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Die
Erfindung betrifft die Konstruktion von Schiffen, insbesondere Passagierschiffen,
welche mit Balkonen versehen sind. Insbesondere (allerdings nicht
ausschließlich)
betrifft sie die Konstruktion von Schiffen, welche mit Reihen von
Balkonen versehen sind, welche übereinander
angeordnet sind.
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Es
ist üblich
Balkone innerhalb des Rahmens des Schiffs zu konstruieren, in welchem
Fall der äußere Rand
des Schiffes auch den äußeren Rand
des Balkons bildet. Diese Anordnung verbraucht wertvollen Raum in
dem Schiff und macht zudem die Wartung der Balkone schwierig. Eine
andere bekannte Lösung
ist es, die Balkone an der äußeren Wand
des Schiffes mittels einer separaten Rahmenkonstruktion zu befestigen,
durch welche die Balkone getragen werden. Eine derartige Konstruktion
leidet unter den Nachteilen von Komplexität und Gewicht.
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Die
Erfindung soll eine Balkonanordnung schaffen, welche die oben erwähnten Nachteile
vermeidet und welche einfach zusammenzubauen und zu ändern ist.
Dieses Ziel wird durch die Anordnung der Erfindung erreicht, deren
prinzipielle kennzeichnende Merkmale in Anspruch 1 aufgeführt sind.
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Die
Anordnung gemäß der Erfindung
bietet eine Balkonkonstruktion, welche leicht und einfach ist und
welche einfach entsprechend den Anforderungen zum Zeitpunkt des
Zusammenbaus modifiziert werden kann. Nachdem die Tragarme an dem
Schiff befestigt wurden, können
die lasttragenden Bodenelemente einfach daran montiert werden. Andere durch
die Bodenelemente zu tragende Elemente des Balkons können dann
entsprechend der gewünschten
Balkonanordnung installiert werden. Die Tragarme können zum
Beispiel an der Verlängerung
der verstrebenden Rahmenbögen
angebracht werden, oder sie können
an gewünschten
Positionen an der Außenwand
des Schiffes (d. h. an dem Aufbau des Schiffes) zum Beispiel durch
Schweißung
befestigt werden. Falls gewünscht,
können
die Tragarme vor der Befestigung an dem Aufbau des Schiffes unter den
Bodenelementen befestigt werden.
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Stützpfosten
bzw. Tragpfosten sind zumindest an den Trennpunkten zwischen benachbarten Balkonen
vorgesehen (d. h. zwischen benachbarten Sektionen von Balkonen,
welche unterteilt sind, um separate Balkone zu bilden). Jeder Pfosten
ist an seinem unteren Ende durch das lasttragende Bodenelement getragen
und kann auch an seinem oberen Ende (bei Anordnungen, in denen zwei
oder mehr Etagen von Balkonen übereinander
angeordnet sind) durch den Tragarm oder andere Teile eines Balkons getragen
sein, welcher sich vertikal darüber
befinden.
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Benachbarte
Balkone können
mittels Wandelementen voneinander getrennt werden, von denen jedes
vorteilhaft an einem lateralen Rand durch einen Stützpfosten
und an dem anderen Rand mittels einer Außenwand des Schiffes oder einer
Außenwand
einer Kabine getragen ist. Das Wandelement ist vorteilhaft in der
Form einer Tür
ausgebildet, was einen einfachen Zugang von einem Balkon zu einem
anderen ermöglicht.
Diese Anordnung erleichtert Reinigungsarbeiten und ermöglicht die
Anordnung von kombinierten Balkonen, zum Beispiel für zwei benachbarte Kabinen.
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Vorzugsweise
sind die Stützpfosten
hohl und bilden einen Teil eines Abwassersystems zum Sammeln und
Abführen
von Regenwasser, Meerwasserspritzer und ähnlichem, wodurch die Notwendigkeit von
separaten, für
diesen Zweck vorgesehenen Mitteln entfällt. In einer solchen Anordnung
ist es vorteilhaft die Bodenelemente mit Kanal bildenden, gemuldeten
Elementen zu versehen, um als eine Leitung für Oberflächenwasser zu dienen. Jedes
Bodenelement wirkt vorzugsweise mit einem Einlass zusammen, welcher
es dem Wasserkanal ermöglicht,
mit dem hohlen Inneren eines Stützpfostens
zusammen zu wirken, wodurch das Wasser weg von dem Balkon geleitet
wird. Der Einlass kann zum Beispiel mit einer trichterförmigen Konstruktion
ausgebildet sein, um bei der Ableitung von Wasser zu helfen.
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In
Anordnungen mit mehreren etagenförmig übereinander
angeordneten Balkonen, ist jeder Einlass vorzugsweise eingerichtet,
um sich in einen Stützpfosten
zu öffnen,
welcher unterhalb des entsprechenden Bodenelements angeordnet ist,
wodurch es ermöglicht
wird, wenigstens die sich überlappenden
Balkone an dasselbe Abwassersystem anzuschließen.
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Jeder
Balkon ist vorteilhaft mit einer Reling ausgestattet (in diesem
Zusammenhang ein mit einem Handlauf gekröntes Wandelement), welche durch
den äußeren Rand
des Bodenelements und wenigstens ein und vorzugsweise zwei benachbarte Stützpfosten
getragen ist. Für
diesen Zweck ist der äußere Rand
des Bodenelements vorteilhaft mit einem Montageelement ausgerüstet, welches
das oben erwähnte
gemuldete Element umfasst und ein Aufnahmeelement für die Reling.
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Die
lastragende Konstruktion der Bodenelemente kann vorteilhaft aus
einem Verbundmaterial gebildet sein, inklusive zwei einander gegenüberliegenden
Oberflächenelementen,
welche zum Beispiel aus Aluminium hergestellt sind, zwischen welchen ein
Wabenstrukturelement sandwichartig eingelegt ist. Diese Art der
Struktur macht das Bodenelement leicht, aber trotzdem belastbar.
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Die
Erfindung wird im folgenden detaillierter rein beispielhaft, unter
Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, in welchen
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1 eine perspektivische Ansicht
einer Ausführungsform
einer Balkonanordnung gemäß der Erfindung
ist;
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2 eine Vorderansicht der
Balkonanordnung von 1 ist;
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3 ein vertikaler Schnitt
durch eine Balkonanordnung gemäß der Erfindung
ist;
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4 ein vertikaler Schnitt
durch eine alternative Ausführungsform
gemäß der Erfindung
ist; und
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5 ein vertikaler Schnitt
durch ein mit einem Bodenelement kombiniertes Montagemittel ist, welches
zur Verwendung in jeder der gezeigten Ausführungsformen geeignet ist.
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In 2 bezeichnet Referenznummer 1 eine Kabine,
deren Türen 2 sich
zu einem Balkon 3 öffnen. Ein
Bodenelement 6 ist an dem Rahmen des Schiffs oder an einem
Tragarm 5 befestigt, welcher an der Hülle 4 des Schiffes
montiert ist. Benachbarte Balkone 3 sind voneinander durch
ein Wandelement 7 getrennt, welches an einem lateralen
Rand durch die Außenwand 4 des
Schiffes und an dem entgegengesetzten lateralen Rand durch einen
Stützpfosten 8 getragen
ist. An den Stützpfosten 8 sind
auch schützende
Platten 9 befestigt, welche einen Sichtschutz von einem
Balkon zum anderen bilden. Zusätzlich
ist jeder Balkon mit einer Sicherheitsreling 10 und einer sich
nach unten erstreckenden Schutzplatte 11 versehen. Die Schutzplatte
ist prinzipiell dafür
konstruiert, um die äußere Ansicht
des Balkons durch Abdecken der Tragarme 5 zu verbessern,
aber sie übt auch
eine zusätzliche
Abschirmfunktion aus.
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In
der in 3 gezeigten Balkonanordnung ist
das Bodenelement 6 am Tragarm 5 montiert, welcher
zum Beispiel ein stählerner
T-Profil Tragarm sein kann und welcher an der Hülle des Schiffes befestigt
ist. Der Stützpfosten 8 ist
an seinem unteren Ende durch das Bodenelement 6 getragen
und an seinem oberen Ende durch einen Tragarm 5 des Balkons 3,
welcher vertikal darüber
angeordnet ist. Alternativ können
der Stützpfosten 8 an
seinem oberen Ende zum Beispiel an dem oberhalb angeordneten Bodenelement 6 oder
der Schutzplatte 11 des oberen Balkons befestigt sein.
Die An der Befestigung kann entsprechend der gewünschten Balkonanordnung gewählt werden.
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Der
Stützpfosten 8 ist
hohl ausgebildet, so dass er einen Teil eines Abwassersystems bilden kann,
zum Beispiel für
die Abführung
von Regenwasser. Das Abwassersystem umfasst auch eine Rinne oder
einen Kanal 12 (5),
welcher entlang des äußeren Randes
des Bodenelements 6 verläuft und wenigstens an einem
Ende mit dem hohlen Inneren eines Stützpfostens 8 kommuniziert.
An der Verbindungsstelle des Stützpfostens 8 und
dem Kanal 12, führt
ein Einlass 13 durch das Bodenelement 6. Der Einlass 13 führt in den
hohlen Stützpfosten 8 des
darunter liegenden Balkons 3, wodurch Wasser von einem
Balkon zum anderen geleitet wird. Der Einlass selbst kann eine trichterförmige Konstruktion
haben, um beim Leiten des Wassers zu helfen. Alternativ kann der
untere Rand des Stützpfostens
8, zum Beispiel von Innen, mit einer ähnlichen trichterförmigen Konstruktion
versehen sein.
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Der
Balkon 3 ist mit einer Reling 10 ausgerüstet, welche
durch den äußeren Rand
des Bodenelements 6 und durch den Stützpfosten 8 getragen
ist. In der dargestellten Ausführungsform
ist die Reling an ihrem oberen Handlauf an dem Stützpfosten 8 befestigt.
Das Bodenelement 6 ist mit einem Montageelement 14 ausgestattet,
welches detaillierter in 5 gezeigt
ist. Das Montageelement 14 ist an dem äußeren Rand des Bodenelements 6 angebracht
und besteht aus der oben erwähnten
Schutzplatte 11, Aufnahmeelement 15, welches eingerichtet
ist, um den unteren Rand der Reling 10 anzugreifen und
dem oben erwähnten
gemuldeten Teil, welches den Kanal 12 bildet. Die genaue
Form und Konstruktion des Aufnahmeelements kann entsprechend den
gewünschten
Balkonanordnungen variiert werden. Der Kern der Konstruktion ist
der einer simplen multifunktionalen Komponente, welche an dem Bodenelement befestigt
werden kann und welche zur selben Zeit die Reling trägt, einen
Teil der Abwassersysteman ordnung bildet und einen Teil der schützenden
Anordnung des Balkons verwirklicht. Sie kann auch dazu dienen den
Pfosten 8 zu tragen. In 5 ist
es ebenfalls gezeigt, wie das Montagelement 14 als ein
Bodenelement oder als ein Tragelement für eine Bodenabdeckung 18 des
Balkons, zum Beispiel zum beplanken, dienen kann. Das Bodenelement 6 ist
aus einer Verbundkonstruktion gebildet, welche aus zwei einander
gegenüberliegenden
Oberflächenelementen 16 besteht,
welche zum Beispiel aus Aluminium sein können, und ein zwischen ihnen
angeordnetes Wabenstrukturelement 17. Die Schutzplatte 11 des Montageelements 14 kann
auch von einer ähnlichen Konstruktion
sein.
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Die
Balkonanordnung umfasst auch ein zwischen Balkonen 3 angeordnetes
Wandelement 7. Das Wandelement 7 wird an einem
aufrechten lateralen Rand durch den Stützpfosten 8 getragen
und an dem anderen aufrechten lateralen Rand durch die äußere Wand 4 des
Schiffs oder durch die äußere Wand
der Kabine. Der Stützpfosten 8 und
die äußere Wand 4 dienen
dazu, das Wandelement einzurahmen, welches vorzugsweise als ein
Tür ausgebildet ist,
um den Durchgang zwischen einem Balkon und dem nächsten zu ermöglichen.
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Die
in 4 abgebildete Ausführungsform ist
größtenteils
zu der in 3 abgebildeten äquivalent,
mit der Ausnahme, dass der untere Balkon schmaler als der Balkon
darüber
ist. Wie gezeigt werden wird, ist der obere Teil des Stützpfostens 8a mit einer "s" Biegung ausgebildet, so dass er zu
den, durch sowohl den oberen wie den unteren Balkon benötigten Positionen
passt. Es soll ebenfalls festgehalten werden, dass der untere Tragarm 5 kürzer ist
und dass das Wandelement des oberen Balkons in zwei Teile (7a und 7b)
geteilt ist. Da kein weiterer Balkon unter dem unteren, in 5 abgebildeten Balkon ist, endet
der Einlass 13 außerdem
in der Ausstoßöffnung 13a,
welche an dem Abwassersystem (zum Beispiel dem "HPAC" – Heiz-,
Rohrleitungs- und Klimatisierungssystem) des Schiffs angeschlossen
werden kann. Die Ausführungsform
zeigt gut die Leichtigkeit, mit welcher man die Anordnung gemäß der Erfindung
an jedem Zusammenbauort anpassen kann; in diesem Fall ist der schmalere
untere Balkon aufgrund des Davits 19 des Rettungsbootes
nötig.
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Die
oben beschriebene Balkonanordnung, welche ein Bodenelement und dessen
zugehörige Zubehörteile umfasst,
kann als ein unabhängiges Konstruktionsmodul
bildend angesehen werden, welches zum Beispiel als eine ein-, zwei-
oder vier-kabinenlange Einheit ausgebildet sein kann. Das Modul kann
vorgefertigt und an einem Stück
an Tragarmen befestigt werden, welche an dem Schiff vorgesehen sind,
oder Tragelemente können
an dem Balkonmodul selbst vorbefestigt werden. Es sollte klar sein, dass
zum Beispiel in großen
Passagierschiffen, wo die Anzahl von Kabinen um die Eintausend sein kann,
und es das Ziel ist, die Anzahl an Kabinen mit Balkon zu maximieren,
dies die Konstruktion des Schiffs vereinfacht und beschleunigt.
Die Balkonanordnung kann sehr leicht ausgeführt werden, zum Beispiel mittels
der oben erwähnten
Aluminium Verbundstruktur des tragenden Bodenelements und durch
die Notwendigkeit von nur wenigen Befestigungsstrukturen verglichen
mit den bekannten Techniken, wodurch eine erhebliche Gewichtsreduzierung erreicht
werden kann. Die Gewichtseinsparung durch die Verwendung von Balkonen
gemäß der Erfindung kann
in dem Bereich von 30–120
Tonnen liegen. Diese Gewichtsreduzierung ist von wesentlicher Bedeutung,
insbesondere wenn die Tatsache bedacht wird, dass die Balkone normalerweise
in den oberen Decks des Schiffes angeordnet sind, wodurch die Gewichtsreduktion
zur Verbesserung der Stabilität des
Schiffes dient.
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In
der obigen Beschreibung ist die Erfindung mit besonderer Bezugnahme
auf Passagierschiffe beschrieben worden, im Zusammenhang mit bei
individuellen Kabinen vorgesehenen Balkonen. Es soll klar gestellt
werden, dass die Erfindung ebenso gut bei anderen Schiffstypen anwendbar
ist und/oder dass die Balkone zusammen mit anderen Räumen wie
individuellen Kabinen angeordnet werden können, zum Beispiel zusammen
mit Restauranträumen oder
Aufenthaltsbereichen.
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Obwohl
die Erfindung hier unter Bezugnahme auf bestimmte spezifische Ausführungsformen beschrieben
wird, ist es für
den erfahrenen Leser selbstverständlich,
dass verschiedene Modifikationen innerhalb des Rahmens der beigefügten Ansprüche denkbar
sind.