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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf Phenanthrylpiperazinyldicarboxylsäuren (PPDSn),
Verfahren zur Synthetisierung derselben und Verfahren zu deren Verwendung
in vivo und in vitro.
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Hintergrund
der Erfindung
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NMDA-Rezeptoren
bestehen aus NMDA-Rezeptor 1-(NR1)-Untereinheiten und Mitgliedern
einer Familie von Glutamat-bindenden NR2-Untereinheiten (NR2A-D)
(Ikeda K, et al. (1992) FEBS Lett 313:34–38; Monyer H, et al. (1992)
Science 256:1217–1221;
Ishii T, et al. (1993) J Biol Chem 268:2836–2843). Rekombinante NMDA-Rezeptoren,
die NR1-Untereinheiten und Untereinheiten NR2A oder B enthalten,
erfordern eine starke Depolarisierung, um die Mg2+-Blockade zu überwinden,
und weisen hohe Leitfähigkeiten
auf, während
jene mit NR2C oder D nur eine moderate Depolarisierung benötigen, um
die Mg2+-Blockade zu überwinden, und niedrige Leitfähigkeiten
zeigen (Monyer et al., id., und Monyer H, et al. (1994) Neuron 12:529–540). Von
nativen, NR2D enthaltenden NMDA-Rezeptoren wird angenommen, dass
sie ungefähr
10 % der NMDA-Rezeptorpopulation im Cortex von erwachsenen Ratten
ausbilden (Dunah AW, et al. (1998) Mol Pharmacol 53:429–437). Zusätzlich sind
die Expressionsniveaus dieser Untereinheiten höher bei juvenilen Tieren (Dunah
AW, et al. (1996) J Neurochem 67:2335–2345; Wenzel A, et al. (1996)
J Neurochem 66:1240–1248),
bei denen eine langzeitige Unterdrückung mit höchster Effizienz hervorgerufen
werden kann (Dudek SM, Bear MF (1993) J Neurosci 13:2910–2918.).
CA1-Pyramidenzellen expressivieren mRNA für NR2A, 2B und 2D in adulten
Menschen (Scherzer CR, et al. (1998) J Comp Neurol 390:75–90) und
in juvenilen Ratten (Kirson ED, et al. (1999) J Physiol (Lond) 521:99–111). Ströme, die
NR2D-Untereinheiten enthaltenden Rezeptoren zuordbar sind, sind
auch bei juvenilen CA1-Pyramidenzellen beobachtet worden (Kirson
et al., id.).
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NMDA-Rezeptorunterpoulationen,
die diese unterschiedlichen Untereinheiten enthalten, können durch
konkurrierende NMDA-Rezeptorantagonisten mit unterschiedlichen Affinitäten zu dem
Glutamatbindungsplatz der verschiedenen NR2-Untereinheiten unterschieden
werden (Monoghan DT, et al. (1998) Prog Brain Res 116:158–177).
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In
der CA1-Hippocampusregion und dem cerebralen Cortex können sowohl
die Langzeitpotenzialisierung (long-term potentiation = LTP) als
auch die Langzeitunterdrückung
(long-term depression = LTD) von der Aktivierung der NMDA-Rezeptoren
abhängen,
weil beide durch den NMDA-Rezeptorantagonisten D/L-2-Amino-5-Phosphonovaleriansäure (D/L-AP5) blockiert werden
können
(Collingridge GL, et al. (1983) J Physiol (Lond) 334:34–46; Harris
EW, et al. (1984) Brain Res 323:132–137; Dudek SM, Bear MF (1992)
Proc Natl Acad Sci USA 89:4363–4367;
Mulkey RM, Malenka RC (1992) Neuron 9:967–975, Kirkwood A, et al. (1993)
Science 260:1518–1521;
Christie BR, et al. (1996) Learn Mem 3:160–169; Cummings JA, et al. (1996)
Neuron 16:825–833).
Hochfrequenzstimulation verursacht starke Aktivierung der liganden-
und spannungsabhängigen NMDA-Rezeptoren.
Ein starker Einstrom von Ca2+ in die postsynaptischen
Neuronen folgt der auslösenden Potenzialisierung.
Niedrigfrequenzstimulation resultiert in moderate Aktivierung von
NMDA-Rezeptoren
und einen moderaten Einstrom von Ca2+, was
zur Unterdrückung
führt.
Ein zusätzlicher
Mechanismus, der an dieser Zweirichtungsantwort teilnimmt, kann
jedoch sein, dass die Hoch- und Niedrigfrequenzstimulation unterschiedliche
Unterpopulationen der NMDA-Rezeptoren aktiviert (Hrabetova S, Sacktor
TC (1997) Neurosci Lett 226:107–110).
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Verschiedene
Aminosäuren
sind nach der Entdeckung interessant geworden, dass sie in der Lage sind,
die Bindung und Modulation von bestimmten Rezeptoren im zentralen
Nervensystem (ZNS), einschl. des NMDA-Rezeptors, zu beeinflussen.
Aufmerksamkeit ist auf die Identifikation von neuen Verbindungen
gerichtet worden, die selektiv an diese Rezeptorplätze anbinden
und diese aktivieren oder blockieren. Solche Verbindungen können vorteilhaft
eingesetzt werden, um Störungen
zu behandeln, die aus ZNS-Fehlfunktionen resultieren, einschl. z.B.
verschiedener unwillkürlicher
Muskelaktivitäts-
und/oder mentaler und/oder affektiver Störungen.
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Eine
Anzahl von Piperazin-2-carbonsäure-
und Piperazin-2,3-dicarbonsäureanalogen
sind als potentielle NMDA-Rezeptorantagonisten synthetisiert worden.
Die EP-A-0 159 889 und die GB-A-2157685 offenbaren verschiedene
solcher Verbindungen, einschl. 1-(4-Brombenzoyl)-piperazin-2,3-dicarbonsäure (BrBzPDS). Diese
Verbindungen sind jedoch relativ schwache NMDA-Rezeptorantagonisten
und sie sind auch relativ unselektiv in Bezug auf die NMDS-Rezeptoren,
indem sie auch durch alpha-Amino-3-hydroxy-5-methylisoxazol-4-propionsäure (AMPS)
und Kainat induzierte Depolarisierungen bei neonatalen Rattenmotoneuronen
antagonisieren.
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Ein
potenterer und selektiverer NMDA-Rezeoptorantagonist, nämlich 1-(4-Phenylbenzoyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure (PBPD)
ist von Buller et al., European Journal of Pharmacology, 320, (1997),
87–94,
beschrieben worden. PBPD zeigt tatsächlich die umgekehrte Selektivität wie die
zuvor beschriebenen Antagonisten, wie beispielsweise 4-(3-Phosphonoprop-2-enyl)piperazine-2-carbonsäure (CPP-en),
in dem es selektiv NR1/NR2B oder NR1/NR2D-Rezeptoren gegenüber jenen antagonisiert, die
NR1/NR2A oder NR1/NR2C enthalten. Jedoch ist PBPD nur von moderatem
Potential, wenn sie mit den zuvor beschriebenen Antagonisten, wie
beispielsweise CPP-en, verglichen wird.
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Es
bleibt ein Bedarf für
NMDA-Rezeptorantagnisten, die eine hohe Potenz haben und/oder eine
Selektivität
in Bezug auf bestimmte NMDA-Rezeptoruntertypen entwickeln. Es ist
ein Ziel der Erfindung, solche Verbindungen bereitzustellen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Verbindungen der Formel (I) bereitgestellt
wobei: L
ist, das optional durch Austausch
eines oder mehrerer der Wasserstoffatome des Phenanthrenringsystems durch
eine oder mehrere Gruppen substituiert ist, die dieselben oder unterschiedliche
Gruppen sein können, welche
ausgewählt
sind aus Halogen-, Cyan-, Hydroxy-, C
1 bis
C
6 Alkoxy-, C
1 bis
C
6 Alkyl-, C
2 bis
C
6 Alkenyl-, C
2 bis
C
6 Alkynyl-, aromatischen, carbozyklischen
und heterozyklischen Ringsystemgruppen, wobei die Gruppen von der
C
1 bis C
6 Alkylgruppe
bis zu der heterozyklischen optional durch eine oder mehrere Gruppen
substituiert sein können,
die ausgewählt
sind aus Halogen-, Cyan-, Hydroxy-, C
1 bis
C
6 Alkkoxy-, C
1 bis
C
6 Alkyl-, C
2 bis
C
6 Alkenyl-, C
2 bis
C
6 Alkynyl-, aromatischen, carbozyklischen
und heterozyklischen Ringsystemgruppen, die an dem Ring optional
durch eine oder mehrere derselben oder unterschiedlicher Gruppen
substituiert sind, die ausgewählt
sind aus Halogen-, Cyan-, Hydroxy-, Nitro-, C
1 bis
C
6 Alkyl-, C
2 bis
C
6 Alkenyl- und C
2 bis C
6 Alkynylgruppen; und Benzylgruppen,
A
CH
2, SO
2 oder C=O
ist;
X CO
2H, PO
3H
2, PO
2H
2,
PO
2HR
5, PO
2HOR
5, SO
3H, SO
2H oder Tetrazol
ist; und
R
1, R
2,
R
3, R
4 und R
5 unabhängig
voneinander ausgewählt
sind aus H, C
1 bis C
6 Alkyl,
C
2 bis C
6 Alkenyl,
C
2 bis C
6 Alkynyl,
aromatischen, carbozyklischen und heterozyklischen Ringsystemen,
die an dem Ring optional durch eine oder mehrere derselben oder
unterschiedlicher Gruppen substituiert sind, welche ausgewählt sind aus
Halogen-, Cyan-, Hydroxy-, Nitro-, C
1 bis
C
6 Alkyl-, C
2 bis
C
6 Alkenyl- und C
2 bis
C
6 Alkynylgruppen, und C
1 bis
C
6 Alkyl substituiert mit aromatischen,
carbozyklischen oder heterozyklischen Ringsystemen, die an dem Ring
optional durch eine oder mehrere derselben oder unterschiedlicher
Gruppen substituiert sind, welche ausgewählt sind aus Halogen-, Cyan-,
Hydroxy-, Nitro-, C
1 bis C
6 Alkyl-,
C
2 bis C
6 Alkenyl-
und C
2 bis C
6 Alkynylgruppen,
oder ein pharmazeutisch akzeptables saures Salz oder Baseadditionssalz
oder ein in vivo hydrolysierbarer Ester, der durch Veresterung von
einer oder mehrerer der Säuregruppen der
Verbindung gebildet wird, oder ein Amid derselben, das durch Azylierung
einer oder mehrerer der Aminogruppen der Verbindung gebildet wird.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung werden Verfahren zum Synthetisieren
von Verbindungen der Formel (I) bereitgestellt.
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In
noch einem anderen Aspekt der Erfindung werden Verbindungen der
Formel (I) für
die Diagnose und Behandlung von ZNS-Störungen aufgrund fehlerhafter
NMDA-Rezeptoraktivität verwendet.
Es werden auch pharmazeutische Zusammensetzungen, die Verbindungen
der Formel (I) aufweisen, für
die Verabreichung an Patienten bereitgestellt, die ihrer bedürfen.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnung
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1 ist
eine Kurve, die die Resultate einer Schild-Analyse der NMDA-iduzierten
Depolarisierungen im Rückenmark
zeigt. Die Daten ergeben, dass PPDS, die hier auch als HWG 57 bezeichnet
wird, ein konkurrierender Antagonist mit einer Affinität (Kd) von 200 bis 47 nM ist.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Gruppe
L bei den Verbindungen der Formel (I), die auf einem Phenanthrenringsystem
basiert, ist optional mit einer oder mehreren (d.h. von einer bis
zu neun) Gruppen substituiert, die dieselbe oder unterschiedliche
sein können.
Optionale Substituenten an L umfassen z.B. Halogen-, Cyan-, Hydroxy-,
Alkoxy-, Alkyl-, Alkenyl-, Alkynyl-, Aryl-, Aralkyl-Gruppen, wobei die
letzteren fünf
Gruppen sämtlich
optional mit einer oder mehreren Gruppen substituiert sind, welche
aus Halogen-, Cyan-, Hydroxy-, Alkoxy-, Alkyl-, Alkenyl-, Akynyl-,
Aryl- und Aralkyl-Gruppen ausgewählt
sind. Vorzugsweise ist L unsubstituiert.
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Vorzugsweise
ist A bei den Verbindungen der Formel (I) C = O.
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Verbindungen
der Formel (I), die hier auch als "Verbindung der Erfindung" bezeichnet werden,
weisen eine Gruppe X, einen sauren Anteil, auf. Vorzugsweise ist
X -CO2H.
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Der
Begriff "Alkyl", so wie er hier
verwendet wird, umfasst verzweigtes und unverzweigtes C1 bis
C6 Alklyl (z.B. Methyl, Ethyl, 1-Propyl,
2-Propyl, 1-Butyl und 2-(2-Methylpropyl)) und C3 bis
C6 Zykloalkyl (z.B. Zyklopropyl, Zyklobutyl,
Zyklopentyl und Zyklohexyl). Die Begriffe "Alkenyl" und "Alkynyl" sind ähnlich definiert, aber die
Gruppen, auf die sie sich beziehen, enthalten mindestens eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
bzw. -Dreifachbindung. "Alkoxy" meint ein Alkyl,
das mit einem Sauerstoffradikal abschließt (Methoxy, Propoxy, Butoxy).
Der Begriff "Alkylen" umfasst C1 bis C6 Alkylen
und ist ein Diradikal, bei dem zwei radiale Gruppen durch eine oder
mehrere CR'R"-Gruppen getrennt
sind, wobei R' und
R" unabhängig voneinander
für H oder
eine Alkylgruppe stehen.
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Der
Begriff "Aryl", so wie er hier
verwendet wird, umfasst aromatische, carbozyklische und heterozyklische
Ringsysteme, die an dem Ring optional durch eine oder mehrere weitere
Gruppen substituiert sind. Aryl umfasst somit z.B. Phenyl, Naphthyl,
Pyridyl, Thiophenyl und Furanyl, alle optional substituiert. Geeignete Substituenten
an dem Arylringsystem umfassen z.B. ein oder mehrere derselben oder
unterschiedlicher Gruppen, die ausgewählt sind aus Halogen-, Cyan-,
Hydroxy-, Nitro-, Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen. "Aralkyl" bedeutet Alkyl,
das mit einer Arylgruppe substituiert ist, z.B. Benzyl.
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Der
Begriff "Halogen", so wie er hier
verwendet wird, deckt Fluor, Chlor, Brom und Jod ab. "Halogenalkyl" bedeutet Alkyl,
das mit einer oder mehrerer derselben oder unterschiedlicher Halogengruppen
substituiert ist, z.B. Chlormethyl oder Trifluormethyl.
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Die
Verbindungen der Erfindung können
die Form von pharmazeutisch akzeptablen Säuresalzen oder Basezusatzsalzen
haben. Geeignete Säuresalze
umfassen z.B. Natriumsalze, die durch Deprotonierung einer oder
mehrerer der sauren Gruppen (z.B. der Carbonsäuregruppen) bei der Verbindung
der Formel (I) gebildet werden. Geeignete Basezusatzsalze umfassen
z.B. Salze, die zwischen den Verbindungen der Formel (I) und einer
Säure,
so wie z.B. Salzsäure,
durch Protonierung einer Aminogruppe gebildet werden. Die Verbindung der
Formel (I) kann in Form eines in vivo hydrolysierbaren Esters (z.B.
gebildet durch Veresterung einer oder mehrerer der sauren Gruppen
bei den Verbindungen der Erfindung) oder Amiden (z.B. gebildet durch
Azylierung einer oder mehrerer der Aminogruppen bei den Verbindungen
der Erfindung) vorliegen.
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Die
Verbindungen der Formel (I) weisen ein oder mehrere Chiralitätszentren
auf und können
in Form einer racemischen Mischung von Enantiomeren, die in Bezug
auf ein Enantiomer wesentlich angereichert ist, oder in Form eines
im Wesentlichen reinen Enantiomers vorliegen. Gleichermaßen können die
Verbindungen der Formel (I) in Form eines einzigen Diastereomers
oder einer Mischung von Diastereomeren vorliegen. Es ist für die Verbindungen
der Formel (I) bevorzugt, dass die Gruppen X und -CO2H,
wie sie in der Formel (I) gezeigt sind, an dem sechsgliedrigen Piperazinring
cis zueinander sind.
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Bevorzugte
Verbindungen der Erfindung umfassen 1-(Phenanthren-2-ylcarbonyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure, und
mehr bevorzugt cis-1-(Phenanthren-2-ylcarbonyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure.
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Verbindungen
der Formel (I) können
in einer oder mehreren tautomeren Formen existieren, von denen alle
in die vorliegende Erfindung eingeschlossen sind.
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Die
Verbindung der Erfindung kann auf einer Anzahl von Wegen produziert
werden. In einem anderen Aspekt stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung der Verbindungen bereit, dass die
Reaktion einer Verbindung der Formel (II)
mit einer Verbindung der
Formel L-A-M aufweist, wobei: R
1, R
2, R
3, R
4,
X, L und A dieselben wie in Anspruch 1 definiert sind und M eine
sich ablösende
Gruppe ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird typischerweise in einem Lösungsmittel
für einen
Zeitraum und bei einer Temperatur ausgeführt, um ausreichende Mengen
der Verbindung der Formel (I) zu erzeugen. Vorzugsweise umfasst
das Verfahren die Schritte des Separierens der Verbindung der Formel
(I) von der Reaktionsmischung und des anschließenden Reinigens der Verbindung
der Formel (I). Das erfindungsgemäße Verfahren kann z.B. die
Verwendung einer Verbindung der Formel L-A-M einbeziehen, bei der
M eine Halogengruppe ist, wenn A CH2, SO2 oder CO ist, oder wobei M -OH, -OR''' oder
-OC(O)OR''' ist, (wobei R''' Alkyl, Aryl oder
Aralkyl ist), wenn A CO ist. In dem Fall, in dem A CO ist, kann
das Verfahren die Reaktion einer Verbindung der Formel (II) mit
einem Azylhalid der Formel L-COCI in einem polaren Lösungsmittel,
so wie 1,4-Dioxan, bei Raumtemperatur für ein bis vier Stunden aufweisen.
Das Verfahren kann die Trennung der Verbindung der Formel (I) von
der Reaktionsmischung durch Ionenaustauschharzchromatographie und
optional weitere Reinigung durch Rekristallisation aus einem geeigneten
Lösungsmittel,
z.B. Wasser, umfassen.
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Verbindungen
der Formel (II) sind kommerziell verfügbar und/oder aus kommerziell
verfügbaren
Komponenten auf Standardwegen erhältlich. Zum Beispiel können Verbindungen
der Formel (II), bei denen X CO2H ist, aus
der entsprechenden Pyrazinverbindung durch Reduktion mit Wasserstoff
in der Anwesenheit eines Katalysators (z.B. PtO2)
präpariert
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurde (±)-cis-1-(10-Bromphenanthren-2-carbonyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure (BromPPDS,
5) gemäß Schema
1 synthetisiert. Phenanthren-2-carboxylsäure (1) wurde mit Brom in Essigsäure bei
70 °C bromiert,
um das Bromderivat (2) zu ergeben, das unter Verwendung von Thionylchlorid
in das Säurechlorid
(3) umgewandelt wurde. Das Säurechlorid
(3) wurde in einer wässrigen
Natirumhydroxyd/Dioxan-Mischung an (_)-cis-Piperazin-2,3-dicarbonsäure (4)
gekoppelt, um das Zielmolekül
(5) zu ergeben, das durch Kristallisation aus Wasser gereinigt wurde.
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Reagenzien:
A, Brom, Essigsäure;
B, SOCl2, Benzen C, NaOH(aq)/Dioxan
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Verbindungen
der Formel (I) besitzen NMDA-Rezeptoren modulierende Aktivität in vitro
und in vivo. Als solche können
sie vorteilhafter Weise bei der Behandlung von ZNS-Störungen eingesetzt
werden, die von gestörter
NMDA-Rezeptoraktivität
herrühren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die eine erfindungsgemäße Verbindung
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Verdünnungsmittel
oder Träger aufweisen.
Die pharmazeutisch akzeptablen Verdünnungsmittel oder Träger, die
zur Verwendung in jeglicher gegebener Zusammensetzung geeignet sind,
hängen
von dem vorgesehenen Modus der Verabreichung der Zusammensetzung
ab und werden dem Fachmann wohl bekannt sein.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
parenteral oder oral, z.B. intravenös für die akute Behandlung oder
subkutan oder oral für
die chronische Behandlung verabreicht werden. Erfindungsgemäße Verbindungen
können
für die
klinische Verwendung in geeigneten Vehikeln formuliert werden, normalerweise
als Präparationen
eines wasserlöslichen
Salzes, aber auch als Präparationen
geringer Wasserlöslichkeit
und optional in Verbindung mit physiologisch tolerierbaren Emulgatoren.
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Für einen
verbesserten Wirkungsgrad kann es für die Verbindung der Erfindung
notwendig sein, die Blut-Gehirn-Schranke zu überwinden. In solchen Fällen können die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung in Überschussmengen verabreicht
werden, um sicherzustellen, dass ausreichende Konzentrationen der
Verbindung für
den gewünschten
therapeutischen Effekt innerhalb des Gehirns erreicht werden. Dementsprechend
wird dies die Konzentration der aktiven Verbindungen in den Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung beeinflussen. Betrachtungen dieser Art
zeigen an, dass Kompositionen die aktive Verbindung in so einer
Konzentration aufweisen können,
dass ein konventionelles Dosierungsvolumen das Subjekt mit bis zu etwa
150 bis 350 mg/kg Körpergewicht
und mehr bevorzugt 200 mg/kg Körpergewicht
versehen würde.
Wenn die Verbindung über
den intravenösen
oder subkutanen Weg zu verabreichen sind, sind Dosierungen im Bereich
von etwa 1 – 20
mg/kg Körpergewicht
für die
aktiveren Verbindungen und/oder für jene Substanzen mit einem
hohen lipophilen zu hydrophilen Gleichgewicht geeignet.
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Von
der vorliegenden Erfindung wird auch ein Verfahren zum Behandeln
eines Patienten bereitgestellt, der an einer Störung des ZNS leidet, die von
einem fehlerhaften NMDA-Rezeptorverhalten
herrührt,
wobei das Verfahren das Verabreichen einer therapeutisch effektiven
Menge einer erfindungemäßen Verbindung
an den Patienten aufweist.
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Weiterhin
wird von der vorliegenden Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung bei
der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung einer Störung des
zentralen Nervensystems bereitgestellt, die von einem fehlerhaften
NMDA-Rezeptorverhalten
herrührt.
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Störungen des
zentralen Nervensystems, die gemäß der Erfindung
behandelt werden können,
umfassen Epilepsie, schmerzbezogene Störungen, Narkotika bezogene
Störungen
(z.B. Narkotikatoleranz) und Störungen,
die von einem Nervenzellentod nach Ischämieerkrankung oder Schlaganfall
oder Kopf- und/oder Rückenmarksverletzung
oder HIV-Infektion herrühren.
Weitere Störungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelt werden können,
umfassen psychiatrische Störungen
(so wie Schizophrenie) und neurodegenerative Störungen, so wie Alzheimerkrankheit,
Parkinsonkrankheit und Huntingtonkrankheit.
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Die
Verbindungen der Erfindung sind Antagonisten an NMDA-Rezeptorplätzen in
dem zentralen Nervensystem und zeigen, wenn sie mit Verbindungen
des Stands der Technik vergleichen werden, eine größere Potenz.
Weiterhin zeigen die beanspruchte Verbindungen auch eine größere Selektivität für NMDA-Rezeptoruntertypen,
so wie z.B. für
NR2C oder NR2D gegenüber
NR2A oder NR2B. Die Selektivität
der Verbindungen stellt therapeutische Vorteile gegenüber bekannten
NMDA-Antagonisten bereit, da eine verbesserte Selektivität unerwünschte Nebeneffekte
reduziert. Nebenwirkungen, denen bei Verbindungen des Stands der
Technik begegnet wird, umfassen Gedächtnisverlust, psychotomimische
Effekte und Verlust der motorischen Koordination. Die Milderung
jedes dieser Nebeneffekte ist eindeutig vorteilhaft.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auch als Untersuchungswerkzeuge für die Studie von NMDA-Rezeptoren
verwendet werden. Wenn sie als Untersuchungswerkzeuge verwendet
werden, können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
detektierbar markiert werden, beispielsweise durch Einbau von einem
oder mehreren 3H Atomen (die 1H
Atome ersetzen) in die erfindungsgemäßen Verbindungen. Vorzugsweise
erfolgt die Radiomarkierung durch Substitution von einem oder mehreren 1H Atomen (z.B. durch 3H)
an den Phenanthrenring. Alternativ können solche detektierbaren
Markierungen Fluorophorkonjugate, chemolumineszente Konjugate und
dgl. umfassen.
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Die
Erfindung wird jetzt unter Bezugnahme auf die folgenden nicht limitierenden
Beispiele illustriert werden.
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BEISPIEL 1
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Präparation von Piperazin-2,3-dicarbonsäure
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Pyrazin-2,3-dicarbonsäure (21,27
g, 0,127 mol) wurde in einer wässrigen
Lösung
von Natriumhydroxid (10,12 g, 0,253 mol) aufgelöst, um Dinatriumpyrazin-2,3-dicarbonsäure zu ergeben.
Die wässrige
Lösung
der Säure
wurde unter 40 psi Wasserstoff in der Anwesenheit von Platin (IV)-oxidkatalysator
(0,5 g) für
einen Zeitraum von 3 Tagen hydriert. Die Reaktionsmischung wurde
gefiltert und das Lösungsmittel
entfernt, um ein Öl zu
ergeben. Das Öl
wurde an eine Ionenaustauschharzsäule (Dowex-AG-50 H+-Form)
gebunden und mit Wasser eluiert, bis das Eluat einen pH-Wert von
5 aufwies. Die Säule
wurde mit einer 10 % wässrigen
Pyridinlösung eluiert,
die aktiven Ninhydrinfraktionen wurden kombiniert, und das Lösungsmittel
wurde in vacuo entfernt. Der Feststoff wurde durch Kristallisation
gereinigt, um die Titelverbindung zu ergeben (25,64 g, 95,6 %).
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BEISPIEL 2
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Präparation von 2-Carboxyphenanthren
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Brom
(4,7 ml, 0,091 mol) wurden zu einer eiskalten Lösung von Natriumhydroyd (12,7
g, 0,318 mol) in Wasser (70 ml) hinzugegeben, um eine basische Lösung von
Natriumhypobromit auszubilden. Die Natriumhypobromitlösung wurde
zu einer gerührten
Lösung
von 2-Acetylphenanthren in Dioxan (70 ml) bei 60 bis 65 °C für 15 min.
hinzgegeben. Überschüssiges Natriumhypobromid
wurde durch die Zugabe einer 10 % Lösung von Natriummetabisulphit
(20 ml) entfernt. Wasser (300 ml) wurde zugegeben, und ungefähr 100 ml
des Lösungsmittels
wurden unter reduziertem Druck entfernt. Die Reaktionsmischung wurde
mit konzentrierter Salzsäure angesäuert. Das
gebildete Präzipitat
wurde abgefiltert und mit Wasser gewaschen, um die Titelverbindung
als Feststoff zu ergeben (4,01 g, 99,2 %).
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BEISPIEL 3
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Präparation von (±)-cis-1-(Phenanthren-2-ylcarbonyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure (PPDS)
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2-Carboxyphenanthren
(2 g, 0,009 mol) wurde in trockenem Benzen (50 ml) suspendiert und
unter Refluxieren in der Anwesenheit von Thionylchlorid (5 ml) für 5 Stunden
erhitzt. Das Lösungsmittel
wurde entfernt, und das entsprechende Säurechlorid wurde ohne weitere
Reinigung verwendet. Piperazin-2,3-dicarboxylsäure (0,058 g, 0,003 mol) wurde
in einer 0,991M wässrigen
Natriumhydroxidlösung
(9,4 ml, 0,009 mol) aufgelöst, Dioxan
(10 ml) wurde zugegeben, und die Lösung wurde auf 0 °C abgekühlt. Eine
Lösung
des Säurechlorids (0,84
g, 0,0035 mol) in Dioxan (10 ml) wurde zu der Reaktionsmischung
hinzugegeben. Die Reaktion wurde auf Raumtemperatur aufgewärmt und
für 2 bis
3 Stunden gerührt.
Die Reaktionsmischung wurde mit wässriger Salzsäure auf
einen pH-Wert von 2 bis 3 angesäuert.
Der Feststoff wurde abgefiltert, in Dioxan/H2O
(50:50) aufgelöst
und an eine Ionenaustauschharzchromatographiesäule (Dovex-AG50 H+-Form)
gebunden. Er wurde mit Dioxan/H2O (50:50)
eluiert, bis organische Verunreinigungen entfernt sind. Die Säule wurde
mit 10 % wässrigem
Pyridin eluiert, und die Ninhydrinfraktionen wurden kombiniert.
Das Lösungsmittel
wurde entfernt, und der Feststoff wurde aus H2O
kristallisiert, um einen weißen
Feststoff zu ergeben (0,128 g, 12 %). Schmelzpunkt = 218,1–221,7 °C (dec.); 1H NMR (300MHz, NaOD/D2O)
7,7–8,8
(m, 9H, Ar), 5,6 (d, 0,5H, CH-CO2H, JAB= 2,6 Hz), 4,8 (d, 0,5H, CH-CO2H,
JAB = 2,6Hz), 4,4 (d, 0,4H, CH-CO2H, JAB = 12,0Hz),
3,6 (d, 0,4H, CH-CO2H, JAB =
12,0 Hz), 2,5–3,8
(m, 4H, N-CH2CH2-NH);
Elementanalyse berechnet für
C21H18N2O5. 2,3H2O C: 60,07;
H: 5,44, N: 6,67. Gefunden C: 60,06, H: 5,38, N: 6,85. Die cis-Isomerie
wurde durch COSEY1H NMR bestätigt.
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BEISPIEL 4
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Präparation von 10-Bromphenanthren-2-Carbonsäure (2)
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Phenanthren-2-Carbonsäure (1,
0,1168, 0,5 mmol) wurde in Essigsäure bei 70 °C aufgelöst, und dann wurde Brom (0,27
ml, 0,5 mmol) zugegeben. Die Mischung wurde bei 70 °C über Nacht
gerührt.
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Am
folgenden Tag wurde Brom (0,027 ml, 0,5 mmol) zugegeben, und die
Mischung wurde für
sechs Stunden refluxiert und dann abgekühlt. Das resultierende Präzipitat
wurde durch Filtration gesammelt. 1H NMR (270MHz,
DMSO):_7,8 (m, 2H), 8,1 (d, 1H), 8,25 (d, 1H), 8,45 (s, 1H), 8,9
(s, 1H), 8,95 (m, 1H) und 9,05 (d, 1H).
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BEISPIEL 5
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Präparation von (±)-cis-1-(10-bromphenanthren-2-Carbony)Piperazin-2,3-Dicarbonsäure (5)
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10-Bromphenanthren-2-Carbonsäure (2,
0,6638, 2,2 mmol) wurde zu Benzen (50 ml) hinzugegeben, das überschüssiges Thionylchlorid
enthielt, und die Mischung wurde unter Refluxieren über Nacht
aufgeheizt. Am folgenden Tag wurde die Mischung unter reduziertem
Druck eingedampft, und das resultierende Säurechlorid (3) wurde ohne weitere
Reinigung verwendet. (_)-cis-Piperazin-2,3-Dicarbonsäure (4,
0,468, 2,6 mmol) wurde zu 0,991 M wässrigem Natriumhydroxid (8
ml, 8 mmol) und Dioxan (10 ml) zugegeben, und die Mischung wurde
auf 0 °C
abgekühlt.
Eine Lösung
des Rohsäurechlorids
(3) in trockenem Dioxal wurde dann zugegeben, und die Mischung wurde
bei 0 °C
für fünf Minuten
gerührt
und dann bei Raumtemperatur über
Nacht. Am folgenden Tag wurde die Reaktionsmischung durch Eindampfen
unter reduziertem Druck auf ungefähr das halbe Volumen reduziert
und wurde dann mit 6 M wässriger
Salzsäure
angesäuert.
Das resultierende Präzipität wurde
durch Filtration gesammelt, in Dioxan (50 bis 100 ml erhitzt) und
gefiltert. Die Prozedur wurde dann zweimal wiederholt. Der resultierende
Feststoff wurde zu Wasser knapp unter dem Siedepunkt hinzugegeben und
gerührt,
um wasserlösliche
Nebenprodukte zu lösen.
Das unlösliche
Material wurde durch Filtration gesammelt, mit Dioxan gewaschen
und getrocknet, um (±)-cis-1(10-Bromphenanthren-2-carbonyl)piperazin-2,3-dicarbonsäure (5)
als einen weißen
Feststoff zu ergeben. 1H NMR (270MHz, D2O/NaOD):_2,5–3,4 (m, 4H), 4,3 (d, 0,5H),
5,5 (d, 0,5 H), 7,2–7,6
(m), 7,65–7,8
(m), 7,75 (s) 7,95–8,2
(m), 8,1 (s) und 8,25–8,5
(m).
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BEISPIEL 6
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PPDSn unterscheiden
zwischen ionotropischen Rezeptoren bei Motoneuronen des neonatalen
Rattenrückenmarks
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Hemisektierte
neonatale Rattenrückenmarke
(Evans und Watkins, European Journal of Pharmacology, 50: 123–129, 1978)
wurden isoliert, und Drahtelektroden wurden unter den freigelegten
Ventralwurzeln angeordnet. Die Präparation wurde mit Standardringerlösung (die
in mM enthielt: NaCl 118, NaHCO3 25, KCl
3, CaCl2 2,5, D-Glukose 12 und mit 95 O2/5%CO2 begast war) übergossen.
Um Agonisten-induzierte Antworten aufzuzeichnen, wurden 0,1 μM Tetrodotoxin
eingeschlossen, um synaptische Transmissionen und zugeordnete Depolarisierungen
zu blockieren. Der Agonist (N-Methyl-D-Aspartat (NMDA) wurde für 60 bis
120 sek. in einer Rate von 1 ml/min. übergegossen. Die relativen
positiven Potentiale, die von der (bezüglich des Rückenmarks) distalen Drahtelektrode
verglichen mit der proximalen Elektrode aufgezeichnet wurden, wurden
als Hinweis auf die Motonervenzellendepolarisierung angesehen. Der
Antagonismus der Agonist-induzierten Antworten wurde durch gemeinsame
Anwendung des Antagonisten PPDS beobachtet.
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1 zeigt
den Effekt von PPDS auf ionotropsiche Rezeptoren von Motoneuronen
in dem neonatalen Rattenrückenmark.
Diese Fig. ist eine Auftragung einer Schild-Analyse von NMDA-induzierten
Depolarisierungen im Rückenmark,
die anzeigt, dass PPDS ein konkurrierender Antagonist mit einer
Affinität
(Kd) von 247 nM ist. DR (Dose Ratio) ist das Dosisverhältnis einer
Agonistenkonzentration in der Anwesenheit eines Antagonisten, das
eine vergleichbare Antwort erzeugt, wenn es mit der Behandlung mit
dem Agonisten allein verglichen wird. So sind höhere Agonistenkonzentrationen
erforderlich (höhere
DR), um die Blockierung durch höhere
Konzentrationen von PPDS umzukehren, was darauf hinweist, dass die
Blockade von konkurrierender Natur ist. PPDS ist als Antagonist
von NMDA-induzierten
Depolarisationen im Rückenmark
genauso potent wie CPP-en.
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AMPA
und Kainat sind protypische Agonisten, die eine Selektivität für die AMPA-
und Kainatuntertypen von Glutamatrezeptoren zeigen und diese vornehmlich
aktivieren. In zusätzlichen
Tests wurde PPDS in einer Konzentration von 5 μM (was ungefähr das 20-fache des Kd-Werts
für den
Antagonismus von NMDA-Rezeptoren ist) als Antagonist von AMPA (6 μM)-, Kainat
(50 μM)-
und NMDA (50 μM)-induzierten
Depolarisationen (es wurden ungefähr EC50-Konzentrationen
verwendet) an neonatalen Rattenmotoneuronen getestet.
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Die
Resultate sind unten gezeigt. Resultate:
88 % Antagonismus
von NMDA
15 % Antagonismus von AMPA
21 % Antagonismus
von Kainat
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Diese
Resultate zeigen, dass PPDS selektiv an den NMDA-Untertyp des Glutamatrezeptors
anbindet.
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PPDS
(50 μM)
hat auch keinen Effekt auf Depolarisierungen nach der Verabreichung
von (1S,3R)-1-Amino-1,3-zyklopentandicarbonsäure (ACPD; 30 μM). APCD
ist ein metabotroper Glutamat-(MGlu)-Rezeptorargonist der Gruppe
I. Die angegebenen Werte wurden unter Verwendung von quantitativer
Rezeptorautoradiographie von [3H]-Glutamat
markierten NMDA-Rezeptoren in Rattenhirngewebeschnitten bestimmt.
Die Daten zeigen, dass PPDS ein selektiver NMDA-Rezeptorantagonist
mit schwächerer
antagonistischer Aktivität
auf AMPA-/Kainat-Rezeptoren und im Wesentlichen keiner antagonistischen
Aktivität
auf Gruppe 1-mGlu-Rezeptoren ist.
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Die
Potenz von PPDS für
native NMDA-Rezeptoren wurde auch in einem Xenopus Eizellensystem
untersucht. Die Resultate sind in Tabelle 1 gezeigt.
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PPDSn
differenzieren zwischen Unterklassen von NMDA-Rezeptoren in vitro
bei Xenopus-Eizellen.
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BEISPIEL 7
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PPDSn differenzieren zwischen
ionotropischen Rezeptoren in vitro bei Xenopus Eizellen
-
RNA-Translation
und -Transkription in Xenopus-Eizellen und elektrophysiologische
Aufzeichnungen wurden durchgeführt,
wie zuvor beschrieben wurde (Monaghan DT, Larson H (1997) J Pharmacol
Exp Ther 280:614–620).
Plasmide wurden mit Notl (NR1a), EcoRl (NR2A, NR2C und NR2D) oder
Sall (NR2B) linearisiert und in vitro unter Verwendung des mMessage
mMachine RNA-Polymerasetranskriptionskits (Ambion, Austin, Texas)
transkribiert.
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NR1a
wurde 1:3 mit NR2A-, NR2B-, NR2C- oder NR2D-RNA gemischt, und 2–50 ng dieser
Mischung wurde in Einzellen injiziert. Agonisten-hervorgerufene
Antworten wurden unter Verwendung einer Standard-2 Mikroelektroden-Spannungsklemme
(Modell OC-725 B Eizellenklemme; Warner Instruments, Hamden, CT) bei
einem Haltepotential von –60
mV gemessen. Glutamat (10 μM)
und Glyzin (10 μM)
wurden angewandt, bis stabile Plateauantworten erhalten wurden;
(±)-cis-1-(Phenanthren-2-yl-carbonyl)-piperazin-2,3-dicarbonsäure (PPDS)
(0,1, 0,3, 1, 3, 10 oder 30 μM)
wurde dann angewandt, bis eine stabile Blockade erhalten war, gefolgt von
Antagonistenauswaschung und voller Antagonistenantwort. Stromantworten
wurden aufgenommen und mit AxoData- (Axon Instruments, Foster City,
CA) und GraphPad Prism (ISI Software, San Diego, CA) Software analysiert.
Ki-Werte wurden bezüglich der Agonistenaffinität gemäß der Cheng-Prusoff-Gleichung korrigiert. Die
Daten in Tabelle 3 sind als mittlerer Ki ± Standardabweichungen
ausgedrückt.
Von PPDS wurde herausgefunden, dass sie wenig Wirkung auf native
nicht-NMDA-Glutamatrezeptoren
hat. Autoradiographie, die durchgeführt wurde, wie von Monaghan
DT in: Receptor Autoradiography: Principles and Practice (Wharton
J, Polk JM, Herausgeber), Seiten 171–193, New York: Oxford UP (1993)
beschrieben ist, zeigte, dass PPDS bei 10 μM 44,6 ± 1,3 % von 100 nM [3H]6-Cyano-7-nitroquinoxalin-2,3-dion (CNQX)-Bindung an native
AMPA-Rezeptoren und 9,3 ± 6,7
% von 25 nM [3H] Kainat (n=3) inhibiert.
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Die
Selektivität
von PPDS für
unterschiedliche NMDS Rezeptoruntertypen wurde untersucht. Die Resultate
sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle
2 K
i-Werte für
rekombinante NMDA-Rezeptoren, die NR2-Untereinheiten A–D enthalten
-
In
Tabelle 2 wurden die Ki-Werte von NR2-Untereinheiten
erhalten, die rekombinant mit NR1a Untereinheiten expressiviert
wurden, um Rezeptoren in Xenopus-Eizellen auszubilden. Die Ki-Werte für
D-CPPen stammen aus Buller AL, Monaghan DT (1997) Eur J Pharmacol
320:87–94
(Mittelwert ± Standardabweichung; n
= 4–6);
bei den Ki-Werten für PPDS, n=3. Unterschiede zwischen
den Mitteln wurde durch Normalisierung auf PPDS [(2C+2D) Ki/(2A+2B)Ki nL PPDA] ausgedrückt und durch Dividieren der
Verhältnisse
für jede
Droge durch das Verhältnis
für PPDS
erhalten.