-
Ein
Verfahren zur Herstellung eines Präparates auf Fibrinogen- und
Fibronectinbasis sowie eine gemäß diesem
Verfahren erhältliche
Proteinzusammensetzung.
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Proteinzusammensetzungen
umfassend Fibronectin und Fibrinogen und gegebenenfalls auch weitere
Inhaltsstoffe und betrifft auch gemäß diesem Verfahren erhältliche
Proteinzusammensetzungen.
-
Gewebeklebstoffe
auf Fibrinogenbasis (Fibrinkleber) sind schon seit geraumer Zeit
bekannt. Sie dienen als nahtlose oder nahtunterstützende Verbindung
von menschlichen oder tierischen Geweben oder Organteilen, zur Wundversiegelung,
zur Blutstillung und als Unterstützung
bei der Wundheilung.
-
Ihre
Wirkungsweise basiert auf einer Imitation der letzten Phase der
Blutgerinnung.
-
Durch
die Wirkung von Thrombin wird (lösliches)
Fibrinogen zuerst in Fibrinmonomere umgewandelt, die spontan aggregieren
und eine klebrige Masse bilden, einen so genannten Fibrinclot. Gleichzeitig
wird der vorhandene Faktor XIII (F XIII) durch das Thrombin in Gegenwart
von Calciumionen zu Faktor XIIIa aktiviert. Durch letzteren werden
die aggregierten Fibrinmonomere und auch das gegebenenfalls vorhandene
Fibronectin durch die Bildung neuer Peptidbindungen zu einem Hochpolymer
vernetzt. Durch diese Vernetzungsreaktion wird die Festigkeit des
gebildeten Clots (Gerinnsels) wesentlich gesteigert. Im Allgemeinen
haftet der Clot gut an Wund- und an Gewebsflächen, wodurch unter anderem
die klebende und blutstillende Wirkung zustande kommt.
-
Aus
diesem Grund werden Fibrinkleber oft als Zweikomponentenkleber verwendet,
welche die Fibrinogenkompontente gemeinsam mit einer Thrombinlösung, die
zusätzlich
Calciumione enthält,
umfasst.
-
Ein
besonderer Vorteil eines Fibrinklebers besteht darin, dass letzterer
an der Anwendungsstelle nicht als Fremdkörper zurückbleibt, sondern wie bei der
natürlichen
Wundheilung vollständig
resorbiert und durch neugebildetes Gewebe ersetzt wird. Verschiedene
Zellen, wie zum Beispiel Makrophagen and folglich Fibroblasten wandern
in den Clot, lösen
das Clotmaterial auf, resorbieren es und bilden neues Gewebe.
-
Obwohl
die komplizierten Prozesse der Wundheilung bei weitem noch nicht
vollständig
klar sind, wird es als sicher erachtet, dass das Vorhandensein von
Fibronectin im Clot von entscheiden der Bedeutung für das Einwachsen
von Zellen und somit für
die Wundheilung ist.
-
Ein
Fibrinclot von optimaler Zusammensetzung sollte deswegen zusätzlich zu
seiner Hauptkomponente Fibrinogen auch einen Gehalt an Fibronectin
umfassen.
-
Obwohl
die Wirkungsweise von Fibrinkleber im Wesentlichen dem natürlichen
Prozess der Blutgerinnung entspricht, ist eine bedeutend höhere Konzentration
der wirksamen Komponenten (besonders von Fibrinogen) notwendig,
als im Blut vorhanden ist, um genügend Wirkung zu erzielen (Klebefestigkeit
und blutstillende Wirkung), die Fibrinogenkonzentration im menschlichen
Blut beträgt
ungefähr
2,5 bis 3 mg/ml.
-
Es
wurde berichtet, dass durch PEG-Fällung eine Fibrinogenlösung erhalten
werden kann, mit der eine zufriedenstellende Klebefestigkeit bereits
bei Fibrinogenkonzentrationen von unter 30 mg/ml in einem künstlichen
Testsystem (WO 92/13495) erreicht werden konnte, wobei mit diesem
für viele
Zwecke der Gewebeklebung eine hohe Dichte des Fibrinnetzwerkes (und
letzteres ist im Wesentlichen nur durch hohe Fibrinogenkonzentrationen
im Gewebeklebstoff erzielbar) nicht gewährleistet werden konnte.
-
Um
eine optimale Wirkung zu gewährleisten,
sollte der Fibrinogengehalt in einem Fibrinkleber deshalb zumindest
70 mg/ml betragen. Bei der Herstellung eines solchen konzentrierten,
gebrauchsfertigen Fibrinogens bzw. solcher Fibrinkleberlösungen gibt
es jedoch einige Schwierigkeiten:
Da die gebrauchsfertigen
Lösungen
für längere Zeiträume nicht
lagerstabil sind, müssen
sie bei Bedarf entweder durch Rekonstitution aus lyophilisierten
Präparaten
oder durch Auftauen von flüssig-tiefgefrorenen
Lösungen
hergestellt werden.
-
Aufgrund
der relativ schlechten Löslichkeit
von Fibrinogen und der gleichzeitig benötigten hohen Fibrinogenkonzentration
in einem wirksamen Fibrinkleber, ist dies generell immer noch mühsamer und
zeitaufwendiger als von den Benützern
erwünscht,
obwohl es verschiedene Verbesserungsvorschläge gibt. Es ist verständlich,
dass speziell im Bereich der Notfallchirurgie eine besonders schnelle
und leichte Verfügbarkeit
eines Fibrinklebers von Nöten
ist.
-
Darüber hinaus
sind konzentrierte Fibrinkleberlösungen
aufgrund ihrer hohen Fibrinogenkonzentrationen im Allgemeinen hochviskos.
Eine relativ niedrige Viskosität
ist jedoch nicht nur für
eine einfachere Handhabung wünschenswert,
sondern auch für
spezielle Anwendungsweisen eines Fibrinklebers, zum Beispiel wenn
er durch Sprühgeräte (wie
zum Beispiel Duploject® mit dem dazugehörigen Sprayset)
oder durch einen Katheder aufgetragen wird.
-
Beide
Anforderungen, d.h. schnelle Verfügbarkeit und geringe Viskosität der gebrauchsfertigen
Fibrinkleberlösungen,
können
sogar noch schwerer erfüllt
werden, wenn deren Herstellung (Auflösung bzw. Auftauen) ohne weitere
Hilfsmittel, wie zum Beispiel Heiz- und/oder Rühreinrichtungen, bei Raumtemperatur
erfolgen soll und wenn die Fibrinkleberpräparate zusätzlich hochmolekulare Substanzen,
insbesondere Fibronectin, enthalten. Denn auch Fibronectin – insbesondere
in Kombination mit Fibrinogen – ist
relativ schwer löslich
und führt
generell zu einer noch schlechteren Löslichkeit und einer erhöhten Viskosität von Fibrinklebern.
-
Verfahren
zur Herstellung von fibrinogenhaltigen Präparaten, die als Gewebeklebstoffe
verwendet werden können,
umfassen unter anderem ihre Herstellung aus Kryopräzipitat,
gegebenenfalls mit weiteren Wasch- und Fällungsschritten mit Ethanol,
Ammoniumsulfat, Polyethylenglykol, Glycin oder β-Alanin, bzw. ihre Herstellung
aus Plasma im Rahmen der bekannten Plasmafraktionierungsmethoden
(vgl. z.B. „Methods
of plasma protein fractionation",
1980, Herausgeber: Curling, Academic Press, Seiten 3–15, 33–36 und
57–74, oder
Blombäck
B. und M., „Purification
of human und bovine fibrinogen",
Arkiv Kemi 10, 1959, Seite 425 ff.).
-
Im
Stand der Technik wurden auch verschiedene Vorschläge vorgebracht,
um die Viskosität
von hochkonzentrierten Fibrinogenlösungen zu reduzieren. Somit
ist zum Beispiel der Zusatz von Lösungsmitteln, wie zum Beispiel
von Substanzen, die einen Harnstoff- oder Guanidinrest, zum Beispiel
Arginin (siehe DE 3203775-A1), enthalten, oder der Zusatz von unphysiologisch
hohen Salzkonzentrationen bekannt. Jedoch hat sich gezeigt, dass
solche Gewebeklebstoffe zytotoxische bzw. proliferationshemmende
Eigenschaften aufweisen (Redl et al., Med. Welt 36, 1985, Seiten
769–776).
-
Gemäß der
EP 0 804 933 wird der Zusatz
von Substanzen, die die Löslichkeit
von Fibrinogen verbessern, vorgeschlagen. Solche Substanzen sind
zum Beispiel Vitamine, aromatische Verbindungen, wie von Benzol
oder Phenol abgeleitete Verbindungen, oder jene, die von heterozyklischen
Verbindungen, wie zum Beispiel Piperidin, Pyridin oder Pyrimidin,
abgeleitet sind. Die WO 95/23167 A beschreibt zwei Komponenten (Salz
und Amino-6-Hexansäure),
die zu einem Konzentrat von aus gefrorenem Vollplasma erhaltenen
Proteinen zugefügt
werden, wobei Amino-6-Hexansäure
verwendet wird, um die Affinität
von Plasminogen zu Fibrinogen zu beseitigen, und nicht als Fällungsmittel.
-
In
der
EP 0373044 A ist
ein Plasmakonzentrat geoffenbart, das durch die Fällung von
Plasma mit Ethanol erhalten wird.
-
Die
EP 0059265 beschreibt eine
Zusammensetzung zur Wundversiegelung und Wundheilung, umfassend
einen Kollagenträger,
Fibrinogen, Faktor XIII und Thrombin. Die Herstellung einer solchen
Zusammensetzung beinhaltet die Bildung einer Emulsion durch Zusammenmischen
der Komponenten gemeinsam mit Ethanol und das folgende Abdampfen
von Ethanol.
-
Somit
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Nachteile bekannter
Präparate
auszuräumen
bzw. die bekannten Präparate
weiter zu verbessern und Proteinzusammensetzungen bereitszustellen,
die einen hohen Fibrinogengehalt und ein leicht regulierbares Verhältnis von
Fibrinogen zu Fibronectin umfassen, sowie gegebenenfalls weitere
Inhaltsstoffe, die zum Beispiel für eine verbesserte Herstellung
von gebrauchsfertigen Gewebeklebstoffen geeignet sind, während insbesondere
Eigenschaften, wie zum Beispiel eine gute Zellkompatibilität oder die
Bildung einer physiologischen Fibrinstruktur nach dem Mischen mit
einer Thrombinlösung, erhalten
bleiben. Gleichzeitig sollen auch die Viskositätseigenschaften solcher Proteinzusammensetzungen oder
pharmazeutischer Präparate
verbessert werden.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein vereinfachtes
und schnelleres Herstellungsverfahren für solche Proteinzusammensetzungen
zur Verfügung
zu stellen. Insbesondere soll das Verfahren auch im industriellen
Maßstab
leicht durchführbar
sein.
-
Diese
Ziele werden erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zur Herstellung von Proteinzusammensetzungen erreicht,
die Fibrinogen und Fibronectin umfassen, wobei das Verfahren dadurch
gekennzeichnet ist, dass eine Fibrinogen und Fibronectin umfassende
Ausgangslösung
mit einer Fällungszusammensetzung
behandelt wird, die ein Polyol, insbesondere Polyalkylenglykol,
oder einen Alkohol mit bis zu vier Kohlenstoffatomen, insbesondere
Ethanol, oder ein anorganisches Salz, insbesondere Ammonium- oder
Alkalisulfat, und eine Aminosäure,
insbesondere Glycin oder Alanin, umfasst, so dass mit einer Einschritt-Fällung ein
Niederschlag gebildet wird, der Fibrinogen und Fibronectin umfasst.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass ein effizientes
und Protein-erhaltendes Präparat,
das große
Ausbeuten ergibt, durch die Fällungszusammensetzung
mittels einer Einschritt-Fällung
hergestellt werden kann.
-
Nach
der Einschritt-Fällung
kann der erhaltene Niederschlag mittels an sich bekannter Methoden
weiter verarbeitet werden, vorzugsweise zu einem pharmazeutischen
Präparat,
insbesondere einem Gewebeklebstoff (Fibrinkleber).
-
Unter
einer löslichkeitsverändernden
Komponente wird eine Substanz verstanden, die unter den gegebenen
anderen Bedingungen, wie zum Beispiel Temperatur, pH-Wert, Ionenstärke etc.,
einen Fällungseffekt oder
einen löslichkeitsverbessernden
Effekt auf zumindest eines der Proteine, das Fibrinogen oder das
Fibronectin, hat.
-
Es
hat sich nämlich
gemäß der Erfindung
ganz überraschend
gezeigt, dass die gemeinsame Verwendung von zwei löslichkeitsverändernden
Komponenten, die sich (voneinander) unterscheiden, eine Gewinnung
von Fibrinogen und Fibronectin im Niederschlag in hohen Ausbeuten
ermöglicht,
wobei sich erstaunlicherweise die Einschritt-Fällung der Erfindung als wesentlich
weniger Protein schädigend
erwies als die individuelle Fällung
der entsprechenden Substanzen.
-
Darüber hinaus
wurde auch gezeigt, dass eine Zusammensetzung, die gemäß der Erfindung
ausgefällt
wurde und Fibrinogen und Fibronectin enthält, enorm verbesserte Eigenschaften
auch hinsichtlich ihrer praktischen Anwendung aufweist, insbesondere
bezüglich
ihrer Viskosität
und Rekonstitution, wodurch eine leichtere Anwendung dieser Präparate ermöglicht wird.
-
Als
Ausgangsmaterialien für
die Herstellung der Ausgangslösung
können
prinzipiell all jene genutzt werden, die bislang verwendet wurden
bzw. die gemäß dem Stand
der Technik für
die Herstellung solcher Proteinzusammensetzungen möglich sind.
-
Als
Ausgangsmaterial wird vorzugsweise Plasma, insbesondere Humanplasma,
oder eine Fibrinogen und Fibronectin umfassende Plasmafraktion,
vorzugsweise eine aus Kryopräzipitat
abgeleitete Fraktion, für
die Herstellung der Ausgangslösung
verwendet bzw. direkt als Ausgangslösung verwendet.
-
Andere
Fibrinogen und Fibronectin umfassende Ausgangsmaterialien bzw. Ausgangslösungen,
wie zum Beispiel Zellkulturüberstände, können jedoch
auch gemäß der Erfindung
verwendet werden.
-
Die
löslichkeitsverändernden
Komponenten sind so gewählt,
dass ein Niederschlag in einer Einschritt-Fällung gebildet wird, welcher
Fibrinogen und Fibronectin in einem gewünschten und vorher bestimmten
Mengenverhältnis
enthält.
-
Gemäß der Erfindung
sind die in der Fällungszusammensetzung
enthaltenen Komponenten so gewählt,
dass sie sich unter den gegebenen Bedingungen von einander bezüglich ihrer
löslichkeitsverändernden, d.h.
löslichkeitsverbessernden
oder fällenden
Wirkung auf Fibrinogen bzw. Fibronectin unterscheiden. Eine Komponente
kann zum Beispiel einen Fällungseffekt
auf im Wesentlichen lediglich eines der zwei Proteine haben, d.h.
auf Fibrinogen oder auf Fibronectin.
-
Es
ist allerdings auch möglich,
dass eine der beiden Komponenten eine Fällungswirkung auf beide Proteine
ausübt,
wobei die andere Komponente lediglich auf eine der zwei Proteine
eine Fällungswirkung
hat bzw. sogar die Löslichkeit
des anderen Proteins erhöht,
d.h. nicht als ein Fällungsmittel,
sondern als ein Lösungsvermittler
wirkt.
-
Insbesondere
ist die löslichkeitsverändernde
Komponente eine Substanz ausgewählt
aus der Gruppe von Alkohol, insbesondere Alkohol mit bis zu vier
Kohlenstoffatomen, anorganischem Salz, organischem Salz, Polyol,
insbesondere Polyalkylenglykol, Polyether und Aminosäure. Es
können
auch Ether, Ketone und zyklische, heterozyklische oder polyzyklische
organische Verbindungen verwendet werden.
-
Als
die löslichkeitsverändernden
Komponenten werden vorzugsweise inbesondere Ethanol, Polyethylenglykol,
Ammonium- bzw. Alkalisalze, wie zum Beispiel Ammonium- oder Alkalisulfat,
oder die Aminosäuren Glycin
und (β-)Alanin
verwendet.
-
Unter
diesen organischen Polymeren befinden sich insbesondere die linearen
Polymere, inbesondere jene, die ein durchschnittliches Molekulargewicht
zwischen etwa 200 und 20.000 haben, zum Beispiel Polyalkylenglykole.
Polyethylenglykol hat sich als besonders geeignet herausgestellt.
Diese nicht toxischen, wasserlöslichen
synthetischen Polymere, insbesondere jene, die ein Molekulargewicht
zwischen 400 und 10.000, vorzugsweise circa 4.000, haben, werden
vorzugsweise in der Fällung
verwendet, da sie eine konservierende Wirkung auf Fibrinogen und
Fibronectin haben. Zusätzlich
zu der besonders sanften und konservierenden Wirkung der in der
Fällungszusammensetzung
zu verwendenden Komponenten wird auch ihre Sicherheit hinsichtlich
der Anwendung beim Menschen bei ihrer Auswahl berücksichtigt.
-
Als
ein gemäß der Erfindung
verwendbares Komponentenpaar kann zum Beispiel Polyethylenglykol (PEG),
insbesondere PEG 4000, das einen Fällungseffekt sowohl auf Fibrinogen
als auch auf Fibronectin hat, verwendet werden, und als zweite Komponente
Glycin, das überraschenderweise
in der Anwesenheit einer weiteren Komponente, zum Beispiel Polyethylenglykol,
nicht nur im Vergleich zu Fibronectin vorzugsweise Fibrinogen fällt, sondern
sogar als ein Lösungsvermittler
für Fibronectin
wirkt. Glycin in einem Konzentrationsbereich von mehr als 0,6 M,
in welchem Glycin bisher nur als ein proteinfällendes Mittel bekannt war,
weist eine besonders gute, die Löslichkeit
von Fibronectin steigernde Wirkung auf.
-
Natürlich ist
die vorliegende Erfindung nicht auf Kombinationen von PEG und Glycin
beschränkt,
da es dem Durchschnitts-Fachmann
ein Leichtes sein wird, auch andere Komponenten bzw. Komponentenpaare, die
gemäß der Erfindung
geeignet sind, durch einfache systematische Tests zu finden.
-
Um
das erfindungsgemäße Verfahren
durchführen
zu können,
kann der Fachmann zum Beispiel geeignete Komponenten bzw. Komponentenpaare
gemäß dem folgenden
Testschema finden. Bei bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel
Temperatur, pH-Wert, Ionenstärke
etc., und unter Rühren
werden Aliquots einer durch übliche
Verfahren hergestellten Ausgangslösung Fällungszusammensetzungen zugesetzt,
die eine erste löslichkeitsverändernde
Komponente, zum Beispiel eine Aminosäure, und eine zweite, davon
unterschiedliche Komponente, zum Beispiel PEG 4000, Ethanol oder
Ammoniumsulfat, enthalten. Fällungsreihen werden
durchgeführt,
bei denen die Konzentration einer der Komponente immer gleich gehalten
wird und die andere verändert
wird. Die gebildeten Niederschläge
werden abzentrifugiert, und der gesamte Proteingehalt sowie der
relative Gehalt an Fibrinogen (Fbg), Fibronectin (Fn) und Albumin
(Alb) werden bestimmt, zum Beispiel durch SDS-PAGE der nicht reduzierten
und reduzierten Proben, Färbung
mit Coomassie-Blau und densitometrische Auswertung.
-
Jene
Komponenten, die zu der gewünschten
fibrinogen- und fibronectinhältigen
Proteinzusammensetzung führen,
werden dann für
die Fällungszusammensetzung
gemäß der Erfindung
ausgewählt.
Die Optimierung des entsprechenden Komponentensystems wird durch
leicht kontrollierbare Parameter vollzogen, wie zum Beispiel Ausbeute,
relativer Gehalt an Fibrinogen und Fibronectin bzw. Viskosität des erhaltenen
Präparates
bei einem vorher bestimmten Fibrinogengehalt (zum Beispiel 70 oder
100 mg Fibrinogen pro ml).
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Fällungszusammensetzung
Polyalkylenglykol, das der Ausgangslösung zugesetzt wird, insbesondere
bis zu einer Endkonzentration von 1 bis 12% Gew./Vol., vorzugsweise
von 4 bis 8% Gew./Vol..
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Fällungszusammensetzung
eine oder mehrere Aminosäuren,
die der Ausgangslösung
zugesetzt wurden, insbesondere bis zu einer Endkonzentration von
0,5 bis 3 M, vorzugsweise von 0,75 bis 2 M, insbesondere von 0,75
bis 1,5 M.
-
Ein
organisches oder anorganisches Salz, zum Beispiel Ammoniumsulfat,
kann bei einer Konzentration bis 20% Gew./Vol., vorzugsweise zwischen
2 und 20% Gew./Vol., am meisten bevorzugt zwischen 5 und 15% Gew./Vol.,
inkludiert werden.
-
Die
Fällungszusammensetzung
wird vorzugsweise in flüssiger
Form zugesetzt.
-
Auch
andere Inhaltsstoffe des Ausgangsmaterials können durch die Fällungszusammensetzung
ausgefällt
werden, wie zum Beispiel insbesondere Faktor XIII. Ebenso kann die
Fähigkeit
der löslichkeitsverändernden
Zusammensetzung zur Mitfällung
solcher weiterer Substanzen die endgültige Wahl der individuellen Komponenten
in der Fällungszusammensetzung
beeinflussen.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird versucht, das Plasminogen in der ausgefällten Proteinzusammensetzung
bzw. im pharmazeutischen Präparat
ziemlich gering zu halten. Demgemäß wird vorzugsweise eine Fällungszusammensetzung
verwendet, bei der das Plasminogen größtenteils im Überstand bleibt,
das heißt,
dass in dem erhaltenen Niederschlag das Plasminogen relativ zum
Fibrinogen und/oder Fibronectin, verglichen mit dem Ausgangsmaterial,
abgereichert wird.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
können
weitere Inhaltsstoffe, insbesondere Fibrinolyse-Inhibitoren, Faktor XIII,
Antibiotika, Wachstumsfaktoren, schmerzlindernde Substanzen, entzündungshemmende
Mittel oder Mischungen davon der Proteinzusammensetzung hinzugefügt werden.
Solche Zugaben können
vor, während
und auch nach dem Fällungsschritt
erfolgen und werden vorzugsweise nach dem Fällungsschritt durchgeführt.
-
Im
Laufe der weiteren Verarbeitung, insbesondere während der endgültigen Formulierung,
wird die Proteinzusammensetzung gemäß der Erfindung oder das pharmazeutische
Präparat
gemäß der Erfingung vorzugsweise
tiefgefroren oder lyophilisiert, insbesondere wenn eine verbesserte
Lagerstabilität
erreicht werden soll. Das gebrauchsfertige pharmazeutische Präparat gemäß der vorliegenden
Erfindung ist vorzugsweise in flüssiger
Form vorgesehen.
-
Inbesondere
hat das Verfahren gemäß der Erfindung
den Vorteil, dass gut definierte Proteinzusammensetzungen direkt
auf einfache Weise erhältlich
sind, wohingegen die bisher verwendeten Verfahren der Proteinfraktionierung,
insbesondere der Plasmafraktionierung, immer auf das Erhalten von
individuellen, möglichst
reinen Proteinen und gegebenenfalls auf ein abermaliges Vermischen
dieser danach, um die gewünschte
Mischung zu bekommen, abzielten.
-
Durch
die Einfachheit und Kürze
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird auch das Risiko einer mikrobiellen Kontaminiation und der Bildung
von Pyrogenen während
der Produktion verringert. Darüber
hinaus bleiben empfindliche Plasmaproteine, wie zum Beispiel Fibrinogen
oder Fibronectin, erhalten und sind weitgehend vor Denaturierung
geschützt,
und darin liegt wahrscheinlich der Grund für die verbesserten Eigenschaften
der Präparate
gemäß der Erfindung.
-
Überraschenderweise
wurde gezeigt, dass die Proteinzusammensetzungen bzw. pharmazeutischen Präparate,
die durch die Einschritt-Kombinations-Fällung der Erfindung erhältlich sind,
bei ähnlich
hohen Fibrinogenkonzentrationen eine ungefähr um 25%, vorzugsweise sogar
30%, am meisten bevorzugt 40% geringere Viskosität als vergleichbare Präparate aufweisen,
zum Beispiel Fibrinkleber, die durch die klassischen Produktionsverfahren
hergestellt wurden, insbesondere durch Fällung mit nur einem Mittel.
-
Unter
vergleichbaren Präparaten
werden Präparate
verstanden, welche einen ähnlichen
Gehalt an Fibrinogen, Fibronectin und gegebenenfalls weiteren Inhaltsstoffen
haben, und einen vergleich baren Reinheitsgrad, der eine ähnlich gute
Zellkompatibilität
aufweist und welche nach dem Mischen mit einer Thrombinlösung Clots
von physiologischer Fibrinstruktur bilden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Proteinzusammensetzung bzw. das gebrauchsfertige pharmazeutische
Präparat
im Wesentlichen keine Substanzen, die die Löslichkeit des Fibrinogens verbessern
bzw. werden keine solchen Substanzen zugesetzt.
-
Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass flüssige
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
verglichen mit vergleichbaren bekannten Präparaten eine merklich geringere
Viskosität
aufweisen, wodurch insbesondere die Handhabung und die Verwendung
von Fibrinklebern erleichtert wird. Insbesondere bei Raumtemperatur
können
die lyophilisierten Zusammensetzungen gemäß der Erfindung leichter und
schneller als vergleichbare Präparate
rekonstituiert werden.
-
Insbesondere
wenn das Verfahren gemäß der Erfindung
großtechnisch
angewendet wird, das – und dies
ist ein weitere Vorteil der vorliegenden Erfindung – sehr effizient
und kostensparend in großem
Umfang angewendet werden kann, ist es bevorzugt, die Fällungszusammensetzung
in flüssiger
Form beizumischen. Dies kann eine Lösung oder Suspension sein.
-
Es
hat sich ebenfalls als geeignet erwiesen, dass das nach der Einschritt-Fällung erhaltene
Präzipitat zumindest
einmal mit einem Waschpuffer gewaschen wird. Zusätzlich zu einem passendem Puffersystem
enthält
der Waschpuffer vorzugsweise Tranexamsäure, Lysin, ε-Aminocapronsäure, Detergentien
oder Mischungen dieser Substanzen. Auch Fibrinolyse-Inhibitoren
bzw. Protease-Inhibitoren
plasmatischen, tierischen oder pflanzlichen Ursprungs bzw. gentechnisch
oder synthetisch hergestellte Inhibitoren können enthalten sein. Derartige
Substanzen können
getrennt zugesetzt werden oder können
bereits im Ausgangsmaterial enthalten sein.
-
Ein
bevorzugter Protease-Inhibitor ist zum Beispiel Aprotinin, insbesondere
gentechnisch hergestelltens Aprotinin. Ein weiterer bevorzugter
Fibrinolyse-Inhibitor ist Tranexamsäure (trans-4-(Aminomethyl)-cyclohexancarbonsäure, t-AMCHA).
-
Das
erhaltene Proteinpräzipitat
kann als solches verwendet werden, oder auch zu einer weiteren Proteinzusammensetzung
bzw. zu einem pharmazeutischen Präparat durch an sich bekannte
Metho den weiterverarbeitet werden. Solche Methoden zur Verarbeitung
inkludieren zum Beispiel diverse Reinigungsschritte, wie zum Beispiel
die Behandlung (das Waschen) mit einer Pufferlösung in der Kälte, bzw.
die Formulierung als ein pharmazeutisches Präparat.
-
Solche
Endzusammensetzungen bzw. -präparate
der Erfindung sind insbesondere für die Gewebeklebung, Blutstillung
und als Hilfe oder Unterstützung
in der Wundheilung geeignet.
-
Plasma,
welches vorzugsweise als Ausgangsmaterial für die vorliegende Erfindung
verwendet wird, ist vorzugsweise ausreichend vorselektiert, zum
Beispiel gemäß dem Verfahren
der WO 96/35437, so dass Viruskontamination nahezu ausgeschlossen
werden kann. Vorzugsweise wird nur ein solches Ausgangsmaterial
verwendet, das auf die Abwesenheit von Pathogenen, insbesondere
Viren und/oder Prionen, überprüft wurde.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist zumindest ein Schritt zur Inaktivierung oder Abreicherung von
gegebenenfalls vorhandenen Pathogenen vorgesehen.
-
Zur
Inaktivierung von Pathogenen wird vorzugsweise eine Tensid- und/oder
Hitzebehandlung (Trocken- oder Dampfbehandlung) durchgeführt, zum
Beispiel eine Hitzebehandlung im festen Zustand, insbesondere eine
Dampfbehandlung gemäß der EP-0
159 311 oder EP-0 519 901, oder EP-0 674 531.
-
Weitere
Behandlungen zur Inaktivierung von Pathogenen umfassen auch die
Behandlung mit chemischen oder chemisch/physikalischen Methoden,
zum Beispiel mit chaotropen Stoffen gemäß der WO94/13329,
DE 4434538 oder EP-0131740 (Lösungsmittel),
oder die Photoinaktivierung.
-
Auch
die Abreicherung durch Filtration, inbesondere Ultrafiltration,
vorzugsweise in Anwesenheit von virusbindenden Mitteln, wie zum
Beispiel Aerosil, ist ein bevorzugtes Verfahren zur Abreicherung
von Viren im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
-
Gemäß der Erfindung
ist die Inaktivierung durch eine Hitzebehandlung, eine Lösungsmittelbehandlung,
eine Detergensbehandlung oder eine Kombination (gleichzeitig oder
aufeinanderfolgend) dieser Behandlungen, genauso wie gegebenenfalls
eine Filtration, besonders bevorzugt.
-
Die
Inaktivierung kann vor oder nach der Fällung erfolgen. Vorzugsweise
werden zwei unabhängige Inaktivierungen
durchgeführt,
zum Beispiel eine Behandlung vor der Einschritt-Fällung und
eine zweite Behandlung danach.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Proteinzusammensetzung dadurch gekennzeichnet, dass Faktor
XIII enthalten ist. Vorzugweise wird Faktor XIII zugesetzt, und
der Faktor-XIII-Gehalt beträgt
beispielsweise mindestens 80 Einheiten pro g Fibrinogen, vorzugsweise
mindestens 100 E/g Fibrinogen. Falls auch die die Fibrin-Vernetzungsreaktion
hemmenden Stoffe, wie zum Beispiel Antibiotika, in dem Präparat vorhanden
sind, wird der Faktor-XIII-Gehalt vorzugsweise auf mindestens 500
E/g Fibrinogen erhöht.
Vorzugsweise wird der Faktor XIII als ein gereinigtes, separat virusinaktiviertes
Produkt (besonders bevorzugt ein Faktor-XIII-Präparat hergestellt gemäß der
EP 0 637 541 ), zugesetzt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Proteinzusammensetzung durch einen niedrigen Plasminogengehalt
gekennzeichnet. Der Gehalt an Plasminogen beträgt vorzugsweise höchstens
1,6 mg/g Fibrinogen, mehr bevorzugt weniger als 0,8 mg/g Fibrinogen,
am meisten bevorzugt weniger als 0,3 mg/g Fibrinogen.
-
Die
Proteinzusammensetzung gemäß der Erfindung
umfasst vorteilhafterweise Fibronectin und Fibrinogen in einem Verhältnis von
zwischen 0,02 und 0,5, vorzugsweise zwischen 0,02 und 0,25, ebenfalls
bevorzugt zwischen 0,02 und 0,2, mehr bevorzugt zwischen 0,04 und
0,16, am meisten bevorzugt circa 0,1 (zwischen 0,05 und 0,15), d.h.
im Gegensatz zu hochreinen Fibrinogenpräparaten (WO 94/20524) enthält sie immer
noch wesentliche Teile an Fibronectin.
-
Die
Proteinzusammensetzung kann weiters aktive Inhaltsstoffe, wie beispielsweise
Antibiotika, Wachstumsfaktoren, schmerzlindernde Substanzen oder
Kombinationen davon umfassen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Proteinzusammensetzung gemäß der Erfindung, die Fibrinogen
und Fibronectin in einem Verhältnis
von Fibronectin zu Fibrinogen im Bereich von 0,02 bis 0,5 umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass sie
- a) als Lösung mindestens
70 mg Fibrinogen/ml enthält
oder zu einer solchen Lösung
rekonstituierbar bzw. verflüssigbar
ist,
- b) bei 20°C
eine Viskosität
von höchstens
350 cSt aufweist, vorzugsweise bei einer Osmolarität von weniger
als 500 mOsm, am meisten bevorzugt von weniger als 400 mOsm,
- c) nach Mischen mit einer Thrombin-CaCl2-Lösung einen
undurch sichtigen Clot mit physiologischer Fibrinstruktur bildet,
und
- d) keinen Zusatz einer löslichkeitsverbessernden
Substanz mit einer Benzol-, Pyridin-, Piperdin-, Pyrimidin-, Morpholin-,
Pyrrol-, Imdazol-, Pyrazol-, Furan-, Thiazol- oder Purin-enthaltenden Gruppe
enthält.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Proteinzusammensetzung gemäß der Erfindung, die Fibrinogen
und Fibronectin in einem Verhältnis
von Fibrinogen zu Fibronectin im Bereich von 0,02 bis 0,5 umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass sie
- a) als Lösung mindestens
70 mg Fibrinogen/ml enthält
oder zu so einer Lösung
rekonstituierbar bzw. verflüssigbar
ist,
- b) bei 20°C
eine Viskosität
von höchstens
150 cSt aufweist, vorzugsweise bei einer Osmolarität von weniger
als 500 mOsm, am meisten bevorzugt von weniger als 400 mOsm,
- c) nach Mischen mit einer Thrombin-CaCl2-Lösung einen
undurchsichtigen Clot mit physiologischer Fibrinstruktur bildet,
und
- d) eine oder mehrere löslichkeitsverbessernde
Substanzen mit einer Benzol-, Pyridin-, Piperidin-, Pyrimidin-,
Morpholin-, Pyrrol-, Imdazol-, Pyrazol-, Furan-, Thiazol- oder Purin-enthaltenden
Gruppe in einer Konzentration von insgesamt höchstens 150 mM enthält.
-
Die
erfindungsgemäßen Proteinzusammensetzungen
bzw. pharmazeutischen Präparate
sind vielseitig verwendbar. Insbesondere werden die Präparate gemäß der Erfindung
für Gewebeklebung,
Blutstillung und/oder Wundheilung eingesetzt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Proteinzusammensetzungen
bzw. Präparate
auch für
die Herstellung einer Biomatrix auf Fibrinbasis verwendet werden.
Hierzu wird die Lösung
einer Proteinzusammensetzung bzw. eines pharmazeutischen Präparats der
Erfindung mit einem für
die Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin geeigneten Enzym, vorzugsweise
mit Thrombin, versetzt, und das gebildete Fibrin wird entweder im
frischen Zustand oder nach der Lyophilisierung und Wiederbefeuchtung
als das Trägermaterial
zum Züchten
von Zellen oder als so genannte Biomatrix (siehe zum Beispiel WO 99/15209)
verwendet.
-
Die
Biomatrix der Erfindung kann in verschiedenen Formen vorliegen,
zum Beispiel als Schwamm, Folie, Micro-beads oder Flocken.
-
Die
Biomatrix auf Fibrinbasis ist zum Züchten von Zellen be sonders
geeignet, insbesondere von menschlichen Zellen. Keratinozyten, Fibroblasten,
Chondrozyten sollen als ein Beispiel für mittels dieser Fibrinmatrix
kultivier- oder züchtbare
Zellen genannt werden. Eine derartige Biomatrix ist auch zur Wundversorgung
bzw. als Gewebeersatz geeignet, insbesondere als Hautersatz. Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein pharmazeutisches Präparat, das
eine Proteinzusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst.
-
Die
Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden Beispiele und Zeichnungsfiguren,
auf die sie jedoch nicht beschränkt
sein soll, näher
erläutert.
-
1 zeigt
die Abhängigkeit
des Verhältnisses
von Fibronectin zu Fibrinogen (Fn/Fbg) im Niederschlag von der PEG-Konzentration in
der Fällungsmischung
(Glycinkonzentration: 1 M).
-
2 zeigt
die Abhängigkeit
des Verhältnisses
von Fibronectin zu Fibrinogen (Fn/Fbg) im Niederschlag von der Glycinkonzentration
in der Fällungsmischung
(PEG-Konzentration: 6,5% Gew./V).
-
3 zeigt
die Abhängigkeit
des Verhältnisses
von Fibronectin zu Fibrinogen (Fn/Fbg) im Niederschlag von der β-Alaninkonzentration
in der Fällungsmischung
(Ethanolkonzentration: 2% V/V).
-
4 zeigt
die Abhängigkeit
des Verhältnisses
von Fibronectin zu Fibrinogen (Fn/Fbg) im Niederschlag von der Ammoniumsulfat-konzentration
in der Fällungsmischung
(β-Alaninkonzentration:
1 M).
-
5 zeigt
die Abhängigkeit
des Verhältnisses
von Fibronectin zu Fibrinogen (Fn/Fbg) im Niederschlag von der β-Alaninkonzentration
in der Fällungsmischung
(Ammoniumssulfatkonzentration: 5% Gew./V).
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1:
-
Ein
nach an sich bekannten Methoden hergestelltes Humanplasmakryopräzipitat
wurde mit der vierfachen Menge einer Pufferlösung, die 20 mM Natriumcitrat,
120 mM Natriumchlorid, 5 mM Tranexamsäure sowie 1200 IE Heparin/l
enthielt, aufgelöst,
der pH-Wert wurde
auf 7,3 eingestellt und klärfiltriert.
Aliquots dieser Lösung
wurden mit Lösungen
enthaltend Glycin und Polyethy lenglykol 4000 (PEG 4000) unter Rühren bei
Raumtemperatur versetzt, so dass in jedem Fall eine Endkonzentration
von 1 M Glycin, jedoch unterschiedliche Endkonzentrationen von PEG
4000 zwischen 1 und 10% (Gew./V) erhalten wurden.
-
Die
gebildeten Niederschläge
wurden abzentrifugiert, und der relative Gehalt an Fibrinogen (Fbg),
Fibronectin (Fn) und Albumin (Alb) wurde durch SDS-PAGE der nicht
reduzierten und redzierten Proben, Färbung mit Coomassie-Blau und
densitometrische Auswertung bestimmt (siehe auch
EP 0 345 246 , Beispiele 1–37).
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst; das Verhältnis von
Fibronectin : Fibrinogen in Abhängigkeit
von der PEG-Konzentration ist in 1 auch graphisch
dargestellt.
-
Tabelle
1: Abhängigkeit
der Proteinzusammensetzung des Niederschlags vom PEG-Gehalt in der
Fällungsmischung (Glycinkonzentration:
1 M)
-
Das
Beispiel zeigt, wie gemäß der Erfindung
durch eine einmalige Fällung
mit einer Mischung aus zwei Komponenten (hier Glycin und PEG) aus
einer Plasmaproteinmischung Protein-Niederschläge erhalten werden können, die
unterschiedliche Mengen an Fibronectin zusätzlich zur Hauptkomponente
Fibrinogen enthalten, wobei das Verhältnis Fibronectin : Fibrinogen
durch eine geeignete Auswahl der Konzentrationen der Mittel bzw.
deren Verhältnis
zueinander wunschgemäß innerhalb
gewisser Grenzen eingestellt werden kann (zum Beispiel durch Selektion
der Mittel gemäß Beispiel
1 in einem Bereich zwischen 0,02 bis 0,2). Solche Protein-Niederschläge sind
beispielsweise zur Herstellung von Gewebeklebstoffen auf Basis von
Fibrinogen (Fibrinklebern) geeignet.
-
Beispiel 2:
-
Humanplasma-Kryopräzipitat
wurde analog zu Beispiel 1 gelöst,
der pH-Wert auf 7,3 eingestellt und klärfiltriert. Aliquots dieser
Lösung
wurden analog zu Beispiel 1 mit Lösungen enthaltend Glycin und
PEG 4000 versetzt, so dass in jedem Fall eine PEG-Endkonzentration
von 6,5% (Gew./V), jedoch verschiedene Glycinkonzentrationen im
Bereich von 0,2 bis 1 M erhalten wurden. Die gebildeten Niederschläge wurden
analog zu Beispiel 1 abzentrifugiert und analysiert.
-
Bei
allen Varianten betrug die Proteinausbeute ungefähr 95%. Das Verhältnis Fibronectin
: Fibrinogen in Abhängigkeit
von der Glycinkonzentration ist in Tabelle 2 zusammengefasst und
ist zusätzlich
in 2 graphisch dargestellt.
-
Tabelle
2: Die
Abhängigkeit
der Proteinzusammensetzung des Niederschlags von dem Glycingehalt
in der Fällungsmischung
(PEG-Konzentration:
6,5% Gew./V).
-
Ergänzend zu
Beispiel 1 zeigt dieses Beispiel, dass an sich bekannte Protein-Fällungsmittel,
wie beispielsweise Glycin, bei Anwendung in Kombination mit PEG
keineswegs nur als Fällungsmittel
wirken, sondern dass unter bestimmten Bedingungen Glycin zum Beispiel
auch als Lösungsvermittler
für Fibronectin
wirken kann, und zwar in einem Konzentrationsbereich, in welchem
Glycin bisher nur als Protein-Fällungsmittel
bekannt war.
-
Die
nachfolgenden Beispiele 3–5
zeigen vergleichbare Zusammensetzungen von gemäß dem Stand der Technik erhaltenen
Präparaten.
-
Beispiel 3:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei Raumtemperatur wurde Glycin bis zu einer Endkonzentration von
2 mol/l zugesetzt. Der entstandene Protein-Niederschlag wurde abzentrifugiert und
wie in Beispiel 1 analysiert. Fibrinogen wurde nahezu vollständig ausgefällt. Der
Relativgehalt an Fibrinogen betrug 86% des Gesamtproteins, der Relativgehalt
an Fibronectin 1,5%. Das Verhältnis
Fibronectin Fibrinogen war somit 0,017.
-
Beispiel 4:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 aufgelöst.
Unter Rühren
bei Raumtemperatur wurde PEG 4000 bis zu einer Endkonzentration
von 10% Gew./V zugesetzt. Der entstandene Protein-Niederschlag wurde
abzentrifugiert und wie in Beispiel 1 analysiert. Fibrinogen wurde
nahezu vollständig
ausgefällt.
Der Relativgehalt an Fibrinogen betrug 72% des Gesamtproteins, der
Relativgehalt an Fibronectin 16%. Das Verhältnis Fibronectin Fibrinogen
war somit 0,22.
-
Beispiel 5:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei Raumtemperatur wurde PEG 4000 bis zu einer Endkonzentration
von 10% (Gew./V) zugesetzt. Der entstandene Protein-Niederschlag wurde
abzentrifugiert, abermals gelöst,
und Glycin wurde bis zu einer Endkonzentration von 2 M der Lösung unter
Rühren
bei Raumtemperatur zugesetzt. Der entstandene Protein-Niederschlag wurde
abermals abzentrifugiert und wie in Beispiel 1 analysiert. Der Relativgehalt
an Fibrinogen betrug 93% des Gesamtproteins, der Relativgehalt an
Fibronectin 1,5%. Das Verhältnis
Fibronectin : Fibrinogen war somit 0,016.
-
Die
Beispiele 3–5
zeigen, dass es mit den aus dem Stand der Technik bekannten Methoden
nicht möglich
ist, in einem oder auch mehreren aufeinanderfolgenden Schritten
zu Proteinmischungen mit einem definierten Verhältnis von Fibronectin : Fibrinogen
zu gelangen, beispielsweise bei Verwendung einer Kombination von
Glycin und PEG in den in Beispiel 1 oder 2 verwendeten Konzen trationen
zu einem Verhältnis
im Bereich von 0,02 bis 0,2.
-
Beispiel 6:
-
Herstellung eines erfindungsgemäßen lyophilisierten
Präparates
mit zwei voneinander unabhängigen
Virusinaktivierungsschritten:
-
Ein
nach an sich bekannten Methoden hergestelltes Humanplasma-Kryopräzipitat
wurde mit der vierfachen Menge einer Pufferlösung (LP1), die 20 mM Natriumcitrat,
120 mM Natriumchlorid, 5 mM Tranexamsäure (t-AMCHA) sowie 1200 IE
Heparin/l enthielt, gelöst
und klärfiltriert.
Danach wurde eine so genannte Solvens-Detergens-(SD)-Behandlung durchführt, um
möglicherweise
vorhandene umhüllte
Viren zu inaktivieren. Dazu wurde eine Mischung aus Triton X-100,
Tween 80 (Polysorbat-80K) und Tri-n-Butylphosphat (TNBP) zugesetzt, um eine
Endkonzentration von 1%, 0,3% bzw. 0,3% (V/V) zu erlangen. Nach
1 h Rühren
bei RT wurde erneut klärfiltriert.
Die Lösung
wurde unter Rühren
bei Raumtemperatur mit dem gleichen Volumen einer Lösung versetzt,
die 2 M Glycin und 13% (Gew./V) PEG 4000 (Fällungszusammensetzung) enthält, 30 min
gerührt
und zentrifugiert. Das Sediment wurde zerkleinert und abermals in
1% Tween 80 enthaltendem LP1 gelöst,
und die Fällung
wurde in gleicher Weise wiederholt. Zur Entfernung der SD- und Fällungreagenzien
wurde das Sediment dann zerkleinert und in der Kälte (0–2°C) 2× mit der zehnfachen Menge
einer Pufferlösung,
enthaltend 10 mM Na3-Citrat und 5 mM t-AMCHA,
in Gegenwart kleiner Mengen an Tween 80 behandelt. Das gewaschene
Sediment wurde sodann in einer Pufferlösung enthaltend 10 mM Na3-Citrat und 5 mM t-AMCHA gelöst. Nach
Einstellung der Proteinkonzentration auf 40 g/l wurde die Lösung im
Ganzen lyophilisiert. Zur weiteren Virusinaktivierung wurde das
lyophilisierte Material auf eine Restfeuchte von 7–8% eingestellt
und unter Ausschluss von Sauerstoff 10 h auf 60°C + 1 auf 80°C erhitzt. Das so behandelte
Lyophilisat wurde in 20 mM Niacinamidlösung zu einer Proteinkonzentration
von 38 g/l gelöst,
mit 6 g pasteurisiertem Humanalbumin/l versetzt, und der pH-Wert
wurde auf 7,3 eingestellt.
-
Die
Lösung
wurde sterilfiltriert, unter sterilen Bedingungen á 5,0 ml
in Endbehälter
(Glasfläschchen) verfüllt und
lyophilisiert.
-
Das
so erhaltene Endprodukt ergab nach Lösen mit 2,0 ml Wasser für Injektionszwecke
(Water for Injection, WFI) oder mit 2,0 ml einer 50 mM t-AMCHA-Lösung eine
gebrauchsfertige Lösung
mit einem Fibrinogengehalt von über
70 mg/ml. Diese Lösung
kann zum Beispiel als Gewebeklebstoff verwendet werden.
-
Grundsätzlich kann
das lyophilisierte Endprodukt anstatt mit reinem Wasser auch mit
wässrigen
Lösungen
gelöst
werden, die zusätzliche
Wirkstoffe enthalten, wie zum Beispiel Fibrinolyse-Inhibitoren, Gerinnungsfaktor
XIII, Antibiotika, Wachstumsfaktoren, schmerzlindernde Substanzen
etc.
-
Das
gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren hergestellte Produkt entsprach in Proteingehalt
und -zusammensetzung im Wesentlichen dem in der
EP 804933 A2 (Beispiel 2)
beschriebenen Gewebeklebstoff-Präparat.
Das Verhältnis
Fibronectin : Fibrinogen betrug etwa 0,09, der Plasminogengehalt
nur etwa 0,15 mg/g Fibrinogen. Nach dem Mischen der gebrauchsfertigen
Gewebeklebstofflösung
mit dem gleichen Volumen einer Thrombin-CaCl
2-Lösung wurden
physiologische, undurchsichtige, zäh-elastische Clots gebildet.
-
Trotz
der großen Übereinstimmung
mit dem in der
EP 804933 beschriebenen
Produkt zeichnet sich der Gewebeklebstoff gemäß der Erfindung bei identischem
Gehalt an einer die Löslichkeit
von Fibrinogen verbessernden Substanz (50 mM Niacinamid) durch eine
merklich verringerte Viskosität
aus.
-
Das
ist umso erstaunlicher, als das erfindungsgemäße Präparat nicht nur einem, sondern
zwei unabhängigen
Virusinaktivierungs-Schritten unterzogen wurde, und darüber hinaus
die Dampfbehandlung unter verschärften
Bedingungen (10 Stunden 60°C,
+1 Stunde 80°C)
durchgeführt
wurde. Erfahrungsgemäß führt eine
solche Hitzebehandlung zu verschlechterter Löslichkeit und erhöhter Viskosität.
-
Darüberhinaus
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass t-AMCHA zusätzlich
zu seiner bekannten antifibrinolytischen Wirkung die Viskosität von fibrinogenhaltigen
Lösungen
verringert. Insbesondere wird durch t-AMCHA die Viskosität der gemäß der Erfindung
erhaltenen Gewebeklebstofflösungen
weiter verringert (siehe Tabelle 3).
-
Tabelle
3: Viskosität
(cSt) in der Anwesenheit von 50 mM Niacinamid
-
Beispiel 7:
-
Herstellung eines erfindungsgemäßen flüssig-tiefgefrorenen
Gewebeklebstoffes mit zwei voneinander unabhängigen Virusinaktivierungsschritten:
-
Die
Herstellung bis zur Sterilfiltration erfolgte analog Beispiel 6.
Danach wurde die sterilfiltrierte Lösung unter sterilen Bedingungen
nochmals lyophilisiert, zu einer konzentrierten Gewebeklebstofflösung aufgelöst, in Endbehälter (Einmalspritzen)
verfüllt
und tiefgefroren gelagert. Vor der Verwendung braucht ein solches
Präparat
lediglich aufgetaut zu werden.
-
Die
gebrauchsfertige Gewebeklebstofflösung wies dieselben Eigenschaften
wie das aufgelöste
Präparat
aus Beispiel 6 auf.
-
Anstatt
die sterilfiltrierte verdünnte
Gewebeklebstofflösung
nochmals zu lyophilisieren und in ihren konzentrierten Zustand aufzulösen, kann
sie auch direkt unter mildem Vakuum zu einer konzentrierten Gewebeklebstofflösung eingeengt
werden.
-
Methodik der Viskositätsmessung
-
Zur
Standardisierung der Messmethode wird eine Probe der Gewebeklebstofflösung zunächst bei ≤ –20°C eingefroren.
Zur Bestimmung ihrer Viskosität
wird die Probe in einem Wasserbad bei der gewünschten Messtemperatur aufgetaut,
circa 30 min bei dieser Temperatur inkubiert, und danach wird ihre
Viskosität
in einem temperierten Kapillarviskosimeter bestimmt. Anschließend kann
die Probe bei einer höheren
Temperatur im Viskosimeter inkubiert werden, und die Messung kann
bei dieser Temperatur wiederholt werden. Die einzelnen Messungen
erfolgen der Reihe nach bei steigenden Temperaturen. Bei Messung
in umgekehrter Reihen folge können
verfälschte
(zu niedrige) Werte erhalten werden, da das Gleichgewicht nur langsam
bei sinkenden Temperaturen erreicht wird.
-
Beispiel 8:
-
Ein
Plasmakryopräzipitat
wurde gemäß Beispiel
1 gelöst,
der pH-Wert auf 7,3 eingestellt und klärfiltriert. Analog zu Beispiel
1 wurden Aliquots dieser Lösung
mit Lösungen
enthaltend β-Alanin und Ethanol
jedoch nicht bei RT, sondern bei 0°C versetzt, so dass in jedem
Fall eine Ethanolkonzentration von 2% (V/V), jedoch unterschiedliche β-Alaninkonzentrationen
zwischen 0–1
M erhalten wurden. Die gebildeten Niederschläge wurden abzentrifugiert und
analog zu Beispiel 1 analysiert. In 3 ist das
Verhältnis
Fn/Fbg in Abhängigkeit
von der β-Alaninkonzentration
graphisch dargestellt.
-
Tabelle
4: Abhängigkeit
der Proteinzusammensetzung des Niederschlags vom β-Alaningehalt
in der Fällungsmischung (Ethanolkonzentration:
2%)
-
Analog
zu Beispiel 2 zeigt dieses Beispiel, dass an sich bekannte Protein-Fällungsmittel,
wie zum Beispiel β-Alanin,
bei Verwendung in Kombination mit Ethanol keineswegs nur als Fällungsmittel
wirken, sondern unter bestimmten Bedingungen β-Alanin zum Beispiel auch als Lösungsvermittler
für Fibronectin
wirken kann.
-
Die
folgenden Beispiele 9–11
zeigen vergleichbare Zusammensetzungen der gemäß dem Stand der Technik erhaltenen
Präparate.
-
Beispiel 9:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
-
Unter
Rühren
bei 0°C
wurde β-Alanin
bis zu einer Endkonzentration von 2 M zugesetzt. Der gebildete Protein-Niederschlag
wurde abzentrifugiert und wie in Beispiel 1 analysiert. Der Relativgehalt
an Fibrinogen betrug 74% des Gesamtproteins, der Relativgehalt an
Fibronectin 16%. Das Verhältnis
Fn/Fbg war somit 0,22.
-
Beispiel 10:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei 0°C
wurde Ethanol bis zu einer Endkonzentration von 2% (V/V) zugesetzt.
Der gebildete Protein-Niederschlag wurde abzentrifugiert und wie
in Beispiel 1 analysiert. Der Relativgehalt an Fibrinogen betrug
67% des Gesamtproteins, der Relativgehalt an Fibronectin 29%. Das
Verhältnis
Fn/Fbg war somit 0,43.
-
Beispiel 11:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei 0°C
wurde Ethanol bis zu einer Endkonzentration von 2% (V/V) zugesetzt.
Der gebildete Protein-Niederschlag wurde abzentrifugiert, abermals
gelöst,
und β-Alanin
wurde der Lösung
unter Rühren
bei 0°C
bis zu einer Endkonzentration von 2 M zugesetzt. Der gebildete Protein-Niederschlag
wurde abermals abzentrifugiert und wie in Beispiel 1 analysiert. Der
Relativgehalt an Fibrinogen betrug 77% des Gesamtproteins, der Relativgehalt
an Fibronectin 16%. Das Verhältnis
Fn/Fbg war somit 0,21.
-
Die
Beispiele 9–11
zeigen, dass es mit aus dem Stand der Technik bekannten Methoden
nicht möglich ist,
in einem oder auch mehreren aufeinanderfolgenden Schritten zu Proteinmischungen
mit einem definierten Verhältnis
von Fn/Fbg zu gelangen, beispielsweise bei Verwendung einer Kombination
von β-Alanin
und Ethanol in den in Beispiel 8 verwendeten Konzentrationen zu
einem Verhältnis
im Bereich von 0,23 bis 0,34.
-
Beispiel 12:
-
Ein
Plasmakryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst,
der pH-Wert auf 7,3 eingestellt und klärfiltriert. Analog zu Beispiel
1 wurden Aliquots dieser Lösung
mit Lösungen
enthaltend β-Alanin und Ammoniumsulfat versetzt,
so dass in jedem Fall eine β-Alaninkonzentration
von 1 M, jedoch unterschiedliche Ammoniumsulfatkonzentrationen im
Bereich von 5–15%
(Gew./V) erhalten wurden. Die gebildeten Niederschläge wurden
abzentrifugiert analog zu Beispiel 1 und analysiert. Die Ergebnise
sind in Tabelle 5 zusammengefasst; in 4 ist das
Verhältnis
Fn/Fbg in Abhängigkeit
von der Ammoniumsulfatkonzentration graphisch darge stellt.
-
Tabelle
5: Abhängigkeit
der Proteinzusammensetzung des Niederschlags vom Ammoniumsulfatgehalt
in der Fällungsmischung
(β-Alaninkonzentration:
1 M)
-
Ähnlich zu
Beispiel 1, zeigt dieses Beispiel, wie Protein-Niederschläge durch eine einmalige Fällung mit
einer Fällungszusammensetzung
mit zwei Komponenten (hier β-Alanin
und Ammoniumsulfat) aus einer Plasmaproteinmischung erhalten werden
können,
welche Protein-Niederschläge
unterschiedliche Mengen an Fibronectin enthalten, wobei das Verhältnis Fn/Fbg
durch eine geeignete Auswahl der Konzentrationen der Komponenten
bzw. deren Verhältnis
zueinander wunschgemäß innerhalb
gewisser Grenzen eingestellt werden kann (zum Beispiel durch Selektion
der Komponenten gemäß Beispiel
12 in einem Bereich von 0,07 bis 0,21).
-
Beispiel 13:
-
Ein
Plasmakryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst,
der pH-Wert auf 7,3 eingestellt und klärfiltriert. Analog zu Beispiel
1 wurden Aliquots dieser Lösung
mit Lösungen
enthaltend β-Alanin und Ammoniumsulfat versetzt,
so dass in jedem Fall eine Ammoniumsulfatkonzentration von 5% (Gew./V),
jedoch unterschiedliche β-Alaninkonzentrationen
im Bereich von 0,6 bis 1,4 M erhalten wurden. Die gebildeten Niederschläge wurden abzentrifugiert
analog zu Beispiel 1 und analysiert. In 5 ist das
Verhältnis
Fn/Fbg in Abhängigkeit
von der β-Alaninkonzentration
graphisch dargestellt.
-
Tabelle
6: Abhängigkeit
der Proteinzusammensetzung des Niederschlags vom β-Alaningehalt
in der Fällungsmischung (Ammoniumsulfatkonzentration:
5%)
-
Analog
zu Beispiel 2 zeigt dieses Beispiel, dass an sich bekannte Protein-Fällungsmittel,
wie zum Beispiel β-Alanin,
bei Verwendung in Kombination mit Ammoniumsulfat keineswegs nur
als Fällungsmittel
wirken, sondern β-Alanin
unter gewissen Bedingungen zum Beispiel auch als Lösungsvermittler
für Fibronectin
wirken kann.
-
Die
nachfolgenden Beispiele 14–16
zeigen vergleichbare Zusammensetzungen von gemäß dem Stand der Technik erhaltenen
Präparaten.
-
Beispiel 14:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei RT wurde β-Alanin
bis zu einer Endkonzentration von 2 M zugesetzt. Der gebildete Protein-Niederschlag
wurde abzentrifugiert und wie in Beispiel 1 analysiert. Der Relativgehalt
an Fibrinogen betrug 82% des Gesamtproteins, der Relativgehalt an Fibronectin
1%. Das Verhältnis
Fn/Fbg war somit 0,01.
-
Beispiel 15:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei RT wurde Ammoniumsulfat bis zu einer Endkonzentration von 15%
(Gew./V) zugesetzt. Der gebildete Protein-Niederschlag wurde abzentrifugiert und
wie in Beispiel 1 analysiert. Der Relativgehalt an Fibrinogen betrug
76% des Gesamtproteins, der Relativgehalt an Fibronectin 16%. Das
Verhältnis
Fn/Fbg war somit 0,21.
-
Beispiel 16:
-
Ein
Plasma-Kryopräzipitat
wurde wie in Beispiel 1 gelöst.
Unter Rühren
bei RT wurde Ammoniumsulfat bis zu einer Ammoniumsulfatkonzentration
von 5% (Gew./V) zugesetzt. Der gebildete Pro tein-Niederschlag wurde
abzentrifugiert, erneut gelöst,
und β-Alanin wurde der
Lösung
unter Rühren
bei RT bis zu einer Endkonzentration von 2 M zugesetzt. Der gebildete
Protein-Niederschlag wurde abermals abzentrifugiert und wie in Beispiel
1 analysiert. Der Relativgehalt an Fibrinogen betrug 84% des Gesamtproteins,
der Relativgehalt an Fibronectin 1%. Das Verhältnis Fn/Fbg war somit 0,01.
-
Die
Beispiele 14–16
zeigen, dass es mit aus dem Stand der Technik bekannten Methoden
nicht möglich
ist, in einem oder auch mehreren aufeinanderfolgenden Schritten
zu Proteinmischungen mit einem definierten Verhältnis von Fn/Fbg zu gelangen,
beispielsweise bei Verwendung einer Kombination von β-Alanin und
Ammoniumssulfat in den in Beispiel 13 verwendeten Konzentrationen
zu einem Verhältnis
im Bereich von 0,04 bis 0,19.