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Vorlage für medizinische Zwecke, insbesondere Monatsbinde Gegenstand
der Erfindung ist eine Vorlage für medizinische Zwecke, insbesondere Monatsbinde,
die gekennzeichnet ist durch die Verwendung von kolloidlöslichen Gelen, also von
Stoffen, die durch einfache Quellungsvorgänge in den hochdispersen Kolloidzustand
überzugehen vermögen, wie Duellstärke, Amylose, indischer Tragant, Kuteragummi.
Karayagummi, Johannisbrotmehl u. dgl.
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Abgesehen von der Menstruation kommen bei Frauen unter krankhaften
Verhältnissen Blutungen und Sekretionen besonders häufig aus der Scheide vor, ohne
Bettruhe zu erfordern. Diese Fälle benötigen eine leistungsfähige, hygienisch einwandfreie
Vorlage, die in der Lage ist, große Flüssigkeitsmengen aufzunehmen und festzuhalten,
die ferner bei Körperbewegungen nicht stört- und außerdem Verunreinigungen der Kleidung
zuverlässig verhindert.
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Die bisher üblichen Vorlagen und Binden beschränken sich darauf, Faserstoffe
der verschiedensten Art und Herkunft, wie Baumwolle, Wolle, Kunstseide, Ramie, Zellstoff,
Torfmull, Moosarten u. dgl., zu verwenden und daraus hergestellte Konvolute, bestenfalls
durch Einlage einer feuchtigkeitsundurchlässigen Folie oder Schicht, wie Billrothbatist,
Guttaperchapapier, gewachste Seide u. dgl., für die betreffenden Sekrete uridurchgängig
zu machen.
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Bei allen diesen Vorlagen werden die Sekrete nur durch Oberflächenadsorption
gebunden, was zwangsläufig zur Folge hat, daß die aufsaugbare Sekretmenge nur eine
beschränkte ist. Außerdem werden die nur oberflächlich durch die Saugstoffe festgehaltenen
Sekrete von diesen wieder leicht abgegeben, schon durch einfachen Druck u. dgl.,
so daß solche Vorlagen zum Durchtropfen neigen. Sie müssen daher oft gewechselt
und erneuert werden und sind wirtschaftlich, ästhetisch und auch hygienisch wenig
befriedigend.
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Gute, hygienisch einwandfreie Vorlagen müssen daher die von ihnen
aufzunehmenden Sekrete in einer solchen Form festhalten, daß es bei bestimmungsmäßigem
Gebrauch nicht möglich- ist, die Sekrete aus ihnen wieder zu entfernen, d. h. also
mit anderen Worten, die Sekrete dürfen nicht nur oberflächlich adsorbiert werden,
sie müssen vielmehr Gelegenheit haben, mit den ihnen in der Vorlage dargebotenen
Stoffen eine festere Bindung einzugehen. Dies wird erfindungsgemäß dann leicht erreicht,
wenn man den Sekreten in der Vorlage Stoffe darbietet, die mit denselben in eine
engere Bindung treten, z. B. also eine solche Quellung erzeugen, welche schließlich
zu einem hochdispersen Kolloidzustand führt. Dabei ist es notwendig, daß wieder
nur solche Gele Verwendung finden können, welche bei Ouel Lungen nicht sekundäre,
unerwünschte Veränderungen ihrer sonstigen Eigenschaften erleiden, weshalb daher
Stoffe, etwa wie Kartoffelstärke, Gelatine u. dgl., von vornherein ausscheiden,
da sie
verkleistern, verkleben oder schleimig werden.
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Diese erfindungsgemäß anzuwendenden Gele, also etwa anorganische Gele,
wie Kieselsäuregel, Aluminiumoxyd, organische Gele, wie Duellstärke, also vornehmlich
Amylo.sen, indischer Tragant, Kutera- oder Karayagummi. Johannisbrotmehl und ähnliche
kolloidlösliche Gele, nehmen ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit
auf, halten dieselbe vollkommen fest und geben sie nur durch eine angreifende Zustandsänderung
ab, ohne dabei etwa, wie Gelatine, gewöhnliche Handelsstärke o. dgl., klebrig, schleimig
oder kleistrig zu werden. Außerdem sind diese Gele nicht kopierbar, so daß sie selbst
das gröbste Gewebe nicht durchdringen. Die praktische Anwendung dieser Gele geschieht
derart, daß sie in disperser Form als Grieß, Korn, Pulver o. dgl. zwischen dünnen
Lagen von Textilstoff, Zellstoff o.. dgl. eingebettet und zu Rollen oder Stapel
gelegt, in Mull oder ähnliche grobmaschige Gewebe eingeschlagen, verwendet werden.
Dabei kann noch in die äußere Schicht des Stapels eine dünne, schmiegsame Folie
aus feuchtigkeitsundurchlässigem Werkstoff, zweckmäßigerweise eine Celluloseätherfolie,
eingebracht werden.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform. der neuen
Erfindung in Gestalt einer Monatsbinde dargestellt.
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Abb. r ist die Ansicht einer in ihre einzelnen Teile aufgeklappten
Binde. Auf ein entsprechend großes Stück aus weitmaschigem, hydrophilem Verbandsstoff
z, z. B. Mull, wird zunächst ein dem eigentlichen Bindenkörper entsprechend großes
Stück von stark saugfähiger Zellstoffwatte za in die Mitte aufgelegt, auf dieses
kommt ein Blatt Cellulosehydratfolie 4 von der gleichen Größe, hierauf wieder eine
Lage Zellstoffwatte 2v, 2, welche letztere in der Mitte mit einer dünnen Schicht
von gekörntem oder grob pulverisiertem Kuteragummi 3 bestreut ist; diese Körner-
oder Pulverschicht kann zweckmäßig in schwach feuchtem Zustande aufgewalzt werden
und ist dann unlösbar mit der Zellstoffunterlage verbunden. Dieser Stapel wird sodann
durch Einschlagen der Längsseiten der Nullunterlage z eingehüllt-und stellt dann
die in Abb. 2 in Ansicht dargestellte fertige Binde dar, deren leere Mullenden zum
Befestigen an einem Bindengürtel oder einem Wäschestück dienen.
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Statt des einzelnen geschnittenen Werkstoffes kann z. B. auch der
eigentliche Binden-Körper in der Art hergestellt werden, daß ein langer Zellstoffstreifen
2 derart flach zu einem Stapel eingerollt wird, daß die übrigen Bin-@clenteile zwischen
einzelnen Wickelungen (also die Cellulosehydratfolie und der Kuteragummi) eingelegt
werden, wie dies die Abb. 3, die einen übertriebenen Ouerschnitt der Binde nach
der Linie A-A in der Abb. 2 darstellt. Auch der so hergestellte Bindenkörper wird
schließlich durch Einschlagen in ein Stück Mull fertiggemacht.
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Die die Flüssigkeitsundurchlässigkeit bedingende Cellulosehydratfolie
4. liegt naturgemäß der Außenseite der Binde an, während die Umschlagstelle des
Mullstreifens die Innenseite der Binde bildet. Die Saugkraft der Binde ist naturgemäß
von der Menge des eingestreuten Duellkörpers abhängig und willkürlich zu steigern.
Erfahrungsgemäß stellen aber 2g, z. B. Karayagummi, eine zweckmäßige und für den
durchschnittlichen Bedarf vollkommen genügende Menge dar.
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Die Verwendung der erfindungsgemäß anzuwendenden Duellstoffe erlauben
auch die Präparation derselben mit Desinfektionsmitteln, Riechstoffen oder mit medikamentösen
Stoffen aller Art, womit weiteren hygienischen und therapeutischen oder ästhetischen
Forderungen entsprochen werden kann.
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Diese neue Vorlage unterscheidet sich, wie sich aus dem oben Angeführten
ergibt, charakteristisch von älteren Vorschlägen, nach denen als aufsaugende Stoffe
Gelatine, Kartoffelstärke u. dgl. zu verwenden waren, Stoffe, welche erfindungsgemäß
gerade nicht Verwendung finden sollen.
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Die neue Erfindung hat auch nichts mit anderen Vorschlägen gemein,
nach denen Baumwollgewebe u. dgl. mit einer Paraffinschicht versehen worden sind.
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Das gleiche gilt auch gegenüber den bereits früher empfohlenen Celluloseestereinlagen,
da Celluloseester bekanntlich stets steif sind und daher nie die Schmiegsamkeit
aufweisen, die erforderlich ist, um den angestrebten Effekt zu erzielen. Erfindungsgemäß
werden daher nicht Celluloseesterfolien verwendet, sondern Celluloseätherfolien,
welche bekanntlich, wie z. B. Cellulosehydratfolie, weich und schmiegsam sind und
obendrein durch Aufnahme wässeriger Flüssigkeiten noch weicher und schmiegsamer
werden. Denn bei der neuen Erfindung kommt es nicht darauf an, Kompressen feucht
zu halten, sondern vielmehr darauf, Sekrete zu binden und festzuhalten. Daher scheiden
auch endlich die weiteren Vorschläge aus, Kieselgur als Vorlage zu benutzen, da
Kieselgur kein kolloidlösliches Gel ist.
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Wie aus der Zeichnung hervorgeht, beziehen sich die Bezugszeichen
2, 2d, 2v auf Bindenteile aus dem gleichen Material, und zwar auf einzelne Lagen
aus der Zellstoffwatte; es ist also 2 die innerste Zellstoffschicht, auf welche
die Quellstofi:schicht 3
iolgt, die selbst wieder von der Celluloseätherfolie
d. durch eine weitere Zellstofflage 21' getrennt ist. Die äußerste Schicht des Stoffstapeln
besteht wieder aus der dünnen Zellstofflage 2a.