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Stand der
Technik für
die Erfindung
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a) Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft im Allgemeinen
die Herstellung und Verwendung einer injizierbaren selbstabbindenden
Mineral-Polymer-Zusammensetzung für die Reparatur, den Ersatz
oder die therapeutische Behandlung von Gewebe und Körperteilen.
Sie umfasst insbesondere die injizierbare selbstabbindende Mineral-Polymer-Zusammensetzung.
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b) Beschreibung des Standes
der Technik
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Für
die Reparatur und Bildung von Hartgewebe ist eine große Anzahl
an Biomaterialien eingeführt
worden, einschließlich
natürlicher
oder synthetischer Materialien, reiner organischer oder anorganischer
Materialien und organisch-anorganischer Biohybrid- oder Hybridmaterialien.
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Konduktive Hartgewebeimplantate sind
passive Biomaterialien, die eine Matrix bereitstellen, um Einwachsen
und Reparatur eines neuen Hartgewebes zu begünstigen und zu unterstützen. Im
Allgemeinen tragen sie nicht zur Knochenneubildung in dem Sinne
bei, dass solche Materialien an sich keine Knochenbildungsfaktoren,
Hartgewebe induzierende Faktoren oder das Ausheilen von Hartgewebe
beschleunigende Stoffe liefern. Konduktive Strukturen haben typischerweise
das eigene Einwachsen und die Reorganisation von Hartgewebe zu fördern (beispielsweise
osteokonduktive Materialien).
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Der Hauptbestandteil von Hartgewebe
ist biologischer Apatit, der üblicherweise
in Knochen und Zähnen
(65 bis 98%) vorgefunden wird. Kalzium- und Phosphationen sind üblicherweise
in Körperflüssigkeiten
und dem mineralischen Anteil von Hartgewebe, einschließlich Knochen,
Dentin und Zahnschmelz, enthalten. Sie können auch zusätzlich weitere
Bestand teile wie Karbonate, Magnesium oder Natrium enthalten. Dabei
wird im Allgemeinen Hydroxylapatit als ein Kalziumphosphatmaterial
mit einer Kristallstruktur angesehen, die biologischem Apatit sehr ähnlich ist.
Dabei wurde festgestellt, dass Kalziumphosphate und einige andere
keramische Materialien für
die Reparatur von Hartgewebe sehr nützliche biokompatible Materialien
sind. Heute steht eine große
Familie von keramischen Biomaterialien mit unterschiedlichen Formen
für die
Reparatur von Hartgewebe zur Verfügung, die Kalziumphosphate,
Kalziumkarbonate, Biogläser
und reine natürliche
Mineralien umfasst.
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Knochenreparatur
und -bildung
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Konduktive Matrizen für die Reparatur
von Hartgewebe sind entworfen worden, um adäquate Zusammensetzungen und
Strukturen bereitzustellen, die das selbstständige Einwachsen von Hartgewebe
fördern. Sie
werden in einen Defekt eingefügt,
wodurch sie mit erwachsenen Hartgewebezellen in Berührung kommen, die
in der Lage sind, in die Reparaturmatrix einzudringen und anorganische
Netzwerke zur Vervollständigung des
Einwachsens des Gewebes zu bilden. Typische Beispiele betreffen
im Allgemeinen osteokonduktive Materialien für Knochengewebe.
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Konduktive Implantate für Hartgewebe
haben, insbesondere in der Knochenchirurgie, beträchtliche Aufmerksamkeit
erfahren. Transplantate für
das Auffüllen
von Defekten und die Reparatur von Knochen umfassen autogene und
xenogene Transplantate, demineralisierte Knochenmatrix, poröse keramische
Materialien wie Kalziumphosphate, Kalziumkarbonate, Korallen und
Perlmutt, Biogläser,
organische Matrizen (Polymere, Collagen und andere biologische Makromoleküle) sowie
organisch-anorganische Biohybrid- oder Hybridmaterialien wie Organoapatite.
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Implantate für das Ausfüllen und Reparieren von Defekten
sind gegenwärtig
Feststoffe, mitunter Gele und Hydrogele, die das Einwachsen und
die Leitung von Hartgewebe ermöglichen.
Es können
auch poröse oder
volle Feststoffe verwendet werden. Volle feste Implantate stimulieren
das Einwachsen von Hartgewebe durch ihre eigene Resorption. Dabei
kann Porosität
der Materialstruktur eigen (wahre Porosität) oder durch Zwischenräume verursacht
sein.
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Die bevorzugten Knochenbiomaterialien
sind Kalziumphosphate. Sie haben in einer großen Anzahl von Studien an Tier
und Mensch gezeigt, dass sie biokompatibel und Promotoren für das Knochenwachstum sind.
Erwünschte
keramische Kalziumphosphatmaterialien sind Trikalziumphosphate,
amorphes Kalziumphosphat, Oktakalziumphosphat und Apatitverbindungen.
Die gebräuchlichsten
Apatitverbindungen sind Hydroxylapatit [Ca10(PO4)6(OH)2],
Kalzium-defizitärer
Apatit, fluorierter Apatit [Ca10(PO4)6F2]
und karbonatisierter Apatit [Ca10-xH8x(PO4)6-x(CO3)x(OH)2].
Es können
synthetische oder gesinterte Apatite hergestellt werden.
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Die meisten keramischen Kalziumphosphatmaterialien
werden als Granulat oder Blockmaterialien hergestellt. Blockmaterialien
können
in verschiedenen Geometrien wie Stäben, Zylindern und rechtwinkligen
Gebilden hergestellt werden. Jedoch müssen keramische Blöcke vor
dem Implantieren erneut geformt werden, um genau zur Größe und Geometrie
des Defekts zu passen, was sie in der Handhabung und der klinischen Verwendung
schwerer und länger
macht. Weiterhin sind Kalziumphosphatblöcke sehr spröde und schwierig zu
formen, weshalb die Grenzfläche
zwischen Knochengewebe und keramischem Implantat nicht perfekt kontinuierlich
ist, was die Effizienz der Osteokonduktion verschlechtern kann.
Kalziumphosphatgranulat wird gegenwärtig in einer breiten Korngrößenverteilung
hergestellt und ist von 10 μm
bis 2,5 mm lieferbar, wird jedoch vorzugsweise mit einer Größe von zwischen
90 und 400 μm
eingesetzt. Granulat kann injiziert oder mindestens durch weniger
invasive Verfahren verabreicht werden, sodass es den Gewebedefekt
ausfüllt.
Granulat hat jedoch in situ ein Mobilitätsproblem, das seine Verwendung
und Effizienz beschränkt.
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Keramische Materialien wie Kalziumkarbonate,
Korallen oder Perlmutt wurden ebenfalls in Granulat- oder Blockform
vorgeschlagen und haben ähnliche
Probleme. Biogläser
haben im Allgemeinen die Form von Granulat oder Mikrokugeln (Bioglass®,
USBiomaterials, Biogran®, Orthovita und Perloglass®).
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Collagen, ein Bestandteil von weichem
und hartem Gewebe, und demineralisierte Knochenmatrix (BDM) sind
die aktuellen organischen Materialien zum Ausfüllen von Hartgewebedefekten.
Collagen wurde mit einem Mineral verbunden, um Verbundmaterialien
wie Collapat® oder
Collagraft® (NeuColl),
Cerapatite-Collagen® (Ceraver-Osteal) und
Ossatite®-Komposit
(MCP) zu bilden.
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Polymere Materialien wie Polymilchsäure, Polyglykolsäure und
Polymilchsäure-Co-Glykolsäure-Mikrokugeln
wurden auch für
das Auffüllen
und Reparieren von Knochendefekten vorgeschlagen, sind aber weniger
gebräuchlich
als granulare Kalziumphosphatmaterialien. Eine neue Entwicklung
ist Immix® (Osteobiologics),
ein auf PLA/GA basierendes Knochentransplantat.
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Injizierbarer
Knochenersatz
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Anorganische oder organisch-anorganische
Knochenzemente und/oder remineralisierende Systeme bilden eine weitere
Familie viel versprechender injizierbarer selbstabbindender oder
selbstaushärtender
Knochengelenkmaterialien. Selbstabbindende Zemente wurden typischerweise
aus einem festen anorganischen Bestandteil, vermischt mit einem
flüssigen
Bestandteil, zusammengesetzt. Feste anorganische Bestandteile enthalten
im Allgemeinen Kalziumphosphate wie Monokalziumphosphate [Ca(H2PO4)2·H2O], Dikalziumphosphate [CaHPO4,
CaHPO4·2H2O), Trikalziumphosphate [α-Ca3(PO4)2, β-Ca3(PO4)2]
und Tetrakalziumphosphate [Ca4(PO4)O], gegebenenfalls mit anderen Kalziumquellen
und/oder Phosphatquellen, Kalziumkarbonaten und/oder organischen
oder anorganischen Additiven.
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Remineralisierende und Zement-Kalziumphosphat-Systeme
unterscheiden sich durch das Verhältnis von Flüssigkeit
zu Feststoffen. Zemente werden aus Kalziumphosphatpulver hergestellt,
das fein, typischerweise auf etwa 5 Mikrometer, zermahlen wurde.
Der feste Kalziumphosphatbestandteil wurde auch mit viel weniger
Flüssigkeit
vermischt, wodurch sich eher eine Paste als eine Aufschlämmung bildet.
Die Remineralisierung wurde im Allgemeinen durch die Verwendung
von Teilchen mit einem größeren Durchmesser
begünstigt, da
sie die Remineralisationsgeschwindigkeit verlangsamen und das Remineralisationspotenzial
verlängern.
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Die Porosität der erhaltenen selbstabbindenden
Kalziumphosphatmaterialien kann für die Reparatur von Hartgewebe
vorteilhaft sein. Sie wird erreicht, indem der Kalziumphosphat zusammensetzung
ein sehr löslicher
Porenbildner zugesetzt wird. Die Zusammensetzung, einschließlich der
wasserlöslichen
Einschlüsse, wird
unter Druck gesetzt, um kompakte Materialien zu bilden. Zum Auflösen der
porenbildenden Verbindung kann heißes Wasser eingesetzt werden.
Weiterhin wurde vorgeschlagen, die Zementporosität durch die Größe trockener
Bestandteile zu steuern. Dabei wurde festgestellt, dass grobes Kalziumphosphatgranulat
(0,7 bis 1,0 min) in der Zementzusammensetzung größere Poren
als kleines Granulat (0,1 bis 0,3 mm) liefert.
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Die selbstabbindende Kalziumphosphatzusammensetzung
wird nach der in-situ-Reaktion von Kalziumphosphatbestandteilen
umgewandelt, was ein Lösungs/Wiederausfällungsvorgang
ist. Die in-situ-Reaktivität
von Kalziumphosphaten wird durch chemische und physikalische Bedingungen
kontrolliert. Dabei kann die chemische Reinheit von Kalziumphosphaten
die Reaktivität
stark verändern.
Es wurde gezeigt, dass die Reinheit von Tetrakalziumphosphat (TTCP)
das Abbinden und die Eigenschaften von Kalziumphosphatzement beeinflusst,
beispielsweise die Abbindezeit des Zements und dessen mechanische
Festigkeit. TTCP ist hoch reaktiv mit Wasser wie Luftfeuchtigkeit,
wodurch Kalziumoxid oder -hydroxid und Hydroxylapatit an der Oberfläche von
TTCP-Granulat gebildet werden. Formulierung, pH und Temperatur beeinflussen
die Reaktivität
von Kalziumphosphat. Es wurde auch mitgeteilt, dass die Größe von Kalziumphosphatteilchen
die Reaktivität
signifikant steuert, wodurch möglicherweise
die Reaktion und die Aushärtungs-
oder Abbindungsgeschwindigkeit verlangsamt werden, wenn sie zu groß sind.
Die Korngröße steht
in Beziehung mit der exponierten Oberfläche und beeinflusst möglicherweise
die Anfangszusammensetzung der Bestandteile, die Zusammensetzung
des trockenen Endproduktes und deshalb die mechanischen, physikalischen
und Mischungseigenschaften.
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Einzelne Kalziumphosphatzemente können in
Materialien mit harter Konsistenz nicht abbinden. Es wurde auch,
dass sie nicht in der Lage sind, einen konstanten pH-Wert aufrechtzuerhalten,
und ein Mangel an Mineralisierungsvermögen berichtet. Driskell et
al. (US-Patent Nr.
3 913 229) beschrieben ein Gemisch aus Trikalziumphosphaten und
Dikalziumphosphat, das nicht selbstaushärtend ist und ein unzureichendes
Remineralisierungsvermögen
hat.
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Brown und Chow (US-Patent Nr. 4 612
053, 4 518 430 und Re33 221) schlugen eine selbstabbindende Zusammensetzung
auf der Basis eines wässrigen
Gemischs aus Tetrakalziumphosphat (TTCP) mit mindestens einer weiteren
Kalziumphosphatkomponente im Überschuss
vor, die aus Dikalziumphosphat bzw. Brushit, Trikalziumphosphaten,
modifizierten Trikalziumphosphaten und Oktakalziumphosphat [Ca8H2(PO4)6·5H2O], das in der Lage war, bei Umgebungstemperatur
zu Zement selbst auszuhärten,
ausgewählt
wurde. Weitere Kalzium- oder Phosphatquellen bestanden hauptsächlich aus
CaCl2, Ca(C2H3O2), NaH2PO4 und NH4H2PO4. Die
Kalziumphosphate im Überschuss
enthaltende Aufschlämmung
hatte einen pH-Wert in der Nähe
von 7,4. Diese Zementpaste wurde hauptsächlich für wiederherstellende dentale
Anwendungen vorgeschlagen, obwohl auch viele orthopädische Indikationen
vorgeschlagen wurden. Später
zeigten Chow und Takagi (US-Patent Nr. 5 545 254), dass die Herstellung
von TTCP, das frei von Oberflächenkalziumoxid
oder -hydroxylapatit ist, die Qualität solcher Knochenzemente für dentale
und orthopädische
Verwendungen stark verbessert. Remineralisierende und Zementzusammensetzungen
waren biokompatible Vorläufer
für Hydroxylapatit
mit zwei Eigenschaften: a) sie waren selbstaushärtend und bildeten Materialien
mit genügender
Festigkeit für
medizinische und dentale Verwendungen und b) sie wurden in situ
resorbiert und progressiv durch neues Hartgewebe ersetzt.
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Liu und Chung (US-Patent Nr. 5 149
368) schlugen weitere auf TTCP basierende Zementformulierungen vor,
worin TTCP mit Wasser und saurem Citrat vermischt wurde, um eine
Paste mit einem pH-Wert von über
5 zu bilden. Dabei lag das Gewichtsverhältnis von Pulver zu Flüssigkeit
zwischen 2 : 1 und 15 : 1. Constantz et al. (US-Patent Nr. 5 053
212) entwickelten eine Vorläuferzusammensetzung
für Hydroxylapatit
durch Vermischen einer Kalziumquelle mit einer sauren Phosphatquelle.
Dabei wurde in der bevorzugten Ausführungsform TTCP mit Kalziumoxiden,
Kalziumkarbonaten (typischerweise CaCO3),
Monokalziumphosphat-Monohydrat (MCPM) und/oder Orthophosphorsäure vermischt.
Das Verhältnis
von Kalzium zu Phosphat betrug etwa 1,25 bis 2,0 zu 1,0. Später wurde
ein weiterer Knochenzement beschrieben, worin eine trockene Komponente
mit einem verträglichen
Gleitmittel und einem mikrobiziden Mittel vermischt wurde (US-Patent
Nr. 5 968 253). Seine trockene Komponente wurde aus reaktivem α-Trikalziumphosphat
(60 bis 95% Trockengewicht), Monokalziumphosphat-Monohydrat (1 bis
20% Trockengewicht) und Kalziumkarbonat (5 bis 25% Trockengewicht)
hergestellt und mit einem Phosphatpuffer mit einem pH-Wert von zwischen
4,0 und 11,0 vermischt. Das mikrobizide Mittel wie Gentamycin oder
Vancomycin wurde der flüssigen
Komponente mit 0,001 bis 3,0 Gew.-% zugesetzt. Diese fließfähige Zusammensetzung
war die Grundlage von Norian SRS®-Knochenzement.
Diese Zusammensetzung umfasste die Umwandlung von MCPM in Dikalziumphosphat
und anschließend
die Bildung von Hydroxylapatit durch Umsetzung des Dikalziumphosphats
mit TTCP. Sie band in etwa 15 Minuten ab und erreichte eine Druckfestigkeit
von etwa 40 MPa. Eine weitere vorgeschlagene Zementzusammensetzung
ergab einen 2- bis 10 gew.-%igen karbonatisierten Apatit (US-Patent
Nr. 5 900 254). Die trockene Zusammensetzung umfasst eine teilweise
neutralisierte Phosphorsäure
wie MCPM und eine Kalziumphosphatquelle wie TCP. Kalziumkarbonat
(9 bis 70% Trockengewicht) wurde der trockenen Komponente zugesetzt.
Die flüssige
Komponente war ein 0,01 bis 2,0 M Phosphatpuffer, entweder Natriumphosphat
oder Natriumkarbonat, mit einem pH-Wert von zwischen 6,0 und 11,0.
Diese Zusammensetzung hatte die Eigenschaften a) ein Molverhältnis von
Kalzium zu Phosphat von 1,33 bis 2,0, b) sie wurde nicht gesintert
oder hydrothermal hergestellt und c) sie hatte eine Druckfestigkeit
von über
5 500 psi.
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Granulare Knochenzemente wurden durch
Vermischen von einem Monokalziumphosphat und/oder Dikalziumphosphaten
mit einem α-Trikalziumphosphat
oder Tetrakalziumphosphat (US-Patent Nr. 5 338 356) vorgeschlagen.
Das Verhältnis
von Kalzium zu Phosphat betrug zwischen 1,39 und 1,45, und die Größe der Kalziumphosphatkörnchen 0,1
bis 1,0 mm. Das Verhältnis
von Flüssigkeit
zu Feststoff variierte von 0,3 bis 30. Hirano und Hanno (
US 5 152 836 ) schlugen auch
einen hydraulischen Zement vor, der aus einem Gemisch aus Trikalziumphosphaten
und Dikalziumphosphaten mit einem Verhältnis von Kalzium zu Phosphat
von zwischen 1,4 und 1,5 hergestellt wurde. Als aushärtende flüssige Komponente
wurde Wasser verwendet, wobei lösliches
Natrium enthaltendes Wasser wegen kurzer Aushärtungszeiten und erhöhter Zementfestigkeit
bevorzugt war.
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Es wurde ein Kalziumphosphatzement
vorgeschlagen und hergestellt aus einem trockenen TCP/TTCP-Gemisch
in einer flüssigen
Komponente, die Kalzium- und Phosphatquellen enthält. Die
flüssige
Komponente enthielt typischerweise Phosphorsäure und Kalziumhydroxid oder
Kalziumkarbonat. Wahlweise wurden Additive zu der Zementzusammensetzung
zugegeben, vorzugsweise Milchsäure
(< 4 Gew.-%), Alginat
oder Gummi (< 2
Gew.-%) und/oder Magnesium- oder Kaliumglycerophosphat (< 15 Gew.-%). Das
Verhältnis
von Kalzium zu Phosphat der trockenen Komponente betrug etwa 1,70
bis 1,85, während
das der flüssigen
Komponente zwischen 0,2 und 0,5 lag. Dieser Zement ergab ein kristallines
Hydroxylapatitbiomaterial mit einer Druckfestigkeit von etwa 15
bis 25 MPa.
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Aus einem Gemisch aus drei bis vier
Kalziumquellen mit Wasser wurde eine Kalziumorthophosphatzusammensetzung
hergestellt, die in einer Umgebung mit 100% Luftfeuchtigkeit zu
Kalziumphosphatzement aushärtet.
Die Zusammensetzung hatte einen pH-Wert von zwischen 6,5 und 8,0. Die Kalziumquellen
wurden vorzugsweise aus Monokalziumphosphat-Monohydrat (MCPM), Dikalziumphosphat
bzw. Brushit, Trikalziumphosphaten, modifizierten Trikalziumphosphaten,
Oktakalziumphosphat, Apatiten und anderen Kalziumverbindungen wie
Ca8,5Na1,5(PO4)4,5(CO3)2,5, Ca9(PO4)4,5(CO3)1,5, Ca4Mg5(PO4)6,
CaZn2(PO4)2, CaKPO4, CaNaPO4, Ca10Na(PO4)7, Ca2PO4Cl, CaO, Ca(OH)2,
CaMgO2 und Ca10(PO4)6Cl2 ausgewählt.
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Zu Hydroxylapatit selbstaushärtende basische
Kalziumphosphatzemente wurden von Chow und Takagi (US-Patent Nr.
5 525 148 und 5 954 867) entwickelt. Die flüssigen Komponenten, welche
die flüssige Phosphatkomponente
enthielten, hatten einen pH-Wert von über 12,5 (Phosphat > 0,2 mol/l). Die feste
Kalziumphosphatkomponente hatte ein Verhältnis von Kalzium zu Phosphat
von zwischen 3,0 und 5,0, sie schloss verschiedene Kalziumphosphate,
außer
TTCP, und eine Kalziumquelle ein. Vorgeschlagene Kalziumphosphate
waren Dikalziumphosphate, Trikalziumphosphate, Oktakalziumphosphat
und/oder amorphes Kalziumphosphat. Zusätzliche Kalziumquellen wurden
typischerweise aus Kalziumkarbonaten, Kalziumoxiden und Kalziumhydroxiden
ausgewählt.
Zusätzliche
Mineralien wurden auch in untergeordneten Konzentrationen zugegeben.
Der pH-Wert der Zusammensetzung wurde gegebenenfalls durch Zugabe
von Natriumhydroxid auf über 12,5
eingestellt.
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Kommerzielle Entwicklungen von Kalziumphosphatknochenzementen
sind mit SRS® (Norian),
BoneSource® (Stryker/Howmedica)
und alpha-BSM® (ETEX
Corp.), die alle in situ karbonatisierten Apatit liefern, und Cementek® (Teknimed
SA) gegeben.
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Die verbreitetsten Kalziumphosphate
in selbstaushärtenden
Zementen wurden aus Monokalziumphosphat-Monohydrat [Ca(H2PO4)·2H2O), Dikalziumphosphat (DCP) bzw. Brushit
[CaHPO4, CaHPO4·2H2O], Trikalziumphosphat (TCP) [α-Ca3(PO4)2, β-Ca3(PO4)2],
Tetrakalziumphosphat (TTCP) [Ca4(PO4)O], amorphem Kalziumphosphat (ACP) [Ca3(PO4)·2H2O], Oktakalziumphosphat (OCP) [Ca8H2(PO4)6·5H2O] und Apatiten [Ca10(PO4)6(OH)2]
ausgewählt.
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Bei einem gegebenen pH-Wert haben
alle Kalziumphosphate eine andere Auflösungsgeschwindigkeit. Für ein Molverhältnis von
Kalzium zu Phosphat von über
1,5 kann die Auflösungsgeschwindigkeit
(wenigstens bis zu einem pH-Wert von etwa 10) wie folgt definiert
werden: Tetrakalziumphosphat > α-Trikalziumphosphat > β-Trikalziumphosphat > Hydroxylapatit.
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Kalziumphosphate haben auch einen
relativ sauren oder basischen Charakter, wodurch die Acidität oder Basizität steigt.
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Saure Komponenten umfassen im Allgemeinen
in der Reihenfolge der Azidität:
Monokalziumphosphat-Monohydrat > Dikalziumphosphat > Oktakalziumphosphat > amorphes Kalziumphosphat
= β-Trikalziumphosphat
= α-Trikalziumphosphat
= Kalzium-defizitärer
Apatit. Monokalziumphosphat-Monohydrat wird im Allgemeinen erforderlichenfalls
als saure Kalziumphosphatquelle eingesetzt.
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Basische Kalziumphosphate umfassen
im Allgemeinen in der Reihenfolge der Basizität: Tetrakalziumphosphat > ausgefällter Hydroxylapatit
= gesinterter Hydroxylapatit > α-Trikalziumphosphat
= Kalzium-defizitärer
Apatit = β-Trikalziumphosphat
= amorphes Kalziumphosphat. Kalziumquellen wie Kalziumoxide und
-hydroxide sind basischer als Tetrakalziumphosphat.
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Exotherme Abbindungsreaktionen können für lebendes
Gewebe und lebende Zellen in situ schädlich sein. Hohe Temperaturen,
die durch das Abbinden des Zements erzeugt werden, sind unerwünscht, weshalb es
erwünscht
ist, die Abbindungstemperatur gut unterhalb von 50 bis 60°C zu halten.
Exotherme Effekte in Kalziumphosphatzementen werden typischer weise
durch die Umsetzung von Kalziumoxiden mit sauren Phosphatquellen
erhalten. Dabei wird die Umwandlung von Kalziumoxid in Kalziumhydroxid
als exotherm angesehen. Auch kann der Druck der Zementzusammensetzung
während
der Abbindungsreaktion sich ändern.
Kalziumkarbonat [CaCO3] ist zum Neutralisieren
und Puffern der Formulierung da, erzeugt jedoch gasförmiges Kohlendioxid.
Die in-situ-Bildung von gasförmigem
Kohlendioxid kann den Druck erhöhen
und unerwartete Strukturmodifizierungen oder Veränderungen des resultierenden
Materials bewirken. Kalziumlcarbonat und andere Karbonate in der
Zementzusammensetzung müssen
hinsichtlich dieser Gasentwicklung und Druckerhöhung in situ speziell ausgewählt sein.
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Es wurde der Einbau eines Polymers
in die Zementzusammensetzung vorgeschlagen, um spezifische Eigenschaften
zu ergeben: a) die Handhabungseigenschaften und Benetzbarkeit des
Zements zu verbessern, und b) zu vermeiden, dass die Zementzusammensetzung
in wässrigen
Medien wie physiologischen Fluids zerfällt, und zu erlauben, die Zusammensetzung
vorzuformen, wobei als Folge dadurch beispielsweise die Notwendigkeit
der Entfernung von Körperfluids
und der Hämostase
verringert wird.
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Polysäure- oder Polyolpolymere, Polysaccharide
und Polypeptide wurden vorzugsweise für den Einbau in Kalziumphosphatzementzusammensetzungen
ausgewählt.
Beispielsweise wurden Polykarboxyle (Polykarbonsäure), Polyethylenglykol, Polypropylenglykol,
Methylcellulose, Polyvinylalkohol, Karboxymethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose
als polymere Komponenten vorgeschlagen. Von Constantz et al. (US-Patent
Nr. 5 053 212) wurde wahlweise Collagen in eine Zementzusammensetzung
eingebaut. Chitin, Chitosan, Stärke,
Gummi, Pektinsäure,
Alginsäure,
Hyaluronsäure,
Chondroitinschwefelsäure,
Dextranschwefelsäure
und ihre Salze wurden als wirksame Polysaccharidbestandteile genannt
(US-Patent Nr. 5 152 836 und 5 980 625 und europäische Patentveröffentlichung
EP 0 899 247 A1 ).
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In vielen flüssigen Komponenten von Kalziumphosphatzementzusammensetzungen
wurde Chitosan beigemischt. Chitosan im wässrigen Zitronensäure-, Äpfelsäure- oder
Phosphorsäuremedium
war die flüssige Komponente
in einem selbstabbindenden TCP- oder TCP/TTCCP-Zement (US-Patent
Nr. 5 281 404 und 5 180 426). Chitosan in Knochenze menten oder Knochenersatz
wurde auch in der wissenschaftlichen Literatur untersucht, wie von
Leroux et al. (Bone, Bd. 25, Nr. 2, Supplement, 318–348 (1999)),
Hidaka et al. (J. Biomed. Mat. Res., 46, 418–423 (1999)) und Ito (Biomaterials,
12, 41–45
(1991)) mitgeteilt. Auch die Verwendung von Chitosan in Kalziumphosphatzusammensetzungen
wurde berichtet. Typischerweise wurden 0,05 Gew.-% Chitosan in einem
sauren wässrigen
Medium (25 bis 55 Gew.-% Säure)
als Gleitmittel für
eine feste Komponente eingesetzt, die aus einem TCP-TTCP-Gemisch
bestand. Chitosan wurde ausgewählt,
um Pulverdispersion und Zementzerfall zu verhindern.
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Es wurden die Osteokonduktion und
die knochenbildenden Eigenschaften von auf Chitosan basierenden
Materialien berichtet und für
die Entwicklung von Biomaterialien genutzt. Chitosan mit immobilisierten
Polysacchariden wie Heparin, Heparansulfat, Chondroitinsulfat und
Dextransulfat wurde von Hansson et al. (veröffentlichte internationale
Patentanmeldung WO 96/02259) als die Regenerierung von Hartgewebe
stimulierend beschrieben. Osteoinduktive Zusammensetzungen wurden
auch durch Zumischen von Hydroxylapatit und von von Knochen abgeleiteter
osteoinduktiver Gelatine zu Chitosanlösungen entwickelt (US-Patent
Nr. 5 618 339).
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Es ist sehr erwünscht, dass eine selbstaushärtende Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzung
mit günstigen
Eigenschaften für
biomedizinische Verwendungen zur Verfügung steht.
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Auch ist es sehr erwünscht, dass
eine gelbildende flüssige
Komponente zur Verfügung
steht, welche die Verbesserung der Handhabungs- und Kohäsionseigenschaften
eines neuen selbstaushärtenden
Materials ermöglicht.
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Weiterhin ist es sehr erwünscht, dass
eine flüssige
Komponente zur Verfügung
steht, die eine Chitosanlösung
enthält,
die frei von unlöslichen
Teilchen ist und einen pH-Wert von etwa 7,0 und einen thermogelierenden
Charakter besitzt. Dies wäre
innovativ und würde
die Entwicklung eines in situ selbstaushärtenden Materials, das auf
einer mineralischen Zusammensetzung basiert, erlauben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Deshalb liegt der Erfindung als Aufgabe
zugrunde, eine selbstabbindende Mineral-Polymer-Zusammensetzung bereitzustellen, die
für Defekte
oder Hohlräume
in Hartgewebe, eine anatomische Struktur aus Hartgewebe oder eine
Körperhöhlung verwendet
werden kann, wodurch die in-situ-Bildung einer Gruppe von Biomaterialien
mit bestimmten Zusammensetzungen, Funktionen und Eigenschaften möglich wird.
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Erfindungsgemäß wird eine neue injizierbare
in situ selbstabbindende Mineral-Polymer-Zusammensetzung bereitgestellt, die
bequem für
die Reparatur, den Ersatz oder die Behandlung von Hartgewebe in
Säugetieren
oder Menschen verwendet werden kann.
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Weiterhin wird erfindungsgemäß eine injizierbare
selbstabbindende Zusammensetzung bereitgestellt, enthaltend:
- a) eine flüssige
Komponente auf Wasserbasis mit mindestens einem kationischen Polymer
und einem Monophosphatsalz; wobei besagte flüssige Komponente einen pH-Wert
im Bereich von 6,5 bis 7,4 und ein endotherm gelierendes Verhalten
hat und frei von unlöslichen
Partikeln ist; und
- b) eine pulverige Komponente mit mindestens zwei Kalziumphosphatquellen,
ausgewählt
aus Apatiten und Apatit-Kalziumphosphaten, Oktakalziumphosphaten,
amorphen Kalziumphosphaten, Tetrakalziumphosphaten, Trikalziumphosphaten,
Dikalziumphosphaten und Monokalziumphosphaten,
wobei,
wenn die Komponenten aus Schritt a) und b) innig homogen vermischt
werden, die Komponenten aus Schritt a) und b) eine injizierbare
wärmeabbindende
Aufschlämmung
bilden und die Aufschlämmung
bei Wärmezufuhr
ein festes Material bildet.
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Dabei kann das kationische Polymer
ein Polysaccharid, ein Polypeptid oder ein synthetisches Polymer sein.
Das kationische Polymer kann eine Konzentration in der flüssigen Komponente
von zwischen 0,1 und 5,0 Gew.-% haben. Das kationische Polymer ist
vor zugsweise Chitosan, Collagen oder ein Chitosan-Collagen-Gemisch.
Das kationische Polymer kann auch ein teilweise deazetyliertes Chitin
oder Chitosan mit einem Deazetylierungsgrad von zwischen 30 und
99% sein. Das kationische Polymer kann ferner Polylysin sein.
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Das Monophosphatsalz kann einen basischen
Charakter besitzen.
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Die flüssige Komponente kann eine
erste Phosphatquelle enthalten, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus beispielsweise Na2PO4C3H5(OH)2,
Fe2PO4C3H5(OH)2, K2PO4C3H5(OH)2, MgPO4C3H5(OH)2, MnPO4C3H5(OH)2,
Ca2PO4C3H5(OH)2, Na2PO7C3H7, Na2PO7C4H7, K2PO7C4H7,
NaPO7C4H8, K2PO7C4H8, Na2PO8C5H9,
K2PO8C5H9, NaPO8C5H10, KPO8C5H10,
Na2PO9C6H11, NaPO9C6H12, K2PO9C6H11,
KPO9C6H12, Na2PO8C6H13, K2PO8C6H13, NaPO8C6H14,
KPO8C6H14,
Na2PO9C6H12, K2PO9C6H12, NaPO9C6H13,
KPO9C6H13, Na2PO8C10H11, K2PO8C10H11, NaPO8C10H12 und
KPO8C10H12 oder einem Derivat davon besteht.
-
Das Monoplosphatsalz ist ein Natrium-,
Magnesium-, Kalium-, Eisen- und/oder Kalzium-α-
oder β-Glycerophosphatsalz
oder ein Gemisch davon.
-
Das Monophosphatsalz kann ein Glucose-1-phosphat-,
Glucose-6-phosphat-, Fructose-1-phosphat- oder
Fructose-6-phosphatsalz oder ein Gemisch davon sein.
-
Die flüssige Komponente hat vorzugsweise
einen pH-Wert von zwischen 6,8 und 7,2 und eine Viskosität von über 200
mPa·s.
-
Die flüssige Komponente kann weiterhin
mindestens ein anderes wasserlösliches
Polymer enthalten, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus Polypeptiden,
synthetischen und Cellulosepolymeren, einschließlich Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylpropylcellulose und Hydroxymethylpropylcellulose,
Polyethylenoxid, Polypropylenoxid, Polyethylenglykol, Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylalkohol und deren Derivaten besteht.
-
Die flüssige Komponente kann auch
mindestens ein organisches Polyol, einschließlich Zuckerpolyol, Saccharidpolyol
und Glykol, enthalten, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus beispielsweise
Glyzerin, Mannit, Sorbit, Ethylenglykololigomeren, Propylenglykololigomeren,
Saccharose, Fructose, Glucose und Maltose besteht.
-
Die flüssige Komponente kann außerdem mindestens
eine wasserlösliche
Aminosäure
mit basischem Charakter und einem pKa von
zwischen 6,5 und 8,5 oder alternativ außerdem ein wasserlösliches
Sulfonat- oder Carboxylatsalz mit basischem Charakter und einem
pKa von zwischen 6,5 und 8,5 enthalten.
-
Flüssige Komponente und Pulverkomponente
haben vorzugsweise ein Verhältnis
von flüssiger/Pulverkomponente
von 0,05 bis 1,50 ml/g.
-
Die Zusammensetzung hat vorzugsweise
am Ende ein Molverhältnis
von Kalzium/Phosphor von zwischen 1,20 und 1,80.
-
Die Pulverkomponente kann Alpha-Trikalziumphosphat
und ein Apatitkalziumphosphat oder Alpha-Trikalziumphosphat, Dikalziumphosphat
und ein Apatitkalziumphosphat umfassen.
-
Die Pulverkomponente kann Alpha-Trikalziumphosphat,
Monokalziumphosphat und ein Apatitkalziumphosphat umfassen.
-
Die Pulverkomponente kann mindestens
Alpha-Trikalziumphosphat und ein amorphes Kalziumphosphat umfassen.
-
Die Pulverkomponente kann Tetrakalziumphosphat
und Dikalziumphosphat oder Tetrakalziumphosphat und Monokalziumphosphat
umfassen. Vorzugsweise umfasst die Pulverkomponente weniger als
40 Gew.-% eines Apatitkalziumphosphats.
-
Die Pulverkomponente kann weiterhin
mindestens ein Fluorid umfassen, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus beispielsweise NaF, Na2Si6F, KF, KSi6F, CaF2, MgF2, ZnF2 und Natriumfluorphosphaten oder Derivaten
davon besteht.
-
Die Pulverkomponente kann ferner
mindestens ein Karbonat enthalten, das aus der Gruppe ausgewählt, die
aus beispielsweise Na2CO3,
CaCO3, K2CO3, MgCO3, ZnCO3, Ca9K(PO4)5(CO3)2, Ca8,5Na1,5(PO4)4,5(CO3)2,5 und Ca9(PO4)4,5(CO3)1,5 besteht.
-
Die Pulverkomponente umfasst vorzugsweise
ein Strontiumsalz, einschließlich
Strontiumkarbonat, oder mindestens ein Kalziumphosphat, das aus
der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Fluorid, Strontium, Karbonat, Magnesium, Zink und Barium
enthaltenden Kalziumphosphaten besteht.
-
Die Pulverkomponente kann mindestens
ein anorganisches Salz einschließlich beispielsweise Natriumphosphaten
und Dinatriumglycerophosphat, oder alternativ mindestens ein organisches
Salz, einschließlich beispielsweise
Oxalat, Citrat, Malat, Gluconat, Lactat und Lactobionat, enthalten.
-
Die Pulverkomponente kann mindestens
ein organisches Salz, einschließlich
beispielsweise Oxal-, Zitronen-, Äpfel-, Glucon-, Milch- und
Lactobionsäure,
enthalten.
-
Die Pulverkomponente ist vorzugsweise
ein Pulver mit einer Korngröße von 0,1
bis 100 Mikrometern.
-
Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung
darüber
hinaus einen bioaktiven Bestandteil wie ein Arzneimittel, ein Protein,
ein Peptid, ein synthetisches Molekül oder ein anorganisches Molekül oder sie
kann mindestens ein osteoinduktives Mittel enthalten, das aus der
Gruppe ausgewählt
ist, die aus Hormonen, Knochenproteinen und Gemischen aus osteoinduktiven
Proteinen, demineralisierter Knochenmatrix (DBM) oder demineralisiertem
Knochenpulver (DBP), Knochenmorphogenese-Proteinen (BMP), Sialoproteinen,
Osteonectin, Osteopontin, Osteocalcin und Calcitonin besteht. Vorzugsweise
umfasst die Zusammenset zung zusätzlich
mindestens einen Wachstumsfaktor, der aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus IGF, EGF, a-FGF, b-FGF, PDGF-A, PDGF-B und TGF-β besteht.
-
Die Zusammensetzung kann ferner ein
antiresorptives, antibiotisches, antivirales, tumorbekämpfendes
oder immunsupressives Mittel enthalten.
-
Erfindungsgemäß wird auch die Verwendung
der zuvor definierten Zusammensetzung für die Injektion in einen Defekt,
einen Hohlraum oder eine Grenzfläche
eines Körpergewebes,
wobei die Zusammensetzung in situ zu einem ausgehärteten Füllmaterial
abbindet, oder für
die Herstellung eines zu injizierenden Medikaments bereitgestellt.
Die Zusammensetzung kann in einen Defekt, einen Hohlraum oder eine
Grenzfläche
eines kanzellaren, kortikalen oder kortikokanzellaren Knochens injiziert
werden. Die Zusammensetzung kann auch in die Metaphyse oder Diaphyse
eines Knochens oder in einen gebrochenen Knochen zwischen die Knochenfragmente
des Knochenbruchs injiziert werden. Nach dem Injizieren bindet die
Zusammensetzung in situ zu einem ausgehärteten Füllmaterial ab.
-
Weiterhin wird erfindungsgemäß eine injizierbare
selbstabbindende Zusanunensetzung bereitgestellt, enthaltend:
- c) eine flüssige
Komponente, frei von unlöslichem
Material, mit einer organischen und/oder anorganischen Säure, einem
teilweise N-deazetylierten Chitosan und/oder Collagen, und einem
Glycerophosphat; wobei diese flüssige
Komponente einen pH-Wert
im Bereich von 6,5 bis 7,4 und ein endotherm gelierendes Verhalten
hat, und wobei das teilweise N-deazetylierte Chitosan eine Endkonzentration
im Bereich zwischen 0,5 und 3,0% Gew./Vol. und das Glycerophosphat
eine Endkonzentration im Bereich zwischen 1,0 bis 10,0% Gew./Vol.
hat, und
- d) eine Pulverkomponente mit einer trockenen Mischung eines
Trikalziumphosphats mit einem Kalziummangel-Apatit oder einem Oktakalziumphosphat,
und mit mindestens einem Stoff von einem anorganischen Salz, einem
organischen Salz, einer Quelle organischer Säure und einer organischen Verbindung,
wobei
die Komponenten aus Schritt a) und b), wenn die Komponenten aus
Schritt a) und b) innig und homogen zusammengemischt werden, eine
injizierbare wärmeabbindende
Aufschlämmung
bilden, die bei Wärmezufuhr ein
festes Material bildet.
-
Ferner wird erfindungsgemäß eine injizierbare
selbstabbindende Zusammensetzung bereitgestellt, umfassend:
- a) eine flüssige
Komponente, frei von unlöslichen
Partikeln, mit einer organischen und/oder anorganischen Säure, einem
teilweise N-deazetylierten Chitosan und/oder Collagen, und einem
Glycerophosphat; wobei diese flüssige
Komponente einen pH-Wert
im Bereich von 6,5 bis 7,4 und ein endotherm gelierendes Verhalten
hat, und wobei das teilweise N-deazetylierte Chitosan eine Konzentration
im Bereich zwischen 0,5 und 3,0% Gew./Vol. und das Glycerophosphat
eine Konzentration im Bereich zwischen 1,0 und 10,0% Gew./Vol. hat,
und
- b) eine Pulverkomponente mit einer trockenen Mischung eines
Tetrakalziumphosphats mit einem Kalziummangel-Apatit oder einem
Oktalkalziumphosphat, und mit mindestens einem Stoff von einem anorganischen
Salz, einem organischen Salz, einer Quelle organischer Säure und
einer organischen Verbindung,
wobei die Komponenten
aus Schritt a) und b), wenn die Komponenten aus Schritt a) und b)
innig und homogen zusammengemischt werden, eine injizierbare Aufschlämmung bilden,
die bei Wärmezufuhr
ein festes Material bildet.
-
Vorzugsweise wird das anorganische
Salz aus beispielsweise Karbonat-, Phosphat-, Strontium- und Fluoridsalzen
und das organische Salz vorzugsweise beispielsweise aus Citraten,
Malaten, Lactaten und Gluconaten ausgewählt.
-
Die organische Säure kann aus beispielsweise
Zitronen-, Äpfel-,
Milch- und Gluconsäure
und die organische Verbindung aus der Gruppe ausgewählt werden,
die aus beispielsweise biologischen Fluids und Komponenten, wasserlöslichen
oder wassermischbaren organischen Polyolen, Arzneimitteln, Aminosäuren und
Proteinen besteht.
-
Die Zusammensetzung kann auch ein
wasserlösliches
oder wassermischbares organisches Polyol enthalten, einschließlich Zuckerpolyol,
Saccharidpolyol und Glykol, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus beispielsweise Glyzerin, Mannit, Sorbit, Ethylenglykololigomeren,
Propylenglykololigomeren, Saccharose, Fructose, Glucose und Maltose
besteht.
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Die Zusammensetzung kann weiterhin
Glucosamin und/oder Histidin enthalten.
-
Die Zusammensetzung kann ferner eine
Strontium enthaltende Verbindung, eine Karbonat enthaltende Verbindung
oder eine Fluorid enthaltende Verbindung umfassen.
-
Darüber hinaus wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Herstellung einer injizierbaren selbstabbindenden Zusammensetzung
bereitgestellt, wobei das Verfahren die Stufe Vermischen einer flüssigen Komponente
auf Wasserbasis, die mindestens ein kationisches Polymer und ein
Monophosphatsalz umfasst, mit einer Pulverkomponente umfasst, die
mindestens zwei Kalziumphosphatquellen enthält, die aus Apatiten und apatitischen
Kalziumphosphaten, Oktakalziumphosphaten, amorphen Kalziumphosphaten,
Tetrakalziumphosphaten, Trikalziumphosphaten, Dikalziumphosphaten
und Monokalziumphosphaten ausgewählt
sind, wobei die flüssige
Komponente mindestens ein kationisches Polymer und ein Monophosphatsalz
umfasst, einen pH-Wert von 6,5 bis 7,4 hat, einen endotherm gelierenden
Charakter besitzt und frei von unlöslichen Teilchen ist und durch
das Vermischen eine injizierbare thermoabbindende Aufschlämmung gebildet
wird, die bei Erwärmen
sich in ein festes Material umwandelt.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Herstellung einer injizierbaren selbstabbindenden
Zusammensetzung bereitgestellt, welches das Vermischen einer flüssigen Komponente, die
frei von unlöslichem
Material ist und eine organische und/oder anorganische Säure, ein
teilweise N-deazetyliertes Chitosan und/oder Collagen und ein Glycerophosphat
umfasst, mit einer Pulverkomponente, die ein trokkenes Gemisch aus
einem Trikalziumphosphat mit einem Kalzium-defizitären Apatit
oder einem Oktakalziumphosphat umfasst, und mit mindestens einem
einer eines anorganischen Salzes, eines organischen Salzes, einer
organischen Säurequelle
und einer organischen Verbindung um fasst, wobei die flüssige Komponente
einen pH-Wert von 6,5 bis 7,4 und einen endotherm gelierenden Charakter
besitzt, das teilweise N-deazetylierte Chitosan am Schluss mit einer
Konzentration von zwischen 0,5 und 3,0% Gew./Vol. und das Glycerophosphat
am Schluss mit einer Konzentration von zwischen 1,0 und 10,0% Gew./Vol.
vorliegt und durch das Vermischen eine injizierbare wärneabbindende
Aufschlämmung
gebildet wird, die bei Erwärmung
sich in ein festes Material umwandelt.
-
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Herstellung einer injizierbaren selbstabbindenden
Zusammensetzung bereitgestellt, welches das Vermischen einer flüssigen Komponente,
die frei von unlöslichen
Teilchen ist und eine organische und/oder anorganische Säure, ein
teilweise N-deazetyliertes Chitosan und/oder ein Collagen und ein
Glycerophosphat umfasst, mit einer Pulverkomponente, die ein trockenes
Gemisch aus einem Tetrakalziumphosphat mit einem Kalzium-defizitären Apatit
oder einem Oktakalziumphosphat umfasst, und mit mindestens einem
einer eines anorganischen Salzes, eines organischen Salzes, einer
organischen Säurequelle
und einer organischen Verbindung umfasst, wobei die flüssige Komponente
einen pH-Wert von 6,5 bis 7,4 und einen endotherm gelierenden Charakter
besitzt, das teilweise N-deazetylierte Chitosan eine Endkonzentration
von zwischen 0,5 und 0,3% Gew./Vol. und das Glycerophosphat eine
Endkonzentration von zwischen 1,0 und 10,0% Gew./Vol. besitzt und
durch das Vermischen eine injizierbare wärmeabbindende Aufschlämmung gebildet
wird, die sich bei Erwärmung
in ein festes Material umwandelt.
-
Erfindungsgemäß werden anschließend folgende
Begriffe definiert.
-
Erfindungsgemäß wird mit dem Begriff "endotherm sensitive" Lösung eine
Lösung
bezeichnet, die sich mit steigender Temperatur in ein Gelmaterial
umwandelt. In dieser Bedeutung kann endotherm sensitiv leicht durch "endotherm gelierend" und "thermogelierend" ersetzt werden.
-
Erfindungsgemäß umfasst die Zusammensetzung
eine flüssige
Komponente und eine feste Komponente, wobei die Komponenten innig
miteinander vermischt werden und die flüssige Komponente wie zuvor definiert
endotherm sensitiv ist.
-
Mit dem Begriff "Mineral-Polymer-Hybrid" wird ein Zweiphasensystem
bezeichnet, in welchem eine mineralische Komponente mit einer Polymerkomponente
verbunden ist, unabhängig
davon, ob die mineralische und die polymere Komponente flüssig oder
fest ist.
-
Mit dem Begriff "flüssige
Komponente (oder Phase)" wird
die Komponente, die eine Lösung
auf Wasserbasis ist, und insbesondere eine Polymerlösung auf
Wasserbasis bezeichnet.
-
Mit dem Begriff "Pulverkomponente (oder -phase)" wird die Komponente
bezeichnet, die ein festes Material ist, wobei feste Materialien
vorzugsweise ein Pulver, ein zerkleinertes Material oder ein Granulat
sind. Auch wird für
die feste Komponente der Begriff "mineralische Komponente oder Phase" benutzt.
-
Mit dein Begriff "trockener Bestandteil" wird ein trockenes
festes Material bezeichnet, das an der Herstellung der festen Komponente
und der Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzung
beteiligt ist. In den meisten Fällen
ist er ein Gemisch aus festen Teilchen, die aus mineralischen oder
organischen Stoffen hergestellt sind.
-
"Apatitisch" bedeutet hierin
eine Verbindung, die hauptsächlich
eine apatitähnliche
kristallographische Phase besitzt.
-
"Bioaktives
Mittel" bedeutet
hierin eine Substanz, die eine nachgewiesene biologische Wirkung
hat, die für
die Verwendung der Hybridzusammensetzung von Interesse ist. "Nichtbioaktives Mittel" entspricht einer Substanz,
die ohne den Nachweis einer möglichen
biologischen Wirkung der Hybridzusammensetzung verwendet wird.
-
"Selbstabbindend" bedeutet hierin
eine Reaktion, die in der Hybridzusammensetzung zwischen den Komponenten
aus flüssigen
und festen Komponenten stattfindet. Sie ist grundsätzlich eine
Auflösung
und erneute Ausfällung
der Mineralien der festen Komponente in der flüssigen Komponente. Sie führt zu makroskopischen
und charakteristischen Veränderungen
der Hybridzusammensetzung.
-
"Selbstaushärtend" bedeutet hierin
die Bildung eines ununterbrochenen festen Materials oder Netzwerks
in der Hybridzusammensetzung. Dieses Material oder Netzwerk wird
von Mineralien aufgebaut, kann aber organisches (anorganisches)
Polymer enthalten. Selbstaushärtend
schließt
selbstgelierend aus. Selbstaushärtende
Materialien sind nicht hochhydratisiert und entsprechen nicht Gelen.
-
"Selbstgelierend" bedeutet hierin
den mit der flüssigen
Komponente verbundenen Sol-Gel-Übergang, der
in der Bildung eines einheitlichen dreidimensionalen hydratisierten
Netzwerks (das hauptsächlich
organisch ist) resultiert. Die selbstgelierende Reaktion ist eine
dem Polymer in der flüssigen
Komponente eigene Reaktion. Hierbei schließt Gelieren das Aushärten aus.
-
"Gelartig" bedeutet ein Material,
das das Aussehen eines homogenen hochhydratisierten Gels hat.
-
Erfindungsgemäß bedeutet die neue in situ
selbstabbindende Mineral-Polymer-Zusammensetzung insbesondere
eine Zusammensetzung und ein Biomaterial, das/die als injizierbare
selbstbildende Hartgewebezusammensetzung und Hartgewebeersatz beschrieben
wird, wobei die in-situ-Materialbildung auf die feststoffartigen
Materialien bezogen ist und die Zusammensetzungen und Ersatzstoffe
hierin als "selbstabbindende" (selbstaushärtende)
Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzungen, als Biomaterialien oder "selbstabbindende
zementartige Materialien" definiert
sind.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
eine allgemeine Ansicht von erfindungsgemäßen selbstabbindenden Mineral-Polymer-Hybridmaterialien
nach dem Abbinden in vitro, wobei die Hybridmaterialien vor dem
Selbstabbinden bei 37°C
in einer feuchten Umgebung geformt worden sind,
-
2 zeigt
Röntgenbeugungsdiagramme
von (mineralischen) selbstabbindenden Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzungen,
worin die Symbole
• und ❐ der Apatit-,
(wasserfreien) Dikalziumphosphat- bzw. (β)-Trikalziumphosphatbande entsprechen,
-
3 zeigt
eine mikroskopische Ansicht (Rasterelektronenmikroskopie) von selbstabbindenden
Mineral-Polymer-Hybridmaterialien mit Apatitkristallen,
-
4 zeigt
die Veränderung
des pH-Werts während
des Abbindens einer erfindungsgemäßen Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzung
und
-
5 zeigt
die Veränderung
der Druckfestigkeit (Megapascal, MPa) einer Mineral-Polymer-Hybridzusammensetzung
(Kalzium-defizitärer
Apatit mit einem Ca/P-Verhältnis von
1,50) als Funktion von L/S und Prozent Feststoffanteil (Gewicht).
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
In einer Ausführungsform umfasst eine selbstabbindende
Mineral-Polymer-Zusammensetzung
eine thermogelierende flüssige
Komponente und eine Mineralpulverkomponente, die bei Körpertemperatur
eine selbstabbindende (selbstaushärtende) Zusammensetzung ergibt.
Verschiedene erfindungsgemäße Zusammensetzungen
können
bis zu verschiedenen Graden selbstaushärtend sein, was nützliche
hochfeste, hauptsächlich
aus keramischem Material bestehende, feste Biomaterialien mit einer
vollen oder porösen
Struktur ergibt.
-
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird vorzugsweise
auf Hartgewebe des Körpers,
typischerweise Knochen, Dentin und Zahnschmelz, angewendet.
-
Herstellung
der flüssigen
Komponente
-
Erfindungsgemäß ist die flüssige Komponente
eine endotherm sensitive Lösung
und besteht aus einer wässrigen
Polymerlösung.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die flüssige
Komponente Wasser und eine säurelösliche organische
und/oder anorganische Säure,
mindestens ein säurelösliches
kationisches Polymer und mindestens eine wasserlösliche Phosphatquelle. In anderen
Ausführungsformen
umfasst die Zusammensetzung Wasser und eine säurelösliche organische und/oder
anorganische Säure,
mindestens ein säurelösliches
kationisches Polymer und mindestens eines von einem wasserlöslichen
Phosphat, einem wasserlöslichen
Sulfonat und einem Carboxylat. Das säurelösliche kationische Polymer
ist als ein hydrophiles kationisches Polymer definiert, das in einem
sauren wässrigen
Medium mit einem pH-Wert von unter 6,5 löslich ist.
-
Die flüssige Komponente ist durch
ihre endotherme Sensitivität
charakterisiert, was im Allgemeinen bedeutet, dass sie eine Sol-Gel-Übergangstemperatur
(SGTT), einen flüssigen
Zustand (Solzustand) bei einer Temperatur von unterhalb der SGTT
und einen Gelzustand, der ein Gel umfasst, das im Wesentlichen bei
einer Temperatur von oberhalb der SGTT wasserunlöslich ist, aufweist.
-
In der flüssigen Komponente wird das
säurelösliche Polymer
durch organische und/oder anorganische Säuren gelöst, einschließlich beispielsweise Äpfel-, Propion-,
Phosphor-, Glycerophosphor-, Orthophosphor-, Milch-, Salz-, Ascorbin-,
Ameisen- und Essigsäure.
Das Polymer wird in einem sauren wässrigen Medium mit einem pH-Wert
von zwischen 1,0 und 5,0 und vorzugsweise zwischen 1,0 und 4,0 gelöst. Das
säurelösliche kationische
Polymer ist ein hydrophiles Polysaccharid, einschließlich teilweise
deacetylierter Chitine und Chitosane, und ein aminosubstituiertes
Polysaccharid mit den gewünschten
Eigenschaften. Es kann auch ein aminosubstituiertes Dextran sein.
Das säurelösliche kationische
Polymer kann auch ein Polypeptid oder eine Polyaminosäure, einschließlich Collagenen
und Polylysin, und ein synthetisches kationisches Polymer, einschließlich beispielsweise
Polyacrylamid, sein. Der Gehalt an dem säurelöslichen Polymer beträgt zwischen 0,1
und 10% Gew./Vol., vorzugsweise zwischen 0,5 und 5,0% Gew./Vol.,
und besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 3,0% Gew./Vol.
-
Das kationische Polymer kann wahlweise
mit einem anderen Polymer kombiniert werden, das aus Polysacchariden,
Polypeptiden, synthetischen und Cellulosepolymeren, einschließlich beispielsweise
modifizierten Chitins, modifizierter Chitosane, Collagen, Methylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylpropylcellulose,
Hydroxymethylpropylcellulose, Polyethylenoxid, Polyethylenglykol,
Polypropylenoxid, Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon oder
einem Gemisch davon, ausgewählt
ist. Der Gehalt an diesem anderen Polymer variiert zwischen 0,01
und 5,0% Gew./Vol., vorzugsweise zwischen 0,01 und 2,5% Gew./Vol.,
und besonders bevorzugt zwischen 0,01 und 1,0% Gew./Vol. Ein typisches
Beispiel für
dieses andere Polymer ist ein N,O-Carboxymethylchitosan oder ein
N,O-Glykolchitosan oder N,O-Milchsäurechitosan, ein Polyethylenoxid,
Poly(ethylenoxid-Co-Propylenoxid-Co-Ethylenoxid) oder Methylcellulose.
In einer Ausführungsform
ist ein bevorzugtes anderes Polymer ein Collagen, das mit einer
Konzentration von zwischen 0,5 und 10% Gew./Vol. solubilisiert worden
ist.
-
In einer Ausführungsform ist die wasserlösliche Phosphatquelle
der flüssigen
Komponente als ein basisches organisches Monophosphatsalz definiert.
Es hat einen moderaten basischen Charakter und einen pKa von
zwischen 6,0 und 7,4. Diese Phosphatquelle ist vorzugsweise ein
(Di-)Natrium-, (Di-)Kalium-, Magnesium-, Mangan- oder (Di-)Eisensalz
und besonders bevorzugt ein Dinatrium-, Dikalium- oder Magnesiumsalz oder
ein Gemisch davon. Die Konzentration der Phosphatquelle der flüssigen Komponente
liegt zwischen 0,1 und 20% Gew./Vol. und idealerweise zwischen 0,5
und 10% Gew./Vol. Die Phosphatquelle wird vorzugsweise aus einer
Gruppe ausgewählt,
die beispielsweise Na2PO4C3H5(OH)2,
Fe2PO4C3H5(OH)2, K2PO4C3H5(OH)2, MgPO5C3H5(OH)2, MnPO4C3H5(OH)2,
Ca2PO4C3H5(OH)2, Na2PO7C3H7, Na2PO7C4H7, K2PO7C4H7,
NaPO7C4H8, K2PO7C4H8, Na2PO8C5H9,
K2PO8C5H9, NaPO8C5H10, KPO8C5H10,
Na2PO9C6H11, NaPO9C6H12, K2PO9C6H11, KPO9C6H12,
Na2PO8C6H13, K2PO8C6H13, NaPO8C6H14,
KPO8C6H14,
Na2PO9C6H12, K2PO9C6H12, NaPO9C6H13, KPO9C6H13,
Na2PO8C10H11, K2PO8C10H11, Na-PO8C10H12, KPO8C10H12 und
Derivate oder ein Gemisch davon umfasst. Idealerweise ist die Phosphatquelle
Dinatrium- oder Dikalium- und Magnesium-α- oder -β-Glycerophosphat (Glyzerin-2-phosphat,
Glyzerin-2-phosphat), -glucose-1-phosphat, -glucose-6-phosphat,
-fructose-1-phosphat oder -fructose-6-phosphat oder ein Gemisch
davon.
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Die flüssige Komponente kann wahlweise
mindestens eine Sulfonatquelle mit einem Anteil von 0,1 bis 10%
Gew./Vol. umfassen, die aus beispielsweise N-[Carbamoylmethyl]-2-aminoethansulfonat
(ACES), N,N-Bis[2-hydroxyethyl]-2-aminoethansulfonat (BES), 3-[N,N-Bis(2-hydroxyethyl)amino]-2-hydroxypropansulfonat
(DIPSO), N-[2-Hydroxyethyl]piperazin-N'-3-propansulfonat
(EPPS), N-[2-Hydroxyethyl]piperazin-N'-3-propansulfonat
(HEPES), 2-[N-Morpholino]ethansulfonat (MES), 4-[N-Morpholino]butansulfonat (MOBS)
und N-Tris[hydroxymethyl]methyl-2-minoethansulfonat (TES) oder einem
Gemisch davon ausgewählt ist.
-
Die flüssige Komponente kann wahlweise
weitere Moleküle
wie wasserlösliche
Moleküle
mit einer Säuregruppe
und mindestens zwei Aminogruppen oder mehr Aminogruppen als Säuregruppen
oder mindestens einer Aminogruppe und mehreren Alkoholgruppen umfassen,
wobei diese Moleküle
einen moderaten basischen Charakter und einen pKa von
zwischen 6,0 und 7,4 haben. Dieses Molekül wird im Allgemeinen aus Aminosäureresten
oder -sequenzen, einschließlich
Histidin-(HIS-) oder Lysin-(LYS-)Resten oder -sequenzen, und/oder
aus einer Gruppe, die beispielsweise Bis[2-hydroxyethyl]iminotris[hydroxymethyl)methan
(BIS-TRIS) und Tris[hydroxymethyl]aminomethan (TRIZMA) oder ein
Gemisch davon umfasst, ausgewählt.
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Alle vorgeschlagenen flüssigen Komponenten
haben einen pH-Wert von zwischen 6,5 und 7,4 und eine eigene Viskosität von zwischen
5 und 100 000 mPa·s
bei 21°C.
Alle flüssigen
Komponenten sind endotherm sensitiv, haben eine Sol-Gel-Übergangstemperatur
und bilden homogene feste wässrige
Gele bei einer Temperatur von zwischen 15 und 60°C, vorzugsweise zwischen 25
und 45°C,
und besonders bevorzugt von 35 bis 40°C.
-
Weitere organische Verbindungen,
die nicht bioaktiv sind, können
der flüssigen
Komponente zugemischt werden, um spezifische chemische oder physikalische
Eigenschaften zu verleihen. Repräsentative
Verbindungen umfassen Zuckerpolyole wie Glyzerin, Mannit oder Sorbit
und Saccharidpolyole wie Fructose, Glucose, Lactose oder Maltose
und Glykole wie Ethylenglykololigomere und Propylenglykololigomere.
Zuckerpolyole, Saccharidpolyole und Glykole können allein oder kombiniert
eingebaut werden. Die Endkonzentration von Zuckerpolyolen, Saccharidpolyolen
und Glykolen in der flüssigen
Komponente beträgt
typischerweise weniger als 20 Gew.-% und vorzugsweise zwischen 1,0
und 15,0 Gew.-%.
-
Erforderlichenfalls kann der flüssigen Komponente
ein weiteres wasserlösliches
Salz zugegeben werden, wenn es die thermogelierende Eigenschaft
erlaubt. Dieses umfasst wasserlösliches
Fluorid, Phosphat und Karbonat, im Allgemeinen mit einer Konzentration
von unter 0,1 mol/l.
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In einer Ausführungsform besteht die flüssige Komponente
aus Chitosan und Dinatriumglycerophosphat, hat einen pH-Wert von
oberhalb des pKa von Chitosan (6,3 bis 6,4),
im Allgemeinen zwischen 6,5 und 7,4, und einen verminderten Säuregehalt.
Typischerweise enthalten Chitosan-Glycerophosphat-Lösungen mit einem
pH = 7,0, hergestellt aus Chitosan, Salzsäure und Dinatriumglycerophosphat,
hauptsächlich
Wasser, Chitosan-Glycerophosphat und NaCl.
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Herstellung
der pulverförmigen
Komponente
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Erfindungsgemäß ist die feste Komponente
ein Gemisch aus trockenen Mineralpulvern oder -teilchen, so genannten "trockenen Bestandteilen". Dabei ist die Teilchengröße erfindungsgemäß nicht
besonders kritisch, obwohl ein bevorzugter Bereich der Teilchengröße existiert,
um beispielsweise eine optimale Teilchenoberfläche, Oberflächenreaktivität und Auflösungsgeschwindigkeit
zu erhalten. Der erfindungsgemäße trockene Bestandteil
umfasst mindestens zwei Kalziumphosphate, aber wahlweise auch eine
Kalziumquelle, Natriumsulfat und andere anorganische und organische
Stoffe.
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Die feste Komponente besteht aus
einem trockenen Pulvergemisch, das mindestens zwei Kalziumphosphatquellen
umfasst. Die zwei Kalziumphosphatquellen sind aus apatitischen Kalziumphosphaten,
Oktakalziumphosphaten, amorphen Kalziumphosphaten, Tetrakalziumphosphaten,
Trikalziumphosphaten, Dikalziumphosphaten und Monokalziumphosphaten
ausgewählt.
Apatite umfassen gesinterten Hydroxylapatit, Ca10(PO4)6(OH)2-2xOx (SHA, Ca/P = 1,67), ausgefällten Hydroxylapatit,
Ca10(PO4)6(OH)2 (PHA, Ca/P
= 1,67), alle Kalzium-defizitären
Apatite wie den Apatit mit der Formel Ca9(HPO4)(PO4)5(OH)
(CDA, Ca/P = 1,5) und Derivate davon. Kalzium-defizitäre Apatite
sind apatitische Kalziumphosphate mit einem Molverhältnis von Ca/P
von 1,66 bis 1,5 oder kleiner. Verbindungen, die Oktakalziumphosphatzwischenschichten
enthalten, sind eingeschlossen.
-
Die Kalziumphosphate können aus
einer Gruppe ausgewählt
werden, die Ca(H2PO4)2·H2O, CaHPO4·2H2O, CaHPO4, CaZn3(PO4)2,
CaZnPO4, CaNaPO4,
Ca2PO4Cl, Alpha-Ca3(PO4)2,
Beta-Ca3(PO4)2, Ca3(PO4)2·H2O, Ca4(PO4)2O, Ca8H2(PO4)6·5H2O, Ca9(HPO4)(PO4)5OH,
Ca10(PO4)6(OH)2-2xOx, Ca10(PO4)6(OH)2 und
Derivate davon umfasst. Kalziumphosphat quellen können natürliche mineralische Komponenten,
einschließlich
Hartgewebe, Zahnschmelz oder Zahnapatit, Korallen oder Perlmutt,
umfassen. Kalziumphosphatquellen können auch aus apatitischen
und nichtapatitischen Kalziumphosphaten ausgewählt werden, die Fluorid, Strontium
oder Karbonat enthalten (beispielsweise Kalziumfluoridphosphate,
Kalziumstrontiumphosphate, karbonatisierte Kalziumphosphate, fluorierte
und karbonatisierte Kalziumphosphate, fluorierte Kalziumstrontiumphosphate
und fluorierte und karbonatisierte Kalziumstrontiumphosphate).
-
Die feste Komponente kann auch eine
Phosphatquelle wie eine Natriumphosphatverbindung enthalten.
-
Die feste Komponente kann auch eine
Kalziumquelle umfassen, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die
CaO, Ca(OH)2, CaCO3,
CaCl2, CaMgO2, CaF2, CaPO4C3H5(OH)2,
Ca(H2PO4)2·H2O, CaHPO4·2H2O, CaHPO4, Alpha-Ca3(PO4)2,
Beta-Ca3(PO4)2, Ca3(PO4)2·H2O, Ca4(PO4)2O, Ca8H2(PO4)6·5H2O, Ca9(HPO4)(PO4)5OH,
Ca4Mg5(PO4)6CaO, Ca10(PO4)6Cl2, Ca10(PO4)6(OH)2-2xOx, Ca10(PO4)6(OH)2 und
Derivate davon umfasst.
-
Die feste Komponente kann weitere
mineralische Bestandteile wie eine Karbonat-, Strontium-, Fluorid-,
Magnesium-, Zink- oder Bariumquelle oder andere Mineralien enthalten.
Karbonate können
typischerweise aus beispielsweise Na2CO3, CaCO3, K2CO3, MgCO3, ZnCO3, Ca9K(PO4)5(CO3)2, Ca8,5Na1,5(PO4)4,5(CO3)2,5 und Ca9(PO4)4,5(CO3)1,5 ausgewählt werden.
Die Fluoridquelle kann beispielsweise aus NaF, Na2Si6F, KF, KSi6F, CaF2, MgF2 und ZnF2 ausgewählt
werden. Strontiumverbindungen können
Strontiumsalze (beispielsweise Strontiumchlorid und Strontiumoxide)
und Strontiumphosphatsalze sein. Weitere Bestandteile können Oxide
und/oder Hydroxide wie MgO, Mg(OH)2 und
ZnO sein.
-
Die feste Komponente kann auch eine
organische Salzquelle wie Oxalat-, Laktat-, Malat-, Citrat- und Laktobionatverbindungen
umfassen. Die feste Komponente kann auch eine Säurequelle wie Oxal-, Milch-, Äpfel-, Zitronen-
und Laktobionsäure
umfassen. Die feste Komponente kann auch eine organische Verbindung wie
eine Aminosäure,
ein Polyol und Zucker umfassen.
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Es wurde mitgeteilt, dass die Größe der Kalziumphosphatteilchen
signifikant die Reaktivität
kontrolliert, weshalb möglicherweise
die Reaktion und die Aushärtungs-
oder Abbindegeschwindigkeit verlangsamt werden, wenn sie zu groß sind.
Die Korngröße steht
in Bezug zur exponierten Oberfläche
und beeinflusst möglicherweise
die Anfangszusammensetzung der Bestandteile, die fertige trockene
Produktzusammensetzung und somit die mechanischen, physikalischen
und die Mischungseigenschaften. Die Teilchengröße, die hierin als mittlere
Teilchengröße definiert
wird, kann 0,2 bis 100 Mikrometer, vorzugsweise weniger als 50 Mikrometer,
und besonders bevorzugt 0,1 bis 20 Mikrometer betragen.
-
Trockene Bestandteile werden durch
physikalisch-mechanische Mischverfahren und -geräte kombiniert. Dies kann durch
eine einzige Mischungsstufe oder durch eine Reihe von Mischungsstufen
erreicht werden. Das physikalisch-mechanische Vermischen ist nicht
kritisch und kann durch verschiedene Verfahren und Geräte durchgeführt werden,
muss jedoch ein inniges Vermischen der trockenen Bestandteile gewährleisten. Das
Vermischen kann mit einem Vermahlen von festen Mineralien kombiniert
werden. Physikalisch-mechanische Mischungsverfahren umfassen beispielsweise
das Vermischen in einem Mörser,
Schüttler,
Kugelplanetenmischer, Walzemnischer und Vibrationsmischer. Eine
Auswahl des trockenen Pulvergemischs kann nach dem Trockenmischen
durchgeführt
werden, beispielsweise durch Sieben auf eine geeignete Größe des Bestandteils.
Erfindungsgemäß wurde
das Vermischen im Schüttler
(Kreiselmischer) und in der Kugelmühle bevorzugt angewendet.
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Es ist wichtig, dass das Vermischen
des trockenen Bestandteils ohne chemische Veränderung von dessen Reaktivität und ohne
Auslösen
unerwarteter Reaktionen zwischen den vermischten Bestandteilen durchgeführt wird.
Durch das innige Vermischen der Bestandteile werden die weiteren
Reaktionen zwischen den verschiedenen trockenen Bestandteilen geregelt.
Der Mischvorgang muss durchgeführt
werden, bis ein einheitliches trockenes Gemisch erreicht wird. Um
wasserfreie Bedingungen sicherzustellen, kann das Vermischen der
trockenen Bestandteile unter streng wasserfreien Bedingungen (Gas,
Kontrolle der Umgebung) oder in wasserfreien nichtwässrigen
Flüssigkeiten,
beispielsweise Lösungsmittel
wie Hexan oder absoluter Alkohol, durchgeführt werden, wobei alle Wasserspuren
zuvor aus dieser Flüssigkeit
entfernt worden sind. Ebenfalls wird das trockene Gemisch vorzugsweise
unter streng wasserfreien Bedingungen gelagert, sodass eine Berührung oder
Nebenreaktion mit Wasser vermieden wird. Feste Additive, organische
oder anorganische, können
in der trockenen Mischstufe den trockenen Bestandteilen zugesetzt
werden. Der Einbau von bioaktiven Mitteln in die feste Komponente
kann während
des Trockenmischens oder später
in einer zweiten Mischstufe durchgeführt werden.
-
Herstellung von selbstabbindenden
Hybridzusammensetzungen/-biomaterialien Erfindungsgemäß werden
selbstabbindende Zusammensetzungen durch inniges Vermischen der
flüssigen
mit der pulverförmigen
Komponente hergestellt. Das Mischen kann manuell durch Kneten oder
physikalisch-mechanisch durch Verwendung von Homogenisatoren, Mischern
oder Mühlen
durchgeführt
werden. Es wird kein spezielles Mischgerät bevorzugt, die Zusammensetzung
muss jedoch so einheitlich und homogen wie möglich sein. Es kann auch ein
speziell entwickeltes Gerät
für das
Mischen und Liefern der Zusammensetzung vor dein Einsatz verwendet
werden.
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Die flüssige Komponente wird aus den
weiter oben beschriebenen ausgewählt.
Eine bevorzugte flüssige
Grundkomponente umfasst Wasser, Säure, Chitosan und eine erste
Phosphatquelle, Glycerophosphat. Die Säure wird im Allgemeinen aus
beispielsweise Salzsäure,
Glycerophosphorsäure,
Phosphorsäure,
Zitronensäure,
Essigsäure
und Milchsäure
ausgewählt.
Das saure wässrige
Anfangsmedium ist im Allgemeinen eine 0,05 bis 1 N Säure/Wasser-Lösung und
vorzugsweise eine 0,05 bis 0,5 N Lösung. Chitosan wird im Allgemeinen
aus teilweise N-deazetyliertem Polyglucosamin mit einem Deazetylierungsgrad
von zwischen 60 und 100%, vorzugsweise zwischen 30 und 99%, und
besonders bevorzugt zwischen 84 und 98% ausgewählt. Es ist in der flüssigen Komponente
mit einer Konzentration von 0,1 bis 10% Gew./Vol. und besonders
bevorzugt zwischen 0,1 und 2,0% Gew./Vol. vorhanden. Die Phosphatquelle
ist im Allgemeinen ein organisches zweibasiges Monophosphatsalz
wie Natrium- oder Magnesium-Glyzerin-2-Phosphat und/oder – Glyzerin-3-Phosphat
mit einer Konzentration von zwischen 0,1 und 20% Gew./Vol. und Idealerweise
zwischen 1,0 und 10% Gew./Vol. Der pH-Wert der flüssigen Komponente
variiert zwischen 6,5 und 7,4 und vorzugsweise zwischen 6,8 und
7,2. Die Viskosität
der flüssigen
Komponente beträgt
zwischen 5 bis 100 000 mPa·s
und vorzugsweise zwischen 10 und 1 000 mPa·s. Wie weiter oben beschrieben,
können
zusätzliche
Reagenzien ein organi sches Monosulfonatsalz und/oder ein zweites
hydrophiles Polymer und/oder ein organisches Molekül und/oder
ein bioaktives Mittel sein. Die flüssige Komponente wird vorzugsweise
bei kühlen
Temperaturen, Idealerweise zwischen 0 und 4°C, aufbewahrt.
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Die bevorzugten Kalziumphosphate
der Pulverkomponente umfassen Trockengemische aus apatitischem Kalziumphosphat
und/oder Tetrakalziumphosphat und/oder Trikalziumphosphat (Alpha,
Beta u. a.) und/oder Dikalziumphosphat (hydratisiert oder wasserfrei)
und/oder Monokalziumphosphat (hydratisiert oder wasserfrei). Apatite
umfassen gesinterten Hydroxylapatit Ca10(PO4)6(OH)2-2xOx (SHA, Ca/P = 1,67), ausgefällten Hydroxylapatit
Ca10(PO4)6(OH)2 (PHA, Ca/P
= 1,67) und alle Kalzium-defizitäre
Apatite wie Apatit mit der Formel Ca9(HPO4)(PO4)5OH
(CDA, Ca/P = 1,5) oder Derivate davon. Kalzium-defizitäre Apatite
sind apatitische Kalziumphosphate mit einem Molverhältnis von
Ca/P von 1,66 bis 1,5 oder darunter. Verbindungen, die Oktakalziumphosphatzwischenschichten
enthalten, sind eingeschlossen.
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In einer Ausführungsform umfasst die feste
Komponente ein Trockengemisch aus Alpha-Trikalziumphosphat und einem apatitischen
Kalziumphosphat.
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In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die feste Komponente ein Trockengemisch aus Alpha-Trikalziumphosphat
und einem Oktakalziumphosphat.
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In einer anderen Ausführungsform
umfasst die feste Komponente Alpha-Trikalziumphosphat und ein apatitisches
Kalziumphosphat und eines von Dikalziumphosphat und Monokalziumphosphat.
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In noch einer anderen Ausführungsform
umfasst die feste Komponente ein Nicht-Kalziumphosphatsalz.
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In wieder einer anderen Ausführungsform
umfasst die feste Komponente eine karbonatisierte und/oder fluorierte
und/oder Strontium enthaltende und/oder Magnesium enthaltende und/oder
Zink enthaltende und/oder Barium enthaltende Verbindung. Dies schließt Karbonat-,
Fluorid- oder Strontium-, Magnesium-, Zink- und Bariumsalze ohne
Kalzium und Phosphat sowie apatitische und nichtapatitische Kalziumphosphate ein,
die Karbonat und/oder Fluorid und/oder Strontium und/oder Magnesium
und/oder Zink und/oder Barium enthalten.
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Die feste Komponente umfasst auch
eine organische Salzquelle wie beispielsweise Oxalat-, Laktat-, Malat-,
Citrat- und Gluconatverbindungen. Die feste Komponente umfasst auch
eine Säurequelle
wie Oxal-, Milch-, Äpfel-,
Zitronen- und Gluconsäure.
Die feste Komponente umfasst weiterhin eine organische Verbindung,
die keine Säure
oder kein Salz ist, wie eine Aminosäure, ein Polyol und ein Zucker.
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In einer Ausführungsform umfasst die feste
Verbindung ein trockenes Gemisch aus Alpha-Trikalziumphosphat und Kalzium-defizitärem Apatit.
In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die feste Komponente ein trockenes Gemisch aus Alpha-Trikalziumphosphat
und Kalzium-defizitärem
Apatit mit mindestens einem/einer von organischer Säure, organischem
Salz, organischer Verbindung (keine Säure/kein Salz) und einem Nicht-Kalziumphosphatsalz.
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Die mineralischen Bestandteile der
festen Komponente werden wie weiter oben beschrieben trocken vermischt,
sodass ein homogenes trockenes Gemisch erhalten wird. Dieses trockene
Vermischen kann in mehreren verschiedenen Abfolgen durchgeführt werden.
Vorzugsweise wurden die trockenen Mineralien oder Bestandteile in
einer Kugelmühle
zermahlen und vermischt, sodass ein mineralisches Pulvergemisch
erhalten wurde, das homogen und von der entsprechenden Größe war.
Dieses Mischen/Vermahlen kann in Aceton oder Hexan als Lösungsmittel
durchgeführt
werden, um Feuchtigkeit zu vermeiden. Eine geeignete Korngröße des trockenen
Bestandteils liegt zwischen 1 und 250 μm, im Allgemeinen zwischen 1
und 50 μm,
und vorzugsweise zwischen 1 und 20 μm.
-
Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphat
der festen Komponente variiert im Allgemeinen zwischen 1,0 und 4,0,
typischerweise zwischen 1,0 und 2,0, und vorzugsweise zwischen 1,2
und 1,8.
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Das Vermischen der flüssigen (L)
und festen (S) Komponenten wird bei einem Gewichtsverhältnis von Flüssigkeit/Feststoff
von zwischen 0,05 und 1,50 (ml/g) und vorzugsweise zwischen 0,2
und 1,0 (ml/g) durchgeführt.
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Die flüssige Komponente ist endotherm
sensitiv, wobei aber die resultierende Paste mit der Zeit selbstabbindend
und somit bei 37°C
und 100% Feuchtigkeit zu einem festen Biomaterial, das sich wie
ein keramisches oder zementartiges Material verhält, selbstaushärtend ist.
Die zementartigen Materialien haben höhere Druckfestigkeiten: Nach
zwei Tagen Alterung in einer wässrigen
Lösung
erreicht am Ende die feuchte Druckfestigkeit typischerweise 5 bis
10 MPa und mehr. Die resultierende mineralische Zusammensetzung
enthält Apatit.
Das Material ist in situ über
einen Zeitraum von 18 Monaten resorbierbar.
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Bioaktive
Bestandteile
-
In selbstabbindende Zusammensetzungen
und Biomaterialien können
bioaktive Bestandteile eingebaut und auch daraus wieder abgegeben
werden. Der Einbau kann über
die flüssige
oder feste Komponente überprüft werden.
Bioaktive Mittel umfassen Arzneimittel, Therapeutika, knochenbildende
und antiresorptive Mittel.
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Interessante bioaktive Mittel sind
typischerweise osteoinduktive Mittel, die aus einer Gruppe ausgewählt sind,
die Wachstumsfaktoren, Hormone, einzelne osteoinduktive Proteine
und Gemische aus osteoinduktiven Proteinen und von Knochen abgeleitete
Materialien, einschließlich
demineralisierter Knochenmatrix (DBM) oder demineralisiertem Knochenpulver
(DBP), anfasst, wobei die Wachstumsfaktoren aus einer Gruppe ausgewählt sind,
die IGF, EGF, a-FGF, b-FGF, PDGF-A, PDGF-B und/oder TGF-Beta umfasst,
Knochenmorphogenese-Protein (BMP), Sialoproteine, Osteonectin, Osteopontin,
Osteocalcin, Calcitonin oder ein Gemisch davon umfasst. Weitere
Mittel umfassen Antibiotika, antivirale Mittel, Antitumormittel,
und/oder immunsuppressive Mittel.
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Art und Weise der Verabreichung – Anwendung
-
Die Verabreichung der Zusammensetzung
auf Defekte und Hohlräume
von Hartgewebe oder auf beliebige anatomische Strukturen wird perkutan
durch Injektion durch eine Kanüle, einen
Tropf oder eine Nadel mit einer Skala von 7 bis 27, vorzugsweise
von 14 bis 22, und Idealerweise von 16 bis 22 und mit einer Spritze oder
einem Druckinjektionsgerät
oder durch Endoskopie oder bei einer chirurgischen Operation durchgeführt.
-
Die Zusammensetzungen können bei
medizinischen und dentalen Indikationen bei Behandlungen von Mensch
oder Tier nützlich
sein. Sie können
bei einer der folgenden Behandlungen verwendet werden:
- a) Förderung
und Verstärkung
der Regeneration und/oder Reparatur eines Knochens, der aufgrund
von Störungen,
Erkrankungen oder Mangelerscheinungen verschwunden ist, und um einen
Knochen zu ersetzen, der chirurgisch entfernt oder durch eine Verletzung
eingebüßt wurde,
- b) Rekonstruktion (Wieder-)Aufbau und/oder (teilweiser oder
vollständiger)
Ersatz von Hartgewebe,
- c) Förderung
der Heilung gebrochener Knochen und Befestigung von Knochenfragmenten,
- d) in-situ-Sicherstellung von Halt und Festigkeit anderer orthopädischer
Instrumente (Nadeln, Prothesen und Klammern),
- e) Schutz oder Abdeckung der Zahnpulpa,
- f) dauerhaftes oder vorübergehendes
Ausfüllen
von Zahnschmelz und Dentin,
- g) Ausfüllen
von Wurzelkanälen,
- h) Implantieren oder Re-Implantieren eines Zahns und
- i) Wirken als kittender Zement in Zahnheilkunde und orthopädischer
Chirurgie.
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Ganz allgemein können die Zusammensetzungen
für jegliches
Reparieren, Regenerieren, Ausfüllen und
Ersetzen, das mit Hartgeweben verbunden ist, sowie für die Abgabe
von Arzneimitteln oder bioaktiven Mitteln an Hartgewebe nützlich sein.
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Die Zusammensetzung kann zum Ausfüllen und
Reparieren von Innenhohlräumen
in Knochen, zur lokalen Behandlung von an Osteoporose erkrankten
Knochen und von anderen demineralisierten Knochen und von Demineralisation
befallenen Knochen, von Knochendefekten oder -hohlräumen, beispielsweise
bei Zahnfleischschäden
im Zusammenhang mit Knochenverlust, Vergrößerung des Alveolarkamms oder
von durch Chirurgie verursachten Defekten in Hartgewebe, die auf
die Entfernung von erkrankten Hartgewebeteilen folgen, von Knochenfrakturen
zur Reparatur der Fraktur, zur Befestigung von Knochenfragmenten
und zur Abgabe von Mitteln, welche die Heilung eines Bruchs beschleunigen,
injiziert werden.
-
Selbstabbindende Mineral-Polymer-Zusammensetzungen
sind in der orthopädischen
und der Schädel-,
Gesichts- und Kieferchirurgie verwendbar.
-
Die Erfindung wird anschließend unter
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele näher erläutert.
-
Beispiel 1
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Herstellung
von Flüssigphasen
-
Die Flüssigphase der Knochenzusammensetzung
ist eine endotherm selbstformende wässrige Lösung, die aus einem hydrophilen
Biopolymer und mindestens einer wasserlöslichen Phosphatquelle hergestellt ist.
-
Eine repräsentative Flüssigphase
ist eine wässrige
Chitosan/Glycerophosphat-[Chitosan-GP]Lösung. Eine saure wässrige Chitosanlösung (2,0%
Gew./Vol.) wurde mit einem Chitosan, das zuvor auf 83 bis 97% deazetyliert,
filtriert und dialysiert worden war, und aus einer 0,097 M (0,10
M) HCl hergestellt. Eine wässrige Chitosan/Glycerophosphatlösung wurde
aus dem 2,0% (Gew./Vol.) Chitosan in wässriger Salzsäure und
einer Lösung
von 8,4% (Gew./Vol.) Dinatriumglycerophosphat in destilliertem Wasser
hergestellt. Die Endkonzentrationen (Gew./Vol.) in den selbstgelierenden
Chitosan/Glycerophosphat-Systemen betrugen etwa 1,6 bis 2,0% (Chitosan)
und 6,75 bis 8,2% (Glyzerinphosphat).
-
Glycerophosphatsalze wirken hierbei
für die
Chitosanlösung
als puffernde/thermogelierende Mittel. Es können andere puffernde/thermogelierende
Phosphatquellen eingesetzt werden, typischerweise organische einbasige
Phosphatsalze wie Glucosephosphat- oder Fructosephosphatsalze. Weitere
Puffermittel können auch
mit Glycerophosphatsalzen verknüpft werden,
um die puffernde/thermogelierende Wirkung zu erhöhen, wie Aminosäuren oder
organische Sulfonate. In Tabelle 1 ist die mögliche Zusammensetzung von
Flüssigphasen
zusammengefasst.
-
Tabelle
1
Puffernde/thermogelierende Mittel für Flüssigphasen mit 1,0 bis 2,0
Gew.-% Chitosan
-
Histidin wurde typischerweise mit
GP in der Chitosanlösung
(Beispiel: 1,5% Gew./Vol. Chitosan, 4,0% Gew./Vol. GP + 4,0% Gew./Vol.
Histidin) vermischt. Dabei kann BIS-TRIS allein oder als pufferndes/thermogelierendes
Mittel eingesetzt werden (Beispiel: 1,5% Gew./Vol. Chitosan + 2,0%
Gew./Vol. BIS-TRIS). HEPES-, TES- oder MES-Sulfonatsalz kann allein
als pufferndes/thermogelierendes Mittel verwendet werden (Beispiel: 1,5%
Gew./Vol. Chitosan + 2,0% Gew./Vol. HEPES, TES oder MES).
-
a) Zugabe eines zweiten
wasserlöslichen
Polymers in die Flüssigphase
-
In der wässrigen Chitosan-GP-Lösung kann
ein zweites wasserlösliches
Polymer gelöst
werden. In Tabelle 2 ist die Zusammensetzung der flüssigen Phase
angegeben, die aus Chitosan-GP plus einem wasserlöslichen
Polymer besteht. Vor oder nach Auflösung des zweiten Polymers kann
Glycerophosphat zugesetzt werden.
-
Es ist festgestellt worden, dass
thermosensitive Polymere wie Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose
oder Pluronic® empfindlicher
gegenüber
der Konzentration von Glycerophosphatsalzen sind. Es wurde festgestellt,
dass diese Salze die Gelierungs- oder Fällungstemperatur des Polymers
beeinflussen, was zur Ausfällung
des Chitosan/GP/Polymer(2)-Systems führt.
-
Tabelle
2
Flüssigphasenzusammensetzung
mit einem zugegebenen zweiten wasserlöslichen Polymer
-
Alle Polymere (2) wurden in einer
vorbereiteten Chitosan-GP-Lösung
gelöst,
außer
Collagen und allgemeiner Polyaminen, die in Kombination mit dem
Chitosan gelöst
wurden.
-
b) Zusatz interessierender
wasserlöslicher
Bestandteile
-
Einige organische Moleküle, die
in Wasser löslich
oder mit diesem mischbar sind, können
der auf Chitosan basierenden Flüssigphase
zugesetzt werden, um modifizierte oder verbesserte physikalisch-chemische Charakteristika,
mechanische oder Handhabungseigenschaften oder biologische Eigenschaften
zu ergeben. Diese umfassen Polyole, Zucker, Aminosäuren, Polysaccharide
und andere Biochemikalien.
-
Polyole und
Zucker
-
Von besonderem Interesse können Polyole
wie Polyole mit Diolkohlenwasserstoff-Grundeinheiten sein, die für die Verarbeitung
oder die Eigenschaften der Flüssigphase
nützlich
sein können.
Es wurde festgestellt, dass von diesen Polyolen Glyzerin-, Mannit-,
Sorbit- und Ethylenglykolverbindungen wie Triethylenglykol und Tetraethylenglykol
(Tabelle 3) gute repräsentative
Beispiele sind, die attraktiv sind und zur Flüssigphase oder zum resultierenden
wärmegeformten
Gel Modifizierungen oder Verbesserungen beitragen. Auf ähnliche Weise
können
Zucker wie Fructose und Glucose eingesetzt werden.
-
Tabelle
3
Flüssigphasenzusammensetzungen
mit zugesetztem wasserlöslichem
nicht-polymeren Bestandteil (Polyole)
-
-
Polysaccharide (GAGs)
-
Weitere wasserlösliche (bio-)chemische Bestandteile
können
für die
Zugabe zur Chitosan-GP-Flüssigphase
von Interesse sein. Jedoch dürfen
solche Bestandteile nicht die Chitosan-GP-Zusammensetzung (Bestandteil) und
deren thermogelierende Eigenschaften beeinträchtigen.
-
Glycoaminoglycane können der
Chitosan-GP-Lösung
bis zu einem gewissen Maße
zugegeben werden. Dabei muss dafür
gesorgt werden, dass keine Ausfällung
von Chitosan ausgelöst
wird. Heparin (siehe Tabelle 4) wurde als zuzusetzendes GAG eingesetzt.
Dabei waren die Chitosanlösungen
4,0% Gew./Vol. Chitosan (Deazetylierungsgrad 95%) in 0,19 M HCl.
GP-Lösungen
waren 54,6% Gew./Vol. in Wasser. Heparin-in-Wasser-Lösungen hatten
1 mg/ml (A), 0,1 mg/ml (B), 10 μg/ml
(C) und 1 μg/ml
(D).
-
Tabelle
4
Flüssigphasenzusammensetzungen
mit zugesetztem wasserlöslichem
nicht-polymerem Bestandteil (Heparin)
-
c) Zusatz einer zweiten
wasserlöslichen
Phosphatquelle zur Flüssigphase
-
Mit einem zu 83 bis 85% deazetyliertem
Chitosan, das filtriert und dialysiert wurde, wurde saure wässrige Chitosanlösung (2,0
bis 4,0 Gew./Vol.) vorbereitet und aus einer 0,1 M HCl-Lösung (siehe Tabelle 5) hergestellt.
-
Tabelle
5
Zusammensetzung von Flüssigphasen,
ergänzt
mit einer zweiten Quelle für
wasserlösliches
Phosphat
-
Aus einer vorgekühlten (4°C) Chitosan-in-HCl-Lösung und
einer Lösung
von 54 bis 55% (Gew./Vol.) Dinatriumglycerophosphat (GP) in destilliertem
Wasser wurde eine wässrige
Chitosan-GP-Lösung
hergestellt. Der pH-Wert der resultierenden flüssigen Chitosan-GP-Lösung wurde bei 21°C gemessen.
-
Aus 0,144 g/l KH2PO4·7H2O (hydratisiertes Kaliumdihydrogenphosphat)
und 0,795 g/l Na2HPO4 (Dinatriumhydrogenphosphat)
wurde eine Phosphatlösung
(1) hergestellt, die einen pH-Wert von 7,4 bei 20°C hatte. Mengen
an Chitosan-GP-Lösung
und Phosphatlösung (1)
wurden homogen miteinander vermischt, anschließend wurde der pH-Wert der
resultierenden Lösungen
gemessen (Tabelle 6). Die Lösungen
wurden schließlich,
um sie gelieren zu lassen, bei 37°C
stehen gelassen, wobei alle Anzeichen von Ausfällung registriert wurden. Alle
Chitosan-GP- + Phosphatlösungen
(1) (80 : 20 bis 50 : 50 Vol.) zeigten keine Anzeichen einer Ausfällung und
gelierten innerhalb von 30 Minuten bei 37°C.
-
Tabelle
6
Zusammensetzung von Flüssigphasen,
ergänzt
mit einer zweiten Quelle für
wasserlösliches
Phosphat
-
Aus 283,92 g/l Na2HPO4 (0,2 mol/l Dinatriumhydrogenphosphat) und
239,96 g/l NaH2PO4 (0,2
mol/l Natriumdihydrogenphosphat) wurde eine konzentrierte Phosphatlösung (2)
hergestellt, die bei 37°C
einen pH-Wert von 7,4 hatte. Diese Phosphatlösung wurde mit Verdünnungen
von 1 : 1, 1 : 10, 1 : 100 und 1 : 1 000 eingesetzt. Gleiche Volumina
(50 : 50) der verdünnten
bis konzentrierten Phosphatlösung
(2) und Chitosan-GP-Lösung
wurden homogen miteinander vermischt. Der pH-Wert der erhaltenen
Lösungen
wurde gemessen, und die Lösungen
wurden bei 37°C
zum Gelieren stehen gelassen, wobei alle Anzeichen einer Ausfällung registriert
wurden. Alles Chitosan-GP/Phosphat (2) gelierte mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten bei 37°C.
-
Es wurde eine konzentriertere Phosphatlösung (3)
hergestellt: 0,5 mol/l NaH2PO4 (600
g/l) und 0,5 mol/l Na2HPO4 (709,8
g/l). Zu den Chitosan-GP-Lösungen
wurden Volumina der konzentrierten Phosphatlösung (3) gegeben und homogen
miteinander vermischt. Der pH-Wert
der resultierenden Lösungen
wurde gemessen, und die Lösungen
wurden bei 37°C
zum Gelieren stehen gelassen, wobei alle Anzeichen einer Ausfällung registriert
wurden. Bei einem pH-Wert von 7,2 bis 7,4 verträgt sich Chitosan-GP vollkommen
mit einer 5 mM PBS-Lösung.
Dabei hängt
die Verträglichkeit
vom Phosphatgehalt ab (Tabelle 2 bis 4): Die Zugabe von hochkonzentrierten
Phosphatlösungen
(speziell zweibasigen Phosphaten) macht das Chitosan-GP-System trüber und
anfälliger
gegenüber
Ausfällung
oder heterogener Gelierung.
-
d) Zusatz einer wasserlöslichen
Karbonatquelle zur Flüssigphase
-
Die Chitosan-GP-Lösungen wurden wie im Beispiel
1c) hergestellt. Aus einer 0,2 mol/l Lösung von Mononatriumkarbonat
wurde eine Karbonatlösung
mit einem pH-Wert von 8,16 bei 21°C
hergestellt. Gleiche Volumina (50 : 50) der verdünnten (1/10) bis konzentrierten
Karbonatlösung
und der Chitosan-GP-Lösung
wurden homogen miteinander vermischt. Auch wurde eine Lösung von
Karbonat (0,1 mol/l) + Phosphat (0,1 mol/l) eingesetzt. Der pH-Wert
wurde gemessen, und die Lösungen
wurden bei 37°C
zum Gelieren stehen gelassen, wobei alle Anzeichen einer Ausfällung registriert
wurden. Chitosan-GP-Systeme
vertragen sich vollkommen mit einem Karbonatpuffer wie einem 5 mM
Phosphat/Karbonat-Puffer bei einem pH-Wert von 8,8. Diese Verträglichkeit
nimmt jedoch bei zu hohen Karbonatgehalten ab.
-
In den Beispielen 1e) und 1f) wiesen
flüssige
Chitosan-GP-Formulierungen, die mit wasserlöslichen Phosphaten und/oder
Karbonaten (Tabelle 7) ergänzt
worden waren, eine verringerte Lebensdauer und Stabilität auf, selbst
bei niedrigen Temperaturen (4°C).
Dies ist dosisabhängig,
je höher
konzentriert der Gehalt an wasserlöslichem Phosphat und/oder Karbonat
in der Chitosan-GP-Formulierung ist, umso weniger stabil ist die resultierende
Lösung.
-
Tabelle
7
Zusammensetzung von Flüssigphasen,
ergänzt
mit einer Quelle für
wasserlösliches
Karbonat
-
e) Typische Herstellung
einer sterilen Flüssigphase
-
Sterile Flüssigphasen
-
Die Sterilisierung der Flüssigphase
kann bei der Herstellung und Verarbeitung der Chitosan-GP-Lösungen durchgeführt werden.
Die Chitosan-GP-Systeme können
wegen unerwarteter und unerwünschter
thermischer Gelbildung nicht durch energetisierende Verfahren sterilisiert
werden. Chitosanlösungen
(kein GP) und GP-Lösungen
(kein Chitosan) sind getrennt zu sterilisieren. Wässrige GP-Lösungen sind
nicht viskos und werden in allen Fällen, ohne merkliche nachteilige
Effekte, durch Filtration sterilisiert. Chitosanmaterialien (fest)
oder Chitosanlösungen
(saures wässriges
Medium) müssen
sterilisiert werden, wobei abbauenende Effekte sowohl beim Chitosanpolymer-
als auch Chitosan-GP-System zu vermeiden sind. In Tabelle 8 sind
die Wirkungen der Sterilisierung auf Chitosan-GP-Systeme (keine
Additive) veranschaulicht.
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Tabelle
8
Wirkungen der Sterilisierung auf Chitosan-GP-Systeme (keine
Additive)
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Beispiel 2
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Zementartige Zusammensetzungen
und Biomaterialien
-
Aus flüssigen und festen (mineralischen)
Phasen wurden Zusammensetzungen für zementartige Biomaterialien
hergestellt, wobei die flüssigen
Phasen typischerweise wie im Beispiel 1 beschrieben vorbereitet und
wärmeempfindlich
waren. Die Festphase ist eine Pulverphase, die im Allgemeinen Mineralien
wie Kalziumphosphate oder -karbonate und wahlweise feste organische
Stoffe enthält.
Flüssige
und feste Phase werden innig miteinander vermischt, bevor eine zementartige
selbstabbindende Zusammensetzung erreicht wird, die Aushärtungseigenschaften
besitzt.
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Tetrakalziumphosphat (TTCP) stammte
von Clarkson Chromatography Products Corp. (NY, USA). Dikalziumphosphat
und Trikalziumphosphat (α oder β) stammten
von Fluka Chemische Werke (Deutschland) und Clarkson Chromatography
Products Corp. (NY, USA) und Monokalziumphosphate von American & Chemical (USA)
und Aldrich Chemical Company.
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a) Zementartige TCP-Zusammensetzungen
und resultierende Biomaterialien
-
TCP/MCP-Kalziumphosphatgehalt
-
Es wurden flüssige Phasen aus reinem Wasser
oder wässrigem
Phosphatpuffer (als Kontrolle für
normale zementartige Materialien verwendet), reinen wässrigen
Chitosan-GP-Systemen
(siehe Beispiel 1) oder wässrigen
Chitosan-GP/Phosphat-, Chitosan-GP/Karbonat-
oder Chitosan-GP/Phosphat-Karbonat-Systemen (siehe Beispiele 1a
bis 1d) hergestellt.
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Aus Trikalziumphosphaten (α- oder β-TCP) und
Monokalziumphosphaten (wasserfrei oder hydratisiert) wurden feste
TCP/MCP-Phasen hergestellt, die wahlweise auch weitere anorganische
Bestandteile enthielten (karbonatisiert, fluoriert) (siehe Tabelle
9).
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Tabelle
9
Zusammensetzung von flüssigen
und festen Phasen für
auf TCP/MCP/CC basierende zementartige Biomaterialien
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Tabelle
9 (Fortsetzung)
Zusammensetzung von flüssigen und festen Phasen für auf TCP/MCP/CC
basierende zementartige Biomaterialien
-
In den Beispielen (siehe Tabelle
9) bestand eine Zusammensetzung aus TCP, MCP und Kalziumkarbonat
(CC), die am Ende ein karbonatisiertes Apatitmaterial ergab, das
durch Ca9-x(HPO4)1-1,5x(PO4)5-2,5x(CO3)3,5x(OH)1+1,5x angegeben
werden kann. Typische feste pulverförmige TCP-Phasenzusammensetzungen
wurden aus 100% TCP und 80 bis 90 Gew.-% TCP (Beispiel: 7,77 g),
5 bis 10 Gew.-% MCP (Beispiel: 0,86 g) und 5 bis 10 Gew.-% CC (Beispiel:
0,86 g) hergestellt. Ein weiteres typisches Beispiel bestand aus
4,2 g TCP, 1,3 g MCP und 1,2 g Kalziumsulfatdihydrat (CS). Das Ca/P-Verhältnis variierte von
1,54 bis 2,64. TCP war α oder β (hier wurde
beispielsweise β-TCP
ausgewählt),
wobei α-TCP
potenziell reaktiver ist.
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Durch Trockenvermischen mineralischer
Pulver, entweder durch Mischen von Hand oder durch Kreiselmischen,
wurden feste auf TCP-basierende Phasen erhalten. Das manuelle Mischen
wurde durch einen Mörser
und ein Pistill durchgeführt.
Das Kreiselmischen wurde bei niedriger Geschwindigkeit in geschlossenen 50-cm3-Kammern durchgeführt, die 10 bis 30 cm3 mineralische Mineralien enthielten (~50%
freies Volumen). Das Pulvergemisch wurde unter streng wasserfreien
Bedingungen (< 10%
relative Luftfeuchte) aufbewahrt. Die Flüssigphase wurde zur festen
Pulverphase in einem Glas- oder Achatbehälter zugegeben. Typischerweise
wurde ein Gramm feste Mineralien mit der erforderlichen Menge Flüssigphase
vermischt (siehe Tabelle 10). Ein inniges Vermischen wurde manuell
durch Kneten oder mechanisch (Messermischen, Kugelmühlenmischen)
erreicht. Nach guter Homogenisierung wurde die resultierende Paste
oder Suspension in einer Form mit einer Größe von etwa mm Länge x mm
Breite x mm Tiefe geformt und in eine geschlossene Feuchtkammer (~100%
Luftfeuchte) bei 37°C
gelegt.
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Tabelle
10
Zusammensetzung von flüssiger
und fester Phase für
auf TCP/MCP basierende zementartige Biomaterialien
-
TCP/DCP-Kalziumphosphatgehalt
-
Zusammensetzung und Herstellung waren
identisch zu denen zuvor im Beispiel 2a beschriebenen, außer dass
Monokalziumphosphat (MCP, wasserfrei oder hydratisiert) durch Dikalziumphosphat
(DCP, wasserfrei oder hydratisiert) ersetzt wurde. Ein typisches
Beispiel enthielt 3,10 g TCP und 0,30 g DCP. In die Festphase können weitere
mineralische Bestandteile eingebaut werden: In den Beispielen (siehe
Tabelle 11) wurden Kalziumkarbonatmineralien zugesetzt, was karbonatisierte
Apatite ergab. Das Ca/P-Verhältnis
der Zusammensetzungen lag zwischen 1,40 und 1,60.
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b) zementartige TTCP-Zusammensetzungen
und Biomaterialien
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TTCP/MCP-Kalziumphosphatgehalte
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Es wurden Flüssigphasen aus reinem wässrigem
Phosphatpuffer (Kontrolle), wässrigen
Chitosan-GP-Systemen (siehe Beispiel 1), Chitosan-GP/Phosphat-,
Chitosan-GP/Karbonat- oder
Chitosan-GP/Phosphat-Karbonat-Systemen (siehe Beispiele 1a bis 1d)
hergestellt.
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Der Phosphatpuffer war 0,2 mol/l
Natrium- oder Kaliumhydrogenphosphat (Beispiel: NaH2PO4 + K2HPO4). Die Phosphatzugabe zu den Chitosan-GP-Systemen
erfolgte durch Natrium- oder Kaliumhydrogenphosphat (Beispiel: NaH2PO4 + K2HPO4) (siehe Beispiel 1). Die Karbonatzugabe
zu den Chitosan-GP-Systemen erfolgte mit Natriumhydrogenkarbonat
(NaHCO3) (siehe Beispiel 1).
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Tabelle
11
Zusammensetzung von flüssiger
und fester Phase für
auf TTCP/DCP basierende zementartige Biomaterialien
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Tabelle
11 (Fortsetzung)
Zusammensetzung von flüssiger und fester Phase für auf TTCP/DCP
basierende zementartige Biomaterialien
-
Aus Tetrakalziumphosphaten (TTCP)
und Monokalziumphosphaten (MCP, wasserfrei oder dihydratisiert)
wurden feste TTCP/MCP-Phasen hergestellt, die wahlweise auch andere
mineralische Bestandteile (Kalzium, karbonatisiert, fluoriert) enthielten.
Auch wurde ein Kristallisationskeim aus Hydroxylapatit (HA) verwendet
(Beispiel: 40 Gew.-%). In typischen Beispielen enthielten die festen
Phasen 3,26 g TTCP und 0,71 g MCPM oder 3,26 g TTCP und 2,04 g MCPM.
Das Ca/P-Verhältnis
betrug 1,33 bis 1,80. Durch Trockenmischen, entweder manuell oder
durch Kreiselmischen, von Mineralpulver wurden feste TTCP/MCP-Phasen
erhalten. Das manuelle Mischen erfolgte mit einem Mörser und
einem Pistill. Das Kreiselmischen erfolgte mit niedriger Geschwindigkeit
in geschlossenen 50-cm3-Kammern, die 10 bis 30 cm3 mineralische
Materialien (~50% freies Volumen) enthielten.
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TTCP/DCP-Kalziumphosphatgehalte
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TTCP/DCP-Mineralphasen wurden auch
zur Herstellung von zementartigen Zusammensetzungen und Biomaterialien
eingesetzt. Auf TTCP/DCP basierende Phasen wurden aus Tet rakalziumphosphaten
(TTCP) und Dikalziumphosphaten (DCP, wasserfrei oder dihydratisiert)
hergestellt, enthielten wahlweise aber auch andere mineralische
Bestandteile (karbonatisiert, fluoriert). Das Pulvergemisch aus
TTCP und DCP war äquimolar
(siehe Tabelle 12).
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Tabelle
12
Zusammensetzung von flüssigen
und festen Phasen für
auf TTCP/DCP basierende zementartige Biomaterialien
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Beispiele für feste Phasen enthielten 3,26
g TTCP und 1,36 g DCPA. Es wurden mit 1,63 g TTCP und 0,68 g DCPD
auch 40 Gew.-% Kristallisationskeim aus Hydroxylapatit (HA) eingesetzt.
Das Ca/P-Verhältnis betrug
etwa 1,67. Feste TTCP/DCP-Phasen wurden durch Trockenmischen, entweder
manuell oder durch Kreiselmischen, von Mineralpulvern erhalten.
Das manuelle Mischen erfolgte mit einem Mörser und Pistill. Das Kreiselmischen
erfolgte bei niedriger Geschwindigkeit in geschlossenen 50-cm3-Kammern, die 10 bis 30 cm3 mineralische
Materialien (~50% freies Volumen) (siehe 2) enthielten.
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c) Zementartige TTCP/TCP-Zusammensetzungen
und Biomaterialien
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Auf der Basis eines Trockengemischs
aus TTCP- und TCP-Mineralien wurde durch Einbau von Monokalziumphosphat
(MCP, wasserfrei oder hydratisiert) oder Dikalziumphosphat (DCP,
wasserfrei oder hydratisiert) eine feste Mineralphase hergestellt.
In den Beispielen wurden 1,55 g TTCP und 3,1 g TCP für eine Zusammensetzung
vermischt (Ca/P-Verhältnis: 1,67)
(siehe Tabelle 13).
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Tabelle
13
Zusammensetzung von flüssigen
und festen Phasen für
auf TTCP/TCP basierende zementartige Biomaterialien
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TCP war entweder α- oder β-Trikalziumphosphat. Das Trockenmischen
wurde wie zuvor in den Beispielen 2a und 2b beschrieben durchgeführt. Die
Flüssigphasen
waren reines Wasser oder wässrige
Chitosan-GP-Systeme. Das Vermischen und Homogenisieren der flüssigen und
der festen Phase erfolgte wie zuvor in den Beispielen 2a und 2b
mitgeteilt.
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d) Weitere zementartige
Zusammensetzungen und Biomaterialien
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Für
die Herstellung der Festphase wurden weitere Kombinationen von Kalziumphosphatmineralien hergestellt.
Einige gegebene Beispiele betreffen die Verwendung eines Hydroxylapatit-(HAP-)Kristalls
oder eines anderen Kristallisationskeims (siehe Tabelle 14).
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Die meisten Zusammensetzungen enthalten
MCP- und OCP-Kalziumphosphate und/oder Kalzium/Zink-Quellen (Oxide).
Oktakalziumphosphat kann zusammen mit Kalziumphosphaten oder Kalziumquellen in
der festen Mineralphase eingesetzt werden. OCP (4,91 g) wurde mit
Ca(OH)2 (0,37 g) und 40 Gew.-% HAP-Kristallisationskeim
oder mit 3,26 g TTCP und 40 Gew.-% HAP-Kristallisationskeim vermischt.
Das Mischen der Mineralpulver und Homogenisieren der flüssigen und
festen Phasen wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt. Monokalziumphosphat
kann als hauptsächliche
Kalziumphosphatquelle eingebaut werden. In typischen Beispielen
wurden 2,52 g MCPM mit 1,31 g CaO (40 Gew.-% HAP-Kristallisationskeim) oder mit 3,10 g
TCP (10 Gew.-% DCPD-Kristallisationskeim) vermischt. Das Ca/P-Verhältnis variierte
von 1,0 bis 1,67. Das Mischen der Mineralpulver und Homogenisieren
von flüssiger
und fester Phase wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt.
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Tabelle
14
Zusammensetzung von flüssiger
und fester Phase für
zementartige Biomaterialien
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e) Typische zementartige
Hybridzusammensetzungen/-biomaterialien
-
Repräsentative Hybridzusammensetzungen
für selbstabbindende
zementartige Biomaterialien sind in den Tabellen 15 bis 22 angegeben.
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Die Festphasen waren Kalziumphosphate
und Kalziumphosphate + organische Pulver, die in Kugelmühlen vermahlen
und in Kreisel- oder Kugelmühlen
vermischt wurden. Die Flüssigphasen
waren thermogelierende Chitosan-GP-Lösungen mit 1 oder 2% Gew./Vol.
Chitosan. Flüssige
und feste Phasen wurden homogen durch Handmischen (Spatel) vermischt
und in zylindrische Siliciumformen mit abgeflachten Enden (D × L = 8
mm × 16
mm) (siehe 1 und 3) aufgebracht.
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Die am Ende erreichte Druckfestigkeit
der zementartigen Hybridmaterialien wurde an Probekörpern ermitteln,
die in zylindrischen Siliciumformen mit abgeflachten Enden (D × L = 8
mm × 16
mm) geformt wurden. Die Zusammensetzungen wurden in den Formen vor
der Formgebung bei 37°C
und dem mechanischen Prüfversuch
nicht zusammengepresst (freie Formgebung). Die Probekörper wurden
15 Tage lang in einem wässrigen
Medium gealtert und ihre Enden abgeflacht und durch Polieren parallel
gemacht. Die zylindrischen Probekörper wurden auf Druckspannung
beim Bruch auf einer hydraulischen mechanischen MTS-Prüfmaschine mit
einer Querhauptgeschwindigkeit von 1 mm/min geprüft.
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Tabelle
15
Zusammensetzung von flüssigen
und festen Phasen für
selbstabbindende Hybridzusammensetzungen und Biomaterialien (auf
der Basis von TCP und TTCP)
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Tabelle
15 (Fortsetzung)
Zusammensetzung von flüssiger und fester Phase für selbstabbindende
Hybridzusammensetzungen und Biomaterialien (auf der Basis von TCP
und TTCP)
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Tabelle
16
Druckfestigkeit (MPa) von selbstabbindenden Hybridmaterialien
(ungepresste Probekörper,
auf Basis von TCP und TTCP)
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Tabelle
17
Zusammensetzung von flüssiger
und fester Phase für
selbstabbindende auf α-TCP
basierende Hybridzusammensetzungen und -biomaterialien (Veränderung
des Apatitanteils)
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Tabelle
18
Abbinden und Injizierbarkeit einer auf α-TCP basierenden selbstabbindenden
Zusammensetzung
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Tabelle
18 (Fortsetzug)
Abbinden und Injizierbarkeit einer auf α-TCP basierenden
selbstabbindenden Zusammensetzung
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Tabelle
19
Veränderung
des pH-Werts einer auf α-TCP
basierenden selbstabbindenden Zusammensetzung (siehe Fig. 4)
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Tabelle
20
Druckfestigkeit einer auf α-TCP
basierenden selbstabbindenden Zusammensetzung (siehe Fig. 5)
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Tabelle
21
Abbinden und Injizierbarkeit einer auf α-TCP Kalziumkarbonat basierenden
selbstabbindenden Zusammensetzung
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Tabelle
22
pH-Wert-Veränderung
einer auf Alpha-TCP/Kalziumkarbonat basierenden selbstabbindenden
Zusammensetzung