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Verfahren zur Behandlung von Zement, Zementputzmasse Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Zement, Zementputzmasse o. dgl. mit Ammoniumcarbonat.
-Es ist bekannt, daß, wenn man Bauwerke oder andere Gegenstände, die ganz oder teilweise
aus Zement bestehen, und andere kalkhaltige Baustoffe, insbesondere diejenigen,
welche freien Kalk enthalten, der Luft aussetzt, diese die Neigung haben, Inkrustationen
zu entwickeln. Dieses Phänomen wird mit Ausblühen bezeichnet. `Fenn auch in manchen
Fällen die genannte Erscheinung nicht als besonders schädlich angesehen wird, so
gibt es doch Fälle, in denen derartige Inkrustationen unerwünscht sind. Das ist
insbesondere der Fall bei zementhaltigen Baustoffen, da das Ausblühen entweder besondere
Farbeneffekte hervorruft oder aber die Farbe entweder gleichmäßig über die gesamte
Oberfläche oder stellenweise verdunkelt. Man kann sich leicht vorstellen, daß das
Ausblühen auf gefärbten Flächen sehr viel unangenehmer wirkt als auf ungefärbten,
besonders wenn zur Färbung recht satte Farben verwendet wurden.
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Die Erfindung beseitigt diese Schwierigkeiten. Es ist bereits bekannt,
zum Abbinden von Zement Kohlensäure abspaltende Salze zu verwenden, z. B. -Ammoniumcarbonat,
wobei entweder das Ammoniumcarbonat mit dem Anmachewasser direkt in den Zementkörper
eingeführt oder dieser nachträglich mit einer Ammoniumcarbonatlösung behandelt wird.
In diesem Falle dient der Zusatz von Ammoniumcarbonat dazu, Betonbauten in höherem
Maße widerstandsfähig gegen die Einwirkung von Meerwasser zu machen. Ferner ist
es auch bekannt; Putzflächen mit Chemikalien zu behandeln, die sich mit dem Ätzkalk
zu unlöslichen und unschädlichen Salzen verbinden. Der Ätzkalk wird hierbei aus
dem Grunde entfernt, weil es sonst nicht möglich wäre, auf die Putzfläche einen
haltbaren Ölanstrich aufzubringen, der bei Anwesenheit von Ätzkalk verseift werden
würde. .
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Es hat sich nun gezeigt, daß das eine gefärbte Fläche unansehnlich
machende Ausblühen, welches auf einer Oberflächenbildung von Calciumcarbonat beruht,
ebenfalls ganz oder teilweise durch den Zusatz von Ammoniumcarbonat zu den der Färbung
der Zementmasse dienenden Farbstoffen verhindert oder verzögert werden kann, wobei
der Zusatz von Stoffen, welche mit dem Ammoniumcarbonat reagieren und es als Mittel
im Sinne der Erfindung unbrauchbar machen würden, entweder vermieden wird oder,
falls solche Stoffe vorhanden sind, so viel Ammoniumcarbonat verwendet wird, daß
es mit diesen Stoffen reagieren kann und doch nicht
,weniger als
etwa 5 % freies Ammoniumcarbonat, berechnet auf das Gewicht des Zements, zurückbleiben.
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-Man muß dafür Sorge tragen, daß das Ammoniumcarbonat möglichst gleichmäßig
durch die gesamte 'Mörtelmasse verteilt «zrd und daß örtliche Überschüsse an Ammoniumcarbonat
nur ganz kurze Zeit vorhanden sind. In der Praxis kann dies dadurch erreicht werden,
daß das Anmachewasser mit dem Zement gemischt und der Zusatz von Ammoniumcarbonat
in Form einer gesättigten Lösung schnell am Ende erfolgt. Das erste Abbinden geht
normal innerhalb weniger Minuten vor sich, und wenn dieses Abbinden gestört oder
die Mischung nicht genügend schnell zugesetzt wird, so kann unter Umständen überhaupt
kein Abbinden erfolgen. Wird die -Mischung nicht gestört, so bindet die -Masse ab
und wird im Laufe von einigen Tagen hart.
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Als Farbstoffe können Küpenfarbstoffe inForm feiner Pasten oder in
einer anderen geeigneten Form oder -Mineralfarben, beispielsweise Eisenoxvd oder
Chromgrün, Verwendung finden.
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Die Erfindung besteht also darin, daß mit beliebigen Farbstoffen,
vornehmlich mit Küpenfarbstoffen gefärbte Zement-, Zementputzmasse o. dgl. in an
sich bekannter Weise mit Ammoniumcarbonat behandelt wird.
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Nachstehend ist das Verfahren in einigen Ausführungsbeispielen erläutert.
Teile sind Gewichtsteile. Beispiel Dieses Beispiel erläutert die Anwendung von Ammoniumcarbonat
in Verbindung mit einem Küpenfarbstoff.
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2,5 bis io Teile eines Küpenfarbstoffes als Paste, wie sie gewöhnlich
zum Drucken von Kaliko verwendet wird, und 2,5 bis 5 Teile Ammoniumcarbonat werden
miteinander gemischt und zu dem Anmachewasser für ioo Teile Portlandzement und Zoo
Teile Sand oder 300 Teile -Marmorbruch oder ein anderes Zuschlagmittel zugesetzt.
Unter Ammoniumcarbonat wird im allgemeinen das handelsübliche Produkt dieses Namens
verstanden. Es besteht wahrscheinlich aus einer -Mischung von Ammoniumcarbanät und
Ammoniumcarbonat. .
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Anstatt Ammoniumcarbonat in gelöster Form zuzufügen, kann dieser Stoff
auch in Mischung mit dem Stoff, der zum Färben des Zements oder der Baustoffe Verwendung
findet, benutzt werden. Das Ammoniumcarbonat kann auch in trockenem Zustande zugesetzt
werden, und zwar zweckmäßig vor der Verwendung des Zements.
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`Wird das Ammoniumcarbonat in trockenem Zustande zugesetzt, so muß
es mit dem trockenen Zement und dem Farbstoff innig gemischt werden.
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Es kann jeder geeignete Farbstoff Verwendung finden, beispielsweise
Küpenfarbstoffe oder andere Farbstoffe, wie Anthrachinonküpenfarbstoffe oder andere
in Form feiner Pasten, wie sie gewöhnlich zum Drucken Verwendung finden, oder auch
Mineralfarben, z. B. Eisenoxyd oder Chromgrün.
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Als besonderer Vorteil der Verwendung von Küpenfarbstoffen in Verbindung
mit einem Zusatz von Ammoniumcarbonat ist anzugeben, daß bei Beschädigung der Putzfläche
die beschädigte Stelle schnell nachdunkelt und praktisch sich der Färbung der alten
Fläche angleicht, ohne daß Verfärbungen oder Ausblühungen an der betreffenden Stelle
zu befürchten sind, was hauptsächlich auf die gute Wirkung des Ammoniumcarbonats
zurückzuführen ist.