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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren zum Behandeln wässriger
Flüssigkeiten,
etwa fotografischer Entwicklungslösungen, im Hinblick auf die
Beherrschung eines möglichen
Biowachstums. Damit stellt die Erfindung ein Verfahren zum Sterilisieren
solcher Lösungen
bereit. Außerdem
bezieht sich die Erfindung auf eine Wärmeübertragungsvorrichtung zum
Einsatz in dem genannten Verfahren. Die Erfindung ist mit Nutzen
in der Fotografie, der chemischen Nahrungsmittelverarbeitung und
im Gesundheitswesen einsetzbar.
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In verschiedenen Branchen, einschließlich der
fotografischen Entwicklung, kann in wässrigen Lösungen unter bestimmten Bedingungen
ein Biowachstum auftreten. Das Biowachstum, d.h. das Wachstum von Bakterien
und/oder Pilzen, kann in der Nahrungsmittel-, der chemischen, fotografischen
Industrie und im Gesundheitswesen aus vielen Gründen für die Gesundheit, Sicherheit
und Qualität
zum Problem werden. Um das Problem des Biowachstums zu verringern
oder auszuschließen,
hat man unter anderem die Flüssigkeiten durch
Ableitung in die Umwelt entsorgt und anschließend die Maschinen und Entwicklungstanks
und Geräte durch
Zugabe chemischer Biozide, Strahlenbehandlung von Flüssigkeiten
und unterschiedliche Filtriertechniken gereinigt. Wegen des Biowachstums
wurden in der fotografischen Industrie bisher die Einsatzdauer fotografischer
Entwicklungslösungen
unnötig
verkürzt,
Entwicklungsgeräte
zu häufig
gereinigt und jeweils frische Lösungen
eingesetzt, was zusätzliche
Arbeit und Chemiekosten verursachte.
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Jedes der bekannten Verfahren zur
Reduzierung des Biowachstums bringt Nachteile mit sich. Der Einsatz
chemischer Biozide etwa führt
zu unsicheren Ergebnissen und erfordert die Handhabung teurer und
oftmals gefährlicher
Chemikalien. Die häufige
Ableitung von Flüssigkeiten
in die Umwelt ist mit offensichtlichen Problemen verbunden und unterliegt
in vielen Ländern
immer strengeren Vorschriften. Eine ultraviolette Bestrahlung und
Behandlung farbiger Lösun gen
ist nicht effizient, die Zugabe von Schwermetallen wie Silber und Kupfer
zur Beherrschung des Biowachstums steht oftmals den behördlichen
Vorschriften über
die Entsorgung verbrauchter Flüssigkeiten
entgegen, die Zugabe von Silber zu fotografischen Entwicklungslösungen führt zur Bildung
von Silberkomplexen, die das Mikrobenwachstum nicht mehr verhindern.
Filter verstopfen häufig
rasch und müssen
dann oft ausgetauscht oder gereinigt werden und können sich
sogar zu mikrobiellen Brutstätten entwickeln.
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Der Einsatz von Wärme zur Steuerung des Biowachstums
ist insbesondere in der Nahrungsmittelindustrie bekannt. Unter den
für die
Wärmeerzeugung
eingesetzten Verfahren (einschließlich des Kochens und Drucksterilisierens)
wird beim Pasteurisieren die Flüssigkeit
während
relativ kurzer Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt. Bei der Mengenpasteurisierung
wird normalerweise eine Flüssigkeit
30 Minuten lang auf etwa 65°C
erhitzt. Bei der Schnellpasteurisierung wird die Flüssigkeit
während
einer sehr viel kürzeren
Zeit (z.B. 15 Sekunden) auf eine höhere Temperatur (über 70°C) erhitzt.
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Eine bekannte Technologie ist die
thermoelektrische Kühlung
[CRC Handbook of Thermoelectrics (Handbuch der Thermoelektrik),
Rowe (Ed.), CRC Press, Inc., 1995, S. 597–676]. Bei dieser Technik wird
ein Strom durch eines oder mehrere Paare von N- und P-Halbleitern
geleitet, die sowohl heiße
als auch kalte Seiten aufweisen, welche mit der zu behandelnden
Flüssigkeit
in Berührung
gebracht werden. Auf der kalten Seite fließt ein Gleichstrom vom N- zum
P-Halbleiter, und die Wärme
wird von der Umgebung (in diesem Fall von der behandelten Flüssigkeit)
aufgenommen. Die aufgenommene Wärme
wird durch Elektronentransport durch die Halbleitermaterialien zur
anderen Seite des Übergangs übertragen
und, wenn die Elektronen ein niedrigeres Energieniveau im P-Material
annehmen, freigesetzt. Man bezeichnet dieses Phänomen als Peltier-Effekt und
die auf diese Weise eingesetzten Vorrichtungen als Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtungen. Normalerweise
werden mehrere Halbleiterpaare zu ein- oder mehrstufigen thermoelektrischen
Modulen zusammengebaut.
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Beim Einsatz derartiger Module als
Wärmeübertragungsvorrichtungen
wird normalerweise eine Flüssigkeit
erhitzt, während
eine andere gekühlt
wird (siehe z.B.
US-A-3
506 543 und
US-A-5
027 145 ). Alternativ können
diese Wärmeübertragungsvorrichtungen
auch Wärme
für die
Verdampfung einer Flüssigkeit
und die Kondensation einer anderen Flüssigkeit liefern, wie dies
zum Beispiel in
US-A-4
316 774 beschrieben ist.
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Bei dem genannten Patent wird eine
Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
in Verbindung mit fotografischen Filmentwicklungsgeräten verwendet,
die sowohl ein Entwicklerbad als auch eine Wässerungsbad aufweisen. Durch
die Wärmeübertragungsvorrichtung
wird der Entwickler gekühlt
und das Wasser erhitzt.
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Es besteht ein Bedarf an einer verbesserten
Einrichtung zum Verhindern des Biowachstums in verschiedenen wässrigen
Flüssigkeiten,
insbesondere fotografischen Entwicklerlösungen, wo zur Steigerung der Effizienz
dieselbe Flüssigkeit
zu beiden Seiten der Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
behandelt wird.
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Die Probleme der derzeit bekannten
Verfahren zum Verhindern des Biowachstums werden überwunden
durch den Einsatz einer thermoelektrischen Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
mit einer kalten Seite und einer heißen Seite, die in direkter
Strömungsverbindung
stehen, so dass dieselbe Flüssigkeit
sowohl auf der kalten als auch auf der heißen Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
behandelt wird.
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Diese Wärmeübertragungsvorrichtung ist
in einem Verfahren zum Behandeln einer Flüssigkeit mit den folgenden
Schritten einsetzbar:
- A) Inberührungbringen
einer Flüssigkeit
mit der heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
für eine Verweilzeit,
die für
eine Schnellpasteurisierung der Flüssigkeit ausreicht, ohne dass
das Volumen der Flüssigkeit
abnimmt, und
- B) direktes Inberührungbringen
nur der pasteurisierten Flüssigkeit
mit der kalten Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung,
um die schnellpasteurisierte Flüssigkeit
rasch abzukühlen.
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Die Erfindung stellt ferner ein Verfahren
zum Behandeln einer fotografischen Entwicklerlösung in einer thermoelektrischen
Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
bereit, die eine kalte und eine heiße Seite aufweist, welche in
direkter Strömungsverbindung
zueinander stehen, so dass dieselbe Flüssigkeit sowohl auf der kalten als
auch auf der heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
behandelt wird, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- A) Inberührungbringen
einer fotografischen Entwicklerlösung
mit der heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
für eine
Verweilzeit, die für
eine Schnellpasteurisierung der fotografischen Entwicklerlösung ausreicht,
ohne dass das Volumen der schnellpasteurisierten fotografischen
Entwicklerlösung
abnimmt, und
- B) direktes Inberührungbringen
nur der schnellpasteurisierten fotografischen Entwicklerlösung mit
der kalten Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung,
um die schnellpasteurisierte fotografischen Entwicklerlösung rasch
abzukühlen.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann die behandelte Flüssigkeit
auf einer Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
(der heißen
Seite) durch Schnellpasteurisierung sterilisiert und anschließend mittels
der kalten Seite derselben Vorrichtung rasch auf eine geeignete
Temperatur abgekühlt
werden. Hierzu wird dieselbe Flüssigkeit
gleichzeitig sowohl mit der heißen
als auch mit der kalten Seite der thermoelektrischen Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
in Berührung
gebracht. Die heiße und
die kalte Seite sind hierzu in geeigneter Weise so miteinander verbunden,
dass eine "direkte" Strömungsverbindung
ohne zwischengeschaltete Tanks, Abteile oder Behandlungen gegeben
ist. Anders ausgedrückt, geht
die behandelte Flüssigkeit
direkt von der heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
zu ihrer kalten Seite über.
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Durch die Schnellpasteurisierung
auf der heißen
Seite der Vorrichtung werden in der Flüssigkeit vorhandene Mikroorganismen
und Pilze abgetötet.
Beim Einsatz der Erfindung in der fotografischen Entwicklung kann
die behandelte Flüssigkeit
innerhalb weniger Behandlungssekunden ohne wesentliche Temperaturveränderung
wieder in den Entwicklungstank zurückgeleitet werden. Bei diesem
Verfahren geht praktisch keine Flüssigkeit verloren, weil bei
der Schnellpasteurisierung in dem erfindungsgemäßen geschlossenen System nur
eine geringe Verdampfung eintritt. Wichtig ist dabei, dass die erfindungsgemäße Wärmeübertragungsvorrichtung
und das erfindungsgemäße Verfahren
eine Pastindeurisierung ohne Unterbrechung des Entwicklungsprozesses
bzw. anderer chemischer Prozesse ermöglichen, für die die behandelten Flüssigkeiten
eingesetzt werden. Dieser Vorteil ist für den Benutzer gewöhnlich einsehbar,
weil die Flüssigkeit
mit annähernd
derselben Temperatur aus dem Entwicklungstank (bzw. dem anderen
Flüssigkeitsbehälter) austritt
und wieder in ihn eintritt, wobei die Vorrichtung und die Flüssigkeitsanschlüsse so gestaltet
werden können,
dass sie nicht sichtbar sind, was die Sicherheit zusätzlich verbessert.
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Unter "heißer
Seite" und "kalter Seite" der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verstehen wir, dass die heiße
Seite der Vorrichtung eine Wärmequelle
zum Aufheizen der behandelten Flüssigkeit
ist. Dadurch wird die Flüssigkeit
auf der heißen
Seite zu einem Kühlkörper. Umgekehrt
wird unter kalter Seite der Vorrichtung die Seite verstanden, die
Wärme aus
der behandelten Flüssigkeit
aufnimmt und damit die Flüssigkeit
kühlt.
Damit wirkt die Flüssigkeit
auf der kalten Seite als Wärmequelle.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen thermoelektrischen
Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung
mit zwei thermoelektrischen Wärmeübertragungs-Einheiten;
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2 eine
perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen thermoelektrischen Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtung;
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3 eine
schematische Querschnittsansicht der in 2 dargestellten Vorrichtung; und
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4–6 verschiedene Strömungskanal-Ausbildungen
für erfindungsgemäße thermoelektrische
Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtungen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Schnellpasteurisierung zum raschen Erhitzen einer Flüssigkeit
eingesetzt, um ein eventuell vorhandenes Biowachstum abzutöten. Dabei werden
potentielle nachteilige Auswirkungen auf die Flüssigkeit minimiert, weil die
Flüssigkeit
nur für
sehr kurze Zeiten auf hohe Temperaturen erhitzt wird. Da die Flüssigkeit
in einer kleinen, gut isolierten Vorrichtung erhitzt und abgekühlt wird, ist
die Effizienz dieses Verfahrens sehr viel größer, als wenn die Flüssigkeit
in großer
Menge in einem großen Behälter (z.B.
einem Entwicklungstank oder einer Wanne) erhitzt und abgekühlt würde. Und
da die Flüssigkeit in
einer geschlossenen Umgebung behandelt wird, tritt auch keine echte
Verdampfung der Flüssigkeit
ein.
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Die erfindungsgemäße Wärmeübertragungsvorrichtung bietet
darüber
hinaus mehrere weitere Vorteile. Sie kann so konstruiert werden,
dass die Bedienungspersonen gegen zur Behandlung der Flüssigkeiten eingesetzte
Extremtemperaturen abgeschirmt sind, und sie ist klein im Vergleich
zu herkömmlichen
Wärmetauschern.
Sie lässt
sich in einfacher Weise in unterschiedliche Behandlungssysteme,
zum Beispiel für
Nahrungsmittel, Chemikalien, fotografische oder hygienische Prozesse,
integrieren.
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Zwar können in der Praxis wässrige Flüssigkeiten
aus den unterschiedlichsten Industrien behandelt werden, die Erfindung
ist aber mit besonderem Vorteil in der fotografischen Industrie
einsetzbar, wo fotografische (oder fotochemische) Entwicklungslösungen an
Ort und Stelle in den verschiedenen Entwicklungstanks behandelt
werden, um das Biowachstum zu beherrschen. Zu diesen Entwicklungslösungen gehören unter
anderem Farbentwicklerlösungen,
Bleichlösungen,
Bleich/Fixier-Lösungen,
Fixierlösungen,
Vorbleichlösungen, Stabilisierlösungen,
Spül- und
sonstige Lösungen,
wie dies für
den Fachmann in der fotografischen Entwicklung naheliegend ist.
Bei den behandelten Flüssigkeiten
kann es sich um Lösungen
in Betriebskonzentration, um Konzentrate, Nachfülllösungen, Regenerierlösungen oder
zum Auffüllen
verwendetes Auffüllwasser
handeln.
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Im ersten Verfahrensschritt wird
die behandelte Flüssigkeit
während
einer zum Schnellpasteurisieren ausreichenden Verweilzeit mit der
heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
in Berührung
gebracht. Diese Verweilzeit ist je nach dem chemischen Prozess,
in dem die behandelte Flüssigkeit
eingesetzt wird, der Konstruktion und den Abmessungen der Vorrichtungen,
den gewünschten
Betriebstemperaturen und den Eigenschaften der Flüssigkeit
unterschiedlich. Im allgemeinen bleiben die meisten Flüssigkeiten
mit der heißen Seite
mindestens 5 Sekunden, vorzugsweise mindestens 15 Sekunden in Berührung. Bei
den meisten fotografischen Entwicklerlösungen werden die Flüssigkeiten
mindestens 10 Sekunden, vorzugsweise mindestens 20 Sekunden, in
Berührung
gehalten. Die maximale Verweilzeit ist abhängig von der jeweiligen zu
behandelnden Flüssigkeit.
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Die Verweilzeit für die Berührung mit der kalten Seite
der Wärmeübertragungsvorrichtung
kann entsprechend der erforderlichen Abkühlung der behandelten Flüssigkeit
auf die gewünschte
Temperatur gewählt werden.
Dabei kann sie gleich der Verweilzeit auf der heißen Seite
sein oder von dieser abweichen.
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Die Verweilzeit kann durch Verwendung
unterschiedlicher Strömungskanäle oder
Strömungsmuster (s.
zum Beispiel die nachstehend noch zu besprechenden 4–6) oder durch Veränderung
der Strömungsgeschwindigkeit
oder der Turbulenz mittels geeigneter Pumpeinrichtungen oder Einrichtungen
zum Bewegen der Flüssigkeit
oder durch Hindernisse in den Strömungskanälen variiert werden.
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Das Pasteurisieren ist in verschiedenen
Branchen, einschließlich
der Nahrungsmittelindustrie, wo es zum Abtöten des Biowachstums in Milch
eingesetzt wird, bekannt und wurde zum Beispiel in Principles and Practice
of Disinfection, Preservation, and Sterilization (Prinzipien und
Praxis der Desinfizierung, Konservierung und Sterilisierung) (2.
Ausgabe), Russell, Hugo and Ayliffe (Eds.), Blackwell Scientific
Publications, 1992, S. 494–495,
und in der McGraw-Hill Enzyklopädie
der Wissenschaft und Technologie, (7. Ausgabe), 1992, S. 172 im
einzelnen beschrieben. Es besteht aus dem raschen Erhitzen und raschen
Abkühlen
einer Flüssigkeit. Sein
Einsatz in der vorliegenden Erfindung ist gegenüber den herkömmlichen
Verfahren insofern modifiziert, als die Flüssigkeit nicht in der Masse
behandelt wird, sondern in einem Flüssigkeitsstrom, der aus dem
Prozess herausgeleitet wird und nach der Behandlung wieder in den
Prozess zurückgeführt werden
kann.
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Die für die Durchführung der
Erfindung erforderlichen Temperaturen variieren auch in Abhängigkeit von
der Verweilzeit; im allgemeinen wird die Temperatur der behandelten
Flüssigkeit
jedoch durch die Berührung
mit der heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
auf mindestens 65°C,
vorzugsweise auf mindestens 70°C,
erhöht.
Die maximalen und optimalen Temperaturen sind in einfacher Weise
durch routinemäßige Versuche
unter Berücksichtigung
der Strömungskanalmuster,
der Verweilzeit auf der heißen
Seite der Vorrichtung, des Flüssigkeitsvolumens
und anderer Faktoren bestimmbar. Eine nützliche Wahl von Bedingungen
würde zum
Beispiel darin bestehen, bei der Behandlung einer Flüssigkeit
ihre Temperatur für
eine Zeit von etwa 15 Sekunden bis etwa 2 Minuten auf etwa 70°C bis etwa
80°C zu
erhöhen.
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Nach der Schnellpasteurisierung der
Flüssigkeit
wird diese direkt mit einer kalten Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung in Berührung gebracht
und sofort und schnell abgekühlt.
Die Abkühlzeit
ist abhängig vom
Flüssigkeitsvolumen,
der Temperatur, auf die die Flüssigkeit
aufgeheizt wurde, der gewünschten
Abkühltemperatur
und dem Flüssigkeits-Strömungsmuster.
Erreicht wird dies dadurch, dass die heiße und die kalte Seite in "direkter Strömungsverbindung" stehen, was bedeutet,
dass die Flüssigkeit
nicht durch Abteile oder Tanks geleitet oder auf andere Weise zwischen
dem Schnellpasteurisieren und Abkühlen gesammelt oder behandelt
wird. Im allgemeinen wird die Flüssigkeit
durch Leitungen, die den Flüssigkeits-Strömungskanal
auf der einen Seite mit dem Flüssigkeits-Strömungskanal
auf der anderen Seite direkt verbinden, direkt von der heißen Seite
zur kalten Seite geleitet. Die Bewegung der Flüssigkeit durch die Vorrichtung
kann mittels geeigneter Pumpen, durch Schwerkraft oder in anderer
Weise erfolgen.
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Als Wärmeübertragungsvorrichtungen werden
für die
praktische Durchführung
der Erfindung sogenannte Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtungen eingesetzt,
wie sie in verschiedenen Veröffentlichungen,
unter anderem dem vorstehend erwähnten
CRC Handbook of Thermoelectics, Rowe (Ed.), beschrieben werden. Verschiedene
Internet-Veröffentlichungen über diese
Vorrichtungen finden sich unter http://www.ferrotec-america.com/reference1.html,
http://www.ferrotec-america.com/reference2.html, und http://www.ferrotec-america.com/reference3.html.
Die Vorrichtungen bestehen aus einem oder mehreren Sätzen von
N- und P-Halbleitermaterialien, in denen durch Strom eine Temperaturdifferenz
erzeugt wird. Die Halbleitermaterial-Sätze werden gelegentlich auch
als thermoelektrische "Module" bezeichnet, wobei
eine Wärmeübertragungsvorrichtung eine
Vielzahl (zwei oder mehr) derartiger Module aufweisen kann. Die
Anzahl der Module ist abhängig
von der Wärmepumpleistung
der Module und der benötigten
Gesamt-Temperatur differenz. Ein im Handel erhältliches Wärmeübertragungsmodul ist das Modell
CP 1.4-71-06L der
Melcor Materials Electronic Products Corporation (Trenton, N.J.).
Bei einer Ausführungsform
der Erfindung werden acht derartige Module zum Aufbau von vier zweistufigen
(gestapelten) Elementen verwendet, die zwischen zwei Wärmetauscher
eingefügt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtungen
und Verfahren werden aus den verschiedenen Zeichnungen besser verständlich.
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In 1 wird
eine zu behandelnde Flüssigkeit
durch den Flüssigkeits-Strömungskanal 10 auf
der heißen
Seite der Vorrichtung 20 gepumpt (Pfeil 1), der
mit der heißen
Seite 30 im Berührung
steht, die ihrerseits mit den Peltier-Wärmeübertragungsvorrichtungen 40 und 45 in
wärmeleitendem
Kontakt steht. Wenn die angelegte Spannung eine derartige Polarität aufweist,
dass Wärme
zur heißen
Seite 30 übertragen
wird, wird die Flüssigkeit
im Flüssigkeits-Strömungskanal 10 auf
der heißen
Seite einer Schnellpasteurisierung unterzogen. Die Flüssigkeit
wird dann sofort in den Flüssigkeits-Strömungskanal 50 auf
der kalten Seite geleitet (Pfeil 2), der mit der kalten
Seite 60 der Wärmeübertragungsmodule 40 und 45 in
wärmeleitendem
Kontakt steht, so dass die Flüssigkeit
schnell abgekühlt
wird. Anschließend
kann die abgekühlte
Flüssigkeit
aus der Vorrichtung 20 herausgeführt werden (Pfeil 3).
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Die Zahl der möglichen Strömungsmuster in den Flüssigkeits-Strömungskanälen ist
zwar groß,
im allgemeinen werden die Kanäle
aber derart ausgebildet, dass der Strömungsweg für eine geeignete Wärmeübertragungsgeschwindigkeit
und Verweilzeit der Flüssigkeit
sorgt. Die Flüssigkeits-Strömungskanäle beiderseits
der Wärmeübertragungsvorrichtung
können
gleich oder auch unterschiedlich sein, um auf der jeweiligen Seite
die gewünschte
Verweilzeit zu erreichen. Außerdem
können
die Flüssigkeits-Strömungskanäle innen
in beliebiger Weise so aufgebaut sein, dass in den behandelten Flüssigkeiten
Turbulenzen entstehen. Zum Beispiel kann eine Turbulenz durch Oberflächenrippen,
Vorsprünge,
Prallbleche oder Hindernisse im Strömungskanal erzeugt werden.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist
in 2 und 3 dargestellt, wo die zu behandelnde Flüssigkeit
(zum Beispiel eine fotografische Entwicklerlösung) in den (gestrichelt angedeuteten)
Strömungskanal 105 des
Wärmetauschers 110 der
Vorrichtung 120 geleitet wird (Pfeil 1), der mit
der heißen
Seite 130 (Wärmeleiter)
der Peltier-Wärmeübertragungs-Einheit 140 in
Berührung
steht. Die Flüssigkeit
wird einer Schnellpasteurisierung unterzogen und sofort durch die
Leitung 141 in den Strömungskanal 145 des
Wärmetauschers 150 geleitet
(Pfeil 2), der mit der kalten Seite 160 der Peltier-Wärmeübertragungs-Einheit 140 in
wärmeleitendem
Kontakt steht, so dass die Flüssigkeit
rasch abgekühlt
wird. Anschließend
kann die abgekühlte
Flüssigkeit aus
der Vorrichtung herausgeführt
werden (Pfeil 3).
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Die in 1–3 dargestellten, in die Vorrichtung
hinein und aus ihr heraus führenden
Strömungsanordnungen
sollen die Erfindung nur veranschaulichen. Für den Fachmann sind ohne weiteres
auch verschiedene andere Strömungsanordnungen
naheliegend. Zum Beispiel könnte
die Flüssigkeit,
statt an der Oberseite der Vorrichtung in diese hinein und aus ihr
heraus geführt
zu werden, wie dies in 2 und 3 dargestellt ist, auch im
Boden der Vorrichtung eingeführt
und an der Oberseite der Vorrichtung abgeleitet oder umgekehrt an
der Oberseite eingeführt
und am Boden der Vorrichtung abgeleitet werden.
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In 4, 5 und 6 sind verschiedene Strömungsmuster
dargestellt, die entweder an einer oder an beiden Seiten der Wärmeübertragungseinheit
vorgesehen sein können.
In 4 wird die Flüssigkeit
durch einen Einlass 200 eingeleitet, fließt über Oberflächenrippen 210, 220, 230, 240 und 250,
die zur Erzeugung von Turbulenzen in der Flüssigkeit in einem "Zickzack"-Muster angeordnet sind, und verlässt das
Gerät durch
den Auslass 260. In 5 wird
die Flüssigkeit
durch den Einlass 270 eingeführt, fließt durch den Kanal 280 und verlässt das
Gerät durch
den Auslass 290. In 6 wird
die Flüssigkeit
durch mehrere Einlässe 300, 310 und 320 eingeleitet,
fließt
durch die Kanäle 330, 340 und 350 und
verlässt
das Gerät
durch die Auslässe 360, 370 und 380.
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Die folgenden Beispiele sollen die
praktische Durchführung
der Erfindung darstellen, sind jedoch in keiner Weise einschränkend zu
verstehen.
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Beispiel 1:
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Etwa 700 ml Wasser wurden durch eine
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Wärmeübertragungsvorrichtung ähnlich 2 mit 4 zweistufigen thermoelektrischen
Einheiten (d.h. 8 einzelnen Wärmeübertragungs-Einheiten
Modell CP 1.4-71-06L) umgewälzt.
Dabei wiesen die Flüssigkeitskanäle auf der
heißen und
der kalten Seite der Vorrichtung jeweils ein Volumen von etwa 34
ml auf. Das Wasser wurde mit 20 ml/min. umgewälzt, woraus sich eine Verweilzeit
bei der höchsten
Temperatur von etwa 1,7 min. ableitete. Erwartet wurde eine vollständige Pasteurisierung
innerhalb etwa 15 Sekunden bei 71°C.
Bei dieser besonderen Wärmeübertragungsvorrichtung
war die heiße
Seite nach außen
isoliert, die kalte Seite jedoch nicht. Die thermoelektrischen Einheiten
wurden mit 18 Volt (Gleichstrom) und 4,5 A betrieben.
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Aus der folgenden TABELLE I sind
die auf beiden Seiten der Vorrichtung gemessenen Temperaturen sowie
die Wasseraustrittstemperaturen, jeweils im Gleichgewichtszustand
gemessen, ersichtlich.
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Dieses Beispiel zeigt, dass eine
wässrige
Lösung
in einer geschlossenen Schleife wirksam schnellpasteurisiert werden
kann, wobei die Temperatur der das Gerät verlassenden Flüssigkeit
innerhalb eines für die
fotografische Entwicklung geeigneten Bereichs gehalten werden kann.
Die Wärmetauschleistung
derartiger Vorrichtungen kann durch Verwendung unterschiedlicher
Kanalausbildungen modifiziert und optimiert werden, die die Verweilzeiten
oder Temperaturdifferenzen auf der heißen oder der kalten Seite oder
auch auf beiden Seiten der Wärmeübertragungsvorrichtung
verändern.
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Beispiel 2:
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Bei einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wurden die heiße
und die kalte Temperatur durch Ein- und Ausschalten des Stromes
mit 24 V (Gleichstrom) ohne besondere Steuerung des Stroms eingestellt und
aufrechterhalten. Für
diesen Versuch wurde dieselbe Vorrichtung eingesetzt wie für das Beispiel
1 und auch dieselbe Strömungsgeschwindigkeit
des Wassers von 20 ml/min. gewählt.
Die Abkühlung
auf der kalten Seite wurde mittels eines kleinen Gebläses unterstützt. Die
Geräte-
und Lösungstemperaturen
im Gleichgewichtszustand sind aus der nachstehenden Tabelle II ersichtlich.
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Dieses Beispiel zeigt ein Verfahren
zur Steuerung der Flüssigkeits-Temperaturen
durch Ein- und Abschalten
des Stroms zur Erzeugung der gewünschten
Temperaturunterschiede.
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Beispiel 3:
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Dieses Beispiel demonstriert die
Durchführung
der Erfindung anhand einer fotografischen Entwicklerlösung, d.h.
einer gealterten fotografischen Stabilisierlösung (entsprechend der im Handel
erhältlichen
Lösung KODAK
FLEXICOLOR Stabilizer LF).
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Die Lösung wurde durch eine Wärmeübertragungsvorrichtung ähnlich jener
gemäß 2 mit 4 zweistufigen Einheiten
umgewälzt,
wie dies auch im Zusammenhang mit Beispiel 1 beschrieben wurde.
Die Vorrichtung wurde mit 24 V (Gleichstrom) betrieben. Bei diesem
Beispiel wurde ein besonderer Aufnahmetank verwendet, womit ein
fotografischer Entwicklungstank simuliert werden sollte. Die Temperatur
der Lösung
in diesem Aufnahmetank wurde mit Hilfe eines herkömmlichen
Tauch-Umlauferhitzers auf etwa 38°C
geregelt. Mittels einer peristaltischen Pumpe wurde die fotografische
Entwicklerlösung
vom Aufnahmetank zur heißen
Seite der Wärmeübertragungsvorrichtung
und in den Aufnahmetank zurück
gepumpt. Die Strömungsrate
betrug etwa 5 ml/min.
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Die Temperaturen der Vorrichtung
und der Entwicklerlösung
wurden im Gleichgewichtszustand gemessen und sind aus nachstehender
Tabelle 3 ersichtlich:
TABELLE
III