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Diese Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines Aluminosilikat-Polymeren und die Verwendung
des durch dieses Verfahren hergestellten Polymeren zur Behandlung
von photographischen Entwicklungs-Abwässern.
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Aluminosilikat-Polymere sind bekannt.
Ein faseriges, röhrenförmiges kristallisiertes
Aluminosilikat, das als Imogolit bezeichnet wird, kommt natürlich in
vulkanischer Asche vor. Die US-A-4 152 404 und 4 252 779 beschreiben
die synthetische Herstellung von Substanzen, die mit Imogoliten
verwandt sind. Die US-A-5 888 711 beschreibt ein Verfahren zur direkten
Gewinnung eines faserigen Aluminosilikat-Polymeren von hoher Reinheit der Formel
AlxSiyOz,
worin das Verhältnis
von x:y bei 1 bis 3 liegt und z für 1 bis 10 steht. Eine Variante
dieser Methode, die zu einer morphologischen Abart dieses Aluminosilikat-Polymeren
führt,
wird in der FR-Patentanmeldung
2 767 128 beschrieben.
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Gegenstand dieser Erfindung ist eine
Verbesserung der Synthese von Aluminosilikat-Polymeren, wie sie in der US-A-5 888
711 oder in der FR-PS 2 767 128 beschrieben werden, wodurch diese
Polymeren schneller, einfacher und mit geringeren Kosten erhalten
werden.
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Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung eines
Aluminosilikat-Polymeren vom Imogolit-Typ umfasst die folgenden
Stufen:
- (a) Ein gemischtes Aluminium-Siliziumalkoxid oder
ein Vorläufer
einer gemischten Aluminium-Siliziumverbindung wird mit einem wässrigen Alkali
eines pH-Wertes zwischen 4,5 und 6,5 behandelt, wobei die molare
Konzentration des Aluminiums zwischen 5 × 10–4 und
10–2 M
gehalten wird und das molare Verhältnis von Al/Si zwischen 1
und 3.
- (b) Die in der Stufe (a) erhaltene Mischung wird auf eine Temperatur
erhitzt, die unter 100°C
liegt, eine ausreichende Zeit lang, damit die Reaktion vollständig abläuft.
- (c) Die restlichen Ionen werden aus der in der Stufe (b) erhaltenen
Mischung entfernt.
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Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Stufe (a) in Gegenwart von Silanolgruppen durchgeführt wird
und dass nach der Stufe (a) und vor der Stufe (b) eine Reifungsstufe
bei Umgebungstemperatur durchgeführt
wird.
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1 ist
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung, die entworfen wurde,
um die Stufe (a) des Verfahrens der Erfindung durchzuführen.
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Gemäß einer Ausführungsform
wird ein gemischter Aluminium-Silizium-Vorläufer hergestellt durch Hydrolyse
von (i) eines Aluminiumsalzes, eines Aluminiumhaloalkoxides oder
einer Mischung von solchen Verbindungen und (ii) einem Siliziumalkoxid oder
-chloroalkoxid unter sauren Bedingungen (pH-Wert 2–3). Vorzugsweise
kann ein Aluminiumsalz, wie ein Halogenid (z. B. Chlorid oder Bromid), ein
Perhalogenat, ein Sulfat, Nitrat, ein Phosphat oder ein Carboxylat
verwendet werden sowie ein Siliziumalkoxid, das ein Methoxid ist
oder ein Ethoxid, beispielsweise ein Tetramethyl- oder Tetraethylorthosilikat.
Die Hydrolyse wird bei normalen Temperaturen zwischen 15 und 35°C, vorzugsweise
zwischen 20 und 25°C
durchgeführt
und durch Zusatz des Siliziumalkoxides zu dem Aluminiumsalz in wässriger Lösung, worauf
ein wässriges
Alkali, Natrium- oder Kaliumhydroxid, zugesetzt wird. Dadurch wird
der Vorläufer
erhalten. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird das Aluminiumsalz, z. B. AlCl3·6H2O Wasser zugegeben, worauf das Ganze 10:30
Minuten lang bei Raumtemperatur stehengelassen wird. Der pH-Wert
der Lösung
liegt bei etwa 2. Dann wird eine Siliziumverbindung, z. B. ein Siliziumalkoxid
zu der Lösung
zugegeben. Der pH-Wert der Reaktionsmischung liegt weiterhin bei
etwa 2. Dann wird ein Alkali zugegeben, um den Vorläufer zu
gewinnen.
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Der Vorläufer kann ebenfalls hergestellt
werden durch Vermischen eines Siliziumalkoxides oder -chloroalkoxides
mit einem Aluminiumchloralkoxid. Im Falle dieses Verfahrens enthält der Alkoxylrest
im Falle des obigen Verfahrens vorzugsweise 1 bis 5 Kohlenstoffatome,
wie im Falle eines Methoxides, Ethoxides, n-Propoxides oder i-Propoxides.
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Zu dem Vorläufer wird dann ein wässriges
Alkali zugegeben, um einen pH-Wert zwischen 4,5 und 6,0, vorzugsweise
zwischen 5,0 und 5,5 zu erzielen, unter Beibehaltung der Konzentration
von Al zwischen 5 × 10–4 M
und 10–2 M
und des molaren Al/Si-Verhältnisses
zwischen 1 und 3. Die Aluminiumkonzentration wird in vorteilhafter
Weise auf zwischen 5 × 10–3 und
7 × 10–3 eingestellt.
Gemäß einer anderen
Ausführungsform
hat das Alkali die Form einer Wasser-Ethanol-Lösung. Vorzugsweise wird eine wässrige Lösung von
Natrium- oder Kaliumhydroxid mit einer Konzentration zwischen 2
M und 10–2 M
und in vorteilhafter Weise zwischen 0,1 M und 1 M verwendet. Wird
das Alkali zugegeben, so findet eine Hydrolyse statt und das polymere
Aluminosilikat fällt in
Form eines Gels aus. Dieser Niederschlag wird durch Filtration abgetrennt
und in einem sauren Medium zur Lösung
gebracht unter Gewinnung einer klaren Lösung mit einem pH-Wert zwischen
etwa 3,8 und 4,5. Diese Lösung
wird dann verdünnt
unter Gewinnung eines Al + Si-Gehaltes zwischen 0,3 und 0,8 g/l.
Die Lösung
ist dann fertig für
die Erhitzungsstufe (b).
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Die Erfindung weist das Merkmal auf,
das in der Stufe (a) des Verfahrens, d. h. die Herstellung und Hydrolyse
des Vorläufers
oder die Hydrolyse des gemischten Alkoxides in Gegenwart von Silanolgruppen
(SiOH) durchgeführt
wird. Diese Gruppen können
insbesondere bereitgestellt werden durch Kieselsäureteilchen oder -kügelchen,
die Hydroxygruppen auf ihrer Oberfläche aufweisen. Ist das Volumen
der zu behandelnden Flüssigkeit
groß,
so kann es wünschenswert
sein, die Menge an Kügelchen
zu erhöhen.
Der Durchmesser der Kügelchen
kann zwischen 0,2 und 5 mm liegen und vorzugsweise zwischen 1 und
3 mm. Der optimale Durchmesser wird derart ausgewählt, dass
eine optimale Perkolation der Flüssigkeit
mit einem minimalen Druckverlust erzielt wird.
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Das Verfahren der Erfindung umfasst
ferner das Merkmal, dass sich an die Hydrolyse der Stufe (a) eine
Reifung bei normaler Temperatur anschließt. Diese Reifungsoperation
wird in einfachen Behältern oder
offenen Tanks durchgeführt,
die hergestellt sind aus plastischem Material oder irgendeinem anderen inerten
Material. Die Reifung erfordert keine Immobilisierung irgendeines
Reaktors. Die Reifungsdauer liegt bei mindestens 5 Tagen. Diese
Zeitspanne ermöglicht
es, dass die Zeitspanne, die für
die Stufe (b) erforderlich ist, beträchtlich reduziert wird.
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Die Stufe (b) des Verfahrens der
Erfindung besteht in der Erhitzung des Produktes der Hydrolyse und
der Reifung auf eine Temperatur unter 100°C eine Zeitspanne lang, die
ausreichend ist, dass die Reaktion vollständig abläuft. Ohne Reifung werden hierzu
mehrere Tage benötigt,
während
welcher Zeit der Reaktor immobilisiert wird. Im Falle der Reifungsstufe
gemäß der Erfindung
kann die Zeitspanne, die erforderlich ist für die Erhitzungsstufe, auf
24 Stunden und sogar 12 Stunden reduziert werden, unter Beibehaltung
einer hohen Ausbeute an Al + Si in dem endgültigen Produkt. Diese Erhitzungsstufe
wird vorzugsweise in einem inerten Reaktor durchgeführt, vorzugsweise
einem solchen aus rostfreiem Stahl, keramischem oder emaillierten
Material. Die inneren Wände
des Reaktors müssen
sauber sein und insbesondere frei von jeglichen Substanzen oder
Keimen, die das Wachstum von Aluminiumoxiden begünstigen.
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Gemäß einer Ausführungsform
erfolgt die Erhitzung bei 96–98°C 24 Stunden
lang. Die Erhitzungsstufe kann ferner in Gegenwart von Silanolgruppen
in Form von Glas- oder Kieselsäurekügelchen
durchgeführt
werden, analog jenen der Stufe (a). Es wird angenommen, dass diese
Erhitzung eine Kondensation begünstigt,
die zur Formation eines Aluminosilikat-Polymeren des Imogolit-Typs
in Lösung
führt.
Diese Annahme beschränkt
nicht den Schutzbereich der Erfindung. Anzeichen bezüglich dieser
Stufe in dem Verfahren finden sich in der US-A-5 888 711.
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Gemäß einer Ausführungsform
kann die Lösung
nach der Erhitzungsstufe durch irgendeine geeignete Methode konzentriert
werden, beispielsweise durch Ultrafiltration oder durch Zentrifugation
unter Gewinnung einer Lösung
einer Konzentration zwischen etwa 1 und 5 g/l. Die Lösung kann
ferner absitzen gelassen werden und die am wenigstens dichte Phase
wird aufgefangen. Diese Phase besteht aus einer spindelförmigen Besonderheit
eines Aluminosilikat-Polymeren des Imogolit-Typs, die verbesserte antistatische
Eigenschaften aufweist. Diese Ausführungsform wird in der EPA-895
965 beschrieben.
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Gemäß einer andere Ausführungsform
kann ein stabiles festes Gel erhalten werden durch Zugabe eines
Alkalis zur Lösung
des Aluminosilikat-Polymeren. Beispielsweise kann Ammoniak zur Lösung zugesetzt
werden, um einen pH-Wert von etwa 8 zu erzielen.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform kann
das Aluminosilikat-Polymer modifiziert werden durch Aufpfropfen
von Funktionen wie SH oder -S(CH2)n-S-, worin n im Bereich von 0 bis 4 liegt,
auf seine Oberfläche.
Dieses Aufpfropfen erfolgt durch Hydrolyse eines Alkylalkoxysilans
mit einer SH- oder -S-(CH2)n-S-Funktion
in Gegenwart des Aluminosilikat-Polymeren.
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Das Aluminosilikat-Polymer, das nach
dem Verfahren der Erfindung erhalten wird, eignet sich insbesondere
für die
Extraktion von Metallkationen oder organischen Verunreinigungen
aus wässrigen Abwässern. Eine
derartige Extraktion ist besonders vorteilhaft für die Aufarbeitung von Abwässern photographischer
Entwicklungsprozesse, wie von Entwicklungs-, Bleich- oder Fixierbädern oder
von Waschwässern
derartiger Verfahren.
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BEISPIEL 1
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In einen 300 l fassenden Reaktor
(10), hergestellt aus emailliertem rostfreiem Stahl, wie
schematisch in 1 dargestellt,
wurden 100 l Osmose-Wasser eingeführt, worauf 369 g AlCl3·6H2O (1,53 Mole) zugegeben wurden. Die Lösung wurde
30 Minuten lang bei Raumtemperatur stehengelassen, worauf 129 g
Tetramethylorthosilikat (1,11 Mole) zugegeben wurden. Die erhaltene
klare Lösung
wurde 30 Minuten lang gerührt.
An diesen Reaktor wurde, wie in 1 dargestellt,
ein Kreislauf angeschlossen mit einem Auslass (11), verbunden
mit einer Leitung (12) und einer Patrone (13),
die mit 200 g Glaskügelchen (14)
eines Durchmessers von 2 mm (Prolabo) beladen war. Die Patrone (13)
war durch eine Leitung (16) an eine Pumpe (15)
angeschlossen mit einer Fließ-Geschwindigkeit
von 10 l/Minute, wodurch die Flüssigkeit
zurück
in den Reaktor (10) geführt
wurde. Zu den Inhalten des Reaktors wurden zugegeben 3,5 l 1M NaOH
während
1 Stunde 30 Minuten. Das Reaktionsmedium wurde trüb. Die Mischung
wurde 3 Stunden lang gerührt.
Die Mischung wurde klar. Die Pumpe wurde dann abgeschaltet und es
wurden 1,060 l von 1M NaOH in 1 Stunde zugegeben. Es bildete sich
ein weißer
Niederschlag, der über
Nacht absitzen gelassen wurde. Die überstehende Flüssigkeit
wurde dann abdekantiert. Der Al + Si-Gehalt des Niederschlages,
gemessen durch induktive gekoppelte Plasmabestimmung (ICP), lag
bei 2,5 g/l.
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Zu dem Niederschlag wurden 0,6 l
einer 50:50 Volumenmischung von 1M HCl und 2M CH3CO2H zugegeben. Die Mischung wurde 6 Stunden
lang gerührt.
Sie wurde klar und ihr pH-Wert lag bei 4,0. Diese Mischung wurde
dann mit Osmose-Wasser vermischt, unter Gewinnung eines Al + Si-Gehaltes
von 0,35 g/l.
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Die verdünnte Mischung wurde 10 Tage
lang bei Umgebungstemperatur (etwa 20°C) in einem Behälter stehengelassen,
der hergestellt worden war aus einem plastischen Material (Polypropylen).
Diese Stufe ist die Reifung wie oben beschrieben.
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Die Mischung wurde dann 24 Stunden
lang in einem Reaktor aus rostfreiem Stahl unter Rühren auf
96°C erhitzt.
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Die Reaktionsmischung wurde dann
durch Ultrafiltration durch eine Amicon 100K (Polyethersulfon)-Membran
konzentriert. Die Ausbeute an Imogolit, berechnet bezüglich Al
+ Si lag bei 15 kg einer 3 g/l-Lösung
(87 %).
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BEISPIEL 2
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Das Verfahren von Beispiel 1 wurde
wiederholt, mit der Ausnahme, dass die Reifungsstufe nicht durchgeführt wurde.
Die endgültige
Ausbeute an Al + Si lag bei unter 40 %.
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BEISPIEL 3
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Das Verfahren von Beispiel 1 wurde
wiederholt, mit der Ausnahme, dass in der Stufe (a) keine Glaskügelchen
verwendet wurden. Stattdessen wurde die gleiche Menge an Glaskügelchen
in den Reaktor eingeführt,
in dem die Lösung
erhitzt wurde. Es wurde eine heterogene Mischung von Imogolit und Boehmit
erhalten (Al2O3).