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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Gebiete der Endokrinologie,
der reproduktiven Biologie und der Zellbiologie, speziell bezüglich Hormon/Wachstumsfaktor-Signalisierung.
Spezifischer betrifft die vorliegende Erfindung die Identifizierung eines
Inhibinrezeptors und Verwendungen desselben.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Inhibine
und Aktivine wurden ursprünglich als
Proteinhormone gonodalen Ursprungs erkannt, die reziprok die Produktion
von follikelstimulierendem Hormon (FSH) durch den Hypophysenvorderlappen modulieren
(1). Diese Proteine sind Disulfid-verknüpfte Dimere von verwandten
Polypeptiden. Aktivine bestehen aus zwei β-Ketten, während Inhibine eine β-Kette verknüpft mit
einer verwandten, aber unterschiedlichen α-Kette besitzen (2). Von Aktivinen
ist nun bekannt, dass sie sowohl in reproduktiven als auch in nicht-reproduktiven
Geweben wichtige endokrine, parakrine und autokrine Wirkungen ausüben. Diese
Wirkungen regulieren Prozesse, einschließlich Hormonsekretion, wie
auch Zellproliferation und -Differenzierung, beides während der
Entwicklung und in erwachsenen Tieren (1, 3). Inhibin setzt sich
im Allgemeinen den Wirkungen von Aktivin (4) entgegen, obgleich
es Systeme gibt, in denen Inhibin unfähig ist, Aktivinreaktionen
zu blockieren (5, 6).
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Inhibine
und Aktivine gehören
zu der transformierenden Wachstumsfaktor-β(TGF-β)-Superfamilie von Wachstums- und Differenzierungsfaktoren (7).
Es wurde gezeigt, dass Aktivine wie andere charakterisierte Mitglieder
dieser Familie durch zwei Klassen von Transmembran-Serin/Threonin-Kinaserezeptoren
Signale übertragen
(8). 1991 wurde der Typ II-Rezeptor für Aktivin, der ActRII genannt
wird, kloniert und charakterisiert (9). ActRII war die erste Vertebratenrezeptorserinkinase
(RSK), die charakterisiert wurde, wie auch der erste Rezeptor, der
in molekularen Details als Mitglied der TGF-β-Superfamilie beschrieben wurde.
Inzwischen wurden über
zwölf Rezeptorserinkinase-Familienmitglieder
identifiziert, einschließlich
eines zweiten Typ II-Aktivinrezeptors (ActRIIB) (10, 11), des Typ
II-TGF-β-Rezeptors
(12) und den Typ I-Rezeptoren für
Aktivin (13, 14) und TGF-β (15).
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Das
breite Spektrum von kritischen biologischen Wirkungen von Inhibin,
Aktivin und verwandten Faktoren wie auch ihre Verbindung mit potentiellen
Anwendungen für
die Behandlung von Störungen des
reproduktiven, Entwicklungs-, Knochen-, Leber-, hämatopoetischen
und Zentralnervensystems bilden zusammen zwingende Gründe für die Untersuchung ihrer
Rezeptoren, der Signalgebungsmechanismen und der Regulierung. Zusammengefasst
involviert diese Arbeit die Identifizierung von mehreren neuen molekularen
Targets und sollte daher die Basis für neue therapeutische Ansätze bereitstellen,
die auf die Behandlung von endokrinen Störungen und neoplastischen Krankheiten
abzielen.
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Aktivine
(β-β) und Inhibine
(α-β) sind durch eine
gemeinsame 14 kDa-β-Untereinheit
strukturell verwandt, wobei das Inhibindimer auch eine unterschiedliche
18 kDa-α-Untereinheit hat.
Isoformen von Aktivin und Inhibin wurden aus follikulärer Flüssigkeit isoliert.
Diese umfassen Aktivin A (βA-βA), Aktivin
B (βB-βB), Aktivin
AB (βA-βB), Inhibin
A (α-βA) und Inhibin
B (α-βB). Basierend
auf einer Sequenzanordnung und Orten konservierter Cysteinreste
werden diese Polypeptide als strukturell ähnlich zu anderen TGF-β-Familienmitgliedern
angenommen, für
welche Kristallstrukturinformationen verfügbar sind (16, 17).
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Bis
heute wurde Inhibinaktivität
nur im Kontext von Aktivinreaktionen beschrieben, wo es typischerweise
das Aktivinsignal antagonisiert (5, 18–20), obgleich es neuere Berichte
in Abstract-Form über
Aktivin-unabhängige
Inhibineffekte in Knochen gibt. Es wurde gezeigt, dass Inhibin mit
Aktivin um Bindung an seine Targetzellen konkurrieren kann und dass
Inhibin eine Aktivin-induzierte Rezeptorheteromerisierung verhindern
kann (5, 19). Nicht markiertes Inhibin konkurriert direkt mit markiertem Aktivin
um Bindung an Typ II-Aktivin-Rezeptoren, obgleich seine Wirksamkeit
als Verdrängungsmittel etwa
zehnmal niedriger als die von unmarkiertem Aktivin ist (9, 10).
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Es
wurde vorgeschlagen, dass die β-Untereinheiten,
die sowohl in Aktivin als auch in Inhibin vorliegen, eine Bindung
an Typ II-Aktivin-Rezeptoren vermitteln. Nach der Bindung von Aktivin
an ActRII begünstigt
der Aktivin-ActRII-Komplex nachfolgend die Rekrutierung und Phosphorylierung
der Typ I-Aktivin-Rezeptorserinkinase ALK4 (5, 8, 14). Dies resultiert
in der Phosphorylierung des verwandten Typ I-Rezeptors und der Aktivierung
der stromabwärts gelegenen
Smad-Proteine (21, 22). Inhibine binden auch an Typ II-Aktivinrezeptoren,
allerdings unterstützt
die α-Untereinheit
des Inhibinmoleküls
nicht die Rekrutierung von Typ I-Rezeptoren (d.h. ALK4). Dies legt
nahe, dass Inhibine eine Signalisierung durch direkte Kompetition
um den Rezeptorzugang blockieren (5, 18, 19), wodurch eine Aktivin-Bindung
an Typ II-Aktivinrezeptoren verhindert wird (23). Allerdings antagonisieren
Inhibine Aktivin in einigen Geweben und Zellen nicht, was mit der
Hypothese übereinstimmt,
dass zusätzliche
Komponenten für
die Inhibinwirkung erforderlich sind (5, 24, 25).
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Frühere Feststellungen
zeigen, dass eine zusätzliche
Rezeptorkomponente erforderlich sein kann, damit Inhibin erfolgreich
mit Aktivin um Zugang zum Typ II-Aktivinrezeptor konkurrieren kann
und Aktivinreaktionen dadurch funktionell antagonisieren kann. Es
ist wahrscheinlich, dass eine einfache, direkte Kompetition um einen
Zugang zu dem Aktivin-Typ II-Rezeptor zwischen Aktivin und Inhibin
nicht allein genügt,
um die Effekte von Inhibin auf Aktivin-Antworten zu erklären. In
der Tat wird die Fähigkeit
von Aktivin, eine Hypophysen-ACTH-Sekretion zu unterdrücken selbst
durch einen großen
molaren Überschuss
an Inhibin (6) nicht antagonisiert. In K562-erythroleukämischen
Zellen, die zur Überexpression
von ActRII entwickelt wurden (KAR6-Zellen), blockiert außerdem eine
ActRII-Expression die Fähigkeit
von Inhibin, eine Aktivinsignalisierung zu antagonisieren, selbst
in Gegenwart eines wesentlichen molaren Inhibinüberschusses (5).
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Bei
der Anstrengung, vermeintliche Inhibin-spezifische Rezeptorkomponenten
zu identifizieren, wurden Vernetzungsexperimente unter Verwendung
von [125I]-markiertem Aktivin und Inhibin
durchgeführt,
um sowohl Wildtyp-K562-erythroleukämische Zellen, als auch KAR6-Zellen,
die ActRII überexprimieren,
zu markieren. Die Resultate zeigten, dass Aktivin an Typ I- und
Typ II-Rezeptoren in beiden Zelllinien bindet und dass eine Bindung
von markiertem Aktivin an die zwei Rezeptoren durch einen Überschuss
von nicht markiertem Aktivin oder nicht markiertem Inhibin verdrängt wurde
(5). Wie erwartet ist das markierte Inhibin zur Bindung des Typ
II-Rezeptors, nicht aber des Typ I-Rezeptors, in beiden Zelllinien
fähig.
Die Bindung von Inhibin an den Typ II-Rezeptor kann durch Zusatz
von entweder unmarkiertem Aktivin oder Inhibin verdrängt werden.
Interessanterweise wurde auch ein Protein mit hohem Molekulargewicht,
das mit markiertem Inhibin vernetzt war, in diesen Experimenten
nachgewiesen, wobei dieses durch Zusatz eines Überschusses an unmarkiertem
Inhibin, nicht aber Aktivin, kompetitiv verdrängt werden konnte (5).
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Zusammen
legen diese Resultate nahe, dass Inhibin zusätzlich zur Bindung an ActRII
auch an einen anderen vermeintlichen Co-Rezeptor mit höherem Molekulargewicht
bindet, der dazu dienen könnte,
die Inhibin-ActRII-Wechselwirkung zu stabilisieren und daher eine
Bindung von ActRII an Aktivin und eine Vermittlung von Aktivin-Antworten
zu verhindern. Das Fehlen eines Inhibinantagonismus von Aktivin-Antworten
in bestimmten Geweben kann daher durch das Fehlen dieses oder einer ähnlichen
Inhibin-bindenden
Co-Rezeptorkomponente erklärt werden.
Das Vorliegen einer ähnlichen
hochmolekulargewichtigen Inhibin-bindenden Verbindung in der Eierstocktumorzelllinie
KK-1 wurde anschließend
bestätigt.
Die Hochaffinitäts-Inhibin-Bindung
an nicht identifizierte hochmolekulargewichtige Proteine wurde auch
beschrieben (24).
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Betaglycan
ist der Typ III-TGF-β-Rezeptor und
wurde ursprünglich
als der größte von
drei Zelloberflächenrezeptoren,
von denen gezeigt wurde, dass sie TGF-β mit hoher Affinität binden,
identifiziert (26). Die Ratten-β-Glycan-cDNA
kodiert für
ein Protein mit 853 Aminosäuren,
das eine große
extrazelluläre
Domäne,
eine einzelne Transmembrandomäne und
eine kurze C-terminale cytoplasmische Domäne, der eindeutig identifizierbare
Signalgebungsmotive fehlen, enthält
(27, 28). Betaglycan bildet alle drei TGF-β-Isoformen mit hoher Affinität und es
wird angenommen, dass es eine akzessorische Rolle bei der Unterstützung des
Zugangs von TGF-β zu
seinen Signalisierungsrezeptoren spielt (22, 29).
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Reifes
Betaglycan ist ein Proteoglycan, das sowohl Heparansulfat- als auch
Chondroitinsulfat-Glycosaminglycan (GAG)-Ketten enthält, was
ein Molekül
ergibt, das auf SDS-PAGE-Gelen zwischen 250 kDa und 350 kDa wandert.
Das Betaglycankernpolypeptid ohne gebundene Glycosaminglycanketten behält die TGF-β-Bindungsaktivität bei und
wandert als Protein mit 100 bis 110 kDa (27, 30, 31). Jüngere Arbeiten
haben die Bedeutung von Betaglycan bei der Vermittlung physiologischer
Antworten auf TGF-β,
einschließlich
seiner autokrinen Regulation der humanen Brustkrebszellproliferation
(32, 33) und seiner Fähigkeit
endokardiale Zelltransformation auszulösen (34), bewiesen.
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Dem
im Stand der Technik fehlt es an einer Charakterisierung des Proteins,
das die Wechselwirkung von Inhibin mit dem Aktivinrezeptor vermittelt. Die
vorliegende Erfindung befriedigt diesen seit langem bestehenden
Bedarf und die Nachfrage auf dem Fachgebiet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Verwendung einer Verbindung, welche
die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen an der Oberfläche einer
Zelle inhibiert, bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verstärkung von Aktivin-induziertem
Signalisieren in der Zelle bereitgestellt. Ein Antiserum kann gegen
ein extrazelluläres
Epitop von Betaglycan gerichtet sein, um die Bindung von Inhibin
an Betaglycan zu verhindern. Alternativ kann die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen durch Reduzierung
der Expression von Betaglycan in den Zellen entweder durch Antisense-Inhibierung
oder durch Mutagenese von einem oder beiden Betaglycanallelen durch
Verfahren wie homologe Rekombination inhibiert werden. Eine potentielle Anwendung
der Erfindung besteht in der Verstärkung von Aktivin-Signalisieren in
Hypophysenzellen. Dies sollte in einer Erhöhung der Produktion von Follikel-stimulierendem
Hormon (FSH) und damit einer Erhöhung
der Fertilität
resultieren. Die Erfindung kann auch auf die Behandlung einer Reihe
pathophysiologischer Zustände
angewendet werden; diese umfassen Störungen des reproduktiven, Entwicklungs-,
Haut-, Knochen-, Leber-, hematopoetischen und Zentralnervensystems,
z.B. Prostatakrebs.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Antiserum bereitgestellt, das
gegen die Aminosäurereste
154 bis 439 von Betaglycan gerichtet ist. Dieses Antiserum inhibiert
die Bindung von Inhibin an Betaglycan und kann in eine pharmazeutische
Zusammensetzung eingearbeitet sein.
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Noch
eine andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Screening auf eine
Verbindung, welche die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen
zur Verstärkung
der Aktivin-Signalisierung inhibiert. Membranen aus Betaglycan-exprimierenden Zellen
werden sowohl in An- als auch Abwesenheit von potentiellen Inhibitoren
der Inhibinbindung an Betaglycan inkubiert. Ein Assay, z.B. ein
kompetitiver Bindungsassay, wird durchgeführt und die Resultate werden
verglichen. Eine Verbindung, die die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen
inhibiert, wird in geringeren Leveln der Inhibinbindung resultieren.
Potentielle Verbindungen können
Peptide, Proteine oder kleine Moleküle sein. Alternativ kann das
Verfahren angewendet werden, um auch Verbindungen durchzumustern,
die die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen verstärken und somit
eine Aktivin-Signalisierung inhibieren. In diesem Fall sollte die
Verbindung die Bindung von Inhibin an die Membranen verstärken.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Damit
die Resultate, mit denen die oben angegebenen Merkmale, Vorzüge und Aufgaben
der Erfindung, wie auch andere, die klar werden, erreicht werden
und im Detail verstanden werden können, können besondere Beschreibungen
der Erfindung, die oben kurz zusammengefasst sind, durch Bezugnahme
auf bestimmte Ausführungsformen,
die in den beigefügten
Zeichnungen dargestellt sind, gegeben werden. Diese Zeichnungen
bilden einen Teil der Beschreibung. Es soll allerdings klar sein,
dass die beigefügten
Zeichnungen bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung darstellen und daher nicht als beschränkend für ihren
Rahmen anzusehen sind.
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1A und 1B zeigen,
dass Betaglycan Inhibin mit hoher Affinität bindet und die Inhibinbindung
an ActRII verstärkt.
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In 1A wurden
HEK 293-Zellen unter Verwendung von Calciumphosphatpräzipitation
(35) mit ActRII-myc, Betaglycan (BG) oder beidem (ActRII + BG),
wie es gezeigt ist, transfiziert. Isolierte Zellmembranen wurden
mit etwa 100 pM [125I]-Inhibin A in Gegenwart
oder Abwesenheit verschiedener Konzentrationen an unmarkiertem Inhibin
A-Kompetitor inkubiert.
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1B zeigt
die Daten von 1A normalisiert und angegeben
als Prozentwert der spezifischen Bindung. Die Bindungsdaten wurden
unter Verwendung der Prism-Software analysiert.
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2A und 2B veranschaulichen
eine kovalente Vernetzung von Inhibin mit Betaglycan (transfiziert
und endogen) und liefern einen Beweis für einen ActRII-Betaglycan-Komplex.
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In 2A wird
eine kovalente Vernetzung von Inhibin A mit ActRII durch Betaglycan
verstärkt. Der
leere Vektor (pcDNA3), ActRII-myc, Betaglycan (BG) oder beides,
ActRII und Betaglycan (BG + ActRII-myc) wurden in HEK 293-Zellen
transfiziert, die dann einer Vernetzung mit [125I]-Inhibin
A und DSS unterworfen wurden, wie es vorher für Aktivin beschrieben wurde
(9). Bindung und Vernetzung von [125I]-Inhibin
A mit Betaglycan-exprimierenden Zellen wurde in Gegenwart oder Abwesenheit
von 25 nM unmarkiertem Inhibin A, 25 nM unmarkiertem Aktivin A oder
5 nM unmarkiertem TGF-β1 wie
angegeben durchgeführt.
Vernetzte Komplexe wurden durch Immunpräzipitation isoliert, wobei
Anti-Betaglycan-Antiserum (R&D
Systems, Inc.) oder ein monoklonaler Anti-myc-Antikörper (9E10)
(Calbiochem, Inc.) verwendet wurde. Die vernetzten Proteine wurde
unter reduzierenden Bedingungen durch SDS-PAGE aufgelöst und durch
Autoradiographie sichtbar gemacht. Die Positionen von ActRII-myc,
dem Betagylcan-Kernpolypeptid
(Kern) und Betaglycan enthaltenden Glycosamiglycan-Ketten (BG) sind
angezeigt. Molekulargewichtsmarker sind als Mr × 10–3 dargestellt.
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2B zeigt
eine kovalente Vernetzung von Inhibin A und Aktivin A mit endogenen
Betaglycan-Komplexen. Bindung und Vernetzung von [125I]-Inhibin
A und [125I]-Aktivin A wurden an KK-1-Zellen,
die endogene Rezeptoren exprimieren, in Gegenwart oder Abwesenheit
von 25 nM unmarkiertem Inhibin A oder 25 nM unmarkiertem Aktivin durchgeführt, wie
es angegeben wurde. Vernetzte Komplexe, die durch Immunpräzipitation
unter Verwendung von Anti-Betaglycan-Antiserum (R&D Systems, Inc.),
Anti-ActRII-Antiserum oder normalem Kaninchenserum isoliert worden
waren, wurden unter reduzierenden Bedingungen durch SDS-PAGE aufgetrennt
und durch Autoradiographie visualisiert. Die Positionen von ActRII,
dem Betaglycankernpolypeptid (BG-Kern), Betaglycan, das Glycosaminglycanketten
enthält
(BG), und Alk4 sind angezeigt. Molekulargewichtsmarker sind als
Mr × 10–3 dargestellt.
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3A–3F zeigen
eine immuncytochemische Lokalisierung von Betaglycan im normalen Erwachsenenrattengehirn,
in der Hypophyse, den Eierstöcken
und den Hoden. Hellfeld-Mikrofotografien mit hoher Vergrößerung zeigen
eine Betaglycan-Immunfärbung
im Vorderhirn (3A), der Hypophyse (3B und 3C),
den Nebenhoden (3D), den Hoden (3E)
und im Eierstock (3F). Typische Beispiele für Zellen,
die auf Betaglycan (braune Färbung)
immunpositiv sind, sind durch die Pfeile angezeigt. Die Balken zeigen
50 μm. Abkürzungen umfassen:
AL, Hypophysenvorderlappen; CT, Bindegewebe; GC, Granulosazellen;
IL, Hypophysenmittellappen; LC, Leydig-Zellen; O, Oozyte; PL, Hypophysenhinterlappen;
ST, Samenkanälchen;
TT, Teni Tecta; TC, Thekazellen.
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4A–4D zeigen,
dass Betaglycan funktionellen Antagonismus von Aktivin-Signalisierung in
corticotropen, Eierstock- und erythroleukämischen Zellen vermitteln kann.
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In 4A wurden
AtT20-Zellen mit dem 3TPLux-Reporterplasmid (7), CMV-β-Galactosidase (β-GAL)- und
entweder leerer Vektor- oder Betaglycan (BG)-cDNA unter Verwendung
von Superfect Transfection Reagenz (Qiagen) unter optimierten Bedingungen
transfiziert. Zellen wurden mit oder ohne 2,5 nM Inhibin A (Inh
A) und verschiedenen Konzentrationen an Aktivin A (Act A) für 15 h behandelt
und die resultierenden Luciferaseaktivitäten wurden gemessen.
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In 4B wurden
AtT20-Zellen, wie für 4A ausgeführt, transfiziert
und dann mit oder ohne 1 nM Aktivin A und einem Bereich an Inhibin A-Konzentrationen
behandelt.
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In 4C wurden
KK-1-Eierstocktumorzellen wie oben beschrieben transfiziert und
mit oder ohne 0,3 nM Aktivin A und einem Bereich an Inhibin A-Konzentrationen
behandelt.
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In 4D wurden
von K562 abgeleitete KAR6-Zellen mit Betaglycan (BG) oder leerem
Vektor transfiziert, mit IPTG behandelt, um eine Aktivinrezeptorexpression
zu induzieren, und mit 0,3 nM Aktivin A und einem Bereich an Inhibin
A-Konzentrationen behandelt. Luciferaseaktivität wird in willkürlichen
Luciferaseeinheiten (L.U.) und normalisiert bezüglich β-GAL-Aktivität dargestellt.
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5 zeigt,
dass eine Inhibierung der FSH-Sekretion aus Rattenhypophysevorderlappenzellen
durch Inhibin A in dosisabhängiger
Art in Gegenwart von Anti-Betaglycanserum blockiert wird. Rattenhypophysevorderlappenzellen
wurden dissoziiert und plattiert, wie es in der Literatur beschrieben ist
(40). Vier Tage nach dem Plattieren wurden die Zellen gewaschen
und 24 Stunden in 0,2% FBS-bPJ inkubiert (36). Die Zellen wurden
dann mit frischem Medium gewaschen und entweder mit normalem Kaninchenserum
(NRS) oder mit Antiserum aus einem Kaninchen, dem GST-Fusionsprotein
injiziert worden war, gegen Ratten-Betaglycanreste 154–439 (Ab-BG)
behandelt. Nach 1 Stunde wurden die Zellen mit oder ohne 25 pM Inhibin
A behandelt und 48 h inkubiert. FSH wurde unter Verwendung eines
Radioimmunoassaykits (National Hormone and Pituitary Program of
NIADDK) gemessen. Die berichteten Werte sind als Prozentwert derjenigen
ohne Inhibierungsbehandlung +/– SEM
für drei
Wells angegeben.
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6 ist
eine schematische Darstellung des vorgeschlagenen Modells, in dem
Betaglycan (BG) als Inhibincorezeptor fungiert. Das Vorliegen von
Betaglycan oder einem funktionell ähnlichen Inhibincorezeptor
erhöht
die Inhibinbindung an ActRII und kann dadurch einen Zugang von Aktivin
zu ActRII verhindern. Zusätzlich
zu einer Blockierung des Aktivinsignalisierungswegs kann die Bildung
des Inhibin/Betaglycan/ActRII-Komplexes neue „Downstream"-Signale steuern.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können herkömmliche
Molekularbiologie-, Mikrobiologie- und DNA-Rekombinationstechniken
im Rahmen des Fachwissens des Standes der Technik verwendet werden.
Solche Techniken werden in der Literatur umfangreich erläutert. Siehe
z.B. Maniatis, Fritsch & Sambrook, „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual (1982); „DNA Cloning: A Practical
Approach", Band
I und II (D. N. Glover, Herausg., 1985); „Oligonucleotide Synthesis" (M. J. Gait Herausg.
1984); „Nucleic Acid
Hybridization" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins Herausg. (1985); „Transcription
and Translation" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins Herausg. (1984)]; „Animal
Cell Culture" [R.
I. Freshney, Herausg. (1986)]; „Immobilized Cells And Enzymes" [IRL Press, (1986)];
B. Perbal, „A
Practical Guide To Molecular Cloning" (1984).
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Daher
sollen die folgenden Ausdrücke,
wenn sie hier auftreten, die unten angegebenen Definitionen haben.
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Der
Ausdruck „cDNA", wie er hier verwendet wird,
soll sich auf die DNA-Kopie des mRNA-Transkripts eines Gens beziehen.
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Der
Ausdruck „abgeleitete
Aminosäuresequenz", wie er hier verwendet
wird, soll die Aminosäuresequenz
meinen, die durch Lesen der Triplettsequenz der Nucleotidbasen in
der cDNA bestimmt wird.
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Der
Ausdruck „Screening
einer Bibliothek", wie
er hierin verwendet wird, soll sich auf das Verfahren einer Verwendung
einer markierten Sonde beziehen, um zu untersuchen, ob unter den
geeigneten Bedingungen eine Sequenz, die in einer bestimmten DNA-Bibliothek vorliegt,
komplementär
zu der Sonde ist. Außerdem
könnte „Screening
einer Bibliothek" durch
PCR durchgeführt
werden.
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Der
Ausdruck „PCR", wie er hierin verwendet wird,
bezieht sich auf die Polymerasekettenreaktion, die Gegenstand der
US-Patente Nr. 4 683 195 und 4 683 202 von Mullis ist, wie auch
auf andere Verbesserungen, die derzeit auf dem Fachgebiet bekannt sind.
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Es
ist bevorzugt, dass die hierin beschriebenen Aminosäuren in
der „L"-isomeren Form vorliegen.
Allerdings können
Reste in der „D"-isomeren Form für einen
beliebigen L-Aminosäurerest
eingesetzt werden, solange die gewünschte funktionelle Eigenschaft
der Immunglobulin-Bindung durch das Polypeptid beibehalten wird.
NH2 bezieht sich auf die freie Aminogruppe, die am Aminoterminus
eines Polypeptids vorliegt. COOH bezieht sich auf die freie Carboxygruppe,
die am Carboxyterminus eines Polypeptids vorliegt. Da die Standardpolypeptidnomenklatur
beibehalten wird, J Biol. Chem, 243: 3552–59 (1969), sind Abkürzungen
für Aminosäurereste
auf dem Fachgebiet bekannt.
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Es
sollte betont werden, dass alle Aminosäurereste-Sequenzen hierin durch
Formeln dargestellt werden, deren linke und rechte Orientierung
in der herkömmlichen
Richtung von Amino-Terminus zu Carboxy-Terminus erfolgt. Darüber hinaus
sollte betont werden, dass ein Bindestrich am Anfang oder Ende eine
Aminosäurereste-Sequenz
angibt, dass ein Peptid an eine weitere Sequenz eines oder mehrerer
Aminosäurereste
gebunden ist.
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Ein „Replikon" ist ein beliebiges
genetisches Element (z.B. Plasmid, Chromosom, Virus), das als autonome
Einheit der DNA-Replikation in vivo funktioniert, d.h. zur Replikation
unter seiner eigenen Kontrolle fähig
ist.
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Ein „Vektor" ist ein Replikon,
z.B. Plasmid, Phage oder Kosmid, an das ein anderes DNA-Segment
so gebunden sein kann, dass es die Replikation des gebundenen Segments
bewirkt.
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Ein „DNA-Molekül" bezieht sich auf
die polymere Form von Desoxyribonucleotiden (Adenin, Guanin, Thymin
oder Cytosin) entweder in ihrer Einzelstrangform oder als Doppelstranghelix.
Dieser Ausdruck bezieht sich nur auf die Primär- und Sekundärstruktur
des Moleküls
und begrenzt es auf keine besonderen tertiären Formen. Somit umfasst dieser Ausdruck
doppelsträngige
DNA, die inter alia in linearen DNA-Molekülen (z.B. Restriktionsfragmente), Viren,
Plasmiden und Chromosomen gefunden wird. Bei der Diskussion der
Struktur hierin wird gemäß der normalen
Konvention nur die Sequenz in der 5'-zu-3'-Richtung entlang des nicht transkribierten DNA-Strangs
(d.h. der Strang, der eine Sequenz homolog zu der mRNA hat) angegeben.
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Ein „Replikationsursprung" bezieht sich auf solche
DNA-Sequenzen, die an der DNA-Synthese teilnehmen.
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Eine „kodierende
DNA-Sequenz" ist
eine doppelsträngige
DNA-Sequenz, die in vivo in ein Polypeptid transkribiert und translatiert
wird, wenn sie unter die Kontrolle geeigneter regulatorischer Sequenzen
gestellt wird. Die Grenzen der kodierenden Sequenz werden durch
ein Startcodon am 5' (Amino)-Terminus
und ein Translationsstopcodon am 3' (Carboxyl)-Terminus bestimmt. Eine
kodierende Sequenz kann prokaryotische Sequenzen, cDNA aus eukaryotischer
mRNA, genomische DNA-Sequenzen aus eukaryotischer (z.B. Säuger-)DNA
und sogar synthetische DNA-Sequenzen umfassen, ist aber nicht darauf
beschränkt.
3' zu der kodierenden
Sequenz werden üblicherweise
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminationsequenz
lokalisiert sein.
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Transkriptionale
und translationale Kontrollsequenzen sind regulatorische DNA-Sequenzen, z.B. Promotoren,
Enhancer, Polyadenylierungssignale, Terminatoren und dergleichen,
die für
die Expression einer kodierenden Sequenz in einer Wirtszelle sorgen.
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Eine „Promotorsequenz" ist eine regulatorische
DNA-Region, die fähig
ist, RNA-Polymerase
in einer Zelle zu binden und eine Transskription einer stromabwärts liegenden
(3'-Richtung) kodierenden Sequenz
zu initiieren. Zu Definitionszwecken in der vorliegenden Erfindung
ist die Promotorsequenz an ihrem 3'-Terminus durch die Transskriptionsinitiationsstelle
gebunden und erstreckt sich stromaufwärts (5'-Richtung), um die Mindestanzahl von
Basen oder Elementen zu enthalten, die notwendig sind, um eine Transkription
bei detektierbaren Leveln über
dem Hintergrund zu initiieren. Innerhalb der Promotorsequenz werden
eine Transkriptionsinitationsstelle wie auch Protein-bindende Domänen (Consensus-Sequenzen)
gefunden, die für
die Bindung von RNA-Polymerase verantwortlich sind. Eukaryotische
Promotoren enthalten oft, aber nicht immer, „TATA"-Boxen und „CAT"-Boxen. Prokaryotische Promotoren enthalten
Shine-Dalgarno-Sequenzen zusätzlich
zu den -10 und -35-Consensus-Sequenzen.
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Eine „Expressionskontrollsequenz" ist eine DNA-Sequenz,
die die Transkription und Translation einer anderen DNA-Sequenz
kontrolliert und reguliert. Eine codierende Sequenz ist „unter
der Kontrolle" von
transkriptionalen und translationalen Kontrollsequenzen in einer
Zelle, wenn RNA-Polymerase die kodierende Sequenz in mRNA transkribiert,
die dann in das durch die kodierende Sequenz kodierte Protein translatiert
wird.
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Eine „Signalsequenz" kann nahe der kodierenden
Sequenz enthalten sein. Diese Sequenz kodiert für ein Signalpeptid, N-terminal
zum Polypeptid, das mit der Wirtszelle kommuniziert, um das Polypeptid
an die Zelloberfläche
zu lenken oder das Polypeptid in das Medium zu sezernieren; dieses
Signalpeptid wird durch die Wirtszelle abgespalten, bevor das Protein
die Zelle verlässt.
Signalsequenzen können
assoziiert mit einer Vielzahl von Proteinen, die für Prokaryoten
und Eukaryoten aktiv sind, gefunden werden.
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Der
Ausdruck „Oligonucleotid", wie er hierin unter
Bezugnahme auf die Sonde der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
ist als ein Molekül
definiert, das aus zwei oder mehr Ribonucleotiden, vorzugsweise
mehr als drei, besteht. Seine genaue Größe wird von vielen Faktoren
abhängen,
die wiederum von der letztlichen Funktion und Verwendung des Oligonucleotids
abhängen.
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Der
hierin verwendete Ausdruck „Primer" bezieht sich auf
ein Oligonucleotid, entweder natürlich auftretend
wie in einem gereinigten Restriktionsverdau oder synthetisch produziert,
das fähig
ist, als Initiationspunkt der Synthese zu wirken, wenn es unter Bedingungen
gestellt wird, bei denen eine Synthese eines Primerverlängerungsproduktes,
das komplementär
zu einem Nucleinsäurestrang
ist, induziert wird, d.h. in Gegenwart von Nucleotiden und eines
induzierenden Mittels, z.B. einer DNA-Polymerase und bei einer geeigneten
Temperatur und einem geeigneten pH. Der Primer kann entweder einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein und muss ausreichend lang sein, um die Synthese des gewünschten
Verlängerungsproduktes
in Gegenwart eines induzierenden Mittels auszulösen. Die genaue Länge des
Primers wird von vielen Faktoren, einschließlich Temperatur, Primerquelle
und verwendetes Verfahren, abhängen. Beispielsweise
enthält
der Oligonucleotidprimer für diagnostische
Anwendungen in Abhängigkeit
von der Komplexität
der Zielsequenz 15–25
oder mehr Nucleotide, obgleich er auch weniger Nucleotide haben kann.
-
Die
Primer hierin werden so gewählt,
dass sie „im
Wesentlichen" komplementär zu verschiedenen
Strängen
einer bestimmten Target-DNA-Sequenz sind. Dies bedeutet, dass die
Primer ausreichend komplementär
sein müssen,
um mit ihren jeweiligen Strängen
zu hybridisieren. Daher braucht die Primersequenz nicht die exakte
Sequenz der Matritze wiederzugeben. Beispielsweise kann ein nicht-komplementäres Nucleotidfragment
an das 5'-Ende des
Primers gebunden sein, wobei der Rest der Primersequenz komplementär zu dem
Strang ist. Alternativ können
nicht-komplementäre
Basen oder längere
Sequenzen im Primer verstreut sein, vorausgesetzt die Primersequenz
hat ausreichende Komplementarität
mit der Sequenz oder hybridisiert damit und bildet dadurch die Matritze
für die
Synthese des Verlängerungsproduktes
bzw. Extentionsproduktes.
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Die
Ausdrücke „Restriktionsendonucleasen" und „Restriktionsenzyme", wie sie hierin
verwendet werden, beziehen sich auf Enzyme, die doppelsträngige DNA
an oder in der Nähe
einer spezifischen Nucleotidsequenz schneiden.
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Eine
Zelle wurde durch exogene oder heterologe DNA „transformiert", wenn eine solche
DNA ins Innere der Zelle eingeführt
wurde. Die transformierende DNA kann in das Genom der Zelle integriert (kovalent
gebunden) werden oder nicht. In Prokaryoten-, Hefe- und Säugerzellen
beispielsweise kann die transformierende DNA an einem episomalen
Element, z.B. einem Plasmid, gehalten werden. Für eukaryotische Zellen ist
eine stabil transformierte Zelle eine, in der die transformierende
DNA in ein Chromosom integriert wurde, so dass es durch Tochterzellen über Chromosomenreplikation
vererbt wird. Diese Stabilität
wird durch die Fähigkeit
der eukaryotischen Zelle bewiesen, Zelllinien oder Klone zu entwickeln, die
aus einer Population von Tochterzellen bestehen, die die transformierte
DNA enthalten. Ein „Klon" ist eine Population
von Zellen, die durch Mitose von einer einzelnen Zelle oder einem
Ancestor stammt. Eine „Zelllinie" ist ein Klon einer
primären
Zelle, die zum stabilen Wachstum in vitro über viele Generationen fähig ist.
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Zwei
DNA-Sequenzen sind „im
Wesentlichen homolog",
wenn wenigstens etwa 75% (vorzugsweise wenigstens 80% und am bevorzugtesten
mindestens etwa 90% oder 95%) der Nucleotide über die definierte Länge der
DNA-Sequenzen übereinstimmen. Sequenzen,
die im Wesentlichen homolog sind, können identifiziert werden,
indem die Sequenzen unter Verwendung von Standardsoftware, die in
Sequenzdatenbanken verfügbar
ist, oder in einem Southern-Hybridisierungsexperiment unter zum
Beispiel stringenten Bedingungen, wie sie für das bestimmte System definiert
sind, verglichen werden. Die Definition geeigneter Hybridisierungsbedingungen
liegt im Rahmen des Fachwissens eines Fachmanns. Siehe z.B. Maniatis
et al., supra; DNA Cloning, Bd. I & II, supra; Nucleic Acid Hybridization, supra.
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Eine „heterologe" Region des DNA-Konstrukts
ist ein identifizierbares DNA-Segment in einem größeren DNA-Molekül, das in
der Natur nicht in Verbindung mit dem größeren Molekül gefunden wird. Wenn die heterologe
Region demnach für
ein Säugergen
kodiert, wird das Gen üblicherweise
von DNA flankiert, die nicht die genomische Säuger-DNA im Genom des Quellenorganismus
flankiert. In einem anderen Beispiel ist die kodierende Sequenz
ein Konstrukt, in dem die kodierende Sequenz selbst in der Natur
nicht gefunden wird (z.B. eine cDNA, in dem die genomische kodierende
Sequenz Introns enthält,
oder synthetische Sequenzen, die andere Codons als das native Gen
haben).
-
Allelvariationen
oder natürlich
auftretende Mutationsereignisse führen nicht zu einer heterologen
Region von DNA, wie sie hierin definiert ist.
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Die
Markierungen, die für
diese Studien am gängigsten
verwendet werden, sind radioaktive Elemente, Enzyme, Chemikalien,
die fluoreszieren, wenn sie ultraviolettem Licht ausgesetzt sind,
und andere. Eine Reihe von fluoreszierenden Materialien ist bekannt
und kann als Markierungen verwendet werden. Diese umfassen z.B.
Fluorescein, Rhodamin, Auramin, Texas-Rot, AMCA-Blau und Lucifer-Gelb. Ein
besonderes detektierendes Material ist Anti-Kaninchen-Antikörper, hergestellt
in Ziegen und konjugiert mit Fluorescein durch ein Isothiocyanat.
-
Proteine
können
auch mit einem radioaktiven Element oder mit einem Enzym markiert
werden. Die radioaktive Markierung kann durch ein beliebiges der
gängigerweise
verfügbaren
Zählverfahren
detektiert werden. Das bevorzugte Isotop kann aus 3H, 14C, 32P, 35S, 36Cl, 51Cr, 57Co, 58Co, 59Fe, 90Y, 125I, 131I, und 186Re ausgewählt werden.
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Enzymmarkierungen
sind entsprechend verwendbar und können durch eine beliebige der
derzeit verwendeten kolorimetrischen, spektralfotometrischen, fluorospectralfotometrischen,
amperometrischen oder gasometrischen Techniken detektiert werden.
Das Enzym wird durch Reaktion mit Brückenmolekülen, z.B. Carbodiimiden, Diisocyanaten, Glutaraldehyd
und dergleichen, an das ausgewählte Partikel
konjugiert. Es sind viele derartige Enzyme bekannt und können verwendet
werden. Die bevorzugten sind Peroxidase, β-Glucuronidase, β-D-Glucosidase, β-D-Galactosidase, Urease,
Glucoseoxidase plus Peroxidase und alkalische Phosphatase. Die US-Patente
Nr. 3 654 090, 3 850 752 und 4 016 043 werden als Beispiele für die Offenbarung
alternativer Markierungsmaterialien und -verfahren genannt.
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Ein
besonderes Assaysystem, das entwickelt wurde und auf dem Fachgebiet
verwendet wird, ist als Rezeptorassay bekannt. In einem Rezeptorassay
wird das zu analysierende Material geeigneterweise markiert und
dann werden bestimmte zelluläre Testkolonien
mit einer Menge der Markierung inokuliert, wonach Bindungsstudien
durchgeführt
werden, um den Grad zu bestimmen, in dem das markierte Material
an die Zellrezeptoren bindet. Auf diese Weise können Unterschiede in der Affinität zwischen
Materialien ermittelt werden.
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Ein
Assay, der auf dem Fachgebiet einsetzbar ist, ist als „cis/trans"-Assay bekannt. Kurz
ausgedrückt,
dieser Assay verwendet zwei genetische Konstrukte, von denen eines typischerweise
ein Plasmid ist, das kontinuierlich einen bestimmten Rezeptor von
Interesse exprimiert, wenn es in eine geeignete Zelllinie transfiziert
ist, und das zweite ein Plasmid ist, das einen Reporter, z.B. Luciferase,
unter der Kontrolle eines Rezeptors/Liganden-Komplexes exprimiert.
Wenn es z.B. gewünscht
ist, eine Verbindung als Ligand für einen bestimmten Rezeptor
zu beurteilen, wäre
eines der Plasmide ein Konstrukt, das in der Expression des Rezeptors
in der gewählten
Zelllinie resultiert, während
das zweite Plasmid einen Promotor besitzen würde, der an das Luciferasegen
gebunden ist, in das das Antwortelement auf einem bestimmten Rezeptor
insertiert ist. Wenn eine zu untersuchende Verbindung ein Agonist
für den Rezeptor
ist, wird der Ligand mit dem Rezeptor einen Komplex bilden und der
resultierende Komplex wird das Antwortelement binden und eine Transkription des
Luciferasegens initiieren. Die resultierende Chemieluminiszenz wird
dann fotometrisch gemessen und es werden Dosis-Antwort-Kurven erhalten und mit denen
bekannter Liganden verglichen. Das vorstehende Protokoll ist detailliert
im US-Patent Nr. 4 981 784 beschrieben.
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Im
Allgemeinen werden Expressionsvektoren, die Promotorsequenzen enthalten,
die die effiziente Transkription des insertierten DNA-Fragments erleichtern,
in Verbindung mit dem Wirt eingesetzt. Der Expressionsvektor enthält typischerweise
einen Replikationsursprung, Promotor(en), Terminator(en), wie auch
spezifische Gene, die fähig
sind, eine phänotypische
Selektion in transformierten Zellen bereitzustellen. Die transformierten
Wirte können
mit Mitteln, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, um ein optimales
Zellwachstum zu erreichen, fermentiert und kultiviert werden.
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Verfahren,
die dem Fachmann gut bekannt sind, können verwendet werden, um Expressionsvektoren
zu konstruieren, die geeignete transkriptionale und translationale
Kontrollsignale enthalten. Siehe zum Beispiel die Techniken, die
bei Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2.
Ausg.), Cold Spring Harbor Press, N. Y. beschrieben sind. Ein Gen
und seine Transkriptionskontrollsequenzen sind als „funktionell
verknüpft" definiert, wenn
die Transkriptionskontrollsequenzen die Transkription des Gens wirksam
kontrollieren. Vektoren der Erfindung umfassen, sind aber nicht
beschränkt auf,
Plasmidvektoren und virale Vektoren.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die Verwendung einer Verbindung, welche
die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen auf der Oberfläche einer Zelle
inhibiert, bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verstärkung von
Aktivin-induziertem Signalisieren in genannter Zelle gerichtet.
Es kann ein Antiserum gegen ein extrazelluläres Epitop von Betaglycan verwendet
werden, um die Bildung von solchen Komplexen zu inhibieren.
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Alternativ
kann die Menge an Betaglycan, die zur Bildung der Komplexe verfügbar ist,
limitiert werden, indem die Expression von Betaglycan in den Zellen
reduziert wird. Die Expression von Betaglycan kann durch Anti-Betaglycan-Antisense-Transkripte oder
durch Mutagenese eines oder beider Betaglycanallele in den Zellen
reduziert werden. Eine homologe Rekombination ist ein Verfahren,
das verwendet werden kann, um Betaglycan zu mutieren. Hypophysenzellen
sind ein potentielles Ziel dieser Erfindung, wobei eine Verstärkung der
Aktivin-Signalisierung die Produktion von Follikel-stimulierendem
Hormon (FSH) verstärkt
und die Fertilität
erhöht.
Alternativ kann die Erfindung auf die Behandlung einer Reihe von
Erkrankungen des Reproduktions-, Entwicklungs-, Haut-, Knochen-,
Leber-, hämatopoetischen und
Zentralnervensystems, z.B. Prostatakrebs, angewendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist auch auf ein Antiserum gerichtet, das
gegen die Aminosäurereste 154–439 von
Betaglycan gerichtet ist, wobei das genannte Antiserum die Bindung
von Inhibin an Betaglycan inhibiert. Das Antiserum kann mit einem
pharmazeutisch annehmbaren Träger
unter Bildung einer pharmazeutischen Zusammensetzung kombiniert werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist auch auf Verfahren zum Screening auf Verbindungen,
welche die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen inhibieren und
somit die Aktivin-Signalisierung
verstärken, gerichtet.
Ein Assay auf Inhibinbindung an Betaglycan wird an Membranen aus
Zellen, die Betaglycan exprimieren, durchgeführt. Wenn die Verbindung zu einem
niedrigen Level an Inhibinbindung in Membranen aus einer Zelle,
die mit der Verbindung behandelt wurde, als derjenige bei unbehandelten
Zellen führt, inhibiert
die Verbindung die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen und
wird die Aktivin-Signalisierung
verstärken.
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Das
Verfahren kann eingesetzt werden, um eine Reihe möglicher
Verbindungen, einschließlich Peptide,
Proteine und kleine Moleküle,
zu testen. Alternativ kann das Verfahren zum Screening auf Verbindungen
eingesetzt werden, welche die Bildung von Inhibin/Betaglycan-Komplexen
verstärken
und somit eine Aktivin-Signalisierung inhibieren. In diesem Fall
sollte die Verbindung die Bindung von Inhibin an die Membranen erhöhen.
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Die
folgenden Beispiele werden zum Zwecke der Veranschaulichung verschiedener
Ausführungsformen
der Erfindung angeführt
und sollen die vorliegende Erfindung in keiner Weise beschränken.
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Beispiel 1
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Kompetitionsbindungsstudien
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Rekombinantes
humanes Aktivin A und Inhibin A wurden unter Verwendung einer stabilen
Aktivin-exprimierenden Zelllinie, die von Dr. J. Mather (Genentech,
Inc.) zur Verfügung
gestellt worden war, erzeugt und von Wolfgang Fischer (PBL, Salk
Institute) gereinigt. [125I]-Aktivin A und
[125I]-Inhibin A wurden unter Verwendung
des Chloramin T-Verfahrens, wie es früher beschrieben wurde (37),
hergestellt.
-
Für Bindungsstudien
wurden Zellen transient unter Verwendung von DEAE-Dextran mit 10 μg ActRII
und/oder 10 μg
Betaglycan-Plasmid-DNA transfiziert. Die Zellen wurden für 4 Stunden
mit der DNA inkubiert, mit 10% DMSO in Hepes-Dissoziationspuffer (HDB)
geschockt und für
48 Stunden bei 37°C
und 5% CO2 in DMEM, das 10% fötales Kälberserum
und L-Glutamin enthielt, inkubiert. Konfluente Monolayer wurden
zweimal mit Hepes-Dissoziationspuffer gewaschen und in Bindungspuffer
(Hepes-Dissoziationspuffer
mit 0,1% BSA, 5 mM MgSO4 und 1,8 mM CaCl2 resuspendiert. Die Bindung wurde durch
Inkubieren von ~2 × 105 Zellen mit 2 × 105 cpm
[125I]-Inhibin A (etwa 100 pM) für 90 min
bei Raumtemperatur in Gegenwart oder Abwesenheit von verschiedenen Konzentrationen
an unmarkiertem Inhibin oder Aktivin in einem Endvolumen von 0,4
ml Bindungspuffer inkubiert. Nach dem Binden wurden die Zellen durch Zentrifugation
pelletisiert und zweimal in Bindungspuffer gewaschen. Gebundenes
[125I]-Inhibin A wurde unter Verwendung
eines Gammazählers
quantitativ bestimmt und Bindungsanalysendaten wurden unter Verwendung
des Prism-Programms durchgeführt.
-
Beispiel 2
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Vernetzungsstudien
-
Vernetzungsstudien
wurden an Zellen durchgeführt,
die zu ~40–60%
Konfluenz in 5% CO2 in vollständigem DMEM
(mit 10% Rinderkälberserum,
Penicillin, Streptomycin und L-Glutamin) gewachsen waren, durchgeführt. Die
Zellen wurden in 10 cm-Kulturschalen wachsen gelassen und dann unter
Verwendung des Calciumphosphat-Präzipitationsverfahrens
unter Verwendung von Hepes-gepufferter Salzlösung (pH 7,07) transfiziert.
Nach Transfektion wurden die Zellen bei 5% CO2 für 48 Stunden
inkubiert. Die Zellen wurden geerntet, indem jede Platte einmal
mit Hepes-Dissoziationspuffer gespült wurde und dann jede Platte
in Hepes-Dissoziationspuffer, der 1 mM EDTA enthielt, für 10 min
inkubiert wurde, um die Zellen freizusetzen.
-
Eine
kovalente Vernetzung wurde durchgeführt, indem ungefähr 106 Zellen, die in Hepes-Dissoziationspuffer resuspendiert waren,
mit ungefähr
2 × 106 cpm [125I]-Aktivin
A in insgesamt 500 μL
für 1 Stunde
bei Raumtemperatur unter leichtem Schaukeln inkubiert wurden. Nach
dieser Inkubation wurde 1 ml kalter Hepes-Dissoziationspuffer in
jedes Röhrchen
gegeben und die Zellen wurden dann durch Zentrifugation pelletisiert,
in 500 μl
HDB resuspendiert, auf 0,5 mM Disuccinylsuberat (DSS) gebracht und
30 min auf Eis inkubiert. Jede Reaktion wurde durch Zusatz von 1
ml TBS in jedes Röhrchen
abgeschreckt. Die Zellen wurden dann durch Zentrifugation pelletisiert,
angesaugt und die Pellets wurden in 1 ml Lysepuffer (20 mM Tris-HCl
pH 7,5, 0,2 mM EDTA, 1% Triton X-100, 1 mM AEBSF, 1 mM EDTA, 10 μg/ml Leupeptin,
10 μg/ml
Pepstatin und 1 μg/ml Aprotinin)
für 30
min auf Eis solubilisiert. TX-100-unlösliches Material wurde durch
Zentrifugation entfernt und 2 μg
Anti-Betaglycan- oder 2 μg
Anti-myc-Antikörper
wurden zu jedem Überstand
gegeben. Die Röhrchen
wurden für
16 Stunden bei 4°C
inkubiert und Immunkomplexe wurden durch Zusatz von 10 μL 50% Protein
G-Agarose (PGA)-Aufschlämmung
zu jedem Röhrchen,
Inkubieren für
1 weitere Stunde bei 4°C
und Pelletisieren von immobilisierten Immunkomplexen durch Zentrifugation
präzipitiert.
Jedes Protein G-Agarose-Pellet wurde dreimal mit 1 ml Lysepuffer
gewaschen und dann 10 min gekocht, in 25 μl SDS-Probenpuffer eluiert und über SDS-PAGE wieder
getrennt. Die gesamte SDS-PAGE wurde unter reduzierenden Bedingungen
auf Polyacrylamid 3–8%
Tris-Acetat-NuPAGE-Gelen (Novex) durchgeführt. Die Gele wurden getrocknet
und Banden wurden über
Autoradiografie detektiert.
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Beispiel 3
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Luciferase-Assays in AtT20-
und KK-1-Zellen
-
Die
Funktion von Betaglycan wurde in transienten Transfektionsexperimenten
unter Verwendung eines gut bekannten auf Aktivin/TGF-β-ansprechenden
Luciferase-Reporterplasmids
3TPLux beurteilt (14). Zwei Mauszelllinien wurden getestet: AtT20-corticotrope Zellen
(gewachsen in DMEM, 10% FBS, 2 mM L-Glutamin und Gentamycin) und KK-1-Eierstockzellen
(gewachsen in DMEM:F12 mit 10% FBS, L-Glutamin, Penicillin und Streptomycin). Die
Zellen wurden trypsiniert und in einer Dichte von 1,5–2 × 105 Zellen/Well in Platten mit 6-Wells 24 Stunden
vor Transfektion plattiert. Die Zellen wurden in komplettem Medium
mit etwa 1 μg
3TPLux, 0,1–0,2 μg Cytomegalovirus
(CMV)-β-Galactosidase (β-GAL) und
0,1–0,3 μg entweder
Vektor- oder Betaglycanplasmid-DNA transfiziert. Transfektionen
wurden unter optimierten Bedingungen unter Verwendung des im Handel
erhältlichen
Superfect Transfection Reagent (Qiagen; Hilden, Deutschland) durchgeführt. Nach
einem Inkubationszeitraum von 2,5 h wurden die Zellen mit Medium,
das 2% FBS enthielt, gewaschen und sich für 5 Stunden erholen gelassen. Die
Zellen wurden mit Inhibin A und/oder Aktivin A für 15 Stunden behandelt und
dann in Lysepuffer (1% Triton X-100, 25 mM Glycylglycin (pH 7,8),
15 mM MgSO4, 4 mM EGTA und 1 mM DTT) geerntet.
Die Luciferase-Reporteraktivität wurde
bestimmt, indem auf relative β-GAS-Aktivitäten normalisiert
wurde.
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Beispiel 4
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Immuncytochemie
-
Normale
erwachsene männliche
und weibliche Sprague-Dawley-Ratten (175–250 g; Harlan Sprague-Dawley)
wurden unter Standardbedingungen des Haltens, des Fütterns und
der Beleuchtung (23°C,
12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit mit Beleuchtung um 0600
Uhr an) gehalten. Die Immuncytochemie (ICC) wurde durchgeführt, wie
es früher beschrieben
wurde (MacConell et al., 1998). Kurz ausgedrückt, Ratten wurden tief anästhesiert
und transkardial mit 4% Paraformaldehyd perfundiert. Gewebe (Gehirn,
Hypophyse, Hoden oder Eierstöcke)
wurden entfernt und für
1 Stunde in demselben Fixativum nachfixiert. Gehirne wurden in 10%
Saccharose/0,02 M Kaliumphosphat-gepufferter
Salzlösung
(KPBS) übertragen
und über
Nacht bei 4°C
gelagert. Gefrorene Herzschnitte mit 30 μm wurden an einem Mikrotom in
Scheiben geschnitten und freischwimmende Schnitte wurden zur ICC-Analyse
wie unten beschrieben bearbeitet. Hypophysen-, Hoden- und Eierstockgewebe
wurden in Paraffin eingebettet und 10 μm-Paraffin-Schnitte wurden geschnitten,
auf Superfrost Plus Slides (Fisher Scientific) montiert und zur
ICC-Analyse bearbeitet. Alle Verfahren, die die Verwendung von Tieren
involvieren, wurden entsprechend den Bestimmungen föderaler,
staatlicher und örtlicher
Gesetze und Institutionen und gemäß NIH-Regulierungen durchgeführt.
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Um
eine Hintergrundfärbung
zu reduzieren, wurden Gewebeschnitte für 20 min in 1% H2O2 inkubiert und mit KPBS gespült, worauf
eine einstündige Inkubation
bei Raumtemperatur in KPBS mit 0,3% Triton X-100, 10% normalem Kaninchenserum
und 2% BSA folgte. Schnitte wurden mit primären Betaglycan-Antiseren (R&D) bei einer Konzentration
von 25 μg/ml
in KPBS plus 0,3% Triton-X, 2% normales Kaninchenserum und 2% BSA über Nacht
bei 4°C
inkubiert (als Kontrolle wurden benachbarte Schnitte nur mit normalem
Ziege-IgG oder sekundärem
Antikörper
inkubiert). Gewebeschnitte wurden dann in KPBS gespült, worauf
eine einstündige
Inkubation mit einer 1:1.000-Verdünnung von biotinyliertem Kaninchen-anti-Ziege-sekundärem Antikörper (Vektor) bei
Raumtemperatur folgte. Mit KPBS gewaschenes Gewebe wurde in einem
Avidin-Biotin-Meerrettich-Peroxidasekomplex (Vektor) für 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die Peroxidasereaktion wurde dann
als braunes Reaktionsprodukt mit einer 3–5-minütigen Inkubation in einem Gemisch
aus 0,03% DAB und 0,015% H2O2 in
0,1 M Tris-HCl, pH 7,4, sichtbar gemacht. Die freischwimmenden Gehirnsektionen
wurden an Superfrost/Plus-Objektträgern (Fisher Scientific) montiert
und zur Visualisierung von Immunreaktivität wurde Lichtmikroskopie verwendet.
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Beispiel 5
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Betaglycan
bindet Inhibin mit hoher Affinität
und erhöht
die Inhibinbindung an ActRII
-
In
dem Verfahren zum Screening auf potentielle Inhibin-bindende Proteine
wurde eine Inhibinbindung in Zellen, die Betaglycan exprimieren,
detektiert.
-
1 zeigt, dass isolierte Membranen aus HEK
293-Zellen, die mit Betaglycan transfiziert waren, spezifische Inhibinbindung
hoher Affinität
[Ki = 0,6 (0,5–0,9)
nM] zeigten, wohingegen Membranen aus Zellen, die mit leerem Vektor
transfiziert waren, eine nicht detektierbare spezifische Inhibinbindung hatten.
-
Um
die Inhibinbindung in isolierten Membranen aus Zellen, die ActRII
exprimieren oder ActRII und Betaglycan coexprimieren, weiter zu
charakterisieren, wurden cDNAs, die für diese Rezeptoren codieren,
in HEK 293-Zellen transfiziert und es wurden Kompetitionsbindungsassays
durchgeführt.
Die Inhibinbindungsaffinität
war ziemlich niedrig, wenn ActRII allein exprimiert wurde [Ki =
6,3 nM (2,9–13,4)
nM], was mit früheren
Resultaten konsistent ist (9), aber etwa 30-fach erhöht, wenn
ActRII und Betaglycan coexprimiert wurden [Ki = 0,2 (0,1–0,3) nM]
(1B). Darüber
hinaus erhöhte
eine Coexpression von ActRII und Betaglycan die Zahl der Inhibinbindungsstellen
im Vergleich zur Anzahl an Bindungsstellen in Zellen, die ActRII
oder Betaglycan allein exprimieren, zwölffach oder sechsfach (siehe 1A).
Experimente, die mit Betaglycan und ActRIIB durchgeführt wurden,
hatten ähnliche
Resultate; allerdings waren die Wirkungen von Betaglycan auf die
Erhöhung
der Inhibinaffinität
und die Zahl der Inhibinbindungsstellen weniger dramatisch (Daten
nicht gezeigt). Eine Aktivinbindung an Betaglycan wurde während einer Expression
in HEK 293-Zellen nicht detektiert. Betaglycan erhöhte auch
die Bindung von Aktivin an ActRII nicht (Daten nicht gezeigt), was
anzeigt, dass Betaglycan die Inhibinbindung nicht mittels Erhöhung der
AktRII-Expression verstärkt.
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Beispiel 6
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Kovalente
Vernetzung von Inhibin mit Betaglycan und kovalente Vernetzung von
Inhibin mit dem ActRII-Betaglycan-Komplex
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Um
zu bestimmen, ob Inhibin zur Bindung und Bildung eines Komplexese
mit Betaglycan, das entweder mit oder ohne ActRII exprimiert wird,
fähig ist,
wurden beide Rezeptoren in HEK 293-Zellen exprimiert. Die Zellen
wurden mit [125I]-Inhibin, gefolgt von dem
kovalenten Vernetzungsreagenz Disuccinylsuberat (DSS), behandelt.
Vernetzte Inhibin-Rezeptorkomplexe wurden dann mit einem Antikörper immunpräzipitiert,
der gegen das ActRII myc-Epitop der extrazellulären Domäne von Betaglycan gerichtet
ist. Die vernetzten immunpräzipitierten
Komplexe wurden durch SDS-PAGE getrennt und durch Autoradiografie
sichtbar gemacht.
-
2A zeigt
die Resultate eines solchen Vernetzungsexperiments, in dem die Zellen
entweder mit Vektor allein (Bahn 1), ActRII allein (Bahn 2), Betaglycan
allein (Bahnen 3–6)
oder Betaglycan und ActRII zusammen (Bahn 7–10) transfiziert wurden. Eine
Vernetzung mit [125I]-Inhibin lieferte keine
sichtbaren Komplexe bei SDS-PAGE-Analyse in Zellen, die mit leerem
Vektor transfiziert waren (2A, Bahn
1). Ein kovalenter Komplex mit etwa 75–85 kDa wurde in Zellen detektiert,
die mit ActRII allein transfiziert waren (2A, Bahn
2), eine Größe, die
mit früher
beschriebenen vernetzten Komplexen von Inhibin/Aktivin-ActRII konsistent
ist (8, 9, 18, 19). Eine Vernetzung von [125I]-Inhibin
mit Zellen, die mit Betaglycan allein transfiziert waren, lieferte
einen Komplex mit etwa 110 kDA und eine weitere diffuse Bande bei
175–250
kDa (2A, Bahn 3). Frühere Experimente mit [125I]-TGF-β,
vernetzt mit Betaglycan, zeigten Komplexe mit ähnlicher Mobilität (27, 28),
die das Betaglycan-Kernprotein (~110 kDa) und Betaglycan mit Glycosaminglycan-Ketten
(200–300
kDa) repräsentieren.
Daher enthalten die Banden, die nach Inhibinmarkierung gesehen werden,
die vorhergesagten Formen von Betaglycan.
-
Bereits
früher
wurden ähnliche
hochmolekulargewichtige Inhibinkomplexe desselben Größenbereichs
wie die, die in Zellen vorliegen, die Betaglycan exprimieren, beschrieben (5,
24, 38). Der Zusatz von 25 nM unmarkiertem Inhibin oder 5 nM unmarkiertem TGF-β verhinderte eine Vernetzung
von Inhibin mit Betaglycan (2A, Bahnen
4 und 6). Dagegen hatte 25 nM unmarkiertes Aktivin keine Wirkung (2A,
Bahn 5). Diese Resultate stimmen mit dem Fehlen von Affinität für dieses
Proteoglycan bei Aktivin und der Möglichkeit, dass Betaglycan
die α-Untereinheit
von Inhibin bindet, überein.
Die Fähigkeit
von TGF-β,
eine Inhibin-Vernetzung zu blockieren, zeigt, dass die Bindungsstelle
für Inhibin
mit wenigstens einer der TGF-β-Bindungsstellen
an Betaglycan überlappt.
-
Wenn
ActRII und Betaglycan coexprimiert werden, waren die Level an Inhibin-vernetzten
Rezeptorkomplexen drastisch erhöht
und es traten kovalente Komplexe zwischen [125I]-Inhibin und ActRII und
Betaglycan auf (2A, Bahn 7). Inhibin-markierte
Komplexe im erwarteten Größenbereich
für Betaglycan
wurden co-immunpräzipitiert
mit einem Anti-myc-Antikörper,
der gegen ActRII gerichtet war (2A, Bahn
7), was einen Beweis dafür
liefert, dass Inhibin, ActRII und Betaglycan unter Bildung eines
oligomeren Inhibinrezeptorkomplexes wechselwirken. Das Vorliegen
von 25 nM unmarkiertem Inhibin blockierte [125I]-Inhibinmarkierung
sowohl von ActRII als auch von Betaglycan in Zellen, die beide Rezeptoren
exprimieren, vollständig
(2A, Bahn 8). Dagegen hatte der Zusatz von 25 nM
Aktivin oder 5 nM TGF-β geringe
Wirkung auf die Intensität
der Banden, die mit [125I]-Inhibin markiert
waren (2A, Bahnen 9 und 10). Die Unfähigkeit
von unmarkiertem TGF-β,
eine Inhibinvernetzung mit Betaglycan, das mit ActRII coexprimiert
wird, zu blockieren, steht in Übereinstimmung
mit dem Vorliegen eines ActRII/Betaglycan-Komplexes, der Inhibin,
nicht aber TGF-β bindet.
-
Zusätzlich zu
seiner Fähigkeit,
einen vernetzten Komplex mit rekombinantem Betaglycan und ActRII
in transfizierten Zellen zu bilden, bindet Inhibin und bildet vernetzte
Komplexe mit endogenem Betaglycan und ActRII in der Eierstockmauszelllinie
KK-1 (2B) (38). Diese Komplexe können nach
Immunpräzipitation
entweder mit anti-Betaglycan-Antiserum (Bahn
2) oder anti-ActRII-Antiserum (Bahn 4) sichtbar gemacht werden.
Die Bildung von markierten Komplexen wird durch Inkubierung mit
einem Überschuss
an unmarkiertem Inhibin A blockiert (2B). Immunpräzipitierte
Komplexe umfassen das Betaglycan-Kernprotein, Betaglycan mit Glycosaminglucanketten
und ActRII, während
der Aktivin-Typ I-Rezeptor Alk4 in dem Komplex nicht vorliegt (2B).
Eine Markierung von KK-1-Zellen mit 125I-Aktivin,
gefolgt von einer Vernetzung und Immunpräzipitation mit anti-Betaglycan-Antikörpern, beweist,
dass endogenes Betaglycan keinen kovalenten Komplex mit Aktivin bildet
(Bahnen 7 und 9).
-
Wenn
Aktivin-vernetzte Zellen mit anti-ActRII-Antikörper immunpräzipitiert
werden, werden ActRII und Alk4, nicht aber Betaglycan, sichtbar
(Bahn 9).
-
Beispiel 7
-
Expression
von Betaglycan in auf Inhibin ansprechenden Geweben
-
Wesentliche
Anhaltspunkte implizieren Inhibin als einen bedeutenden parakrinen/autokrinen
Regulator, der hypothalmischen-Hypophysen-gonadalen Achse (39).
Daher wurde eine Immuncytochemie verwendet, um zu bestimmen, ob
die gewebespezifische Verteilung von Betaglycanprotein mit der von Geweben übereinstimmt,
die als auf Inhibin ansprechend dokumentiert sind. Trotz der Tatsache,
dass Betaglycan als TGF-β-Rezeptor
seit einiger Zeit bekannt ist, bleibt die Gewebeverteilung von Betaglycan
in vivo überraschenderweise
weitgehend ungeklärt.
Die immuncytochemische Lokalisierung von Betaglycan im normalen
Erwachsenen-Rattengehirn, der
Hypophyse, den Eierstöcken
und den Hoden, ist in 3 zusammengefasst.
-
Vielleicht
ist die am besten bekannte Funktion von Inhibin seine selektive
Inhibierung der Hypophysenvorderlappen-FSH-Sekretion (1, 40–42). Wie in 3B gezeigt
ist, wurde entsprechend der Rolle von Betaglycan bei der Vermittlung
der Inhibin-Antwort starke Betaglycan-ir in einem Untersatz von
Zellen in Hypophysenhinterlappen der normalen erwachsenen männlichen
Ratte beobachtet, das eine vornehmlich cytoplasmische Lokalisierung
aufweist. Diese Betaglycan-immunpositiven Zelltypen im Hypophysenvorderlappen
können
Gonadotrope und Laktotrope darstellen, da diese Hypophysenzelltypen Haupt-Inhibin-
und TGF-β-Targets
sind (43–45).
Interessanterweise wurde auch eine intensive Betaglycan-ir in der
Mehrheit von Zellen im Zwischenlappen der Hypophyse gefunden (3C).
Obgleich ein Inhibineffekt auf Zellen in diesem Lappen nicht dokumentiert
wurde, wurde berichtet, dass TGF-β1 zusammen mit den Melanotropen des Zwischenlappens
lokalisiert ist, was anzeigt, dass es eine Rolle bei der Regulierung
dieses Zelltyps spielt (46). Eine positive Immunfärbung für Betaglycan
wurde im Hypophysenhinterlappen nicht detektiert (3C).
-
In
den Hoden wird eine moderate Betaglycanimmunfärbung in den Ratten-Leydig-Zellen
beobachtet, wobei es keine erkennbare Färbung für Betaglycan in den Sertoli-
oder Keimzellen gibt, die in einem beliebigen Stadium sichtbar sind
(3D). Außerdem
färbte
sich das Interstitium der Epididymis Betaglycan-positiv (3E).
Die Immunlokalisierung von Betaglycan in Leydig-Zellen ist mit der
Tatsache, dass Inhibin, das durch testikuläre Sertoli-Zellen sezerniert
wird, lokal zur Modulierung der Steroidogenese in Leydig-Zellen
wirkt (47, 48), und mit der Tatsache, dass Inhibin-spezifische Bindungsstellen
für diesen
Zelltyp lokalisiert wurden (49), konsistent. Allerdings war das
Fehlen von Färbung
an Keimzellen hinsichtlich der berichteten Effekte von Inhibin auf
die Gametogenese etwas unerwartet (50, 51).
-
Eine
positive Immunfärbung
auf Betaglycan im Eierstock wurde in Granulosa-, thekalen und interstitialen
Zellen beobachtet (3F). Wie bei den Befunden im
Hoden stimmt diese Lokalisierung mit dokumentierten Inhibinwirkungen
auf Androgenproduktion durch thekale Rattenzellen überein (47).
-
Im
Gehirn der erwachsenen männlichen
Ratte wurden Betaglycan-immunreaktive (ir) Fasern in der Tenia Tecta
des Vorderhirns beobachtet (3A). Betaglycan-ir-Fasern
wurden auch im septalen hippocampalen Nucleus des Rattenvorderhirns detektiert
(Daten nicht gezeigt). Bemerkenswerterweise stimmt diese zentrale
Lokalisierung von Betaglycan in der Tenia Tecta mit dem Vorliegen
von Inhibin/Aktivin-α-
und -βA-Untereinheit-mRNA in derselben
Region überein
(52). Daher ist es möglich,
dass reifes Inhibin, das in dieser Gehirnregion sezerniert wird,
mit ähnlich
lokalisiertem Betaglycan wechselwirkt. Während die α-, βA- und βB-Untereinheitproteine und mRNAs
im rostrocaudalen Bereich des Rattenhirns (wenn auch bei niedrigen
Konzentrationen) weit verteilt sind, war die Detektion von Betaglycan-ir-Fasern
auf diese zwei Gehirnregionen beschränkt und in keinem Bereich des
Rattengehirns wurde eine perikaryale Färbung auf Betaglycan beobachtet.
Es ist möglich,
dass eine Expression von Betaglycan in anderen Gehirnregionen unter
den Detektionsleveln der Immuncytochemie sein kann, und zwar infolge
der geringen Translation, des schnellen Proteinabbaus oder des schnellen
Transports des Proteins, was anzeigt, dass eine Colchicinbehandlung
von Ratten notwendig sein kann, um auf Betaglycan immunpositive
Zellkörper
sichtbar zu machen. Es ist auch möglich, dass verwandte Inhibin-Rezeptorkomponenten,
die sich von Betaglycan unterscheiden, in diesen Regionen exprimiert
werden, wobei sie eine ähnliche
Funktion wie die von Betaglycan zur Vermittlung von Inhibinantworten
durchführen.
-
Beispiel 8
-
Betaglycan vermittelt
einen funktionellen Antagonismus der Aktivin-Signalisierung in corticotropen
und Eierstockzelllinien
-
Obgleich
viele Aktivinantworten durch Inhibin stark blockiert werden, gibt
es auch Fälle,
in denen Inhibin keine messbare Wirkung auf die Aktivinantwort hat
(5, 6, 53, 54). Bei K562-Erythroleukämiezellen, die ActRII übererprimieren,
wurde zum Beispiel gezeigt, dass eine Aktivin-vermittelte Induktion
des 3TPLux-Reporterplasmids durch den Zusatz hoher Konzentrationen
an Inhibin nicht beeinflusst wird (5). Die Fähigkeit von Aktivin A, eine
Basal-ACTH-Sekretion in der corticotropen Zelllinie AtT20 zu unterdrücken, wurde
früher
beschrieben, wobei in ähnlicher Weise
gefunden wurde, dass Inhibin keine Wirkung auf die Aktivinantwort
hat (6).
-
Um
direkt zu testen, ob Betaglycan die Fähigkeit von Inhibin, eine Aktivin-Signalisierung
zu blockieren, vermitteln kann, wurden Ratten-Betaglycan-cDNA und
das 3TPLux-Reporterplasmid
in AtT20-Zellen transfiziert, um zu bestimmen, ob Betaglycan diesen
Zellen Ansprechbarkeit für
Inhibin verleihen kann. Nach Transfektion wurde die resultierende
Fähigkeit
von Inhibin, eine Aktivin-Induktion von Luciferase zu blockieren,
gemessen.
-
4A zeigt,
dass, wenn AtT20-Zellen entweder mit leerem 3TPLux-Vektor oder 3TPLux-Vektor,
der die Betaglycan-cDNA exprimiert, cotransfiziert werden, steigende
Konzentrationen an Aktivin A in einer dosisabhängigen Erhöhung der 3TPLux-Aktivität resultieren.
Wenn die Zellen allerdings zusätzlich
mit 2,5 nM Inhibin behandelt werden, ist die Aktivin-Antwort in
Betaglycan-transfizierten Zellen wesentlich verringert, während die
Aktivin-Anwort in Zellen, die mit leerem Vektor transfiziert sind,
durch Inhibin unbeeinflusst ist (4A).
-
Um
die Dosisabhängigkeit
dieses Betaglycan-vermittelten Inhibineffekts zu messen, wurden Zellen
erneut mit leerem Vektor oder 3TPLux-Plasmid, das Betaglycan enthält, transfiziert.
Die transfizierten Zellen wurden mit einem Konzentrationsbereich
an Inhibin A (4B) sowohl in Gegenwart als auch
in Abwesenheit von 1 nM Aktivin A behandelt. Wie in 4B gezeigt
ist, ist die Fähigkeit
von Inhibin, eine Aktivin-Induktion
von 3TPLux zu inhibieren, dosisabhängig und erfordert Betaglycan.
Der Effekt von Inhibin in Zellen, die Betaglycan exprimieren, war konzentrationsabhängig, und
zwar bei einem geschätzten
IC50-Wert von 8–10
pM Inhibin (4B).
-
Die
Effekte von Betaglycan auf das Inhibin-Ansprechen von zwei zusätzlichen
Zelllinien wurden getestet. Während
festgestellt wurde, dass die Eierstockzelllinie KK-1 schwach Inhibin-ansprechend ist
(Daten nicht gezeigt), wurden KK-1-Zellen, die mit Betaglycan cDNA
transfiziert waren, gegenüber
Inhibin hochempfindlich. Aktivin-induzierte 3TPLux-Aktivität wurde
durch Cobehandlung mit Inhibin blockiert (4C). In
K562-Erythroleukämiezellen,
die Aktivinrezeptoren überexprimieren
(KAR6), ist eine Aktivin-vermittelte
Induktion des 3TPLux-Reporterplasmids durch den Zusatz von hohen
Konzentrationen an Inhibin in großem Umfang unbeeinflusst (5). 4D zeigt,
dass KAR6-Zellen auch eine Inhibin-abhängige Reduktion der Aktivin-induzierten
Luciferase-Reporteraktivität nach Transfektion
mit Betaglycan-cDNA zeigten, nicht aber nach Transfektion mit leerem
Vektor.
-
Zusammen
mit den Bindungs- und Vernetzungsresultaten stützen diese Resultate ein Modell, in
dem Betaglycan als Inhibinrezeptor wirkt, um eine Inhibinbindung
an ActRII zu erleichtern, wodurch der Zugang von Aktivin zu ActRII
beschränkt
wird und eine Aktivin-Signalisierung antagonisiert wird. Es ist erwähnenswert,
dass, obgleich die geschätzte
Affinität
von Inhibin für
Betaglycan/ActRII ungefähr
200 pM war, der Bereich der IC50-Werte (5–50 pM) für Inhibin-Antworten der drei
getesteten Zelltypen in funktionellen Experimenten viel niedriger
war. In einigen Experimenten unterdrückte eine Überexpression von Betaglycan
eine Aktivin-induzierte Reporteraktivität in Abwesenheit von zugesetztem
Inhibin variabel, was nahelegt, dass Betaglycan mit ActRII in Abwesenheit
von Inhibin wechselwirken könnte,
um eine Aktivin-Signalisierung zu stören. Es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass es möglich
ist, dass der Inhibin/ActRII/Betaglycan-Komplex auch neue Signale
initiieren könnte,
die sich von denen unterscheiden, die durch Aktivin induziert werden,
um Inhibin-Antworten zu erzeugen, die von Aktivin oder seinem Rezeptorkomplex
unabhängig
sind.
-
Beispiel 9
-
Anti-Betaglycan-Antiserum-Experimente
-
Um
die mögliche
physiologische Bedeutung von endogenem Betaglycan bei der Vermittlung
einer Inhibin-Wirkung zu untersuchen, wurden Antikörper gegen
einen Teil der extrazellulären
Domäne
von Betaglycan erzeugt und der Effekt dieser Antikörper auf die
biologische Antwort auf Inhibin wurde untersucht. Anti-Betagylcan-Antiserum
(Ab-BG) wurde in
Kaninchen gegen eine Sequenz erzeugt, von der vorher beschrieben
worden war, dass sie Antikörper
liefert, die fähig
sind, eine Betaglycan-abhängige
TGF-β-Signalisierung zu
blockieren (34). 5 zeigt, dass Inhibin die FSH-Sekretion
auf etwa 30% derjenigen, die für
eine Kontrolle oder für
mit normalem Kaninchenserum (NRS) behandelte Zellen gemessen wird,
reduziert. Der Zusatz von Ab-BG kehrt diesen Inhibineffekt in dosisabhängiger Weise
um, während
normales Kaninchenserum (NRS), das in äquivalenten Dosen zugesetzt
wurde, keine Wirkung hatte. Diese Daten zeigen, dass eine Betaglycan-Immunneutralisation
die Fähigkeit
von Inhibin, eine FSH-Sekretion aus primären Hypophysenzellen zu unterdrücken, inhibiert.
Dies stützt
die Hypothese, dass Betaglycan oder ein immunologisch verwandtes
Protein bei der Wirkung von Inhibin auf die Hypophyse involviert
ist.
-
Beispiel 10
-
Ein mögliches
Model für
Inhibin-Wechselwirkungen mit Betaglycan und ActRII
-
Verschiedene
Wachstumsfaktoren und Zytokine erfordern Zelloberflächenproteoglycane,
um Zugang zu ihren entsprechenden Signalisierungsrezeptoren zu erhalten
und biologische Antworten auszuüben
(55). Die hier präsentierten
Daten stimmen mit einem Modell überein
(6), in dem der Inhibin/Betaglycan-Komplex mit
Aktivin um Zugang zu ActRII konkurriert. Dies kann die Bildung des
Aktivin/ActRII-Komplexes verhindern, der für die nachfolgende Rekrutierung
von ALK4 und die Initiierung der Aktivin-Signalisierungskaskade
erforderlich ist. Dieses Modell ist dem für die TGF-β-Signalisierung in Bezug auf den Mechanismus,
nicht aber in Bezug auf die Folge, ähnlich, wobei bei letztgenanntem
angenommen wird, dass Betaglycan TGF-β an der Zelloberfläche konzentriert
und es seinem verwandten Typ II-Rezeptoren präsentiert, um eine Signalisierung
zu verstärken
(56). Die kürzlich
vorgeschlagene Rolle für
das Proteoglycan Mahogany für
die Erleichterung der Bindung des MSH-Antagonisten, Agouti für den MSH-Rezeptor
(57, 58) könnte
den Effekten von Betaglycan auf die Inhibinwirkung, die hier beschrieben werden,
am stärksten
analog sein.
-
Die
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Patente
oder Publikationen, die in dieser Beschreibung erwähnt wurden,
sind ein Hinweis für
den Level des Fachwissens eines Fachmanns auf dem Gebiet, das die
Erfindung betrifft.
-
Ein
Fachmann wird leicht erkennen, dass die vorliegende Erfindung zur
Lösung
der Aufgaben und zur Erreichung der genannten Ziele und Vorzüge wie auch
dem darin Inhärenten
angepasst ist. Die vorliegenden Beispiele sind zusammen mit den
Methoden, Verfahren, Behandlungen, Molekülen und spezifischen Verbindungen,
die hierin beschrieben wurden, derzeit repräsentativ für bevorzugte Ausführungsformen,
sind beispielhaft und sollen den Rahmen der Erfindung nicht beschränken.