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Die
vorliegende Erfindung hat eine Dispersion von Mikrofibrillen und/oder
Mikrokristallen, insbesondere aus Cellulose, in einem organischen
Lösungsmittel
zum Gegenstand.
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Native
Cellulose liegt in Form von Mikrokristallen und/oder sehr langgestreckten
Mikrofibrillen, die oft in Fasern angeordnet sind, vor. Man kann
diese Cellulose in Pflanzen, aber ebenso in bestimmten Pilzen, Bakterien,
Amöben
und selbst in bestimmten Meerestieren finden.
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Die
saure Hydrolyse der Cellulose im wässrigen Milieu führt zu stabilen,
wässrigen
kolloidalen Suspensionen einzelner Mikrokristalle [1].
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Die
Behandlung der Primär-
oder Sekundärwände von
Pflanzen mittels eines Homogenisators erlaubt auch den Erhalt von
stabilen, wässrigen
Suspensionen von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen von Cellulose,
die mehr oder weniger vereinzelt sind. Die Beschreibung des Erhalts
dieser Cellulosesuspensionen in Wasser ist Gegenstand zahlreicher
Patente [2, 3].
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Genauer
gesagt, spricht man von Mikrokristallen, wenn es sich um einzelne
Kristallite handelt, die aus saurer Hydrolyse stammen, und von Mikrofibrillen
bei einer Homogenisationsbehandlung der Primär- oder Sekundärwände von
Pflanzen. In den beiden Fällen
handelt es sich um längliche
Cellulosekristalle, in denen die Makromolekülketten entlang der großen Kristallachse
ausgerichtet sind.
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Abhängig von
der Herkunft der Cellulose können
die seitlichen Abmessungen der Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen
zwischen 2 nm und 50 nm variieren. Die Längen dieser Mikrokristalle
und/oder Mikrofibrillen können
einen Mikrometer sehr weit überschreiten.
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Abhängig von
der Herkunft der Cellulose (z.B. Baumwolle) und den verwendeten
Konzentrationen (z.B. erhöhte
Konzentrationen, die zwischen 2 und 10 Gew.-% variieren) ordnen
sich die stabilen kolloidalen Dispersionen der Cellulose in Wasser
in Form von Flüssigkristallen
des cholesterischen Typs [4], deren Ganghöhe zwischen 80 und 10 μm variieren
kann, je nach den verwendeten Arbeitsbedingungen [5].
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Im
Fall von mikrofibrillärer
Cellulose (z.B. Parenchym von Rüben)
beobachtet man keine Mesophase (Ordnung in Flüssigkristall), sondern die
Bildung von Gelen, die sehr gute rheologische Eigenschaften aufweisen
[6]. Die Konzentrationsbereiche, für welche eine Suspension aus
Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen ein Gel wird, sind variabel
und hängen
von der Herkunft und von der Reinigungsbehandlung ab, sind aber
in der Größenordnung
von Prozent Trockensubstanz.
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Die
Anwendungsgebiete für
Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen aus Cellulose sind sehr vielfältig. So kann
man insbesondere die nachstehenden Anwendungsbereiche nennen.
- • Herstellung
von Verbundwerkstoffen: Der Großteil
synthetischer Polymere ist nur in organischen Lösungsmitteln löslich; somit
ist die Anwendung von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen aus
Cellulose beschränkt auf
Latex [7] oder auf wasserlösliche
Harze [26] und z.B. auf Celluloseacetat im Fall von Mikrokristallen
mit modifizierter Oberfläche
[5].
- • Verdickungsmittel:
So wie für
die Verbundwerkstoffe beschränken
sich die Verdickungsmittelanwendungen auf wässrige Milieus; somit kann
man die Verwendung der Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle von Cellulose
für die
Herstellung von Erdölbohrflüssigkeiten
(Bohrschlamm) [9] oder zur Verbesserung von Produkten der Nahrungsmittelindustrie
[12] nennen.
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Man
kann auch die Verwendung von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose zur Herstellung von Papiersorten mit variablen optischen
Eigenschaften [8], zur Herstellung von kosmetischen oder dermatologischen
Zusammensetzungen [10], zur Herstellung von Formulierungen für die Kesselsteinentfernung [11],
auf dem Gebiet der Pharmazie, Parapharmazie und der Nahrungsmittelindustrie
[13] nennen.
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Die
Gesamtheit der Eigenschaften und der Anwendungen der Mikrokristalle
und/oder Mikrofibrillen von Cellulose, die oben dargelegt wurden,
sind zu einem sehr großen
Anteil auf die Form dieser Objekte (d.h. dass das Verhältnis Länge zu Breite
erhöht
ist, typischerweise über
10) und ihrer guten Dispersion im verwendeten Milieu zurückzuführen.
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Bis
jetzt konnten jedoch die Dispersionen von Mikrofibrillen und/oder
von Mikrokristallen von Cellulose nur in Wasser oder in sehr polaren
Lösungsmitteln
(Glycerin, Ethylenglykol, DMSO...) erhalten werden [14].
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Tatsächlich erhält man,
wenn man versucht, Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen von Cellulose
in organischen Lösungsmitteln,
insbesondere apolaren (Toluol, Cyclohexan..) oder schwach polaren,
zu dispergieren, ein rasches Ausflocken der Cellulose, bis man Aggregate
mit sehr großen
Abmessungen erhält,
die sich im Lösungsmittel
absetzen. Die Aggregation kommt insbesondere vom hydrophilen Charakter
der Cellulose, der die Wechselwirkungen zwischen Mikrokristallen
und/oder zwischen Mikrofibrillen durch Wasserstoffbrücken begünstigt und
die Wechselwirkungen mit dem Lösungsmittel
benachteiligt.
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Einer
der möglichen
Ansätze,
um die Mikrokristalle und/oder die Mikrofibrillen von Cellulose
mit einem organischen Lösungsmittel
kompatibel zu machen, besteht darin, die Oberfläche der Cellulose chemisch
zu modifizieren, indem man sie hydrophob macht, um sie mit dem Medium,
in das man sie transferieren will, kompatibel zu machen.
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Diese
Technik der chemischen Modifikation ist jedoch schwierig umzusetzen.
Tatsächlich
ist es, insoweit man nur die Oberfläche der Cellulose modifizieren
möchte,
um gleichzeitig die Struktur, den kristallinen Charakter und den
Dispersionszustand intakt zu halten, notwendig, die chemische Modifikation
kontrolliert durchzuführen.
So konnte man Mikrofibrillen von Cellulose mit modifizierter Oberfläche erhalten,
wobei zumindest 25% der an der Oberfläche der Mikrofibrille vorhandenen
Hydroxylfunktionen durch Essigsäure
verestert sind [15]. Diese Modifikation der Oberfläche der
Cellulose durch Acetylierung erlaubt a priori nur die Dispersion in
ausreichend polaren Medien, und im genannten Fall nur die Dispersion
der Mikrokristalle von acetylierter Cellulose in Celluloseacetat,
um Verbundwerkstoffe zu erhalten.
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Somit
erlauben die chemischen Modifikationsmittel, die für diese
Art von Substrat noch wenig entwickelt und schwierig sind, nach
dem aktuellen Stand der Dinge nicht die Dispersion der Cellulose
in organischen Lösungsmitteln
und insbesondere apolaren oder schwach polaren organischen Lösungsmitteln.
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Außerdem sind
die stabilen Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose in wässriger
Phase von solcher Natur, dass die Mikrokristalle der Cellulose,
die aus diesen Dispersionen stammen, wenn sie einmal getrocknet
sind, aufgrund des irreversiblen Charakters der Bildung von Wasserstoffbrücken zwischen
den Mikrokristallen und/oder den Mikrofibrillen keine Redispersion
mehr bilden können.
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Mehrere
Patente nehmen Bezug auf die Modifikation der Oberfläche [17]
dieser Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen von Cellulose oder
auf das Hinzufügen
eines Additivs [18, 19]. Insbesondere haben diese Patente [17, 18
und 19] Zubereitungen von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
von Cellulose zum Gegenstand, die nach dem Trocknen in Wasser wieder
dispergiert werden können.
Die Zubereitungen von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen von
Cellulose, die in den genannten Patenten [17, 18 und 19] beschrieben sind,
können
jedoch nicht in organischen Lösungsmitteln
wieder dispergiert werden.
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Chitin
liegt ebenfalls in Form von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
vor.
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Chitin
ist ein Strukturpolymer, das sich im Panzer von Insekten, Crustaceen
und bestimmten Pilzen und Mikroorganismen findet, dessen chemische
Struktur jene eines Polysaccharids ist, gebildet aus N-Acetyl-D-glucosamin, β-(1→4)-verknüpft.
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Wie
bei der Cellulose führt
saure Hydrolyse des Chitins im wässrigen
Milieu zu stabilen, wässrigen
kolloidalen Suspensionen von einzelnen Mikrokristallen [1].
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Die
Kristallite von Chitin können
sich, ganz wie jene der Cellulose, in Form von Flüssigkristallen
des cholesterischen Typs ordnen [22].
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In
seiner mikrokristallinen Form war das genannte Polysaccharid im
Wesentlichen Gegenstand universitärer Veröffentlichungen [1, 22]. Ferner
existiert ein Patent [23], das die Herstellung von Chitinpulver
mit Hilfe von Phosphorsäure
beschreibt.
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Was
den Erhalt und die Behandlung wässriger
Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen von Chitin
betrifft, ist der einzige Unterschied zu den wässrigen Dispersionen von Mikrokristallen
und/oder Mikrofibrillen von Cellulose, dass die kolloidale Stabilisierung
auf einer partiellen Desacetylierung an der Oberfläche des
Chitins in Chitosan beruht. Die Anwesenheit der NH3 +-Gruppen sichert das Nichtausflocken.
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Derzeit
sind jedoch nur wässrige
Dispersionen von Chitin erhältlich
oder Dispersionen in sehr polaren Lösungsmitteln (Glycerin, Ethylenglykol,
DMSO etc.).
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Polysaccharide
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
haben eine fibrilläre
Struktur gemeinsam, ähnlich
jener der Cellulose oder des Chitins. Somit liegen diese Polysaccharide
ebenfalls in Form von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen vor
[24, 25].
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Derzeit
können
jedoch nur wässrige
Dispersionen von Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan und β-(1→4)-Mannan
erhalten werden.
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Die
internationale Anmeldung WO 96122696 beschreibt eine „Komposite", die aus Cellu lose,
insbesondere mikrokristalliner Cellulose, und einem oder mehreren
Tensiden gebildet wird, wobei das Tensid an der Oberfläche der
Cellulose adsorbiert ist. Eine so erhaltene Komposite weist eine
Größe von etwa
1 bis etwa 505 μm
auf, und das Verfahren, um sie zu erhalten, besteht aus einer Co-Behandlung
der Cellulose und des Tensids.
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Die
internationale Anmeldung WO 96/22080 betrifft insbesondere ein Agglomerat,
das aus mikrokristalliner Cellulose und Tensid, vorzugsweise anionisch,
gebildet ist, wobei die mikrokristalline Cellulose und das Tensid
miteinander in enger Assoziation sind, sowie die Verwendung des
Agglomerates als Excipient zur Herstellung von Arzneimitteln. Insbesondere
beschreibt das Dokument die Herstellung eines Agglomerates von mikrokristalliner
Cellulose und Natriumlaurylsulfat (Tensid) durch Mischen der mikrokristallinen
Cellulose mit Wasser. Die so erhaltene Mischung wird dann mit dem
Natriumlaurylsulfat vereinigt und dann durch Atomisierung getrocknet.
Die Teilchen des Agglomerates, die am Ende des Verfahrens erhalten
werden, weisen eine mittlere Größe von etwa
40 bis 60 μm
auf.
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Das
amerikanische Patent
US 5 769
934 betrifft ein Herstellungsverfahren für kolloidale
mikrokristalline Cellulose (bei der die Größe der Teilchen unter etwa
1 μm liegt),
das insbesondere darin besteht, dass die Cellulose einer Dampfexplosionsbehandlung
unterzogen wird. Es wird insbesondere in diesem Patent beschrieben,
dass die mikrokristalline Cellulose mit einer hydrophilen Verbindung,
wie Carboxymethylcellulose, zur Reaktion gebracht werden kann.
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Eines
der Ziele der vorliegenden Erfindung ist es, Suspensionen oder Dispersionen
von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen, insbesondere von Cellulose
oder jedweder anderen fibrillären
organischen Substanz, in organischen Lösungsmitteln zu liefern, welche
Suspensionen oder Dispersionen bis zum heutigen Tag unmöglich zu
realisieren waren.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ohne chemische Modifikation
der Cellulose stabile Suspensionen oder Dispersionen von Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristallen von Cellulose in organischen Lösungsmitteln,
insbesondere in apolaren oder schwach polaren, zu liefern.
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Ein
anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, wässrige Dispersionen
oder Suspensionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen, insbesondere
von Cellulose, zu liefern, die, wenn sie einmal getrocknet sind,
in Wasser oder in einem organischen Lösungsmittel redispergiert werden
können,
wobei sie ihre an die Dispersion gebundenen Eigenschaften behalten.
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Die
vorliegende Erfindung hat eine kolloidale Dispersion von Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristallen einer fibrillären organischen Substanz, die
aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, in einem organischen Lösungsmittel, die
außerdem
mindestens eine Verbindung enthält,
die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweist,
zum Gegenstand.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein jedwede fibrilläre organische
Substanz, die in Form von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
vorliegt, die in einem organischen Lösungsmittel und außerhalb
des Rahmens der Erfindung ein rasches Ausflocken bis zum Erhalt
von Aggregaten großer
Abmessung, die sich in dem organischen Lösungsmittel absetzen, bildet.
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Erfindungsgemäß hat man
aber festgestellt, dass das Vorhandensein einer Verbindung, die
einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweist, ermöglicht,
nicht ausflockende Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
der genannten organischen Substanzen in organischen Lösungsmitteln
zu erhalten.
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Der
Ausdruck „kolloidale
Dispersion" bezeichnet
eine Dispersion von festen Teilchen in einem flüssigen Medium, wobei die Teilchen
charakteristische Größen haben,
die von etwa 1 nm bis 1000 nm variieren.
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Im
Folgenden hat der Ausdruck „kolloidale
Dispersion" die
gleiche Bedeutung wie der Ausdruck „kolloidale Suspension".
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Der
Ausdruck "Mikrofibrille" drückt aus,
dass es sich um ein besonders langes und feines Element handelt,
das aus makromolekularen Ketten gebildet wird, die in Richtung der
Faser ausgerichtet sind. Diese Mikrofibrillen sind in Form von Filamenten.
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Beispielweise
weist dieses Element im Falle von Polysacchariden einen Durchmesser
auf, der von 2 bis 50 nm variiert, und eine Länge größer als 1 μm.
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Der
Ausdruck "Mikrokristalle" bedeutet, dass es
sich um Kristalle mikroskopischer Größe handelt, die aus makromolekularen
Ketten gebildet sind, die im Sinne der Faser ausgerichtet sind.
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Im
Falle von Polysacchariden haben die Mikrokristalle Durchmesser,
die von 2 bis 50 nm variieren bei einer Länge in der Größenordnung
von 1 μm,
und sie liegen in Form von Stäbchen
vor.
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Der
wesentliche Unterschied zwischen den Mikrofibrillen und/oder den
Mikrokristallen ist, dass letztere eine begrenzte Größe (im Allgemeinen
unter 1 μm)
haben, während
die Mikrofibrillen sehr lang sein können.
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Die
Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle aus Cellulose gemäß der Erfindung
können
von beliebiger Herkunft, z.B. pflanzlicher, bakterieller, tierischer,
fungaler Herkunft sein oder von Amöben stammen.
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Als
Beispiel für
tierische Quellen von Cellulose kann man die Tiere der Familie der
Tunikaten nennen.
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Beispiele
für pflanzliche
Quellen von Cellulose können
Holz, Baumwolle, Leinen, Ramie, bestimmte Algen, Jute, Abfälle der
Nahrungsmittelindustrie oder dergleichen sein.
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Die
Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle von Chitin können tierischen
oder fungalen Ursprungs sein.
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Als
Beispiel einer tierischen Quelle kann man Crustaceen (Krabben, Garnelen,
Hummer etc.), bestimmte Insekten (Maikäfer, Skarabäus etc.) nennen.
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Als
Beispiel für
fungale Quellen des Chitins kann man Pilze und Hefen nennen.
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Die
Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle von Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
können
pflanzlicher oder fungaler Herkunft sein.
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Als
Beispiel für
eine pflanzliche Quelle kann man insbesondere für β-(1→3)-Xylan bestimmte Algen nennen
[24]. Für β-(1→4)-Mannan
kann man ebenfalls bestimmte Algen nennen sowie das Endosperm von
Samen von Erdpflanzen [25].
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Als
Beispiel für
eine fungale Quelle der Polysaccharide kann man insbesondere für β-(1→3)-Glucan bestimmte
Pilze und bestimmte Hefen nennen [24].
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Der
Erhalt der Mikrofibrillen und/oder der Mikrokristalle von Polysacchariden
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Manan,
ausgehend von natürlichen
Elementen, hängt
von der Art der Behandlung und Reinigung ab.
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Eine
erfindungsgemäße vorteilhafte
kolloidale Dispersion ist dadurch gekennzeichnet, dass die einen hydrophilen
Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende Verbindung aus der aus
einem Tensid, einem stabilisierenden Polymer, einem Co-Tensid oder
deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist, insbesondere einer
Mischung von Tensid und Co-Tensid.
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Wenn
die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende
Verbindung ein Tensid und/oder ein stabilisierendes Polymer ist,
kann die Verbindung allein oder in Mischung mit einem Co-Tensid verwendet
werden.
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Wenn
die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende
Verbindung ein Co-Tensid ist, wird Letzteres immer mit einem Tensid
und/oder einem stabilisierenden Polymer verwendet.
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Gemäß der Erfindung
umfasst der Ausdruck „stabilisierendes
Polymer" ebenso
den Ausdruck „stabilisierendes
Copolymer".
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
betrifft die Erfindung eine kolloidale Dispersion, wie oben definiert,
von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen von Cellulose in einem
organischen Lösungsmittel.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
ist die kolloidale Dispersion dadurch gekennzeichnet, dass das organische
Lösungsmittel
eine Dielektrizitätskonstante
hat, die kleiner oder gleich etwa 37,5 ist und/oder dass das organische
Lösungsmittel
aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus
- – aliphatischen Kohlenwasserstoffen
mit etwa 5 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen, insbesondere Pentan, Hexan,
Heptan, Octan, Dodecan oder Cyclohexan,
- – aromatischen
Kohlenwasserstoffen, insbesondere Xylol, Toluol oder Decalin,
- – chlorierten
Lösungsmitteln,
insbesondere Chloroform, Dichlormethan, Tetrachlorkohlenstoff, Dichlorethan,
- – Ketonen
mit etwa 3 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen, insbesondere Aceton oder
Methylethylketon,
- – polymerisierbaren
Vinylverbindungen, insbesondere Methacrylaten und Acrylaten von
Alkylen mit etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen, Styrol, Vinylacetat,
- – Epoxiden,
insbesondere jenen mit einer aliphatischen Kette mit etwa 1 bis
etwa 10 Kohlenstoffatomen und/oder einer aromatischen Kette, Diepoxiden,
Triepoxiden und/oder Tetraepoxiden,
- – primären, sekundären oder
tertiären
Aminen, insbesondere jenen, die eine aliphatische Kette mit etwa
1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen und/oder eine aromatische Kette
aufweisen, Diaminen, Triaminen oder Tetraaminen,
- – Alkylacetaten
mit Alkylgruppen mit etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen, insbesondere
Methylacetat, Ethylacetat, Propylacetat oder Butylacetat,
- – Ethern
mit einer Alkylkette mit etwa 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen oder
einer aromatischen Kette, wie Ethylether oder Benzylether,
- – Aldehyden,
Carbonsäuren
und/oder ihren acylierten Derivaten und Anhydriden, Polysäuren, die
eine Alkylkette mit etwa 1 bis etwa 20 Kohlenstoffatomen oder eine
aromatische Kette aufweisen, wie Acetaldehyd, Essigsäure, Maleinsäureanhydrid,
Benzaldehyd,
- – primären, sekundären oder
tertiären
Alkoholen, insbesondere jenen mit einer aliphatischen Kette mit
etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen und/oder einer aromatischen
Kette, Polyalkoholen, insbesondere Methanol, Ethanol, Isopropanol,
Butanol oder Benzylalkohol,
- – Tetrahydrofuran
(THF), Pyridin, Dimethylformamid (DMF), Dimethylacetamid (DMAc),
- – Mineralölen und/oder
organischen Ölen,
synthetischen oder natürlichen
Ursprungs, wie Siliconölen
oder Pflanzenölen,
oder
Mischungen davon.
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Die
Dielektrizitätskonstante
eines Lösungsmittels
erlaubt, die Polarität
des Letzteren zu messen. Unter den organischen Lösungsmitteln, die eine Dielektrizitätskonstante
unter oder gleich etwa 37,5 aufweisen, kann man insbesondere jene
nennen, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die gebildet wird
durch Dioxan, Benzol, Schwefelkohlenstoff, Dimethoxymethan, Diethylamin,
Phenyloxid, Piperidin, Dimethoxy-1,2-ethan, Chinolin, Phenol, Ammoniaklösung, Hexamethylphosphortriamid
(HMPT), Diethylenglykol, N-Methylpyrrolidon, Nitromethan oder Acetonitril.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
ist das organische Lösungsmittel
gemäß der Erfindung aus
der Gruppe ausgewählt,
die durch apolare oder sehr schwach polare organische Lösungsmittel
gebildet wird, deren Dielektrizitätskonstante unter oder gleich
etwa 12,4 ist, wie Tetrahydrofuran (THF), Pyridin, Ethylether, Ethylacetat,
Cyclohexan, Toluol, Essigsäure,
Dichlormethan oder Tetrachlorkohlenstoff.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
ist das organische Lösungsmittel
gemäß der Erfindung
aus der Gruppe ausgewählt,
die von stärker
polaren Lösungsmitteln
gebildet wird, deren Dielektrizitätskonstante über oder
gleich 20,7 ist, wie Aceton, Methanol, Ethanol oder Dimethylformamid
(DMF).
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Als
Beispiele für
die Epoxide, Diepoxide, Triepoxide oder Tetraepoxide kann man insbesondere
jene nennen, die für
die Herstellung von Epoxidnetzen verwendet werden können, wie
das Diepoxid Bisphenol-A-diglycidylether.
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Als
Beispiele für
Diamine, Triamine oder Tetraamine kann man insbesondere jene nennen,
die für
die Verwendung als Härter
bei der Herstellung von Epoxidnetzen geeignet sind, wie das Diamin
Diaminodiphenylmethan (DDM).
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Die
unten aufgezählten
organischen Lösungsmittel
sind nur als Beispiele angegeben und begrenzen auf keinem Fall die
vorliegende Erfindung. Somit ist, allgemein gesprochen, jedes organische
Lösungsmittel, das
der organischen Synthese dient oder das polymerisieren, polykondensieren
oder als Vorläufer
von härtbaren
Harzen dienen kann, Teil der Erfindung.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
variiert die Cellulosemenge in der erfindungsgemäßen kolloidalen Dispersion
zwischen etwa 0,01 und etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Dispersion.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
ist die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende
Verbindung in der erfindungsgemäßen kolloidalen
Dispersion
- (a) ein Tensid mit:
- – einem
hydrophilen Teil, der an die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle
der fibrillären
organischen Substanz, die aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, adsorbieren kann und beispielsweise Oxyethylengruppen enthält,
- – einem
hydrophoben Teil, der beispielsweise eine Kohlenstoffkette mit mindestens
6 Kohlenstoffatomen aufweist, aromatisch oder nicht aromatisch,
und der mit dem Lösungsmittel
interagieren kann,
wobei dieses Tensid insbesondere ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus:
- – kationischen
Tensiden, beispielsweise aus der Familie der quartären Alkylammonium-Verbindungen
mit etwa 1 bis etwa 2 Alkylsubstituenten mit etwa 6 bis etwa 20
Kohlenstoffatomen, wie Didecyldimethylammoniumbromid,
- – anionischen
Tensiden, beispielsweise aus der Familie der polyoxyalkylenierten
Phosphorsäureester
von Alkylarylphenol, wobei der Alkylsubstituent etwa 1 bis etwa
12 Kohlenstoffatome hat und etwa 5 bis etwa 25 Oxyalkyleneinheiten
mit etwa 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Oxyethylen-,
Oxypropylen-, Oxybutyleneinheiten, enthalten sind, beispielsweise
BNA, eine Mischung von Ester und Diester der Phosphorsäure mit
Alkylarylkette, wobei der Alkylsubstituent 9 Kohlenstoffatome hat
und 9 Oxyethyleneinheiten enthalten sind,
- – amphoteren
Tensiden, die eine quartäre
Ammoniumgruppe und eine anionische Phosphorsäuregruppe aufweisen, beispielsweise
aus der Familie der Phospholipide, wie Lecithin aus Soja oder Ei,
- – nichtionischen
Tensiden, beispielsweise aus der Familie derjenigen mit einer Sorbiteinheit
und einer bis etwa 3 Polyoxyethylenketten, einer bis etwa 3 Fettsäureketten
mit etwa 12 bis etwa 30 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 18 Kohlenstoffatomen,
wie Polyoxyethylen(20)-sorbitantrioleat,
- (b) oder ein stabilisierendes Polymer mit etwa 5 bis etwa 200
hydrophilen Einheiten und etwa 10 bis etwa 200 hydrophoben Einheiten,
insbesondere jene mit einem Molekulargewicht unter 20 000, wie die Block-Copolymere
Ethylenoxid-Propylenoxid.
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Der
Ausdruck „hydrophober
Teil, der mit dem Lösungsmittel
interagieren kann" bedeutet,
dass dieser Teil chemisch mit dem Lösungsmittel im Sinne der Löslichkeitsparameter
kompatibel ist. Somit sind zwei Verbindungen chemisch kompatibel,
wenn ihre Löslichkeitsparameter
ausreichend nahe sind, d.h. dass die Differenz zwischen den Löslichkeitsparametern,
ausgedrückt
in (Kalorien/cm3)1/2 unter
oder gleich 3 ist.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
enthält
die kolloidale Dispersion gemäß der Erfindung
neben dem Tensid ein Co Tensid mit:
- – einem
hydrophilen Teil, der mit dem hydrophilen Teil der Verbindung, die
einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweist, wie
oben definiert, kompatibel ist, insbesondere mit dem hydrophilen
Teil des Tensids oder des stabilisierenden Polymers, wie oben definiert,
- – einem
hydrophoben Teil, der mit dem hydrophoben Teil der Verbindung, die
einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweist, wie
oben definiert, kompatibel ist, insbesondere mit dem hydrophoben
Teil des Tensids oder des stabilisierenden Polymers wie oben definiert,
wobei
das Co-Tensid im Übrigen
ermöglicht,
dass die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle der fibrillären organischen
Substanz, wie sie oben definiert ist, mit dem organischen Lösungsmittel
kompatibel werden,
wobei das Co-Tensid insbesondere ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Alkoholen mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen,
Carbonsäuren
mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen, Aldehyden mit etwa 4 bis
etwa 18 Kohlenstoffatomen oder Aminen mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen.
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Der
Ausdruck „Co-Tensid,
das ermöglicht,
dass die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle der fibrillären organischen
Substanz mit dem organischen Lösungsmittel
kompatibel werden" bedeutet,
dass die Verwendung des Co-Tensids in bestimmten Fällen eine
Stabilisierung ermöglicht,
wenn die Suspension oder Dispersion nicht ausreichend stabil ist.
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Als
Beispiele für
Alkohole kann man insbesondere Hexanol, Pentanol, Heptanol, Octanol,
Dodecanol, Benzylalkohol etc. nennen.
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Als
Beispiele für
Carbonsäuren
kann man insbesondere Capronsäuren,
Buttersäuren,
Benzoesäuren etc.
nennen.
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Als
Beispiele für
Aldehyde kann man insbesondere Benzaldehyd, Pentanal etc. nennen.
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Als
Beispiele für
Amine kann man insbesondere Hexylamin, Octylamin, Benzylamin etc.
nennen.
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Die
einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden Verbindungen,
die unten aufgezählt
sind, sind nur als Beispiele genannt und begrenzen auf keinen Fall
die vorliegende Erfindung. Somit sind, allgemein gesprochen, alle
Verbindungen, die einen hydrophilen und einen hydrophoben Teil aufweisen,
Teil der Erfindung.
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Eine
vorteilhafte kolloidale Dispersion gemäß der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass sie enthält:
- – Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristalle aus Cellulose in einer Menge von etwa 0,01
bis etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion,
insbesondere von etwa 0,1 bis etwa 30 Gew.-%,
- – ein
organisches Lösungsmittel,
wie oben definiert, in einer Menge von etwa 50 bis etwa 99,9 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Dispersion,
- – ein
Tensid, wie oben definiert, in einer Menge von etwa 0,01 bis etwa
50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion,
- – und
gegebenenfalls ein Co-Tensid, wie oben definiert, in einer Menge
von 0 bis etwa 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion.
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Die
kolloidale Dispersion gemäß der Erfindung
weist vorteilhafterweise mindestens eine der folgenden Eigenschaften
auf:
- – sie
bildet keine Aggregate (sie ist nicht ausflockend),
- – sie
ist bei Scherung doppelbrechend,
- – sie
ist über
einen Zeitraum von mindestens einer Minute bis mindestens 12 Monate
stabil.
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Im
Falle einer Sedimentation der kolloidalen Dispersionen gemäß der Erfindung
erhalten die Dispersionen ihre doppelbrechenden Eigenschaften bei
Scherung wieder durch einfaches mechanisches Rühren.
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Die
kolloidalen Suspensionen oder Dispersionen gemäß der Erfindung weisen alle
die physikalischen Merkmale von Suspensionen in Wasser auf:
- – Doppelbrechung
bei Scherung,
- – selber
Dispersionszustand wie die wässrigen
Ausgangssuspensionen,
- – Möglichkeit
des Erhalts von Gelen oder Flüssigkristallen,
gemäß der Herkunft
der Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle der organischen Substanzen,
die gute rheologische Eigenschaften haben.
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Die
Kriterien, die es erlauben zu verifizieren, dass die kolloidale
Dispersion gemäß der Erfindung
stabil ist, sind:
- – Beobachtung der einzelnen
Kristallite mit Transmissionselektronenmikroskopie und/oder
- – Doppelbrechung
bei Scherung und/oder
- – Bildung
von cholesterischen Phasen in hohen Konzentrationen (im Falle von
Baumwolle), die nur möglich ist
im Falle von guter Dispersion der Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen.
-
Diese
Kriterien sind für
alle kolloidalen Dispersionen gemäß der Erfindung erfüllt.
-
Die
Erfindung hat auch ein Verfahren zur Herstellung von kolloidalen
Dispersionen, wie sie oben definiert sind, zum Gegenstand, gekennzeichnet
durch:
- (1) Mischen einer wässrigen Dispersion von Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristallen einer fibrillären organischen Substanz, die
aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, mit einer einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil
aufweisenden Verbindung, die aus der aus einem Tensid, einem stabilisierenden
Polymer, einem Co-Tensid oder deren Mischungen bestehenden Gruppe
ausgewählt
ist, wobei das Tensid, das stabilisierende Polymer oder das Co-Tensid
wie oben definiert sind, um eine wässrige kolloidale Dispersion
der Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle der genannten fibrillären organischen
Substanz zu erhalten,
- (2) Entfernen des Wassers aus der im vorherigen Schritt erhaltenen
wässrigen
Dispersion, um eine Trockenmischung von Tensid und/oder stabilisierendem
Polymer und gegebenenfalls Co-Tensid mit einer fibrillären organischen
Substanz, die aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, zu erhalten,
- (3) Dispergieren der im vorherigen Schritt erhaltenen Mischung
in einem organischen Lösungsmittel,
bis eine Dispersion erhalten ist.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von oben definierten
kolloidalen Dispersionen, gekennzeichnet durch:
- (1)
Mischen einer wässrigen
Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen aus Cellulose
mit einem Tensid, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus BNA, Polyoxyethylensorbitantrioleat
oder Didecyldimethylammoniumbromid,
wobei das Massenverhältnis zwischen
(a) dem Tensid und (b) den Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen aus
Cellulose von etwa 0,1:1 bis etwa 20:1 variiert, um eine kolloidale
wässrige
Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen aus Cellulose
zu erhalten,
- (2) Entfernen des Wassers aus der im vorherigen Schritt erhaltenen
wässrigen
Dispersion, um eine Trockenmischung von Tensid und Cellulose zu
erhalten, wobei die Mischung etwa 5 bis etwa 95 Gew.-% Tensid, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Mischung, und etwa 5 bis etwa 95 Gew.-%
Cellulose, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, enthält,
- (3) Dispergieren der im vorherigen Schritt erhaltenen Mischung
in einem organischen Lösungsmittel,
wie oben definiert, bis eine Dispersion von Mikrofibrillen und/oder
Mikrokristallen von Cellulose erhalten ist, deren massebezogenes
Adsorptionsverhältnis
zwischen dem Tensid und den Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
aus Cellulose von etwa 0,1 bis 20, insbesondere etwa 0,1 bis etwa
5, variiert.
-
Die
wässrigen
Dispersionen oder Suspensionen von Mikrokristallen von Cellulose,
die am Beginn des zuvor beschriebenen Schrittes (1) vor Mischung
mit der einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden
Verbindung verwendet wurden, können
durch saure Hydrolyse gemäß dem Protokoll,
das in mehreren Veröffentlichungen
[1, 4] beschrieben ist, hergestellt werden. Die Mikrofibrillen werden
durch herkömmliche
Homogenisierungsverfahren [2] oder jedes andere Verfahren erhalten,
das den Erhalt von Suspensionen in Wasser ohne Ausflocken erlaubt.
-
Während des
Schrittes (1) wird die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben
Teil aufweisende Verbindung durch einfaches Rühren mit der wässrigen
Dispersion oder Suspension von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
von organischen Substanzen und insbesondere von Cellulose gemischt.
-
Die
verwendeten Mengen zwischen (a) der einen hydrophilen Teil aufweisenden
Verbindung und (b) den Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen,
insbesondere von Cellulose, hängen
von der Herkunft der Mikrokristalle und/oder der Mikrofibrillen
ab. Es existiert jedoch eine kritische Konzentration, die von der
Herkunft der Cellulose abhängt,
diesseits welcher die erhaltene Dispersion oder Suspension ausflockt,
die z.B. etwa 2:1 in Bezug auf die Masse des Tensids und der Cellulose
für Baumwolle
und etwa 3:1 für
Tunikaten ist.
-
Ein Überschuss
der einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden
Verbindung, insbesondere eines Tensids, stört die Dispersion nicht.
-
Die
Anfangsmassenkonzentration der wässrigen
Suspensionen oder Dispersionen ist kein entscheidender Parameter
und kann zwischen 0,1% und mehreren Prozenten variieren. Das Auswahlkriterium
ist der Erhalt einer Suspension oder Dispersion mit einer nicht
sehr erhöhten
Viskosität,
um eine homogene Mischung der beiden Körper (d.h. wässrige Dispersion
+ einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende Verbindung)
zu erlauben.
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Der
Schritt (2) des Entfernens des Wassers aus der zuvor beschriebenen
Mischung (wässrige
Dispersion + einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende
Verbindung) wird durch Lyophilisation oder Trocknen erreicht. Er
kann auch durch Lösungsmittelaustausch
realisiert werden.
-
Der
Schritt (3) der Dispersion in dem zuvor beschriebenen organischen
Lösungsmittel wird
durch einfaches Rühren
oder Sonikation der am Ende des Schrittes (2) erhaltenen Trockenmischung
realisiert.
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Die
gemessenen massebezogenen Adsorptionsverhältnisse hängen vom Tensid und von der
Herkunft der Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen ab.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt also dank der Verwendung einer Verbindung, die einen hydrophilen
Teil und einen hydrophoben Teil aufweist, das Dispergieren von Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristallen, insbesondere von Cellulose, in organischen
Lösungsmitteln,
insbesondere in apolaren oder schwach polaren.
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Im
Vergleich zum Verfahren der chemischen Modifikation der Oberfläche der
Cellulose, das zuvor genannt wurde, benötigt das erfindungsgemäße Verfahren
keine kontrollierte chemische Reaktion, welche sehr streng festgelegte
Arbeitsbedingungen erfordert. Gemäß der Erfindung können die
verwendeten Verbindungen, die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben
Teil aufweisen, insbesondere die Tenside, industriell sein; ferner
ist die Umsetzung des Verfahrens sehr einfach. Die Herstellungskosten
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind daher wesentlich geringer als jene des Verfahrens zur chemischen
Modifikation, das derzeit bekannt ist.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
hat die Erfindung noch ein Verfahren zur Herstellung der kolloidalen
Dispersionen, wie sie oben definiert sind, zum Gegenstand, das gekennzeichnet
ist durch:
- (a) Mischen der folgenden Verbindungen:
- – einer
wässrigen
Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen einer fibrillären organischen
Substanz, wie oben definiert,
- – einer
einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden Verbindung,
die aus einer aus einem Tensid, einem stabilisierenden Polymer,
einem Co-Tensid oder deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
wie oben definiert,
- – eines
organischen Lösungsmittels,
wie oben definiert,
- (b) Absetzenlassen der im vorhergehenden Schritt erhaltenen
Mischung bis zur Trennung der beiden Phasen: einer organischen Phase
und einer wässrigen
Phase,
- (c) Gewinnen der organischen Phase, die die Mikrofibrillen und/oder
Mikrokristalle der fibrillären
organischen Substanz enthält,
die von der einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden
Verbindung umhüllt
und in dem organischen Lösungsmittel
dispergiert sind.
-
Die
wässrige
kolloidale Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen,
wie sie am Ende des Schrittes (1) nach der Mischung mit der einen
hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden Verbindung
erhalten wird, ist neu.
-
Die
Erfindung hat somit auch eine wässrige
kolloidale Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
einer fibrillären
organischen Substanz, die aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, zum Gegenstand, gekennzeichnet dadurch, dass sie außerdem mindestens
eine einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweisende
Verbindung enthält,
die aus der aus einem Tensid, einem stabilisierenden Polymer, einem Co-Tensid
oder deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist,
wobei das Tensid
aufweist:
- – einen
hydrophilen Teil, der an die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle
der fibrillären
organischen Substanz, die aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, adsorbieren kann und beispielsweise Oxyethylengruppen enthält,
- – einen
hydrophoben Teil, der beispielsweise eine Kohlenstoffkette mit mindestens
6 Kohlenstoffatomen aufweist, aromatisch oder nicht aromatisch,
und der mit dem Lösungsmittel
interagieren kann,
wobei dieses Tensid insbesondere ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus - • kationischen
Tensiden, beispielsweise der Familie der quartären Alkylammoniumverbindungen
mit etwa 1 bis etwa 2 Alkylsubstituenten mit etwa 6 bis etwa 20
Kohlenstoffatomen, wie Didecyldimethylammoniumbromid,
- • anionischen
Tensiden, z.B. aus der Familie der polyoxyalkylenierten Phosphorsäureester
von Alkylarylphenol, wobei der Alkylsubstituent etwa 1 bis etwa
12 Kohlenstoffatome hat und etwa 5 bis etwa 25 Oxyalkyleneinheiten
mit etwa 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Oxyethylen-,
Oxypropylen-, Oxybutyleneinheiten, enthalten sind, beispielsweise
BNA, eine Mischung von Ester und Diester der Phosphorsäure mit
Alkylarylkette, wobei der Alkylsubstituent 9 Kohlenstoffatome hat
und 9 Oxyethyleneinheiten enthalten sind,
- • amphoteren
Tensiden, die eine quartäre
Ammoniumgruppe und eine anionische Phosphorsäuregruppe aufweisen, beispielsweise
aus der Familie der Phospholipide, wie Lecithin aus Soja oder Ei,
- • nichtionischen
Tensiden, beispielsweise aus der Familie derjenigen mit einer Sorbiteinheit
und einer bis etwa 3 Polyoxyethylenketten, einer bis etwa 3 Fettsäureketten
mit etwa 12 bis etwa 30 Kohlenstoffatomen, und insbesondere mit
18 Kohlenstoff atomen, wie Polyoxyethylen(20)-sorbitantrioleat,
wobei
das stabilisierende Polymer etwa 5 bis etwa 200 hydrophile Einheiten
und etwa 10 bis etwa 200 hydrophobe Einheiten, insbesondere jene
mit einem Molekulargewicht unter 20 000, wie die Block-Copolymere Ethylenoxid-Propylenoxid,
aufweist,
wobei das Co-Tensid aufweist: - – einen
hydrophilen Teil, der mit dem hydrophilen Teil der einen hydrophilen
Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden Verbindung, wie oben
definiert, kompatibel ist, und insbesondere mit dem hydrophilen Teil
des Tensids oder des stabilisierenden Polymers, wie oben definiert,
- – einen
hydrophoben Teil, der mit dem hydrophoben Teil der einen hydrophilen
Teil und einen hydrophoben Teil aufweisenden Verbindung, wie oben
definiert, kompatibel ist, insbesondere mit dem hydrophoben Teil des
Tensids oder des stabilisierenden Polymers, wie oben definiert,
und
ermöglicht,
dass die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle der fibrillären organischen
Substanz, wie oben definiert, mit dem organischen Lösungsmittel
kompatibel werden,
wobei das Co-Tensid insbesondere ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Alkoholen mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen,
Carbonsäuren
mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen, Aldehyden mit etwa 4 bis
etwa 18 Kohlenstoffatomen oder Aminen mit etwa 4 bis etwa 18 Kohlenstoffatomen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
betrifft die Erfindung eine kolloidale wässrige Dispersion, wie sie
oben definiert ist, von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
von Cellulose.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
ist die kolloidale wässrige
Dispersion dadurch gekennzeichnet, dass das Massenverhältnis zwischen
(a) dem Tensid und eventuell dem Co-Tensid und (b) der Cellulose
von etwa 0,1:1 bis etwa 20:1, und insbesondere von etwa 1:1 bis
etwa 6:1, variiert.
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Eine
vorteilhafte kolloidale Dispersion gemäß der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass sie enthält:
- – Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristalle von Cellulose in einer Menge, die zwischen
etwa 0,01 und etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Dispersion, variiert,
- – ein
Tensid und gegebenenfalls ein Co-Tensid in einer Menge, die zwischen
etwa 0,01 und etwa 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Dispersion, variiert, wobei das Tensid insbesondere aus der aus
BNA, Polyoxyethylensorbitantrioleat oder Didecyldimethylammoniumbromid
gebildeten Gruppe ausgewählt
ist und das Co-Tensid insbesondere Hexanol ist,
- – Wasser
in einer Menge, die zwischen etwa 50 und etwa 99,9 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Dispersion, variiert, und/oder ein Lösungsmittel,
das aus der aus Dimethylsulfoxid, Polyalkoholen und insbesondere
Polyethylenglykol, Glycerin gebildeten Gruppe ausgewählt wird.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
kann die wässrige
kolloidale Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
gemäß der Erfindung,
wie sie am Ende des Schrittes (1) des oben beschriebenen Herstellungsverfahrens
beschrieben ist, d.h. nach Mischung einer wässrigen Dispersion von Mikrofibrillen und/oder
Mikrokristallen mit der einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben
Teil aufweisenden Verbindung, wenn sie einmal getrocknet wurde,
wieder dispergiert werden:
- – in Wasser oder
- – in
einem organischen Lösungsmittel.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
hat die Erfindung auch die Verwendung einer kolloidalen Dispersion
von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen von Cellulose, Chitin
oder Polysacchariden, wie oben definiert, zur Herstellung von Gelen,
Flüssigkristallen
oder Materialien, die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle von
Cellulose enthalten, zum Gegenstand.
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Das
wie oben definierte organische Lösungsmittel,
das in die Zusammensetzung der kolloidalen Dispersionen gemäß der Erfindung
eintritt, kann verdickt sein und/oder viskoser gemacht sein, wenn
es einer Mischung von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen einer
fibrillären
organischen Substanz, wie sie oben definiert ist, und einer Verbindung,
die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil aufweist,
wie sie oben definiert ist, zugesetzt wird.
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In
dieser Hinsicht hat die Erfindung auch ein organisches Lösungsmittel,
wie es oben definiert ist, verdickt und/oder viskos, zum Gegenstand,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es enthält:
- – Mikrokristalle
und/oder Mikrofibrillen einer fibrillären organischen Substanz, die
aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
gebildeten Gruppe ausgewählt
ist,
- – eine
Verbindung, die einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben Teil
aufweist, welche aus der aus einem Tensid, einem stabilisierenden
Polymer, einem Co-Tensid und ihren Mischungen gebildeten Gruppe ausgewählt ist,
wobei das Tensid, das stabilisierende Polymer und das Co-Tensid
jene sind, die oben definiert sind.
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Beispielsweise
kann man mineralische und/oder organische Öle synthetischer oder natürlicher
Herkunft mit verdickter und/oder viskoser Konsistenz, enthaltend
Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen der Cellulose und ein Tensid,
das aus der aus den BNA, Polyoxyethylensorbitantrioleat oder Didecyldimethylammoniumbromid
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist, nennen.
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Die
Anwendungsgebiete für
erfindungsgemäße kolloidale
Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen von Cellulose,
Chitin oder Polysacchariden in einem organischen Lösungsmittel
sind insbesondere jene, die zuvor betreffend die kolloidalen wässrigen
Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen der Cellulose,
wie sie derzeit bekannt sind, genannt wurden, ebenso wie andere
Bereiche, die spezieller an die Dispersion in organischen Lösungsmitteln
gebunden sind.
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Was
beispielsweise die Herstellung von Verbundwerkstoffen betrifft,
erlaubt die erfindungsgemäße Dispersion
von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen von Cellulose in organischen
Lösungsmitteln,
das Verfahren zur Herstellung von Verbundwerkstoffen auf Polymere
auszudehnen, die in diesen organischen Lösungsmitteln löslich sind,
was die Mehrheit der synthetischen Polymere darstellt.
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So
ist es erfindungsgemäß möglich, eine
Polymerlösung
in die Dispersion von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen in
dem gleichen Lösungsmittel
zu mischen und einen Film zu erhalten, wo die Cellulose-Verstärkungen
sehr gut dispergiert sind (siehe Beispiel 4), was eine der Bedingungen
ist, um eine gute Verstärkung zu
erhalten.
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Ein
anderer einfacherer Weg der Umsetzung besteht darin, das Polymer
und die Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen von Cellulose, die
zuvor mit Tensid umhüllt
wurden, direkt durch Kneten zu vermischen, was ihre Kompatibilität verbessert
und daher ihre Mischung mit der Matrix.
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Schließlich ist
es möglich,
Materialien durch Dispersion der Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose in einem Monomer (z.B. Styrol), dann durch Polymerisation,
sei es durch Radikalinitiator, anionischen oder kationischen Start,
sei es durch Bestrahlung (UV, Gamma etc.), zu erhalten. Diese Anwendung kann
auf eine Polykondensation, z.B. durch Reaktion einer Mischung von
Disäure
und Diamin bis zum Erhalt eines Poly amids, und auf die Herstellung
härtbarer
Harze ausgeweitet werden.
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Aufgrund
der diamagnetischen Anisotropie und des Vorhandenseins von Ladung
auf den Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen der Cellulose können die
Materialien auch unter magnetischem oder elektrischem Feld ausgerichtet
werden. Bei einer ausreichend erhöhten Konzentration kann man
so feste orientierte Flüssigkristalle
erhalten.
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Was
die Verdickungsmittel betrifft, so erlaubt die vorliegende Erfindung,
die spezifischen Verdickungseigenschaften der Mikrokristalle und/oder
Mikrofibrillen der Cellulose auf die organischen Lösungsmittel
zu erstrecken.
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In
Bezug auf den kosmetischen Bereich erlaubt die vorliegende Erfindung,
die Anwendungen der wässrigen
Suspensionen oder Dispersionen von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose auf Suspensionen oder Dispersionen in den organischen
Lösungsmitteln
zu erstrecken.
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Was
die Herstellung von Folien mit variablen optischen Eigenschaften
betrifft, so erlaubt die vorliegende Erfindung, über den Weg des organischen
Lösungsmittels
das gleiche Ergebnis wie beim Stand der Technik zu erzielen, was
ein einfacheres Trocknen (beispielsweise im Falle von Ether) ermöglicht.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Trockenmischung von Tensid und/oder
stabilisierendem Polymer und gegebenenfalls Co-Tensid und einer
fibrillären
organischen Substanz, die aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden
wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
gebildeten Gruppe ausgewählt
ist.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der oben definierten
Trockenmischung, gekennzeichnet durch
- (1) Mischen
einer wässrigen
Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen einer fibrillären organischen
Substanz, ausgewählt
aus der aus Cellulose, Chitin, Polysacchariden wie β-(1→3)-Glucan, β-(1→3)-Xylan
und β-(1→4)-Mannan
bestehenden Gruppe, mit einer einen hydrophilen Teil und einen hydrophoben
Teil aufweisenden Verbindung, ausgewählt aus der aus einem Tensid,
einem stabilisierenden Polymer, einem Co-Tensid oder ihren Mischungen
bestehenden Gruppe, wobei das Tensid und das stabilisierende Polymer
wie zuvor definiert sind und das Co-Tensid wie zuvor definiert ist,
um
eine wässrige
Dispersion von Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen der oben
ge nannten fibrillären
organischen Substanz, wie oben definiert, zu erhalten,
- (2) Entfernen des Wassers aus der aus dem vorigen Schritt erhaltenen
wässrigen
Dispersion, um die oben genannte Mischung zu erhalten.
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Die
oben genannte Mischung kann vorteilhafterweise für die Herstellung von Materialien
verwendet werden, die Mikrofibrillen und/oder Mikrokristalle aus
Cellulose enthalten.
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Beschreibung der Figuren
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Die 1 stellt
die Entwicklung des Elastizitätsmoduls
E als Funktion der Temperatur für
das reine Material und für
das mit 6 Gew.-% Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen (Whiskers)
von Cellulose von Tunikaten verstärkte Material (siehe Beispiel
4) dar.
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Die
Abszisse stellt die Temperatur, ausgedrückt in Kelvin (K), und die
Ordinate stellt den Elastizitätsmodul
E, ausgedrückt
in Pascal (Pa), dar.
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Das
Symbol der schwarzen Raute (♦)
stellt das reine ataktische Polypropylen dar.
-
Das
Symbol des schwarzen Quadrates (
)
stellt das mit 6 Gew.-% dispergierten Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen
von Cellulose (Whiskers) verstärkte
ataktische Polypropylen dar.
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Die 2 stellt
die dynamisch-mechanische Analyse von reinem und mit 2 Gew.-% Mikrokristallen
von Tunikaten verstärktem
Polystyrol dar.
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Die
Abszisse stellt die Temperatur, ausgedrückt in Grad Celsius (°C), und die
Ordinate stellt den Elastizitätsmodul
E, ausgedrückt
in Pascal (Pa), dar.
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Das
Symbol des weißen
Kreises (o) stellt reines Polystyrol dar.
-
Das
Symbol des schwarzen Dreiecks (
)
stellt das mit 2 Gew.-% Mikrofibrillen und/oder Mikrokristallen der
Cellulose verstärkte
Polystyrol dar.
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BEISPIELE
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Beispiel 1:
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Herstellung einer stabilen
und bei Scherung doppelbrechenden kolloidalen Dispersion von Mikrokristallen
der Cellulose von Tunikaten in Toluol.
-
1) Herstellung der wässrigen
Dispersion
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Die
verwendete Cellulose ist eine Cellulose tierischen Ursprungs (Tunikaten),
extrahiert aus der Hülle von
Meerestieren, die zur Familie der Tunikaten gehören.
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a) Erster Schritt
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Die
Tunikaten werden grob zerteilt und in Wasser gereinigt.
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Dann
werden sie während
einer ganzen Nacht in eine Pottaschelösung mit 5 Gew.-% gegeben.
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Die
Stücke
der Tunikaten werden während
6 Stunden bei einer Temperatur von 80°C in einer Mischung, die aus
einer Chloritlösung
(17 g NaClO2 in 1 Liter destilliertem Wasser)
und einer Acetatpufferlösung mit
pH = 4,5 (27 g Lauge und 75 ml Essigsäure, aufgefüllt auf einen Liter mit destilliertem
Wasser) besteht, gewaschen.
-
Diese
aus Chlorit und Acetatpuffer gebildete Lösung wird alle zwei Stunden
ausgetauscht.
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Dieser
Vorgang wird wiederholt, bis die Stücke der Tunikaten weiß sind.
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Dieser
erste Schritt erlaubt dank dem Oxidationsvermögen des Chlors die Entfernung
aller organischen Inkrustationen in den Wänden. Es entfernt die Proteine,
die daraufhin in der Pottasche gelöst werden.
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b) Zweiter Schritt
-
Die
Tunikaten werden für
20 Minuten in einen Mixer gegeben (20 Umdrehungen pro Minute). Man
erhält
eine ausflockende wässrige
Dispersion.
-
c) Dritter Schritt: Hydrolyse
der Tunikaten
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Die
nach dem Mischen erhaltene Mischung wird in einen Kolben, der in
einem Eisbad angeordnet ist, eingebracht. Man fügt destilliertes Wasser (ungefähr 200 g
des zerkleinertes Produktes für
150 g destilliertes Wasser) und tropfenweise 95%ige Schwefelsäure (350
ml für
350 g der Mischung aus zerkleinertem Produkt und destilliertem Wasser)
hinzu. Man erhitzt dann 30 Minuten im Wasserbad bei 80°C.
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Alle
diese Schritte werden unter mechanischem Rühren durchgeführt, um
ein Überhit zen
zu vermeiden.
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Die
erhaltene Mischung wird durch eine Fritte Nr. 4 (Durchmesser der
Poren 5 bis 15 mm) filtriert. Die Cellulose setzt sich somit im
Filter in Form einer viskosen Masse ab. Die Masse wird mehrmals
mit destilliertem Wasser gewaschen, um jede Spur der Säure zu entfernen.
Man verifiziert, dass der pH-Wert neutral ist. Man redispergiert
dann diese Masse in destilliertem Wasser.
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Die
erhaltene Mischung wird in kleinen Mengen für ca. 2 Minuten sonifiziert,
dann durch eine Fritte Nr. 1 filtriert, um die zu großen Aggregate
zurückzuhalten.
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So
erhält
man eine nicht ausflockende wässrige
Dispersion von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen (Whiskers)
von Cellulose in Wasser mit einer Konzentration von etwa 0,3 Gew.-%.
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2) Aufschlämmen in
Toluol
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a) Erster Schritt: Mischen
der wässrigen
Dispersion mit dem Tensid
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Auf
100 ml der wässrigen
Dispersion mit 0,3%, wie erhalten, werden unter kräftigem Rühren 1,2
g des Tensids Beycostat NA, vertrieben durch CECCA, die aus einer
Mischung von Ester und Diester der Phosphorsäure mit Alkylarylkette besteht,
wobei der Alkylsubstituent 9 Kohlenstoffatome hat und 9 Oxyethyleneinheiten vorhanden
sind, hinzugefügt.
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Zur
Information sind die Formeln des Diesters und des Esters der Phosphorsäure, die
in dem BNA vorhanden sind, unten wiedergegeben:
-
-
-
Der
Anfangs-pH-Wert der wässrigen
Dispersion oder Suspension in Mischung mit dem Tensid ist 2. Er wird
langsam durch sukzessives Hinzufügen
von Natronlauge NaOH mit 1 Gew.-% in Wasser auf einen Wert von 9
gebracht.
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b) Zweiter Schritt: Entfernen
des Wassers
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Die
Mischung wird daraufhin lyophilisiert, um das Wasser zu entfernen.
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c) Dritter Schritt: Dispersion
in einem organischen Lösungsmittel
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Das
Lyophilisat wird daraufhin in 100 ml Toluol gegeben, dann mit Hilfe
eines Gerätes
des Typs Ultra-Turrax bei 12000 U/min 5 Minuten redispergiert, dann
in Chargen von 20 ml mit Hilfe eines Gerätes des Typs Branson Sonifier
1 min lang sonifiziert.
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Die
erhaltene kolloidale Dispersion oder Suspension von Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristallen von Cellulose ist für das Auge transparent und
weist unter Scherung zwischen gekreuztem Polarisator eine mit bloßem Auge
sichtbare Doppelbrechung auf. Wenn dieser Vorgang unter den gleichen
Bedingungen bei pH = 2 in der wässrigen
Dispersion durchgeführt
wird, wird eine ausflockende Dispersion erhalten, deren Aggregate mit
bloßem
Auge sichtbar sind.
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Beispiel 2:
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Herstellen einer stabilen
und unter Scherung doppelbrechenden kolloidalen Dispersion von Mikrokristallen
von Cellulose von Tunikaten in Toluol.
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Zu
10 ml einer 0,65%igen (Gew.-%) Dispersion von Mikrokristallen von
Tunikaten, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt wurde,
wurden 6 ml einer 6,5%igen (Gew.-%) Lösung des Tensids Polyoxyethylensorbitantrioleat
(vertrieben von Aldrich unter dem Namen Tween 85) zugesetzt. Nach
heftigem Rühren
wurde die Mischung lyophilisiert, dann in 20 ml Cyclohexan redispergiert.
Mit bloßem
Auge war kein Aggregat sichtbar, die Dispersion erschien homogen.
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Außerdem zeigte
die erhaltene kolloidale Dispersion von Mikrofibrillen und/oder
Mikrokristallen von Cellulose unter Scherung zwischen gekreuzten
Polarisatoren eine starke Doppelbrechung.
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Beispiel 3:
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Herstellung einer stabilen
und unter Scherung doppelbrechenden kolloidalen Dispersion von Mikrokristallen von
Cellulose von Tunikaten in Aceton.
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Zu
100 ml einer 0,3%igen (Gew.-%) Dispersion von Mikrokristallen und/oder
Mikrofibrillen von Tunikaten, die wie in Beispiel 1 beschrieben
hergestellt wurde, wurden unter kräftigem Rühren 1,2 g des Tensids Beycostat
NA zugesetzt.
-
Der
Anfangs-pH-Wert der Suspension in Mischung mit dem Tensid ist 2.
Er wurde durch sukzessives Zusetzen von 1%iger (Gew.-%) Natronlauge
NaOH in Wasser langsam auf einen Wert von 9 gebracht. Die Mischung
wurde daraufhin lyophilisiert, um das Wasser zu entfernen.
-
Das
Lyophilisat wurde daraufhin in 100 ml Aceton und 20 ml Hexanol (Co-Tensid)
gebracht, mit Hilfe eines Gerätes
des Typs Ultra-Turrax bei 1200 Umdrehungen/min redispergiert, dann
1 min in Chargen von 20 ml mit Hilfe eines Gerätes des Typs Branson Sonifier
sonifiziert.
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Die
erhaltene kolloidale Suspension von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose ist für das
Auge durchscheinend und weist unter Scherung zwischen gekreuzten
Polarisatoren eine mit bloßem
Auge sehr sichtbare Doppelbrechung auf.
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Beispiel 4: Herstellung
eines Verbundmaterials mit thermoplastischer Matrix, verstärkt durch
Mikrokristalle und/oder Mikrofibrillen von Tunikaten (Whiskers),
die in homogener Weise dispergiert sind.
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Eine
0,3%ige (Gew.-%) Suspension von Mikrokristallen und/oder Mikrofibrillen
von Cellulose (Whiskers) von Tunikaten wird nach dem in Beispiel
1 beschriebenen Protokoll hergestellt.
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100
ml dieser Suspension wurden mit einer Lösung gemischt, die durch warmes
Lösen von
5 g ataktischem Polypropylen (Aldrich) in 100 ml Toluol unter kräftigem Rühren erhalten
wurde.
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Die
Mischung wurde dann unter einem Abzug für 24 h einer Verdampfung unterworfen.
Das verbleibende Toluol wurde durch Trocknung unter Vakuum für 24 h bei
50°C entfernt.
Das erhaltene Pulver wurde dann bei 120°C und 50 bar gepresst, um eine
Folie zu erhalten.
-
Die
so erhaltenen Verbundmaterialien enthalten 6 Gew.-% Whiskers von
Tunikaten, die homogen in einer Matrix aus ataktischem Polypropylen
dispergiert sind. Der Modul des Verbundmaterials ist durch das Vorhandensein
der Whiskers der Tunikaten stark erhöht über seinen Glasübergang,
in analoger Weise zu dem, was für
die Materialien, die ausgehend von einer Dispersion in Wasser erhalten
wurde, gezeigt wurde [20].
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Die
folgende 1 stellt die Entwicklung des
Elastizitätsmoduls
E als Funktion der Temperatur für
das reine Material und das mit 6% Whiskers von Tunikaten verstärkte Material
dar.
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Beispiel 5: Herstellung
eines Flüssigkristalls
des cholesterischen Typs in Toluol, ausgehend von einer Suspension
von Mikrokristallen von Baumwolle in Toluol.
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Eine
nicht ausflockende wässrige
Suspension von Mikrokristallen von Baumwolle mit 2 Gew.-% wird durch
saure Hydrolyse von Whatman-Papier Nr.1, wie durch Revol et al.
[21] beschrieben, erhalten.
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Zu
100 ml dieser Suspension wurden 8 g des Tensids BNA (CECCA) unter
heftigem Rühren
zugesetzt. Der pH-Wert wurde durch progressives Hinzufügen einer
1%igen (Gew.-%) NaOH-Lösung
auf 9 gebracht.
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Diese
Zubereitung wurde lyophilisiert, mit dem Ultra-Turrax redispergiert,
dann in 100 ml Cyclohexan (siehe Beispiel 1) sonifiziert. Diese
Zubereitung wurde durch eine Teflonmembran, vertrieben durch Cole-Parmer,
der Größe 1 μm filtriert,
dann 1 h bei 40 000 g zentrifugiert. Der Rückstand wurde wiedergewonnen
und dann in 5 ml Cyclohexan durch 1 minütiges Sonifizieren redispergiert.
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Die
erhaltene ziemlich viskose Mischung ist eine stabile Suspension,
die einen Feststoffanteil von 43 Gew.-% hat. Die Messungen des Adsorptionsverhältnisses
durch Differenzwägung
zeigen ein Verhältnis
Tensid/Cellulose von 0,66 an.
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In
diesem Fall wird eine Suspension mit einem effektiven Cellulosegehalt
von 26 Gew.-% erhalten. Man muss anmerken, dass die flüssigen Suspensionen
von Mikrokristallen von Baumwolle in Wasser für Gehalte über 10 Gew.-% nicht erhalten
werden können.
Jenseits dieses Wertes liegen die Suspensionen in Form von Gelen
vor.
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Diese
Suspension wurde mittels Lichtmikroskopie in einer Kapillare der
Dicke 200 μm
(Microslides) betrachtet. Zwischen gekreuzten Polarisatoren angeordnet,
zeigt diese Suspension zwei Phasen: eine ist isotrop und erscheint
daher schwarz, die andere ist doppelbrechend. Die doppelbrechende
Phase kann in Form von großen
Bereichen oder kleinen Tropfen, genannt Tactoide, vorliegen. In
diesen beiden Strukturen zeigen die abwechselnd weißen und
schwarzen Streifen an, dass diese doppelbrechende Phase vom Typ
cholesterisch ist, wie es bereits für wässrige Suspensionen für weit geringere
Konzentrationen (zwischen 4 und 7 Gew.-%) [4] beobachtet wurde.
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Die
Ganghöhe
für diesen
cholesterischen Kristall ist ungefähr 4 μm, was weit kleiner ist als
die Maße für die Suspensionen
in Wasser.
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Beispiel 6: Polymerisation
von Styrol in Anwesenheit von Mikrokristallen von Tunikaten.
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Eine
Trockenmischung von Mikrokristallen von Tunikaten und von Tensid
BNA wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, hergestellt.
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3,6
g dieser Mischung wurden in 200 ml Styrol, wie in Beispiel 1 beschrieben,
redispergiert. Die erhaltene Dispersion wurde 1 h bei 40 000 g zentrifugiert,
um den Tensidüberschuss
zu entfernen. Der Rückstand wurde
in 40 ml Styrol und 180 mg Azobisisobutyronitril (AIBN) als Starter
redispergiert, dann in eine rechteckige teflonbeschichtete Form
mit 8 cm × 3
cm gegeben. Das Ganze ist dann für
24 h auf 80°C
gebracht und dann 10 min bei 140°C
unter einem Druck von 10 MPa geformt worden.
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Die
bei der mechanischen Analyse erhaltenen Ergebnisse zeigten einen
bedeutenden Verstärkungseffekt
oberhalb der Glasübergangstemperatur,
da der Elastizitätsmodul
des Polystyrols mit einem Faktor von etwa 10 multipliziert wurde.
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Ferner
verhindert die Anwesenheit von nur 2% Cellulose (Mikrofibrillen
und/oder Mikrokristalle) das Fließen des Polymers bis zumindest
230°C.
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Die
folgende 2 stellt die dynamisch-mechanische
Analyse des reinen Polystyrols und des durch 2% Mikrokristalle von
Tunikaten verstärkten
Polystyrols dar.
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Beispiel 7: Herstellung
eines Gels in organischem Medium, ausgehend von einer Suspension.
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Die
Reinigung der Mikrofibrillen folgt einem klassischen Schema.
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Eine
wässrige
Suspension von Mikrofibrillen von Soja wurde nach unten beschriebenen Art
hergestellt.
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Nach
dem Zerkleinern wurden die Sojabohnen der folgenden Behandlung unterworfen:
- – kontinuierliche
azeotrope Extraktion mit einer Toluol-Alkohol(38-62)-Mischung,
- – zwei
Wasserextraktionen,
- – 2%ige
(Gew.-%) Lauge-Extraktion,
- – Bleichen
mit Natriumchlorit,
- – Homogenisierung
in einem Gerät
vom Typ Waring Blendor.
-
Die
abschließende
Homogenisierung, um die Mikrofibrillen zu vereinzeln, wurde mit
Hilfe eines Gerätes
Manton Gaulin durchgeführt.
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Man
brachte 200 bis 400 ml einer Suspension, die 1 bis 3 Gew.-% Cellulose
in Wasser enthielt, ein. Die Suspension wurde während einer Zeitdauer von 1
h bis 1 h 30 aufeinander folgenden Durchgängen unterworfen. Die erhaltene
Suspension ist sehr pastös
und fließt
nicht.
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Die
Konzentration dieser Suspension wurde durch Zugabe von destilliertem
Wasser auf 0,3% zurückgeführt.
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Zu
100 ml dieser Suspension wurden 100 ml einer Lösung mit 3 Gew.-% Tensid BNA
(vertrieben durch CECCA) zugefügt.
Der pH-Wert der Mischung wurde durch sukzessives Zugeben von Lauge
mit 1 Gew.-% auf 9 zurückgeführt. Das
Ganze wurde während
24 lyophilisiert und in ein klebriges weißes Pulver übergeführt.
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Diese
Trockenmischung wurde in 5 ml Toluol mit Hilfe eines Gerätes des
Typs Utra-Turrax redispergiert.
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Man
erhält
so ein Gel, das 6% Cellulose enthält und das nicht fließt, wenn
man den Behälter,
der es enthält,
umdreht.
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