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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine Kautschukmasse mit hoher Viskosität, zu deren Herstellung weniger
Mischzyklen erforderlich sind, was auf die Einarbeitung von ausnehmend
großen
Rußteilchen
zurückzuführen ist.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Bislang werden in verstärkten Kautschukmassen
insbesondere für
Reifen im Allgemeinen Ruße
mit herkömmlicher
Größe eingesetzt,
die typischerweise gute Verstärkungseigenschaften
ergeben haben. Jedoch erforderten Kautschukmassen mit hoher Viskosität eine große Anzahl
von Wiedervermahlungsvorgängen
bzw. Wiederverwalzungsvorgängen
um ihre Viskosität
auf einen annehmbaren Wert zu verringern.
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Die
US-PS
5 426 147 betrifft Kautschukmassen mit verringerter Permeabilität gegenüber Gasen,
die Kautschuk und spezielle Ofenruße enthalten.
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Die
US-PS
5 456 750 betrifft Ofenruße, die Kautschuk- und Kunststoffmassen
vorteilhafte Eigenschaften verleihen und die anstelle von Lampenrußen, thermischen
Rußen
und Gemischen von Rußen
verwendet werden können.
Es werden auch Kautschuk- und Kunststoffmassen, in die diese Ruße eingearbeitet
worden sind, beschrieben, die vorteilhafte Kombinationen der Verarbeitungseigenschaften
und der physikalischen Eigenschaften zeigen.
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Die
US-PS
5 688 317 betrifft Ruße,
die Kautschuk- und Kunststoffmassen vorteilhafte Eigenschaften verleihen
und die anstelle von Lampenrußen,
thermischen Rußen
und Gemischen von Rußen
verwendet werden können.
Es werden auch Kautschuk- und Kunststoffmassen, in die diese Ruße eingearbeitet
worden sind, beschrieben, die vorteilhafte Kombinationen der Verarbeitungseigenschaften
und der physikalischen Eigenschaften zeigen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung werden großdimensionierte
Rußteilchen
eingesetzt um die Anzahl der Mischstufen von Massen für harte
oder steife Reifen zu verringern, ohne dass die Härte, die Steife
oder andere kritische physikalische Eigenschaften davon verschlechtert
werden. Die verstärkten
Kunststoffmassen gemäß der vorliegenden
Erfindung verringern daher die einzusetzende Mischenergie. In den
erfindungsgemäßen Massen
werden im Allgemeinen großdimensionierte
Rußteilchen
eingesetzt, die durch niedrige zerkleinerte DBP-Absorptionswerte sowie durch niedrige
Iodzahlen charakterisiert sind.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Kautschukmassen gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten im Allgemeinen einen oder mehrere Kautschuke,
hergestellt aus konjugierten Dienen mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen
und vorzugsweise 4 bis 8 Kohlenstoffatomen. Beispiele für solche
Diene schließen
Butadien (bevorzugt), Isopren (bevorzugt), 2,3-Dimethyl-l,3-butadien;
2-Methyl-l,3-pentadien; 3,4-Dimethyl-l,3-hexadien; 4,5-Diethyl-l,3-octadien; 3-Buty1-1,3-octadien;
Phenyl-l,3-butadien
ein.
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Eine weitere Klasse von Kautschuken,
die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können,
sind Copolymere der vorgenannten konjugierten Diene mit 4 bis 12
Kohlenstoffatomen mit einer oder mehreren vinylsubstituierten aromatischen
Verbindungen, wie solchen mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen. Spezielle
Beispiele hierfür schließen Styrol, α-Methylstyrol,
tert.-Butylstyrol,
Vinylnaphthalin und dergleichen ein, wobei Styrol-Butadien-Kautschuke
bevorzugt werden. Eine weitere bevorzugte Kautschukmasse ist Naturkautschuk,
d.h. Kautschuk, der von Bäumen
stammt, die im Allgemeinen in den Tropen wachsen.
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Die vorliegende Erfindung ist im
Allgemeinen nicht auf die sogenannten "weichen" Kautschuke anwendbar. Solche Kautschuk
werden im Allgemeinen als Kautschuke klassifiziert, die von Ethylen
und Propylen abgeleitet sind. Beispiele sind EP-Kautschuke, Kautschuke,
die zusätzlich
kleine Mengen eines konjugierten Diens enthalten, wie EDPM-Kautschuke,
Butyl-kautschuke,
Kautschuke, hergestellt aus nicht-konjugierten Dienmonomeren, wie
Norbornen, Ethyl-Norbornen, Dicyclopentadienkautschuke, sowie andere
Typen von weichen Kautschuken, wie verschiedene Urethankautschuke.
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Gemäß den Konzepten der vorliegenden
Erfindung ist gefunden worden, dass die Verwendung von großdimensionierten
Rußteilchen
bei der Zugabe zu sogenannten harten Kautschukmassen die Anzahl
der erforderlichen Mischstufen verringert und hierdurch Energieersparnisse
mit sich bringt. Solche Ruße
können
im Allgemeinen als Ruße
mit niedriger Struktur bezeichnet werden und sie haben daher niedrige
DBP-Absorptionszahlen, wie allgemein weniger als 65, erwünschterweise
20 bis 55, und vorzugsweise 30 bis 45. Die DBP-Absorptionswerte können gemäß dem ASTM-Test Nummer D-2414
bestimmt werden. Die groß-dimensionierten
Rußteilchen
haben auch niedrige Iodzahlen, wie im Allgemeinen weniger als 40,
wünschenswerterweise
3 bis 35 und vorzugsweise 6 bis 25. Solche großen Rußteilchen sind im Handel von
der Cabot Corporation als Regal 85, von der Engineered Carbons als
N990, von der Cancarb Ltd. als Thermax Floform und von der Colombian
Sevalco Ltd. als Servacard MT-N-990 erhältlich.
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Die erfindungsgemäß verwendeten groß dimensionierten
Rußteilchen
werden zweckmäßig in harten oder
steifen Kautschukmassen eingesetzt, da gefunden wurde, dass sie
die Viskosität
der Kautschukmasse während
des Mischens verringern, obgleich die Endhärte der Kautschukmasse im Allgemeinen
die gleiche ist wie bei Nichtverwendung der großen Rußteilchen. Solche harten Kautschukmassen
haben nach der Zugabe und dem Einmischen aller verschiedenen Additive
jedoch vor der Vulkanisation im Allgemeinen eine Mooney-Viskosität ML1+4 von im Allgemeinen 30 bis 80 und erwünschterweise
von 40 bis 70. Die harten Kautschukmassen enthalten im Allgemeinen
Naturkautschuk insoweit, wie dieser im Allgemeinen härter ist
als Synthesekautschuke. Sie enthalten jedoch nur sehr wenig Öl, d.h.
im Allgemeinen weniger als 20, oft weniger als 15 und sogar weniger
als 10 oder null Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile Kautschuk.
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Das Materbatching bzw. die Herstellung
eines Masterbatchs, das Mischen, das Wiedermischen, das Wiedermahlen
etc. betreffen im Allgemeinen Kautschukmassen, enthaltend groß dimensionierte
Rußteilchen, Stearinsäure, Zinkoxid,
Rußteilchen
mit regulärer
Größe, gegebenenfalls
ein Harz, gegebenenfalls Siliciumdioxid, gegebenenfalls ein Siliciumdioxid-Kupplungsmittel,
gegebenenfalls verschiedene Füllstoffe,
wie Ton, z.B. Kaolinton, und gegebenenfalls auch eine kleine Menge
von Öl.
Nach Beendigung der notwendigen Mischstufen werden verschiedene
Kautschukadditive zugesetzt und die Kautschukmasse wird end-vermischt.
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Die End-Vermischungsstufe wird in
der Weise durchgeführt,
dass gegebenenfalls ein oder mehrere der vorgenannten Additive oder
indem andere Kautschukadditive zugesetzt werden. Additive, die typischerweise
in der End-Mischstufe zugesetzt werden, schließen Vulkanisations-Hilfsmittel,
wie Schwefel oder Schwefel-enthaltende Verbindungen, Beschleuniger,
wie Amine, Disulfide, Guanidine, Thioharnstoffe, Thiazole, Thiurame,
Sulfenamide, Dithiocarbamate; Öle,
wie aromatische, naphthenische oder paraffinische Öle; Antioxidantien
und Antiozonisierungsmittel, wie verschiedene Phenylendiamine; verschiedene
aliphatische Säuren,
wie Stearinsäure;
Zinkoxid; verschiedene Wachse, wie mikrokristalline Wachse; und
verschiedene Verteilungsmittel- bzw. Solubilisierungsmittel ein.
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Die harten Kautschukmassen können für beliebige
einer Anzahl von Anwendungszwecken verwendet werden, beispielsweise
für Reifen,
wo sie oftmals für
einen Reifenwulst, eine abriebbeständige Kautschukschicht, die
auf dem Reifenwulst aufliegt, oder einen Wulstschutzstreifen verwendet
werden. Solche Kautschuke werden in der Kautschuktechnik im Allgemeinen
als Apex-Kautschuke bezeichnet. Je nach dem tatsächlichen End-Verwendungszweck
kann die Menge der großen
Rußteilchen
im Allgemeinen im Bereich von 5 bis 70 und vorzugsweise von 10 bis
etwa 40 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile Gesamtkautschuk liegen.
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Weiterhin können, wie oben bereits zum
Ausdruck gebracht wurde, die harten Kautschukmassen zusätzlichen
Ruß enthalten,
d.h. Ruß,
der im Allgemeinen eine Iodzahl von 45 bis 100 und im Allgemeinen
von 70 bis 90 sowie eine DBP-Absorption von im Allgemeinen 70 bis
140 und vorzugsweise von 90 bis 120 hat. Die Menge des Rußes variiert
entsprechend dem gewünschten
End-Verwendungszweck, beträgt
aber im Allgemeinen 20 bis 120, wünschenswerterweise 75 bis 110
Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile Kautschuk.
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Es wurde gefunden, dass die groß dimensionierten
Rußteilchen
die Viskosität
der Kautschukmasse während
und nach allen Mischstufen (z.B. des Masterbatchings, des Mischens,
des Wiedermischens), jedoch vor der Vulkanisation des Kautschuks
verringern und trotzdem die Endhärte
und Steife der Masse aufrechterhalten. D.h. die Kautschukmasse hat
nach der Zugabe aller Additive, jedoch vor der Verformung zu einem
Reifenwulststreifen oder einem Wulstschutzstreifen und vor der Vulkanisation
eine Viskosität,
die kleiner ist als diejenige einer Kautschukmasse, die nur normal
dimensionierten Ruß enthält.
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Weiterhin werden dramatische Verringerungen
der Mischzyklen oder der Anzahl der Wiedervermahlungen bzw. Wiederverwalzungen,
die für
die Herstellung des Masterbatch und der Endstufe des Vermischens erforderlich
sind, erzielt. So ist z.B. bei der Herstellung einer Wulstfüllstoff-Kautschukmasse,
die bislang im Allgemeinen 6 Mischstufen erforderte, die Anzahl
der Wiedervermahlungsstufen bzw. der Wiederverwalzungsstufen im
Allgemeinen 3 betrug, vollständig
eliminiert worden. D.h. die Verwertung des groß dimensionierten Rußes hat
anstelle einer ersten Masterbatch-Stufe, einer zweiten Masterbatch-Mischstufe,
von 3 Wiedervermahlungs- bzw. Wiederverwalzungsstufen und einer
End-Mischstufe, in der verschiedene Additive zugesetzt wurden, zu
nur einer ersten Masterbatch-Mischstufe, einer zweiten Masterbatch-Mischstufe
und einer End-Zumischstufe des End-Additivs geführt. Als weiteres Beispiel
sind bei der Herstellung eines abriebbeständigen Kautschuks, die bislang
vier Mischstufen, d.h. eine erste Masterbatch-Mischstufe, eine zweite
Masterbatch-Mischstufe, eine Wiedervermahlungsstufe und eine End-Zumischstufe
des Additivs erforderte, erfindungsgemäß lediglich zwei Mischstufen
erforderlich, d.h. eine Anfangs-Masterbatch-Mischstufe und eine End-Zumischstufe des
Additivs. Die Eliminierung der verschiedenen Mischstufen und dergleichen
führt zu
einer erheblichen Verringerung der erforderlichen Energie und daher
der Mischkosten.
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Die vorliegende Erfindung wird unter
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele, die die Erfindung erläutern, jedoch
nicht einschränken
sollen, besser verständlich.
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Unter Bezugnahme auf die Tabellen
I, II und III wurden alle Formulierungen wie folgt hergestellt.
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HERSTELLUNG DES MASTERBATCH
(MB)
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Die Polymeren, die Füllstoffe,
die Ruße,
das Öl,
das Zinkoxid, die Stearinsäure
und das Harz wurden in eine Banbury-Vorrichtung gegeben. Die Füllstoffe
wurden zwischen dem ersten und dem zweiten Masterbatch für eine herkömmliche
Mischmasse aufgeteilt. Die Mischzeit betrug etwa 1,5 bis etwa 2,5
Minuten und der Temperaturabfall betrug etwa 330°F (166°C) bis etwa 350°F (177°C). Diese
Masse wurde dann über
ein Minimum von 4 Stunden vor der Wiedervermahlungs- bzw. Wiederverwalzungsstufe
gealtert.
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WIEDERVERMAHLUNG BZW. WIEDERVERWALZUNG(EN)
Alle Massen von den Masterbatch-Mischstufen wurden in eine Banbury-Vorrichtung
eingebracht. Die Mischzeit betrug etwa 1,0 bis etwa 2,0 Minuten
und der Temperaturabfall betrug etwa 300°F (149°C) bis etwa 330°F (166°C). Die Masse
wurde dann vor der Endstufe über
ein Minimum von 4 Stunden gealtert.
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ENDMISCHSTUFE
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Alle Antioxidantien, Ozonate, Beschleuniger,
der Schwefel, irgendwelches restliches Zinkoxid, Stearinsäure oder
Harze und der Kautschuk von der vorhergehenden Stufe (Masterbatch
oder Wiedervermahlungs- bzw. Wiederverwalzungsprodukt) wurden in
eine Banbury-Vorrichtung eingegeben. Die Mischzeit betrug etwa 60
bis etwa 80 Sekunden. Die Charge wurde dann auf eine Temperatur
von etwa 190°F
(88°C) bis etwa
220°F (104°C) abgekühlt. TABELLE
I (ABRIEBBESTÄNDIGER
KAUTSCHUK)
TABELLE
II (WULSTFÜLLSTOFF)
TABELLE
III (WULSTFÜLLSTOFF)
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Wie aus den Tabellen ersichtlich
wird, führen
Kautschukmassen, bei denen erfindungsgemäß groß dimensionierte Rußteilchen
verwendet worden sind, zu einer unerwarteten und drastischen Verringerung
der Gesamtzahl der Mischstufen.