Es sind Vorrichtungen zum Bohren von Lagerschalen, insbesondere von Lokomotivachslagerschalen
nach Abb. 1, bekannt, mittels denen die Achslagerschale 1 mit dem Achslagergehäuse
2 auf den Arbeitstisch 5 des Bohrwerkes durch die Spannwerkzeuge 3
und 4 aufgespannt wird. Durch Verschieben des Bohrwerktisches 5 in horizontaler und
vertikaler Richtung wird die Lagerschale 1 mit dem Kontrollkreis 6, nachdem die Lagerbohrung
konzentrisch zu bearbeiten ist, zur Bohrwelle 7 ausgerichtet. Die Teile 4 der Spannvorrichtung dienen dazu, die Lagerschale
ι in dem Achslagergehäuse 2 festzuhalten, damit sie sich beim Ausbohren nicht
lockert. Auf Abb. 2 ist eine ähnliche bekannte Vorrichtung dargestellt, mittels der die Achslagerschale
i' mit dem Achslagergehäuse 2' in liegender Stellung auf dem Bohrwerkstisch 5'
ao zum Bearbeiten aufgespannt wird. Das Ausrichten
der Achslagerbohrung erfolgt hier ebenfalls nach dem Kontrollkreis 6' durch Verstellen des Bohrwerkstisches 5'. Die
Spannwerkzeuge 4' dienen ebenfalls dazu, beim Bohren die Lagerschale festzuhalten.
Weitere bekannte ähnliche Spannvorrichtungen arbeiten nach dem gleichen Grundprinzip
und haben den Nachteil, daß durch die Spannvorrichtung selbst keine zwangsläufige
Zentrierung, insbesondere bei alten ausgegossenen Lagern, bei denen die Lagergehäuse
mehr oder weniger verzogen sind, für die zu bearbeitende Lagerbohrung erreicht wird, und daß besondere Spannwerkzeuge
und Handzeiten erforderlich sind, um die Lagerschale vor dem Lockern beim Bearbeiten
zu schütze^ und daß außerdem zum Zentrieren der Bohrwelle 7 und 7' ein Kontrollkreis
6 und 6' vorgesehen werden muß.
Gegenstand der Erfindung ist eine Einspannvorrichtung, die zugleich als Spann-
und Zentriervorrichtung ausgebildet ist, mit der ohne besondere Spannwerkzeuge zum
Festhalten der Lagerschalen beim Bearbeiten eine zwangsläufige Zentrierung für die zu bearbeitende
Lagerbohrung erreicht wird, wodurch der Kontrollkreis 6 und 6' nicht mehr
erforderlich ist und neben der erhöhten Genauigkeit eine bedeutend vereinfachte und
verbilligte Arbeitsweise sich ermöglicht. Die Zentrierung der Formbacken 9 mit an sich
bekannten Maschinenelementen, z. B. durch den Keil 10 oder durch Schraubenspindel, ergibt
bei der eigenartigen Bauart der Lokomotivachslager im Zusammenhang mit der Gesamtanordnung, insbesondere für die zur
Reparatur anfallenden Lokomotivachslager, bei denen die Achslagergehäuse 2" durch die
jahrelange Beanspruchung während des Betriebes nicht mehr symmetrisch und mehr oder weniger verzogen sind, den technischen
Fortschritt. Die Zentrierung mit den bisherigen Hilfsmitteln nach Abb. 1 und 2 bedingt
daher die umständliche, zeitraubende und ungenaue Zentrierung nach dem Kontrollkreis
6 und 6'. Beim Lokomotivneubau liegen daher die Verhältnisse bei Benutzung der bisherigen Einrichtungen nach Abb. 1
und 2 etwas günstiger, da hier eine symmetrische Lage der Bezugsflächen eher gewährleistet
ist und auch auf gewöhnliche Weise eine Einspannung und Zentrierung des Achslagergehäuses
zur Bohrwelle möglich ist.
Eine beispielsweise Ausführung der Erfindung ist auf Abb. 3 im Aufriß und auf
Abb. 4 im Grundriß dargestellt. Die Einspannvorrichtung ist mit der Grundplatte 8
fest verbunden und auf jeder Bearbeitungsmaschine, wie Bohrwerk, Schleifmaschine
usw., aufsetzbar. Der Keil 10, dessen Führung 14 parallel zur festgelagerten Maschinenwelle
7" justiert ist, drückt die Formbacken 9, die in der Grundplatte 8 rechtwinklig
zur Keilachse geführt sind, gegen die parallel bearbeiteten Innenflächen 15 des
Achslagergehäuses 2", wodurch die Innenflächen 15 des Achslagergehäuses 2" sich.
so symmetrisch und parallel zur Bearbeitungsmaschinenwelle
einstellen. Durch die Aussparung des Keiles 10 geht eine Feder 18, die
die Formbacken 9 gegen die Keilflächen zieht. Der Keil 10 kann mechanisch mit Hebeln
oder mit Schraubenspindeln pneumatisch oder hydraulisch zwischen die Backen 9 gedruckt
werden. Auch kann an Stelle des Keiles 10 und der Backen 9 eine Schraubenspindel mit
Rechts- und Linksgewinde zum Zentrieren benutzt werden. Das Achslagergehäuse 2" mit
der Achslagerschale 1" ist jetzt zentriert, und nachdem die verstellbaren Anschläge 11 mittels
Spindel 19 gegen die Außenflächen des Achslagergehäuses leicht angespannt sind, um
3S ein Auseinanderdrücken zu vermeiden, wird
die Festspannvorrichtung 12 und 13 an
gezogen. Die Schraubenspindel 12 kann auch durch Hebel, pneumatisch oder hydraulischen
Antrieb ersetzt werden. Durch die Festspannvorrichtung 12 wird die Lagerschale 1" in 40
das Achslagergehäuse 2" fest eingepreßt, da die Backen 9 auf der Lagerschale aufsitzen
und als Widerlager wirken, wodurch ein Lösen bei der spanabhebenden Bearbeitung nicht eintreten kann. Der Abstand 16 von 45
Achslagermitte bis Lagerstoß liegt für jede Lagersorte fest, und durch Verstellen des Arbeitstisches
der Bearbeitungsmaschine in vertikaler Richtung gegen die Anschläge 17, die
in beliebiger Anzahl vorgesehen werden kön- 50 nen, wird das Lager in der vertikalen Ebene
ausgerichtet. Das Lager ist jetzt ausgerichtet und fest eingespannt, so daß mit der Bearbeitung
der Lagerbohrung mittels eines Bohrkopfes, Bohrstahles, eines Fräs- oder Schleif- 55
kopfes begonnen werden kann. Hierbei ist es gleichgültig, ob mit fliegender, mehrfach
gelagerter Spindel oder Hohlspindel gearbeitet wird.