DE579858C - Fliegenfresslack - Google Patents

Description

• ..Fliegenfreßlack Es ist bekannt, zum Zwecke der Fliegenvertilgung Zucker- und Siruplösungen, die Arsensalze, Fluoride. oder andere Gifte enthalten, in Ställen, Küchen und Wohnräumen auf Fensterscheiben, elektrische Birnen und sonstige glatte, von Fliegen gern besuchte Gegenstände aufzustreichen.
• Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht in der großen Gefahr, die jene Lacke für Menschen und Haustiere bilden: Die Anwendung eines weniger gefährlichen Stoffes, des Formaldehyds, scheiterte bisher an der Tatsache, daß toxisch wirksame Mengen dieses Stoffes wegen ihres Geruches stark fraßabschreckend auf die Tiere wirkten.
• Es gelang nun in überraschend einfacher Weise, diese Schwierigkeit zu überwinden, indem man Stoffe benutzt, die Formaldehyd in chemischer B_ind_ungenthalten.#Die fraßabschreckenden Eigenschaften werden dadurch beseitigt, daß die wirksamen Stoffe erst während der Verdauung frei werden. Zu diesem Zweck sind Stoffe, wie Methanalbisulfit, Formamid und ganz besonders das Ammoniakkondensationsprodukt des Formaldehyds, das Hexamethylentetramin und seine Derivate, geeignet. Von der Insektiziden Wirkung des. Hexamethylentetramins bzw. seiner Zerfallpröduktewurde bereits in der Motten- bekämpfung Gebrauch gemacht, jedoch in einer von dem erfindungsgemäßen Verfahren der Fliegenvernichtung völlig verschiedenen Weise. Nach dem bekannten Verfahren werden Textilien mit wässeriger Ammoniak- und Formaldehydlösung imprägniert, in der Absicht, Hexamethylentetramin zu erzeugen. Durch langsamen Zerfall dieses Stoffes an der Luft entsteht wieder Formaldehyd, der als Kontakt- oder Atemgift auf die Raupen und Larven der Textilschädlinge einwirken soll. Bei der beschränkten Bewegungsmöglichkeit der genannten Insektenzustandsformen kann das beschriebene Verfahren von einem gewissen Erfolg begleitet sein. Gänzlich unwirksam und unbrauchbar erweist es sich jedoch gegenüber so frei beweglichen Insekten wie Fliegen, die sich ohne Schwierigkeit und augenblicklich den schädlichen Einwirkungen des Formaldehvds entziehen können.
• Die Verwendung von Hexamethylentetramin zur Erzeugung von insektizidem Formaldehyd und seine Anwendung auf Raupen und Larven von Motten war bekannt; den Weg für seine Anwendung auf frei bewegliche Insekten zeigt das hier beschriebene Verfahren. Im Gegensatz zu dem Mottenschutzmittel stellt das hier beanspruchte Mittel ein Fraßgift dar mit dem besonderen Kennzeichen, daß der wirksame Stoff - Formaldehyd -noch nicht von vornherein als solcher, sondern in chemischer Bindung vorhanden ist, auch nicht allmählich an der Luft entsteht, sondern erst beim Verdauungsvorgang des zu vernichtenden Ungeziefers erzeugt wird. , Ein weiterer iUachteil der obenerwähnten giftigen Zucker- und Siruppräparate besteht darin, daß sie in feuchtwarmer Atmosphäre, wie sie in Küchen und Ställen stets anzutreffen ist, durch Wasseraufnahme so dünnflüssig werden, daß sie abtropfen und dann ihren Zweck nicht mehr erfüllen.
• Es zeigte sich nun, daß verdünnte Lösungen von Leim, Gelatine, Agar-Agar, Pektin, Pflanzenschleim, die jene nachteiligen Eigenschaften nicht besitzen; ebenso gern von den Fliegen genommen werden wie die zuckerhaltigen Lacke, zumal wenn sie mit Saccharin gesüßt werden. Als Lockmittel verwendet man zweckmäßig geringe Mengen natürlicher oder künstlicher Geruchsstoffe.
• Man kann auch giftige Stoffe, wie Arsenikalien oder Silicofluoride, in gelatinösen oder leimartigen Lösungen zur Anwendung bringen. Der Schwerpunkt der Erfindung beruht darin, ein Verfahren gefunden zu haben, wonach Fliegen und ähnliche frei bewegliche Insekten mit für höhere Lebewesen ungiftigen Formaldehydkondensationsprodukten bekämpft werden können.

  Beispiele

  i. 2 Teile .Hexamethylentetramin,

  3 - Weinessig,

  94,7 - 2°1oige Gelatinelösung,

  0,3 - Saccharin.

  2. 2 Teile Hexamethylentetraminmethyl-

  chlorid,

  98 - verdünnte Lederleimlösung.

  3. io Teile Formaldehydbisulfit,

  9o - verdünntes Gummiarabikum.-

  q.. 8 Teile Formamid,

  9a - Agar-Agar-Lösung oder Pek-

  tinlösung.

Claims (2)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Fliegenfreßlack, gekennzeichnet durch einen Gehalt an chemisch gebundenem Formaldehyd, insbesondere seinem Ammoniakkondensationsprodukt, dem Hexamethylentetramin und seiner Derivate.
2. 2. Fliegenfreßlack nach Anspruch i, gekennzeichnet durch den Gehalt an gering hygroskopischen Leim- und Schleimstoffen als Grundlage.