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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher,
natürlich
gefalteter und sezernierter Polypeptide nach Expression in prokaryotischen
Zellen.
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Proteinsynthese
in prokaryotischen Organismen, welche ebenfalls als Translation
bezeichnet wird, findet an den Ribosomen im Cytoplasma statt. Wenn
rekombinante DNA in prokaryotischen Wirtsorganismen exprimiert wird,
ist es häufig
wünschenswert,
dass das rekombinante Genprodukt oder Protein, das in diesem Prozess
erhalten wird, aus dem Cytoplasma sezerniert wird durch die innere
Bakterienmembran in den periplasmatischen Raum zwischen der inneren
und äußeren Membran.
Sezernierte Proteine können
dann von dem Periplasma in das Nährmedium
z. B. durch osmotischen Schock freigesetzt werden. Ein Nachteil
dieses Verfahrens ist, dass die sezernierten Polypeptide häufig nicht
die native, biologisch aktive Konformation bilden (Hockney, TIBTECH
12 (1994) 456–463;
Baynex, Curr. Opin. Biotechnol. 10 (1999) 411–421).
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In
jüngerer
Zeit sind molekulare Chaperone und Faltungskatalysatoren, wie etwa
Peptidylprolyl-cis/trans-Isomerasen oder Proteindisulfidisomerasen
(Glockshuber et al.,
EP-A
0 510 658 ) verwendet worden, um die Ausbeute von nativem
rekombinantem Protein bei Faltung in vivo zu erhöhen (Thomas et al., Appl. Biochem.
Biotechnol. 66 (1997) 197–238).
In einigen Fällen
kann dies zu beachtlichen Verbesserungen der Expression von z. B.
Ribulosebisphophatcarboxylase (RUBISCO; Goloubinoff et al., Nature
337 (1989) 44–47),
Humanprocollagenase (Lee & Olins,
J. Biol. Chem. 267 (1992) 2849–2852)
oder neuronaler Stickstoffoxidsynthase aus Ratten (Roman et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92 (1995) 8428–8432) führen. In diesen Beispielen
wurden GroEL/ES oder das DnaK-System von E. coli in dem Cytosol
coüberexprimiert.
Die positive Wirkung ist üblicherweise
eine erhöhte
Ausbeute des gewünschten
Proteins in einer löslichen
Form.
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Die
Coexpression von Chaperonen ist ebenfalls untersucht worden wenn
rekombinante Proteine in das Periplasma von E. coli sezerniert werden.
Jedoch wurde in diesem Fall nur eine Cytosolüberexpression von Chaperonen
beurteilt, um die Sezernierung in das Periplasma zu optimieren (Perez-Perez
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 210 (1995) 524–529; Sato
et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 202 (1994) 258–264; Berges
et al., Appl. Environ. Microbiol. 62 (1996) 55–60). Frühere Versuche bei der Cosezernierung in
E. coli betrafen nur Faltungskatalysatoren, wie etwa z. B. Proteindisulfidisomerase
(PDI; Glockshuber et al.,
EP-A
0 510 658 ) oder Peptidylprolyl-cis/trans-Isomerasen oder
Dsb-Proteine aus E. coli (Knappik et al., Bio/Technology 11 (1993)
77–83;
Qiu et al., Appl. Environm. Microbiol. 64 (1998) 4891–4896 und
Schmidt et al., Prot. Engin. 11 (1998) 601–607). Kürzlich führte Coüberexpression des periplasmatischen
Skp-Proteins zur Anzeige einer wirkungsvolleren Faltungsphase und
höherer
Ausbeute von Antikörperfragmenten,
die ins Periplasma sezerniert werden (Bothman und Plückthun,
Nat. Biotechnol. 16 (1998) 376–380;
Hayhurst und Harris, Prot. Expr. Purif. 15 (1999) 336–343).
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Verbindungen,
wie etwa Harnstoff oder Harnstoffderivate, Formamid, Acetamid oder
L-Arginin werden in Verfahren zur in vitro-Renaturierung von unlöslichen
Proteinaggregaten (Einschlusskörper)
verwendet, welche während
der cytoplasmatischen Expression von rekombinanter DNAin prokaryotischen
Zellen gebildet werden. L-Arginin kann als ein Additiv beachtlich
die Ausbeute von nativ gefalteten Proteinen bei der Renaturierung
in vitro verbessern (Rudolph et al.,
US-Patent
Nr. 5,593,865 ; Buchner & Rudolph,
Bio/Technology 9 (1991) 157–162;
Brinkmann et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 89 (1992) 3075–3079; Lin & Traugh, Prot.
Express. Purif. 4 (1993) 256–264;
EP 725140 ).
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Der
Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von wasserlöslichen,
natürlich
gefalteten eukaryotischen Polypeptiden nach Expression in Prokaryoten,
welches auf eine einfache Art durchgeführt werden kann und welches
keine aufwändige
in vitro-Nachbehandlung
erfordert, wie etwa Solubilisierung, Reduktion und Renaturierung
von Einschlusskörpern,
Reduktion und Renaturierung.
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Der
Gegenstand wird erreicht durch ein Verfahren zur Herstellung eines
wasserlöslichen,
natürlich
gefalteten eukaryotischen Polypeptids, das zwei oder mehrere Cysteine
enthält,
die durch Disulfidbrücken
verbunden sind, durch kultivieren prokaryotischer Zellen,
- a) worin die prokaryotischen Zellen einen Expressionsvektor
enthalten, der für
das Polypeptid codiert, das eine prokaryotische Signalsequenz am
N-Terminus enthält,
- b) unter Bedingungen, unter welchen das Polypeptid in das Periplasma
oder das Medium sezerniert wird,
- c) Abspalten der Signalsequenz und Isolieren des Polypeptids
aus dem Periplasma oder dem Medium,
worin das Kultivieren
ausgeführt
wird in der Gegenwart von Arginin oder einer Verbindung der allgemeinen
Formel R2-CO-NRR1
(I), worin
R und R1 Wasserstoff oder eine gesättigte oder
ungesättigte
verzweigte oder unverzweigte C1-C4-Alkylkette bedeuten und
R2 Wasserstoff,
NHR1 oder eine gesättigte oder ungesättigte verzweigte
oder unverzweigte C1-C3-Alkylkette bedeutet,
worin die Konzentration von Arginin oder der Verbindung der allgemeinen
Formel I mindestens 0,1 mol/l ist.
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Die
Konzentration von Arginin oder der Verbindung der allgemeinen Formel
I ist vorzugsweise mindestens 0,1 mol/l, kann jedoch beachtlich
höher sein,
vorausgesetzt, die Löslichkeit
von Arginin oder der Verbindung ist sichergestellt. Arginin oder
die Verbindungen der allgemeinen Formel I werden vorzugsweise in
einer Konzentration von 0,1 bis 1,5 mol/l verwendet.
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Formamid,
Acetamid, Harnstoff oder Harnstoffderivate, wie etwa Ethylharnstoff
oder Methylharnstoff werden vorzugsweise als Verbindungen der allgemeinen
Formel I zu dem Nährmedium
gegeben, das verwendet wird, um die prokaryotischen Zellen zu kultivieren.
Arginin kann z. B. als das Hydrochlorid oder als eine andere titrierte
Form der Argininbase verwendet werden. Jedoch wird L-Arginin vorzugsweise
verwendet und die Hydrochloridform von L-Arginin ist besonders bevorzugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
werden zusätzlich
reduzierende Thiolreagenzien, die SH-Gruppen enthalten, zu dem Nährmedium
(Fermentationsmedium) gegeben, das verwendet wird, um die prokaryotischen
Zellen zu kultivieren, wodurch die Ausbeute von rekombinant erzeugtem
Protein weiter erhöht
wird. 0,1–15
mmol/l Thiolreagenz werden vorzugsweise zugegeben. Gemäß der Erfindung
bedeutet der Ausdruck ”Thiolreagenz” entweder
ein reduzierendes (reduziertes) Reagenz mit SH-Gruppen oder ein Gemisch aus reduzierenden
Reagenzien mit SH-Gruppen und oxidierenden Reagenzien mit Disulfidgruppen.
Bevorzugte Substanzen sind reduziertes und oxidiertes Glutathion
(GSH), Cystein, Cystin, N-Acetylcystein, Cysteamin, β-Mercaptoethanol
und ähnliche
Verbindungen. Die Thiolreagenzien können einzeln als auch in Gemischen
verwendet werden. Thiolreagenzien wie etwa Glutathion (GSH), die
eine einzelne SH-Gruppe pro Molekül aufweisen, sind besonders
geeignet. Thiolreagenzien, wie etwa Glutathion, sind dafür bekannt,
dass sie die Ausbeute von nativ gefaltenen Proteinen verbessern
wenn rekombinante DNA in prokyarotischen Zellen exprimiert wird
(Glockshuber et al.,
EP-A
0 510 658 ).
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
werden molekulare Chaperone zusätzlich überexprimiert
und cosezerniert. Chaperone verstehen sich entsprechend der Erfindung
als Proteine, welche andere nicht-native Proteine vor Aggregation
in vivo schützen
und die Bildung ihrer nativen Konformation fördern. Molekulare Chaperone
werden im Stand der Technik verwendet, um Proteine zu stabilisieren
und sie so vor Aggregation und Inaktivierung zu schützen (Buchner
et al.,
EP-A 0 556
726 A1 ). Vorzugsweise werden ATP-abhängige Chaperone des HSP40-Typs
(Molekülmasse
ca. 40 kDa) oder ein kleines Hitzeschockprotein (sHSP, small heat
shock Protein) bevorzugt verwendet. DnaJ ist ein Hitzeschockprotein
mit 40 kDa, welches in dem Cytoplasma von E. coli auftritt und ist
ein Teil des sogenannten Hsp70 Chaperon-Systems (Bukau, B. & Horwich, A.,
Cell 92 (1998) 351–366).
DnaK (Hsp70) und GrpE gehören
ebenfalls zu diesem System. Besondere Proteine werden in die native
Konformation durch das DnaK-System in einem ATP-abhängigen Prozess
gefaltet (Schröder
et al., EMBO J. 12 (1993) 4137–4144;
Langer et al., Nature 356 (1992) 683–689). DnaJ schützt nicht-native
Proteine vor Aggregation in der Abwesenheit von DnaK und ATP und
vermittelt einen faltungsfähigen
Zustand (Schröder
et al., EMBO J. 12 (1993) 4137–4144).
Es ist gezeigt worden, dass die Coexpression von DnaJ in dem Cytostol
zu einer Erhöhung
der Ausbeute von löslichem
Protein führen
kann (Yokoyama et al., Microbiol. Ferment. Technol. 62 (1998) 1205–1210).
Die Cosezenerierung eines N-terminalen Fragments von DnaJ, welches
die Aminosäuren
1–108
umfasst, und im Folgenden als die J-Domäne bezeichnet wird, ist zusätzlich bevorzugt
(Kelley, TIBS 23 (1998) 222–227).
Die J-Domänen
und eine G/F-reiche Domäne,
welche für
Wechselwirkungen mit DnaK verantwortlich sind, sind in dieser Region lokalisiert
(Wall et al., J. Biol. Chem. 270 (1995) 2139–2144).
WO 9818946 beschreibt ein Verfahren
zum Herstellen heterologer Polypeptide in Bakterien, worin sowohl
das heterologe Polypeptid als auch die molekularen Chaperone, DsbA
oder DsbC, in das Periplasma der Bakterien sezerniert werden. In
einem weiteren Verfahren wird das heterologe Protein von dem Periplasma
oder dem Medium isoliert, unter Verwendung eines chaotropen Mittels,
wie etwa Harnstoff.
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EP 885967 beschreibt ein
Verfahren zum Herstellen eines heterologen Proteins in Prokaryoten
durch Cotransformation von DnaJ und Gewinnen des heterologen Proteins
aus dem Kulturmedium.
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Hsp25
(z. B. von der Maus) ist ein Vertreter der kleinen Hitzeschockproteine
(Gaestel et al., Eur. J. Biochem. 179 (1989) 209–213), welche eine ubiquitäre Klasse
von Chaperonen sind. Die molare Masse dieser Proteine ist zwischen
15 und 30 kDa. Während
des Hitzeschocks erfolgt eine wesentliche Akkumulation von sHsps
in der Zelle (bis zu 1% des gesamten Zellproteins – Arrigo & Landry (1994),
In Morimoto (Hrsg.): The Biology of Heat Shock Proteins and Molecular
Chaperones, Cold Spring Harbour Press, 335–374). Ähnlich DnaJ-Proteinen haben
sHsps die Eigenschaft, dass sie die Aggregation von nicht-nativen
Proteinen verhindern und diese in einem faltungsfähigen Zustand
halten (Jakob et al., J. Biol. Chem. 268 (1993) 1517–1520; Ehrsperger
et al., EMBO J. 16 (1997) 221–229).
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Der
Ausdruck ”Überexpression” bedeutet
gemäß der vorliegenden
Erfindung eine Erhöhung
der Expression sezernierter Proteine, wie etwa DnaJ und Hsp25 (vorzugsweise
um mindestens 100%) im Vergleich zu Expression im Wildtyp des jeweiligen
prokaryotischen Wirtsorganismus. Eine solche Überexpression kann z. B. erreicht
werden wenn die Gene (für
das Protein, Chaperon und/oder Signalpeptid) unter der Steuerung eines
starken prokaryotischen, vorzugsweise induzierbaren Expressionssignals
sind (z. B. eines lac- oder T7-Promotors oder eines Derivats davon).
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Das
Sezernierungskonstrukt für
die Überexpression
von Polypeptiden (Proteinen), welches Regulationsregionen (Promotor
und Terminator) auf der rekombinanten DNA enthält, wird vorzugsweise in einen
Vektor integriert, welcher zusätzlich
für die
Arginin-tRNA AGA/AGG codiert, welche in Prokaryoten selten ist,
oder es wird coexprimiert mit einem Vektor, welcher für diese
tRNA codiert (Brinkmann et al., Gene 85 (1989) 109–114). Dies
ermöglicht
die Coüberexpression
der jeweiligen Proteine in das Bakterienperiplasma als auch die
Transkription der seltenen tRNA-Arg AGA/AGG, was häufig zu
einer erhöhten
Synthese des gewünschten Proteins
in dem Bakterienwirtsorganismus führt.
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Eine
prokaryotische Signalsequenz im Sinne der Erfindung versteht sich
als ein Nukleinsäurefragment,
welches von Prokaryoten abgeleitet ist, vorzugsweise von gram-negativen
Bakterien, und sicherstellt, dass Proteine, die an das Signalpeptid
gebunden sind, durch die inneren Bakterienmembranen penetrieren können. Als
ein Ergebnis sind die Proteine in dem Periplasma oder in dem Zellüberstand
lokalisiert. Derartige Signalsequenzen haben üblicherweise eine Länge von
18 bis 30 Aminosäuren
und werden z. B. beschrieben in Murphy & Beckwith: Export of Proteins to
the Cell Envelope in Escherichia coli in Neidhardt et al. (Herausgeber):
Escherichia coli and Salmonella, zweite Ausgabe, Band 1, ASM-Press,
Washington, 1996, S. 967–978).
Die Abspaltung von Bakteriensignalsequenzen kann z. B. nach einer
Ala-X-Ala-Sequenz auftreten (von Heijne et al., J. Mol. Biol. 184
(1985) 99–105).
Die Struktur der Bakteriensignalpeptidase ist beschrieben in Paetzel
et al., Nature 396 (1998) 186–190.
Es werden vorzugsweise Signalsequenzen verwendet, die von dem gewünschten
Protein durch Proteasen wieder abgespalten werden, die in dem Periplasma
von prokaryotischen Zellen lokalisiert sind. Alternativ können solche
Proteasen zu dem Zellüberstand
oder dem isolierten Protein hinzugegeben werden, um die Signalsequenz
abzuspalten.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
kann die heterologe Expression zahlreicher eukaryotischer Proteine,
wie etwa z. B. Proteasen, Interferone, Proteinhormone, Antikörper oder
Fragmente davon, verbessern. Das Verfahren ist besonders geeignet
für die
heterologe Produktion von Proteinen, welche mindestens zwei Cysteine
enthalten, die über
eine Disulfidbrücke
in ihrem nativen Zustand verbunden sind, im Besonderen wenn sie
keine prokaryotische Signalsequenz aufweisen, die an den N-Terminus
gebunden ist und unlösliche Einschlusskörper werden
während
ihrer prokaryotischen Expression gebildet. Das Verfahren ist besonders
geeignet für
Proteine, die mehr als 5 Disulfidbrücken im nativen Zustand enthalten.
Ein solches Protein ist z. B. ein rekombinanter Plasminogenaktivator
(im Folgenden als rPA bezeichnet, Martin et al., Cardiovasc. Drug Rev.
11 (1993) 299–311,
US-Patent Nr. 5,223,256 ).
rPA weist 9 Disulfidbrücken
auf, welche in dem reduzierenden Cystol von E. coli nicht gebildet
werden.
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Die
periplasmatische Lokalisierung des Proteins und optional des Chaperons
wird durch operative Verbindung mit einem Signalpeptid sichergestellt,
um durch die inneren Bakterienmembranen durchzudringen.
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Eine
Konzentration von 0,4 mol/l L-Arginin und 5 mmol/l Glutathion (im
Falle der Cosezernierung von DnaJ, J-Domäne, Hsp25 und scFv) oder 0,4
mol/l L-Arginin ohne Glutathion (ohne Cosezernierung von DnaJ) hat
sich optimal für
die Expression eines solchen Plasminogenaktivators erwiesen.
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Zum
Isolieren des Sezernierungs-rPA-Proteins in einer funktionellen
Form in E. coli wurde das Gen für dieses
Protein von dem Plasmid pA27fd7 (Kohnert et al., Protein Engineering
5 (1992) 93–100)
durch Gentechnikverfahren mit einer prokaryotischen Signalsequenz
gram-negativer Bakterien fusioniert, z. B. mit der Signalsequenz
von Pectat-Lyase B (PelB) von Erwinia carotovora. Die Genfusion
wurde durchgeführt
durch Klonieren in den Vektor pET20b(+) (Novagen Inc., Madison,
USA). Als ein Ergebnis ist die Genexpression unter der Kontrolle
bzw. Steuerung des T7-Promotors. Die Signalsequenz, die in dem Fusionsprotein
vorliegt, vermittelt die Sezernierung in das Periplasma. Die Signalsequenz
wird während
oder nach der Sezernierung durch eine Peptidase, die an der inneren
Membran lokalisiert ist, abgespalten. Das sezernierte Protein kann sich
dann im Periplasma falten. Die oxidierenden Bedingungen in diesem
Kompartiment ermöglichen
die Bildung von Disulfidbrücken
(Wuelting und Plückthun,
Mol. Micorbiol. 12 (1994) 685–692).
Die erfindungsgemäße Zugabe
von Additiven mit geringem Molekulargewicht, welche das Falten verbessern
und von Thiolreagenzien in das Nährmedium
und die gleichzeitige Coüberexpression
von DnaJ, J-Domäne
oder Hsp25 in dem Periplasma ermöglichen
es, dass die Ausbeute von funktionellem Protein um mehr als das
100-fache erhöht
wird.
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Andere
Beispiele von Polypeptiden gemäß der Erfindung
sind Antikörper
oder Antikörperfragmente, wie
etwa Einzel-Ketten-Fv-Fragmente (scFv, z. B. gegen Thyroidstimulierungshormon,
THS). ScFvs sind verkürzte
Antikörper,
welche nur aus den variablen Abschnitten (Fv) der schweren und leichten
Kette eines Antikörpers
aufgebaut sind, welche künstlich über einen
kurzen Peptidlinker (üblicherweise
Gly4 Ser3) fusioniert sind
(Hudson, Curr. Opin Biotechnol. 9 (1998) 395–402). ScFvs besitzen normalerweise
die gleiche Affinität
für das
Antigen wie die elterlichen Fv-Stränge, können jedoch in E. coli überexprimiert
werden. Da sie stabilisierende Intradomänendisulfidbrücken aufweisen,
welche wesentlich für
die Stabilität
sind, führt
eine Expression in dem Cytosol üblicherweise
zu der Bildung von Einschlusskörpern
(Shibui et al., Appl. Microbiol. Biotechnol. 37 (1992) 352–357). ScFvs
können
speziell optimiert sein für
das Binden des gewünschten
Antigens durch statistische Mutationen und nachfolgende Phagendisplayselektion
(Allen et al., TIBS 20 (1995) 511–516; Hoogenboom et al., Immunotechnology
4 (1998) 1–20).
Zugabe von 5 mM GSH und 0,4 ML-Arginin ermöglicht es, dass die Ausbeute
von funktionellem ScFv-TSH um das 7-fache in dem Periplasma und
das 43-fache in dem Mediumüberstand
im Vergleich mit einer Kultur ohne Additive verbessert wird.
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Die
folgenden Beispiele, Veröffentlichungen,
das Sequenzprotokoll und die Figuren erklären die Erfindung, den Schutzbereich,
welcher aus den Patentansprüchen
resultiert, weiter. Die beschriebenen Verfahren sind als Beispiele
zu verstehen, welche immer noch den Gegenstand der Erfindung beschreiben,
selbst nach Modifikationen.
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Beschreibung des Sequenzprotokolls
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SEQ
ID Nr: 1 und 2 zeigen die Sequenz des Teils des Expressionsplasmids
pUBS520-plN-dnaJ, welches für
das Fusionsprotein codiert, aufgebaut aus der OmpA-Signalsequenz
und DnaJ, zusammen mit den Regulationssequenzen (Promotor, Terminator),
welche von plN III ompA3-dnaJ amplifiziert wurden.
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SEQ
ID Nr: 3 und 4 zeigen die Sequenz des Teils des Expressionsplasmids
pUBS520-plN-J-Domäne, welches
für das
Fusionsprotein codiert, aufgebaut aus der OmpA-Signalsequenz und
der J-Domäne
zusammen mit den Regulationssequenzen (Promotor, Terminator), welche
von plN III ompA3-dnaJ ampliziert wurden.
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SEQ
ID Nr: 5 und 6 zeigen die Sequenz des Teils des Expressionsplasmids
pUBS520-plN-hsp25, welcher für
das Fusionsprotein codiert, aufgebaut aus der OmpA-Signalsequenz
und Hsp25, zusammen mit den Regulationssequenzen (Promotor, Terminator),
welche von plN III ompA3-hsp25 amplifiziert wurden.
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SEQ
ID Nr: 7 und 8 zeigen die Sequenz des Teiles des Expressionsplasmids
pUBS520-scFvOx, welcher für
das Fusionsprotein codiert, aufgebaut aus der PelB-Signalsequenz
und scFvOxazolon, zusammen mit den Regulationssequenzen (Promotor,
Terminator), welche von pHEN-scFv oder plN III ompA3 amplifiziert wurden.
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SEQ
ID Nr: 9 und 10 zeigen die Sequenz des Teils des Expressionsplasmids
pEP20b(+)-rPA, welcher für
das Fusionsprotein codiert, aufgebaut aus der PelB-Signalsequenz und
rPA.
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Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
die Abhängigkeit
der Expression von nativem rPA in dem Periplasma von E. coli mit
5 mM GSH von der L-Arginin-Konzentration und verschiedenen Cosezernierungskonstrukten.
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2 zeigt
einen Vergleich der Expression von rPA in dem Periplasma von E.
coli BL21(DE3) bei Cosezernieren mit DnaJ und wenn 5 mM GSH und
verschiedene niedermolekulare Substanzen, die das Falten verbessern,
zu dem Medium hinzugegeben werden.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung des Expressionsplasmids pUBS520-plN-dnaJ.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung der Expressionsplasmid pUBS520-plN-J-Domäne.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung des Expressionsplasmids pUBS520-plN-hsp25.
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6 zeigt
eine schematische Darstellung des Expressionsplasmids pUBS520-scFvOx.
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7 zeigt
eine schematische Darstellung des Expressionsplasmids pET20b(+)-rPA.
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8 zeigt
die Abhängigkeit
der Expression von funktionellem scFv-TSH von der Konzentration
von L-Arginin in der Gegenwart von 5 mM GSH in dem Periplasma und
in dem Kulturmedium.
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Allgemeines:
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Für die periplasmatische Überexpression
von DnaJ, der J-Domäne
und Hsp25 in E. coli wurde die DNA, welche für diese Proteine codiert, durch
Gentechnik an die Signalsequenz des äußeren Membranproteins A (OmpA)
von E. coli fusioniert und die Fusion wurde in E. coli auf einem
rekombinanten Plasmid unter der Steuerung des lac-lpp-Promotors
exprimiert. Als ein Ergebnis werden die Polypeptidketten von DnaJ
und Hsp25 in das Periplasma des prokaryotischen Wirtsorganismus
transportiert und werden dort nativ gefaltet. Ihre Lokalisierung
und ihr natives Falten wurde durch begrenzte Proteolyse mit Trypsin
und durch Western Blot gezeigt.
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Beispiel 1
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Aufbau des Expressionsplasmids plN III
omp A3-dnaJ
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Molekulare
Gentechniken basierten auf Ausubel et al. (Herausgeber), J. Wiley & Sons, 1997, Curr. Protocols
of Molecular Biology. Oligonukleotide wurden von den Firmen MWG
Biotech, Ebersberg, oder GIBCO Life Sciences, Eggenstein, DE erhalten.
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Das
Gen, welches für
DnaJ codiert, Gene Bank Hinterlegungsnr. M 12565, wurde durch PCR
amplifiziert und mittels der dadurch erzeugten Restriktionsspaltungsstellen
EcoRI und BamHI in das Expressionsplasmid plN III ompA3 kloniert
(Ghayreb et al., EMBO J. 3 (1984) 2437–2442). Die Sequenz des klonierten PCR-Fragments
wurde durch Dideoxysequenzierung (LiCor DNA-Sequenzer 4000, MWG Biotech, Ebersberg) bestätigt. Das
resultierende Plasmid wurde als plN III ompA3-dnaJ bezeichnet. Die
Sequenz von DnaJ, die in dem Periplasma exprimiert wird, unterscheidet
sich von der des Wildtypproteins dadurch, dass die Polypeptidsequenz
mit Gly-Ile-Pro anstelle von Met beginnt, folglich lag eine N-terminale
Extension von 2 Aminosäuren vor.
Folglich ist DnaJ unter der Kontrolle des lac-lpp-Promotors, welcher
induziert wird mit IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactosid).
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Beispiel 2:
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Aufbau des Expressionsplasmids pUBS520-plN-dnaJ
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Die
Region aus dem Plasmid plN III ompA3-dnaJ, welche für das lac-lpp-Operon
codiert, die Signalsequenz, das dnaJ-Gen und die Terminatorregion
des Operons wurden mittels PCR (SEQ ID Nr: 1) amplifiziert. Das
PCR-Produkt wurde mit der Restriktionsendonuklease BgIII gespalten
und in den Vektor pUBS520 kloniert, linearisiert mit der Restriktionsendonuklease
BamHI. Das resultierende Plasmid wurde als pUBS520-plN-dnaJ bezeichnet
(3).
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Beispiel 3:
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Aufbau der Expressionsplasmid pUBS520-plN-J-Domäne
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Die
zwei Stopp-Codons wurden in die Plasmid PUBS 520-plN-dnaJ nach dem
Nukleotid 324, mittels des QuikChange Mutagenesesystems (Promega,
Mannheim, DE) insertiert, sodass nur die ersten 108 Aminosäuren exprimiert
werden. Die Sequenz der mutagenisierten Region wurde durch Dideoxysequenzieren
bestimmt (LiCor DNA-Sequenzer 4000, MWG Biotech, Ebersberg) und
die Expression des verkürzten
Proteinsfragments wurde durch Western-Blotten und Nachweis mit einem
Anti-DnaJ-Antikörper
nachgewiesen. Das Plasmid, das gebildet wurde, wurde als PUBS 520-plN-J-Domäne bezeichnet
(4).
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Beispiel 4
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Aufbau des Expressionsplasmids plN III
ompA3-hsp25
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Das
Gen, welches für
Hsp25 codiert, Gene Bank-Hinterlegungssnr.: L 07577, wurde durch
PCR amplifiziert und mittels der hierbei erzeugten Restriktionsspaltungsstellen
EcoRI und BamHI in das Expressionsplasmid plN III ompA3 kloniert
(Ghayreb et al., EMBO J. 3 (1984) 2437–2442). Die Sequenz des klonierten PCR-Fragments
wurde durch Dideoxysequenzierung überprüft (LiCor DNA-Sequenzer 4000,
MWG Biotech, Ebersberg). Das resultierende Plasmid wurde als plN
III ompA3-hsp25 bezeichnet. Die Sequenz des in dem Periplasma exprimierten
Hsp25 unterscheidet sich von derjenigen des Wildtypproteins dadurch,
dass die Polypeptidsequenz mit Gly-Ile-Leu anstelle von Met beginnt,
folglich lag eine N-terminale Extension von 2 Aminosäuren vor.
Folglich ist Hsp25 unter der Kontrolle des lac-lpp-Promotors, welcher
mit IPTG (Isopropyl-β-D-Thiogalactosid) induziert
wird.
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Beispiel 5:
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Aufbau des Expressionsplasmids pUBS520-plN-hsp25
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Die
Region aus dem Plasmid plN III ompA3-hsp25, welche für das lac-lpp-Operon codiert, die
Signalsequenz, das hsp25-Gen und die Terminatorregion des Operons
wurde mittels PCR amplifiziert (SEQ ID Nr: 5). Das PCR-Produkt wurde
mit der Restriktionsendonuklease BgIII gespalten und in den Vektor
pUBS520 kloniert, linearisiert mit der Restriktionsendonuklease
BamHI. Das resultierende Plasmid wurde als pUBS520-plN-hsp25 bezeichnet
(5).
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Beispiel 6:
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Aufbau des Expressionsplasmids pUbS520-scFv-Ox
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Die
Coexpression eines Einzelketten-Fv-Fragments, welches gegen das
Hapten Oxazolon gerichtet ist (scFvOxazolon; Fiedler und Conrad,
Bio/Technology 13 (1995) 1090–1093),
welches keine Chaperoneigenschaften aufweist, wurde als eine negative
Kontrolle untersucht.
-
Die
Region des Plasmids pHEN-scFvOx, welche für den lac-Promotor codiert,
die Signalsequenz pelB und das scfvox-Gen wurden mittels PCR amplifiziert.
Die Region des Plasmids plN III ompA3, welche für den lpp-Terminator codiert,
wurde in einer zweiten PCR amplifiziert. Die beiden Fragmente wurden
in einer nachfolgenden PCR fusioniert. Das PCR-Produkt (SEQ ID Nr:
7), das auf diese Art gebildet wurde, wurde mit der Restriktionsendonuklease
BgIII gespalten und in den Vektor pUBS520 kloniert, der mit der
Restriktionsendonuklease BamHI linearisiert wurde. Das resultierende
Plasmid wurde als pUBS520-scFvOx bezeichnet (6).
-
Beispiel 7:
-
Aufbau des Expressionsplasmids pET20b(+)-rPA
-
Das
Gen eines Plasminogenaktivators (rPA) von dem Plasmidvektor pA27fd7 (Kohnert
et al., Protein Engineering 5 (1992) 93–100) wurde mit der Hilfe eines
PCR-Verfahrens amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde mit den Restriktionsendonukleasen
Ncol und BamHI gespalten und in den Plasmidvektor pET20b(+) kloniert (Novagen
Inc., Madison, USA). Das Plasmid codiert für ein Fusionsprotein, welches
aufgebaut ist aus der Signalsequenz von PelB (Pectatlyase von Erwinia
carotovora) und rPA, und die Sezernierung von rPA in das Periplasma
wurde durch Dideoxysequenzierung überprüft (LiCor DNA-Sequenzer 4000, MWG
Biotech, Ebersberg, DE). Das Konstrukt wurde als pET20b(+)-rPA bezeichnet
(7). rPA wird von dem Plasmid unter der Kontrolle
des T7-Promotors exprimiert, wobei die T7-RNA-Polymerase in dem
Stamm E. coli BL21(DE3) unter der Kontrolle des lacUV5-Promotors
ist. Die Induktion wurde unter der Zugabe von IPTG durchgeführt. Das
in dem Periplasma exprimierte rPA unterscheidet sich von dem von
Kohnert et al. beschriebenen Plasminogenaktivator dadurch, dass
die zweite Aminosäure
(Ser) durch Ala substituiert ist.
-
Beispiel 8:
-
Funktionelle Expression von rPA in dem
Periplasma von E. coli unter Verwendung der Mediumadditive Glutathion
und L-Arginin
-
Eine
stationäre Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3) (Studier & Moffat,
J. Mol. Biol. 189 (1986) 113–130)
welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA und pUBS520-plN-dnaJ
(Cosezernierung von DnaJ), eine Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA
und pUBS520-plN-J-Domäne (Cosezernierung
der J-Domäne),
eine Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA
und pUBS520-plN-hsp25
(Cosezernierung von Hsp25), eine Übernachtkultur von E. coli
BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA und
pUBS520-scFvOx (Cosezernierung
von scFvOx), eine Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA
und pUBS520 oder eine Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)
und pUBS520 (Kontrollkultur), wurde verdünnt in einem Verhältnis von
1:50 in 100 ml LB-Medium, enthaltend Ampicillin (100 μg/ml) und
Kanamycin (50 μg/ml,
Fluka Chemica, Neu-Ulm, DE) und bei 24°C und mit 170 UpM geschüttelt. Nach
3 h Wachstum wurden 5 ml Aliquote der Kultur zu 10 ml LB-Medium gegeben, enthaltend
die oben genannten Mengen Ampicillin und Kanamycin und verschiedene
Konzentrationen GSH (0–10
mM, Fluka, DE) und L-Arginin
HCl (0-0,4 M, ICN) und jede wurde mit 1 mM IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactosid, AppliChem,
Darmstadt, DE) induziert. Die Zellen wurden für weitere 21 h bei 24°C und 170
UpM geschüttelt
und eine 1 ml-Probe wurde nach Bestimmen der OD600 entnommen.
Diese 1 ml-Zellproben wurden in 2 ml-Eppendorf Reaktionsbehältern durch
ein modifiziertes Protokoll gemäß Jacobi
et al. fraktioniert (J. Biol. Chem. 272 (1997) 21692–21699).
Im Einzelnen wurden 500 μl
Fraktionierungspuffer (150 mM NaCl (Roth GmbH), 50 mM Tris/HCl (Roth
GmbH), 5 mM EDTA (Biomol) und 1 mg/ml Polymyxin B Sulfat (Sigma),
pH-Wert 7,5) zu dem Zellpellet gegeben, für 1 h bei 10°C auf einem
Eppendorf Thermoschüttler
bei 1400 UpM geschüttelt
und dann für
15 min bei 14.000 UpM in einer auf 10°C gekühlten Eppendorf Mikrozentrifuge
zentrifugiert, um eine Fraktion zu bilden, die die löslichen
Periplasmaproteine (Überstand)
und eine Rückstandsfraktion
(Pellet) enthielt.
-
Die
Aktivität
von rPA wurde gemäß dem Verfahren
von Verheijen et al., Thromb. Haemostasis 48 (1982) 266–269) bestimmt.
-
Alle
bestimmten rPA-Konzentrationen in den Zellextrakten wurden auf Zellsuspensionen
mit OD600 = 1 standardisiert, um den Fehler
zu korrigieren, der auftritt, wenn in verschiedenen Puffern gemessen
wird.
-
Beispiel 9:
-
Funktionelle Expression von rPA in dem
Periplasma von E. coli unter Verwendung von Gemischen von Glutathion
mit Formamid, Methylformamid, Acetamid, Methylharnstoff und Ethylharnstoff
als Mediumadditive.
-
Eine
stationäre Übernachtkultur
von E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit pET20b(+)-rPA
und pUBS520-plN-dnaJ (Cosezernierung von DnaJ) wurde wie in Beispiel
8 angegeben, kultiviert. Verbindungen der Formel I und in jedem
Falle 5 mM Glutathion wurden zusätzlich
zu dem Kulturmedium zugegeben. Eine Kontrollkultur wurde in LB ohne
Additive kultiviert. Die Verbindungen der Formel I und die verwendeten
Konzentrationen sind in Tabelle 2 angegeben. Die Probenherstellung,
Periplasmafraktionierung und der Enzymtest auf tPA-Aktivität wurden
wie in Beispiel 8 angegeben, durchgeführt.
-
Die
Tabellen 1 und 2 und die
1 und
2 zeigen
die Ergebnisse der rPA-Expression. Tabelle 1: Wirkung von L-Arginin in dem Fermentationsmedium
auf die Ausbeute von nativer rPA in dem Periplasma
Cosezerniertes
Protein | 0 ML-Arginin | 0,2 ML-Arginin | 0,4 ML-Arginin |
| rPA
in ng/ml*OD/600 | Stimulationsfaktor | rPA
in ng/ml*OD600
| Stimulationsfaktor | rPA
in ng/ml*OD600
| Stimulationsfaktor |
- | 0,030 ± 0,001 | 29 | 0,044 ± 0,090 | 20 | 0,170 ± 0,005 | 23 |
DnaJ | 0,197 ± 0,019 | 29 | 0,730 ± 0,150 | 27 | 3,978 ± 1,000 | 18 |
J-Domäne | 0,339 ± 0,007 | 16 | 0,625 ± 0,213 | 17 | 4,398 ± 0,165 | 15 |
Hsp25 | 0,053 ± 0,002 | 27 | 0,140 ± 0,001 | 17 | | 17 |
scFvOxazolon | 0,041 ± 0003 | 13 | 0,144 ± 0,047 | 8 | 0,713 ± 0,113 | 10 |
-
Die
Kultivierung wurde in der Gegenwart von 5 mM GSH durchgeführt. Tabelle 2: Wirkung von verschiedenen Additiven mit
niederem Molekulargewicht in dem Kultivierungsmedium auf die Ausbeute
von nativem rPA in dem Periplasma von E. coli
Additiv | Konzentration in
dem Kulturmedium | Ausbeute
rPA in ng/ml*OD600 in dem Periplasma | Stimulationsfaktor | OD600 bei Zellernte | Konzentration von
GSH in dem Medium |
ohne
Addivite | - | 0,153 | 24 | 4,52 | 0
mM |
Arginin | 0,2
M | 0,560 | 21 | 4,45 | 5
mM |
0,4
M | 3,880 | 17 | 1,78 | 5
mM |
Formamid | 0,6
M | 0,208 | 17 | 4,96 | 5
mM |
1,0
M | 0,219 | 10 | 4,71 | 5
mM |
Methylformamid | 0,3
M | 0,141 | 15 | 4,57 | 5
mM |
0,6
M | 0,790 | 17 | 1,04 | 5
mM |
Acetamid | 0,6
M | 0,150 | 24 | 5,34 | 5
mM |
1,0
M | 1,321 | 16 | 1,57 | 5
mM |
Methlyharnstoff | 0,3
M | 0,168 | 24 | 4,67 | 5
mM |
0,6
M | 0,830 | 22 | 4,59 | 5
mM |
Ethylharnstoff | 0,3
M | 0,266 | 23 | 4,20 | 5
mM |
0,6
M | 1,209 | 17 | 0,82 | 5
mM |
-
Beispiel 10:
-
Expression eines funktionellen Einzelketten-Fv-Fragments
unter Zugabe von reduziertem Glutathion und L-Arginin zu dem Kulturmedium
-
Eine
stationäre Übernachtkultur
E. coli BL21(DE3), welche transformiert worden ist mit einem Plasmid, welches
codiert für
ein Einzelketten Fv-Fragment eines Anti-TSH-Antikörpers (
US-Patent Nr. 5,614,367 )
und pUBS520 (Brinkmann et al., Gene 85 (1989) 109–114) wurde
in einem Verhältnis
von 1:50 verdünnt
in 100 ml LB-Medium, das Ampicillin (100 μg/ml) und Kanamycin (50 μg/ml, Fluka
Chemica, Neu-Ulm, DE) enthielt und bei 24°C und 170 UpM geschüttelt. Nach
3 h wachsen wurden 5 ml Aliquote der Kultur zu den 10 ml LB-Medium,
enthaltend die oben genannten Mengen Ampicillin und Kanamycin und
verschiedene Konzentrationen von GSH (0–10 mM, Fluka) und L-Arginin
HCl (0–0,4
M, ICN) gegeben und jedes wurde mit 1 mM IPTG (Isopropyl-β-D-Thiogalactosid,
AppliChem, Darmstadt) induziert. Die Zellen wurden für weitere
21 h bei 24°C
und 170 UpM geschüttelt
und eine 1 ml-Probe wurde nach Bestimmung der OD
600 entnommen.
Diese 1 ml-Zellproben wurden in 2 ml-Eppendorf Reaktionsbehältnissen
durch ein modifiziertes Protokoll gemäß Jacobi et al. fraktioniert
(J. Biol. Chem. 272 (1997) 21692–21699) (siehe Beispiel 8).
Zusätzlich
wurde eine Probe des Mediumüberstands
(1 ml) entnommen. Die Proben wurden einem ELISA-Test unterzogen,
um sie auf funktionelle Antikörper
zu untersuchen.
-
Das
Binden von nativen scFv-TSH an THS wurde mit scFv-TSH-Standards
standardisiert, gereinigt mit dem RPAS-System (Pharmacia Biotech,
Germany) (eine Einheit entspricht der Bindung von 1 μl Standards an
die Mikrotiterplatte, die mit TSH beschichtet ist). Die Zugabe von
L-Arginin zum Kulturmedium hatte ebenfalls eine positive Wirkung
auf die Ausbeute von nativem scFv-TSH in dem Periplasma und dem
Mediumüberstand
von E.coli. Die Zugabe von 0,4 ML-Arginin und 5 mM GSH ermöglichte
es die Menge Antikörper-Fragment,
die mittels ELISA nachgewiesen wurde, um das 7-fache in dem Mediumüberstand
und das 43-fache in der Periplasmafraktion zu erhöhen im Vergleich
mit einer Kultur mit 5 mM GSH (8).
-
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