-
Verfahren zur Verbrennung von minderwertigen Abfallstoffen Es ist
bekannt, die Verbrennung heizwertarmen Mülls dadurch zu fördern, daß man dieses
Müll mit besseren Brennstoffen, und zwar entweder mit hochwertigerem Müll oder aber
mit Kohle bzw. Koks vermischt. Man kann auf diese Weise eine Mischung von geeignetem
Heizwert herstellen, deren Verbrennung an sich keine Schwierigkeiten mehr bereitet.
In vielen Fällen wird die Verbrennung minderwertigen Mülls überhaupt erst durch
eine derartige Zumischung von Hilfsbrennstoffen möglich gemacht.
-
Nun hat sich aber gezeigt, daß bei einem solchen Vorgehen der Zusatzbrennstoff
nur sehr ungenügend ausgenutzt wird. Denn nach einer innigen Vermischung, die man
bisher anstrebte, ist der Zusatzbrennstoff im Ofen rings umgeben von sehr schwer
brennbarem Stoff, wie Blättern und ähnlichen feuchten Müllbestandteilen, die die
Entzündung des Zusatzbrennstoffes oder zum mindesten seine vollkommene Verbrennung
verhindern. Es setzt dann wohl an einzelnen Stellen die Verbrennung ein, an anderen
Stellen aber kann sich das Feuer nicht entwickeln. jedenfalls bildet sich keine
gleichmäßige Feuerschicht über den ganzen Ofenquerschnitt, und die Müllasche enthält
noch viel unverbrannte Teile des Zusatzbrennstoffes.
-
Schlecht ausgenutzt wurde der Zusatzbrennstofi auch bei der Verbrennung
des Mülls auf Schrägrosten. Um die Zündung des Mülls zu sichern, har man bei derartigen
Verbrennungseinrichtungen am Anfang des beweglichen Schrägrostes einen Zündrost
in Form einer gelochten, feststehenden Roststufe angeordnet. Auf dieser wurde mittels
Zusatzbrennstoff ständig ein Grundfeuer unterhalten. über dieses hinweg glitt das
Müll auf den Schrägrost. Die Schlacke des Zusatzbrennstoffs wurde von dem Zündrost
in Zeitabständen auf den Schrägrost gebracht. Mit dieser Einrichtung ließ sich das
Müll zwar zünden. Auf den eigentlichen Verbrennungsvorgang selbst hatte der für
die Zündung verwendete Brennstoff jedoch keinen Einfluß; denn er mischte sich beim
Abwurf vom Zündrost auf den Schrägrost und beim Abwärtsgleiten über den Schrägrost
mit dem Müll, das ihn einhüllte und so seine vollständige Aufzehrung verhinderte.
-
Die Erfindung ermöglicht eine wirksamere Verwendung des Zusatzbrennstoffs
oder des zugemischten besseren Mülls dadurch, daß das kohlenstoffreichere und das
kohlenstoffärmere Gut abwechselnd in Schichten übereinander auf dem Rost gelagert
und unter Einhaltung dieser Lagerung verbrannt werden. Der Zusatzbrennstoff oder
das- kohlenstoffreichere Müll werden zunächst auf den Rost gebracht, und das heizwertarme
Müll wird dann auf diese Schicht geschüttet. Die
untenliegenden
gut brennbaren Teile entzünden sich rasch und über den ganzen Ofenquerschnitt gleichmäßig..
Da keine Änderung in der Lagerung der Brennstoffschichten im Verlauf der Verbrennung
eintritt, wird das über dem heizwertreichen Brennstoff liegende Müll in allen seinen
Teilen der kräftigen Flamme des Zusatzbrennstoffes ausgesetzt, so daß seine verbrennlichen
Bestandteile schnell und vollständig aufgezehrt werden.
-
Zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung eignet sich am besten
ein schachtförmiger Müllverbrennungsofen, der zwei oder mehrere Beschickungseinrichtungen
besitzt, welche vollkommen unabhängig voneinander arbeiten. Für die schichtenweise
Lagerung dient vorzugsweise eine besondere Beschikkungseinrichtung, von der mehrere
Einheiten an den Wänden eines Schachtofens mit polygonalem Querschnitt angeordnet
werden können. Sämtliche Ofenverschlüsse können mit selbständigen und unabhängigen
elektrischen oder vorzugsweise hydraulischen Antrieben versehen sein.
-
Der Transport des Mülls sowie des Zusatzbrennstoffs in den Ofen muß
nun so geschehen, daß Müll und Zusatzbrennstoff auch tatsächlich schichtenweise
im Ofen übereinandergelagert werden. Durch Beschickung von Hand wird dies zwar ohne
weiteres erreicht, doch arbeiten handbeschickte Müllöfen bekanntlich nicht wirtschaftlich.
lm allgemeinen fördert man daher das Müll mittels Greifer aus den Vorratsbunkern
in den Ofen. Greifer entleeren aber das Müll, das sich ohnehin leicht zusammenballt.
in zusammenhängenden Haufen. Demgemäß wird für das Entleeren gemäß der Erfindung
vorteilhaft folgende an sich bekannte Beschickungseinrichtung verwendet Aus dem
Vorratsbunker fördert der Greifer das Müll in einen Zwischenbunker, der unten durch
eine Rinne abgeschlossen ist, die im wesentlichen longitudinale Schwingungen ausführt.
Der Bunker kann nach der Vorderseite zu mehr oder weniger offen bleiben. Die Rinne
löst den vom Greifer in 'den Bunker gebrachten Müllhaufen in gleichmäßig dicke Schichten
auf, die z. B. durch eine Rutsche unmittelbar in den Ofen gelangen können. Bei geeigneter
Ausbildung der Rutsche ist es möglich, den in gleichmäßiger Schichtstärke angelieferten
Müllstrom auch in dieser Form auf den Rost des Müllverbrennungsschachtofens zu bringen.
-
Von diesen an sich bekannten Beschickungseinrichtungen werden mindestens
zwei derart angeordnet, daß die eine das schwer, verbrennliche :41ü11 und die andere
den Zusatzbrennstoff in der gleichen Weise in den Ofen bringt. Verwendet man nicht
heizkräftigeres Müll, sondern hochwertigere Brennstoffe, wie Kohle oder Koks, als
Zusatz, so können diese natürlich auch z. B. durch die bekannten Wurfbeschickungen
vor oder nach der heizwertarmen Müllschicht in den Ofen gebracht werden.
-
Es ist natürlich mit diesen Einrichtungen auch möglich, mehrere Schichten
von heizwertarmen und besseren Brennstoffen übereinander in den Ofen zu bringen.
-
Soll die Schüttelrinne aus dem Zwischenbunker nicht direkt in den
Ofen fördern, so empfiehlt es sich, die Ofenverschlüsse in bekannter Weise bunkerförmig
derart auszubilden, daß darin die erforderliche Beschickungsmenge gespeichert werden
kann. Natürlich muß man je einen Zwischenspeicher für das Müll und den Zusatzbrennstoff
vorsehen. Die Zwischenspeicher erhalten, damit das Müll sich nicht wieder darin
zusammenballt, den an sich bekannten V förmigen Quer; schnitt, so daß sich
darin das von der Rinne angelieferte Gut in bogenförmigen, übereinanderliegenden
Schichten einlagert. Die Wände des V-förmigen Zwischenspeichers werden in bekannter
Weise als Pendelklappen ausgebildet, so daß sie als Widerlager für die Schichtbögen
dienen. Die Pendelklappen sind um ihre obere Kante drehbar. Beim öffnen der Pendelklappen
verlieren also die untersten Schicntbögen zuerst ihre Widerlager und lösen sich
wieder in einen flachen Müllstrom auf, der über die Rutschflächen auf den Rost des
Ofens geleitet wird.
-
Bei Benutzung derartiger, bei anderen Müllverbrennungsverfahren bereits
benutzter Einrichtungen bietet d'e fTbereinanderschichtung von schwer verbrennlichem
Müll und Zusatzbrennstoft im Müllofen keine Schwierigkeiten.
-
Natürlich können, wie an sich bekannt, auch Wägebehälter in den Strom
des Mülls vom Bunker zum Ofen eingeschaltet werden. die dann in derselben Weise
ausgeb:ldet und betrieben werden, wie der Zwischenspeicher, der jeweils eine Müllcharge
aufnimmt.