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Selbsttätige Feuerwaffe mit zwei Patronenmagazinen .Die Erfindung
betrifft die weitere Ausbildung einer selbsttätigen Feuerwaffe nach Patent 471 398,
die zwei Patronenmagazine zugleich aufzunehmen vermag und nach dem Leerschießen
und Auswerfen eines Magazins selbsttätig das zweite zum fortlaufenden Zubringen
von Patronen schaltet. Sie macht verwickelte Sonderausbildungen der in der Waffe
zur Verwendung kommenden Magazine entbehrlich und vermag deren Einbringen in die
Waffe durch Entlastung des Bedienungsmanns zu erleichtern.
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Hierzu sind nach der Erfindung die Magazine normale Kastenmagazine
bekannter Art mit aus der Kastenwandung heraus gebogenen Patronenhaltelippen und
einem federbelasteten Zubringer, von denen das eine zur Patronenzuführung mit seiner
vordersten Patrone im Bereich der Zubringeteile der Waffe, das zweite Magazin ausgerückt
in einer Bereitschaftsstellung liegt und die durch eine geeignete Schaltvorrichtung
je als Ganzes gegenläufig zueinander aus der Bereitschaftsstellung in die Zubringestellung
und umgekehrt bewegt werden. Zum wechselweisen Ein- und Ausrücken der beiden Patronenmagazine
dienen zweckmäßig doppelte Hebel, die mit ihren einen Armen zwischen Anschläge des
einen Magazins, mit ihren anderen Armen zwischen solche des zweiten Magazins eingreifen
und die Energie zum Ausstoßen eines leergeschossenen und zum Zubringen des zweiten
gefüllten Magazins aus seiner Bereitschaftsstellung in die Zubringelage von der
kinetischen Energie (Rück- oder Vorlaufenergie) von beim Schuß bewegten Waffenteilen
abnehmen. Hierzu stehen die Schalthebel zum wechselweisen Ab- und Zuschalten der
beiden Patronenmagazine mit einer durch die Schußenergie in Bewegung gesetzten Antriebsvorrichtung
in zeitweiliger Verbindung, die durch eine besondere, in Abhängigkeit vom Patronenbestand
des gerade arbeitenden, also in Zubringestellung befindlichen Magazins gesteuerte
Wechselkupplung hergestellt wird.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
an einer selbsttätigen Feuerwaffe mit Rohrrücklauf.
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Abb. 1 zeigt einen Längsschnitt durch die Magazinvorrichtung der Waffe
von oben. Die Abb. z bis 6 veranschaulichen verschiedene Querschnitte durch die
Magazinkammern.
Abb.7 bis 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel
der selbsttätigen Magazinschaltvorrichtung.
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An denn als Gleitbahn für das Rohr und die mit ihm verbundene Verschlußhülse
a dienenden Gehäuse b der Waffe sitzt seitlich die Magazinkammer c, die zwei in
V-Stellung zueinander angeordnete und radial zur - Rohrseele verlaufende Teilkammern
co, cl zur Aufnahme je eines Patronenmagazins d besitzt. Auf einer Längswand jeder
Teilkammer sind taschenartige Erhöhungen c2 (Abb. 2) für den freien Durchgang von
Ansätzen der Patronenmagazine vorgesehen. Die Teilkammern co, cl münden in einer
gemeinsamen Patroneneintrittsöffnung a1 der Verschlußhülse a aus. Diese Öffnung
a1 ist so lang bemessen, daß sie auch während des gesamten Rohrrücklaufs über die
Magazinkammer hinwegreicht und die Patronenmagazine in ihrer vorgeschobenen Gebrauchslage
mit den. Patronenhaltelippen in die Eintrittsöffnung a1 hineinragen können, ohne
die Rohrbewegung zu behindern. In dem nach außen durch eine Wand c3 abgeschlossenen
Raum zwischen den beiden Magazinteilkammern co, cl sitzt ein Keilstück c4 (Abb.
2), das zur Führung der Patronenmagazine und zur Aufnahme von Teilen der Magazinsperre
dient. In seinem hinteren Teil c5 (Abb. i) enthält das Magazinkammergehäuse c eine
Verschlußsperre und die zum wechselweisen Schalten der Magazine dienende Steuervorrichtung.
Ein Gehäusefortsatz c, nimmt die Auswerfervorrichtung und die Antriebsglieder zur
Ableitung der Schaltbewegung der Patronenmagazine von der Bewegung zier Verschlußhülse
a auf.
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Die Patronenmagazine d sind normale Blechkastenmagazine mit festen
Patronenhaltelippen dl an der Mündung, aus welchen die vorderste der unter der Federbelastung
d2 durch den Zubringer d3 vorgeschobenen Patronen in die Bahn- des zurückgezogenen
Verschlußstückes hineintritt, von den vorlaufenden Verschlußteilen in bekannter
Weise erfaßt und in- das Patronenlager des Laufs geschoben wird. Der Zubringer d3
(Abb. i ) trägt an der Längsseite eine Nase d4, die durch einen Schlitz d5 der Magazinwand
nach außen vorsteht, beim Zubringen von Patronen in der Magazintasche c2 sich vorschiebt
und nach dem Ausstoßen der letzten Patrone aus dem Magazin die Entriegelung des
leergeschossenen, durch den Sperrhebel e festgehaltenen Magazins bewirkt. Außen
an den Schmalseiten der Magazinkästen sitzen beiderseitig je zwei Nocken do, d7
(Abb. q.) übereinander, die zum Zweck der wechselweisen Schaltung der beiden Patronenmagazine
mit doppelarmigen Daumenhebeln f, f1 einer zwischen den Magazinkammern co, cl parallel
der Seelenachse der Waffe durchgeführten Welle fo (Abb. i) zusammenarbeiten. Die
Nocken d7 sind gegenüber den Nocken d, von den Daumenhebeln f, f1 ab so weit zurückgesetzt,
daß, wenn beispielsweise das eine Magazin ganz in Schußlage, d. h. mit seiner vordersten
Patrone bis in die Bahn des Verschlußstücks, vorgeschoben ist, das zweite Magazin
mit seinen Nocken d7 an der Fangnase f 3 des Daumenhebels f vorbei bis zum
Anschlag seines breiten Nockens d6 an dem Daumen f3 (Abb. q.) eingeschoben werden
kann. In dieser Bereitschaftsstellung, bei der das Magazin mit seiner Mündung noch
außerhalb der Verschlußhülse a liegt, wird es gegen Herausfallen durch den zweiteiligen
Sperrhebel e, e3 (Abb.2) gesichert. Der Sperrhebel besitzt zwei in die Bahn eines
Magazinnockens d$ (Abb. 2) hineinragende Nasen e2, et, die bei einem Druck von der
Magazinseite her auf die Nase e1 und bei Druck auf das Sperrhebelgriffstück e entgegen
einer Federbelastung gemeinsam aus der Sperrlage ausschwingbar sind. Ein in der
vorerwähnten Bereitschaftsstellung befindliches Magazin wird durch Hintergreifen
des Magazinnockens d8 mittels der Sperrnase e2 gehalten; ist ein Magazin bis in
die Schußlage vorgeschoben, so wird sein Nocken d8 von der zweiten Sperrnase e1
unterfaßt. Die Entsperrung eines in der Schußlage befindlichen Magazins erfolgt
durch den -Nocken d4 seines Zubringers d3, der nach dem Ausschieben der letzten
Patrone aus den Patronenhaltelippen unter die Sperrnase e1 geschoben wird und die
Sperrhebel e, e3 anhebt.
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Die Zuschaltung eines gefüllten Magazins aus der Bereitschaftsstellung
in die zum Zubringen einer Patrone in den Lauf erforderliche Schußstellung erfolgt
vermittels der Daumenwelle f, (Abb.3) selbsttätig durch Vorschieben in Richtung
auf die Verschlußhülse bei gleichzeitigem Zurückschieben des zweiten leergeschossenen,
durch den Zubringernocken d4 entriegelten Magazins. Die Schaltbewegung der Daumen
f, f1 wird von der Rücklaufbewegung der Verschlußhülse a abgeleitet. Ein auf der
Antriebswelle go des Schaltgehäuses c, festgekeilter Hebel g1 ist in einer hier
nicht gezeichneten, geeignet gewundenen Nut der Verschlußhülse a geführt und erteilt
dem Daumenhebel g1 bei den Rohrbewegungen eine Pendelbewegung, die auf die Welle
go als hin und her gehende Teildrehung übertragen wird. Diese Drehbewegung wird
mittels einer nachstehend näher beschriebenen Wechselkupplung, die in Abhängigkeit
vom Patronenbestand des in Zubringelage befindlichen Magazins umgesteuert wird,
auf die Daumenwelle f o zweiteilig zur Magazinschaltung übergeleitet. Auf dem vorderen
Ende
der Welle g, (Abb. 5) sitzt fest ein Hebel g2. Dieser hat senkrecht zur Wellego
einen Schlitzgs, in welchem ein Doppelhebelg4 um einen zur Welle g, senkrechten
Zapfen g5 schwenkbar gelagert ist. Der auf dem hinteren Ende der Daumenwelle f,
sitzende Daumenhebel f1 trägt an seiner Stirnseite zwei zur Achse f, symmetrisch
liegende Vorsprünge f2, von denen stets einer, je nach der dem Hebelg4 erteilten
Lage, im Schwingungsbereich des durch Drehung der Welle go in senkrechter Ebene
schwingenden Hebels g4 liegt. Es wird dadurch der Daumenwelle f, eine einmalige
Winkeldrehung im einen oder anderen Sinne erteilt, während die weiteren Schwingbewegungen
des Hebels g4, so lange er nicht umgeschaltet wird, ohne Wirkung auf die Welle f
o bleiben. Die Umschaltung des Hebels g4 erfolgt in Abhängigkeit von der Lage der
Zubringernase d4 des gerade zubringenden Magazins dann, wenn die Nase d4 ihre vorderste
Lage erreicht hat, was nach dem Ausstoßen der letzten Patrone aus den Magazinhaltelippen
der Fall ist. Dann läuft die Zubringernased4 gegen einen im Magazinkammergehäuse
vor ihr gelagerten Winkelhebel 1a an und verdreht diesen. Diese Verdrehung wird
durch Stangen lt, bzw. hl auf einen im Schaltgehäuse c, gelagerten und um einen
zur Welle g, senkrechten Zapfen h2 verschwenkbaren doppelarmigen Hebel h3 übertragen,
an dessen einem Arm die Stange ho (vom einen Magazin herführend) und an dessen zweitem
Arm die Stange hl (vom zweiten Magazin herführend) angelenkt ist. An den Armen des
Hebels 1a3 sitzen parallel zu seiner Achse h2 zapfenartige Nasen 14, welche durch
entsprechende Ausnehmungen des Gehäuses cs hindurchfassend sich gegen die beiden
Arme des um Zapfen g5 schwingenden Doppelhebels g4 anlegen. Bei einer Umsteuerung
des Hebels h3 durch die Zubringernase d4 eines Magazins wird der Hebel g4 so verschwenkt,
daß er in den Bereich der bis dahin freien von den beiden Nasen f2 des Daumenheber
f1 zu liegen kommt, worauf er bei der Drehbewegung der Welle go die Daumenwelle
fo umsteuert. Dadurch wird das leergeschassene, zugleich durch die Vorbringernase
d4 entriegelte Magazin ausgeworfen und das zweite Magazin in Zubringestellung vorgeschoben,
so daß seine vordere Patrone im Bereich der vorlaufenden Verschlußteile liegt.
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Im Gehäuse c5 ist ein Fangriegel i (Abb. q.) gelagert, der in bekannter
Weise zum Anhalten des Verschlußstücks in der hinteren Spannstellung dient. Dieser
Riegel steht nach der Erfindung derart mit den beidenin die Waffe eingeführten Patronenmagazinen
in Verbindung, daß er erst nach dem Leerschießen beider Magazine oder deren Ausrücken
aus der Zubringelage in die Sperrlage einrückt, also nach dem Abfeuern der letzten
Patrone der in der Waffe befindlichen Magazine den zurücklaufenden Verschluß fängt
und so lange offen hält, bis wieder ein mit Patronen versehenes Magazin in die Zubringelage
eingebracht ist, oder er von Hand ausgerückt wird. Hierzu greifen beispielsweise
in eine Aussparung des federbelasteten Riegels i zwei Doppelhebel io, il
ein, von denen der eine, io, mit einer i\Tase i2 in die Bahn eines Nockens des in
die linke Magazinteilkammer (Abb.4) eingeführten Patronenmagazins ragt, während
der zweite Hebel il entsprechend mit einer Nase i, in die rechte Magazinteilkammer
eingreift. Wird in eine der beiden Magazinteilkammern ein Patronenmagazin bis in
die Zubringelage vorgebracht, so schwenkt es durch Anlaufen eines Nockens gegen
den Hebel i, bzw. il diesen so, daß er den Fangriegel i aus der Bahn des Verschlußstückes
anhebt. Befindet sich kein Magazin in der Zubringelage, so rückt der Fangriegel
i selbsttätig in die Sperrlage ein.
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Die Abb. 7 bis 9 veranschaulichen ein zweites Ausführungsbeispiel
der Magazinschaltvorrichtung. Das hintere Ende der die Magazinwurfglieder tragenden
Daumenwelle fo ist durch Stirnradsegmente f4 mit einer Welle f3 gekuppelt, auf der
lose drehbar zwei Daumenhebel g1, g2 sitzen. Diese werden nach Art von Scherenblättern
durch eine zwischengeschaltete, nicht dargestellte Torsionsfeder in Schließstellung
zusammengeklappt und sind entgegen der Federwirkung durch Ausschwingen nur eines
oder beider Hebel spreizbar. Mit den Daumenhebeln g1, g2 arbeitet ein hinten keilförmig
zugespitzter Nocken k der Verschlußhülse a zusammen, der sich beim Rohrrücklauf
zwischen die Daumenhebel einschiebt und sie entgegen der Wirkung der Torsionsfeder
auseinanderspreizt. An der Außenseite ihrer Naben sind die Hebel g1, g2 mit Kupplungsklauen
versehen, die wechselweise mit Gegenklauen zweier durch Steg 1, starr miteinander
verbundener Kupplungsmuffen 1o, h kuppelbar sind. Die Kupplungsmuffen 1o,
1l sitzen axial verschiebbar, aber nicht drehbar auf Vierkantstücken der Welle f3;
sie kuppeln wechselweise den Daumenhebel g1 oder g2 mit der Welle f3 und damit auch
mit fo. Die Umsteuerung der Kupplung 1o zur Drehsinnänderung der Daumenwelle f,
und zum Auswechseln der Magazine erfolgt in Abhängigkeit vom Patronenbestand des
gerade in Zubringestellung befindlichen Magazins nach Art der Einrichtung gemäß
Abb. 6 über ein Gestänge ho, hl, in, mal (Abb. 9 und 8), das
in
eine Nut 13 der Kupplung 1o, 1i eingreift. Ein durch Patronenzufuhr eben
geleertes Magazin steuert mittels seines Zubringernockens d4 die Kupplung 1o, 1l
um. Beim Rohrrücklauf nach dem Abfeuern der letzt zugeführten Patrone erteilt der
jetzt mit der Welle f3 gekuppelte Daumenhebel (beispielsweise g2) der Daumenwelle
fo einmalig eine solche Teildrehung, daß das leere Magazin ausgeworfen und das zweite
aus der Bereitschaftslage in die Zubringestellung vorgebracht wird. Dann bleibt
der gekuppelte Daumenhebel g2 infolge der Sperrung des Getriebes fo, f3 durch das
in der Zubringestellung festgehaltene Magazin in der ausgeschwungenen Lage stehen,
während der zweite Daumenhebel g1 beim Weiterfeuern unter der Wirkung des Verschlußhülsennockens
k lediglich leere Schwingbewegungen auf der Welle f3 ausführt. Nach dem Leerschießen
des zubringenden Magazins wird die Kupplung 1o, 1i selbsttätig zum Auswerfen des
leeren und Zubringen eines vollen Magazins wieder umgesteuert.
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Die Waffe sei nicht geladen, und der Verschluß werde durch den Fangriegel
i (Abb. i ) in der hinteren Spannung festgehalten. In die leeren Magazinkammern
der Waffe werden zwei gefüllte Patronenmagazine eingeschoben, das eine bis in die
Zubringelage, das zweite in Bereitschaftsstellung; beide sind sodann gegen Herausfallen
und willkürliche Bewegung durch die Haltesperren ei, e2 (Abb.2) gesichert. Das in
Zufuhrstellung befindliche Magazin hat beim Einschub durch Anlaufen an die Hebelnocken
i2 bzw. i3 (Abb. q.) die Verschlußsperre i aus der Sperrlage ausgerückt. Das vorschnellende
Verschlußstück nimmt die vorderste Patrone in das Patronenlager des Laufes mit vor;
die Waffe ist schußfertig. Durch Betätigung des Abzuges werden sämtliche Patronen
des in Zubringestellung befindlichen Magazins verfeuert. Die Daumenwelle f, bleibt
dabei in Ruhe, während die von ihr abgeschalteten, aber noch im Bereich der hin
und her gehenden Rohrteile befindlichen Teile der Antriebsvorrichtung (z. B. Welle
go, Kupplungsteil g4, Abb. i und 5) lediglich Leerlaufbewegungen ausführen. Die
abgeschossenen Patronenhülsen werden vom Auswerfer g ausgestoßen. Nach dem Ausbringen
der letzten Patrone aus den Haltelippen eines Magazins rückt die mit dem Patronenzubringer
d3 vorlaufende Nase d4 die Magazinsperre ei (Abb. 2) aus und schaltet gleichzeitig
durch Anlaufen an den Hebel 1a (Abb. 6) die Kupplung zwischen der Daumenwelle f,
und ihrer Antriebsvorrichtung um. Jetzt wird die Daumenwelle f, gedreht, das leergeschossene,
entsperrte Magazin ausgeworfen und zwangsläufig das volle Magazin aus der Bereitschaftsstellung
in die Zubringestellung vorgebracht. Der Schaltvorgang vollzieht sich noch aus der
Wirkung der Patronen des ` jetzt leergeschossenen Magazins, so daß ohne Unterbrechung
das Verfeuern der Patronen des zweiten Magazins vor sich geht. Dieser Vorgang wiederholt
sich, solange an Stelle eines ausgeworfenen Magazins rechtzeitig ein neues eingeführt
wird.