DE3145399C2

DE3145399C2 -

Info

Publication number: DE3145399C2
Application number: DE3145399A
Authority: DE
Inventors: Dennis Charles Orland Park Ill. Us Holtman; Shirley Ann Chicago Ill. Us Wade
Original assignee: Johnson and Johnson Baby Products Co
Current assignee: Johnson and Johnson Professional Inc
Priority date: 1980-11-17
Filing date: 1981-11-16
Publication date: 1991-10-10
Also published as: US4333462A; CA1149102A; ES267708U; ES267710Y; ES267709Y; GB2087240A; ES269735U; GB2087240B; MX153884A; ZA817933B; AU7750881A; MY8500941A; NZ198894A; AU547930B2; PT73992A; ES267710U; GR68171B; ES267709U; ES267708Y; BR8107131A

Description

Wegwerfbare absorbierende Artikel, wie Einmalwindeln, hygienische Binden und Inkontinenzeinlagen, haben hauptsächlich wegen ihrer einfachen Verwendung in den letzten Jahren zunehmend Interesse gefunden. Es sind viele verschiedene Konstruktionen vorgeschlagen und benutzt worden, von denen einige trotz gewisser Unzulänglichkeiten in ihren Eigenschaften vielerorts zu einem wirtschaftlichen Erfolg führten.

Eines der schwierigsten Probleme auf diesem technischen Gebiet bestand darin, daß noch kein geeignetes Material zur Verfügung stand, das große Mengen von Körperflüssigkeiten aufnehmen und halten kann. Dies gilt insbesondere für Artikel, die für erwachsene Inkontinenzpatienten entwickelt worden sind, unabhängig davon, ob der Patient aktiv ist und einer Tätigkeit nachgeht oder krank und bettlägerig ist. Es wurden verschiedene Versuche unternommen, spezielle Materialien anzugeben, die große Mengen von Körperflüssigkeiten aufnehmen können (US-PS 34 41 024, 37 47 602, 39 68 798).

Es wurde auch verschiedentlich versucht, Materialien herzustellen, die großen Mengen von Körperflüssigkeiten enthalten können (US-PS 41 03 062, 41 02 340 und 40 55 184).

Die DE-OS 25 54 640 beschreibt ein absorbierendes Produkt, dessen absorbierender Kern aus gepfropften Polysaccharidteilchen mit einem weniger absorbierenden, benetzbaren und weniger anquellbaren Material, wie nicht modifizierter Cellulose, besteht. Dieses Produkt liegt in Form eines ebenen Polsters mit dem sich darin befindlichen Kern vor, wobei das ebene Polster sandwichartig zwischen einer Innenschicht und einer Außenschicht liegt, von denen wenigstens eine flüssigkeitsdurchlässig ist.

Die GB-PS 11 92 581 beschreibt ein absorbierendes Material mit einem Träger, der ein wasserunlösliches, hydrokolloides, vernetztes Polyacrylamid enthält. Dieses Material kann als sanitärer Artikel verwendet werden, wobei es dann als Polster zwischen einer flüssigkeitsdurchlässigen Schicht und mehreren absorbierenden Faserschichten vorgesehen sein kann.

In der DE-OS 28 37 894 ist eine absorbierende Faserkonstruktion aus Cellulose beschrieben. Ein erster Teil besteht aus einem hoch porösen, locker verdichteten Bereich von relativ geringer Kohäsionsfestigkeit, relativ niedriger Kapillarität, relativ schlechter Form- und Volumenstabilität und relativ geringem Flüssigkeitsrückhaltevermögen. Ein zweiter Teil setzt sich zusammen aus einem verdichteten, zusammengepreßten, porösen, absorbierenden, faserförmigen Bereich mit relativ hohem Flüssigkeitsrückhaltevermögen, der ein teilchenförmiges, hydrokolloides Material enthält. Dieses hydrokolloide Material ist ein wasserunlösliches Polysaccharid mit hydrophilen Ketten.

Die DE-OS 27 16 867 betrifft eine saugfähige Vorlage mit einer wasserdurchlässigen Innenschicht, einer wasserundurchlässigen Außenschicht und einem dazwischenliegenden, saugfähigen Grundkörper, der eine hoch poröse Cellulosefasermatte aufweist, in der ein Feststoffgemisch verteilt ist. Dieses Feststoffgemisch besteht aus einem vollständig hydrolysierten, sauren Stärke-Polyacrylnitril und einem ungiftigen, wasserlöslichen basischen Material.

Aus der DE-OS 30 15 538 ist eine Damenbinde bekannt, die eine Rückschicht und ein Hüllgewebe und eine erste Absorptionsschicht aus zerkleinerter Pulpe sowie eine zweite Absorptionsschicht hat, die pulvrige Carboxymethylcellulose oder gepfropfte Stärke enthält. Als wesentliches Merkmal enthält die Schicht zum Absorbieren und Festhalten der Körperflüssigkeit einen Gelierungsbeschleuniger für Polyvinylalkohol. Die Folie steht in Kontakt mit der feuchten Absorptionsschicht, damit ein wasserunlösliches Gel entstehen kann, welches das Austreten und Entweichen der Körperflüssigkeit aus der Absorptionsschicht verhindert.

Die bekannten Materialien sind als Hilfe für erwachsene Inkontinenzpatienten und Kinder gedacht. Es bleibt aber nach wie vor das Bedürfnis nach einem absorbierenden Artikel, der das ganze Volumen einer abgegebenen Körperflüssigkeit sowohl aufnehmen kann, ohne daß dies teilweise austritt, als auch während einer angemessenen Zeit zu halten in der Lage ist.

Bei erwachsenen Inkontinenzpatienten haben wegwerfbare absorbierende Artikel im allgemeinen das ganze Volumen des abgegebenen Urins nicht aufgenommen und gehalten, ohne daß die Flüssigkeit in die Kleidung überging. In ähnlicher Weise halten die bekannten Damenbinden normalerweise nicht die Gesamtmenge der abgegebenen Menstruationsflüssigkeit.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Artikel zum Absorbieren von Körperflüssigkeiten anzugeben, der eine möglichst große Menge einer Körperflüssigkeit aufnehmen und während eines angemessenen Zeitraums halten kann. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.

Das erfindungsgemäße Material kann als Windel für Kinder, Einlage für erwachsene Inkontinenzpatienten und als Damenbinde verwendet werden.

Erfindungsgemäß wird ein Artikel zur Verfügung gestellt, der die Körperflüssigkeiten aufnehmen und halten kann.

Der erfindungsgemäße absorbierende Artikel, insbesondere die hygienische Binde oder Windel, dessen absorbierender Kern aus einem unter einer feuchtigkeitsdurchlässigen Deckschicht angeordneten Lage aus lose verdichtetem Cellulosefasermaterial besteht, wobei unmittelbar darunter ein verdichteter Faserbereich angeordnet ist und unter diesem Bereich sich eine zweite Lage aus Cellulosefasermaterial und stark absorbierenden Teilchen befindet, die auf einer feuchtigkeitsdurchlässigen Rückschicht angeordnet sind, ist dadurch gekennzeichnet, daß in der unmittelbar unter der Deckschicht im Bereich der auftreffenden Körperflüssigkeit angeordneten Lage aus lose verdichtetem Cellulosefasermaterial eine obere Kammer und in der unter dem verdichteten Faserbereich liegenden zweiten Lage aus Cellulosefasermaterial eine untere Kammer vorgesehen sind, die jeweils ein Aufnahmevermögen von mindestens 75% der in einer Sekunde abgegebenen Körperflüssigkeit aufweisen, wobei die beiden Kammern jeweils durch Zusammendrücken des Cellulosefasermaterials gebildet sind, und daß die untere Kammer im wesentlichen die gleiche Größe wie die obere Kammer hat und unterhalb derselben angeordnet ist sowie Teilchen aus stark absorbierendem Stoff enthält.

Der erfindungsgemäße Artikel kann als Einmalwindel, z. B. als Windel für Kinder, oder als Einlage für Erwachsene mit einem größeren Flüssigkeitshaltevermögen vorgesehen sein. Auch kann der Artikel als Damenbinde oder Inkontinenzeinlage vorliegen. In jedem Fall liegt die Öffnung der ersten Kammer im Bereich der Abgabe der Körperflüssigkeit und gestattet dadurch die unmittelbare Aufnahme der Körperflüssigkeit in die Kammer. Im allgemeinen beträgt das Fassungsvermögen dieser Kammer mindestens 10 ml. Die zweite Kammer ist unterhalb der ersten Kammer angeordnet, weist im wesentlichen die gleiche Größe auf und enthält einen stark absorbierenden Stoff.

Die Kammern werden durch Zusammendrücken von locker verdichteten Cellulosefasern im Kammerbereich gebildet. Das Verdichten kann durch einen Druck in solcher räumlichen Verteilung durchgeführt werden, daß die gewünschte Form der Kammern erhalten wird. Dies kann z. B. mit einem Prägestempel oder einer Prägewalze erfolgen.

In der Zeichnung ist der erfindungsgemäße Artikel schematisch und beispielhaft erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform des Artikels;

Fig. 2 einen Querschnitt durch die Ausführungsform gemäß Fig. 1 entlang der Linie 2-2;

Fig. 2A einen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform mit dem gleichen äußeren Aufbau wie bei Fig. 1 entlang der Linie 2-2;

Fig. 3 eine Draufsicht auf eine dritte Ausführungsform des Artikels;

Fig. 4 eine Draufsicht auf eine vierte Ausführungsform des Artikels;

Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Einmalwindel;

Fig. 5A einen Querschnitt durch die Einmalwindel gemäß Fig. 5;

Fig. 6 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Damenbinde und

Fig. 7 einen Querschnitt durch die Damenbinde gemäß Fig. 6 entlang der Linie 7-7.

Der erfindungsgemäße Artikel kann in vielen verschiedenen Ausführungsformen verwirklicht werden. In der Zeichnung und in der nachfolgenden Beschreibung sind bevorzugte Ausführungsformen angegeben.

Gemäß der Zeichnung, insbesondere Fig. 1, weist ein absorbierenden Artikel 10 unter einer Deckschicht 13 einen Kammerbereich 12 auf. Die Deckschicht besteht aus einem feuchtigkeitsdurchlässigen Faservlies.

Fig. 2 zeigt den absorbierenden Artikel gemäß Fig. 1 im Querschnitt entlang der Linie 2-2. Die feuchtigkeitsdurchlässige äußere Deckschicht 18 umhüllt vollständig den absorbierenden Artikel. Eine feuchtigkeitsundurchlässige Rückschicht 16 bedeckt den Artikel unten und an beiden Seiten. Unmittelbar benachbart zur Cellulosefaserschicht 22 ist ein Hüllgewebe 14 angeordnet. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die Cellulosefaserschicht mit einem Hüllgewebe zu umgeben. Ist jedoch die Cellulosefaserschicht ziemlich dick, d. h. hat sie z. B. eine Dicke von 2,54 cm oder mehr, kann es zweckmäßig sein, ein Hüllgewebe zu verwenden, um die gewünschte Form des absorbierenden Artikels aufrecht zu erhalten. Die Cellulosefaserschicht 22 ist mit einer ersten Kammer 20 versehen. Unmittelbar darunter ist ein verdichteter Faserbereich 24 angeordnet, Unmittelbar unter diesem Bereich 24 befindet sich eine zweite Kammer 21, die stark absorbierende Teilchen 23 enthält. Die Oberfläche der Cellulosefaserschicht mit der Öffnung der ersten Kammer wird zum Körper des Benutzers angeordnet, wobei die Öffnung dieser Kammer im Bereich der Abgabe der Körperflüssigkeit liegt. Ein Abdeckstreifen 26 wird abgezogen, um einen Klebstoff freizugeben, mit dem der Artikel an der Unterwäsche des Benutzers oder der Benutzerin befestigt werden kann.

In der Fig. 2A ist eine gegenüber der Fig. 2 modifizierte zweite Ausführungsform im Querschnitt dargestellt. Der Kammerbereich ist insoweit geändert, als die Öffnung einer zweiten Kammer 121 unmittelbar unter einem verdichteten Faserbereich 124 vorgesehen ist. Ein zweiter verdichteter Bereich 128 befindet sich unmittelbar unter der zweiten Kammer 121. Die Cellulosefaserschicht ist in zwei Bereiche unterteilt, einen oberen Bereich 127 und einen unteren Bereich 125. Diese beiden Bereiche der Cellulosefaserschicht werden hergestellt und in jeden der Bereiche jeweils die Kammer eingearbeitet. Nach dem Einfüllen der stark absorbierenden Teilchen 123 in die zweite Kammer 121 werden die Cellulosefaserschichten in der in Fig. 2A dargestellten Weise angeordnet. Die beiden Cellulosefaserschichten werden mit einem Hüllgewebe 114 umgeben, von dem ein Teil durch eine feuchtigkeitsundurchlässige Rückschicht 116 abgedeckt wird. Die letztgenannte Schicht umgibt die Anordnung unten und an den Seiten und läßt die Oberseite für den Eintritt der Körperflüssigkeit frei. Eine feuchtigkeitsdurchlässige Deckschicht 118 umgibt den absorbierenden Artikel. Ein Abziehstreifen 126 wird gelöst, um einen Klebstoff freizugeben, mit dem der Artikel an der Unterwäsche des Benutzers oder der Benutzerin befestigt werden kann. Die Ausführungsform gemäß Fig. 2A entspricht im wesentlichen der Ausführungsform gemäß Fig. 2. In Abhängigkeit von der Art der zu absorbierenden Körperflüssigkeit und/oder von dem zur Herstellung des absorbierenden Artikels zur Verfügung stehenden Verfahrens ist der einen oder der anderen Ausführungsform der Vorzug gegeben.

In den Fig. 3 und 4 sind Draufsichten auf zweckmäßige Cellulosefaserschichten dargestellt, die in dem Artikel verwendet werden. Gemäß Fig. 3 enthält die Cellulosefaserschicht 30 eine Kammer 32 mit rechteckiger Form. Die Kammer kann näher an einem Ende der Cellulosefaserschicht 30 angeordnet sein, z. B. kann die Kammer an einer Stelle sein, die am Ende eines Drittels der Länge der Cellulosefaserschicht liegt. Auch kann die Kammer in dem Bereich zwischen der Mitte und einem Ende der Cellulosefaserschicht vorgesehen sein. Diese Anordnungen erleichtern das Anbringen des Materials in demjenigen Bereich des Körpers des Benutzers oder der Benutzerin, in dem die Körperflüssigkeit abgegeben wird.

In Fig. 4 ist eine Cellulosefaserschicht 40 mit einer Kammer 42 mit ovaler Form versehen. Es kann jede gewünschte Form und Größe der Kammer gewählt werden, solange sich diese mindestens über eine Fläche von 6,54 cm² der Oberfläche erstreckt und ein Volumen von mindestens 10 ml aufweist.

In den Fig. 5 und 5A ist eine Einmalwindel 50 mit einer feuchtigkeitsundurchlässigen Rückschicht 52 dargestellt. Über der Rückschicht 52 ist eine locker verdichtete Cellulosefaserschicht 54 angeordnet. Die Faserschicht enthält eine erste Kammer 56 unmittelbar unter der feuchtigkeitsundurchlässigen Deckschicht 58, die aus einem Faservlies besteht. Der Boden der Kammer 56 ist ein verdichteter Faserbereich 55. Unmittelbar unter diesem ist eine zweite Kammer 51, die Teilchen eines wasserquellbaren, wasserunlöslichen absorbierenden Stoffs enthält. Damit tritt eine abgegebene Körperflüssigkeit in die Kammer 56 und wird unmittelbar vom verdichteten Faserbereich 55 absorbiert. Die Flüssigkeit dringt durch den verdichteten Bereich 55 in die Kammer 51, wo die stark absorbierenden Teilchen 53 große Mengen der Körperflüssigkeit aufnehmen und diese damit innerhalb des absorbierenden Artikels 10 halten. Die Deckschicht 58 und die Rückschicht 52 sind in den Randbereichen miteinander verbunden. Außerdem sind Klebstofflinien 57 vorgesehen, mit denen die Cellulosefaserschicht an der Rückschicht befestigt ist. Bandenden 59 ermöglichen eine Befestigung der Windel an einem Kind.

In den Fig. 6 und 7 wird eine Damenbinde 60 gezeigt. Die in der Fig. 6 dargestellte Deckschicht 62 ist ein feuchtigkeitsdurchlässiger Vliesstoff. Gemäß Fig. 7 wird eine Cellulosefaserschicht 64 teilweise von einer feuchtigkeitsundurchlässigen Rückschicht 70 umgeben. Die gesamte Anordnung wird von einer feuchtigkeitsdurchlässigen Deckschicht 72 umgeben. Die Cellulosefaserschicht 64 enthält eine erste Kammer 66. Am Boden dieser Kammer ist ein verdichteter Faserbereich 68, unter dem eine zweite Kammer 67 vorgesehen ist, die stark absorbierende Teilchen 69 enthält. Der verdichtete Faserbereich 68 wird zusammen mit den Kammern 66 und 67 gebildet.

Die locker verdichtete Cellulosefaserschicht im erfindungsgemäßen Material besteht z. B. aus Holzpulpefasern, Fasern aus regenerierter Cellulose oder Celluloseestern (Reyon), Baumwoll-Linters oder Gemischen aus solchen Fasern. Die Cellulosefaserschicht wird hauptsächlich durch Zwischenfaserverbindungen zusammengehalten, die keinen Klebstoff erfordern. In einigen Fällen kann die Faserschicht synthetisch schmelzbare Fasern, wie Fasern aus Polyethylen oder Polypropylen, enthalten. Die Cellulosefaserschicht stellt eine zusammenhängende Bahn aus locker verdichteten Cellulosefasern dar und hat ein geringes Schüttgewicht. Die Cellulosefasern sind vorzugsweise zerkleinerte Holzpulpefasern in Form von sogenannten "Flocke".

Die Kammern in der Cellulosefaserschicht werden durch Zusammendrücken desjenigen Bereichs der Schicht hergestellt, in dem die Kammern gebildet werden sollen. Das Zusammendrücken soll ausreichend sein, um jeweils eine Kammer von genügender Tiefe zu erhalten, so daß mindestens 10 ml Flüssigkeit darin aufgenommen werden können. Der Boden der Kammer ist ein Bereich mit verdichteten Fasern. Der verdichtete Bereich absorbiert rasch die Körperflüssigkeit und beginnt deren Verteilung nach anderen Teilen der Cellulosefaserschicht. Außerdem kann es zweckmäßig sein, an derjenigen Seite der Cellulosefaserschicht, die von der Kammer, die als erste die Körperflüssigkeit aufnimmt, abgewandt ist, eine papierähnliche verdichtete Schicht vorzusehen. Die papierähnliche Schicht wird durch leichtes Anfeuchten der Oberfläche der Cellulosefaserschicht und nachfolgendes leichtes Verdichten unter Anwendung von Druck hergestellt (US-PS 30 17 304).

Die Deckschicht des erfindungsgemäßen Artikels ist ein Vliesstoff mit einer hohen Feuchtigkeitsdurchlässigkeit. Der Vliesstoff kann z. B. aus Polyester, Polyethylen, Polypropylen, Polyamid (Nylon) oder regenerierter Cellulose oder Celluloseestern (Reyon) bestehen. Vorzugsweise hat der Vliesstoff für die Deckschicht ein geringes Gewicht, z. B. 10 bis 170 g/cm², und eine Dichte von unter 0,3 g/cm³. Besonders geeignete Vliesstoffe haben eine ungewöhnlich große Dehnung, lockere und weiche Struktur eine faltenartige Anordnung. Obwohl die Deckschicht feuchtigkeitsdurchlässig ist, hat sie vorzugsweise die Eigenschaft, daß sie nach dem Durchdringen von Feuchtigkeit ein Zurückschlagen der Körperflüssigkeit verhindert, wenn der absorbierende Artikel sich seiner maximalen Beladung nähert.

Die Cellulosefaserschicht ist im wesentlichen besser benetzbar als die Deckschicht und neigt dazu, die Flüssigkeit von der Deckschicht abzuziehen. Wenn die Körperflüssigkeit abgegeben wird, durchdringt sie die Deckschicht und wird von der Kammer aufgenommen. Die einzelnen Fasern der Cellulosefaserschicht sind sehr gut benetzbar und ziehen so die Flüssigkeit in die Cellulosefaserschicht. Der Boden der Kammer besteht aus einem Bereich mit verdichteten Fasern, wo der Kapillarradius sehr klein ist. Auf diese Weise wird der Kapillardruck erhöht, und die Flüssigkeit wird rasch auf die verschiedenen Bereiche der Cellulosefaserschicht verteilt. Der Bereich aus verdichteten Fasern am Boden der Kammer hat den maximalen Kapillardruck, weil dort sehr geringe Kontaktwinkel zwischen den Fasern der Schicht mit einer hohen Dichte der zusammengedrückten Fasern kombiniert sind.

Die einzelnen Fasern der Cellulosefaserschicht haben im allgemeinen einen Flüssigkeits-Faser-Kontaktwinkel von unter 15°, der sich bei der optimalen Ausführungsform gegen Null nähert. Die Dochtwirkung oder das bevorzugte Absorptionsvermögen der Cellulosefaserschicht ist gegenüber Wasser jedoch durch die geringe Dichte begrenzt, die einen großen wirksamen Kapillarradius für die Kapillarräume zwischen benachbarten Fasern zur Folge hat.

Der Druck, der eine Flüssigkeit zum Eintritt in eine zylindrische Kapillaröffnung veranlaßt, wird durch die nachfolgende Gleichung wiedergegeben:

in der
P den Kapillardruck,
γ die Oberflächenspannung der Flüssigkeit,
R den Kontaktwinkel zwischen der Flüssigkeit und der Faser und
r den Kapillarradius
darstellen.

Bei einer gegebenen Flüssigkeit nimmt der Druck (Kapillarkraft) mit dem Cosinus des Kontaktwinkels zwischen der Flüssigkeit und der Faser zu (wobei der Cosinus ein Maximum erreicht, wenn der Winkel 0 ist). Außerdem steigt der Druck mit abnehmendem Kapillarradius, so daß engere Kapillaröffnungen Flüssigkeit aus weiteren Kapillaröffnungen abziehen.

Die relative Dochtwirkung zwischen der Deckschicht und der Cellulosefaserschicht wird sowohl von den relativen Dichten der Schichten als auch der relativen Benetzbarkeit der einzelnen Fasern in jeder Schicht beeinflußt. Die einzelnen Fasern der Cellulosefaserschicht haben im wesentlichen kleinere Kontaktwinkel zwischen der Flüssigkeit und der Faser als jene Fasern der Deckschicht, wodurch der Unterschied in den Dichten der Schichten überkompensiert wird. Der Unterschied der Kontaktwinkel in den beiden Schichten führt insgesamt zu einer Zunahme des Kapillardrucks im Sinne einer Absorption von Flüssigkeit in der Cellulosefaserschicht.

Eine verdichtete Faserschicht, wie jene am Boden der Kammer, führt zu einem maximalen Kapillardruck, da in dieser Schicht die Kombination aus einerseits einem sehr geringen Kontaktwinkel zwischen den Fasern und der Flüssigkeit und andererseits eine hohe Dichte (kleiner Kapillarradius) der Fasern vorliegt.

Aufgrund dieser Voraussetzungen wird bei der Abgabe von Urin die Deckschicht in einem kleinen Bereich benetzt. Der Urin wird dann nahezu sofort durch die Deckschicht zu der ersten Kammer weitergeleitet. Dort kommt die Flüssigkeit mit der Cellulosefaserschicht in Berührung, die die Kammer umgibt, und wird bevorzugt von dem verdichteten Bereich absorbiert, weil dieser eine enge Kapillarstruktur aufweist. Anschließend tritt die Flüssigkeit in das Innere der Cellulosefaserschicht ein, was auf die bessere Benetzbarkeit der Wände der Kammer zurückzuführen ist. Die Körperflüssigkeit gelangt dann durch den verdichteten Bereich hindurch und in die zweite Kammer, worauf die stark absorbierenden Teilchen die Absorption der Flüssigkeit beginnen. Der erfindungsgemäße absorbierende Artikel wirkt in der gleichen Weise, unabhängig davon, ob die Körperflüssigkeit Urin, eine Menstruationsflüssigkeit oder eine andere abgeschiedene Flüssigkeit ist.

Bei den stark absorbierenden Teilchen handelt es sich im allgemeinen um einen trockenen, festen, wasserquellbaren, wasserunlöslichen und absorbierenden Stoff, z. B. um einen ionischen Komplex aus einem wasserlöslichen anionischen Polyelektrolyten und einem mehrwertigen Metallkation. Spezielle Beispiele für solche stark absorbierenden Stoffe sind in den US-PS 40 90 013 und 40 43 952 angegeben. Der stark absorbierende Stoff kann in Form von einzelnen Teilchen oder dergestalt vorliegen, daß er an Streifen einer Folie befestigt ist. Es sind aber auch andere Ausgestaltungen möglich. Der stark absorbierende Stoff kann am Boden der entsprechenden Kammer im absorbierenden Artikel befestigt sein oder einfach in dieser Kammer liegen.

Claims

1. Absorbierender Artikel, insbesondere hygienische Binde oder Windel, dessen absorbierender Kern aus einem unter einer feuchtigkeitsdurchlässigen Deckschicht angeordneten Lage aus lose verdichtetem Cellulosefasermaterial besteht, wobei unmittelbar darunter ein verdichteter Faserbereich angeordnet ist und unter diesem Bereich sich eine zweite Lage aus Cellulosefasermaterial und stark absorbierenden Teilchen befindet, die auf einer feuchtigkeitsundurchlässigen Rückschicht angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß in der unmittelbar unter der Deckschicht (13, 18, 58, 62, 72, 118), im Bereich der auftreffenden Körperflüssigkeit angeordneten Lage aus lose verdichtetem Cellulosefasermaterial eine obere Kammer (20, 56, 66, 120) und in der unter dem verdichteten Faserbereich (24, 55, 68, 124) liegenden zweiten Lage aus Cellulosefasermaterial eine untere Kammer (21, 51, 67, 121) vorgesehen sind, die jeweils ein Aufnahmevermögen von mindestens 75% der in einer Sekunde abgegebenen Körperflüssigkeit aufweisen, wobei die beiden Kammern (20, 56, 66, 120; 21, 51, 67, 121) jeweils durch Zusammendrücken des Cellulosefasermaterials (22, 30, 40, 54, 64, 122) gebildet sind, und daß die untere Kammer (21, 51, 67, 121) im wesentlichen die gleiche Größe wie die obere Kammer (20, 56, 66, 120) hat und unterhalb derselben angeordnet ist, sowie Teilchen aus stark absorbierendem Stoff (23, 53, 69, 123) enthält.

2. Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kammer (20, 120, 56, 66; 21, 121, 51, 67) ein Aufnahmevermögen von mindestens 10 ml aufweist.

3. Artikel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden jeder Kammer (20, 120, 56, 66; 21, 121, 51, 67) ein verdichteter Bereich der Fasern der Cellulosefaserschicht (22, 122, 30, 40, 54, 64) ist.

4. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung der unteren Kammer (21, 121, 51, 67) unmittelbar an dem verdichteten Faserbereich (24, 124, 55, 68, 155) des Bodens der oberen Kammer (20, 120, 56, 66) vorgesehen ist.

5. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung der unteren Kammer (21, 51, 67) unmittelbar an der Rückschicht (16, 52, 70) angeordnet ist.

6. Artikel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufnahmevermögen jeder Kammer (20, 120, 56, 66; 21, 121, 51, 67) ausreicht, um mindestens 90% der in einer Sekunde abgegebenen Körperflüssigkeit aufzunehmen.