-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
von fließfähigen, nicht-staubenden,
bindemittelfreien Riboflavingranulaten.
-
Riboflavingranulate
können
beispielsweise durch ein Verdichtungsverfahren hergestellt werden.
Somit beschreibt die Europäische
Veröffentlichung
EP 0 414 115 B1 ein
Verdichtungsverfahren, in dem Riboflavinpulver mit einem mittleren
Teilchendurchmesser kleiner als 25 μm zu Strängen verpresst wird. Ein Zerkleinerungsvorgang
folgt dem Verpressvorgang, zur Erzeugung von Riboflavingranulaten
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 50 μm bis 1000 μm.
-
Die
Europäische
Veröffentlichung
EP 0 457 075 B1 beschreibt
ein Herstellungsverfahren von fließfähigen, nicht-staubenden, bindemittelfreien
Riboflavingranulaten mit einer Teilchengröße von 50 μm bis 450 μm aus fein verteiltem Riboflavin.
Das Verfahren umfasst Unterziehen einer wässrigen Suspension oder einer
Suspension, enthaltend mindestens 10 Gewichtsprozent Wasser, welche
mindestens 5 bis 30 Gewichtsprozent reines Riboflavin enthält, einem
Wirbelschichtsprühtrocknungsverfahren,
einem Einzelfluiddüsensprühtrocknungsverfahren
oder einem Sprühtrocknungsverfahren
vom Scheibentyp bei Temperaturen von 20 bis 100°C, ohne Zusetzen eines Bindemittels
zu der Suspension. Das hier verwendete Riboflavin wird durch einfaches Sprühtrocknen
einer wässrigen
Suspension von Riboflavin oder durch schnelle Ausfällung von
angesäuerten, wässrigen
Riboflavinlösungen
bei Temperaturen unterhalb 50°C
oder durch schnelle Ausfällung
und schnelles Kühlen
von heißen,
wässrigen
Riboflavinlösungen
bei einem pH-Wert zwischen 0,8 und 6,5 hergestellt. Die Kristallform
des verwendeten Riboflavins wird nicht offenbart. Es ist jedoch
allgemein bekannt, dass die in
EP 0 457 075 B1 beschriebene Riboflavinherstellung
zu Riboflavin der Kristallmodifikation A führt.
-
Ein
Verfahren zur Herstellung von dendritischen Riboflavinkristallen
wird in der
Europäischen Patentanmeldung
98119686.8 (
EP
0 995 749 A1 ) beschrieben. Dieses Verfahren beinhaltet
Vorreinigung, Kristallisation und Trocknen und umfasst Auflösen von
nadelförmigem
Riboflavin der stabilen Modifikation A in einer wässrigen
Mineralsäurelösung bei
etwa 30°C
und Zusetzen von Aktivkohle zu der erhaltenen Lösung, um in der Lösung vorliegende
Verunreinigungen zu adsorbieren. Anschließend wird das Aktivkohle enthaltende
Medium einer Kreuzstromfiltration über eine keramische Membran
mit einer Porengröße von etwa
20 nm bis etwa 200 nm unterzogen. Die fünf- bis zehnfache Menge (Volumen/Volumen)
Wasser wird zu dem erhaltenen Filtrat bei etwa 30°C gegeben.
Die ausgefällten,
kugelförmigen
Riboflavinkristalle werden durch Zentrifugation oder Filtration
getrennt.
-
Falls
erwünscht,
können
die Riboflavinkristalle mit Wasser gewaschen und anschließend gemäß an sich
bekannten Verfahren getrocknet werden.
-
Das
verwendete Ausgangsmaterial ist nadelförmiges Riboflavin der Modifikation
A, wie es beispielsweise bei der Herstellung von Nahrungsmitteln
gefunden wird. Dieses Riboflavin hat einen Gehalt von etwa 85 Gewichtsprozent
bis etwa 98% reinem Riboflavin. Variierende Mengen von chemischen
Nebenprodukten und/oder Fermentationsrückständen sowie Wasser liegen in
Abhängigkeit
vom Herstellungsweg vor.
-
In
der ersten Stufe des Verfahrens wird nadelförmiges Riboflavin der Modifikation
A in trockener oder filterfeuchter Form in der wässrigen Mineralsäure gelöst. Die
Auflösung
findet durch eine Protonierungsreaktion statt. In dem Auflösungsverfahren
werden Fermentationsrückstände, wie
Proteine, Peptide und Aminosäure,
und/oder chemische Nebenprodukte freigesetzt und werden dann teilweise
in Lösung
und teilweise in fester Form vorliegen. Als Mineralsäure ist
Salzsäure
oder Salpetersäure
besonders geeignet, wobei die Konzentration da von etwa 10 Gewichtsprozent
bis etwa 65 Gewichtsprozent ist. 18 Gewichtsprozent bis 24 Gewichtsprozent
Salzsäure
ist besonders bevorzugt. Bis zu etwa 19 Gewichtsprozent trockenes
Riboflavin werden in einer solchen wässrigen Salzsäurelösung gelöst. Die
Lösung
ist somit fast gesättigt.
Das Auflösungsverfahren wird
bei Temperaturen von bis zu einem Maximum von 30°C, gewöhnlich etwa 5 bis etwa 25°C, vorzugsweise bei
etwa 10 bis etwa 20°C,
geeigneterweise unter intensivem Vermischen, beispielsweise durch
intensives Rühren,
bewirkt. Die Auflösungszeit
kann durch Erhöhen
der Temperatur und/oder Intensivieren des Vermischens vermindert
werden. Das gesamte Auflösungsverfahren
nimmt gewöhnlich
bis zu etwa 30 Minuten, in Abhängigkeit
von der Temperatur und dem Vermischen, in Anspruch.
-
Als
nächste
Stufe des Verfahrens wird Aktivkohle zu der Lösung von Riboflavin in der
wässrigen
Mineralsäurelösung zugesetzt.
Dabei werden in der Lösung
vorliegende Verunreinigungen auf der Aktivkohle adsorbiert. Die
Aktivkohle kann pulverisiert oder granuliert werden. Geeigneterweise
werden etwa 0,5 bis etwa 9 Gewichtsprozent, vorzugsweise etwa 3
Gewichtsprozent Aktivkohle, bezogen auf den Riboflavingehalt, zugesetzt.
In Abhängigkeit
von den Verunreinigungen wird die Aktivkohle in Lösung für bis zu
etwa 12 Stunden, vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 3 Stunden, belassen.
Säure-gewaschene
Aktivkohle mit einer Schüttdichte
von etwa 250 bis etwa 400 kg/m3, vorzugsweise
etwa 300 kg/m3, einer spezifischen Oberfläche von
etwa 1200 bis etwa 1600 m2/g, vorzugsweise
etwa 1400 m2/g, und einer mittleren Teilchengröße von etwa
20 bis etwa 70 μm, ist
für die
Aktivkohle geeignet. Beispiele für
geeignete Aktivkohlen sind Norit CA1 und Bentonorit, die für die Adsorption
biologischer Verunreinigungen besonders geeignet sind, sowie Norit
SX 2, welches wiederum für die
Abtrennung von chemischen Verunreinigungen besonders geeignet ist.
-
Zusätzlich zu
der Aktivkohle kann zu der wässrigen
Mineralsäurelösung eine
Filtrierhilfe gegeben werden, von der geeigneterweise etwa 2 bis
etwa 9 Gewichtsprozent, bezogen auf den Riboflavingehalt, verwendet
werden. Geeignete Filtrierhilfen sind zum Beispiel Arbocel BWW 40
und B 800 von der Firma Rettenmaier & Söhne GmbH & Co..
-
Die
Abtrennung der Aktivkohle von der Filtrierhilfe, die vorliegen kann,
und von den vorliegenden ungelösten
Fermentationsrückständen wird
durch anschließende
Kreuzstromfiltration bewirkt. Zusätzlich zu der Adsorption übt die Aktivkohle
auch eine schleifende Wirkung auf die Deckschicht aus, welche die
Membran bildet. Durch diese Wirkung ist es nun möglich, die Membran über einen
längeren
Zeitraum in stabiler Weise, mit fast doppeltem Durchsatz als ohne
Aktivkohle, arbeiten zu lassen. Die Aktivkohle besitzt somit nicht
nur schleifende, sondern auch adsorptive Eigenschaften. Die Kreuzstromfiltration
wird über
eine keramische Membran bewirkt, die eine Porengröße von etwa
20 bis etwa 200 nm, vorzugsweise etwa 50 nm, aufweist. Die Aktivkohle,
die im Kreislauf gepumpt wird, bewirkt durch den Abrieb eine Reinigung
der Deckschicht von Kohlenstoff- und Fermentationsrückständen, die
auf der Membran gebildet werden. Als eine Regel ist die Gegenstromgeschwindigkeit
der Membran relativ hoch; sie liegt geeigneterweise im Bereich von
etwa 5 bis etwa 6 m/s. Um die Deckschicht nicht zu stark zusammenzudrücken, ist
der Trans-Membrandruck geeigneterweise 1 bis 2 bar (0,1 bis 0,2
MPa).
-
Nach
der Kreuzstromfiltration wird die Lösung von Riboflavin, das fast
frei von allen Verunreinigungen, der Aktivkohle sowie der Filtrierhilfe,
die vorliegen können,
ist, zur Kristallisation gebracht, was durch die Zugabe einer fünf- bis
zehnfachen Menge Wasser bewirkt wird. Die Deprotonisierung des in
der wässrigen
Mineralsäure
vorliegenden Riboflavins, welche dabei stattfindet, führt zu seiner
Ausfällung.
-
Die
Temperatur des Mediums, in dem die Kristallisation stattfindet,
kann in Abhängigkeit
vom Herstellungsverfahren und Verunreinigungsgrad des Riboflavins
in einem Bereich von 0 bis 30°C
variiert werden. Insbesondere im Fall von syn thetisch hergestelltem
Material kann die Temperatur auf 30°C erhöht werden, wobei im Fall von
fermentativem oder relativ sauberem Material, Temperaturen unterhalb
10°C allgemein
bevorzugt sind. Besonders bevorzugt ist eine Temperatur zwischen
4 und 10°C.
Die Kristallisation kann chargenweise oder kontinuierlich, vorzugsweise
kontinuierlich, ausgeführt
werden. Kaskaden oder einzelne Kessel können als Kristallisator angewendet
werden. Insbesondere im Fall von einzelnen Kesseln ist es ratsam,
den Kessel bei verschiedenen Positionen zu beschicken. Innerhalb
des Kristallisators muss in jedem Fall ein sehr gutes makroskopisches
Vermischen eingestellt werden. Dies kann beispielsweise durch Verwenden
einer Zwei-Stufen-Rührvorrichtung
realisiert werden, wobei die Zuführungslösungen um
180° versetzt
sind, wodurch die oberen und unteren Rührerniveaus beschickt werden.
Geeigneterweise wird bei solchem Handeln Wasser zu dem oberen Teil
gegeben und die Mineralsäurelösung des
Riboflavins wird zu dem unteren Teil gegeben. Das Rühren sollte
sehr vorsichtig ausgeführt
werden, um die Kristalle nicht zu beschädigen. Die Verweilzeit variiert
geeigneterweise zwischen etwa 5 und etwa 20 Minuten, vorzugsweise
etwa 10–13
Minuten. Die anschließende Filtration
wird unter Verwendung eines Filters oder einer Zentrifuge bewirkt,
wobei vorzugsweise ein Bandfilter angewendet wird, auf dem auch
das Waschen, was auch ausgeführt
werden kann, sehr wirksam ist. Das Trocknen kann in an sich bekannter
Weise ausgeführt
werden.
-
Die
anfängliche
relative Übersättigung
des Kristallisators (vor der Zuführung
von Wasser) kann durch Zurückführen der
Mutterlauge sowie durch den Wasserstrom in den Kristallisator reguliert
werden. Das Mutterlauge: Wasser-Verhältnis ist zweckmäßigerweise
etwa 1:1 bis 1:8. Die relative Übersättigung
kann über
die in dem Kristallisator vorliegende Leitfähigkeit geschätzt werden,
wobei ein Bereich von etwa 170 bis etwa 200 mS/cm ideal ist. Das
Zurückführen der
Mutterlauge kann in Abhängigkeit
von der Leitfähigkeit
beendet werden. Im Fall von Zurückführen wird
es vorzugsweise über
die Leitfähigkeit
reguliert, die in dem Kristallisator vorliegt.
-
Durch
eine geeignete Auswahl von Mischverhältnis, Temperatur und Aufenthaltszeit
ist es möglich, eine
instabile Modifikation von Riboflavin zu kristallisieren, wobei
die Teilchen mit einer stachelförmigen
Oberfläche
kugelförmig
sind und somit eine wesentlich größere Oberfläche aufweisen als die bekannten
nadelförmigen
Kristalle von Modifikation A. Der kugelförmige Kristall entsteht nicht
durch ein Agglomerationsverfahren, wie es bis jetzt allgemein in
der Literatur für
kugelförmige
Kristalle beschrieben wurde [siehe beispielsweise
Europäisches Patent 0 307 767 B1 und
Can. J. Chem. Eng. 47, 166–170
(1969)]; im Gegenteil, im Fall des neuen Verfahrens, wachsen nadelförmige Kristalle
aus einem anfänglich
auskristallisierten, kleinen, möglicherweise
amorphen Keim. Die so erhaltenen dendritischen Kristalle entsprechen
den löslicheren
Modifikationen B bzw. C, die eine hinreichende Lagerungsstabilität aufweisen
und weiterhin, aufgrund instabiler Modifikation und großer Oberfläche, außergewöhnliche
Auflösungseigenschaften
haben.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
wird das Kristallisat durch Filtration oder Zentrifugation getrennt.
Der Filterkuchen wird mit Wasser gewaschen. Anschließend kann
der feuchte Filterkuchen getrocknet werden.
-
Die
so hergestellten dendritischen Kristalle sind ein Gemisch von Kristallmodifikationen
B und C, welche instabiler sind, verglichen mit Modifikation A.
-
Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass fließfähige, nicht-staubende,
bindemittelfreie Riboflavingranulate aus einem Gemisch von Riboflavinkristallen
von Modifikation B und C, welche gemäß dem vorstehend beschriebenen
Verfahren erzeugt wurden, hergestellt werden können, wobei dieses Verfahren
umfasst, dass man nadelförmiges
Riboflavin der stabilen Modifikation A in einer wässrigen
Mineralsäurelösung bei
5 bis 25°C
unter intensiver Durchmischung auflöst, Aktivkohle zur resultierenden
Lösung
zugibt, um in der Lösung vorhandene
Verunreinigungen zu adsorbieren, das die Aktivkohle enthaltende
Medium einer Querstromfiltration über eine Keramikmembran mit
einer Porengröße von 20
bis 200 nm unterwirft, das resultierende Filtrat mit einer fünf- bis
zehnfachen Menge (Gew./Gew.) Wasser versetzt, um bei 4 bis 10°C eine Kristallisation
zu ermöglichen,
die ausgefallenen, sphärischen
Kristalle von Riboflavin durch Zentrifugation oder Filtration abtrennt,
und eine wässrige
Suspension der so hergestellten Kristalle von Riboflavin der Kristallmodifikation
B/C einer Sprühwirbelschichttrocknung,
einer Einstoffdüsenzerstäubungstrocknung
oder einer Scheibenzerstäubungstrocknung
unterwirft. Die Kristallmodifikationen B bzw. C kehren, dadurch
nicht zu der thermostabileren, nadelförmigen Kristallmodifikation
A zurück.
-
Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb ein Verfahren
zur Herstellung jener fließfähigen, nicht-staubenden, bindemittelfreien
Riboflavingranulate, wobei das Verfahren Unterziehen einer wässrigen
Suspension von Riboflavinkristallen von Kristallmodifikation B/C
einem Wirbelschichttrocknungsverfahren, einem Einzelfluiddüsensprühtrocknungsverfahren
oder einem Sprühtrocknungsverfahren
vom Scheibentyp umfasst, und wobei die Riboflavinkristalle einer
Modifikation B/C aus Modifikation A wie oben beschrieben hergestellt
werden.
-
Im
Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff „Riboflavinkristalle
von Kristallmodifikation B/C” Riboflavinkristalle
wie gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erhalten. Getrocknete Kristalle zeigen Kristallmodifikation
B. Im feuchten Zustand liegt ein Gemisch von Kristallen von Modifikation
B und C vor.
-
Im
Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst der Begriff „Wirbelschichtsprühtrocknungsverfahren”, „Einzelfluiddüsensprühtrocknungsverfahren” bzw. „Sprühtrocknungsverfahren
vom Scheibentyp” Verfahren, wie
in dem Europäischen
Patent
EP 0 457 075
B1 und
US 5 300 303 beschrieben.
Das bevorzugte Trocknungsverfahren ist ein Einzelfluiddüsensprühtrocknungsverfahren.
-
Das
Riboflavin wird in Form einer wässrigen
Suspension verwendet. Die Suspension hat einen Riboflavingehalt
von etwa 5 Gewichtsprozent bis etwa 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise
etwa 9 Gewichtsprozent bis etwa 12 Gewichtsprozent.
-
Für die Leistung
des Einzelfluiddüsensprühtrocknungsverfahrens
wird eine Zentrifugaldruckdüse,
wie bezogen beispielsweise durch die Firma Schlick oder durch die
Firma Spraying Systems, verwendet. Jedoch sind auch andere Zentrifugaldruckdüsen geeignet.
-
Die
wässrige
Riboflavinsuspension wird mit Hilfe einer Zentrifugaldruckdüse in einen
Trocknungsturm gesprüht.
Der Sprühdruck
ist bis zu 150 bar, vorzugsweise etwa 15 bar bis etwa 40 bar.
-
Die
Temperatur des Trocknungsgases ist etwa 150°C bis etwa 240°C, vorzugsweise
etwa 170°C
bis etwa 200°C,
am Eingang des Trockenturms und etwa 70°C bis etwa 150°C, vorzugsweise
etwa 80°C
bis etwa 110°C,
am Ausgang des Trockenturms.
-
Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Riboflavingranulat besteht aus Teilchen mit einer Teilchengröße von etwa
20 μm bis
etwa 400 μm.
-
Die
Oberflächenstruktur
der sprühgetrockneten
Teilchen ist kugelförmig
mit Falten und unterscheidet sich wesentlich von der Oberflächenstruktur
der sprühgetrockneten
Teilchen von Riboflavin von Kristallmodifikation A, welche eine
kugelförmige,
glatte Oberfläche
aufweisen.
-
Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltene Sprühgranulat
hat überraschenderweise
die nachstehenden Vorteile gegenüber
den bekannten Riboflavingranulaten von Kristallmodifikation A:
- – Das
Riboflavingranulat hat sehr gute Verdichtungseigenschaften. Die
Ergebnisse werden aus Tabellen 4 und 6 deutlich.
- – Bei
Auflösung
des Granulats in Wasser zeigt das Riboflavin von Kristallmodifikation
B eine hohe Löslich keit
im Vergleich mit Riboflavin von Kristallmodifikation A. Lösungen werden
mit einer Riboflavinkonzentration größer als 15 mg Riboflavin/100
ml Wasser, vorzugsweise etwa 16 mg Riboflavin/100 ml Wasser bis etwa
18 mg Riboflavin/100 ml Wasser, erhalten. Wenn das Granulat in 0,1
N HCl gelöst
wird, werden Lösungen
von etwa 18 mg Riboflavin/100 ml 0,1 N HCl bis etwa 20 mg Riboflavin/100
ml 0,1 N HCl erhalten. Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 wiedergegeben.
- – Nach
Auflösung
einer Tablette, die aus Riboflavingranulaten gemäß der Erfindung verpresst wurde,
wird eine hohe Löslichkeit
des Riboflavins von Kristallmodifikation B beobachtet. Etwa 98 Gewichtsprozent
des Riboflavins sind in die Lösung
nach 45 Minuten gelangt, verglichen mit 47 Gewichtsprozent beim
Anwenden eines Riboflavingranulats aus Riboflavin von Kristallmodifikation
A.
- – Die
Riboflavinteilchen haben eine gute mechanische Stabilität, obwohl
kein Bindemittel zugegeben wird.
- – Die
Riboflavinteilchen haben eine gute chemische Stabilität. Die gute
Stabilität
verbleibt auch nach Lagerung bei einer hohen Temperatur.
-
Die
Erfindung wird auf der Grundlage der nachstehenden Beispiele erläutert:
Beispiele
1–3 betreffen
die Herstellung eines Gemisches von Riboflavinkristallen von Kristallmodifikation
B und C.
-
Beispiele
4–6 beschreiben
Riboflavingranulate gemäß der Erfindung.
-
Beispiel
7 ist ein Vergleichsbeispiel. Beispiele 8 und 9 beschreiben die
Herstellung einer Tablette.
-
Beispiel 1
-
Das
für das
nachstehend beschriebene Verfahren verwendete Ausgangsmaterial war
fermentativ hergestelltes Riboflavin, welches einen Riboflavingehalt
von 97,02% (gemäß HPLC),
einen Restfeuchtigkeitsgehalt (H2O) von
0,80% sowie einen Aminosäuregehalt
von 1,11% aufwies und welches als nadelförmige Kristalle der stabilen
Modifikation A vorlag.
-
350,0
g dieses Ausgangsmaterials wurden in 1708,6 g 24%iger Salzsäure bei
22°C unter
Rühren
gelöst.
Nach einem Auflösungszeitraum
von etwa 15–20
Minuten lag eine braunschwarze Lösung,
enthaltend etwa 17% Riboflavin, vor.
-
16
g (etwa 3% der Menge an Riboflavin) von Aktivkohle (Norit® CM)
wurden anschließend
zu der Lösung
gegeben und das Gemisch wurde weitere 4 Stunden gerührt. Das
Gemisch wurde in den doppelt ummantelten Zuführungsbehälter einer Labormembranapparatur
gefüllt.
Der Behälter
wurde abgekühlt,
um die maximale Temperatur von 35°C
zu halten. Unter Verwendung einer Zentrifugalpumpe wurde die Lösung über eine
Keramikmembran mit einer wirksamen Oberfläche von 0,0055 m2 gepumpt.
Der Trans-Membrandruck wurde auf 1,5 bar (0,15 MPa) eingestellt
und die Kreuzstromgeschwindigkeit über die Membran wurde auf 6 m/s
eingestellt. Dies ergab einen Permeatdurchsatz von etwa 100 l/m2/h, was fast bis zum Ende der Filtration gehalten
werden konnte.
-
Die
Salzsäure-Riboflavinlösung wurde
dann in einem kontinuierlich arbeitenden Ausfällungskristallisator kristallisiert.
-
Der
3-Liter-Ausfällungskristallisator
wurde zuerst mit etwa 2 Liter Wasser gefüllt und die Flüssigkeit wurde
bei 100 U/min mit einem Zwei-Stufen-Start-Flachblattflügelrührer gerührt und
anschließend
auf 10°C gekühlt. Danach
wurden bei etwa 10°C
gleichzeitig oder kontinuierlich 1590 g/h salzsaure Riboflavinlösung bei dem
oberen Rührer
hineindosiert und etwa 9000 g/h Wasser wurden bei dem unteren Rührer hineindosiert. Etwa
2–4 Minuten
nach Beginn begann das Riboflavin als orange-gelbe Kristalle zu
kristallisieren. Anfänglich schienen
die abgetrennten Kristalle flockenförmig, jedoch nach 20–30 Minuten änderten
sie sich in granuläre Teilchen.
Die Kristallsuspension wurde dann kontinuierlich, bis der Kristallisator
die 3-Liter-Marke (Doppelmantelende) erreicht hatte (d. h. nach
etwa 7 Minuten), entwässert.
Das Ventil wurde so eingestellt, dass das Niveau auf die 3-Liter-Marke
sank. Die verworfene Suspension wurde direkt zu einem P3-Saugfilter
gegeben und der Feststoff wurde von der Lösung getrennt.
-
Etwa
2500 ml Suspension wurden alle 15 Minuten gesammelt und ein Filterkuchen
von etwa 1 cm Dicke wurde erhalten. Dieser wurde dann in Portionen
mit 1300 ml Wasser, bis ein pH-Wert von etwa 5 erreicht wurde, gewaschen.
-
Das
feuchte, gelbe Kristallisat (65–75%
Restfeuchtigkeit) wurde anschließend getrocknet. Die getrockneten
Kristalle zeigen Kristallmodifikation B.
-
Beispiel 2
-
Eine
Riboflavinlösung
wurde hergestellt und mit Aktivkohle, wie in Beispiel 1 beschrieben,
behandelt. Im Gegensatz zu Beispiel 1 war die Lösung gegenüber einer Membran mit einer
Porengröße von etwa
50 nm sauberer. Der Trans-Membrandruck
lag bei 1,5 bis 1,7 bar (0,15 bis 0,17 MPa) und die Kreuzstromgeschwindigkeit
lag bei 5 bis 6 m/s. Dies ergab einen Permeatdurchsatz von etwa
70 l/m2/h. Die Kristallisation, Filtration und
das Waschen wurden analog Beispiel 1 ausgeführt. Die Kristallisationstemperatur
lag zwischen 9 und 10°C
und das Trocknen wurde in einem Labortrockenofen bei 100°C ausgeführt.
-
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
-
Das
verwendete Ausgangsmaterial war chemisch hergestelltes Riboflavin
mit einem Gehalt von 98%. Das Ausgangsmaterial wurde wie in Beispiel
1 beschrieben gelöst.
Die Kreuzstromfiltration wurde wie in Beispiel 2 beschrieben ausgeführt. Die
Kristallisation wurde bei 20°C
und durch Dosieren in 1030 g/h von salzsaurer Riboflavinlösung und
15060 g/h Wasser ausgeführt.
Filtration und Waschen wurden analog Beispiel 2 ausgeführt. Das
Trocknen wurde analog Beispiel 2 ausgeführt.
-
Die
Ergebnisse der vorstehenden drei Beispiele werden anschließend in
Tabelle 1 angeführt.
Getrocknete Kristalle zeigen Kristallmodifikation B. Tabelle 1:
Beispiel | Modifikation (gemäß Röntgen-Strukturanalyse) | Riboflavingehalt
gemäß HPLC | Lumichromgehalt
gemäß HPLC | Lumiflavingehalt
gemäß HPLC | Aminosäuregehalt |
1 | B | 98% | 0,08% | - | 0,1% |
2 | B | 98,9% | 0,15% | - | 0,06% |
3 | B | 99% | 0,15% | 0,25% | |
-
Die
entsprechende fehlende Prozentzahl umfasst den Wassergehalt und
andere kleine Verunreinigungen.
-
Beispiel 4
-
Der
Filterkuchen von Beispiel 1 wurde mit Wasser verdünnt, um
eine Suspension mit einem Riboflavingehalt von 9,3 Gewichtsprozent
zu ergeben.
-
Beispiel 5
-
Der
Filterkuchen von Beispiel 1 wurde mit Wasser verdünnt, um
eine Suspension mit einem Riboflavingehalt von 11,4 Gewichtsprozent
zu ergeben.
-
Beispiel 6
-
Der
Filterkuchen von Beispiel 1 wurde mit Wasser verdünnt, um
eine Suspension mit einem Riboflavingehalt von 11,1 Gewichtsprozent
zu ergeben.
-
Beispiel 7
-
Synthetisch
hergestelltes, kommerzielles Riboflavin von Modifikation A wurde
mit Wasser verdünnt, um
eine Suspension mit einem Riboflavingehalt von 32,0 Gewichtsprozent
zu ergeben. Es wurden sehr instabile Teilchen erhalten, die bei
geringer mechanischer Belastung zu Staub zerfielen und folglich
nicht die gewünschten
Produkteigenschaften aufwiesen.
-
Die
Suspensionen von Beispielen 4–7
wurden mit Hilfe einer Zentrifugaldruckdüse in einen Trockenturm gesprüht. Nachstehende
Tabelle 2 zeigt die Verfahrensparameter und die Verbesserung des
Riboflavins aus den Riboflavingranulaten gemäß der Erfindung in der Löslichkeit,
verglichen mit bekanntem Riboflavingranulat aus Riboflavin der Kristallmodifikation
A. Tabelle 2
Beispiel | 4 | 5 | 6 | 7 |
Kristallmodifikation | B/C | B/C | B/C | A |
Zugegebene
Menge an Riboflavinsuspension in kg/h | 56 | 41 | 56 | 103 |
Trockensubstanz
von Riboflavinsuspension in % | 9,3 | 11,4 | 11,1 | 32,0 |
Temperatur
von Riboflavinsuspension in °C | 22 | 27 | 22 | 14 |
Sprühdruck in
bar | 20 | 21 | 15 | 29 |
Menge
an Trockenluft in kg/h | 2500 | 1670 | 1851 | 1797 |
Lufteinlasstemperatur, °C | 180 | 165 | 200 | 190 |
Luftauslasstemperatur
in °C | 115 | 97 | 106 | 110 |
Riboflavinlöslichkeit
in mg/100 ml Wasser | 17,3 | 17,7 | 16,3 | 8,4 |
Riboflavinlöslichkeit
in mg/100 ml 0,1 N HCl | 19,2 | 19,6 | 18,4 | 10,1 |
Riboflavinlöslichkeit
in mg/100 ml Wasser nach Lagerung für 9 Monate in einer Polyethylenflasche
bei 45°C/75%
relativer Luftfeuchtigkeit | 17,7 | 17,7 | 15,6 | 9,2 |
Riboflavinlöslichkeit
in mg/100 ml 0,1 N HCl nach Lagerung für 9 Monate in einer Polyethylenflasche bei
45°C/75%
relativer Luftfeuchtigkeit | 18,9 | 18,4 | 18,1 | 10,0 |
-
Beispiel 8
-
Tabletten,
die etwa 100 mg Riboflavin enthielten, wurden in bekannter Weise
gemäß dem direkten
Tablettierungsverfahren hergestellt. Die in Beispielen 4–7 beschriebenen
Suspensionen wurden verwendet. Nachstehende Tabelle 3 zeigt die
Zusammensetzung der Tabletten. Tabelle 3
Riboflavin
gemäß Beispiel
4, 5 und 6 | 110
mg | |
Riboflavin
98% DC gemäß Beispiel
7 | | 112,2
mg |
Avicel
pH 102 | 10,7
mg | 10,7
mg |
Polyplasdone
XL | 8,3
mg | 8,3
mg |
Magnesiumstearat | 1,0
mg | 1,0
mg |
| | |
Gesamt | 130,0
mg | 132,2
mg |
-
Nachstehende
Tabelle 4 zeigt die verbesserten Verdichtungseigenschaften von Riboflavingranulaten aus
Riboflavin von Kristallmodifikation B gegenüber bekanntem Riboflavingranulat
aus Riboflavin von Kristallmodifikation A. Tabelle 4
Riboflavin
gemäß Beispiel | 4 | 5 | 6 | 7 |
Verdichtungskraft | 700
kp | 700
kp | 700
kp | 700
kp |
Härte | 195
N | 191
N | 207
N | 159
N |
-
Beispiel 9
-
Tabletten,
die etwa 150 mg Riboflavin enthielten, wurden in bekannter Weise
gemäß dem direkten
Tablettierungsverfahren hergestellt. Die in Beispielen 4–7 beschriebenen Suspensionen
wurden verwendet. Nachstehende Tabelle 5 zeigt die Zusammensetzung
der Tabletten. Tabelle 5
Riboflavin
gemäß Beispiel
4, 5 und 6 | 165
mg | |
Riboflavin
98% DC gemäß Beispiel
7 | | 168,4
mg |
Avicel
pH 102 | 11,0
mg | 11,2
mg |
Polyplasdone
XL | 3,0
mg | 3,07
mg |
Magnesiumstearat | 1,0
mg | 1,03
mg |
| | |
Gesamt | 180,0
mg | 183,7
mg |
-
Nachstehende
Tabelle 6 zeigt die verbesserten Verdichtungseigenschaften von Riboflavingranulaten aus
Riboflavin von Kristallmodifikation B gegenüber bekanntem Riboflavingranulat
aus Riboflavin von Kristallmodifikation A. Tabelle 6
Riboflavin
gemäß Beispiel | 4 | 5 | 6 | 7 |
Verdichtungskraft | 500
kp | 500
kp | 500
kp | 500
kp |
Härte | 194
N | 207
N | 176
N | 76
N |
| | | | |
Verdichtungskraft | 800
kp | 800
kp | 800
kp | 800
kp |
Härte | 199
N | 233
N | 225
N | 115
N |
| | | | |
Verdichtungskraft | 1000
kp | 1000
kp | 1000
kp | 1000
kp |
Härte | 254
N | 268
N | 244
N | 146
N |
-
Die
verbesserte Wasserlöslichkeit
von Riboflavingranulaten aus Riboflavin von Kristallmodifikation
B gegenüber
bekanntem Riboflavingranulat von Kristallmodifikation A kann durch
den „USP
Dissolution Test” bestimmt
werden. Im Fall des erfindungsgemäßen Produktes hatten sich 98%
bis 100% des in den Tabletten vorliegenden Riboflavins nach 45 Minuten
gelöst,
während,
wenn Tabletten, die Riboflavin von Kristallmodifikation A enthielten,
verwendet wurden, sich nur 47% des in den Tabletten vorliegenden
Riboflavins gelöst
hatten.