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Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung von 3,5,5-Trimethylcyclohex-3-en-1-on, im folgenden β-Isophoron
genannt, durch Isomerisierung von 3,5,5-Trimethylcyclohex-2-en-1-on,
im folgenden α-Isophoron
genannt, in flüssiger
Phase und in Gegenwart eines homogenen Katalysators.
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β-Isophoron
ist ein Zwischenprodukt bei der Synthese von Carotinoiden, Vit aminen,
wie Vitamin E, und pharmazeutischen Erzeugnissen.
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Es kommt auch direkt bei der Herstellung von
Duftstoffen und Naturprodukten, wie Astaxanthin und Abscisinsäure und
deren Derivaten, vor.
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β-Isophoron
ist ein Isomer von α-Isophoron, das
durch Trimerisierung von Aceton im alkalischen Milieu erhalten wird,
und unterscheidet sich von jenem durch die Stellung der Doppelbindung:
die Doppelbindung ist nicht mehr zu der Carbonylfunktion konjugiert
wie im folgenden dargestellt:
Die Isomerisierung von α-Isophoron
zu β-Isophoron ist
eine Gleichgewichtsreaktion der Dekonjugation der Doppelbindung
und der Carbonylfunktion und daher liegt das thermodynamische Gleichgewicht
auf der Seite des α-Isophorons.
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Es wurden zahlreiche Isomerisierungsverfahren
von α-Isophoron
nach β-Isophoron
beschrieben, aber diese weisen viele Nachteile auf, wie einen hohen
Verbrauch an chemischen Produkten (vor allem Katalysatoren), mittelmäßigen Ausbeuten,
Bildung von Kondensationsprodukten von α-Isophoron (schwere Produkte),
was zu einer Erhöhung
der Temperatur im Reaktionsmilieu führt und so die Bildung von
schweren Produkten beschleunigt, die das System destabilisieren.
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Im Patent
EP 832 871 , Beispiel 7, wird ein Herstellungsverfahren
für β-Isophoron
mittels katalytischer Isomerisierung von α-Isophoron beschrieben, welches
zunächst
darin besteht, mittels Destillation aus dem Reaktionsmilieu eine
primäre
Mischung kontinuierlich zu entziehen, welche 20 bis 22% β-Isophoron
enthält,
und dann aus dieser Mischung mittels Destillation ein β-Isophoron
mit einer Reinheit von etwa 98% zu isolieren. Bei dieser Verfahrensweise findet
man, daß im
Umlaufverdampfer eine Mischung bestehend aus etwa 90% α-Isophoron und 10% schwerer
Produkte aufgefangen wird. Unter Berücksichtigung der Funktionsdauer
(etwa 15 Stunden) und der Menge des aufgefangenen Produkts in diesem
Verdampfer (615 g), entspricht dies einer Stundenproduktion an schweren
Produkten von 4 g/h.
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Weiterhin wird eine beträchtliche
Gewichtsmenge an Katalysator verwendet: 0,6% bezogen auf das eingesetzte α-Isophoron.
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Bei Betrachtung der Thermodynamik
der Reaktion stellt man fest, daß die Tem peratur, bei der
die Isomerisierung ausgeführt
wird, die Konzentration an β-Isophoron
auf ein Gleichgewicht einstellt: je höher die Temperatur liegt, desto
mehr steigt die Konzentration an β-Isophoron
im Gleichgewicht an. Da das β-Isophoron
flüchtiger
ist als das α-Isophoron,
kann das Gleichgewicht mittels Destillation des flüchtigsten
Produktes verschoben werden. Weiterhin isomerisiert das β-Isophoron
bei Erwärmung
auf eine Temperatur höher
als 150°C
wieder zu α-Isophoron
zurück,
sogar in Abwesenheit eines Katalysators: die Kinetik dieser thermischen
Rückisomerisierung
wird durch die Höhe
der Temperatur kontrolliert.
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Andererseits muß zur Durchführung der
Isomerisierung über
das Enol- oder Enolat-Intermediat gegangen werden, welche auch Intermediate
der Aldol-/Crotonbildungsreaktion sind, was zu einer Bildung von
Polykondensaten von Isophoron und somit zu den schweren Produkten
führt,
deren Bildung zu ver hindern ist, da diese einen Verlust an Isophoron beim
Herstellungsverfahren für β-Isophoron
darstellen. Die Bildung von schweren Produkten wird einerseits durch
die Katalysatorkonzentration begünstigt und
andererseits durch die Tem peratur.
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Daher scheint die Verwendung einer
heterogenen Katalyse wenig günstig,
da sie die Konzentration an schweren Produkten auf der Oberfläche des festen
Katalysators erhöht,
was diesen Katalysator inaktivieren kann.
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Es wurde nun ein kontinuierliches
Herstellungsverfahren für
3,5,5-Trimethylcyclohex-3-en-1-on (β-Isophoron) mittels Isomerisierung in
homogener Katalyse von 3,5,5-Trimethylcyclohex-2-en-1-on (α-Isophoron),
das mittels Trimerisierung von Aceton in alkalischem Milieu erhalten
wurde, gefunden, wobei dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet ist,
das folgende Schritte ausgeführt werden:
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- a) kontinuierliches Einbringen von α-Isophoron und
einer Lösung
eines al-kalischen
Hydroxids in eine Reaktionszone,
- b) Erhitzen des Reaktionsmilieus unter Rückfluß auf eine Temperatur von 150°C bis 216°C, und vorzugsweise
auf eine Temperatur zwischen 190 °C
und 216°C,
unter einem Druck P1 zwischen 150 mbar und Atmosphärendruck;
- c) kontinuierliches und gleichzeitiges Entfernen aus dem Reaktionsmilieu
von:
1/ β-Isophoron
aus der Gasphase durch Destillation unter einem Druck P2, der kleiner
als P1 ist und zwischen 50 mbar und 150 mbar liegt, und bei einer
Temperatur gleich oder kleiner als 150°C,
2/ schweren Produkten
durch Abziehen, so daß ihr
Gewichtsanteil im Reaktionsmilieu höchstens gleich 7% beträgt, und
- d) kontinuierliche Rückführung der
Destillationskondensate in die Reaktionszone und Verwendung einer
Gewichtsmenge an alkalischem Hydroxid von 0,01% bis 0,03% in bezug
auf das eingesetzte α-Isophoron.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
liegt der Druck P2, der kleiner als P1 ist, vorzugsweise zwischen
50 mbar und 100 mbar.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
ist das alkalische Hydroxid NaOH oder KOH. Vorzugsweise wird KOH
verwendet. Dieses alkalische Hydroxid kann in Wasser oder einem
aliphatischen Alkohol mit geringem Molekulargewicht, wie Methanol,
Ethanol, Propanol oder Isopropanol, gelöst werden. Im allgemeinen wird
Methanol oder Ethanol verwendet.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
wird eine Gewichtsmenge an alkalischem Hydroxid von 0,01% bis 0,03%
in Bezug auf das in der Reaktionszone eingesetzte α-Isophoron
verwendet, und vorzugsweise wird eine Gewichtsmenge an alkalischem
Hydroxid von 0,010% bis 0,020% verwendet.
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Die Rückflußrate bei der Destillation
der das β-Isophoron
enthaltenden Fraktion – dieser
Parameter regelt die Reinheit dieser Fraktion – wird so gewählt, daß eine hohe
Ergiebigkeit an β-Isophoron
erhalten wird, das heißt,
daß die
thermische Rückbildung
für eine
maximale Reinheit des β-Isophorons minimal
gehalten wird.
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Gemäß dieser Erfindung wird kontinuierlich eine
Mischung extrahiert, deren Gewichtsgehalt an schweren Produkten
höchstens
7% entspricht. Der Rest ist eine Mischung aus α- und β-Isophoron. Diese schweren Produkte
bestehen im wesentlichen aus Dimeren und Trimeren von Isophoron
und auch aus katalytischen Rückständen. Diese
schweren Produkte können
vorzugsweise in eine Herstellungskette für α-Isophoron mittels basischer
Katalyse eingeführt werden,
nach der Trimerisierungsreaktion von Aceton und vor der Neutralisierung
des basischen Katalysators.
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Das erfindungsgemäße kontinuierliche Verfahren,
welches durch ein kontinuierliches Abziehen der schweren Produkte
gekennzeichnet ist, weist den Vorteil einer Stabilisierung der Isomerisierungstemperatur
auf, wobei gleichzeitig die Konzentration dieser schweren Produkte
im Destillationsgefäß beschränkt wird.
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Ein weiterer Vorteil dieses erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß es
nicht notwendig ist, teuere Verfahrensschritte zur Behandlung dieser
schweren Produkte auszuführen,
da diese in eine Herstellungseinheit für α-Isophoron zurückgeführt werden
können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist auch den
Vorteil auf, nur geringe Mengen der katalytischen Beschickung zu
verbrauchen.
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Die Verwendung des Verfahrens kann
in einer in 1 schematisch
dargestellten Apparatur ausgeführt
werden; diese besteht aus:
– einem Destillationsgefäß (1),
in welchem die Isomerisierungsreaktion von α-Isophoron zu β-Isophoron ausgeführt wird
und auf das eine adiabatische Kolonne (2) aufgesetzt wird,
welche eine Füllung,
wie Sulzer EX20, enthalten kann und mit einem Destillationskopf
versehen ist, welcher einen Timer enthält, der die Regulierung der
Rückflußrate ermöglicht;
die Rückflußrate R
ist definiert als das Verhältnis
von Gesamtmenge des am Destillationskopf erhaltenen Kondensats zur
Menge des extrahierten Produkts.
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Das Destillationsgefäß (1)
ist mit einem in 1 nicht
dargestellten Heizgerät
ausgestattet.
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Die Beschickung des Destillationsgefäßes (1)
wird über
den Weg (3) ausgeführt,
das β-Isophoron
wird über
den Weg (4) aufgefangen und die aus dem Destillationsgefäß extrahierten
schweren Produkte werden über
den Weg (5) abgezogen.
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Die Kondensate werden am Fuß der Kolonne (2)
entnommen und in das Destillationsgefäß (1) über den
mit einer Pumpe (7) ausgestatteten Weg (6) zurückgeführt.
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Eine Entlastungsvorrichtung (8)
wird zwischen dem Destillationsgefäß (1) und der Kolonne
(2) eingefügt.
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Die Abmessungen der Kolonne und des
Destillationsgefäßes werden
in Abhängigkeit
von der zu isomerisierenden Menge an α-Isophoron und der gewünschten
Ergiebigkeit berechnet und sind Bestandteil der allgemeinen Kenntnisse
von entsprechenden Fachleuten.
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Als Beispiel für diese Erfindung wurde, in
einer Laboratoriumsapparatur, der folgende Versuch durchgeführt.
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Ein Destillationsgefäß, bestehend
aus einem 1-l-Glasreaktor, enthält
300 g einer Mischung, bestehend aus α-Isophoron mit 0,02 Gew.-% KOH
(ausgedrückt
als reines KOH), welches vorher in Methanol mit einer Gewichtskonzentration
an KOH von etwa 20% gelöst
wurde.
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Diese Mischung wurde auf 196°C unter einem
Druck von 600 mbar erhitzt. Die Dämpfe wurden kontinuierlich
in eine adiabatische Kolonne mit einer strukturierten Füllung Sulzer
EX20 aus Inox 316L unter einem Druck von 100 mbar eingeleitet. Die
Temperatur am Kopf der Kolonne stabilisierte sich bei 110°C – 111°C.
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Es wurde bei einer Rückflußrate R
von 60 ein ß-Isophoron
mit einer Reinheit, definiert als Verhältnis von β-Isophoron/α-Isophoron, von über 99%
extrahiert.
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Die Abflußmenge der Extraktion stabilisierte sich
auf 4 g/h.
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Die Destillationskondensate wurden
mittels einer Pumpe in das Destillationsgefäß überführt.
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Der Versuch dauerte 10 Stunden.
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Es wurden kontinuierlich die schweren
Produkte extrahiert.
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Die Extraktion dieser schweren Produkte und
die Herstellung von ß-Isophoron
wurde durch Einführung
von α-Isophoron
mit Katalysator kompensiert.