platin(IV) oder Palladium(II). Beim heterobifunktionellen Abstandshalter
handelt es sich vorzugsweise um einen Kohlenwasserstoff mit einer
Kettenlänge
von etwa 10 bis etwa 40 Kohlenstoffatomen, der mindestens eine Weichbasen-Ankergruppe
und mindestens eine Nucleotid-Bindungsgruppe aufweist. Die weiche
Base wird aus Biotinamid und Iodacetyl ausgewählt. Gegebenenfalls ist ein
Oligonucleotid vorher an den Abstandshalter gebunden.
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Die
Erfindung stellt ferner Verfahren zur Herstellung einer ligandenbindenden,
festen Oberfläche
bereit, indem man eine feste Weichmetalloberfläche auswählt und einen heterobifunktionellen
Abstandshalter an dieser festen Oberfläche über eine Weichmetall-weiche
Base-Bindung immobilisiert.
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Testsysteme
mit festen Weichmetalloberflächen
und einem heterobifunktionellen Abstandshalter, der an die feste
Weichmetalloberfläche über eine
Weichmetall-weiche Base-Bindung chemi- oder physisorbiert ist, werden
ebenfalls bereitgestellt, sowie Verfahren zum Nachweis der Gegenwart
eines biologischen Moleküls, indem
man eine Probe mit einem Gehalt an biologischen Molekülen einer
Oberfläche
gemäß der vorstehenden Definition
aussetzt.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
das grundlegende Verfahren zur Aktivierung einer Weichmetalloberfläche zur
Immobilisierung von aminomarkierten Oligonucleotiden.
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2 zeigt
das grundlegende Verfahren zur Aktivierung einer Weichmetalloberfläche zur
Immobilisierung von aminomarkierten Antikörpern.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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I. Definitionen
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Sofern
nichts anderes angegeben ist, haben die nachstehend definierten
Ausdrücke
die folgenden Bedeutungen:
Der Ausdruck "Ankergruppe" bezieht sich auf die funktionelle chemische
Gruppe, die die weiche Base enthält, die
die Sorption des Abstandshalters an der Weichmetalloberfläche bewirkt.
Der
Ausdruck "Bindungsdichte" bezieht sich auf
die Anzahl an reaktiven endständigen
Gruppen pro Oberflächeneinheit,
die für
die Bindung des markierten Biopolymeren verfügbar ist.
Der Ausdruck "Biopolymeres" bezieht sich auf
biologische Moleküle,
wie Proteine, Oligonucleotide, DNA und dergl., die die Grundlage
für Hybridisierungs-,
Reinigungs-, Immunoassay- und zahlreiche andere biochemische Anwendungen
sind.
Der Ausdruck "Hybridisierung" bezieht sich auf
die Bindungsreaktion zwischen komplementären Partnern von Biopolymermolekülen.
Der
Ausdruck "Ligand" bezieht sich auf
ein Mitglied des Ligand/Rezeptor-Bindungspaars,
z. B. Oligonucleotide, DNA und Proteine.
Der Ausdruck "nicht-spezifische
Wechselwirkung" bezieht
sich auf individuelle physiko-chemische Wechselwirkungen (d. h.
Wasserstoffbrücken-Bindungen, ionische
Bindungen, hydrophobe Wechselwirkungen und van der Waals-Kräfte), wobei
die Struktur nicht beteiligt ist.
Der Ausdruck "Protein" bezieht sich auf
Enzyme, Antikörper
und beliebige andere Polypeptide.
Der Ausdruck "weiche Basen" bezieht sich auf
Spezies, die definitionsgemäß eine kleine
Ladung und eine umfangreiche Größe aufweisen
und bevorzugt eine Bindung mit weichen Metallen eingehen.
Der
Ausdruck "weiche
Metalle" bezieht
sich auf Spezies, die definitionsgemäß eine kleine Ladung und eine umfangreiche
Größe aufweisen
und bevorzugt eine Bindung mit weichen Basen eingehen.
Der
Ausdruck "Abstandshalterarm" bezieht sich auf
das Molekül,
das dazu beiträgt,
dem immobilisierten Liganden eine ausreichende Flexibilität zu verleihen,
um ihn für
den Rezeptor zugänglich
zu machen. Dabei handelt es sich üblicherweise um einen langkettigen
Kohlenwasserstoff, der gegebenenfalls Heteroatome enthält und mindestens
zwei funktionelle Gruppen aufweist.
Der Ausdruck "spezifische Wechselwirkungen" bezieht sich auf
die Gesamtsumme eines speziellen Satzes von physiko-chemischen Wechselwirkungen,
wobei die Struktur eine Hauptrolle spielen kann. Diese Wechselwirkungen
umfassen Wasserstoffbrückenbindungen,
ionische Bindungen, hydrophobe Wechselwirkungen und van der Waals-Kräfte.
Der
Ausdruck "sterische
Hinderung" bezieht
sich auf den Einfluss von großen
Gruppen in der Nähe
des Liganden, die dessen Zugangsmöglichkeit zum Rezeptormolekül begrenzen.
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II. Immobilisierung von
Molekülen
an weichen Metalloberflächen
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Die
Erfindung bezieht sich auf die Immobilisierung von markierten Liganden
an festen Oberflächen
unter Einsatz der Bindung von weichem Metall und weicher Base. Die
Erfindung stellt Verfahren für
die Entwicklung zuverlässiger
Techniken zur Immobilisierung von biologisch aktiven Biopolymer-Sondenmolekülen bereit, wobei
eine hohe Empfindlichkeit und eine hohe Selektivität erzielt
werden und aufgrund der Wiederverwendung von Sensorelementen geringere
Kosten entstehen.
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Das
allgemeine Verfahren beinhaltet die Verwendung von Substraten mit
einem Gehalt an Weichmetall-Dünnfilmen.
Anschließend
werden heterobifunktionelle Abstandshaltermoleküle zugegeben. Bei diesem heterobifunktionellen
Abstandshalter handelt es sich vorzugsweise um einen Kohlenwasserstoff
mit einer Kettenlänge
von etwa 10 bis etwa 40 Kohlenstoffatomen und vorzugsweise von etwa
15 bis etwa 25 Kohlenstoffatomen, wobei der Kohlenwasserstoff mindestens
zwei funktionelle Gruppen aufweist. Von den beiden funktionellen
Gruppen handelt es sich bei einer um eine weiche Base, die einem
Sorptionsvorgang mit der weichen Metalloberfläche unterliegt. Die andere
funktionelle Gruppe am Abstandshalter wird so gewählt, dass
er die funktionelle Gruppe an der Markierung des Liganden bindet.
Gegebenenfalls wird vorher ein Oligonucleotid am Abstandshalter
angebracht, bevor die Sorption an der Metalloberfläche erfolgt.
Durch dieses Verfahren entsteht eine aktive feste Oberfläche, die
dazu befähigt
ist, markierte Liganden in hoher Dichte und unter minimaler nicht-spezifischer
Bindung zu binden.
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Die
Ankerstruktur (Ankergruppe-Abstandshalterarm-reaktiver endständiger Rest)
ergibt eine stabile Ankerbindung an der festen Oberfläche, einen Abstandshalterarm,
der dem Liganden eine flexible Beschaffenheit verleiht, was es ihm
ermöglicht,
mit seiner Umgebung so in Wechselwirkung zu treten, dass etwaige
sterische Hinderungen auf ein Minimum beschränkt werden, und einen reaktiven
endständigen
Rest, der den Liganden bindet. Gegebenenfalls kann ein Oligonucleotid
als reaktiver endständiger
Rest dienen. Die Wahl der einzelnen Komponenten dieser Immobilisierungsstruktur
hängt von
der Kombination ab, die ein Minimum an nicht-spezifischen Wechselwirkungen
und sterischer Hinderung sowie ein Maximum an Bindungsdichte ergibt. Der
Typ der verwendeten Ankergruppe verleiht dem festen Träger die
geeignete Funktionalität,
um einen Abstandshalterarm mit einer reaktiven endständigen Gruppe
zu immobilisieren. Diese Immobilisierungsstruktur kann entweder
stückweise
auf dem festen Substrat aufgebaut werden oder vorher zusammengebaut
werden und als eine einzige Einheit einem Sorptionsvorgang an der
Oberfläche
unterliegen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zum Immobilisieren
von Oligonucleotiden, die mit Aminogruppen markiert sind, an Weichmetalloberflächen bereit,
die mit einem heterobifunktionellen Biotin-NHS-ester-Abstandshalterarm
aktiviert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zum Immobilisieren
von cDNA oder PCR-amplifizierter DNA, die mit Aminogruppen markiert
sind, an Weichmetalloberflächen
bereit, die mit einem heterobifunktionellen Iod-NHS-ester-Abstandshalterarm
aktiviert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zum Immobilisieren
von Proteinen an Weichmetalloberflächen bereit, die mit einem
heterobifunktionellen Sulfhydryl-NHS-ester-Abstandshalterarm aktiviert
sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zur Gewinnung der
immobilisierten Liganden bereit, wobei schwefelhaltige konkurrierende
Moleküle
verwendet werden, um die heterobifunktionellen Abstandshalter zu
verdrängen.
Aufgrund der hochgradigen Wasserlöslichkeit von Thiodiglykol
und seiner funktionellen Thioethergruppe lässt sich eine hohe Elutionsausbeute
unter Verwendung einer konzentrierten Lösung von Thiodiglykol erreichen.
Das Substrat kann anschließend
wiederverwendet werden, indem man es mit Wasser und Ethanol wäscht und
anschließend
unter einem partiellen Vakuum erwärmt, um das relativ flüchtige Thiodiglykol auszutreiben.
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Die
sorbierten Moleküle
werden an der festen Oberfläche
durch Valenzkräfte
gebunden, die eine ähnliche
Stärke
wie die an kovalenten Bindungen beteiligten Kräfte haben. Jedoch besteht im
Gegensatz zu kovalenten Wechselwirkungen ein dynamisches Gleichgewicht,
bei dem adsorbierte Moleküle
ohne Aufbrechen von irgendwelchen Bindungen desorbiert werden können. Die
Wechselwirkung zwischen Weichmetallionen und weichen Basen wird
qualitativ durch das Prinzip der harten und weichen Säuren und
Basen (Hard and Soft Acids and Bases, HSAB) auf der Grundlage der
Lewis-Definition von Säuren
und Basen beschrieben (R. G. Pearson, Chem. Brit., Bd. 3 (1967),
S. 103–107;
R. G. Pearson, J. Chem. Ed., Bd. 45 (1968), S. 581–587; R. G.
Pearson, J. Chem. Ed., Bd. 45 (1968), S. 643–648). Dieses Prinzip besagt
in einfacher Weise, dass harte Säuren
eine Koordination mit harten Basen sowie weiche Säuren eine
Koordination mit weichen Basen bevorzugen. Das Prinzip definiert
harte Säuren
als Säuren,
die eine geringe Größe und eine
hohe positive Ladung aufweisen und keine nicht-gemeinsamen Elektronenpaare
in ihrer Valenzschale aufweisen. Diese Eigenschaften führen zu
einer hohen Elektronegativität
und einer geringen Polarisierbarkeit. Weiche Säuren weisen eine umfangreiche
Größe und eine
geringe positive Ladung auf und enthalten nicht-gemeinsame Elektronenpaare (p
oder d) in ihrer Valenzschale. Dies führt zu einer hohen Polarisierbarkeit
und einer geringen Elektronegativität. Somit bilden weiche Säuren stabile
Komplexe mit Basen, die hochgradig polarisierbar sind. Dagegen bilden
harte Säuren,
für die
das Proton typisch ist, üblicherweise
stabile Komplexe mit Basen, so dass die Polarisierbarkeit nur eine
untergeordnete Rolle spielt. Säuren
und Basen können
somit gemäß diesen
Prämissen in
harte, weiche oder Grenzfall-Basen eingeteilt werden (Tabelle 1).
Da diese Säure/Base-Wechselwirkungen eine
Anzahl unterschiedlicher Eigenschaften umfassen, gibt es mehr als
eine Theorie zu ihrer Beschreibung. Bei diesen Theorien handelt
es sich um die ionisch-kovalente, die π-Bindungs- und die Elektronenkorrelationstheorie. Tabelle
1 Einteilung
von Lewis-Säuren
und -Basen
- 1R bedeutet eine
Alkylgruppe, z. B. CH3, C2H5 und dergl.
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Die
ionisch-kovalente Theorie ist die älteste und offensichtlichste
Theorie. Sie führt
aus, dass harte Säuren
in Wechselwirkung mit harten Basen treten, vorwiegend durch ionische
Kräfte
aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer
hohen Ladung. Weiche Säuren
und Basen, die eine umfangreiche Größe und eine geringe Ladung
aufweisen, können
keinen stabilen Komplex durch ionische Kräfte bilden. Die π-Bindungstheorie
führt aus,
dass weiche Säuren
(üblicherweise
Metalle) mit locker festgehaltenen d-Orbitalelektronen π-Bindungen mit
weichen Basen, die leere d-Orbitale enthalten, bilden können. Schließlich führt die
Elektronenkorrelationstheorie aus, dass London- oder Van der Waals-Dispersionsenergien
zwischen Atomen oder Gruppen im gleichen Molekül zu einer Stabilisierung des
Moleküls
führen
können.
Diese Kräfte
sind in Komplexen, die durch hochgradig polarisierbare weiche Säuren und
Basen gebildet werden, hoch, was eine zusätzliche Stabilität ergibt.
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Die
in der vorliegenden Beschreibung erwähnten verschiedenen Methoden
sind dem Fachmann geläufig.
Derartige Methoden finden sich beispielsweise in folgenden Standardwerken:
G. T. Hermanson, Bioconjugate Techniques, (1996), Academic Press,
San Diego, Kalifornien; B. Birren et al., Genome Analysis: A Laboratory
Manual, (1995), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, New York.
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Die
erste Stufe beim Immobilisierungsvorgang besteht in der Herstellung
von Weichmetall-Dünnfilmen (etwa
20 nm) auf dem Substrat der Wahl (z. B. Quarzglas, Kalkglas, Quarz,
oxidiertes Silicium und dergl.). Dies wird durch bekannte Verfahren
erreicht, z. B. durch Elektronenstrahlverdampfung.
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Nach
Waschen und Trocknen wird der heterobifunktionelle Abstandshalterarm
absorbiert. Verschiedene Typen von heterobifunktionellen Abstandshaltern
sind im Handel erhältlich
oder es finden sich Verfahren zu ihrer Synthese in der Literatur.
Von den verschiedenen funktionellen Gruppen im Abstandshalter handelt
es sich bei mindestens einer Gruppe um eine weiche Base, die eine
Bindung mit der Weichmetalloberfläche eingeht. Eine weitere funktionelle
Gruppe ist gegenüber
den zu immobilisierenden Liganden oder Biomolekülen reaktiv. Alle diese chemischen
Gruppen und Reaktionen sind dem Fachmann geläufig. Einige Beispiele hierfür sind in
Tabelle 2 aufgeführt. Tabelle
2 Reaktive
chemische Gruppen
- NHS bedeutet N-Hydroxysuccinimid
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Die
funktionellen Gruppen können
vom Typ des zu immobilisierenden Biomoleküls abhängen. Beispielsweise enthalten
alle Proteine an einem Ende eine Aminogruppe und am anderen Ende
eine Carboxylatgruppe, und zwar neben sämtlichen übrigen funktionellen Gruppen,
die durch die speziellen Aminosäuren
der Sequenz bereitgestellt werden. Im Fall von Oligonucleotiden
erfolgt die Synthese üblicherweise
aus Einzelnucleotiden. Aufgrund dieser Tatsache kann eine einzelne
Nucleotidmarkierung mit der erwünschten
funktionellen Gruppe an irgendeiner Synthesestelle (üblicherweise
am Beginn oder am Ende) hinzugefügt
werden, wodurch das erhaltene Oligonucleotid markiert wird. Diese
einzelnen Nucleotide können
entweder chemisch oder enzymatisch mit einem beliebigen Typ von
funktionellen Gruppen modifiziert werden, um die gewünschte Markierung
bereitzustellen. Die chemische oder enzymatische Markierung kann
auf DNA-Moleküle ausgedehnt werden,
mit dem Unterschied, dass durch die Markierungsreaktion sämtliche
Basen innerhalb des Zielmoleküls
modifiziert werden. Wenn das angestrebte Ergebnis in der Markierung
des DNA-Moleküls
nur an einer Stelle besteht, bedient man sich am besten der Polymerase-Kettenreaktion (PCR)-Amplifikation
unter Verwendung von Primern, die bereits mit der erwünschten
funktionellen Gruppe modifiziert worden sind.
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Nach
der Immobilisierung des erwünschten
Zielmoleküls
und nach Durchführung
der erwünschten
biochemischen Anwendung kann das Molekül zurückgewonnen und die Oberfläche regeneriert
werden. Dies kann durch ein als Elution bekanntes Verfahren vorgenommen
werden. Ein sehr übliches Elutionsverfahren von
spezifisch gebundenen Molekülen
besteht in der Verwendung von konkurrierenden Molekülen, die
das gebundene Molekül
verdrängen.
Um ein geeignetes Verdrängungsmittel
auszuwählen,
ist es wichtig, die Natur der spezifischen Wechselwirkung zu berücksichtigen.
Liganden, die durch Wechselwirkung zwischen einem weichen Metall
und einer weichen Base an Weichmetall-Dünnfilmen immobilisiert worden
sind, können
unter Verwendung von schwefelhaltigen konkurrierenden Molekülen zurückgewonnen
werden, die die heterobifunktionellen Abstandshalter verdrängen. Beispielsweise
lässt sich
eine hohe Elutionsausbeute unter Verwendung einer konzentrierten
Lösung
von Thiodiglykol erreichen, und zwar aufgrund der großen Wasserlöslichkeit
von Thiodiglykol und aufgrund seiner funktionellen Thioethergruppe.
Das Substrat kann sodann erneut verwendet werden.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen der Erläuterung von speziellen Ausführungsformen
der Erfindung und sind nicht als eine Beschränkung des Schutzumfangs der
Ansprüche
zu interpretieren.
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Beispiel 1
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Immobilisierung eines
biotinylierten Oligonucleotids an einer Platinoberfläche
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Silicium-Chips
mit Platin-Dünnfilmen
wurden durch Elektronenstrahlbedampfung hergestellt. Vor der Verwendung
werden diese Oberflächen
mit einem Gemisch aus einer 13%igen RBS-35-Lösung (Pierce) und 33%igem Ethanol
in entionisiertem Wasser gereinigt. Die Chips werden in dieser Lösung gewaschen,
indem man sie 20 Minuten in ein Ultraschallbad von 50°C taucht.
Daran schließt
sich ein dreimaliges Spülen
in entionisiertem Wasser unter 10-minütiger Behandlung in einem Ultraschallbad
von 50°C
an. Nach dem Spülen werden
die Chips unter Stickstoff oder Argon trocken geblasen.
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Bei
diesem Beispiel handelte es sich beim heterobifunktionellen Abstandshalterarm
um Succinimidyl-6-(biotinamido)-hexanoat. Dieses Molekül ist im
Handel erhältlich
(Pierce Chemical Co.) oder kann nach Literaturangaben synthetisiert
werden (J. V. Staros, Biochemistry, Bd. 21 (17) (1982), S. 3950–3955).
Bei diesem Molekül
handelt es sich um ein Derivat von D-Biotin mit einem Gehalt an
einem 6-Aminocapronsäure-Abstandshalterarm
mit einer Länge
von etwa 30,5 Å,
der an die Valeriansäure-Seitenkette
von Biotin gebunden ist und mit einem NHS-ester endet. Dieser NHS-ester
reagiert mit Amingruppen in Proteinen und anderen Molekülen unter
Bildung von stabilen amidgebundenen Derivaten. Die optimalen Reaktionsbedingungen
liegen bei einem pH-Wert von 7–9.
Aminhaltige Puffer, wie Trizma, die bei der Acylierungsreaktion
konkurrieren können,
sollten vermieden werden. Dieses Abstandshalterarm-Molekül ist unter wässrigen
Reaktionsbedingungen unlöslich
und muss vor der Zugabe zu der wässrigen
gepufferten Reaktionslösung
in organischen Lösungsmitteln
gelöst
werden. Eine Vorratslösung
kann in einem der organischen Lösungsmittel
N,N-Dimethylformamid
(DMF) oder Dimethylsulfoxid (DMSO) hergestellt werden. Die Zugabe
der wässrigen
Lösung
soll 10% des organischen Lösungsmittels
nicht übersteigen,
um eine Fällung
zu vermeiden. Das Molverhältnis
des Abstandshalterarm-Moleküls
zu einem Protein soll 2–50:1
betragen, wobei höhere
Werte zu höheren
Einbauausbeuten führen.
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Die
Chips werden sodann 12 Stunden bei Raumtemperatur in eine 2 mM Lösung von
Succinimidyl-6-(biotinamido)-hexanoat in DMF oder Ethanol getaucht.
Anschließend
werden die Chips 3-mal in DMF gewaschen, wonach eine Trocknung unter
einem Stickstoffstrom folgt. Sie werden sofort für die Immobilisierungsstufe
eingesetzt.
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Die
aktivierten Chips werden 30–60
Minuten bei Raumtemperatur oder mehrere Stunden bei 4°C in eine
Lösung
von 10 mg/ml des aminomarkierten Oligonucleotids in 0,1 M Natriumphosphat,
0,15 M NaCl, pH-Wert 7,2, getaucht. Anschließend werden die Chips 3-mal
in Phosphatpuffer gewaschen, wonach eine Trocknung unter einem Stickstoffstrom
folgt.
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Beispiel 2
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Immobilisierung von Antikörpern an
einer Silberoberfläche
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Silicium-Chips
mit Silber-Dünnfilmen
wurden durch Elektronenstrahl-Bedampfung
hergestellt. Vor der Verwendung werden diese Oberflächen mit
einem Gemisch aus einer 13%igen RBS-35-Lösung (Pierce) und 33%igem Ethanol
in entionisiertem Wasser gereinigt. Die Chips werden in dieser Lösung gewaschen,
indem man sie 20 Minuten in ein Ultraschallbad von 50°C taucht.
Daran schließt
sich ein dreimaliges Spülen
in entionisiertem Wasser unter 10-minütiger
Behandlung in einem Ultraschallbad von 50°C an. Nach dem Spülen werden
die Chips unter Stickstoff oder Argon trocken geblasen.
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Succinimidyl-6-[6-(((iodacetyl)-amino)-hexanoyl)-amino]-hexanoat
ist ein heterobifunktioneller Abstandshalter, der einen NHS-ester
an einem Ende enthält,
der durch zwei Aminohexanoatgruppen von einer Iodacetylgruppe am
anderen Ende getrennt ist. Dieses Molekül ist handelsüblich (Molecular
Probes) oder kann nach Literaturangaben synthetisiert werden (M.
Brinkley, Bioconjugate Chem., Bd. 3 (1992), S. 2–18). Der NHS-ester reagiert
mit primären
Aminen in verschiedenen Biomolekülen
unter Bildung von stabilen Amidbindungen. Obgleich die Iodacetylgruppe
hochgradig reaktiv gegenüber
weichen Metallen ist, reagiert sie auch mit Sulfhydrylgruppen unter
Bildung einer Thioetherbindung. Ferner ist bei Iodacetylgruppen
zu bedenken, dass sie leicht unter Lichteinwirkung zu Iod abgebaut
werden können,
wodurch ihre Reaktivität
verringert wird. Dieses Vernetzungsmittel ist hochgradig hydrophob,
so dass es in einem organischen Lösungsmittel (DMSO oder DMF)
gelöst
werden muss, bevor es dem wässrigen
Reaktionspuffer zugesetzt wird. Bei Konjugationen mit diesem Vernetzungsmittel
sollten Pufferkomponenten mit einem Gehalt an Aminen (z. B. Tris,
Glycin oder Imidazol) oder Sulfhydrylgruppen (z. B. Dithiothreit,
2-Mercaptoethanol oder Cystein) vermieden werden, da diese mit der
angestrebten Vernetzungsreaktion konkurrieren.
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Die
Chips werden sodann 12 Stunden bei Raumtemperatur in eine Lösung mit
einem Gehalt an 2 mM Succinimidyl-6-[6-(((iodacetyl)-amino)-hexanoyl)-amino]-hexanoat in
DMSO getaucht. Anschließend
werden die Chips 3-mal in DMSO gewaschen, wonach sie unter einem
Stickstoffstrom getrocknet und sofort für die Immobilisierungsstufe
eingesetzt werden.
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Die
aktivierten Chips werden 30–60
Minuten bei Raumtemperatur oder einige Stunden bei 4°C in eine 10
mg/ml-Lösung
des Antikörpers
in 50 mM Natriumborat, 5 mM EDTA, pH-Wert 8,3, getaucht. Sodann
werden die Chips 3-mal
in Boratpuffer gewaschen, wonach sich eine Trocknung unter einem
Stickstoffstrom anschließt.
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Beispiel 3
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Gewinnung von Antikörpern, die
an einer Silberoberfläche
immobilisiert sind, unter Verwendung von Thiodiglykol als Verdrängungsmittel
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Antikörper, die
durch Wechselwirkungen zwischen einem weichen Metall und einer weichen
Base an Silicium-Chips mit Silber-Dünnfilmen immobilisiert worden
sind, können
unter Verwendung von schwefelhaltigen konkurrierenden Molekülen zur
Verdrängung
der heterobifunktionellen Abstandshalter mit einer funktionellen
Iodgruppe gewonnen werden.
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Um
ein geeignetes Verdrängungsmittel
auszuwählen,
ist es wichtig, die Natur der spezifischen Wechselwirkung zu berücksichtigen.
In diesem Fall erfordert die Iod-Silber-Wechselwirkung, gemäß dem HSAB-Prinzip
eine weiche Base, die um die Bindung am immobilisierten Silber (als
weiche Säure)
konkurrieren kann. Da sich die Iodgruppe im Abstandshalter befindet,
die dem Molekül
die Natur einer weichen Base verleiht, bestand die Strategie darin,
nach anderen Molekülen
mit einer funktionellen Gruppe einer weichen Base zu suchen.
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Thiodiglykol
ist aufgrund seiner hohen Wasserlöslichkeit und aufgrund seiner
funktionellen Thioethergruppe ein perfekter Kandidat. Eine hohe
Elutionsausbeute lässt
sich durch Eintauchen des Silber-Chips mit dem immobilisierten Antikörper von
Beispiel 2 in eine 1 M Lösung
von Thiodiglykol in einem Ultraschallbad bei Raumtemperatur für eine Eintauchzeit
von 1 Stunde erreichen. Das Substrat kann sodann wiederverwendet werden,
indem man es 20 Minuten bei 50°C
mit einer 50:50-Lösung
von entionisiertem Wasser/Ethanol in einem Ultraschallbad wäscht, worauf
eine 30-minütige
Behandlung bei 100°C
in einem Trockenschrank unter einem partiellen Vakuum folgt, um
das relativ flüchtige
Thiodiglykol auszutreiben.