DE555167C - Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonataus Kochsalz und Kohle - Google Patents

Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonataus Kochsalz und Kohle

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DE555167C
DE555167C DE1930555167D DE555167DD DE555167C DE 555167 C DE555167 C DE 555167C DE 1930555167 D DE1930555167 D DE 1930555167D DE 555167D D DE555167D D DE 555167DD DE 555167 C DE555167 C DE 555167C
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    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01DCOMPOUNDS OF ALKALI METALS, i.e. LITHIUM, SODIUM, POTASSIUM, RUBIDIUM, CAESIUM, OR FRANCIUM
    • C01D1/00Oxides or hydroxides of sodium, potassium or alkali metals in general
    • C01D1/04Hydroxides
    • C01D1/26Preparation from or via cyano compounds, e.g. cyanides, cyanamides

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Description

  • Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonat aus Kochsalz und Kohle Die Erfindung betrifft ein Kombinationsverfahren, das sich auf die Verarbeitung von Kohle einerseits und Kochsalz anderseits als Ausgangsstoffe des gesamten Verfahrens bezieht.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung bezweckt, die Verarbeitung von Kohle zur Gewinnung von Teer oder Öl in technisch einfacher und vorteilhafter Weise mit der Verarbeitung von Kochsalz zu Ammoniak und calcinierter oder kaustischer Soda zu verbinden.
  • Die Grundlage der erfindungsgemäßen Kombination besteht in der Verwendung der bei einer Hydrierung oder Schwelung der Kohle, insbesondere Braunkohle, neben dem Öl oder Teer anfallenden Kohleprodukten und Kohlensäure zu an sich bekannten Umsetzungen mit Kochsalz zwecks Gewinnung von Ammoniak und calcinierter oder kaustischer Soda.
  • Es werden also durch das erfindungsgemäße Verfahren aus den beiden Rohprodukten Kohle und Kochsalz in hervorragender Ausnutzung dieser Stoffe t@nd der bei ihren Umsetzungen entfallenden Nebenprodukte mindestens drei bzw. vier höchst wertvolle Produkte, nämlich flüssige Kohlenwasserstoffe (Teer oder Öl), Ammoniak, Soda oder auch Ätznatron, gewonnen. Demgemäß soll nach der Erfindung die Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonat aus Kochsalz und Kohle durch folgende Maßnahmen erfolgen: a) Kohle, insonderheit Braunkohle, wird unter Gewinnung von Teer- und Ölprodukten verschwelt oder teilweise hydriert; b) Kochsalz wird mit dem CO. der Kohlengase aus a durch die Ammoniaksodareaktion zu Natriumbicarbonat umgesetzt; c) Na HC03 aus b wird mittels Stickstoffs und des Kohlenstoffrestes aus a cyanisiert; d) das Cyanid ,aus c wird mittels Wasserdampfs in Soda oder Ätznatron und Ammoniak gespalten; e) gegebenenfalls wird Ammoniak aus d mit CO. aus a zu Ammonbicarbonat umgesetzt.
  • Der Erfinder hat bereits früher vorgeschlafen, Schwelgase als Quelle der zur Gewinnung von Natriumbicarbonat durch die Ammoniaksodareaktion benötigten Kohlensäure zu verwenden: Die oben aufgezeigte Erfindung, geht einen Schritt weiter, indem sie das Natriumbicarbonat unmittelbar einer Cyanisierung unterwirft und hierbei den durch den Schwelvorgang gewonnenen Schwelkoks als kohlenstoffhaltigen Bestandteil der Reaktionsmasse verwendet. Hierbei wird aber gleichzeitig der wesentliche Vorteil erzielt, daß die porige Beschaffenheit dieses Stoffes die Erzeugung eines besonders lockeren Produktes ermöglicht.
  • Zur Durchführung des Gesamtverfahrens werden natürlich erhebliche Wärmemengen benötigt. Bekanntlich erfordert eine Schwelung oder Hydrierung sowie besonders eine Cyanisierung großen Wärmeaufwand, wie auch zum Eindampfen von Lösungen, zur Herstellung von Wasserdampf und schließlich zur Erzeugung der elektrischen Energie bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erheblich Wärmemengen gebraucht werden. Die Deckung des Wärmebedarfes .ergibt sich ohne weiteres und in äußerst vorteilhafter Weise durch die bei der Schwelung bzw. Hydrierung und bei dem Kochsalzverarbeitungsprozeß anfallenden brennbaren Gase und einen etwa überschießenden Teil der Koks- bzw. Kohlenrückstände der Schwelung oder Hydrierung.
  • Der besondere Vorteil der Verwendung von Braunkohle als Ausgangsstoff der Schwelung bzw. Hydrierung besteht darin, daß dieses Rohprodukt gewöhnlich weit größere Mengen ,an Bitumen enthält als Steinkohle und außerdem die meisten Sorten dieses Rohstoffes erheblich größere Mengen an Kohlensäure liefern als Steinkohle. Außerdem spricht noch der geringere Preis von Braunkohle für die vorzügliche Verwendbarkeit dieses Ausgangsstoffes.
  • Durch das neue Verfahren wird noch zusätzlich eine Anzahl weiterer, äußerst vorteilhafter Wirkungen erzielt.
  • Ein erheblicher technischer Fortschritt ist z. B. dadurch erreicht, daß Kohlensäure ohne die besondere Anlage oder den Betrieb eines Kohlensäureerzeugers gewonnen wird. Da ferner der Kohlensäuregehalt in den Schwel-bzw. Hydriergasen an sich als ein unerwünschter Ballaststoff angesehen wird, welcher den Heizwert der Gase erheblich herabdrückt, ist durch die erfindungsgemäße Verwendung der Schwelgase nicht allein eine vorteilhafte Verwertung der Kohlensäure, sondern zugleich eine Erhöhung des Heizwertes der Schwel- bzw. Hydriergase erreicht.
  • Die Verwendung des zweiten Nebenproduktes der Schwelung bzw. Hydrierung, nämlich des Kokses bzw. des Kohlerestproduktes, stellt auch einen ganz außerordentlichen wirtschaftlichen Fortschritt dar. Hier ist ein schwer verkaufsfähiges Produkt (dessen schlechte Absatzmöglichkeiten bekanntlich die so wünschenswerte Erzeugung von Teeren und Ölen aus Kohle immer noch stark eindämmen) durch Einführung in den Sti.ckstoffbindungsprozeß in einfachster Weise dazu benutzt,-um die äußerst erwünschte Erzeugung von Ammoniak durchzuführen. Dabei fällt der Kohlenstoff aus der Schwelung bzw. Hydrierung ohne weiteres in sehr reaktionsfähiger, im allgemeinen fast schwefelfreier Form an, so daß er zumeist unmittelbar für die Zwecke der Cyanisierüng verwendbar ist. Ausführungsbeispiel a) io t Braunkohle liefern bei einer unter Einwirkung von Dampf durchgeführten thermischen Behandlung bei etwa 450'C folgende Produkte:
    5 t Koks,
    =,I2 t Öl- bzw. Teerstoffe,
    2,I8 t Gas,
    1,7 t H20.
    Das Gas zeigt folgende Zusammensetzung
    41,4 Volumprozent C02,
    13,2 - H, S,
    4,1 - CmHn,
    8,1 - CO,
    5,6 - H"
    25,3 - CH4,
    2,3 - N2 -und 02.
    Das spezifische Gewicht des Gases beträgt dabei rund 1,q.kg/m3.
  • Der Gehalt an CO. somit 1,28 t.
  • Das Gas wird vor der weiteren Verwendung von Staub gereinigt und mit Wasser ausgewaschen, um feste Fremdstoffe, Reste, kondensierbarer Kohlenwasserstoffe und den Schwefelwasserstoff in dem erforderlichen Umfange zu entfernen.
  • b) Ein Teil der Kohlengase wird sodann in eine ammonxakalische Kochsalzlösung geleitet, die 2 t Kochsalz enthält. Durch die Kohlensäure der Kohlengase werden 1,62 t Natriumbicarbonat ausgefällt.
  • c) Das Natriumbicarbonat wird sodann mit x,8 t des aus a gewonnenen Kokses gemahlen und die Masse brikettiert, m einen Cyaxisierofen eingeführt und bei rund iooo° C der Einwirkung von Stickstoff unterworfen.
  • d) Die cyanisierte Masse wird dann aus dem Cyanisierofen in .einen Behälter überführt, in welchem sie bei etwa 500° C mit Wasserdampf behandelt wird. Durch die Verseifung des Cyanids werden 0,97 t Na2C03 oder, falls die Masse z. B. in sehr dünner Schicht ausgebreitet, mit Dampf behandelt und so auf kaustische Soda gearbeitet wird, 0,73 t NaOH erhalten. Die Soda oder das Ätznatron wird aus der Masse ausgelaugt, gereinigt, in bekannter Weise in fester Form gewonnen und als Verkaufsprodukt aus dem Prozeß abgeführt. Bei der Verseifung entfallen außerdem 0,26i t Ammoniak. .e) Die restlichen kohlensäurehaltigen Kohlengase werden zur Herstellung von Ammonbicarbonat in Ammoniaklösung, enthaltend o, 147 t von dem in d gewonnenen Ammoniak, geleitet. Dadurch werden o,66 t Ammonbicarbonat gewonnen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonat aus Kochsalz und Kohle durch folgende Maßnahmen: a) Kohle, insonderheit Braunkohle, wird unter Gewinnung von Teer- und Ölprodukten verschwelt oder teilweise hydriert; b) Kochsalz wird mit dem C02 der Kohlengase aus a durch die Ammoniaksodareaktion zu Natriumbicarbonat umgesetzt; c) NaHC03 aus b wird mittels Stickstoffs und des Kohlenstoffrestes aus a cyanisiert; d) das Cyanid aus c wird mittels Wasserdampfs in Soda oderÄtznatron und Arnrnoniak gespalten; e) gegebenenfalls wird Ammoniak aus d mit CO. aus a zu Ammonbicarbonat umgesetzt. -
DE1930555167D 1930-05-20 1930-05-20 Herstellung von calcinierter oder kaustischer Soda und Ammoniak oder Ammonbicarbonataus Kochsalz und Kohle Expired DE555167C (de)

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