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Pflanzenvertilgungsmittel Es ist bereits bekannt, als Pflanzenvertilgungsmittel
Natriumchlorat zu verwenden, das ähnliche Eigenschaften besitzt wie Natriumarsenit,
jedoch nicht giftig für tierisches Leben ist. Doch hatte es den schweren Nachteil
der Feuergefährlichkeit und mußte außerdem als verdünnte Lösung angewendet werden.
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Es ist bisher bei vielen Methoden der chemischen Unkrautvertilgung
üblich gewesen, das wirksame Mittel in Wasser zu lösen, um es so besser zur Wirkung
zu bringen.
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Für die Anwendung im Großen, beispielsweise bei der Reinigung von
Eisenbahndämmen, die von Unkraut überwuchert sind, ist die Verwendung des Mittels
in gelöster Form ganz brauchbar. Es wurde in konzentrierter Form versandt und vor
Gebrauch in geeigneter Weise verdünnt. Natürlich ergeben sich dabei unerwünschte
Frachtkosten für das transportierte Wasser und auch erhöhte Kosten für die Behälter.
Auch brauchte man in solchen Fällen, im Hinblick auf die langen Strecken, die besprengt
werden mußten, besondere, sehr gut durchgearbeitete Vorrichtungen.
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Wenn die Hauptmenge des Unkrauts vertilgt ist, so ist zu erwarten,
daß später nochmals in gewissem Umfange ein schwächerer Nachwuchs erfolgen wird.
Dieser zweite Wuchs ist oft zu zerstreut, um die Kosten der Anwendung von Tankwagen
und kraftgetriebenen Sprühvorrichtungen zu rechtfertigen.
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Diese Arbeit von Hand durchzuführen, ist aber wegen der zu befördernden
Wassermengen sehr mühsam.
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Für den Haushalt ist auch die mit dem Abgießen und Mischen der Lösungen
verbundene Mühe lästig, ebenso wie die Notwendigkeit von Sprühvorrichtungen.
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Nach der Erfindung sollen alle diese Schwierigkeiten durch Anwendung
eines trockenen Pflanzenvertilgungsmittels überwunden werden. Natriumchlorat ist
in trockener Form erhältlich, doch erhöht es durch seinen Sauerstoffgehalt die Brennbarkeit
der damit behandelten Pflanzen. Auch ist seine pflanzenvernichtende Wirksamkeit
so gering, daß die Benutzung nicht wirtschaftlich sein würde.
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Es ist bereits bekannt geworden, Mischungen von Chloraten und Chloriden,
beispielsweise von Calciumchlörat mit Calciumchlorid als pflanzenvernichtendes Mittel
zu verwenden. Die hierfür vorgeschlagenen Verfahren beziehen sich indes nur auf
Lösungen und geben keine für wirksame Lösungen geeigneten Mengenverhältnisse an.
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Es wurde nun gefunden, daß durch Vermischen von Natriumchlorat, welches
im
Handel als feuchtes Salz erhältlich ist, mit ausreichenden Mengen
von calciniertem Calciumehlorid ein trockenes Pulver entsteht, welches auf die hiermit
bestäubten Pflanzen schnell zerstörend einwirkt. Die Wirksamkeit des Pulvers ist
derjenigen einer Lösung gleich, wenn nicht überlegen. Sie beruht anscheinend auf
der außerordentlichen Hygroskopizität der Mischung.
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Durch die wasseranziehende Kraft des calcinierten Calciumchlorides
wird das Natriumchlorat in einem geschlossenen Behälter verhältnismäßig lange trocken
gehalten, so daß es zum Zerstäuben geeignet ist. Nach dem Zerstäuben zieht es aber
schnell so viel Wasser an, daß es sich in der entstehenden Lösung mit dem Natriumchlorat
unter Bildung von Calciumchlorat und Natriumchlorid umsetzt, von denen das eine
Pflanzen vertilgt, die von Wasserpflanzen, und das andere solche, die nicht von
Wasserpflanzen abstammen.
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Wenn Calciumchlorid mit Natriumchlorat gemischt wird, wobei es gleichgültig
ist, ob das letztere zunächst in feuchtem oder in vollkommen trockenem Zustand erhältlich
war, muß man ausreichende Mengen von Calciumchlorid anwenden, so daß später auf
den Pflanzen das vorhandene Natriumchlorat zu Calciumchlorat umgesetzt wird. Es
ist empfehlenswert, wenn auch nicht unbedingt notwendig, das Calciumchlorid in gewissem
überschuß anzuwenden, um das Vertilgungsmittel auf den Pflanzen dauernd feucht zu
halten. Bei der Herstellung des trockenen Pulvers benutzt man bei Verwendung technischer
Produkte beispielsweise etwa 8oo g Natriumchlorat und etwa 55o g Calciumchlorid.
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Auf diese Weise erhält man ein Mittel, welches mit sehr viel geringeren
Kosten behandelt und befördert werden kann als eine konzentrierte Lösung.
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Für die Verwendung als Zerstäubungsmittel ist es wesentlich, daß das
Mittel sich in trockener, nicht zusammenbackender Pulverform befindet, welches,
sobald es auf die Pflanzen zerstäubt ist, feucht wird und so von den Blättern nicht
herabgleitet.
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Die eigenartigen Eigenschaften des Calciumchlorids in der oben beschriebenen
Mischung genügen diesen Bedingungen. Durch das Calcinieren hat es eine poröse, amorphe
Struktur und kann leicht in die Form eines Pulvers gebracht werden. Wenn 'Calciumchlorid
etwa 25 °/o seines Gewichtes an Wasser aufgenommen hat, dann erst fängt es an, feucht
zu werden, während Natriumchlorat, auch wenn man es als das übliche feuchte Salz
verwendet, nur sehr wenig Wasser, im Durchschnitt nämlich etwa 112 °/o, enthält.
Dieses Wasser wird von dem calcinierten Calciumchlorid sofort absorbiert, ohne dessen
äußere Beschaffenheit im geringsten zu verändern. Es kann noch sehr viel mehr Wasser
aus der Luft, der es ausgesetzt ist, absorbieren, ehe das Gemisch seine trockene,
pulverige Form verliert. Diese Tatsache ist für die Lagerung und Zerstäubung des
Mittels von erheblicher Wichtigkeit.
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An Stelle von calciniertem Calciumchlorid kann man auch ein anderes
calciniertes Erdalkalichlorid verwenden, welches fähig ist, große Mengen von Wasser
zu absorbieren, ehe es in physikalischem Sinne feucht wird.