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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Sturzgießverfahren gießbare thermoplastische
Zusammensetzungen, die hervorragende Tieftemperatureigenschaften
in Verbindung mit Wärmebeständigkeit
und Scheuerfestigkeit verfügen
und darüber
hinaus im Pulver-Sturzgießverfahren
verarbeitet werden können
und für
Innenausstattung von Kraftfahrzeugen und Booten verwendbar sind.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Polyvinylchlorid
(PVC) hat einen festen Platz bei der Verwendung als flächiges Material
in Anwendungen zur Innenausstattung von Kraftfahrzeugen, steht jedoch
aufgrund der Tatsache unter Druck, dass es Halogene und Weichmacher
enthält.
Eine der Anwendungen von PVC für
Innenausstattungen von Kraftfahrzeugen ist als im Sturzgießverfahren
gießbares
Material für
Türverkleidungen
und Armaturenbretter. Für
das Sturzgießverfahren
kommen Pulver zur Anwendung. Die in diesen Formulierungen enthaltenen
Weichmacher erreichten das Fließen
und Schmelzen der Pulver in dem Sturzgießverfahren, wo das Pulver mit
einer heißen Form
in Kontakt gelangt, von der es anschließend herausgelöst werden
muss. Das Vorhandensein einer großen Menge von Weichmachern
hat jedoch den negativen Effekt einer übermäßigen Trübungsbildung der Windschutzscheibe
während
der heißen
Sommertage. Dieser Effekt sowie der hohe Chlorgehalt von PVC haben die
Suche nach polymeren Weichmachern oder bei hoher Temperatur stabilen
Weichmachern entsprechend der Beschreibung der US-P-5036124 ausgelöst sowie
die Suche nach halogenfreien Systemen des Sturzgießens. Das
am häufigsten
zur Anwendung gelangende, halogenfreie System basiert auf TPU (thermoplastisches
Polyurethan). Wegen seiner hohen Kosten ist dieses jedoch keine
wirtschaftliche Lösung
für die
Mehrzahl von Fahrzeugen. Es sind Alternativen auf Basis von Elastomerpulvern
oder Polypropylen (PP) in die Wege geleitet worden. Die US-P-5308699
beansprucht einen im Sturzgießverfahren
verarbeitbaren Ethylen/Propylen (EP)-Kautschuk mit einer vernetzten
EP-Phase und die US-P-5744086 beansprucht ein System auf PP-Basis.
Der Nachteil dieser Systeme liegt in der unzureichenden chemischen
Beständigkeit
dieser Systeme gegenüber
chemischen Mitteln, wie beispielsweise Fluids, die möglicherweise
einen kostspieligen Oberflächenschutz
erfordern, z.B. einen Lackauftrag auf den im Sturzgießverfahren
geformten Flächengebilden.
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Die
in der vorliegenden Erfindung beschriebene Zusammensetzung überwindet
diese Nachteile, indem eine Zusammensetzung bereitgestellt wird,
die ein Pulver aufweist, das polare und damit gegenüber Lösemittel
(Kraftstoff) beständige
Polymere umfasst und das in situ während des Sturzgießverfahrens
vernetzt werden kann.
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Die
WO 97/35910, veröffentlicht
am 2. Oktober, 1997, offenbart eine mehrphasige thermoplastische Harzzusammensetzung,
die mit den folgenden Komponente angesetzt ist: (i) ein Polyamidharz
mit Pfropfstellen und einem Schmelzpunkt größer als 200°C; (ii) ein Polyamidharz mit
Pfropfstellen und einem Schmelzpunkt von weniger als 200°C; (iii)
ein Säure
enthaltendes Ethylen-Copolymer
oder Ionomer; (iv) ein Pfropfmittel enthaltendes Ethylen-Copolymer
mit reaktionsfähigen
Gruppen wie beispielsweise ungesättigten
Epoxiden; sowie (v) gepfropfte Polyethylene, gepfropfte Polypropylene
oder gepfropfte Kautschuke, die reaktionsfähige funktionelle Gruppen enthalten,
wie beispielsweise Säuren,
Ester, Anhydride, Amine oder Alkohole.
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Die
WO 93/08234, veröffentlicht
am 29. April, 1993, offenbart eine vierkomponentige Legierung, die folgendes
enthält:
(a) Poly(1,4-butylenterephthalat); (b) ein Pfropfmittel enthaltendes
Ethylen-Copolymer
mit reaktionsfähigen
Gruppen, wie beispielsweise ungesättigten Epoxiden; (c) ein säurehaltiges
Ethylen-Ionomer sowie (d) ein thermoplastisches Elastomer.
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Die
am 22. September, 1993, gewährte
EP-P-341731 offenbart eine gepfropfte, mehrphasige thermoplastische
Elastomerzusammensetzung, die durch Schmelzcompoundieren erzeugt
wird; (a) mindestens ein thermoplastisches Harz, das ausgewählt ist
aus Polyestern, Copolyestern, Polyamiden und Copolyetheramiden;
(b) ein Säure
enthaltendes Ethylen-Copolymer oder Ionomer und (c) ein Glycidyl
enthaltendes Ethylen-Copolymer.
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In
den WO 97/35910, WO 93/08234 oder EP-P-341731 gibt es keinerlei
Lehren, die die spezielle Auswahl von Komponenten vorschlagen, die
zur Erzeugung der zweikomponentigen thermoplastischen Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung gewährt
eine im Sturzgießverfahren
herstellbare Polyolefinzusammensetzung, die während des Sturzgießverfahrens
in situ vernetzt und über überlegene
chemische Beständigkeit
und Temperaturbeständigkeit
verfügt.
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Sie
ist bei Anwendungen für
Kraftfahrzeuge und bei Anwendungen nicht im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen
verwendbar, einschließlich
im Wesentlichen bei allen Anwendungen, wo flexible Vinyl-Flächengebilde
oder daraus geformte Artikel verwendet worden sind oder verwendet
werden können.
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Die
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung besteht im Wesentlichen
aus:
- (a) 5% bis 95 Gew.% eines Copolymers,
aufweisend mindestens 50 Gew.% Ethylen, 1% bis 35 Gew.% einer ungesättigten
Carbonsäure
und 0% bis 49 Gew.% eines Teils, der ausgewählt ist aus mindestens einem der
Folgenden: Alkylacrylat, Alkylmethacrylat, Vinylether, Alkylen,
Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid, und worin die Säuregruppen
wahlweise zum Teil mit Metall-Ionen neutralisiert sind; sowie
- (b) 95% bis 5 Gew.% eines Copolymers, aufweisend mindestens
50 Gew.% Ethylen, 50% bis 25 Gew.% mindestens eines reaktionsfähigen Teils,
der ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus:
(i) einem ungesättigten
Epoxid mit 4 bis 11 Kohlenstoffatomen,
(ii) einem ungesättigten
Isocyanat mit 2 bis 11 Kohlenstoffatomen,
(iii) einem Alkoxy-
oder Alkylsilan, worin die Alkyl-Gruppe 1 bis 12 Kohlenstoffatome
hat,
(iv) einem Alkylhalogenid und
(v) Oxazolin, sowie
0%
bis 49 Gew.% eines Teils, der ausgewählt ist aus mindestens einem
der Folgenden: Alkylacrylat, Alkylmethacrylat, Vinylether, Alkylen,
Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid, worin die Alkyle- und Ether-Gruppen 1
bis 12 Kohlenstoffatome haben.
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Vorzugsweise
besteht eine Zusammensetzung nach der vorliegenden Erfindung im
Wesentlichen aus:
- (a) 10% bis 90 Gew.% eines
Co- oder Terpolymers von Ethylen und 5 bis 25 Gew.% einer Carbonsäure und eines
Alkylacrylats, das wahlweise mit Metall-Ionen neutralisiert ist,
und
- (b) 90% bis 10 Gew.% eines Co- oder Terpolymers von Ethylen
und 1% bis 15 Gew.% Glycidylacrylat oder Methacrylat und wahlweise
ein Alkylacrylat.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung besteht die Zusammensetzung im Wesentlichen aus:
- (a) 30% bis 70 Gew.% eines Co- oder Terpolymers
von Ethylen und 5 bis 20 Gew.% Acryl- oder Methacrylsäure und einem Alkylacrylat,
das wahlweise zum Teil mit Metall-Ionen neutralisiert ist, und
- (b) 70% bis 30 Gew.% eines Co- oder Terpolymers von Ethylen
und 1% bis 15 Gew.% Glycidylmethacrylat und wahlweise 1 % bis 10
Gew.% Butylacrylat.
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Die
Zusammensetzungen können
ferner ein beliebiges Additiv aufweisen, das zur Verbesserung oder Modifikation
ihrer Eigenschaften nützlich
sein könnte,
wie beispielsweise Füllstoffe,
UV- oder Wärmestabilisiermittel,
Pigmente, Trennmittel zur verringerten Haftung an Metallformen und/oder
vernetzende Katalysatoren (wie beispielsweise tert-Amine oder Alkylhalogenide).
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Im
Bezug auf die übrigen
Additive, die in die Zusammensetzung des beschriebenen Verfahrens
eingearbeitet werden können,
werden die folgenden Richtlinien angegeben, die vom Durchschnittsfachmann
auf dem Gebiet mühelos
nachvollzogen weiden können.
Es können
Antioxidantien, wie beispielsweise Cinnamat oder Antioxidantien
auf Basis von Phosphit zum Einsatz gelangen und zwar in der Regel
in Mengen zwischen 0% und 5 Gew.%. Es können standardgemäße Absorptionsmittel
für ultraviolettes
Licht und Radikalfänger
in Mengen zwischen 0% und 3% zum Einsatz gelangen, Ausgleichsmittel
mit 0% bis 2% und "Anti-Popping"-Mittel mit 0% bis
5%.
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Speziell
im Bezug auf Pigmente kann die Zusammensetzung bis zu 50 Gew.% Pigment
auf Gewichtsbasis der filmbildenden Komponenten des Beschichtungszusammensetzung
enthalten. Es können
alle organische und anorganischen Pigmente Verwendung finden, einschließlich Phthalocyanin-Blau;
Ruß; Metalloxide, wie
beispielsweise Titandioxid, Zinkoxid und Eisenoxid; Metallpulver;
Metallhydroxide und Glimmerflocken.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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In
einer der bevorzugten Ausführungsformen
nach der vorliegenden Erfindung weist die Zusammensetzung auf:
- i) etwa 10% bis etwa 90 Gew.% und mehr bevorzugt
etwa 30% bis etwa 60 Gew.% Copolymer von Ethylen und einer alpha,beta-ungesättigten
C3-C8-Carbonsäure, die
wahlweise und mindestens zum Teil mit Metall-Ionen neutralisiert
werden kann, die ausgewählt
sind aus der Gruppe Ia, Ib, IIa, IIIa, IVa, IVb und VIII des Periodensystems
der Elemente; und wahlweise ein oder mehrere plastifizierende Comonomere,
die mit Ethylen copolymerisierbar sind.
Vorzugsweise wird das
Copolymer aus einem oder mehreren α-Olefinen der Formel R-CH=CH2 ausgewählt,
worin R ein Radikal von Wasserstoff oder ein Alkylrest mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen ist, copolymerisiert mit einer oder mehreren α,β-ungesättigten
Carbonsäuren,
die 3 bis 8 Kohlenstoffatome haben, wobei das Copolymer ein direktes
Copolymer der α-Olefine
und der ungesättigten Carbonsäure ist,
worin die Carbonsäure-Gruppen
regellos über
alle Moleküle
verteilt sind und worin der Gehalt von α-Olefin des Copolymers mindestens
50 Mol.% bezogen auf das α-Olefin-Säure-Copolymer
beträgt.
Der Gehalt der ungesättigten
Carbonsäure
des Copolymers beträgt
bevorzugt 0,2% bis 25 Mol.% bezogen auf das α-Olefin-Säure-Copolymer und alle etwaigen
anderen Monomerkomponenten, die wahlweise in diesem Copolymer copolymerisiert
sind; und
- ii) 90% bis 10 Gew.% eines Copolymers aus Ethylen und Glycidylacrylat
oder Glycidylmethacrylat und wahlweise ein Ter-Monomer, ausgewählt aus
einem α-Olefin
oder einem Acrylat.
Komponente (ii) wirkt als ein Vernetzer.
Typische Vernetzungsmittel werden im stöchiometrischen Bereich von
etwa 1:0,05 bis 1:1,5 in Bezug auf die Säuregruppe in dem Base-Harz
eingesetzt. Bevorzugt liegt der Bereich bei 1:0,1 bis 1:1. Der Bereich
der Säure
in dem Base-Harz vor dem Vernetzen liegt geeigneterweise zwischen
etwa 1% und 30 Gew.% des Ethylens. Vorzugsweise liegt des Bereich
bei 4 bis 20%. Die Hydroxy-Funktionalität in dem Base-Harz vor dem
Vernetzen ist zwischen etwa 0% und 30 Gew.% des Ethylens geeignet.
Bevorzugt liegt der Bereich zwischen 2 und 10%;
- iii) wahlweises Vernetzen von Promotoren, beispielsweise tert-Aminen
oder Alkylhalogeniden;
- iv) Pigmente;
- v) thermische und UV-Stabilisiermittel;
- vi) Trennmittel, die verhindern, dass die vorgenannten Polymere
an den Metallflächen
anhaften. Beispiele für
derartige Trennmittel sind mit Polyoxyethylensorbitanmonopalmitat
(HLB 15,6), geliefert von KAO Chemicals, gefunden worden oder in
vernetztem Siliconkautschuk, geliefert von der Dow-Corning unter
dem Warenzeichen MB50-002 oder Toray-Dow Corning unter dem Warenzeichen
By27-002.
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Die
thermoplastischen Legierungszusammensetzungen werden allgemein hergestellt,
indem die Polymerkomponenten unter Bedingungen hoher Scherung, beispielsweise
in einem Extruder, in der Schmelze compoundiert weiden. Die verschiedenen
Inhaltsstoffe können
zuerst miteinander vereint werden, z.B. in einem Pelletblend, oder
sie können
miteinander über
gleichzeitiges oder separates Zudosieren verschiedener Komponenten
vereint werden. Ebenso lassen sie sich unterteilen und in einem
oder mehreren Durchgängen zu
separaten Abschnitten der Mischanlage compoundieren.
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Das
Verhältnis
von Zeit und Temperatur ist entscheidend, um zu gewährleisten,
dass das Harz nicht vorzeitig reagiert/vernetzt. Der Temperaturbereich
wird bei etwa 60° bis
150°C und
bevorzugt zwischen 90° und
120°C gehalten.
Die Dauer bei erhöhter
Temperatur ist eine andere Variable und hängt von dem Vernetzungsmittel
ab. Bei den bevorzugten Vernetzungsmitteln liegen Zeit und Temperatur
im Bereich zwischen 10 Sekunden und 1 Stunde und vorzugsweise zwischen
1 min bis 30 min.
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Die
resultierenden Zusammensetzungen können gemahlen werden, bevorzugt
kryogen, bis zu einer Partikelgröße zwischen
50 und 500 μm,
um ein Pulver zu erzeugen, bevor es in dem Sturzgießverfahren
angewendet werden kann. Alternativ kann die Zusammensetzung mit
Hilfe eines wässrigen
Dispersionsprozesses entsprechend der Beschreibung in der US-P-5928577
verarbeitet werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Pulver, das aus einer entsprechend
der vorstehenden Beschreibung hergestellten Zusammensetzung hergestellt
ist, wobei das Pulver zur Verwendung in einem Sturzgießverfahren
für die
Erzeugung von Teilen geeignet ist, die diese Anwendungen für die Innenausstattung
von Kraftfahrzeugen umfassen. Zusätzlich betrifft die Erfindung
einen geformten Artikel, der mit Hilfe des Sturzgießverfahrens
unter Verwendung eines solchen Pulvers erzeugt wird.
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Danach
wird das Pulver in eine bei Temperaturen zwischen 180° und 270°C und bevorzugt
zwischen 200° und
250°C gehaltene
Schmelze dosiert. Das Pulver schmilzt und verläuft unter Bildung einer homogenen Haut,
die aus der Form nach einem Heizzyklus von 2 bis 6 min und Kühlen des
Flächengebildes
entnommen werden kann.
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Die
Folie und das Flächenerzeugnis
sind als freistehendes Material oder als Teil einer Laminatstruktur verwendbar.
Das Flächengebilde
kann mit einem Narbenmuster geprägt
sein. Ein solches geprägtes
Flächengebilde
verfügt über eine
hervorragende Haltbarkeit der Narbung und findet daher besonderen
Gebrauch bei Anwendungen für
simuliertes Leder und bei Instrumentenschalttafel-Verkleidungen und
Türhäuten bei
Automobilen. Wahlweise kann das Flächengebilde mit anorganischen
Füllstoffen
gefüllt
sein. Verwendbare Füllstoffe
schließen
flammhemmende Füllstoffe
ein, wie beispielsweise Calciumcarbonat, oder nichtflammhemmende Füllstoffe,
wie beispielsweise Glimmer, Talkum und Glas.
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Anwendungen
bei Kraftfahrzeugen schließen
Häute für Instrumententafeln
ein und andere Stellen, wie beispielsweise Türfüllungen und andere Überzüge aus simuliertem
Leder. Die Dicke des flächigen
Gebildes kann im Bereich von 0,1 bis 2 mm liegen.
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Die
in der vorliegenden Erfindung eingesetzten Komponenten können wie
folgt detaillierter beschrieben werden:
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Säure-Copolymer
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Geeignete
Olefine schließen
ein: Ethylen, Propylen, Buten-1, Penten-1, Hexen-1, Hepten-1, 3-Methylbuten-1 und
4-Methylpenten-1 und dergleichen. Das bevorzugte Olefin ist Ethylen.
Die Konzentration des α-Olefins
in dem Copolymer ist vorzugsweise größer als 80 Mol%. Beispiele
für α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren sind:
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Ethacrylsäure,
Itaconsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
Monoester dieser Dicarbonsäuren,
wie beispielsweise Methyllhydrogenmaleat, Methylhydrogenfumarat,
Ethylhydrogenfumarat und Maleinsäureanhydrid.
Obgleich es sich bei dem Maleinsäureanhydrid
nicht um eine Carbonsäure
insofern handelt, dass es über
kein an den Carboxyl-Gruppen
befindlichen Wasserstoff verfügt,
kann es für
die Aufgaben der vorliegenden Erfindung als eine Säure aufgrund
ihrer chemischen Beständigkeit
in Betracht gezogen werden, die die einer Säure ist. In ähnlicher
Weise lassen sich andere α,β-monoethylenisch ungesättigte Anhydride
von Carbonsäuren
einsetzen. Die bevorzugten ungesättigten
Carbonsäuren
sind Methacrylsäuren
und Acrylsäuren.
Die Konzentration von saurem Monomer in dem Copolymer beträgt bevorzugt 1
% bis 10 Mol.%.
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Es
können
mehr als ein Olefin eingesetzt werden, um der Copolymer-Base die
Kohlenwasserstoff-Beschaffenheit
zu vermitteln. Der Umfang der Base-Copolymere, die zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignet sind, wird durch die folgenden
zwei Komponentenbeispiele veranschaulicht: Ethylen/Acrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Methacrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Itaconsäure-Copolymere, Ethylen/Methylwasserstoffmaleat-Copolymere
und Ethylen/Maleinsäure-Copolymere,
usw. Beispiele für
dreikomponentige Copolymere schließen ein: Ethylen/Acrylsäure/Methylmethacrylat-Copolymere,
Ethylen/Methacrylsäure/Ethylacrylat-Copolymere,
Ethylen/Itaconsäure/Methylmethacrylat-Copolymere,
Ethylen/Methylhydrogenmaleat/Ethylacrylat-Copolymere, Ethylen/Methacrylsäure/Vinylacetat-Copolymere, Ethylen/Acrylsäure/Vinylalkohol-Copolymere,
Ethylen/Propylen/Acrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Styrol/Acrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Methacrylsäure/Acrylnitril-Copolymere,
Ethylen/Fumarsäure/Vinylmethylether-Copolymere,
Ethylen/Vinylchlorid/Acrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Vinylidenchlorid/Acrylsäure-Copolymere,
Ethylen/Vinylfluorid/Methacrylsäure-Copolymere
und Ethylen/Chlortrifluorethylen/Methacrylsäure-Copolymere.
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Zusätzlich zu
der dritten Monomerkomponente des vorgenannten Copolymers können zusätzliche
dritte Monomerkomponenten ein Alkylester einer α,β-ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
mit 3 bis 8 Kohlenstoffatomen sein, wo der Alkyl-Rest 4 bis 18 Kohlenstoffatome
hat. Besonders bevorzugt sind die Terpolymere, die aus des Copolymerisation
von Ethylen, Methacrylsäure
und Alkylestern von Methacrylsäure
oder Acrylsäure
mit Butanol erhalten werden. Die Konzentration dieser wahlweisen
Komponente beträgt
0,2% bis 25 Mol.% bezogen auf das Gewicht des Copolymers und bevorzugt
1% bis 10 Mol.%. Repräsentative
Beispiele der dritten Komponente schließen ein: n-Butylacrylat, Isobutylacrylat,
sec-Butylacrylat, tert-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat, Isobutylmethacrylat,
sec-Butylmethacrylat, tert-Butylmethacrylat,
n-Pentylacrylat, n-Pentylmethacrylat, Isopentylacrylat, Isopentylmethacrylat,
n-Hexylacrylat,
n-Hexylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat,
Stearylacrylat, Stearylmethacrylat, n-Butylethacrylat, 2-Ethylhexylethacrylat.
Außerdem
schließt
die dritte Komponente Mono- und Diester von Dicarbonsäuren mit
4 bis 8 Kohlenstoffatomen ein, wie beispielsweise n-Butylhydrogenmaleat,
sec-Butylhydrogenmaleat, Isobutylhydrogenmaleat, tert-Butylhydrogenmaleat,
2-Ethylhexylhydrogenmaleat,
Stearylhydrogenmaleat, n-Butylhydrogenfumarat, sec-Butylhydrogenfumarat,
Isobutylhydrogenfumarat, tert-Butylhydrogenfumarat, 2-Ethylhexylhydrogenfumarat,
Stearylhydrogenfumarat, n-Butylfumarat, sec-Butylfumarat, Isobutylfumarat,
tert-Butylfumarat, 2-Ethylhexylfumarat,
Stearylfumarat, n-Butylmaleat, sec-Butylmaleat, Isobutylmaleat,
tert-Butylmaleat, 2-Ethylhexylmaleat,
Stearylmaleat. Die bevorzugten Alkylester enthalten Alkyl-Gruppen
mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen. Die am meisten bevorzugten enthalten
4 Kohlenstoffatome. Repräsentative
Beispiele für
die am meisten bevorzugten Ester sind n-Butylacrylat, Isobutylacrylat,
Butylmethacrylat, Isobutylmethacrylat, tert-Butylacrylat, tert-Butylmethacrylat.
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Die
Copolymere lassen sich nach der Polymerisation, jedoch vor dem ionischen
Vernetzen (sofern gewünscht)
weiter mit Hilfe verschiedenes Reaktionen modifizieren, um eine
Polymermodifikation zu ergeben, die das Vernetzen nicht beeinträchtigt.
Ein Beispiel für
eine solche Polymermodifikation ist die Halogenierung einer Olefinsäure. Die
bevorzugten Base-Copolymere sind solche, die durch die direkte Copolymerisation
von Ethylen mit einem Monocarbonsäure-Comonomer erhalten werden.
Der Schmelzindex des Polymers liegt im Allgemeinen im Bereich von
0,1 g/10 min bis 3.000 g/10 min und bevorzugt 10 bis 2.000 g/10
min.
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Das
Copolymer kann wahlweise mit 10 bis 70% Metall-Ionen neutralisiert
sein, die ausgewählt
sind aus den Gruppen Ia, Ib, IIa, IIIa, IVa, VIb und VIII des Periodensystems
der Elemente, wie beispielsweise Natrium, Kalium, Zink, Calcium,
Magnesium, Lithium, Aluminium, Nickel und Chrom.
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Vorzugsweise
hat das Copolymer etwa 35 bis etwa 70% der Carbonsäure-Gruppen
durch Neutralisation mit Metall-Ionen neutralisiert, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus Natrium, Kalium, Zink, Calcium und
Magnesium.
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Ethylen/Glycidyl(meth)acrylat
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Die
Ethylen/Glycidyl(meth)acrylat-Komponente des ETP-TPO ist ein Ethylen/Glycidylacrylat- oder Ethylen/Glycidylmethacrylat-Copolymer.
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Wahlweise
und bevorzugt, jedoch nicht ausschließlich enthält das Ethylen/Glycidylacrylat-
oder Ethylen/Glycidylmethacrylat-Copolymer copolymerisierte Einheiten
eines Alkylacrylats oder eines Alkylmethacrylats mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
und ein α-Olefin
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen. Das Ethylen/Glycidylacrylat- oder
Ethylen/Glycidylmethacrylat-Copolymer enthält 60%bis 88 Gew.% Ethylen
und 1% bis 12 Gew.% Glycidylacrylat oder Glycidylmethacrylat. Repräsentative
Alkylacrylate und Alkylmethacrylate, die in dem Copolymer verwendet
werden können,
schließen
ein: Methylacrylat, Etylacrylat, Propylacrylat, n-Butylacrylat,
Isobutylacrylat, Hexylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat,
Propylmethacrylat, Butylmethacrylat und Hexylmethacrylat. Etylacrylat
ist bevorzugt und n-Butylacrylat ist besonders bevorzugt. Das α-Olefin kann
ausgewählt
werden aus der Gruppe von Propylen, Octen, Buten und Hexen, wobei
Propylen bevorzugt ist.
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Das
Ethylen/Glycidyl(meth)acrylat, das bevorzugt ein Alkylacrylat mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen und ein α-Olefin mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
enthält,
kann durch direkte Polymerisation hergestellt werden, wie beispielsweise
durch Copolymerisieren von Ethylen, einem Alkylacrylat und Glycidylmethacrylat
oder Glycidylacrylat in Gegenwart eines radikalischen Polymerisationsinitiators
bei erhöhten
Temperaturen in der Regel von 100° bis
270°C und üblicherweise
130° bis
230°C, sowie
bei erhöhten
Drücken,
d.h. 140 bis 350 MPa. Die am meisten bevorzugten Ethylen/Glycidyl(meth)acrylat-Copolymere, die in
der vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind Copolymere von
Ethylen, Ethylacrylat, Glycidylmethacrylat und insbesondere Ethylen,
n-Butylacrylat und Glycidylmethacrylat.
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Das
Copolymer sollte einen Schmelzindex (190°C/2,16 kg) von 10 bis 2.000
haben.
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BEISPIELE
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Alle
Anteile in den folgenden Beispielen sind auf Gewicht bezogen.
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Um
die Proben herzustellen, wurden die vorstehend beschriebenen Komponenten
zusammen mit Stabilisiermitteln und Additiven trockengemischt und
anschließend
auf einem 24mm-Doppelschneckenextruder mit
einem eingestellten Temperaturprofil extrudiert, das eine Schmelztemperatur
von weniger als 100°C
am Austritt des Formwerkzeugs hat. Dieses ist deshalb notwendig,
damit man ein vorzeitiges Vernetzen des Harzes vor dem Compoundieren
verhindern kann. Außerdem
würden
bei höheren
Temperaturen Schwierigkeiten während
des Strangschneidens bei dem angewendeten Extruder auftreten.
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Bei
der Auswahl der Additiv-Masterbatches sind die vorgenannten Temeraturbeschränkungen
zu achten. Daher werden in diesem Prozess bevorzugt niedermolekulare
Wachse mit einer Schmelztemperatur von weniger als 100°C und einem
ausreichend hohen Schmelzindex (MFI) bevorzugt. Besonders geeignet
für die beschriebene
Erfindung sind spezielle farbige Masterbatches, die von der BASF
unter dem Warenzeichen Epulene und Sicoversal erhalten werden.
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Nach
dem Compoundieren werden die Harze in einer Kryogen-Feinmühle gemahlen,
um eine Partikelgröße von näherungsweise
300 μm zu
erhalten, und werden in die auf Temperaturen zwischen 200° und 240°C erhitzte
Form gegeben. Nach etwa 3 bis 4 min wird die Form bis auf Temperaturen
zwischen 30° und 60°C gekühlt und
das geformte Flächengebilde
aus der Form zu weiteren Prüfungen
entnommen. Die folgenden Tests wurden ausgeführt: Fließen: MFI
(nach dem Standard ASTM D1238) Aussehen
der Oberfläche
Beispiel
1: | 38
Gew.% Komponente 1-1 und 62 Gew.% Komponente 2-2 |
Beispiel
2: | 31,6
Gew.% Komponente 1-1 und 68,4 Gew.% Komponente 2-2 |
Beispiel
3: | 45
Gew.% Komponente 1-1 und 55 Gew.% Komponente 2-2 |
Vergleichsbeispiel: | 20
Gew.% Komponente 3
44 Gew.% Komponente 4
2 Gew.% Komponente
2-1
34 Gew.% Komponente 1-3 |
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Die
Vernetzungsdichte wird anhand des Gewichts des Polymers gemessen,
das in Toluol bei Raumtemperatur unlöslich ist:
hoch: | 80
bis 100% |
mittel: | 20
bis 40% |
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Die
Temperaturbeständigkeit
wird anhand des Betrages des Formänderungsrestes in dem Formänderungsversuch
bei 120°C
nach dem Standard DIN 53517 bewertet.
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- Komponente 1
1-1
Ein Copolymer aus Ethylen und
12 Gew.% Methacrylsäure
mit einem Schmelzindex (MFI) von 1.000 bei 190°C/2,16 kg nach Standard ASTM
D1238.
1-2
Ein Copolymer aus Ethylen und 12 Gew.% Methacrylsäure mit
einem Schmelzindex von 100 bei 190°C/2,16 kg.
1-3
Ein
Copolymer aus Ethylen und 12 Gew.% Methacrylsäure mit einem Schmelzindex
von 7 bei 190°C/2,16
kg.
- Komponente 2:
2-1
Ein Copolymer aus Ethylen und 1,6
Gew.% Glycidylmethacrylat mit einem MFI von 25 bei 190°C/2,16 kg.
2-2
Ein
Copolymer aus Ethylen und 10 Gew.% Glycidylmethacrylat mit einem
MFI von 1.000 bei 190°C/2,16
kg.
2-3
Ein Terpolymer aus Ethylen, 4 Gew.% n-Butylacrylat
und 10 Gew.% Glycidylmethacrylat mit einem MFI von 600 bei 190°C/2,16 kg.
- Komponente 3
Ein Polypropylen-Homopolymer mit einem MFI
von 8 bei 230°C/2,16
kg (Moplen C30S), erhalten von Montell.
- Komponente 4
Nordel® 3681 (kommerzielles Ethylen/Propylen/1-4-Hexadien-Terpolymer)
erhalten von DuPont Dow.
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Die
Beispiele 1, 2 und 3 ergeben einen gut verlaufenden zusammenhängenden
Polymerfilm, wenn dieses des vorgenannten Wärmebehandlung unterzogen wird,
während
das Vergleichsbeispiel ein Pulver mit schlechten Fließeigenschaften
darstellt, das in Folge des niedrigen MFI-Wertes beim Erhitzen keinen
ebenen Film ergibt.