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Die vorliegende Erfindung betrifft
biokompatible und biologisch abbaubare dreidimensionale Strukturen,
die Hyaluronsäure-Derivate
enthalten, erhalten durch die Technik des Fällens, induziert durch ein
superkritisches Anti-Lösungsmittel
(SAS), und deren Verwendung auf dem Gebiet der Medizin und der Chirurgie.
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Hyaluronsäure ist ein Heteropolysaccharid,
das sich aus alternierenden Resten von D-Glucuronsäure und
N-Acetyl-D-glycosamin zusammensetzt. Es ist ein geradkettiges Polymer
mit einem Molekulargewicht, das zwischen 50.000 und 13.000.000 Da
variieren kann, je nach Quelle aus der es erhalten wird und je nach verwendeten
Herstellungs- und Bestimmungsverfahren. Es ist natürlich vorhanden
in den perizellulären
Gelen, in der Fundamentalsubstanz von Bindegeweben von Wirbeltierorganismen,
in der es eine der Haupt-Komponenten
darstellt, in den Synovialflüssigkeiten
von Gelenken, im Glaskörper,
in menschlichen Nabelschnurgeweben und in Hahnenkämmen.
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Hyaluronsäure spielt eine vitale Rolle
in vielen biologischen Verfahren wie der Gewebshydratation, der Proteoglycan-Organisation,
der Zelldifferenzierung, der Proliferation und Angiogenese (J. Aigner
et al., L. Biomed. Mater. Res. 1998, 42, 172–181).
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Es ist bekannt, dass Hyaluronsäure-Fraktionen
verwendet werden können,
um die Gewebsreparatur zu erleichtern, als Ersatzstoffe für die intraokkuläre Flüssigkeit,
oder sie können
verabreicht werden durch die intraartikuläre Route, um Gelenkerkrankungen
zu behandeln, wie es in den europäischen Patenten 0 138 572 und
0 535 200 beschrieben ist.
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Hyaluronsäure spielt eine fundamentale
Rolle in Gewebsreparaturprozessen, insbesondere in den frühen Stadien
der Granulation, der Stabilisierung der Koagulationsmatrix und der
Stuerung ihres Abbaus, stimuliert die Rekrutierung von inflammatorischen
Zellen wie polymorphonukleären
Leukozyten und Monozyten von Mesenchymal-Zellen wie Fibroblasten
und Endothelialzellen und schließlich die Orientierung der
erfolgreichen Migration von Epithelialzellen.
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Es ist bekannt, dass die Anwendung
von Hyaluronsäure-Lösungen fähig ist,
die Heilung von Patienten zu beschleunigen, die unter Entzündungen,
Wunden und Verbrennungen leiden. Die Rolle der Hyaluronsäure in den
verschiedenen Stufen der Gewebsreparaturprozesse wurde beschrieben
durch die Konstruktion eines theoretischen Modelles von Weigel,
P. N. et al.,: „A
model for the rote of hyaluronic acid and fibrin in the early events
during the inflammatory response and wound healing", J. Theor. Biol.,
119, 219, 1986.
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Die Verwendung von Hyaluronsäure-Fraktionen
mit niederem Molekulargewicht für
die Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen mit knocheninduzierenden
Eigenschaften ist ebenfalls bekannt (
US
5 646 1 29 ).
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Hyaluronsäure-Derivate erhalten alle
Eigenschaften des obigen Glycosaminglycans, mit dem Vorteil, dass
sie in verschiedene Formen verarbeitet werden können und ihre Löslichkeit
und Abbauzeiten entsprechend dem Prozentsatz ihrer Derivatisierung
variieren können
(
EP 0 216 453 B1 ),
Außerdem
besitzen Hyaluronsäure-Derivate
den Vorteil neuer Eigenschaften infolge der Insertion von spezifischen
Molekülen
in die Struktur der Hyaluronsäure.
Z. B. zeigen die sulfatierten Derivate von Hyaluronsäure Anti-Koagulanzeigenschaften
und sind beständig
gegenüber
Hyaluronidase (WO 95/25751).
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Auch sind Gesamt- oder Partialester
von Hyaluronsäure
und autovernetzte Derivate von Hyaluronsäure, ihre Verwendung auf dem
pharmazeutischen und kosmetischen Gebiet und in biologisch abbaubaren
Materialien bekannt (US-Patente 4 851 521; 4 965 353; 5 676 964).
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Wie vorher erwähnt, können Hyaluronsäure-Derivate
in verschiedene Formen wie Folien, Fäden, Schwämme, Mikrosphären und
Nanosphären
verarbeitet werden.
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Die bislang bekannten Verfahren für die Herstellung
der genannten Formen beinhalten die Verwendung von Lösungsmitteln,
die dann aus den Endprodukten, im Falle von Materialien, die auf
pharmazeutischem Gebiet verwendet werden, entfernt werden müssen, die
aber schwierig zu entfernen sind und wiederholte Waschschritte erfordern.
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In der Tat, wie im europäischen Patent
Nr. 0 21 6 453 durch den Anmelder beschrieben, werden Hyaluronsäure-Derivate
in einem Lösungsmittel
wie z. B. Dimethylsulfoxid gelöst
und die Lösung
die so erhalten wird, wird gleichmäßig über eine Glasplatte verteilt
oder durch eine Spinndüse
gegeben, um einen Film oder Fäden
zu erhalten.
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Letztere können dann in einem Anti-Lösungsmittel
wie z. B. Ethanol eingetaucht werden, um das Dimethylsulfoxid zu
entfernen und wiederholt mit dem Anti-Lösungsmittel gewaschen werden.
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Das Verfahren für die Herstellung von Schwämmen beinhaltet
andererseits das Zugeben einer Mischung, die durch Salze aufgebaut
ist, zu der Lösung
von Hyaluronsäure-Derivaten.
Solche Salze sind z. B. Natriumchlorid von gegebener Partikelgröße und bestimmte
Verbindungen wie z. B. Bicarbonate von Soda und Zitronensäure, die
fähig sind,
Gas freizusetzen wie z. B. Kohlendioxid, wenn sie mit dem Lösungsmittel
für die Hyaluronsäure-Derivate in Kontakt
kommen.
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Die Paste, die erhalten wird, wird
durch Walzen gegeben, so dass eine Schicht des Produktes einer gegebenen
Dicke erhalten wird, welche dann eingetaucht wird und wiederholt
mit einem geeigneten Anti-Lösungsmittel
wie Wasser gewaschen wird.
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Durch Verwendung einer innovativen
Technik, die noch immer unter ihrer ursprünglichen Bezeichnung „superkritisch" bekannt ist, ist
es möglich,
die Verwendung von organischen Lösungsmitteln
einzuschränken, die
Anzahl der Schritte, die erforderlich sind, um das fertige oder
halbfertige Produkt zu erhalten, zu verringern und den organischen
Lösungsmittelgehalt
auf sehr geringe Niveaus zu reduzieren.
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Bei der Verwendung der superkritischen
Technologie ist es gut bekannt, dass die Anti-Lösungsmittelwirkung, die verwendet
wird, um die Segregation des gelösten
Stoffes aus der Lösung
zu erhalten, ausgelöst werden
kann durch Einblasen des Anti-Lösungsmittels,
das unter Normalbedingungen in der Form eines Gases oder eines Dampfes
vorliegt, aber keine Flüssigkeit
ist.
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Dieses Verfahren, das als SAS bekannt
ist, beinhaltet das Einspeisen des Anti-Lösungsmittels unter Druck in
die flüssige
Lösung,
die infolge der Wirkung der Solubilisierung des Anti-Lösungsmittels
in die flüssige Phase
expandiert. Die SAS-Technik kann durch verschiedene Methoden durchgeführt werden,
worunter zwei bedeutende, das diskontinuierliche oder das Batch-Verfahren
und das kontinuierliche Verfahren darstellen.
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Diskontinuierliches SAS-Verfahren
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Die diskontinuierliche SAS-Technik
besteht darin, eine Lösung,
die einen gelösten
Stoff enthält,
der ausgefällt
werden soll, in Kontakt mit einer komprimierten Anti-Lösungsmittel-Flüssigkeit,
-Dampf oder -Gas zu bringen. Die Lösung wird in einen druckfesten
Behälter
gegeben, und das Gas wird unter Druck eingeblasen, bis sich der
gelöste
Stoff aus der flüssigen
Phase abtrennt. Ein Strom derselben Anti-Lösungsmittel-Flüssigkeit wird
dann verwendet, um das Lösungsmittel
zu eliminieren und das reine gefällte
Produkt zu erhalten.
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Die ersten berichteten Versuche,
um das diskontinuierliche SAS-Verfahren anzuwenden wurden durch P.
M. Gallagher et al. durchgeführt
(Johnston, K, P., Penninger, J. M. L., Supercritical fluids science
and technology, ACS Symp. Ser. 406, Chap. 22, 1989) für die Kristallisation
von explosiven Substanzen wie Nitroguanidin.
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Schließlich wurde die diskontinuierliche
SAS-Technik angewendet bei der Herstellung von Nanosphären, die
Hyaluronsäure-Derivate
enthalten und einen Durchschnittsdurchmesser von weniger als 1 Mikron
aufweisen (WO 96/29998).
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Kontinuierliche SAS-Technik
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Bei der kontinuierlichen SAS-Technik
wird kontinuierlich in die Lösung
das Anti-Lösungsmittel
in den unter Druck stehenden Ausfällungsbehälter durch eine kalibrierte Öffnung und
mit Hilfe einer volumetrischen Pumpe injiziert. Die kontinuierliche
Technik besitzt interessante Vorteile gegenüber dem diskontinuierlichen Verfahren,
sowohl hinsichtlich der besseren Arbeitsbedingungen als auch aufgrund
des Umstandes, dass bestimmte Einschränkungen, die dem diskontinuierlichen
Verfahren eigen sind, überkommen
werden können.
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Die erste Publikation über die
SAS-Technik war die von Yeo et al. (Biotechnology and Bioengineering, 41,
341–346,
1993), der sie beim Ausfällen
von Insulin durchführte.
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Tom et al. (Application of Supercritical
Fluids in the controlled release of drugs, chapter 19, 1993) verwendete
das kontinuierliche SAS-System, um die Ausfällung von zwei verschiedenen
Proteinen zu erzeugen.
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Wie das diskontinuierliche SAS-Verfahren
wurde auch die kontinuierliche Technik als mögliche Trenntechnik untersucht.
Ein interessantes Dokument zu diesem Thema ist das von Foster et
al. (The 4th International Symposium on Supercritical Fluids, Sendai,
Japan, 27–29,
1997).
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Der Anwender fand nun überraschend,
dass durch die Anwendung der SAS-Technik, kontinuierlich oder diskontinuierlich,
es möglich
ist, Hyaluronsäure Derivate
in verschiedene Formen wie Filme, Schwämme und Fäden zu verarbeiten, und das
Problem der Eliminierung von Rückständen organischer
Lösungsmittel, welches
einen Nachteil der bis dahin verwendeten Verfahren darstellte, zu
lösen.
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Die Abwesenheit von Lösungsmitteln
in den Endprodukten stellt einen beträchtlichen Vorteil für Biomaterialien
dar, die auf dem Gebiet der Medizin und der Chirurgie verwendet
werden, da es eine drastische Abnahme der Toxizität verglichen
mit den gleichen Produkten, die durch konventionelle Techniken erhalten wurden,
beinhaltet, ebenso wie eine deutliche Verbesserung beim Zellwachstum
in Kulturen, die auf Gerüsten aus
Biomaterialien gezüchtet
werden.
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Außerdem wurde überraschend
gefunden, dass die Schwämme,
die durch das diskontinuierliche SAS-Verfahren erhalten werden,
eine morphologische Struktur darstellen, die sehr ähnlich der
Knochenstruktur ist und die daher als solche oder in Assoziierung
mit geeigneten Zellkulturen für
die Knochenregeneration oder in der Behandlung von Osteochondral-Defekten
verwendet werden können.
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Schließlich wurde überraschend
gefunden, dass es möglich
ist, durch die SAS-Technik Fäden
zu erhalten, die Partialester von Hyaluronsäure enthalten, die wasserlöslich sind
und die durch die konventionellen Verfahren nicht erhalten werden
können,
da die Löslichkeit
der Derivate zu Strukturen führt,
die erhalten werden, die nicht kontinuierlich sind, agglomeriert
sind, nicht reproduzierbar sind, weshalb die Arbeitsbedingungen nicht
in industriellem Maßstab
verwendet werden können.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung beschreibt
biokompatible und biologisch abbaubare dreidimensionale Strukturen
in der Form von Schwämmen,
Gelen, Fasern, Fäden,
Röhren,
Vliesstoffgeweben, Seilen, Netzen, enthaltend Hyaluronsäure-Derivate,
erhältlich
durch Fällung
induziert durch ein superkritisches Anti-Lösungsmittel aus einer Lösung des
Hyaluronsäure-Derivates
in einem aprotischen Lösungsmittel
bei einer Konzentration zwischen 2 Gew.-% und dem Sättigungswert
bei einer Temperatur von 40°C,
wobei die Konzentration so ausgewählt wird, dass sie die Konzentrationsschwelle,
bei der das Polymer in Form einer Netzwerkstruktur vorliegt, übersteigt,
wahlweise in Assoziierung mit pharmakologisch oder biologisch aktiven
Substanzen und mit anderen natürlichen,
halbsynthetischen und synthetischen Polymeren, und deren Verwendung
auf medizinischem und chirurgischem Gebiet.
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Bevorzugt sind die folgenden Hyaluronsäure-Derivate;
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- – Ester
von Hyaluronsäure,
worin ein Teil oder alle Carboxy-Funktionen mit Alkoholen verestert
sind, die aus der Reihe der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen,
cycloaliphatischen, heterocyclischen Alkohole sind ( EP 0 216 453 );
- – Ester
von Hyaluronsäure,
worin der erste Teil der Carboxy-Funktionen mit geradkettigen langkettigen
araliphatischen Alkoholen mit zwischen 10 und 22 Kohlenstoffatomen
verestert ist (WO 98/08876);
- – auto-vernetzte
Ester der Hyaluronsäure,
worin ein Teil oder alle Carboxygruppen verestert sind mit alkoholischen
Funktionen der gleichen Polysaccharidkette oder anderer Ketten ( EP 0 341 745 B1 );
- – vernetzte
Verbindungen der Hyaluronsäure,
worin ein Teil oder alle der Carboxygruppen verestert sind mit Polyalkoholen
aus der Reihe der aliphatischen, aromatischen, arylaliphatischen,
cycloaliphatischen, heterocyclischen Alkohole, wobei eine Vernetzung
mit Hilfe von Spacer-Ketten gebildet wird ( EP 0 265 1 1 6 B1 );
- – Hemiester
der Bernsteinsäure
oder Schwermetallsalze der Bernsteinsäure mit Hyaluronsäure oder
mit partiellen oder Gesamtestern von Hyaluronsäure (WO 96/357207);
- – sulfatierte
Derivate (WO 95/25751) oder N-sulfatierte Derivate (WO 98/45335);
- – Amid-Derivate
der Hyaluronsäure,
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Die bevorzugten Partialester-Derivate
der Hyaluronsäure
sind diejenigen mit weniger als 90% Veresterung, insbesondere innerhalb
eines Bereiches zwischen 45 und 75% Veresterung und noch bevorzugter
zwischen 60 und 70 Veresterung.
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Die Hyaluronsäure-Derivate, die mit Benzylalkohol
verestert sind, sind ebenfalls bevorzugt.
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Die oben erwähnten Hyaluronsäure-Derivate
können
allein in Assoziierung miteinander oder mit natürlichen, semisynthetischen
oder synthetischen Polymeren verwendet werden.
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Natürliche Polymere, die verwendet
werden können,
sind z. B. Collagen, Copräzipitate
von Collagen und Glycosaminoglycanen, Cellulose, Polysaccharide
in der Form von Gelen, wie Chitin, Chitosan, Pektin oder Pektinsäure, Agar,
Agarose, Xanthan, Gellan, Algininsäure oder Alginate, Polymannane
oder Polyglycane, Stärke
oder natürliche
Gume. Die halbsynthetischen Polymere können z. B. ausgewählt werden
aus der Gruppe, die sich zusammensetzt aus Collagen, vernetzt mit
Mitteln, wie Aldehyden oder Vorläufern
derselben, Dicarbonsäuren
oder Halogeniden davon, Diaminen, Derivaten von Cellulose, Hyaluronsäure, Chitin
oder Chitosan, Gellan, Xanthan, Pektin oder Pektinsäure, Polyglycane,
Polymanna, Agar, Agarose, natürliche
Gume oder Glycosaminoglycane. Schließlich sind synthetische Polymere,
die verwendet werden können,
z. B. Polymilchsäure,
Polyglykolsäure
oder Copolymere derselben oder deren Derivate, Polydioxane, Polyphosphazene,
Polysulfonharze und Polyurethanharze, PTFE.
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Die dreidimensionalen Strukturen
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
pharmazeutisch oder biologisch wirksame Substanzen enthalten wie
z. B. anti-inflammatorische Mittel, Antibiotika, Wachstumsfaktoren,
wie z. B. das Knochenmorphogese-Protein (BMP), der humane Nervenwachstumsfaktor
(h-NGF), der ziliarneuronotrope
Faktor (CNTF).
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Die Hyaluronsäure-Derivate in der Form von
Fasern oder Folien können
weiter in die Form von Faservliesen, Seilen, Netzen verarbeitet
werden.
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Die genannten Biomaterialien können vorteilhaft
verwendet werden als Gerüste
für Zellkulturen
in der plastischen und ästhetischen
Chirurgie, in der Orthopädie,
in der Zahnhellkunde, in der Neurochirurgie, in der kardiovaskulären Chirurgie,
in der Prävention
von post-chirurgischen Anhaftungen, für die Regeneration von Geweben,
wie Epidermal-, Dermal-, Knochen-, Knorpel-, Nerven-, Kardiovaskulär-, Adipose-,
Leber-, Muskel-, Glandular-Geweben, und allgemein als Füller für Weichgewebe
im Falle von Substanzverlust.
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Insbesondere die Schwämme, die
durch das diskontinuierliche SAS-Verfahren
erhalten werden, stellen eine morphologische Struktur bereit, die
sehr ähnlich
der Knochenstruktur ist, und die daher als solche oder in Assoziierung
mit geeigneten Zellkulturen für
die Knochenregeneration oder in der Behandlung von Osteochondral-Defekten
verwendet werden können.
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Wir berichten hier im folgenden über einige
Beispiele der Herstellung von Schwämmen und Fäden, die durch die diskontinuierliche
und die kontinuierliche SAS-Technik hergestellt werden.
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Das Verfahren zur Herstellung der
Schwämme
durch die diskontinuierliche SAS-Technik kann durch die folgenden
Schritte zusammengefasst werden.
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- a) Lösen
eines Hyaluronsäure-Derivates
in einem aprotischen Lösungsmittel
bei einer Konzentration von zwischen 2 Gew.-% und dem Sättigungswert
bei einer Temperatur von 40°C;
- b) Einfüllen
der Lösung
aus Schritt a) in einen druckbeständigen Behälter;
- c) Einfüllen
des Anti-Lösungsmittels
bis ein Druck, der größer als
der der Fällung
ist, erreicht wird (abhängig von
dem verwendeten organischen Lösungsmittel
und der Temperatur), bei einer Temperatur von zwischen 10 und 70°C;
- d) Entfernen des aprotischen Lösungsmittels mit einem Strom
des Anti-Lösungsmittels;
- e) Ablassen des Druckes aus dem Behälter und Isolieren des Niederschlags;
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Hinsichtlich des Verfahrens der Herstellung
der Fäden
wird die kontinuierliche SAS-Technik, die unten zusammengefasst
ist, angewendet:
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- a) Lösen
eines Hyaluronsäure-Derivates
in einem aprotischen Lösungsmittel
bei einer Konzentration von zwischen 2 Gew.-% und dem Sättigungswert
bei einer Temperatur von 40°C;
- b) Einfüllen
der Lösung
in eine Spritzenpumpe;
- c) Einfüllen
des Anti-Lösungsmittels
bis ein Druck erreicht wird, der größer ist als der Fällungsdruck
(abhängig
von dem organischen Lösungsmittel,
das verwendet wird, und der Temperatur), bei einer Temperatur von
zwischen 10 und 70°C
und Stabilisierung des Stroms des Anti-Lösungsmittels;
- d) kontinuierliches Injizieren der Lösung des Hyaluronsäure-Derivates
in den Fällungsreaktor
durch eine kalibrierte Öffnung
mit einen Durchmesser zwischen 40 und 400 Mikron;
- e) Unterbrechen der Injektion der Lösung;
- f) Entfernung beliebiger rückständiger Lösungsmittel
mit dem Strom des Anti-Lösungsmittel;
- g) Ablassen des Druckes in dem Fällungsreaktor und Isolieren
des Niederschlags.
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Beispiel 1
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Herstellung von Schwämmen, die
aus Total-Benzylestern von Hyaluronsäure bestehen (HYAFF 11)
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Vorbemerkungen
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Die SAS-Technologie wurde angewendet
auf konzentrierte Lösungen
von Hyaff-11, und es wurde gefunden, dass die Morphologie des Niederschlags beeinflusst
wird durch die Anfangskonzentration der Lösung und durch die Arbeitsbedingungen,
Dieser Umstand ist in der Theorie nicht vorhersehbar. Die Optimierung
solcher Parameter erlaubte es überraschend,
ein Polymer in der Form eines porösen Schwammes zu erhalten, das
eine Struktur aufweist, die der Knochenstruktur sehr ähnlich ist.
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Die Varianten, die ausgearbeitet
werden, um das Produkt zu diversifizieren, sind die Arbeitstemperatur und
der Druck, die Anfangskonzentration der Lösung, der Typ des organischen
Lösungsmittels
und des gasförmigen
Anti-Lösungsmittels,
ebenso wie der Druckgradient, der während des Druckschrittes angewendet wird.
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Gemäß der Erfindung kann das aprotische
Lösungsmittel
Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon oder Dimethylformamid sein.
Das Anti-Lösungsmittel
kann Kohlendioxid, ein Kohlenwasserstoff, ein Hydrogenfluorkohlenstoff
oder Stickoxid sein.
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Bevorzugt wird das Antilösungsmittel
mit einer Geschwindigkeit oder einem Druckgradienten von 0,1 bis
20 bar/min. eingefüllt,
bis ein Druck von 40 bis 150 bar erreicht wird.
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1 zeigt
ein Diagramm des verwendeten Aufbaus.
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Der Fällungstank P ist verbunden
mit der Ausrüstung,
so dass CO2 sowohl aufwärts als auch abwärts fließen kann
durch Einstellung der Dreiwegventile VT1- und VT2.
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An beiden Enden ist ein Filter/Verteiler,
gebildet durch poröse
Metallbaffles (Fritten) mit einem durchschnittlichen Porendurchmesser
von 5 μm
angebracht, fixiert mittels zweier Stahlringe, die sie in Position
auf zwei Teflonringe pressen. Der Strom von CO2 wird
somit gleichförmig
durch das Volumen des Tanks und die darin vorhandene Masse verteilt.
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Eine hochkonzentrierte Lösung eines
total veresterten Hyaff-11 in DMSO wird hergestellt. Die hohe Konzentration
der Ausgangslösung
erfordert es, dass das Polymer sehr langsam zu dem Lösungsmittel
gegeben wird, während
es gerührt
wird und erwärmt
wird. Die so erhaltene Lösung
ist sehr viskos. Es wird rühren gelassen,
jedoch ohne weiteres Erwärmen
für 1 2
Stunden.
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Die Flüssigkeit wird dann in den Fällungsreaktor
gegossen, der dann verschlossen wird. Die Temperatur wird mit Hilfe
eines Temperatur-Reglermeßgerätes (TG)
eingestellt.
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Nachdem die erforderliche Temperatur
erreicht wird, muss der Druck in dem Behälter eingestellt werden. Der
Druck wird bei dem gewünschten
Wert mit Hilfe eines millimetrischen Ventils (VM1) gehalten, Während des
Beladens werden die Dreiwegventile eingestellt, um einen Aufwärtsstrom
zu erlauben, so dass das CO2 in die Lösung einblasen
kann.
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Das Einfüllen des Behälters endet
bei einem Druckwert, der größer ist
als der der Fällung,
abhängig von
dem Lösungsmittel
und der Temperatur. An diesem Punkt wird der Strom umgekehrt durch
Schalten der Dreiwegventile VT1 und VT2, und das millimetrische
Ventil VM2 wird geöffnet,
wobei das Lösungsmittel,
das in dem Fällungsreaktor
vorhanden ist, abgesaugt wird. Der Reinigungsschritt wird somit
beschleunigt, wodurch das Volumen des DMSO, das aus dem Strom von
CO2 entfernt wird, reduziert wird.
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Auf das Absaugen folgt ein zweiter
Schritt des Unterdrucksetzens, um die Löslichkeit des organischen Lösungsmittels
in der superkritischen Phase zu erhöhen.
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Der Niederschlag wird dann gereinigt,
wobei CO2 entsprechend dem Fließventilwerten
und für
einen Zeitraum, der abhängig
ist von dem Volumen des Systems und der Menge der verwendeten Lösung die
verwendet wird, bereitgestellt wird.
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Der zweite Schritt des Unterdrucksetzens
und der Reinigung wird erneut mit einem Strom von CO2 der aufwärts gerichtet
ist, durchgeführt.
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Nach der Zeit, die erforderlich ist,
um das Lösungsmittel
zu eliminieren, wird die Pumpe P abgestellt, und der Fällungsreaktor
wird auf Atmosphärendruck
eingestellt. An diesem Punkt kann er vom System abgetrennt werden,
geöffnet
werden und der Niederschlag kann isoliert werden.
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Ergebnisse
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Vorläufige Untersuchungen wurden
durchgeführt,
ausgehend von Lösungen
mit verschiedenen Konzentrationen, um die Bedingungen des Verlaufs
von einer Lösung,
in der das Polymer in der Form von Rollen vorhanden ist, bis zu
einer, in der die Polymerketten in einer Netzwerkstruktur verstrickt
sind (Fällungsgrenze) zu
bestimmen.
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Unsere Analyse führte dazu, zu schließen, dass
um eine schwammförmige
Struktur mit guten mechanischen Eigenschaften von Druckbeständigkeit
und Zugkraft zu erhalten, es notwendig ist, bei Konzentrationen zu
arbeiten, die höher
ist als der Überlappungsschwellenwert.
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Tabelle 1 zeigt die Arbeitsbedingungen,
die im Verlaufe der vorläufigen
Untersuchungen beobachtet wurden.
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Tabelle
1: Arbeitsbedingungen in dem Verfahren der Herstellung von Schwämmen, ausgehend
von Hyaluronsäure-Derivaten
(HYAFF11 in DMSO) durch die SAS-Technik
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Die 2 und 3 zeigen SEM-Photographien
der Proben der Schwämme,
erhalten in Test 4.
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2 ist
nicht stark vergrößert und
es ist möglich,
die kompakte und homogene Struktur, die produziert wurde, zu beobachten,
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Im Gegensatz dazu zeigt die Photographie
in 3 die Porosität des Schwammes,
deren durchschnittliche Dimension in einem Bereich von gerade einigen
wenigen Mikron liegt.
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Es wurde demonstriert, dass es möglich ist,
Netzwerkstrukturen von Hyaff-11
unter Verwendung der Batch-SAS-Technik herzustellen, ausgehend von
konzentrierten Lösungen,
gemäß den Löslichkeitsbeschränkungen
des Systems,
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Beispiel 2
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Herstellung von Fäden, die
aus dem Benzylester von Hyaluronsäure mit 50% Veresterung bestehen
(HYAFF11 p50)
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Das System ist illustriert in dem
Diagramm von 4 und es
ist aufgebaut aus einem Einspeisungsbereich (F), einer Pumpe mit
einem Tauchkolben (P) mit einem Glykol-gekühlten Kopf und einer Post-Expansion-
und einem Abfall-Bereich (PE und W), der es erlaubt CO2 aus
dem Solubilisierungs-Lösungsmittel
abzutrennen, um letzteres zu isolieren und für den Gasstrom, der mit einem
Rotameter (R) gemessen wird, und der in die Atmosphäre entlassen
wird.
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Der Fällungsreaktor besitzt ein Fenster,
durch den das Verfahren beobachtet werden kann.
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Die Injektionsleitung der Flüssigkeit
setzt sich zusammen aus einer Luftspritzenpumpe (PA), um die gleichförmige Anwendung
von Kraft zu gewährleisten
und um die Kontinuität
der Fäden
sicherzustellen.
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Das System ist mit einem Manometer
verbunden, mit dem es möglich
ist, den Belastungs-Verlust durch die Düse einzustellen, mit dem Druckreduzierer
(RP) zu arbeiten und die Druckablesung mit dem durch den Manometer,
der mit dem Ausfällungsreaktor
verbunden ist, angezeigten Druck, zu vergleichen.
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Das millimetrische Ventil VM4 (Hoke,
Modell 1316G4Y) verbindet die Leitung mit dem Isolierungstank (B)
während
der Druck abgelassen wird und dem Waschen des Systems. Die Temperatur
des Reaktors wird reguliert durch Aufzeichnen des Auslasssignals.
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Arbeitsverfahren
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Ein Hyaluronsäure-Derivat wird in einem aprotischen
Lösungsmittel,
bevorzugt DMSO, gelöst
bei einer Konzentration die zwischen 5 Gew.-% und der Sättigungskonzentration
bei einer Temperatur von 40°C,
bevorzugt 10 Gew.-%, liegt.
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Die Lösung wird dann diskontinuierlich
in die Luftspritzenpumpe eingeführt,
wobei die Temperatur zwischen 15 und 40°C, bevorzugt bei 25°C gehalten
wird. Die Röhrenleitung
zwischen der Pumpe und dem Ausfällungsreaktor
wird mit reinem DMSO gefüllt,
so dass das Lösungsmittel
allein am Beginn des Verfahrens injiziert wird, und um zu verhindern,
dass das System durch den Anti-Lösungsmitteleffekt
während
der Druckphase blockiert wird.
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Die Fällungskammer wird unter Druck
gesetzt, indem man zunächst
das millimetrische Ventil VM1 öffnet
und anschließend
die Tauchkolbenpumpe in Betrieb nimmt bis ein Enddruckwert zwischen
15 und 150 bar, bevorzugt 100 bar erreicht wird.
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Nachdem dieser Wert einmal erreicht
wurde, wird das Ventil VM2 geöffnet,
und der CO2-Strom wird stabilisiert.
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Die Flüssigkeit wird dann mit der
luftbetriebenen Pumpe unter Verwendung eines Druckreduzierers (RP)
komprimiert, bis ein Druck, der größer ist als der des CO2, der in dem Ausfällungsreaktor vorhanden ist, erreicht
ist. Der Druck der Flüssigkeit
muss auf einen genauen Wert abhängig
von dem Durchmesser der Düse eingestellt
werden, Die Injektion wird begonnen durch Umschalten des Ventils
VM3, wodurch die Flüssigkeit
in die Zelle durch die kalibrierte Öffnung eintreten kann, die
zwischen 40 und 400 Mikron, bevorzugt 100 Mikron eingestellt ist,
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Nachdem die Injektion der Lösung vollständig ist,
wird der Flüssigkeitsvorrat
isoliert mit Hilfe des Ventils VM3, nachdem der Strom von CO2 fortgesetzt wurde, um beliebige Rückstandslösungsmittel
zu eliminieren,
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Das Verfahren wird vervollständigt mit
dem Ablassen des Druckes aus dem Fällungsreaktor, nachdem es möglich ist,
das Gefäß vom System
zu trennen und den Niederschlag zu isolieren,