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Verfahren zur Herstellung poröser Massen In dem Hauptpatent 558 75I
ist ein Verfahren zur Herstellung poröser Metalle oder Metalloxyde beschrieben,
das darin besteht, daß man fein verteilte Metalle oder Metallverbindungen, vorzugsweise
Oxyde oder deren Gemische, mit Hilfe schaumbildender Mittel zu Schaum verarbeitet,
diesen trocknet und gegebenenfalls einer weiteren Behandlung unterwirft.
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Es wurde nun gefunden, daß man nach diesem Verfahren mit Vorteil auch
andere poröse Massen als Metalle oder Metalloxyde herstellen kann, wenn man die
fein verteilten Metalle oder Metallverbindungen des Hauptpatents ganz oder teilweise
durch andere pulverige, Schmelz- oder.sinterbare, mit Wasser nicht plastische und
nicht abbindefähige Stoffe, vorzugsweise pulverisierte Gläser, ersetzt und die Verfestigung
bei Temperaturen vornimmt, bei denen zum mindesten ein Sintern der Masse eintritt.
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Die nach dem vorliegenden Verfahren erhaltenen porösen Massen können
zu den verschiedensten Zwecken, z. B. als Isoliermittel, Kontaktträger, Kontaktstoffe,
Filterkörper, Diaphragmen u. dgl. verwendet werden. In den Poren können ferner leicht
andere Stoffe, z. B. Basenaustauscher oder austauschbare Stoffe, ferner keimtötende
Substanzen u. dgl. niedergeschlagen werden.
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Zwecks Herstellung von Metallen von besonderen physikalischen, insbesondere
elektromagnetischen Eigenschaften, kann man beispielsweise reduziertes Eisenpulver
mit Schellackpulver mischen und das Ganze sodann in üblicher Weise zu einem Schaum,
verarbeiten, der nach dem Trocknen, zweckmäßig unter Sauerstoffausschluß, durch
Sintern oder durch Schmelzen des Schellacks verfestigt wird. An Stelle von Schellack
sind auch andere Isoliermittel, z. B. Glas, verwendbar, wobei man beispielsweise
Metalloxyde mit dem Glas zu Schaum verarbeitet und in reduzierenderAtmosphärasintert
oder schmilzt. Aktive Kieselsäure auf porösem .Glas oder Eisen als Träger läßt sich
aus Glaskieseigelschäumen bzw. Schäumen aus Eisen-(Oxyd-) Kieselgel erhalten, wobei
das Kieselgel-als Gallerte oder als pulveriges Trockenprodukt benutzbar ist.
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Es ist bekannt, poröse Baustoffe in der Weise herzustellen, daß man
Mineralstoffe, die wie Gips oder Zement zur Errichtung von Mauerwerk geeignet sind,
zusammen mit
Wasser und Schaummittel auf mechanischem Wege zu einem
Schaum verarbeitet. Dabei erfolgt in Gegenwart des Wassers schon nach kurzer Zeit
eine Verfestigung durch Abbinden. Daraus war aber nicht ersichtlich, daß auch schmelz-
oder sinterbare Stoffe, die kein solches Abbindevermögen wie Zement oder Gips besitzen,
schon durch einfaches Trocknen ohne Zusatz von Bindemitteln in poröse Körper überführbar
sind, die eine befriedigende Festigkeit aufweisen, vielmehr war anzunehmen; daß
der Schaum schon beim Trocknen zerfallen würde. Man hat ferner bereits Lösungen
organischer Stoffe, wie Leim, Chromgelatine, Kaseine u. dgl., zu einem Schaum verarbeitet
und diesen dann verfestigt. Von diesem Verfahren unterscheidet sich das vorliegende
im wesentlichen einmal durch die Verwendung von Ausgangsstoffen -ganz anderer Art,
ferner aber dadurch, daß die Verfestigung des Schaums im bekannten Falle nicht durch
Sintern oder Schmelzen der Masse erfolgt, sondern auf chemischem Wege oder durch
Koagulation unter Entfernung des Lösungsmittels, z. B. durch Eintrocknen einer Leim-oder
Gelatinelösung, vorgenommen wird. Die nach vorliegendem Verfahren hergestellten
Produkte besitzen ganz andere Porositätseigenschaften als die aus Leim, Gelatine
u. dgl. in bekannter Weise gewonnenen Produkte und sind daher für Zwecke geeignet,
für die die bekannten nicht in Betracht kommen. Beispiel i i oo Gewichtsteile fein
gepulvertes Fensterglas werden zusammen mit 25 Gewichtsteilen Wasser und
a Gewichtsteilen isopropylnaphthalinsulfosaurem Natrium angepastet und durch Rühren
oder Schlagen zu einem Schaum verarbeitet. Dieser wird in Formen gebracht, vorsichtig
bei allmählich ansteigender Temperatur getrocknet, und dann bis zum Zusammenbacken
erhitzt, wozu je nach der verwendeten Glassorte und der zu erzielenden Porosität
und Härte, Temperaturen zwischen 6oo bis izoo° erforderlich sind.
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Der fertige Schaum kann nach dem Erkalten z. B. durch Behandlung mit
ammoniakalischer Silbernitrat- und alkalischer Traubenzuckerlösung innerhalb seiner
Poren noch mit einem z. B. zur Wasserentkeimung geeigneten Überzug von metallischem
Silber versehen werden.
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Beispiel z ioo Gewichtsteile gemahlener Schellack werden mit i Gewichtsteil
isopropylnaphthalinsulfosaurem Natrium und etwa 2o Gewichtsteilen Wasser zu einem
Schaum verarbeitet, der durch Gießen geformt und bei etwa ioo° getrocknet wird.
Das erhaltene Produkt kann als Schallisolationsmittel, z. B. für Telephonzellen,
benutzt werden. Auf seiner inndren und äußeren Oberfläche kann ferner Silber abgeschieden
werden, das bekanntlich entkeimend wirkt, so daß die poröse Masse auch als Entkeimungsfilter
für Wasser Verwendung finden kann. Beispiel 3 ioo Gewichtsteile Quarzmehl werden
in der Kugelmühle mit 5o Gewichtsteilen Feldspat und a Gewichtsteilen isopropylnaphthalinsulfosaurem
Natrium gut gemahlen, worauf das Ganze mit 5o Gewichtsteilen Wasser unter kräftigem
Rühren zu einem Schaum verarbeitet wird. Dieser wird in Plattenform gegossen, langsam
getrocknet und dann bei etwa 1400' gebrannt. Es entsteht ein harter, hochporöser
Körper, der als Kontaktträger, als Filter u. dgl. verwendbar ist.