DE549222C - Verfahren zur schnellen Verbrennung von Brennstoffen - Google Patents
Verfahren zur schnellen Verbrennung von BrennstoffenInfo
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Description
Fn verschiedenen Fällen, insbesondere auch bei der Entwicklung der Treibgase von Raketen,
ist es wichtig, Brennstoff in großer Menge auf begrenztem Räume sehr schnell
zur Verbrennung zu bringen. Wenn nun diese Schnelligkeit auch bis zur Expldsionsgeschwindigkeit
gesteigert werden soll, so haben doch Explosivstoffe wegen ihrer Gefährlichkeit und der Unberechenbarkeit ihres
Verbrennungsverlaufes schwere Nachteile. Günstiger ist die Verwendung von Stoffen,
denen der zur Verbrennung notwendige Sauerstoff erst im Augenblicke der Verbrennung
zugeführt wird. Dieser Gedanke ist bereits bekannt, jedoch konnte man ihn nicht so verwirklichen, daß eine sehr große, wohl
gar explosionsartige Verbrennungsgeschwindigkeit erreicht wird. Dies soll durch die
\orliegende Erfindung ermöglicht werden.
Sie besteht im wesentlichen darin, daß die beiden an der Verbrennung teilnehmenden
.Stoffe, Sauerstoff und Brennstoff, so zusammengespritzt werden, daß entweder flüssige
Sauerstoffteile in flüssigen Brennstoff oder Brennstoffteile in flüssigen Sauerstoff eindringen.
Daß dann eine Verbrennung von explosionsartiger Geschwindigkeit stattfindet,
ist eine neue Erkenntnis, die der Erfinder durch Versuche gewonnen hat. Er hat festgestellt, daß es dabei nicht notwendig ist,
wie bei den bisher bekannten Explosivstoffen, Sauerstoff und Brennstoff vorher chemisch
miteinander zu verbinden, ja es ist nicht einmal notwendig, daß eine gegenseitige Aufnahmefähigkeit
durch Lösung o. dgl. besteht.
Vielmehr genügt der rein mechanische Vorgang der Einbohrung durch Einspritzen.
Diese nach dem bisherigen Stande der Technik überraschende Tatsache erklärt sich nach
den Forschungen des Erfinders folgendermaßen:
Wenn z. B. ein Tropfen flüssiger Luft in eine brennende Benzinmasse eindringt, so
umgibt er sich zunächst mit einer Flammenschicht. Diese wird aber an der Vorderseite
des Tropfens ausgelöscht, da die beiden kalten Flüssigkeiten sehr nahe an die Flamme
herankommen und da infolge des engen Raumes die Gasgeschwindigkeit und die Abkühlung
sehr groß ist. Aber in dem hinter dem eingespritzten Tropfen liegenden Räume, den
der Tropfen in die Benzinmasse gebohrt hat, sind die Bedingungen für die Verbrennung
günstig. Es findet hier also eine lebhafte Verbrennung statt, die Gase erzeugen Druck
und schieben den Tropfen vor sich her. Dabei wird er erst breitgedrückt, schließlich
zerfällt er zu einem Kranz kleinerer Tropfen, an denen sich dasselbe Spiel wiederholt. Auf
diese Weise wird der Tropfen in Bruchteilen einer Sekunde in allerkleinste Teile zerstäubt,
wodurch die Voraussetzung für eine sofortige Verbrennung gegeben ist. Genau dasselbe erfolgt, wennman irgendeine brennbare
Flüssigkeit in flüssigen Sauerstoff spritzen läßt, nachdem die Verbrennung eingeleitet
worden ist. Der eingespritzte Körper braucht nicht unbedingt tropfbar flüssig zu
sein. Es genügt, wenn er unter dem Druck der hinter ihm entwickelten Gase deformier-
bar ist. An Stelle von Sauerstoff kann in jedem Falle auch ein Sauer stoff träger, z. B.
flüssige Luft oder Salpetersäure, benutzt werden.
Die praktische Durchführung dieser Naturerscheinung zu dem eingangs angegebenen
Zwecke kann gemäß weiterer Ausgestaltung der Erfindung in verschiedenen Arten erfolgen.
ίο Die erste Art besteht darin, daß man auf
die Oberfläche einer flüssigen Brennstoffmenge flüssigen Sauerstoff spritzt oder umgekehrt.
Eine Vorrichtung dazu in beispielsweiser Ausführung zeigt Abb. ι in einem
Mittelschnitt, α ist ein Kessel, welcher mit
der Benzinmenge b gefüllt ist, die durch das Rohr c hinein- und durch das Rohr d herausgelassen
wird, c und d sind durch Ventile oder andereAbsperrvorrichtungen verschließbar.
e ist eine Einspritzdüse, z.B. in Form einer Zentrifugaldüse, durch welche flüssiger
Sauerstoff unter hoher Geschwindigkeit in das Benzin gespritzt wird. Die Zentrifugaldüse,
bei welcher durch spiralige Führung des Flüssigkeitsstromes der Streukegel stark
verbreitert wird, kann unter Umständen vor einer anderen Düse dadurch Vorteil haben,
daß sie die gleichmäßigere Durchspritzung einer größeren Flüssigkeitsoberfläche ermöglicht,
f ist eine gleichfalls abschließbare Entlüftungsleitung.
Eine derartige Vorrichtung kann als Pumpe bzw. zur Entleerung von Behältern
benutzt werden, wobei der Vorgang beispielsweise folgendermaßen wäre: Nach kurzer
Einspritzung von Sauerstoff ist der Gasdruck im Behälter α so groß geworden, daß
das Ventil der Leitung d aufgedrückt und die Benzinmenge h, die großenteils noch unverbrannt
ist, aus dem Behälter α herausgedrückt wird. Die Sauerstoff einspritzung
hört auf, wenn der Kessel entleert ist, und es erfolgt Ablassung des Gasüberdruckes aus
der Entlüftungsleitung/ durch öffnung des Hahnes g. Darauf kann der Raum α aus der
Leitung c neu mit Benzin gefüllt werden, worauf sich der Vorgang wiederholt.
Die zweite Art der Durchführung der Erfindung besteht darin, daß beide beteiligten
Stoffe gegen eine Wand gespritzt werden, wobei die kleineren Teilchen in die größeren
eindringen und in ihnen explosionsschnell verbrennen. Dabei macht man die Wand
zweckmäßig aus feuerfestem oder gekühltem Material. Es empfiehlt sich ferner, dieser
ersten Wand in geringem Abstande eine zweite gegenüberzustellen oder die Wände zu
einem langen, röhrenförmigen Räume zusammenzuschließen, damit die Flüssigkeitstropfen
immer wieder an den Wänden bis zur vollständigen Verbrennung abprallen. Als
Wand kann man zweckmäßig z. B. eine poröse Masse, welche mit Metall umkleidet ist, verwenden.
Die Innenauskleidung kann Töpferton, Asbest, Schlackenwolle, Platinschwamm o. dgl. sein, sie kann aber auch ganz fortgelassen
werden, z. B. bei Kupferblech, welches hinreichend von außen gekühlt ist. Immerhin
hat die Anwendung poröser Wandungen, wie der Erfinder annimmt, die Wirkung, den Tropfen länger festzuhalten, wodurch
schon beim ersten Anprall eine gründlichere A^erbrennung erfolgt. Jedenfalls hat es sich
gezeigt, daß bei Anwendung poröser Wände die Verbrennung schneller und gleichmäßiger
erfolgt. Jede Wand hat ferner die besondere Bedeutung eines Hindernisses, welches das
Eindringen der Tropfen ermöglicht, während es im freien Räume erfahrungsgemäß nicht
in nennenswertem Umfange zustande kommt.
Eine Einrichtung zur Durchführung dieser letzteren Ausführungsart zeigt beispielsweise
Abb. 2 in einem Mittelschnitt. Das in einer Fuge geteilte und durch Schrauben h zusammengehaltene
Gehäuses bildet den Verbrennungsraum oder Ofen. Gegen die Innenwände
von i wird aus den Düsen k und m
flüssiger Sauerstoff und Benzin gespritzt. Der Austritt der Verbrennungsgase erfolgt
durch die Öffnung«, an die sich unter Umständen
eine weitere Leitung z. B. in der Weise anschließt, daß der Gasstrom in die Richtung der Pfeile 0-0 umgelenkt wird.
Wenn der Ofen, wie abgebildet, in der Spritzrichtung geschlossen ist, wird das Mitreißen
unverbrannter Tröpfchen aus der Ofenöffnung verhindert. Es kann unter Umständen
vorteilhaft sein, den Ofenraum durch Zwischenwände p zu unterteilen. Eine
solche ist in Abb. 2 so eingezeichnet, daß sie parallel zur Ebene der beiden Spritzrichtungen,
also auch zur Zeichenebene, liegt.
Ein solcher Ofen, in welchem flüssige Tröpfchen explodieren, hat gegenüber bekannten
Einrichtungen, bei denen ein Gas- «105
strom brennt, den Vorteil geringen Raumbedarfes für die Verbrennung sehr bedeutender
Mengen in der Zeiteinheit. Es schadet nichts, wenn daneben auch eine gewisse Verdunstung
der beteiligten Flüssigkeiten und no Verbrennung der verdampften Menge in gasförmigem
Zustande stattfindet. Diese Nebenwirkung ist gegenüber den großen, nach obigem Verfahren zur Explosion gebrachten'
Mengen geringfügig und ändert grundsätzlieh nichts an der geschilderten Wirkungsweise.
Claims (6)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur schnellen Verbrennung von Brennstoffen, die nicht wie Explosivstoffe Sauerstoff enthalten, dadurchgekennzeichnet, daß Sauerstoff und Brennstoff so gegeneinandergespritzt werden, daß flüssige Brennstoffteile in den flüssigen Sauerstoff oder flüssigen Sauerstoff träger oder umgekehrt Teile des flüssigen Sauerstoffes oder Sauerstoffträgers in den flüssigen Brennstoff eindringen.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl Sauerstoff oder Sauer stoff träger als auch Brennstoff so gegen eine Wand gespritzt werden, daß sich die Tropfen gegenseitig durchdringen.
- 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand in der Einspritzrichtung einen spitzen Winkel bildet.
- 4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand porös ist.
- 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Wand umkleidete Raum durch Zwischenwände unterteilt ist.
- 6. Verfahren nach Anspruch r, dadurch gekennzeichnet, daß der eine der beiden an der Verbrennung teilnehmenden Stoffe (Sauerstoff, Brennstoff) eine Flüssigkeit in großer Überschußmenge ist, in welche der andere Teil eingespritzt wird, so daß durch den bei der Teilverbrennung entstehenden Überdruck die Flüssigkeit rasch aus ihrem Behälter verdrängt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
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DEO18540D DE549222C (de) | 1929-10-16 | 1929-10-16 | Verfahren zur schnellen Verbrennung von Brennstoffen |
Publications (1)
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DE549222C true DE549222C (de) | 1932-04-25 |
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DEO18540D Expired DE549222C (de) | 1929-10-16 | 1929-10-16 | Verfahren zur schnellen Verbrennung von Brennstoffen |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE549222C (de) |
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1929
- 1929-10-16 DE DEO18540D patent/DE549222C/de not_active Expired
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