-
Fingerschutz für Exzenterpressen, Stanzen, Fallhämmer Für Exzenterpressen
o. dgl. Werkstücke verändernde Maschinen sind Schutzeinrichtungen zur Verhütung
von Handverletzungen bekannt, die teils mechanisch, teils pneumatisch in Tätigkeit
gesetzt werden. Durch die bekannten Unfallverhütungsschutzeinrichtungen, wie das
Zweihandsystem unter Verwendung von Handabweisern und in Verbindung mit Schlagbolzenkupplung
oder Drehkeilkupplung, wird wohl die Gefahr einer Verletzung durch Nachgreifen in
das Werkzeug während des Arbeitsganges der Maschine o. dgl. vermieden, dagegen gewähren
sie keinen Schutz bei Schlag- sowie Drehbolzenbruch mit ähnlichen Arretierungsvorrichtungen
oder bei Abnutzung dieser Teile, weil dann die Maschine ohne voraufgegangenen Schaltvorgang
durchdreht und den Arbeiter in Gefahr bringt. Die erwähnten pneumatisch bewegten
Schutzvorrichtungen erforderten bisher die Aufstellung besonderer Preßluftanlagen.
Diese müssen aber unabhängig von der Anzahl der jeweils in Benutzung befindlichen
Maschinen eines Betriebes in Gang gehalten werden. Das ist ein Nachteil, da solche
Anlagen die anteiligen Unkosten pro Maschine dann vermehren, wenn infolge Arbeitsmangels
eine teilweise Stillsetzung des Maschinenpackes eintritt und somit gerade zu diesem
Zeitpunkt die Forderung besteht, Betriebskosten einzusparen.
-
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, alle obengenanntenGefahrenquellen
und Nachteile durch Einschaltung einer einfachen, von der Maschine selbst bedienten
und gesteuerten Schutzvorrichtung zu beseitigen. Zu diesem Zweck ist an der Triebwelle
z. B. einer Presse eine Kurvenscheibe angebracht, welche den Kolben eines Preßluftzvlinders
von verhältnismäßig großem Durchmesser bewegt und eine gewisse Menge Luft komprimiert.
Diese Preßluft wird in einen Arbeitszylinder von geringerem Durchmesser, aber entsprechender
Länge, geleitet und dort mit Hilfe eines Kolbens zur Lageveränderung eines Schutzschirmes
vor das Werkzeug benutzt. Selbstverständlich muß die Bewegung des Schutzschirmes
gegenüber der des Werkzeuges mit einer genügend großen Voreilung stattfinden, um
auf jeden Fall die Hände des Arbeiters vor dem Niedergang des Stempels o. dgl. aus
seiner unmittelbaren Nähe zu entfernen.
-
Die Zeichnung stellt zwei der bekanntesten Kupplungsmechanismen sowie
ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Fingerschutzvorrichtung dar.
-
Es zeigt Abb. r die bekannte Schlagbolzenkupplung einer Exzenterpresse
in Längsansicht, teilweise im Schnitt, sowie einen Querschnitt nach der Linie A-B;
die Kupplung ist ausgerückt.
-
Abb.2 zeigt die gleiche Kupplung wie Abb. r und den gleichen Schnitt
nach der Linie C-D; die Kupplung ist eingerückt.
Abb.3 zeigt eine
andere bekannte Kupplung, die Drehkeilkupplung in Längsansicht, teilweise im Schnitt,
sowie einen Ouerschnitt nach der Linie E-F.
-
Abb. 4. zeigt die erfindungsgemäße Fingers:chutzeinrichtung an einer
Exzenterpresse in Seitenansicht.
-
Abb. 5 die gleiche Einrichtung in Vorderansicht.
-
Die bekannten Fingerschutzeinrichtungen an Exzenterpressen bestehen
entweder aus Schutzgittern u. ä., die von Hand bzw. beim Einschalten der Maschine
vor das Werkzeug gebracht werden, oder aus sogenannten Zweihand-Einschaltvorrichtungen,
die den Arbeitenden zwingen, die Einschaltung in genügender Entfernung vom gefährlichen
Werkzeug mit beiden Händen zu betätigen, so daß der Arbeitsvorgang beendet ist,
ehe die Hand zum Werkzeug gelangen kann. Sämtliche Einrichtungen sind direkt oder
indirekt von einem einwandfreien Arbeiten des Kupplungsmechanismus abhängig. Dies
ist nicht immer der Fall und soll an Hand der Abb. i bis 3 erläutert werden.
-
Der Schlagbolzen a in Abb. i und 2 steht unter der Wirkung einer Feder
b und ist in einer auf der Exzenterwelle c attfgekeilten Hülse axial verschiebbar
gelagert. Der Schlagbolzen a besitzt in seinem zylindrischen Teil eine Nut e, in
die ein Keil f des Einrückhebels g hineinragt. Bei Leerlauf der Maschine kann deshalb
die Feder b den Schlagbolzen a nicht in die Mitnehmeröffnung h des Schwungrades
i hineinstoßen. Sobald der Keil f aus der Nut e entfernt wird, erfolgt die Kupplung
des Antriebsrades i mit der Exzenterwelle c. Nutzen sich der Keil f und der Schlagbolzen
a an den stark gezeichneten Stellen ab, so kommt es vor, daß nach erfolgter einmaliger
Umdrehung nicht der Keil den Schlagbolzen zurückzieht, sondern der immer etwas festsitzende
Schlagbolzen den Keil nach unten drückt, mithin nicht aus dem Loch la herausgezogen
wird. Die Maschine bleibt also eingeschaltet und vollführt nochmals eine Umdrehung
bzw. mehrere (Nachschlagen), je nachdem die normale Funktion wieder einsetzt.
-
Eine größere Sicherheit bietet schon die in Abb. 3 gezeigte Drehkeilkupplung.
Der Drehkeil ä ist in einer Aussparung j am Wellenumfang teilweise eingelassen und
wird auf der Welle c' von einem mit dieser fest verbundenen Ring k drehbar gehalten.
Der den Ring k überragende Teil ä' des Drehkeiles a.'
ist so weit weg gearbeitet,
daß er die Aussparung j der Welle c' bis zu ihrem Umfange ausfüllt. Auf diesem Teil
der Welle c' ist das Schwungradi drehbargelagert. EineBuchSem ist in die Bohrung
des Schwungrades i' fest eingepreßt. Ihre Bohrung besitzt Nuten ia, in welche der
Drehkeil ä' bei seiner Freigabe durch den Hebel o von der Feder p hineingezogen
wird und so die Welle c' mit dem Schwungrad i' kuppelt. Hier bewirkt die Abnutzung
des Drehkeiles, daß die Maschine überhaupt nicht eingeschaltet werden kann. Bei
Bruch des Hebels o kann aber auch hier eine Dauereinschaltung stattfinden. Bei beiden
Kupplungen kann auch ein dauerndes Mitnehmen der Exzenterwelle c' erfolgen, wenn
sich bei schlechter Ölung das Schwungrad auf der Welle festfrißt und so die Welle
mitnimmt.
-
Unabhängig von jedem Kupplungs- und Einschaltmechanismus arbeitet
die in den Abb. 4 und 5 dargestellte Schutzeinrichtung direkt von der treibenden
Welle auf das Schutzgitter, so daß jede Umdrehung der Maschine zwangsläufig auch
das Schutzgitter vor das Werkzeug schiebt.
-
An der Arbeitswelle i der Maschine 2 ist eine Kurvenscheibe 3 regelbar
fest angeordnet, auf welcher bei Drehung der Welle eine Rolle q. abläuft, die an
der Kolbenstange 5 des im Kraftzylinder 6 beweglichen Kolbens 7 gelagert ist. Bei
jedem vollen Umlauf der Arbeitswelle i wird der Kolben 7 entgegen dem Druck der
-Feder 8 einmal hin und her bewegt. Es sei erwähnt, daß im Bedarfsfalle bei besondererAusbildungderKurvenscheibe3
während eines Umlaufes der Maschinenwelle i der Kolben 7 des Preßluftzylinders 6
auch mehrere Male zur Wirkung gebracht werden kann. Die im Zylinder 6 zusammengepreßte
Luft gelangt durch die Rohrleitung (9) in den Arbeitszylinder io und treibt dort
den Kolben i i nach Überwindung der Feder 12- vor sich her. Gleichzeitig wird die
mit ihren Gliedern 13 und 14 am Bund 15 der Kolbenstange 16 und am Tisch 17 der
Maschine :2 angelenkte Nürnberger Schere 18 vor die Arbeitswerkzeuge i9 und 2o gefördert.
Von der Schere 18 wird bei ihrer Bewegung in die Arbeitslage ein Schutzschirm 21
oder Rollvorhang (nicht gezeigt) mitgenommen. Derselbe ist vor der Schere angeordnet,
um bei der Zusammenziehung ihrer Glieder in die Ruhelage ein Einklemmen von Gegenständen
zwischen die Glieder zu unterbinden.
-
Die im Kraftzylinder 6 zusammengepreßte Luft kann außer zur Bewegung
des Schutzschirmes 21 auch noch für andere Zwecke benutzbar gemacht werden. So z.
B. kann sie direkt oder indirekt unter Zuhilfenahme eines weiteren Arbeitszylinders
(nicht gezeigt) zum Auswerfen der Werkstücke aus dem Werkzeug verwendet werden.
Weiter kann die Preßluft dazu benutzt werden, um nach jedem Stanz- oder Zugvorgang
auf dem Werkzeug abgesonderteZunderteilchen wegzublasen oder
auch,
um einen Ölnebel vor jedem Arbeitsgang auf das Werkzeug zu sprühen.
-
Der von der Kurvenscheibe 3 angetriebene Kolben 7 des Kraftzylinders
6 besitzt einen großen Durchmesser und legt einen verhältnismäßig kurzen Weg zurück,
während der Kolben i i des Arbeitszylinders io einen kleinen Durchmesser hat und
einen langen Weg machen muß. Die Regelung der Luftströmung in dem Zylindersystem
kann durch eingebaute Klappen oder durch Ventile bewerkstelligt werden, die ihre
Steuerung vom Gang der 1Iaschine erhalten.
-
Die oben geschilderte Schutzeinrichtung kann ohne erhebliche Kosten
an jeder Presse angebracht werden. Es ist dabei gleichgültig, ob die Maschine mit
Hand- oder Fußhebel 2-2 eingeschaltet wird. Erfolgt ein Bruch des Drehbolzens 23
oder ist seine Abnutzung schon zu weit vorgeschritten, so wird beim Durchdrehen
der Maschine jedesmal die Schutzeinrichtung 18 und 21 vor das Werkzeug gebracht
und die Hände des Arbeiters vom Werkzeug abgedrängt.