DE555778C - Entionisierungsvorrichtung zum Loeschen von Lichtboegen - Google Patents
Entionisierungsvorrichtung zum Loeschen von LichtboegenInfo
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Description
Zur Löschung von Lichtbögen bedient man sich magnetischer Löschvorrichtungen, bestehend
aus einer Löschkammer, in der isolierende Trennwände senkrecht zur Lichtbogenrichtung
angeordnet sind, in Verbindung mit einem magnetischen Blasfeld, das den Lichtbogen in die Räume zwischen diesen
Trennwänden bläst. Der Lichtbogen wird in diesen Vorrichtungen auf eine große Länge
ίο ausgezogen und nimmt dabei eine gefaltete
Form an, so daß man die Abmessungen der Löschkammer gegenüber einer Löschkammer ohne Isoliertrennwände verkleinern kann. Die
Abstände benachbarter Trennwände an der Basis der Kammer müssen jedoch so groß sein,
daß bei der Ausdehnung des Bogens in die Räume zwischen den Isolierwänden die N"euzündung
von Lichtbögen an der Basis zufolge des erhöhten Spannungsgefälles verhindert wird.
Gegenstand der Erfindung ist eine Löschvorrichtung für Lichtbögen, bei der die Löschwirkung
durch eine Entionisierung des Lichtbogenpfades beschleunigt wird. Es sind bereits
Vorrichtungen zur Entionisierung von Lichtbögen bekannt geworden, welche metallische,
senkrecht zum Lichtbogen stehende Platten oder Gitter verwenden, deren Wirkung darauf beruht, daß im Lichtbogen Raumladungen,
sogenanntekünstlicheKathoden,geschaffen werden, an denen nach dem Erlöschen des
Lichtbogens eine rasche Wiedervereinigung der Ionen entgegengesetzter Polarität zu neutralen
Molekülen stattfindet. Diese Vorrichtungen sind nur zum Löschen von Wechselstromlichtbogen
geeignet.
Die Erfindung benutzt zur Entionisierung ein anderes Prinzip. Der Lichtbogen wird am
Rand einer Anordnung aus vielen parallelen isolierenden Platten entgegen der Wirkung
eines magnetischen Blasfeldes, welches in der Richtung der Platten nach oben wirkt, festgehalten
und durch den Durchzug frischer Luft gekühlt, sein Querschnitt verengt und hierdurch das Spannungsgefälle, welches zur
Aufrechterhaltung des Lichtbogens erforderlich ist, vergrößert. Nach dem Erlöschen des
Lichtbogens wird sein Pfad durch den Luftzug rasch entionisiert und dadurch eine
Wiederzündung verhindert. Diese Vorrichtung g0
ist sowohl zur Löschung von Gleichstromlichtbögen als auch von Wechselstromlichtbögen
geeignet.
Erfindungsgemäß werden die Plattenabstände und die Stärke des magnetischen
Blasfeldes im Verhältnis zur Lichtbogenstromstärke so gewählt, daß der am Rande des
Plattenpaketes stehende Lichtbogen nur ein kurzes Stück in die Plattenzwischenräume
hineingezogen wird. Ferner werden nach der g0
Erfindung die Enden des Plattenpaketes im Verhältnis zu den Lichtbogenelektroden so
ausgebildet, daß nur der mittlere Teil des Lichtbogens am Rande des Plattenpaketes
festgehalten wird, während die Fußpunkte unter dem Einfluß des Blasfeldes an den Elektroden
entlang wandern, so daß die Lichtbogenenden abwechselnd in die Länge gezogen und bei bestimmter Länge durch einen neuerliehen
Überschlag zu den naheliegenden Punkten der Elektroden wieder verkürzt werden. Um schädliche Wirkungen der heißen, stark
ionisierten Gase, welche den Lichtbogen verlassen, zu vermeiden, werden diese erfmdungsx5
gemäß, bevor sie die Vorrichtung verlassen, entionisiert. Diese Entionisierung erfolgt in
einer Vorrichtung aus vielen parallelen Platten von höherer thermischer Leitfähigkeit,
durch welche die Gase hindurchstreichen. ao Die Erfindung sei an Hand eines Ausführungsbeispieles
erläutert.
Die Abb. ι und 2 stellen eine Entionisierungsvorrichtung
nach der Erfindung im Aufriß und Kreuzriß dar. In den Abb. 3, 4 und 5 sind die Formen, die der Lichtbogen in
der Vorrichtung annimmt, dargestellt.
In Abb. ι bedeutet 10 einen Isolator, an
dem die Entionisierungskammer befestigt ist. Diese ist durch isolierende feuerfeste Wände
11, 12 und 13, 14 allseitig abgeschlossen. In
der Entionisierungskammer sind parallele, senkrecht zum Lichtbogen stehende Isolierplatten
angeordnet. Die Mittelplatten 15 sind von gleicher Länge, die Randplatten 16 und 17
sind verkürzt. Mit 18 und 19 sind die Lichtbogenelektroden
bezeichnet. 20 ist der bewegliche Abreißkontakt des Schalters. Der Blasmagnet besteht aus dem lamellierten Eisenjoch
21 der Blaswicklung 22, die beispielsweise in Reihe mit dem Lichtbogen vom
Strom durchflossen ist. 23, 24 sind die Blaseisen, welche das Blasfeld an die Stelle der
Entionisierungskammer übertragen. 25 sind Platten aus einem Material von hoher thermischer
Leitfähigkeit, die auf das obere Ende der Entionisierungskammer aufgesetzt sind.
Die Vorrichtung wirkt auf folgende Art und Weise:
Wenn sich der Abreißkontakt 20 aus der gezeichneten Stellung nach rechts bewegt und
die Elektrode 18 verläßt, bildet sich der Lichtbogen, dessen rechter Fußpunkt schließlich auf
die Elektrode 19 übergeht. Er wandert unter der Wirkung des Blasfeldes nach aufwärts,
bis er am unteren Rand des Plattenpaketes angelangt ist. Der Plattenabstand ist im Verhältnis
zu dem durch die Stromstärke bedingten Lichtbogenquerschnitt und im Verhältnis
zur Stärke des magnetischen Blasfeldes entsprechend gewählt, so daß sich der Lichtbogen
nur ein kleines Stück in die Plattenzwischenräume hineinbiegt, wie in Abb. 5 dargestellt,
im wesentlichen jedoch am unteren Rande des Plattenpaketes stehenbleibt. Er wird hierbei
der Quere nach ausgezogen, so daß sein Querschnitt in vertikaler Richtung sehr dünn wird,
wie dies auch in der Abb. 4 dargestellt ist. Die Enden des Lichtbogens biegen sich entsprechend
der Verkürzung der Endplatten 16 und 17 nach aufwärts, wie aus Abb. 3 zu entnehmen
ist. Das Magnetfeld übt eine Kraft auf das stromführende Gas aus, welche einen
beträchtlichen Zug in der Plattenrichtung nach aufwärts hervorruft. Dieser Zug führt frische
Luft von unten in den Lichtbogen, welche ihm beim Durchstreichen Hitze entzieht. Gleichzeitig
wird der Querschnitt des Lichtbogens, der diesem Zug ausgesetzt ist, stark zusammengeschnürt.
Hierdurch vergrößert sich das Spannungsgefälle im Lichtbogen, welches für seine Aufrechterhaltung nötig ist. Versuche
haben ergeben, daß hierdurch bei einem 6oo-Amp.-Lichtbogen dieSpannung proZentimeter
auf etwa 40 Volt gesteigert wird, das ist etwa auf den fünffachen Betrag, der Spannung,
welche der Lichtbogen in freier Luft benötigt. Infolge dieser Wirkung ist die Vorrichtung
zum Löschen von Gleichstromlichtbögen geeignet. Beim Verlöschen eines Wechselstromlichtbogens
wird bei jedesmaligem Durchgang des Stromes durch den Nullwert der Lichtbogenpfad durch den Luftzug rasch
entionisiert und hierdurch die Wiederzündung verhindert. Für Wechselstrom ist also die
Vorrichtung besonders- geeignet.
Die um die verkürzten Randplatten nach aufwärts gebogenen Enden des Lichtbogens
(s. Abb. 3) verbrauchen eine verhältnismäßig größere Spannung. Diese erreicht in der in
Abb. 3 gezeichneten Stellung schließlich einen solchen Betrag, daß sie zur Neuzündung eines
Lichtbogens zwischen den naheliegenden · Punkten der Elektroden 18 und 19 genügt.
Der Lichtbogen erhält nach dieser Neuzündung nach unten gebogene Enden, deren Fußpunkte
wieder auf den Elektroden 18 und 19 unter der Wirkung des Blasfeldes nach aufwärts
kufen, wobei sich die Spannung zwischen den Punkten 26 und 2.y des Lichtbogens
und den Elektroden 18 und 19 wieder so lange vergrößert, bis ein neuerlicher Überschlag zu
den Elektroden erfolgt. Diese Einrichtung hat den Zweck, durch fortwährende rasche
Bewegung der Lichtbogenfußpunkte zu verhindern, daß die Elektroden schmelzen und
verdampfen und dabei stark ionisierte Metalldämpfe liefern, welche die Wirkung der Entionisierungseinrichtung
herabmindern würden.
Die aus dem Lichtbogen nach aufwärts gezogenen ionisierten Gase gehen durch das entionisierende
Plattenpaket 25 hindurch, ehe sie die- Vorrichtung verlassen. Sie kommen da-
bei mit den Oberflächen dieser dicht nebeneinanderstehenden Platten aus Material von
hoher Wärmeleitfähigkeit in innige Berührung und werden gekühlt. Die Geschwindigkeit der
Wiedervereinigung der positiven und negativen Ionen des Gases zu neutralen Molekülen
ist bei kaltem Gas eine viel größere als bei heißem. Durch die Kühlung wird also die
Entionisierung beschleunigt. Außerdem haben
ίο die Platten 25 aber auch eine direkte entionisierende
Wirkung. Die Oberflächen fester Körper begünstigen nämlich die Wiedervereinigung
der Ionen, da die Ionen beider Polarität von ihnen eingefangen und zu neutralen Molekülen wieder vereinigt werden.
Das Gas verläßt also die Vorrichtung in stark entionisiertem Zustand, wobei seine dielektrische
Festigkeit wieder eine so hohe ist, daß es nicht mehr durchschlagen werden kann.
Verwendet man die Entionisierungsvorrichtung für höhere Spannungen, dann macht man
die Wahrnehmung, daß sich die Spannung ungleichmäßig über die einzelnen Plattenabstände
verteilt. Es muß jedoch verhindert werden, daß auf einzelne der Plattenabstände zu große Spannungen entfallen, und dies wird
dadurch erreicht, daß die Entionisierungskammer mit elektrostatischen Schirmen umgeben
wird, die senkrecht zu den Isolierplatten angeordnet werden. Durch diese .Schirme wird
eine gleichmäßige Spannungsverteilung herbeigeführt.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum Löschen von Lichtbögen mit einer Anzahl über den Lichtbogenhörnern
angeordneten, quer zum Lichtbogen stehenden, parallelen Isolierplatten und einem gegen den Plattenrand
gerichteten magnetischen Blasfeld, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten in so
kleinem gegenseitigen Abstand angeordnet sind, daß die Lichtbogenteile zwischen den Platten nur ein kurzes Stück in die
Plattenzwischenräume hineingezogen werden, der Lichtbogen also im wesentlichen am unteren Rand der Isolierplatten festgehalten
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung
kürzerer Platten an den beiden Seiten des über den Lichtbogenhörnern liegenden Plattenstapels, wodurch der untere Rand
des Plattenstapels an den beiden Seiten des Stapels derart hinaufgezogen ist, daß
die Enden des Lichtbogens allein verlängert werden, während der mittlere Teil festgehalten wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Lichtbogenpfad
entzogenen ionisierten Gase durch ein Plattenpaket von hoher thermischer Leitfähigkeit hindurchgeleitet und
darin entionisiert werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| US344988XA | 1929-01-18 | 1929-01-18 |
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| Publication Number | Publication Date |
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| FR (1) | FR688327A (de) |
| GB (1) | GB344988A (de) |
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1929
- 1929-08-07 DE DES93267D patent/DE555778C/de not_active Expired
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1930
- 1930-01-07 GB GB647/30A patent/GB344988A/en not_active Expired
- 1930-01-16 FR FR688327D patent/FR688327A/fr not_active Expired
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Also Published As
| Publication number | Publication date |
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| GB344988A (en) | 1931-03-19 |
| FR688327A (fr) | 1930-08-21 |
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