DE562880C - Aus mehreren Raedern aufgebauter Laeufer fuer Turbinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 29. OKTOBER 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

ϊ 562880 KLASSE 14 c GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. März 1929 ab

Die Erfindung beschäftigt sich mit der Ausbildung eines aus mehreren Rädern aufgebauten Läufers für Turbinen. Bei den bisherigen Ausführungsformen derartiger Turbinenläufer sitzen auf einer langen Welle eine Reihe von gebohrten Rädern, die form- und kraftschlüssig mit ihr verbunden sind und ihre Drehkraft jeweils unmittelbar an die Welle abgeben. Diese Ausführungsform leidet unter zwei Schwierigkeiten; zunächst ist es die Welle selbst, deren Herstellung mit großen Kosten verbunden ist, denn sie muß im Betrieb ruhig laufen, muß also unter Anwendung aller Vorsichtsmaßnahmen gedreht werden, damit sie tatsächlich einen reinen Zylinderkörper darstellt. Schon das Durchschmieden derartiger Wellen ist vor allem für große Leistungen mit außerordentlicher Sorgfalt durchzuführen. Die zweite Schwierigkeit, die bei derartigen Turbinen auftritt, ist die Beherrschung der Kräfte. Da alle Räder gebohrt sind, so entstehen in den Niederdruckrädern so starke Spannungsanstiege, daß man mit dem Durchmesser an verhältnismäßig enge Grenzen gebunden ist und bei Dampfmengen, die sich mit den zulässigen Durchmessern nicht verarbeiten lassen, zu einer Unterteilung des Dampfstromes greifen muß. Die Verwendung der bohrungslosen Räder im Niederdruckteil, wie sie z. B. bed Trommelturbinen üblich ist, wird durch, die Bauweise des Räderläufers ausgeschlossen.

Durch die !Erfindung wird ein Aufbau geschaffen, bei dem sowohl die Schwierigkeiten in der Herstellung der Welle als auch die Schwierigkeiten aus den Beanspruchungen der Niederdruckräder einer Turbine vermieden werden, und zwar sind gemäß, der Erfindung zwei Wellen angeordnet, von denen die eine den Kraftschluß zwischen den einzelnen auf ihr sitzenden gebohrten Rädern herstellt, während die zweite Welle die eigentliche leistungabgebende Welle darstellt, die über ein an dem letzten gebohrten Rad angeflanschtes bohrungsloses Rad mit den übrigen Rädern verbunden ist. Durch, die Unterteilung der Welle in zwei Teile oder bei einer Doppelflußturbine in drei Teile werden die Wellenstücke entsprechend kurz, d.h. ihre Herstellung wird vereinfacht. Da es bei der neuen Bauart ferner möglich ist, die Niederdruckräder trotz des Aufbaues als bohrungslose Räder auszubilden, so ist es möglich, ihren Durchmesser heraufzusetzen und die Räderläufer für größere Dampfmengen nutzbar zu machen, als es bisher möglich war.

Dieser Aufbau ist besonders günstig für radial beaufschlagte Turbinen mit einer axial

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. Max Tüllmann in Mülheim, Ruhr.

beaufschlagten Beschaufelung im Niederdruckteil, wie man aus der Abbildung 'erkennen kann, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist. Der Leitscheibenkörper einer mehrstufigen Doppelflußturbine mit radialer Beaufschlagung ist aus einzelnen ringförmigen Teilen ι zusammengesetzt, die durch Bolzen 2 gegeneinander verspannt sind. Für die Aufnahme der einzelnen Räder des Läufers sind zwei Wellen vorgesehen, nämlich die Welle 4 und die Welle 10. Die Welle 4 dient lediglich dazu, den Kraftschluß zwischen den einzelnen radial beaufschlagten Rädern 3 herzustellen, hat aber im übrigen mit der Fortleitung der Leistung nach außen unmittelbar nichts zu tun. Vielmehr wird die Leistung von der Welle 10 abgenommen, welche in das Rad 9 übergeht, das als bohrungsloses Rad an dem

ao letzten gebohrten Rad 3 angeflanscht ist. Der Kraftschluß zwischen der Welle 4 und den Rädern 3 wird durch eine Mutter 5 hervorgerufen, und die Leistung der Räder 3 wird über das bohrungslose Rad 9 an die Welle 10 weitergegeben. Die axial beaufschlagte Leitbeschaufelung wird von einem Ring 8 getragen, der durch Rippen 7 am Abdampfstutzen 6 der Turbine befestigt ist.

Für die radial beaufschlagte Turbine ergibt diese Bauart den besonderen Vorteil, daß die Laufräder mit radial beaufschlagter Beschaufelung von den Beanspruchungen durch die axial beaufschlagte Beschaufelung frei bleiben, daß man vielmehr für letztere die normale Läuferbauart anwenden kann, die besonders für die hohen Beanspruchungen entwickelt worden ist.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Aus mehreren Rädern aufgebauter Läufer für Turbinen, gekennzeichnet durch zwei Wellen (4, 10), von denen die eine (4) nur den Kraftschluß zwischen den einzelnen auf ihr sitzenden gebohrten Rädem (3) herstellt, während die zweite Welle +5 (10) die eigentliche Leistung abgebende Welle darstellt, die über ein an dem letzten gebohrten Rad (3) angeflanschtes bohrungsloses Rad (9) mit den übrigen Rädern (3) verbunden ist.

2. Läufer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gebohrten Räder eine radial beaufschlagte Beschaufelung tragen, das bohrungslose Rad dagegen eine axial beaufschlagte Beschaufelung trägt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen