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Die
Komplexität
des Immunsystems war bisher immer ein großes Hindernis für das Verständnis einer Immunsystemdysfunktion.
In den letzten Jahren haben die Verfahren der Molekularbiologie
Einblick in die Mechanismen und Bestandteile gegeben, die der Immunität zugrunde
liegen. Die Geschichte der Immunität ist zum Großteil die
Geschichte der Lymphozyten. Lymphozyten besitzen ein äußerst komplexes
und raffiniertes System zur Wechselwirkung miteinander mit antigenpräsentierenden
Zellen und mit fremden Antigenen und Zellen.
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Eine
Modulation der Immunantwort variiert je nach den jeweils produzierten
spezifischen Faktoren und den Rezeptoren auf der reagierenden Zelle.
Die Pfade zur Herabregulierung von Antworten sind genauso wichtig
wie jene, die zur Aktivierung erforderlich sind. T-Zellentoleranz
ist ein allgemein bekannter Mechanismus zur Verhinderung einer Immunantwort
auf ein bestimmtes Antigen. Andere Mechanismen, wie z.B. die Sekretion
von suppressiven Zytokinen, sind ebenfalls bekannt.
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Ein
gemeinsames Merkmal einer Reihe von Krankheiten und Entzündungsleiden
ist die Beteiligung von entzündungsfördernden
CD4+-T-Zellen. Diese T-Zellen sind verantwortlich
für die
Freisetzung von Entzündungszytokinen
vom Th1-Typ. Zytokine vom Th1-Typ umfassen Interleukin 2 (IL-2), γ-Interferon,
TNFα und IL-12.
Solche entzündungsfördernden
Zytokine dienen dazu, die Immunantwort zu stimulieren, was in vielen Fällen zur
Zerstörung
von autologem Gewebe führt.
Zytokine, die mit der Suppression einer T-Zell-Antwort in Zusammenhang
gebracht werden, sind jene vom Th2-Typ und umfassen IL-10, IL-4
und TGF-β.
Es wurde herausgefunden, dass Zellen vom Th1- und Th2-Typ den gleichen
Antigenrezeptor als Reaktion auf ein Immunogen verwenden können; im
ersten Fall wird eine stimulierende Antwort erzeugt, im letzteren
eine suppressive Antwort.
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Zytokine
spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Genesung
von Autoimmunerkrankungen. Th1-Zytokine, wie z.B. Interleukin 12
(IL12) und Interferon gamma (IFNγ)
wurden im Zentralnervensystem (ZNS) von Patienten, die an multipler
Sklerose (MS) litten, und in Tieren mit EAE gefunden (Issazadeh et
al., J. Neuroimmunol. 61, 205–12
(1995)). Th2-Zytokine, wie z.B. IL4, IL5 und IL10, waren während der
Remission von entweder MS oder EAE in erhöhten Werten vorhanden (Waisman
et al., Immunointervention in Autoimmunity by Th1/Th2 Regulation,
129–50,
L. Adorini, Hrsg., Austin, Texas: R. G. Landes Co. (1997)). Vorhergehende
Studien haben gezeigt, dass eine systemische Verabreichung von IL4
sowie eine lokale ZNS-Verabreichung
von IFNγ die
Schwere von EAE verringern können
(Racke et al., J. Exp. Med. 180, 1961–6 (1994); Voorthuis et al.,
Clin. Exp. Immunol. 81, 183–8
(1990)). Außerdem
kann der Zusatz von IL4 zu naiven T-Zellen zur Entwicklung von Zellen
vom Th2-Typ führen,
während
der Zusatz von IL12 zur Entwicklung von Zellen vom Th1-Typ führen kann
(Macatonia et al., Int. Immunol. 5, 1119–28 (1993)).
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Eine
DNA-Impfung ist wirksam, um Versuchstiere gegen infektiöse Pathogene
und Krebs zu schützen, und
vor kurzem wurde sie auch verwendet, um Autoimmunerkrankungen zu
verhindern (Waisman et al., Nat. Med. 2, 899–905 (1996)). Experimentelle
Autoimmun-Enzephalomyelitis (EAE), ein prototypisches Tiermodel für T-Zell-Autoimmunität, spiegelt
viele der klinischen und pathologischen Merkmale der menschlichen
Krankheit, multiple Sklerose, wider.
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Um
Immunantworten auf DNA-Vakzinen zu modifizieren, wurde gemeinsam
mit der DNA-Impfung eine mit Zytokingenen sowie mit den Genen für bestimmte
Pathogene durchgeführt.
Beispiele umfassen DNA-Immunisierung mit Hepatitis-B-Virusantigenen und
IL2-DNA, welche Th1-Reaktionen erhöhten, mit HIV-Antigenen und
IL12-DNA, welche die zytotoxische T-Zell-Aktivität erhöhten, und mit Influenzaantigenen
und IL6-DNA, welche die antivirale Aktivität erhöhten (siehe z.B. Chow et al.,
J. Immunol. 160(3), 1320–9
(1988)).
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Die
Impfung von Mäusen
mit nackter DNA, die für
die vorherrschende T-Zell-Rezeptor-(TCR-)β-Kette kodiert,
die in reaktiven T-Zellen des basischen Myelinproteins (MBP) umgeordnet
ist, schützt
nachgewiesenerweise Mäuse
vor EAE. Solch eine Immunisierung induzierte ein Muster einer Th2-Zytokinproduktion
durch reaktive Mylein-T-Zellen und schuf eine suppressive Umgebung,
die Autoimmunität
blockierte: T-Zellen, die auf das Myelinautoantigen reagierten,
wichen von einem aggressiven T-Helfer-1-(Th1-)Typ zu einem suppressiven Th2-Typ
ab.
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Die
Weiterentwicklung einer Behandlung, die T-Zell-Aktivierung spezifisch
hemmt, wäre
von großem medizinischem
Vorteil.
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Relevante
Literatur
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Waisman
et al., Nat. Med. 2, 899–905
(1996), und Offner et al., J. Immunol. 161, 2178–2186 (1998), beschreiben die
Verwendung einer DNA-Impfung zur Verhinderung von Autoimmun-Enzephalomyelitis
(EAE). Die Injektion von DNA, um eine Impfung gegen Mikroben und
Tumoren zu fördern,
ist in Cohen et al., Hosp. Pract. 32, 169–171 (1997); Syrenglas et al.,
Nat. Med. 2, 1038–1041
(1996); Ulmer et al., Curr. Opin. Immunol. 8, 531–536 (1996);
Pardoll et al., Immunity 3, 165–169
(1995); Davis et al., Hum. Mol. Genet. 2, 1847–1851 (1993); Ulmer et al.,
Science 259, 1745–1749
(1993); und Tang et al., Nature 356, 152–154 (1992), beschrieben. Es
hat sich gezeigt, dass eine genetische Immunisierung sowohl eine
spezifische humorale als auch eine breiter reagierende zelluläre Immunantwort
in Tiermodellen für
Krebs, Mycoplasma, TB, Malaria und zahlreiche Virusinfektionen,
einschließlich
Influenza und HIV, auslösen.
Siehe beispielsweise Mor et al., J. Immunol. 155, 2039–46 (1995);
Xu und Liew, Immunology 84, 173–6
(1995); und Davis et al., Vaccine 12, 1503–9 (1994).
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Die
Anfälligkeit
für multiple
Sklerose (MS) wurde mit bestimmten MHC-Klasse-II-Genen in Zusammenhang gebracht, Oksenberg
und Steinman, Current Opinion in Immunology 2, 619–621 (1990).
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Auf
zellulärer
Ebene wurde die Oligoklonalität
von T-Zellen in der Zerebrospinalflüssigkeit (CSF) von MS-Patienten
beschrieben, Lee et al., Ann. Neurol. 29, 33–40 (1991).
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ZNS-Antigene,
einschließlich
Myelinproteine, die im Zusammenhang mit MS untersucht wurden, sind in
Rosbo et al., J. Autoimmunity 11, 287–299 (1998), beschrieben. Die
WO97/46253 beschreibt eine Immuntherapie für eine Autoimmunerkrankung
basierend auf der Verabreichung eines Antigens oder einer DNA mithilfe
einer Genkanone. Die WO 97/45144 betrifft die Konstruktion eines
Gens, das für
pathogene Epitope kodiert, um eine Autoimmunerkrankung zu behandeln.
Nowicka et al., J. Neuroimmunology 90, 102, Zusammenfassung 582
(1998), beschreiben die Verwendung eines Plasmids, pRc-CMV mit einem
PLP-Gen, zur Injektion in Mäuse.
Tsunoda et al., J. Neuropathol. Exp. Neurol. 57, 758–67 (1998),
beschreiben die Verstärkung
von EAE durch DNA-Immunisierung mit Myelinproteolipidproteinplasmid-DNA. Barnett et al.,
J. Neuroimmunol. 64, 163–73
(1996), berichten, dass rekombinante Vakziniaviren, die für einen
enzephalitogenen Abschnitt eines basischen Myelinproteins kodieren,
in einem Tiermodell für
die menschliche demyelisierende Krankheit EAE beurteilt wurden.
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Verstärker der
Immunantwort auf DNA-Vakzinen umfassen unmethylierte CpG-Dinucleotide, Krieg
et al., Trends Microbiol. 6, 23–27
(1998), und fusionierte, von einem Pathogen stammende Sequenzen,
King et al., Nat. Med. 4, 1281–1286
(1998).
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zur Unterdrückung von entzündungsfördernden
T-Zell-Antworten
bei Autoimmunerkrankungen. Ein Säugetierwirt
wird mit einem DNA-Expressionsvektor
geimpft, der für
Autoantigenfragment kodiert. Als Antwort auf die Impfung wird die
pathogene T-Zell-Proliferation gehemmt und die Produktion von Th1-Zytokinen,
einschließlich
IL-2, IFN-γ und
IL15, verringert.
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Somit
stellt die Erfindung die Verwendung einer DNA-Expressionskassette,
die aus einer Transkriptionsinitiationsregion, einer Autoantigen-kodierenden
Sequenz, die für
zumindest einen Teil eines Myelinprotein-Autoantigens kodiert, und
einer Transkriptionsterminationsregion besteht, wobei das Myelinprotein-Autoantigen
mit einer ent zündungsfördernden
T-Zell-Antwort vom Th1-Typ assoziiert ist, wobei die Transkriptionsinitiationsregion
unter der Regulationssteuerung eines Promotors steht, der in einem
menschlichen Wirt mit einer Autoimmunerkrankung aktiv ist, zur Herstellung
eines Medikamentes zur Verwendung bei der Behandlung einer demyelinisierenden
Autoimmunerkrankung in einem menschlichen Wirt durch intramuskuläre Injektion.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine Nucleinsäure,
die für
ein Th2-Zytokin
kodiert, gemeinsam mit der Autoantigen-kodierenden Sequenz verabreicht.
Die Verwendung von für
IL4 kodierenden Sequenzen ist von besonderem Interesse. Eine suppressive
Impfung verringert die entzündungshemmenden T-Zell-Reaktionen
auf spezifische, gezielte Weise.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1: Anti-SCH-IgG-(A) und Anti-PLP139-151-(B)
Antikörpertiter
in SJL/J-Mäusen
nach einer DNA-Immunisierung mit dem PLP-Minigen.
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2: Proliferative Lymphknotenzellenreaktionen
auf PLP139–151
(Quadrate) und das Kontrollpeptid PLP178–191 (Dreiecke) für Tiere,
denen DNA injiziert wurde, die für
PLP139–151
(A) oder den Kontrollvektor pTARGET (B) kodierte.
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3: (A) γ-Interferon-
(gestreifte Balken) oder IL-2-Werte (gepunktete Balken) in Tieren,
die mit Plasmid-DNA geimpft wurden, die für PLP139–151 oder einen Vektor alleine
(pTARGET) kodierte. (B) Zytokin-mRNA-Detektion und -Analyse durch
5% Polyacrylamidgelelektrophorese.
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4: Oberflächenexpression von B7.1, B7.2
und I-AS durch Milzzellen nach einer Inkubation
mit DNA. Zahlen in den Quadranten beziehen sich auf den Prozentsatz
von Zellen im Monozytenfenster (A) oder Lymphozytenfenster (B),
definiert durch Vorwärts-
und Seitenstreuung.
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BESCHREIBUNG
DER SPEZIFISCHEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegenden Verfahren stellen ein Mittel zur therapeutischen Behandlung
und Untersuchung von Entzündungen
durch die Suppression von pathogenen antigenspezifischen T-Zell-Antworten
bereit. Eine DNA-Expressionskassette wird intramuskulär in Wirtsgewebe
injiziert. Der Vektor umfasst eine DNA-Sequenz, die für zumindest
einen Teil eines Myelinprotein-Autoantigens kodiert. Die Impfung
kann auch DNA-Sequenzen umfassend, die für ein Th2-Zytokin, z.B. IL4,
kodieren. Als Reaktion auf diese Impfung wird eine suppressive Antwort
ausgelöst.
Antigenspezifische T-Zell-Proliferation
wird gehemmt und Th1-Zytokinproduktion wird verringert.
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Ohne
den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung einschränken zu
wollen wird angenommen, dass die hierin beschriebenen Verfahren
ein neues Verfahren für
schützende
Immunität
darstellen, welche die Wirkungen von DNA-Impfung und lokaler Genverabreichung
kombinieren. Nach einer DNA-Impfung mit dem Autoantigenepitop alleine
sind T-Zellen anergisch. Das kann teilweise auf die biologischen
Wirkungen von DNA-Motiven, wie etwa den unmethylierten CpG-Dinucleotiden
in bestimmten Basenkontexten (CpG-S-Motive), zurückzuführen sein (Krieg et al., Trends
in Microbiol. 6, 23–27
(1998)). Der Zusatz von IL4 als DNA-Co-Vakzine rettet die Anergie,
die durch die Autoantigen-DNA-Vakzine auferlegt wurde, und richtet
die Antwort auf einen Th2-Phänotypen.
STAT6 wird in den Zellen von drainierenden Lymphknoten durch die IL4-DNA-Vakzine
aktiviert. Es wird angenommen, dass IL4 von der verabreichten DNA-Vakzine
produziert wird und mit einem IL4-Rezeptor auf Lymphknotenzellen
wechselwirkt, der wiederum die Aktivierung von STAT6 stromab vom
Rezeptor auslöst.
Eine Immunisierung gegen die Antigene, die diese Autoimmunerkrankungen auslösen, die
durch autoreaktive Th1-Zellen verursacht sind, Krankheiten, wie
beispielsweise multiple Sklerose, sind Zustände, bei denen eine gemeinsame
Impfung mit DNA, die für
IL4 kodiert, von Vorteil sein könnte.
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Die
Autoantigene wie hierin verwendet sind endogene Proteine oder Fragmente
davon, die eine pathogene Immunantwort auslösen. Von besonderem Interesse
sind Autoantigene, die eine T-Zell-vermittelte pathogene Entzündungsreaktion
auslösen.
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Eine
suppressive Impfung mit dem relevanten Zielautoantigen wird bei
der Behandlung von demyelinisierenden Autoimmunerkrankungen verwendet,
die durch die Beteiligung von entzündungsfördernden T-Zellen charakterisiert
sind, wie z.B. multiple Sklerose und experimentelle Autoimmun-Enzephalitis.
Tiermodelle, insbesondere kleine Tiere, wie z.B. Mäuse, Hasenartige
usw., sind für
experimentelle Untersuchungen von Interesse.
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Die
vorliegenden Verfahren zur suppressiven Immunisierung werden für prophylaktische
oder therapeutische Zwecke eingesetzt. Der Begriff "Behandlung" bezieht sich hierin
auf sowohl die Vorbeugung einer Krankheit als auch die Behandlung
von schon vorhandenen Leiden. Die Vorbeugung einer Autoimmunerkrankung
unter Verwendung des Vakzinenautoantigens (VA) wird erreicht, indem
die Vakzine vor dem Ausbruch der Krankheit verabreicht wird. Die
Behandlung einer vorhandenen Erkrankung ist von besonderem Interesse, wenn
die suppressive Impfung die klinischen Symptome des Patienten stabilisiert
oder verbessert. Solch eine Behandlung wird wünschenswerterweise vor dem
kompletten Funktionsverlust im betroffenen Gewebe durchgeführt.
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Myelinprotein-Autoantigene
hängen
bekannterweise mit demyelinisierenden Krankheiten, wie z.B. multipler
Sklerose und experimenteller Autoimmunmyelitis, zusammen.
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Die
Proteinkomponenten von Myelinproteinen, einschließlich des
basischen Myelinproteins (MBP), Proteolipidproteins (PLP), myelinassoziierten
Glykoproteins (MAG) und Myelinoligodendrozytenglykoproteins (MOG),
sind von besonderem Interesse für
die Verwendung als Immunogene der Erfindung. Die Suppression der
T-Zell-Reaktionsbereitschaft
auf diese Antigene wird verwendet, um demyelinisierende Krankheiten
zu verhindern oder behandeln.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Vakzinenautoantigen ein Proteolipid. Zum besseren Verständnis ist
eine Bezugssequenz von menschlichem PLP als Seq.-ID Nr. 1 angeführt; und
ein menschliches basisches Myleinprotein als Seq.-ID Nr. 3. Ein
Proteolipid ist ein Hauptbestandteil von Myelin und ist bekannterweise
in demyelinisierenden Krankheiten involviert (siehe beispielsweise
Greer et al., J. Immunol. 149, 783–788 (1992), und Nicholson,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 9279–9284 (1997)).
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Das
integrale Membranprotein PLP ist ein dominantes Autoantigen von
Myelin. Die Determinanten der PLP-Antigenität wurden in verschiedenen Mäusestämmen identifiziert
und umfassen die Reste 139–151
(Tuohy et al., J. Immunol. 142, 1523–1527 (1989)), 103–116 (Tuohy
et al., J. Immunol. 141, 1126–1130
(1988); 215–232
(Endoh et al., Int. Arch. Allergy Appl. Immunol. 92, 433–438 (1990)),
43–64
(Whitham et al., J. Immunol. 147, 3803–3808 (1991)) und 178–191 (Greer
et al., J. Immunol. 149, 783–788
(1992)). Eine Immunisierung mit nativem PLP oder mit synthetischen
Peptiden, die PLP-Epitopen entsprechen, löst EAE aus. Analoga von PLP-Peptiden,
die durch Aminosäuresubstitution
hergestellt wurden, kann die Auslösung und das Fortschreiten
von EAE verhindern (Kuchroo et al., J. Immunol. 153, 3326–3336 (1994);
Nicholson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 9279–9284 (1997)).
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MBP
ist ein extrinsisches Myelinprotein, das eingehend untersucht wurde.
Zumindest 26 MBP-Epitope wurden beschrieben (MeinI et al., J. Clin.
Invest. 92, 2633–2643
(1993)). Von besonderem Interesse für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung sind die Reste 1–11,
59–76
und 87–99.
Analoga von MBP-Peptiden, die durch Trunkierung hergestellt wurden,
kehren EAE bekannterweise um (Karin et al., J. Immunol. 160, 5188–5194 (1988)).
DNA, die für
Polypeptidfragmente kodiert, kann für immunogene Epitope kodierende
Sequenzen umfassen, z.B. das basische Myelinprotein p84–102, genauer
gesagt das basische Myelinprotein p87–99 (Seq.-ID Nr. 11) VHFFKNIVTPRTP
(p87–99),
oder sogar das trunkierte 7-mer-Peptid (Seq.-ID Nr. 12) FKNIVTP.
Die Sequenzen des basischen Myelinproteinexons 2, einschließlich des
immunodominanten Epitops, das durch die Aminosäuren 59–85 begrenzt wird, sind ebenfalls
von Interesse. Siehe beispielsweise Sakai et al., J. Neuroimmunol.
19, 21–32
(1988); Baxevanis et al., J. Neuroimmunol. 22, 23–30 (1989);
Ola et al., Nature 346, 183–187
(1990); Martin et al., J. Immunol. 148, 1350–1366 (1992); Valli et al.,
J. Clin. Inv. 91, 616 (1993). Es wurde herausgefunden, dass das
immunodominante MBP(84–102)-Peptid
mit hoher Affinität
an DRB1*1501- und DRB5*0101-Moleküle des mit der Krankheit assoziierten
DR2-Haplotyps bindet. Überlappende
aber getrennte Peptidsegmente waren wichtig für die Bindung an diese Moleküle; hyrophobe
Reste (Val189 und Phe92) im MBP(88–95)-Segment für die Peptidbindung
an DRB1*1501-Moleküle;
hydrophobe und geladene Reste (Phe92, Lys93) in der MBP(89–101/102)-Sequenz
trugen zur DRB5*0101-Bindung bei.
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Das
Transmembranglykoprotein MOG ist eine unbedeutendere Komponente
von Myelin, die nachgewiesenerweise EAE auslöst. Immunodominante MOG-Epitope,
die in verschiedenen Mäusestämmen identifiziert
wurden, umfassen die Reste 1–22,
35–55,
64–96
(deRosbo et al., J. Autoimmunity 11, 267–299 (1998); deRosbo et al.,
Eur. J. Immunol. 25, 985–993
(1995), und 41–60
(Leadbetter et al., J. Immunol. 161, 504–512 (1998).
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Eine
DNA-Expressionskassette, die für
zumindest einen Teil des Autoantigens kodiert, üblicherweise als Teil eines
Vektors, wird in Gewebe des Vakzinenrezipienten eingeführt. Das
Minigen wird im Gewebe exprimiert, und das kodierte Polypeptid agiert
als Immunogen oder Antigen. Die Autoantigensequenz kann von jeder
beliebigen Säugetier-
oder Vogelspezies stammen, wie z.B. von Primaten-Spezies, insbesondere
Menschen; Nagetieren, einschließlich
Mäusen,
Ratten und Hamstern; Kaninchen; Pferden; Rindern; Hunden; Katzen
usw. Von besonderem Interesse sind die Mensch- und Mäuse-Autoantigensegmente.
Im Allgemeinen stammt die Sequenz von der gleichen Spezies, der
auch das Wirtstier angehört,
und vorzugsweise ist es autolog.
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Die
vorliegende DNA-Expressionskassette umfasst den Großteil der
oder die gesamte Sequenz, die für
ein Autoantigenfragment kodiert, wie von Kabat et al., w.o., definiert
ist. Die kodierende Sequenz kann am 5'- oder 3'-Terminus trunkiert sein und kann ein
Fragment der kompletten Polypeptidsequenz sein. In einer Ausführungsform
der Erfindung kodiert die Sequenz für ein Peptidfragment, das bekannterweise
pathogenen T-Zellen präsentiert
wird, beispielsweise Peptide, die durch Klasse-II- MHC-Moleküle des Wirts
präsentiert
werden. Solche Peptide wurden in der Literatur beschrieben und sind
typischerweise etwa 8 bis etwa 39 Aminosäuren lang.
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Die
Vakzine kann mit einer oder mit einer Mischung von Autoantigensequenzen
formuliert werden. Es hat sich zwar gezeigt, dass eine einzelne
Sequenz in der Lage ist, eine Antwort auf mehrere Epitope zu unterdrücken, in
manchen Fällen
mag es aber wünschenswert
sein, mehrere Sequenzen zu verwenden, wenn jede für ein anderes
Epitop kodiert. Siehe beispielsweise Leadbetter et al., J. Immunol.
161, 504–512
(1988). Eine Formulierung, die aus mehreren kodierenden Sequenzen
von unterschiedlichen PLP-Epitopen besteht, kann verwendet werden,
um eine stärkere
und/oder längere
suppressive Antwort auszulösen.
Indem auf mehrere autoraktive T-Zell-Populationen
gezielt wird, kann eine solche Formulierung die Entwicklung einer
Autoantigenresistenz verlangsamen oder verhindern. Die Verwendung
von PLP-Sequenzen
in Kombination mit anderen Myleinprotein-Epitopen kann das Repertoir
an myelinreaktiven T-Zellen effektiv unterdrücken.
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Neben
den spezifischen Epitopen und Polypeptiden von Autoantigenen kann
auch die Aufnahme von CpG-Sequenzen, wie von Krieg et al., Trends
Microbiol. 6, 23–27
(1998), beschrieben wurde, und von Helfersequenzen, King et al.,
Nat. Med. 45, 1281–1286
(1998), die Immunantwort verstärken.
Biologische Wirkungen von DNA-Motiven,
wie z.B. unmethylierten CpG-Dinucleotiden in bestimmten Basenkontexten
(CpG-S-Motiv), können
die angeborenen Immunantworten modulieren, wenn sie Tieren injiziert
werden. Geringe Zahlen von CpG-Motiven oder die Gegenwart von fehlerhaften
Motiven kann an der Entwicklung einer Anergie durch Immunisierung
mit Autoantigenen mitwirken.
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Die
für ein
Polypeptid kodierende Sequenz, die eine Autoantigen- oder Zytokinsequenz
sein kann, wird in eine geeignete Expressionskassette insertiert.
Das Expressionskonstrukt wird auf herkömmliche Weise hergestellt.
Die Kassette weist geeignete Transkriptions- und Translationsregulationssequenzen
zur Expression der Sequenz in den die Vakzine empfangenden Zellen
auf. Die Kassette ist im Allgemeinen ein Teil eines Vektors, der
einen geeigneten Replikationsstartpunkt und Gene ent hält, die
für selektierbare
Marker kodieren, wie sie für
das Wachstum, die Amplifikation und die Manipulation des Vektors
erforderlich sind, und zwar vor der Einbringung in den Rezipienten.
Geeignete Vektoren umfassen Plasmide, YACs, BACs, Bakteriophagen,
Retroviren und dergleichen. Herkömmlicherweise
ist der Expressionsvektor ein Plasmid. Vor der Impfung kann die
Kassette durch Spaltung, Amplifikation usw. von Vektorsequenzen
isoliert werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. Bei
der Injektion kann die DNA supergeknäuelt oder linear sein, ist
aber vorzugsweise supergeknäuelt.
Die Kassette kann für
längere
Zeit oder vorübergehend
in der Wirtszelle gehalten werden, im Allgemeinen aber nur vorübergehend.
Eine stabile Erhaltung wird erreicht, indem die Sequenzen, welche
die Integration und/oder Erhaltung bereitstellen, wie z.B. retrovirale
Vektoren, EBV-Vektoren und dergleichen, inkludiert werden.
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Die
Expressionskassette weist im Allgemeinen eine exogene Transkriptionsinitiationsregion
auf, d.h. einen anderen Promotor als den Promotor, der mit dem T-Zell-Rezeptor im normalerweise
vorkommenden Chromosom assoziiert ist. Der Promotor ist in Wirtszellen
funktionell, insbesondere in Wirtszellen, die das Ziel der Kassette
darstellen. Der Promotor kann durch Rekombinationsverfahren in vitro
oder als Ergebnis von homologer Integration der Sequenz durch eine
geeignete Wirtszelle eingeführt
werden. Der Promotor ist operabel an die kodierende Sequenz des
Autoantigens gebunden, um ein translatierbares mRNA-Transkript zu
produzieren. Expressionsvektoren weisen am besten Restriktionsstellen
auf, die sich nahe der Promotorsequenz befinden, um die Insertion
von Autoantigensequenzen zu erleichtern.
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Expressionskassetten
werden hergestellt, die eine Transkriptionsinitiationsregion, die
konstitutiv oder induzierbar sein kann, das für die Autoantigensequenz kodierende
Gen und eine Transkriptionsterminationsregion umfassen. Die Expressionskassetten
können
in verschiedene Vektoren eingeführt
werden. Promotoren von Interesse können induzierbar oder konstitutiv
sein, sind aber üblicherweise
konstitutiv, und stellen höhere Transkriptionswerte
in den die Vakzine empfangenden Zellen bereit. Der Promotor kann
nur im Rezipientenzelltyp aktiv sein oder in verschiedenen Zelltypen
allgemein aktiv sein. Viele starke Promotoren für Säugetierzellen sind auf dem
Ge biet der Erfindung bekannt, einschließlich des β-Actin-Promotors, der frühen und
späten SV40-Promotoren,
des Immunglobulinpromotors, des menschlichen Zytomegalieviruspromotors,
der retroviralen LTRs usw. Die Promotoren können mit Enhancer assoziiert
sein oder auch nicht, wobei die Enhancer von Natur aus mit dem jeweiligen
Promotor oder mit einem anderen Promotor assoziiert sein können.
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Eine
Terminationsregion ist 3' zur
kodierenden Region bereitgestellt, wobei die Terminationsregion
von Natur aus mit der Domäne
der variablen Region assoziiert sein kann oder von einer anderen
Quelle stammen kann. Verschiedenste Terminationsregionen können eingesetzt
werden, ohne die Expression zu beeinträchtigen.
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Die
verschiedenen Manipulationen können
in vitro oder in einem geeigneten Wirt durchgeführt werden, wie z.B. E. coli.
Nach jeder Manipulation kann das resultierende Konstrukt kloniert,
der Vektor isoliert und die DNA gescreent oder sequenziert werden,
um die Korrektheit des Konstrukts zu bestätigen. Die Sequenz kann durch
Restriktionsanalysen, Sequenzierung oder dergleichen gescreent werden.
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Eine
kleine Zahl von Nucleotiden kann am Terminus der Autoantigensequenz
insertiert werden, üblicherweise
nicht mehr als 20, noch bevorzugter nicht mehr als 15. Die Deletion
oder Insertion von Nucleotiden ist im Allgemeinen das Ergebnis der
Notwendigkeiten der Konstruktion, wobei für geeignete Restriktionsstellen,
die Addition von Verarbeitungssignalen, leichte Manipulation, Verbesserung
der Expressionswerte oder dergleichen gesorgt wird. Außerdem können eine
oder mehrere Aminosäuren
aus den gleichen Gründen
durch eine andere Aminosäure
ersetzt werden, wobei üblicherweise
nicht mehr als etwa fünf
Aminosäuren
in der Region substituiert werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird das Autoantigen mit DNA-Sequenzen co-geimpft,
die für ein
Th2-Zytokin kodieren, wobei die Gruppe IL-4, IL-10, TGF-β usw. umfasst.
IL4 ist von besonderem Interesse. Das Lymphokin IL-4 weist eine
T-Zellen- und Mastzellenwachstumsfaktoraktivitäten auf.
Menschliches IL4 ist ein 18- kD-Glykoprotein.
Zum besseren Verständnis
ist die Aminosäuresequenz
hierin als Seq.-ID Nr. 13 angeführt
und die DNA-Sequenz als Seq.-ID Nr. 14 (Yokota et al., P.N.A.S.
83, 5894–5898
(1986)). Diese Sequenz ist die bevorzugte Sequenz der Erfindung.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung dieser Sequenz
in Konstrukten der Erfindung eingeschränkt. Auch eng verwandte Sequenzvarianten
mit der gleichen biologischen Aktivität oder einer im Wesentlichen ähnlichen
biologischen Aktivität
können
verwendet werden. Eine spezifische STAT6-DNA-Bindungszielstelle
findet sich im Promotor des IL4-Rezeptorgens; und STAT6 aktiviert
die IL4-Genexpression über diese
Stelle. Interferone hemmen eine IL4-induzierte Aktivierung von STAT6
und STAT6-abhängiger
Genexpression, zumindest teilweise, durch Induktion der Expression
von SOCS1 (siehe Kotanides et al., J. Biol. Chem. 271, 25555–25561 (1996)).
-
Sequenzvarianten
kodieren für
Proteinuntereinheiten, die, wenn sie in einem DNA-Konstrukt der Erfindung
vorhanden sind, dem Protein eine oder mehrere der biologischen Eigenschaften
von IL4 verleihen, wie oben beschrieben ist. DNA-Sequenzen der Erfindung
können
sich von einer nativen IL4-Sequenz durch Deletion, Insertion oder
Substitution eines oder mehrer Nucleotide unterscheiden, solange
sie für
ein Protein mit der geeigneten biologischen Aktivität kodieren,
wie oben beschrieben ist. Auf ähnliche
Weise können
sie trunkiert oder um ein oder mehr Nucleotide verlängert sein.
Alternativ dazu können
DNA-Sequenzen, die für
die Umsetzung der Erfindung geeignet sind, degenerierte Sequenzen
sein, die für
das natürlich
vorkommende IL4-Protein kodieren. Typischerweise weisen DNA-Sequenzen
der Erfindung zumindest 70%, zumindest 80%, zumindest 90%, zumindest
95% oder zumindest 99% Sequenzidentität mit einer für natives
IL4 kodierenden Sequenz auf. Sie können von beliebigen Spezies
stammen, obwohl DNAs, die für
menschliche Proteine kodieren, bevorzugt sind. Sequenzvarianten
können
mithilfe beliebiger auf dem Gebiet der Erfindung bekannter Mittel
hergestellt werden.
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Im
Hinblick auf Substitutionen sind konservative Substitutionen bevorzugt.
Typischerweise sind konservative Substitutionen solche, bei denen
die substituierte Aminosäure
von ähnlicher
Art ist wie die im natürlich
vorkommenden Protein, beispiels weise in Bezug auf die Ladung und/oder
Größe und/oder
Polarität und/oder
Hydrophobizität.
Auf ähnliche
Weise weisen konservative Substitutionen typischerweise geringe
oder keine Wirkung auf die Aktivität des Proteins auf. Proteine
der Erfindung, deren Sequenz sich von der von natürlich vorkommendem
IL4 unterscheidet, können
so konstruiert werden, dass sich ihre Aktivität von der von natürlich vorkommendem
IL4 unterscheidet. Solche Manipulationen werden typischerweise auf
Nucleinsäureebene
und unter Verwendung von auf dem Gebiet der Erfindung bekannten
Rekombinationsverfahren durchgeführt.
-
Die
Vakzine kann mit einer oder mit einer Mischung von Autoantigensequenzen
formuliert werden, die auf dem gleichen oder auf unterschiedlichen
Vektoren vorhanden sein können.
Die DNA-Vektoren werden in einem physiologisch annehmbaren Puffer,
im Allgemeinen einer wässrigen
Lösung,
z.B. einer normalen Kochsalzlösung,
phosphatgepufferten Kochsalzlösung,
Wasser usw., suspendiert. Stabilisierungsmittel, Benetzungs- und
Emulgiermittel, Salze zur Variation des osmotischen Drucks oder
Puffer zur Sicherung eines geeigneten pH-Werts sowie Hautpenetrationsförderer können als
Hilfsmittel verwendet werden. Die DNA ist üblicherweise in einer Konzentration
von zumindest etwa 1 ng/ml und nicht mehr als etwa 10 mg/ml, üblicherweise
etwa 100 μg
bis 1 mg/ml, vorhanden.
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In
manchen Ausführungsformen
der Erfindung wird dem Patienten sowohl eine für ein Autoantigen kodierende
Sequenz als auch eine für
ein Th2-Zytokin kodierende Sequenz verabreicht. Das Zytokin und
Autoantigen können
gleichzeitig oder innerhalb einer kurzen Zeitspanne auf dem gleichen
Weg oder auf unterschiedlichen Wegen verabreicht werden. In einer
Ausführungsform
der Erfindung werden die beiden Sequenzen co-formuliert, d.h. dass
sie gemeinsam als Teile einer einzelnen Zusammensetzung verabreicht
werden. Die kodierenden Sequenzen können durch eine kovalente Bindung
in einem einzelnen Nucleinsäuremolekül miteinander
assoziiert sein, wo sie als zwei separate kodierende Sequenzen vorhanden
sein können,
die durch einen Translationsstopp getrennt sind, oder als einzelnes
Fusionsprotein. Die beiden Sequenzen können auch durch eine nicht
kovalente Wechselwirkung, wie z.B. eine hydrophobe Wechselwirkung,
Wasserstoffbrückenbindung,
ionische Wech selwirkung, Van-der-Waals-Wechselwirkung, magnetische
Wechselwirkung oder Kombinationen daraus, verbunden sein. Alternativ
dazu können
die beiden Konstrukte einfach in einer gemeinsamen Suspension vermischt
sein oder zusammen in einer Form von Verabreichungsvorrichtung,
wie z.B. einer Alginatvorrichtung, einem Liposom, einem Chitosanvesikel
usw., eingekapselt sein (siehe z.B. WO 98/33520).
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Die
Vakzine kann in zwei oder mehrere Dosen fraktioniert sein, die zumindest
etwa 1 μg,
noch bevorzugter zumindest etwa 100 μg, insbesondere zumindest etwa
1 mg, pro Dosis enthalten und in einem Abstand von 4 Tagen bis zu
einer Woche verabreicht werden. In manchen Ausführungsformen der Erfindung
wird der Patient einer Reihe von Impfungen unterzogen, um eine volle,
umfassende Immunantwort zu erzeugen. Gemäß diesem Verfahren werden zumindest
zwei und vorzugsweise vier Injektionen in einem bestimmten Zeitraum
verabreicht. Der Zeitraum zwischen den Injektionen kann von 24 Stunden
bis zu zwei Wochen oder länger
betragen, ist jedoch vorzugsweise eine Woche. Alternativ dazu können zumindest
zwei und bis zu vier separate Injektionen gleichzeitig an verschiedenen
Körperstellen
verabreicht werden.
-
Die
DNA-Vakzine wird in einen Muskel oder ein anderes Gewebe verabreicht,
und zwar subkutan, intradermal, intravenös, oral oder direkt in die
Spinalflüssigkeit.
Von besonderem Interesse ist die Injektion in einen Skelettmuskel.
Die genetische Vakzine kann dem zu immunisierenden Patienten direkt
injiziert werden oder ex vivo in Zellen, die dem Patienten entnommen
wurden und nach der Verabreichung wieder implantiert werden. Bei
beiden Wegen wird das genetische Material in Zellen eingeführt, die
im Körper
des Patienten vorhanden sind. Alternativ dazu kann die genetische
Vakzine auch mithilfe verschiedener Mittel in Zellen eingeführt werden,
die dem Patienten entnommen wurden. Solche Mittel umfassen beispielsweise
Transfektion, Elektroporation und Mikroprojektilbeschuss. Nachdem
das genetische Konstrukt von den Zellen aufgenommen wurde, werden
sie dem Patienten wieder implantiert. Sonst nicht immunogene Zellen,
in die genetische Konstrukte inkorporiert wurden, können einem
Patienten entnommen und einem anderen implantiert werden.
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Ein
Beispiel für
eine intramuskuläre
Injektion findet sich in Wolff et al., Science 247, 1485–1468 (1990). Jet-Injektion
kann ebenfalls für
die intramuskuläre
Verabreichung eingesetzt werden, wie von Furth et al., Anal. Biochem.
205, 365–368
(1992), beschrieben wurde. Die DNA kann auf Goldmikropartikel aufgebracht
und mithilfe einer Partikelschussvorrichtung oder "Genkanone" intradermal verabreicht
werden. Die Mikropartikel-DNA-Impfung wurde in der Literatur beschrieben
(siehe beispielsweise Tang et al., Nature 356, 152–154 (1992)).
Goldmikroprojektile werden mit der Vakzinenkassette überzogen
und dann auf Hautzellen geschossen.
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Die
genetischen Vakzinen werden gemäß dem verwendeten
Verabreichungsmodus formuliert. Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung
können
leicht eine genetische Vakzine formulieren, die ein genetisches Konstrukt
umfasst. In Fällen,
in denen die intramuskuläre
Injektion der Verabreichungsmodus der Wahl ist, wird eine isotonische
Formulierung verwendet. Im Allgemeinen können Isotonizitätsadditive
Natriumchlorid, Dextrose, Mannit, Sorbit und Lactose umfassen. Isotonische
Lösungen,
wie z.B. phosphatgepufferte Kochsalzlösungen, sind bevorzugt. Stabilisatoren
umfassen Gelatine und Albumin.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann Zellen vor oder gleichzeitig mit der Verabreichung
des genetische Konstrukts ein Zellstimulations- oder Zellproliferationsmittel
verabreicht werden, wobei diese Begriffe austauschbar verwendet
werden und sich auf Verbindungen beziehen, welche die Zellteilung
stimulieren und die Aufnahme von DNA und RNA erleichtern.
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Bupivacain
oder Verbindungen mit funktioneller Ähnlichkeit können vor
oder gleichzeitig mit der Vakzine verabreicht werden. Bupivacain
ist ein Homolog von Mepivacain und mit Lidocain verwandt. Es macht Muskelgewebe
spannungsempfindlich gegenüber
Natriumprovokation und wirkt sich auf die Ionenkonzentration in
den Zellen aus. Neben Bupivacain, Mepivacain, Lidocain und anderen ähnlich wirkenden
Verbindungen umfassen weitere mögliche
Zellstimulationsmittel Lectine, Wachstumsfaktoren, Zytokine und
Lymphokine, wie z.B. der aus Blutplättchen gewonnene Wachstumsfaktor
(PDGF), gCSF, gMCSF, den epidermalen Wachstumsfaktor (EGF) und IL-4.
Etwa 50 μl
bis etwa 2 ml 0,5% Bupivacain-HCl und 0,1% Methylparaben in einem isotonischen
pharmazeutischen Träger
können
an der Stelle verabreicht werden, an der die Vakzine verabreicht
werden soll, vorzugsweise 50 μl
bis etwa 1500 μl,
noch bevorzugter etwa 1 ml. Die genetische Vakzine kann auch mit
Kollagen als Emulsion kombiniert und intraperitoneal verabreicht
werden. Die Kollagenemulsion stellt ein Mittel zur Depotabgabe von
DNA bereit. 50 μl
bis 2 ml Kollagen werden verwendet.
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Die
Wirksamkeit einer DNA-Impfung kann durch Injektion eines Kardiotoxins
in das Gewebe etwa eine Woche vor der Impfung verbessert werden,
wie von Davis et al., FEBS Lett. 333, 146–150 (1993), und in den Beispielen
beschrieben ist. Das Kardiotoxin stimuliert Muskeldegeneration und
-regeneration. In den Muskel werden etwa 0,1 bis 10 μM Kardiotoxin
injiziert, das in einem pharmakologisch annehmbaren Vehikel gelöst ist.
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Das
Leiden, das behandelt wird, und der Immunstatus des Wirts sind entscheidend
für die
Wahl der Autoantigensequenz(en). Die Immunreaktionsbereitschaft
des Wirts auf ein mögliches
Vakzinenautoantigen kann durch verschiedene auf dem Gebiet der Erfindung
bekannte Verwendung beurteilt werden.
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Die
Diagnose kann den Reaktivitätswert
bestimmen, z.B. basierend auf der Anzahl an reaktiven T-Zellen in
einer Probe, im Vergleich zu einer negativen Kontrolle von einem
naiven Wirten oder aufgrund von einer standardisierten Datenkurve
von einem oder mehreren Patienten. Neben der Detektion der qualitativen
und quantitativen Gegenwart von Autoantigen-reaktiven T-Zellen ist
auch eine Einteilung der T-Zellen
nach der Expression von Zytokinen möglich, die bekannterweise Entzündungsreaktionen
fördern
oder unterdrücken.
Außerdem
mag es wünschenswert
sein, die epitopische Spezifität
der reaktiven T-Zellen einzuteilen.
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T-Zellen
können
aus dem peripheren Blut, den Lymphknoten oder vorzugsweise von der
Entzündungsstelle
des Patienten isoliert werden. Reaktivitätstests können an primären T-Zellen
durchgeführt
werden, oder die Zellen können
fusioniert werden, um Hybridome zu erzeugen. Solche reaktiven T-Zellen
können
auch für
eine weitere Analyse des Verlaufs der Krankheit verwendet werden,
indem ihre In-situ-Lage, die T-Zellen-Rezeptornutzung usw. überwacht
werden. Tests zur Überwachung
der T-Zellen-Reaktionsbereitschaft
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen Proliferationstests
und Zytokinfreisetzungstests.
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Proliferationstests
messen das Ausmaß der
T-Zellen-Proliferation als Reaktion auf ein spezifisches Antigen
und sind auf dem Gebiet der Erfindung weit verbreitet. In einem
exemplarischen Test werden Zellen von einem Lymphknoten, vom Blut
oder von der Milz des Patienten erhalten. Eine Suspension von etwa
104 bis 107 Zellen, üblicherweise
von etwa 105 bis 106 Zellen,
wird hergestellt und gewaschen, dann in Gegenwart eines Kontrollantigens
und von Testantigenen kultiviert. Die Testantigene können Peptide
von beliebigen autologen Antigenen sein, von denen vermutet wird,
dass sie eine entzündliche
T-Zellen-Antwort auslösen.
Die Zellen werden üblicherweise
einige Tage lang kultiviert. Die antigeninduzierte Proliferation
wird beurteilt, indem die Synthese von DNA durch die Kulturen überwacht
wird, z.B. die Inkorporation von 3H-Thymidin
während
der letzten 18 h der Kultivierung.
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Enzymgekoppelte
Immunabsorptionsbestimmungen (ELISA) werden verwendet, um das Zytokinprofil von
reaktiven T-Zellen zu bestimmen, und sie können verwendet werden, um die
Expression von Zytokinen, wie z.B. IL-2, IL-4, IL-5, γIFN usw.,
zu überwachen.
Die Einfangantikörper
können
beliebige Antikörper
sein, die für
ein Zytokin von Interesse spezifisch sind, wobei am besten Überstände der
T-Zellen-Proliferationstests, wie
sie oben beschrieben sind, als Antigenquelle verwendet werden. Nach
dem Blockieren und Waschen werden markierte Detektorantikörper zugesetzt
und die vorhandenen Proteinkonzentrationen als Funktion der Markierung
bestimmt, die gebunden ist.
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Die
oben genannten Diagnosetests können
mit unterschiedlichen Peptiden durchgeführt werden, die vom autologen
Protein von Interesse stammen. Eine Reihe von Peptiden mit der Sequenz
eines Autoantigens, z.B. PLP, MBP usw., können verwen det werden. Mögliche Peptide
können
gescreent werden, um zu bestimmen, welche im Zusammenhang mit der
Autoimmunerkrankung immunodominant sind.
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Die
immunodominanten Peptide können
durch Screenen mit einem Panel von Peptiden vom Testprotein definiert
werden. Die Peptide weisen die Aminosäuresequenz eines Teils des
Proteins auf, üblicherweise zumindest
etwa 8 und nicht mehr als etwa 30 Aminosäuren, noch bevorzugter nicht
mehr als etwa 20 Aminosäuren,
lang. Das Panel von Peptiden repräsentiert die Länge der
Proteinsequenz, d.h. alle Reste, die in zumindest einem Peptid vorhanden
sind. Vorzugsweise werden überlappende
Peptide erzeugt, wobei jedes Peptid um 1 bis 5 Aminosäuren rasterverschoben
ist, sodass ein kompletteres Set von Epitopen erzeugt wird. Die Peptide
können
anfangs in Pools gescreent werden und später auf das genaue Epitop,
auf das die T-Zelle reagiert, wie oben beschrieben ist. Immunodominante
Peptide werden durch eine signifikante Fraktion der HLA-restringierten,
reagierenden Hybridome erkannt, üblicherweise
zumindest etwa 10%, noch bevorzugter zumindest etwa 25%, sogar bis
zu 80%.
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Die
vorliegende Therapie wird wünschenswerterweise
während
der präsymptomatischen
oder präklinischen
Phase der Krankheit durchgeführt
und in manchen Fällen
während
der symptomatischen Phase der Krankheit. Eine frühe Behandlung ist bevorzugt,
um einen Funktionsverlust in Zusammenhang mit Gewebeschäden durch
die Entzündung
zu verhindern. Die präsymptomatische
oder präklinische
Phase ist als Zeitraum definiert, der nicht nach der T-Zellen-Involvierung
an der Stelle der Erkrankung, d.h. Langerhanssche Inseln, Synovialgewebe,
Schilddrüsen,
liegt, in dem der Funktionsverlust aber noch nicht so stark ist,
dass klinische Symptome auftreten, die auf eine ausgebrochene Erkrankung
hinweisen. Die T-Zellen-Involvierung kann durch die Gegenwart einer
erhöhten
Anzahl von T-Zellen an der erkrankten Stelle, die Gegenwart von
für Autoantigene
spezifischen T-Zellen, die Freisetzung von Perforinen und Granzymen
an der erkrankten Stelle, eine Reaktion auf die immunsuppressive
Therapie usw. belegt werden.
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Eine
quantitative Zunahme an autoreaktiven Mylein-T-Zellen mit der Fähigkeit,
IFNγ zu
sekretieren, hängt
mit der Pathogenese von MS und EAE zusammen, was vermuten lässt, dass
Autoimmuninduktoren/Helfer-T-Lymphozyten im peripheren Blut von
MS-Patienten den Demyelinisierungsprozess in Patienten mit MS initiieren
und/oder regulieren können.
Der Ausbruch der Krankheit bringt Muskelschwäche, Verlust von Abdomenreflexen,
Sehvermögens-Defekte
und Paresthesie mit sich. Während
der präsymptomatischen
Phase findet eine Infiltration von Leukozyten in die Zerebrospinalflüssigkeit,
eine Entzündung
und eine Demyelinisation statt. Familienanamnesen und die Gegenwart
des HLA-Haplotyps DRB1*1501, DQA1*0102, DQB1*0602 weisen auf eine
Anfälligkeit
für die
Krankheit hin. Marker, die für
das Fortschreiten der Krankheit überwacht
werden können,
sind die Gegenwart von Antikörpern
in der Zerebrospinalflüssigkeit, "evozierte Potentiale", die durch Elektroenzephalographie
in der Sehrinde und im Hirnstamm sichtbar gemacht werden können, und
die Gegenwart von Rückenmarksdefekten,
die durch MRI oder Computertomographie erkennbar sind. Die Behandlung
während
der frühen
Phasen der Erkrankung verlangsamt oder stoppt den weiteren Verlust
der Nervenfunktion.
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Säugetierspezies,
die für
Entzündungsleiden
anfällig
sind, umfassen Hunde und Katzen; Pferde; Rinder; Schafe; usw. sowie
Primaten, insbesondere Menschen. Tiermodelle, insbesondere kleine
Säugetiere,
z.B. Mäuse,
Hasenartige usw., können
für experimentelle
Untersuchenden eingesetzt werden. Tiermodelle von Interesse umfassen
solche, in denen Antikörper
mit Isotypen, die mit IL4-Produktion assoziiert sind, z.B. IgE, IgG1
und IgG4, produziert werden. Weitere Anwendungen umfassen Untersuchungen,
bei denen eine spezifische Wirkung in Abwesenheit von T-Zellvermittelter
Entzündung
untersucht werden soll.
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Es
versteht sich, dass diese Erfindung nicht auf die beschriebenen
speziellen Verfahren, Protokolle, Formulierungen und Reagenzien
eingeschränkt
ist, sondern natürlich
auch variiert werden kann. Außerdem versteht
sich, dass die hierin verwendete Terminologie lediglich der Beschreibung
von bestimmten Ausführungsformen dient
und nicht den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung einschränken soll,
der nur durch die beiliegenden Ansprüche eingeschränkt ist.
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Es
gilt anzumerken, dass die Singularformen "ein/e" und "der/die/das" hierin und in den beiliegenden Ansprüchen auch
die Mehrzahl umfassen, sofern nicht durch den Kontext klar das Gegenteil
gegeben ist. Der Bezug auf "einen
Komplex", beispielsweise,
umfasst auch mehrere solcher Komplexe, und der Bezug auf "die Formulierung" umfasst eine oder
mehrere Formulierungen und Äquivalente
davon, die Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind,
usw.
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Sofern
nicht anders definiert, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Bezeichnungen hierin die gleiche Bedeutung, die von einem Fachmann
auf dem Gebiet der Erfindung, das zu dieser Erfindung gehört, gemeinhin
verstanden wird. Obwohl auch Verfahren, Vorrichtungen und Materialien
bei der Umsetzung oder beim Testen der Erfindung eingesetzt werden
können,
die den hierin beschriebenen ähneln
oder äquivalent dazu
sind, werden nachstehend bevorzugte Verfahren, Vorrichtungen und
Materialien beschrieben.
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Alle
hierin erwähnten
Veröffentlichungen
werden zum Zwecke der Beschreibung und Offenbarung beispielsweise
der Verfahren und Methoden erwähnt,
die in den Veröffentlichungen
beschrieben sind und in Zusammenhang mit der hierin beschriebenen
Erfindung verwendet werden könnten.
Die oben und im weiteren Text genannten Veröffentlichungen sind lediglich
aufgrund ihrer Veröffentlichung
vor dem Tag der Einreichung der vorliegenden Erfindung angeführt. Nichts
hierin soll als Zugeständnis
verstanden werden, dass die Erfinder nicht das Recht hätten, solch
eine Offenbarung aufgrund einer früheren Erfindung zurückzudatieren.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen dazu, Fachleuten auf dem Gebiet der
Erfindung eine komplette Offenbarung und Beschreibung der Herstellung
und Verwendung der vorliegenden Erfindung bereitzustellen, und nicht,
um den Schutzumfang dessen, was als Erfindung betrachtet wird, einzuschränken. Es
wurde versucht, alle Zahlen (z.B. Mengen, Temperatur, Konzentrationen
usw.) mit größter Genauigkeit
zu be handeln, was jedoch nicht ausschließt, dass es trotzdem zu experimentellen
Fehlern und Abweichungen gekommen ist. Sofern nicht anders angegeben
beziehen sich Teile auf Gewichtsteile, das Molekulargewicht steht
für das
mittlere Molekulargewicht, und der Druck liegt bei oder nahe atmosphärischem
Druck.
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EXPERIMENTELLER
TEIL Materialien und Verfahren
-
Tiere:
Sechs bis acht Wochen alte weibliche SJL/J-Mäuse wurden vom Jackson Laboratory
(Bar Harbor, ME, USA) bezogen.
-
Antigene:
Peptide wurden durch herkömmliche
9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Chemie auf einem Peptid-Synthesegerät (Modell
9050: MilliGen, Burlington, MA, USA) synthetisiert. Peptide wurden
durch HPLC gereinigt. Die Struktur wurde durch eine Aminosäureanalyse
und Massenspektrometrie bestätigt.
Die für
die Versuche verwendeten Peptide waren: PLP139–151 (Seq.-ID Nr. 5 HSLGKWLGHPDKF),
PLP139–151 L144/R147
(Seq.-ID Nr. 6 HSLGKLLGRPDKF) und PLP178–191 (Seq.-ID Nr. 6 NTWTTCQSIAFPSK).
Ein Meerschweinchen-Rückenmarkhomogenat
(SCH) wurde nach einer Gefriertrocknung verwendet.
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PLP-Peptidexpressionsvektor:
Drei Minigene, von denen jedes für
ein PLP-Epitop kodierte, wurden durch Annealing von zwei Oligonucleotiden
mit einer überlappenden
komplementären
16-mer-Sequenz (unterstrichen) konstruiert und mit DNA-Polymerase und dNTPs
verlängert.
-
-
Diese
Oligonucleotidduplexe wurden so entworfen, dass sie Xho-1- und Xba-1-Restriktionsstellen
enthielten.
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Die
Produkte wurden in die Mehrfachklonierungsregion des pTARGET-Vektors
(Promega, Madison, WI, USA), einen Säugetierexpressionsvektor, der
vom CMV-Promotor
angetrieben wird, kloniert. Positive Klone wurden durch Farbscreenen
identifiziert, und die korrekte Orientierung der Inserts wurde durch
automatische DNA-Sequenzierung bestätigt. Die Reinigung der Plasmid-DNA
wurde mithilfe des Wizard plus Maxipreps (Promega) gemäß den Anleitungen
des Herstellers durchgeführt.
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DNA-Immunisierungs-Arbeitsvorschrift:
Versuchstieren wurde in den linken Quadrizeps 0,1 ml 0,25% Bupivacain-HCl
(Sigma, St. Louis, MO, USA) in PBS injiziert. Zwei und zehn Tage
später
wurde den Mäusen 0,05
ml Plasmid-DNA (1 mg/ml in PBS) in den gleichen Muskel injiziert.
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ELISA
für Anti-PLP139–151- oder
Anti-Meerschweinchen-SCH-Antikörpertiter:
Polystyrol-Mikrotiterplatten mit 96 Wells (Dynatech, Chantilly,
VA, USA) wurden mit 0,1 ml Peptid oder Meerschweinchen-SCH beschichtet,
das in PBS in einer Konzentration von 0,01 mg/ml in PBS verdünnt war.
Nach dem Blockieren mit PBS + 0,5% fötalem Kälberserum (Gibco) und 0,05%
Tween 20 (Bio-Rad, Hercules, CA, USA) wurden Mäuseseren zwei Stunden lang
bei Raumtemperatur inkubiert, und die Antikörperbindung wurde durch den
Zusatz von mit alkalischer Phosphatase konjugiertem Ziege-Anti-Mäuse-IgG
(Southern Biotechnology, Birmingham, AL, USA) getestet. Nach dem
Zusatz des Enzymsubstrats wurden die Platten bei 405 nm in einem
ELISA-Lesegerät
gelesen. 1 zeigt die Ergebnisse für Seren,
die sieben Tage nach der zweiten intramuskulären Injektion entnommen wurden,
ausgedrückt
als O.D. einzelner Proben in einer Gruppe von zehn Tieren. O.D.-Werte
für Präimmunseren
waren: Verdünnung
1:10: 0,12; Verdünnung
1:20: 0,08; und Verdünnung
1:40: 0,03.
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EAE-Induktion:
Ein PLP139–151-Peptid
wurde in PBS auf eine Konzentration von 2 mg/ml gelöst und mit
einem gleichen Volumen inkomplettem Freundschem Adjuvans emulgiert,
das mit 4 mg/ml durch Hitze abgetöteter Mycobakterientuberkulose-H37Ra (Difco Laboratories,
Detroit, MI, USA) ergänzt
war. Den Mäusen wurden
subkutan 0,1 ml der Peptidemulsion injiziert und am gleichen Tag
und 48 h später
0,1 ml 4 μg/ml
Bordetella-pertussis-Toxin in PBS intravenös. Die Versuchstiere wurden
wie folgt beurteilt: 0 = keine klinische Erkrankung; 1 = Schwanzschwäche oder
-lähmung;
2 = Hinterbeinschwäche;
3 = Hinterbeinlähmung;
4 = Vorderbeinschwäche
oder -lähmung;
5 = moribundes oder totes Tier.
-
Lymphknotenzellproliferationstest:
Drainierende Lymphknoten wurden nach der akuten Phase einer Krankheit
aus Mäusen
entnommen, und Lymphknotenzellen (LNC) wurden in vitro auf spezifische
proliferative Antworten auf das PLP139–151-Peptid getestet. Kulturen
wurden in Mikrotiterplatten mit 96 Wells und flachem Boden in einem
Volumen von 0,2 ml/Well und einer Zellkonzentration von 2,5 × 106/ml hergestellt. Das Gewebekulturmedium
für den
Test bestand aus RPMI 1640, ergänzt
mit L-Glutamin (2 mM), Natriumpyruvat (1 mM), nichtessentiellen
Aminosäuren
(0,1 mM), Penicillin (100 U/ml), Streptomycin (0,1 mg/ml), 2-Mercaptoethanol (5 × 10–5 M)
und 1% autologem frischem normalem Mäuseserum. Nach 72 h Inkubation
bei 37°C
wurden die Zellen 18 h lang mit 1 μCi/Well (3H)-Thymidin
gepulst. Die Platten wurden abgeerntet, und die (3H)-Thymidin-Inkorporation
wurde in einem Szintillationszähler
gemessen. Nach der Erholung von der akuten Phase der Erkrankung
wurden Tiere, denen DNA, die für
PLP139–151
kodierte, oder der Kontrollvektor pTARGET injiziert worden war,
getötet,
und drainierende LNC wurden isoliert. Die Zellen wurden in vitro
durch Stimulation mit unterschiedlichen Konzentrationen des Peptids
PLP139–151
oder des Kontrollpeptids PLP178–191
getestet. Proliferative Antworten von gepoolten LNC von Gruppen
aus. fünf
Tieren sind in 2 als mittlere cpm ± Standardabweichung
von drei Wells dargestellt. Die cpm von durch Concanavalin A (0,001
mg/ml) stimulierten LNC betrug 102401 für Gruppe A und 76702 für Gruppe
B.
-
Zytokinbestimmung:
Drainierende LNC (107 Zellen/ml) von Versuchstieren
wurden nach der akuten Phase der Erkrankung entnommen und in vitro
mit unterschiedlichen Antigenkonzentrationen stimuliert. Nach 24
und 48 h Stimulation wurden Überstände gewonnen
und durch Sandwich-ELISA getestet.
-
Ribonucleasenschutztest:
Zur mRNA-Detektion wurden Gewebe-RNA-Proben von LNC von Versuchstieren
unter Verwendung des "Multi-Probe
RNase Protection Assay(RPA)"-Systems,
RiboQuant (Pharmigen, San Diego, CA, USA) gemäß den Anleitungen des Herstellers
getestet.
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Fluorizytometrische
Analyse: Milzzellen (5 × 106/ml) von naiven SJL/J-Mäusen wurden bei 37°C in Gegenwart
von Plasmid-DNA inkubiert, die für
die PLP139–151-Sequenz kodierte
(0,01 mg/ml). Nach 24 h wurden die Zellen gewonnen und auf einem
FACScan-Durchflusszytometer (Becton Dickinson) analysiert. Die folgenden
Antikörperkonjugate
wurden verwendet: FITC-Antimäuse-CD80,
Klon 16-10A1; FITC-Antimäuse-CD86,
Klon GL1; FITC-Antimäuse-I-Ak, Klon 10–3.6; R-PE-konjugiertes Antimäuse-B220, Klon RA3-6B2; R-PE-konjugiertes
Antimäuse-CD11b,
Klon M1/70; PE-konjugierter Antimäuseklon GK1.5. Alle Antikörper wurden
von Pharmigen, San Diego, CA, USA, bezogen. Nach 24 h In-vitro-Inkubation
ohne DNA (keine) oder mit Plasmid-DNA, die für das PLP139–151-Peptid
kodierte [DNA (PLP139–151)],
wurden Milzzellen wie angegeben mit Anti-Mac-1-mAb, Anti-B220-mAb, Anti-B7.1-mAb
und Anti-B7.2-mAb gefärbt.
Leerwerte bezieht sich auf nicht-spezifische
Hintergrundfärbung.
Die in 4 dargestellten Ergebnisse
sind repräsentativ
für drei
Versuche.
-
Ergebnisse
-
Das
Minigen, das für
das PLP139–151-Peptid
kodierte, wurde in einen Expressionsvektor kloniert und zweimal
mit einem Abstand von einer Woche intramuskulär in SJL/J-Mäuse injiziert.
Zehn Tage nach der letzten Injektion wurde den Versuchstieren Blut
abgenommen, und ihre Seren wurden auf die Gegenwart von spezifischen
Antikörpern
getestet. Wie in 1 dargestellt, können Anti-PLP139–151-IgG-Titer
in den Mäusen
detektiert werden, denen vorher das PLP139-151-Minigen injiziert
worden war. Somit werden durch dieses spezielle Konstrukt spezifische
serologische Immunantworten ausgelöst.
-
Um
zu bestimmen, ob die Injektion von DNA-hältigen PLP-Sequenzen Mäuse vor
EAE-Induktion schützen
kann, wurde das PLP139–151-Minigenkonstrukt
zweimal mit einem Abstand von einer Woche intramuskulär injiziert.
Zehn Tage nach der letzten Injektion wurden die Mäuse mit
dem PLP139–151-Peptid
provoziert, das in CFA emulgiert worden war. Wie in Tabelle 1 dargestellt
tritt in Tieren, die mit dem PLP139–151-Plasmidvektor geimpft
worden waren, im Vergleich zur Kontrollplasmidgruppe eine Linderung der
akuten klinischen Erkrankung auf. Der Ausbruch der Krankheit wurde
im Vergleich zur Kontrollplasmidgruppe verzögert (11,5 ± 0,5 Tage, p < 0,008), die mittlere
Schwere des Höhepunkts
der Krankheit wurde verringert (p < 0,005),
und der mittlere Krankheitswert wurde gesenkt (p < 0,0005). Außerdem wurde
anderen Gruppen entweder a) ein Plasmid, das ein Minigen enthielt,
das für
den veränderten
Peptidliganden PLP p139–151
kodierte (W144 > L,
H147 > R), oder b)
ein Plasmid, das ein Minigen enthielt, das für das PLP-Epitop p178–191 kodierte,
injiziert. Der Ausbruch der Krankheit wurde mit dem Minigen, das
für die
veränderten
Peptidliganden kodierte (W144, H147), verzögert (11,6 ± 0,5 Tage, p < 0,009), und der
mittlere Krankheitshöhepunktswert
wurde gesenkt (p < 0,02).
Außerdem
wurde der Ausbruch der Krankheit mit dem Minigen, das für das PLP-Peptid
p178–191
kodierte, verzögert
(11,5 ± 0,4
Tage, p < 0,003),
die mittlere Schwere des Höhepunkts
der Krankheit wurde verringert (p < 0,007),
und der mittlere Krankheitswert wurde gesenkt (p < 0,0001). Tabelle
1 EAE-Induktion in DNA-immunisierten SJL/J-Mäusen
- * Zahl in Klammer steht für kranke
Tiere im Vergleich zu getesteten Tieren
- ✝ Mittelwerte sind Mittelwerte ± Standardabweichung
- ¶ Alle
p-Werte sind Vergleiche zu pTARGET, bestimmt durch den Student-t-Test.
-
Mäuse, denen
DNA injiziert worden war und die mit dem enzephalitogenen Peptid
PLP139–151
provoziert worden waren, wurden nach Beendigung der akuten Phase
der klinischen Erkrankung getötet.
Drainierende LNC wurden in vitro mit dem PLP139–151-Peptid restimuliert und
auf ihre proliferativen Antworten und die Zytokinproduktion getestet. 2 zeigt, dass LNC von Mäusen, denen
für das
PLP139–151-Peptid
kodierende DNA injiziert worden war, geringere proliferative Antworten
aufwiesen als LNC von Kontrolltieren (p < 0,01). 3(A) zeigt,
dass bei Stimulierung mit PLP139–151 LNC von Mäusen, die
mit der für
die PLP139–151-Region
kodierenden Plasmid-DNA immunisiert worden waren, weniger IL-3 und γ-Interferon
sekretieren als Kontrollgruppen. Um die Werte der Zytokin-mRNA-Transkripte
in entzündeten
Gehirnen zu beurteilen, wurde ein Ribonucleasenschutztest an mRNA
durchgeführt,
die aus Gehirngewebe isoliert worden war. 3(B) zeigt
in Mäusen,
die mit dem für
die PLP139–151-Region
kodierenden Minigen immunisiert worden waren, eine Verringerung
der mRNA-Werte von γ-Interferon
und IL-15 auf. Daher besteht in mit der PLP139–151-DNA geimpften Mäusen eine
klare Beziehung zwischen einen geringem Auftreten einer klinischen
Erkrankung, verringerten zellulären Antworten
und geringen Werten von IL-2, IL-15 und γ-Interferon. Die relativen Expressionswerte
von Zytokin-mRNA-Banden in 3B wurde
durch Densitometrie gemessen. Um die Beladungsunterschiede zu korrigieren,
wurden die Werte in jeder Probe gemäß den Expressionswerten des
Haushaltsgens GAPDH normalisiert. Es besteht eine Verringerung des
Expressionswerts für
die getesteten Zytokine in Gehirnen von Mäusen, die mit der für die PLP139–151-Determinante
kodierenden Plasmid-DNA geimpft worden waren, im Vergleich zu mit
pTARGET und PLP139–151-(L/R)Plasmid-DNA
geimpften Mäusen.
-
Um
einen Mechanismus für
verringerte T-Zell-Antworten zu entwickeln, wurde in vitro die Wirkung
von APCs, die in Gegenwart von DNA kultiviert worden waren, auf
die proliferativen Antworten von PLP139–151-spezifischen T-Zellen
getestet. Splenozyten wurden entweder mit Plasmid-DNA inkubiert,
die für das
PLP139–151-Segment
kodierte, oder mit dem PLP139–151-Peptid
und als APC-Quelle zur Stimulation von L139-Zellen, einer PLP139–151-spezifischen
T-Zelllinie, verwendet. Proliferative Antworten der L139-T-Zelllinie
auf die oben genannten APCs wurden in Gegenwart oder Abwesenheit
von Anti-CD28-Antikörper-beschichteten
Kügelchen
verglichen. Wie in Tabelle 2 zu sehen ist, reagierten L139-Zellen
auf syngene APCs, die mit dem synthetischen Peptid PLP139–151 vorinkubiert
worden waren [8512 mittlere cpm]. Diese Antwort wird durch den Zusatz
von Anti-CD28-Antikörpern
gesteigert [127281 mittlere cpm]. Wenn jedoch die APCs mit der Plasmid-DNA
inkubiert wurden, die die für
PLP139–151
kodierende Sequenz enthielt, waren die L139-Zellen unfähig, auf
APCs zu reagieren [3358 mittlere cpm], auch in Gegenwart von Anti-CD28-Antikörpern [4532
mittlere cpm]. Diese Herabregulierung war keine Wirkung des Plasmids
selbst, da APCs, die mit einem Plasmid inkubiert worden waren, das
eine irrelevante Sequenz enthielt, sich nicht auf die proliferative Antwort
von L139-Zellen auf Anti-CD28-Antikörper auswirkte [4532 cpm im
Vergleich zu 26363 mittlere cpm, p < 0,0001]. Daher sind PLP139–151-spezifische
T-Zellen nicht in der Lage, auf CD28-Co-Stimulierung zur reagieren, wenn
sie in Gegenwart von mit für
die PLP139–151-Sequenz kodierender
Plasmid-DNA beladenen ACP kultiviert werden. Tabelle
2 Proliferative
Antworten von PLP139–151-spezifischen
T-Zelllinien in Gegenwart von syngenen Splenozyten, entweder mit
Plasmid-DNA oder einem synthetischen Peptid beladen
- 1 Splenozyten (5 × 10°/ml) von
naiven SJL/J-Mäusen
wurden bestrahlt (3000 rd) und in Gegenwart von entweder für die PLP139–151-Sequenz
kodierender Plasmid-DNA, einem Plasmid alleine (pTARGET), einem PLP139–151-Peptid
oder einem Kontrollpeptid (HSV VP16) inkubiert. Die Plasmid-DNA-Konzentration
betrug 0,01 mg/ml und die Peptidkonzentration 0,001 mg/ml. Nach
den ersten 24 h Inkubation wurden die Splenozyten zweimal gewaschen,
und 10.000 T-Zellen von der PLP139–151-Peptidspezifischen T-Zelllinie
L139 wurden zu jedem Well zugesetzt. Nach weiteren 48 h Inkubation
wurde die Platte mit 3H-Thymidin markiert,
und die Proliferation wurde durch Ernten 18 später und Zählen der 3H-Thymidininkorporation
bestimmt. Um zu zeigen, dass exogen angewandte nackte DNA durch
die Splenozyten aufgenommen und exprimiert wird, wurde ein Umkehrtranskriptase-Polymerasekettenreaktions-(RT-PCR-)Verfahren
verwendet. Die gesamte RNA wurde unter Verwendung des Sets "Rneasey Total RNA" (Quiagen Inc., Valencia,
CA, USA) von den Splenozyten gereinigt. Die RT-PCR wurde unter Verwendung
des "Access RT-PCR"-Systems (Promega
Corp., Madison, WI, USA) und der für das PLP139–151-Minigen
spezifischen Oligonucleotidprimer durchgeführt. Vektorspezifische Primer
wurden in einer separaten RT-PCR-Reaktion verwendet, um die Möglichkeit
einer DNA-Kontamination auszuschließen. Eine
einzelne Bande, die dem PLP139–151-Minigen
entspricht, wurde von gesamter RNA, die von Splenozyten gereinigt
worden war, die mit der PLP139–151-Plasmid-DNA
beladen waren, amplifiziert (Daten nicht angeführt).
- 2Co-Stimulationssignal wurde erzeugt,
indem Anti-CD28-beschichtete Kügelchen
(5.000 pro Well) zusammen mit den T-Zellen zugesetzt wurden. Ein
Anti-CD28-Antikörper (Klon
37.51) wurde von PharMingen (San Diego, CA, USA) erhalten. Sulfatpoylstyrollatexmikrokügelchen
mit einem Durchmesser von 5 0,1 μm
wurden von Interfacial Dynamics Corporation (Portland, OR, USA)
erhalten. Kügelchen
(6 × 106) wurden in 6 ml PBS suspendiert und mit
24 μg Anti-CD28-Antikörper 1,5
h lang bei 37°C
inkubiert. Die Kügelchen
wurden gründlich mit
PBS gewaschen und in RPMI-10%
FCS resuspendiert und zumindest 30 min lang bei Raumtemperatur blockieren
gelassen.
- 3 Ergebnisse sind als mittlere cpm von
drei Wells angegeben.
- * Der p-Wert ist < 0,0001
für den
Unterschied zwischen den cpm von T-Zellen, die in Gegenwart von
Splenozyten mit pTARGET-Plasmid-DNA inkubiert wurden, und T-Zellen, die in Gegenwart
von Splenozyten mit PLP139–151-Plasmid-DNA
inkubiert wurden, in Gegenwart von Anti-CD28-Antikörpern.
-
Die
vorliegende Untersuchung demonstriert den Schutz einer Immunisierung
mit für
Myelinminigene kodierender Plasmid-DNA. Eine DNA-Vakzine wurde durch
Insertion der für
die PLP139–151-Region
kodierenden Sequenz in ein bakterielles Plasmid unter Kontrolle
eines CMV-Promotors geschaffen. Dieser Vektor wurde vor der Induktion
von EAE durch Immunisierung mit dem PLP139–151-Peptid in CFA in SJL/J-Mäuse injiziert. Tiere, die das
für das
enzephalitogene Epitop kodierende Plasmid erhielten, waren vor der
Induktion von EAE geschützt.
Eine Analyse der Immunantworten in geschützten Tieren zeigt im Vergleich
zur Kontrollgruppe eine geringere T-Zell-Proliferation und verringerte Sekretion
von entzündungsfördernden
Zytokinen auf, sowohl in lymphoiden Organen als auch im Zielorgan,
dem Gehirn. Diese Merkmale lassen vermuten, dass eine DNA-Immunisierung
pathogene T-Zellen anergisch macht.
-
Die
Fähigkeit
von Myelinminigenkonstrukten, die co-stimulierende Wirkung von Anti-CD28-Antikörpern auf
eine PLP-spezifische T-Zelllinie herabzuregulieren, unterstreicht
ihre Fähigkeit,
APC-T-Zell-Wechselwirkungen zu modulieren. Fluorizytometrische Analysen
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob DNA-Immunisierung sich auf die Oberflächenexpression
von CD28-Liganden auf APCs auswirkt. Nach 24 h Inkubation mit der
Plasmid-DNA wurden Splenozyten mit entweder Anti-B7.1-(CD80) oder Anti-B7.2-(CD86)Antikörpern gefärbt. Wie
in 4 dargestellt ist tritt eine Hochregulierung
von B7.1 und B7.2 in Mac-1-positiven Zellen auf, nicht aber in B220+-Zellen, wo eine Herabregulierung von B7.2
beobachtet wurde. I-AS-Expression in Milzzellen stieg bei Inkubation
mit DNA ebenfalls sowohl in Mac-1- als auch B220-positiven Zellen.
-
Eine ähnliche
Hochregulierung von co-stimulierenden Molekülen wurde in vivo in Lymphozyten
des peripheren Bluts und in Milzzellen von Tieren beobachtet, die
mit DNA-Expressionskassetten inokuliert wurden, die für das HIV-Kernprotein
55 kodierten. Im Gegensatz zu dieser Beobachtung fanden die Erfinder
heraus, dass bei Autoimmunantworten auf PLP139–151 die Änderung der Expression von
co-stimulierenden
Molekülen
nach einer DNA-Immunisierung durch Modulation des proliferativen
Potentials und der Zytokinproduktion von autoreaktiven T-Zellen
eine Schutzwirkung ausübt.
Vor kurzem wurde berichtet, dass bei EAE eine Verstärkung der
B7.1-Expression im Vergleich zu B7.2 in der Milzumgebung stattfindet,
eine Erkenntnis, die dazu beitragen kann, zu erklären, wie
das Immunsystem zu Autoimmunität
neigt und nicht zu immunologischer Ignoranz von sich selbst. Interessanterweise
steigt B7.2 im ZNS während
aktiver EAE und Rückfällen. Eine Herabregulierung
von B7.2 hängt
mit Remission zusammen. Veränderung
in der B7-1- und B7-2-Expression bei
der Aufnahme von DNA durch antigenpräsentierende Zellen könnte ein
Schlüsselfaktor
bei der Regulierung von T-Zell-Antworten in Richtung Selbstantigene
bei Autoimmunerkrankungen sein.
-
DNA-Vakzinen
waren bei der Erzeugung von schützenden
Immunantworten in verschiedenen Modellen von Krebs und von viralen,
bakteriellen und parasitären
Infektionen effektiv. Obwohl die Erzeugung von Th1-ähnlichen
Antworten eine Eigenschaft von DNA-Vakzinen sein kann, die auf nicht
eigene Antigene ausgerichtet sind, wurden durch DNA-Impfung keine
gegen sich selbst gerichteten Th1-Antworten erreicht.
-
Biologische
Wirkungen von DNA-Motiven, wie z.B. unmethylierten CpG-Dinucleotiden in
bestimmten Basenkontexten (CpG-S-Motive), können angeborene Immunantworten
modulieren, wenn sie Tieren injiziert werden (A. M. Krieg et al.,
Trends in Microbiol. 6, 23–27
(1998)). Obwohl die Erfinder eine mögliche Wirkung solcher Sequenzen
in den PLP-139–151-
und PLP139/151-(L/R)-Konstrukten nicht ausschließen können, erfüllen die CG-Motive in diesen
Inserts nicht alle Kriterien für
ein CpG-S-Motiv.
-
Von
der Suppression von EAE in Lewis-Ratten durch vorherige Immunisierung
mit DNA, die für
ein immunodominantes MBP-Peptid kodierte, zusammen mit einem IgG-Fc-Rezeptor
wurde berichtet. Die Impfung unterdrückte klinische und histopathologische
Zeichen von EAE und verringerte die Interferon-γ-Produktion nach einer Provokation
mit einem MBP-68–85-Peptid
(Lobell et al., J. Exp. Med. 187, 1543–1548 (1998)). Die Impfung
war nicht erfolgreich, wenn kein Tandem-IgG-Fc-Konstrukt verwendet
wurde. In den hierin angeführten
Versuchen bestand offensichtlich kein Bedarf an Tandemkonstrukten
zusammen mit dem Myelinminigen. Sowohl in der vorliegenden Erfindung
als auch in den Versuchen unter Verwendung von DNA mit dem Fc-IgG-Konstrukt
wurde eine mangelhafte Th1-Immunität gegen sich selbst beobachtet.
Im Gegensatz dazu berichtete das Labor der Erfinder von der Induktion
von schützenden
Antworten vom Th2-Typ bei DNA-Immunisierung in EAE-Fällen (Waismann
(1996), w.o.). Daher kann sich die Immunantwort auf eine DNA-Vakzine, die
für sich
selbst kodiert, stark von der unterscheiden, die bei DNA-Impfung
gegen fremde Antigene auftritt. Man könnte voraussagen, dass Immunantworten,
die durch Selbst-Antigene ausgelöst
werden, für
die DNA-Vakzinen kodieren, ähnlich
verlaufen wie die Immunisierung mit dem gleichen Selbst-Antigen
in Peptid- oder Proteinform. Die Ergebnisse der Erfinder lassen
vermuten, dass ein Selbst-Antigen, für das ein DNA-Vektor kodiert,
eigenreaktive T-Zellen anergisch machen kann und einen Autoimmunangriff
verhindern kann. Eine Co-Stimulierung von T-Zellen durch DNA, die
für Selbst-Antigen
kodiert, wird vermindert, wodurch pathogene T-Zellen geschwächt werden.
Die Beobachtungen der Erfinder bei EAE lassen ein Modell vermuten,
bei dem die DNA-Immunisierung zur Behandlung einer Autoimmunerkrankung
verwendet werden kann.
-
Beispiel 2
-
Schutz gegen Autoimmunerkrankungen
mit einer Interleukin-4-DNA-Co-Vakzine durch Induktion von T-Helfer-2-Zellen
und STAT6-Aktivierung
-
Das
nachstehende Beispiel zeigt, dass eine Co-Impfung der Gene für das Zytokin
IL4 zusammen mit dem Gen für
PLP139-151 als zwei separate Plasmide schützende Immunität gegen
EAE bereitstellen kann. Außerdem
wird ein Mechanismus vorgeschlagen, bei dem durch die DNA-Vakzine
exprimiertes funktionelles IL4 lokal auf autoreaktive T-Zellen wirken
kann, indem STAT6 aktiviert wird, um das Zytokinprofil zu einem
Th2-Typ zu verlagern. Diese Ergebnisse zeigen die Entwicklung eines
neuen Modells zu Behandlung von Autoimmunerkrankungen auf, das die
antigenspezifischen Wirkungen der DNA-Impfung mit den vorteilhaften
Wirkungen von lokaler Genverabreichung kombiniert.
-
Ergebnisse
-
Die
IL4-DNA-Vakzine produziert ein IL4-Protein. Um die IL4-DNA-Vakzine
herzustellen, wurde die gesamte für IL4 kodierende Sequenz durch
PCR von Mäusemilz-cDNA amplifiziert.
Dieses Gen wurde in den Säugetierexpressionsvektor
pTargeT unter Steuerung des CMV-Promotors kloniert, und das Plasmid
wurde wie in den Verfahren beschrieben gereinigt. Um zu demonstrieren,
dass das IL4-cDNA-Konstrukt
tatsächlich ein
IL4-Protein voller Länge
produzieren kann, wurde ein In-vitro-Translationssystem
verwendet. Wenn das IL4-cDNA-Plasmid transkribiert und in vitro
mit 35S-Methionin translatiert und durch
SDS-PAGE (Polyacrylamidgelelektrophorese) und Autoradiographie aufgelöst wurde,
zeigte sich ein einzelnes Produkt mit der korrekten Größe für Mäuse-IL4.
Eine Kontrollreaktion mit Vektor-DNA ohne Insert oder Plasmid, das
für PLP139-151 kodierte, ergab kein detektierbares
Produkt. Das vorgegebene Molekulargewicht für PLP139-151 beträgt etwa
1,5 kD und wäre
deshalb sehr schwer durch Elektrophorese zu visualisieren.
-
Eine
IL4-DNA-Impfung löst
eine Aktivierung von STAT6 aus. Um zu demonstrieren, dass eine DNA-Vakzine
als Genverabreichungsvehikel dienen kann, wollten die Erfinder die
Frage beantworten, ob tatsächlich
ein funktionelles IL4-Zytokin von der dem Tier verabreichten DNA-Vakzine
exprimiert wurde. IL4 wirkt bekannterweise durch den IL4-Rezeptor,
um spezifisch STAT6, ein Mitglieder der Signalumwandler und Aktivatoren
der Transkriptionsfamilie, zu aktivieren (Takeda et al., Nature
380, 627–30
(1996); Quelle et al., Mol. Cell Biol. 15, 3336–43 (1995)).
-
Mäusen wurde
intramuskulär
einmal wöchentlich
Plasmid-DNA verabreicht, die für
die IL4-cDNA kodierte, wie in den Verfahren beschrieben ist. Drainierende
Lymphknoten wurden eine Woche nach der letzten DNA-Vakzine dissektiert.
Proteinlysate wurden von den Lymphknotenzellen isoliert und durch
Western Blotting unter Verwendung eines polyklonalen Antikörpers, der
für die
phosphorylierte Form von STAT6 spezifisch war, auf die Gegenwart
von aktiviertem STAT6 sondiert. Als Kontrollen wurde Mäusen außerdem ein
pTargeT-Vektor alleine oder mit keiner DNA verabreicht. Aktiviertes
oder phosphoryliertes STAT6 war nur in Lymphknoten von mit IL4-DNA
geimpften Mäusen
vorhanden. Das identifizierte phosphorylierte STAT6 läuft bei
etwa 60 kD.
-
Identische
Ergebnisse wurden in einem separaten Experiment erhalten, bei dem
Mäuse dreimal
täglich,
und nicht einmal wöchentlich,
Dosen der DNA-Vakzine erhielten. Die Mäuse wurden drei Tage lang täglich intramuskulär mit Plasmid-DNA
geimpft. Einen Tag nach der letzten DNA-Vakzine wurden Proteinlysate
von drainierenden Lymphknoten erhalten und wie oben in einem antiphosphorylierten
STAT6-Western analysiert. Eine
60-kD-Bande war nur in Lymphknotenzellen von mit IL4-DNA geimpften Mäusen vorhanden.
-
Eine
Co-Impfung mit für
IL4 und das PLP139-151-Minigen kodierender
DNA schützt
von EAE-Induktion. Um die Wirkung einer Modifikation des Schutzes,
der durch DNA-Immunisierung mit dem für PLP139-151 kodierenden
Gen bereitgestellt wird, zu untersuchen, wurden Mäuse mit
den Genen für
IL4 und PLP139-151 als zwei separate Plasmide
co-geimpft. Das Mäuse-IL4-Gen
wurde in den Säugetierexpressionsvektor
pTargeT unter Steuerung des CMV-Promotors kloniert, wie oben beschrieben
ist. Das für
PLP139-151 kodierende Gen wurde wie oben
beschrieben erhalten.
-
SJL/J-Mäusen wurden
100 μg von
jedem Plasmid zweimal intramuskulär injiziert, in Abständen von einer
Woche. Kontrollmäusen
wurde ein Vektor alleine oder mit PBS injiziert. Zehn Tage nach
der letzten Injektion wurden die Mäuse zur Induktion von EAE mit
dem enzephalitogenen Peptid PLP
139-151,
emulgiert in komplettem Freundschem Adjuvans (CFA), provoziert.
Wie in Tabelle 3 zu sehen gab es eine signifikan te Abnahme der mittleren
Krankheitswerte bei Mäusen,
die mit sowohl den IL4- als auch den PLP
139-151-Plasmiden
co-geimpft wurden, im Vergleich zu den Kontrollen (siehe Tabelle
für p-Werte).
Außerdem
nahmen die Häufigkeit
der Krankheit und die mittlere Schwere am Höhepunkt der Krankheit bei der
Co-Impfung im Vergleich zu Kontrollen ab. Der Ausbruch der Krankheit
wurde im Vergleich zu den Kontrollgruppen nicht signifikant verzögert. Bei
den Mäusen,
die nur mit der für
IL4 kodierenden DNA geimpft wurden, wurde kein signifikanter Schutz
vor der Krankheit beobachtet. Tabelle
3: EAE-Krankheitsschwere bei DNA-geimpften Mäusen
- a Mittelwerte sind Mittelwerte ± Standardabweichung
- b Alle p-Werte sind Vergleiche zwischen IL4/PLP139–151 und
pTargeT, bestimmt durch den Student-t-Test.
-
Co-Impfung
mit für
IL4 kodierender DNA rettet die proliferativen T-Zell-Antworten in
mit PLP139-151-DNA geimpften Tieren. Mäuse, die
mit DNA geimpft und mit dem Peptid PLP139-151 für die Induktion
der Krankheit provoziert worden waren, wurden getötet, nachdem
sie sich von der anfänglichen
akuten Erkrankung erholt hatten. Zellen von drainierenden Lymphknoten
(LNC) dieser Mäusen
wurden entnommen und in vitro mit dem PLP139-151-Peptid
restimuliert, um ihre proliferativen Reaktionen zu bestimmten. Außerdem wurden
antigenspezifische T-Zelllinien von diesen LNC erhalten, um ihre
Zytokinsekretionsprofile zu analysieren.
-
LNC
wurden auf ihre proliferativen Reaktionen auf das Peptid PLP139-151 getestet. Es gab keine signifikante
Veränderung
im proliferativen Muster von LNC zwischen IL4- und PLP139-151-co-DNA-geimpften
Mäusen und
Kontrollmäusen,
die nur mit dem Vek tor geimpft worden waren. Im Gegensatz dazu wiesen
LNC von Mäusen,
die nur mit PLP139-151-DNA geimpft worden
waren, eine geringere Proliferationskapazität auf. Die Erfinder haben schon
gezeigt, dass diese T-Zellen anergisch sind (Beispiel 1). Daher
kann durch den Zusatz von IL4 als DNA-Co-Vakzine die durch die PLP139-151-DNA-Vakzine erzeugte Anergie gerettet werden.
Somit kann ein anderer Schutzmechanismus durch Co-Impfung mit IL4-DNA
als bei Impfung mit PLP139-151-DNA alleine
erzeugt werden.
-
Co-Impfung
mit für
IL4 kodierender DNA ändert
den Phänotyp
von T-Zellen zu einem Th2-Typ. PLP139-151-spezifische
T-Zellen wurden aus Mäusen,
die mit dem Peptid PLP139-151 auf Krankheitsinduktion
provoziert und davor mit unterschiedlichen DNA-Kombinationen geimpft worden waren isoliert
und in Kultur gehalten. Diese T-Zelllinien
wurden nach In-vitro-Stimulierung mit dem Peptid PLP139-151 auf
Zytokinproduktion getestet. T-Zellen von Mäusen, die mit IL4- und PLP139-151-DNA co-geimpft worden waren, erzeugten signifikant höhere Mengen
an IL4 (durchschnittlich 716 ± 237
pg/ml im Vergleich zu 0,208 ± 0,36
pg/ml bei pTargeT-geimpften Mäusen,
p < 0,0064) und
IL10 (durchschnittlich 1073 ± 221
pg/ml im Vergleich zu 464 ± 44
pg/ml bei pTargeT-geimpften Mäusen,
p < 0,0151) als
T-Zellen von Kontrollmäusen.
Außerdem
erzeugten die T-Zellen von den mit IL4- und PLP139-151-DNA
co-geimpften Mäusen
geringere Mengen IFNγ als
Kontroll-T-Zellen (durchschnittlich 1389 ± 108 pg/ml im Vergleich zu
6689 ± 85
pg/ml bei pTargeT-geimpften Mäusen,
p < 0,0001). Somit
produzieren T-Zellen, die aus den co-geimpften und geschützten Mäusen isoliert
wurden, mehr Zytokine vom Th2-Typ als Kontroll-T-Zellen. Wie oben
berichtet wiesen T-Zellen von Mäusen,
die mit PLP139-151-DNA alleine geimpft worden
waren, geringere Mengen an IFNγ auf,
durchliefen aber keine Th2-Verschiebung.
-
Schutz
vor EAE bei IL4- und PLP139-151-co-DNA-geimpften
Mäusen
kann durch T-Zellen übertragen werden.
Die T-Zellen von Mäusen,
die mit sowohl IL4-DNA als auch PLP139-151-DNA
co-geimpft worden waren, welche ihre proliferative Kapazität aufrechterhielten,
aber eine Th2-Verschiebung durchliefen, wurden dann auf ihre Fähigkeit
getestet, Schutz zu übertragen.
Mäuse wurden
mit dem enzephalitogenen Peptid PLP139-151 immunisiert,
das in CFA emulgiert war, und acht Tage später wurden jeder Maus 10 Millionen
T-Zellen intravenös injiziert.
Dann wurde der Krankheitsphänotyp
der Tiere bestimmt. Kontroll-T-Zellen, die für PLP139-151 spezifisch waren
und bekannterweise EAE induzieren, wurden ebenfalls als Kontrolle
injiziert. Mäuse,
denen T-Zellen injiziert wurden, die von den co-geimpften Mäusen stammten,
wiesen geringere Häufigkeit
(1/5 Mäusen
im Vergleich zu 4/5 Mäusen
bei den Kontrollen) und geringere Krankheitswerte auf als Mäuse, denen
Kontroll-T-Zellen injiziert worden waren. Diese Ergebnisse zeigen,
dass die durch IL4- und PLP139-151-DNA-Co-Impfung erreichte
Schutzwirkung durch antigenspezifische TH2-Zellen auf naive Tiere übertragen
werden kann.
-
Diskussion
-
Dieses
Beispiel zeigt ein neues Verfahren für Schutzimmunität auf, das
die Wirkungen einer DNA-Impfung und der lokalen Genverabreichung
kombiniert. Zuerst zeigten die Erfinder, dass die genetische IL4-Vakzine
funktionelles IL4 bereitstellt. Nach der Bestätigung, dass tatsächlich IL4
voller Länge
vom für
die Impfung verwendeten DNA-Konstrukt in vitro exprimiert wurde,
zeigten die Erfinder, dass STAT6 durch die IL4-DNA-Vakzine in Zellen
von drainierenden Lymphknoten aktiviert wird. Da STAT6 spezifisch
durch IL4 aktiviert wird, kamen die Erfinder zu dem Schluss, dass
IL4 durch die verabreichte DNA-Vakzine erzeugt wird und mit einem
IL4-Rezeptor auf Lymphknotenzellen wechselwirkt, was wiederum die
Aktivierung von STAT6 stromab vom Rezeptor verursacht. Das in der
vorliegenden Untersuchung identifizierte phosphorylierte STAT6 weist etwa
60 kD auf. Obwohl die in der Literatur beschriebene vorherrschende
Isoform von STAT6 100 kD aufweist, wurden in Mäuseimmungeweben andere Isoformen
beschrieben (Quelle et al. (1995)). Außerdem zeigte eine kürzliche
Studie die Existenz einer 65-kD-Isoform in Mäusemastzellen auf (Sherman
et al. (1999)). Das durch die genetische DNA-Vakzine bereitgestellte
IL4 scheint diese Isoform spezifisch zu aktivieren. Die Erfinder
waren nicht in der Lage, in den IL4-DNA-geimpften Mäusen Antikörperantworten
auf IL4 zu detektieren. Daher gehen sie davon aus, dass das so verabreichte
und exprimierte IL4-Gen bei der Erzeu gung von Schutzimmunität effektiv
ist, ohne eine Immunantwort gegen IL4 zu erzeugen.
-
Wenn
Mäuse mit
sowohl der IL4-DNA-Vakzine als auch einer separaten DNA-Vakzine für das Selbst-Peptid
PLP139-151 immunisiert worden waren, waren
diese Mäuse
gegen die Induktion einer Erkrankung durch das Peptid PLP139-151, in CFA emulgiert, geschützt. Die
IL4-DNA-Vakzine alleine stellte keinen signifikanten Schutz bereit.
Als das Zytokinprofil von T-Zellen von co-geimpften und geschützten Mäusen untersucht wurde,
zeigte sich eine Verschiebung des Zytokinsekretionsmusters zu einem
Th2-Typ. Außerdem
konnten diese Th2-Zellen Schutz gegen die Induktion einer Erkrankung
in naiven Mäusen übertragen.
Deshalb vermuteten die Erfinder, dass die Kombination der lokalen
Verabreichung von IL4- und der Impfung mit PLP139-151-DNA die antigenspezifischen
autoreaktiven T-Zellen dazu bringt, ihren Phänotyp zu einem mehr Schutz
bereitstellenden Th2-Antworttyp zu verschieben. Diese antigenspezifischen,
schützenden
T-Zellen werden dann zu Stellen mit Myelinschaden geleitet und schwächen die
pathogene Autoimmunantwort ab.
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Ein
möglicher
Mechanismus, wie die Verschiebung des Phänotyps stattfinden könnte, ist,
dass die IL4- und PLP139-151-DNA-Vakzinen
durch antigenpräsentierende
Zellen (APC) an der Verabreichungsstelle der Vakzinen aufgenommen
werden. Das PLP139-151-Peptid wird in den
APCs exprimiert und auf MHC-Klasse-II-antigenspezifischen T-Zellen präsentiert,
die so rekrutiert werden. Die APCs exprimieren auch IL4, das lokal
während
der Wechselwirkung zwischen den APCs und T-Zellen sekretiert wird. Dieses sekretierte
IL4 führt
dann dazu, dass der Phänotyp
der antigenspezifischen T-Zelle einen eher in Richtung Th2-Typ gehenden
Phänotyp annimmt.
Diese Modell stimmt mit früheren
Untersuchungen überein,
die zeigten, dass in einer Kultur gezüchtete T-Zellen dazu gebracht
werden können,
einen eher in Richtung Th2-Typ gehenden Phänotyp anzunehmen, wenn sie
in Gegenwart von IL4 gezüchtet
werden (Macatonia et al., Int. Immunol. 5, 1119–28 (1993)).
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Frühere Untersuchungen
haben gezeigt, dass professionelle APCs, die entweder an der Verabreichungsstelle
vorhanden sind oder aus dem Knochenmark rekrutiert werden, nackte
DNA aufnehmen und zu lymphoiden Organen wandern können (Chattergoon
et al., J. Immunol. 160, 5707–18
(1998)). Es ist möglich, dass
zwei separate oder sogar voneinander entfernte APCs zwei unterschiedliche
Plasmide aufnehmen. Die Erfinder sind jedoch der Ansicht, dass es
die lokale Mikroumgebung während
der APC- und T-Zell-Wechselwirkung ist, die von Bedeutung ist, da
bei IL4-DNA-geimpften
Mäusen
keine detektierbare Zunahme an Serum-IL4 zu erkennen war. Als Verabreichungsverfahren
eines möglicherweise
schädlichen
Genprodukts, wie z.B. Zytokin in hohen Dosen, könnte dieses Verfahren besser
als herkömmliche
Gentherapieverfahren geeignet sein, da das verabreichte Gen eher
lokal als systemisch wirkt.
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DNA-Vakzinen
haben sich als wirksam beim Schutz gegen einige Tiermodelle von
Autoimmunerkrankungen herausgestellt. Einer der vielen Vorteile
von DNA-Vakzinen gegenüber
herkömmlichen
Behandlungen von Autoimmunerkrankungen ist die Möglichkeit, das Behandlungsvehikel
leicht zu modifizieren. Die Erfinder haben hierin gezeigt, dass
durch den Zusatz eines genetisch verabreichten IL4-Zytokins zur PLP139-151-DNA-Vakzine
Schutz gegen EAE bereitgestellt werden kann und sogar die schützende Antwort
auf einen eher in Richtung Th2 gehenden Typ verstärkt werden
kann. Der Zusatz von IL4 als DNA-Co-Vakzine rettet die durch die
PLP139-151-DNA-Vakzine bereitgestellte Anergie
und führt
die Antwort zu einem Th2-Phänotyp. Dieser
durch die Co-Impfung mit IL4-DNA vermittelte Schutzmechanismus kann
bestimmte Vorteile gegenüber einer
Impfung mit PLP139-151-DNA alleine aufweisen.
Dieses Verfahren könnte
sich auch bei der Behandlung von anderen Autoimmunerkrankungen als
vorteilhaft erweisen. Eine Immunisierung gegen die Antigene, die durch
autoreaktive Th1-Zellen verursachte Autoimmunerkrankungen auslösen, also
Erkrankungen, wie z.B. Multiple Sklerose, infantile Diabetes und
rheumatoide Arthritis, wären
Leiden, bei denen sich eine Co-Impfung mit für IL-4 kodierender DNA als
vorteilhaft herausstellen könnte.
Schlussfolgernd lässt
sich sagen, dass die hierin dargelegten Daten ein mächtiges
und neues Werkzeug implizieren, nämlich die Kombination von lokaler Genverabreichung
und antigenspezifischer DNA-Impfung, die universell auf alle DNA-Vakzinen
angewandt werden könnte.
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Experimentelle
Verfahren
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Tiere:
Sechs bis acht Wochen alte weibliche SJL/J-Mäuse wurden von The Jackson
Laboratory (Bar Harbor, ME, USA) bezogen.
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Peptide:
Die Peptide wurden durch herkömmliche
9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Chemie
auf einem Peptid-Synthesegerät
(Modell 9050; MilliGen, Burlington, MA, USA) synthetisiert. Gereinigt
wurden die Peptide durch HPLC. Die Strukturen wurden durch Aminosäureanalyse
und Massenspektrometrie bestätigt.
In diesen Versuchen verwendete Peptide waren: (Seq.-ID Nr. 15) PLP139-151 (HSLGKWLGHPDKF) und (Seq.-ID Nr.
16) HSVP16 P45(DMTPADALDDRDLEM).
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DNA-Vakzinen:
Ein für
PLP139-151 kodierendes Minigen wurde wie
oben beschrieben erzeugt. Das Mäuse-IL4-Gen
wurde durch PCR aus Milz-cDNA kloniert (Clontech, Palo Alto, CA,
USA), und zwar unter Verwendung der folgenden PCR-Primer: (Seq.-ID Nr. 17) 5'-CGCGGATCCTTGATGGGTCTCAACCCCCAGCTAGTTGTC-3' und (Seq.-ID Nr.
18) 5'-ACGCTCGAGGTACTACGAGTAATCCATTTGCATGATGC-3'. Beide dieser Konstrukte
wurden in die Mehfachklonierungsregion des pTargeT-Vektors (Promega,
Madison, WI, USA) kloniert, der durch den CMV-Promotor getrieben
wurde. Korrekte Klone wurden durch automatisierte DNA-Sequenzierung
bestätigt.
Die Reinigung der Plasmid-DNA wurde unter Verwendung des Sets "Qiagen Endo-free
Mega Prep" (Qiagen,
Santa Clarita, CA, USA) durchgeführt.
Die Reinheit der Plasmid-DNA wurde durch UV-Spektralphotometrie
und Agarosegelelektrophorese bestätigt. Nur DNA mit einem 260
nm/280 nm-Absorptionsverhältnis
von mehr als 1,7 wurde verwendet.
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In-vitro-Translation:
DNA-Konstrukte, die für
eine DNA-Impfung verwendet wurden, wurden durch einen In-vitro-Translationstest
auf die Produktion des Produkts mit korrekter Größe getestet. Etwa 1 μg Plasmid-DNA
wurden 2 h lang bei 30°C
in einem Volumen von 50 μl
inkubiert, das Folgendes enthielt: 25 μl TNT-Kaninchen-Retikulozyten-Lysat
(Promega Corp., Madison, WI, USA), 2 μl TNT-Reaktionspuffer (Promega Corp.,
Madison, WI, USA), 1 μl
TNT-T7-RNA-Polymerase (Promega Corp., Madison, WI, USA), 1 μl eines 1 mM
Aminosäuregemischs
ohne Methionin (Promega Corp., Madison, WI, USA), 4 μl 35S-Methionin bei 10 mCi/ml (Amersham Life
Sciences Inc., Arlington Heights, IL, USA) und 1 μl RNasin-Ribonucleaseninhibitor
mit 40 U/μl
(Promega Corp., Madison, WI, USA). Ein Volumen von 3 μl des Produkts
dieser Reaktion wurde mit einem SDS-Probenpuffer vermischt und auf
einem 18% SDS-Polyacrylamidgel laufen gelassen. Nach dem Trocknen
wurde das Gel einem Autoradiographiefilm ausgesetzt.
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STAT6-Western:
Nach der Dissektion der drainierenden Lymphknoten aus DNA-geimpften Mäusen wurde
das Gewebe mechanisch in 1 ml des folgenden Puffers homogenisiert:
0,1 M NaCl, 0,01 M Tris-HCl pH 7,4, 0,001 M EDTA, 1 μg/ml Aprotinin,
1,6 μM Pefabloc
SC (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN, USA). 0,5 ml des resultierenden
Lysats wurden in einem BCA-Proteintest verwendet (Pierce, Rockford,
IL, USA), um die Gesamtproteinkonzentration zu bestimmen. Die restlichen
0,5 ml wurden zu 0,25 ml 3 × SDS-Ladepuffer
(New England Biolabs, Beverly, MA, USA) zugesetzt, der DTT in einer
Endkonzentration von 0,04 M enthielt. Die Produkte wurden auf einem
SDS-PAGE-Gel mit einem Gradienten von 4–15% (Bio-Rad, Hercules, CA,
USA) aufgelöst.
Vorgefärbte
Marker wurden verwendet, um die Molekulargewichte zu bestimmen (Bio
Rad, Hercules, CA, USA). Nach der Elektrophorese wurden die Gele
bei einer konstanten Spannung von 100 V in 25 mM Tris, 192 mM Glycin
und 20 Vol.-% Methanol als Transferpuffer auf PVDF-Membranen geblottet.
Die Membranen wurden eine Stunde lang bei Raumtemperatur mit einer
Tris-gepufferten
Kochsalzlösung
(TBS), 0,1% Tween 20 und 20% fettfreier Trockenmilch blockiert.
Nachdem die Membranen mit TBS und 0,1% Tween 20 gewaschen worden
waren, wurden die Membranen über
Nacht bei 4°C
mit einem Anti-Phospho-STAT6-Antikörper (New
England Biolabs, Beverly, MA, USA) hybridisiert, der 1:1000 in TBS,
0,1% Tween 20,5% BSA verdünnt
war. Die Membranen wurden dann wie im ECL-Plus-Protokoll (Amersham
Life Sciences Inc., Arlington Heigths, IL, USA) beschrieben bearbeitet,
um die Banden durch Chemilumineszenz sichtbar zu machen. Die Membranen
wurden durch Inkubation in 100 mM β-Mercaptoethanol, 2% (Gew./Vol.)
SDS und 62,5 mM Tris-HCl pH 7,4 30 Minuten lange bei 60°C gestrippt.
Dieselben Membranen wurden dann mit einem Antikörper gegen Mäuse-CD3ζ (Pharmingen,
San Diego, CA, USA) als Kontrolle sondiert, um die gleiche Beladung
der Bahnen zu bestätigen.
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DNA-Immunisierungsarbeitsvorschrift:
Tieren wurden in den linken Quadrizeps 0,1 ml 0,25% Bupivicain-HCL
(Sigma, St. Louis, MO, USA) in PBS injiziert. Zwei und neun Tage
später
wurden den Mäusen
100 μg Plasmid-DNA
(in einer Konzentration von 1 mg/ml in PBS) in den gleichen Muskel
injiziert. Tiere, die eine Co-Vakzine erhielten, erhielten zwei
separate Injektionen der einzelnen Plasmid-DNAs.
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EAE-Induktion:
Sieben bis zehn Tage nach der letzten DNA-Vakzine wurde mit 100 μg PLP139-151-Peptid EAE in Mäusen induziert. Das Peptid
wurde in einer Konzentration von 2 mg/ml in PBS gelöst und mit
einem gleichen Volumen inkomplettem Freundschem Adjuvans emulgiert,
das mit 4 mg/ml durch Hitze abgetöteter Mycobakterientuberkulose-H37Ra
(Difco Laboratories, Detroit, MI, USA) ergänzt war. Den Mäusen wurden subkutan
0,1 ml der Peptidemulsion injiziert. Die Versuchstiere wurden wie
folgt beurteilt: 1 = Schwanzschwäche
oder -lähmung;
2 = Hinterbeinschwäche;
3 = Hinterbeinlähmung;
4 = Vorderbeinschwäche
oder -lähmung; 5
= moribundes oder totes Tier.
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Lymphknotenzellproliferationstest:
Drainierende Lymphknoten wurden nach der akuten Phase einer Krankheit
dissektiert, und Lymphknotenzellen (LNC) wurden in vitro für spezifische
proliferative Antworten auf das PLP139-151-Peptid
kultiviert. LNCs wurden in 96-Well-Mikrotiterplatten in einem Volumen
von 0,2 ml/Well und einer Konzentration von 2,5 × 106 Zellen/ml
hergestellt. Das Kulturmedium bestand aus angereichertem RPMI (RPMI
1640, ergänzt
mit L-Glutamin [2 mM], Natriumpyruvat [1 mM], nichtessentiellen
Aminosäuren
[0,1 mM], Penicillin [100 U/ml], Streptomycin [0,1 mg/ml], 2-ME
[5 × 10–5 M]),
ergänzt
mit 1% autologem frischem normalem Mäuseserum. Die Kulturen wurden
72 h lang bei 37°C
inkubiert, dann wurden die Zellen 18 h lang mit 1 μCi/Well (3H)-Thymidin gepulst. Schließlich wurden
die Zellen geerntet und in einem Beta-Zähler gezählt.
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Zytokinprofilbestimmung:
T-Zelllinien wurden aus LNCs von DNA-geimpften Mäusen etabliert. Diese T-Zellen
wurden dann auf die Produktion von verschiedenen Zytokinen gestestet.
50 × 103 T-Zellen/ml wurden mit 2,5 × 106 bestrahlten syngenen APCs/ml in angereichertem
RPMI und 10% FCS inkubiert. Nach 6 Tagen Kultivierung wurden die Überstände gewonnen
und durch Sandwich-ELISA unter Verwendung eines herkömmlichne
ELISA-Sets (Pharmingen, San Diego, CA, USA) getestet.
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