DE548527C - UEbungsgeraet zur Verhuetung bzw. Behebung des Senk-, Platt- und Knickfusses - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
7. OKTOBER 1932

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

JVl 548527 KLASSE 3Of GRUPPE

Dr. Felix du Bois-Reymond in Berlin

Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. November 1930 ab

Bisher wurde versucht, den Senk-, Plattoder Knickfuß dadurch zu beheben, daß der Patient Einlagen in den Schuhen trug. Nach kurzer Zeit jedoch gewöhnt sich der Fuß an die Einlage, und diese muß durch e^ne stärker gekrümmte Einlage ersetzt werden. Der Krümmung der Einlagen sind jedoch gewisse Grenzen gesetzt, und schließlich empfindet der Patient oft trotz der Einlage in den Schuhen Schmerzen im Fuß. Vor allem aber wird die Grundursache dieser Leiden, die Muskelschwäche der Fußmuskulatur, durch die Einlagen nicht behoben, sondern eher gesteigert. Eine Behebung des Plattfußes ist mithin durch das Tragen von Einlagen in den Schuhen nicht möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Übungsgerät zu schaffen, durch welches eine Kräftigung der zur Stützung der Fußsohle dienenden Muskulatur und infolgedessen eine Behebung oder Verhütung des Senkoder Plattfußes erzielt wird.

Gemäß der Erfindung besteht das Gerät aus einer der Fußsohle etwa entsprechend geformten, mit Befestigungsmitteln versehenen starren, an sich bekannten Platte, an welcher außen unmittelbar eine Mehrzahl von Ansätzen, Knöpfen o. dgl. angebracht ist, mit welchen ein elastisches, am Oberschenkel des Patienten befestigtes, einstellbares Band ο. dgl. wahlweise verbunden werden kann. Das Gerät soll kurzzeitig getragen werden, z. B. morgens, mittags und abends, wobei dann Bewegungsübungen des Fußes auszuführen sind. Je nach Bedarf kann das elastische Band an verschiedenen Punkten der Fußplatte befestigt werden, wobei die Spannung des Bandes, d. h. die Widerstandswirkung, regelbar ist. Die Wirkung des Gerätes beruht auf einer aktiven Übungsbehandlung.

Es ist bereits ein auf passiver Redressionsbehandlung beruhender Klumpfußapparat bekannt, der aus einer der Fußsohle entsprechend geformten Platte mit Befestigungsmitteln besteht. Die Befestigung dieser Platte am Unterschenkel ist aber eine grundsätzlich andere, sie geschieht durch Schienen, mit denen die Platte mittels Scharnieren befestigt ist, und läßt so nur Bewegungen in ganz bestimmten Richtungen zu. Zur Erzielung einer Hebelwirkung gehen von dieser Fußplatte zwei Stangen aus, und zwar die eine nach vorn in Längsrichtung des Fußes, die andere nach außen in der Mitte des Außenrandes der Fußplatte. An den Enden dieser beiden Hebel greifen elastische Züge an, deren andere Enden an einem am Ende dieser Schienen angebrachten Gurt befestigt sind. Dieses bekannte Gerät muß lange Zeit getragen werden, wobei durch passive Anwendung der Gummizugwirkung der Fuß allmählich wieder in die richtige Lage gebracht wird.

Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt, und es ist

Fig. ι eine Ansicht der am Fuß angebrachten Vorrichtung gemäß der Erfindung und

Fig. 2 eine Aufsicht auf die Vorrichtung mit abgenommenem elastischen Band.

Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, weist die neue Vorrichtung eine der Fußsohle etwa entsprechend geformte starre Platte 1

aus Metall auf, die, wie Fig. ι erkennen läßt, eine Lederschicht 2 zur Auflage des Fußes 3 des Patienten trägt. Am Fersenteil der Platte ι ist eine Lederkappe 4 befestigt, an welcher an einer Seite bei 5 ein Riemen 6 und an der anderen Seite bei 7 eine Schnalle 8 zum Festlegen des freien Endes des Riemens 6 vorgesehen ist. An der Platte 1 sind nahe den Zehen sowie vorn und hinten rechtwinklig gebogene Laschen 9, 10, 11 bzw. 12 befestigt, welche knopfförmige Ansätze 13, 14, 15 und 16 tragen. An den Laschen 9 und 10 sind Riemen 17 bzw. 18 befestigt, die durch eine Schnalle. 19 miteinander verbunden werden können. Zu der Vorrichtung gehört weiter ein Gurt 20, der oberhalb des Knies des Patienten durch eine Schnalle 21 festgelegt wird und ein elastisches Band 22 o. dgl. trägt. An dem freien Ende des Bandes 22 ist ein Riemen 23 mit einer Anzahl von Löchern befestigt, um das elastische Band 22 verschieden stark gespannt mit dem einen ode.r anderen knopfförmigen Ansatz 13, 14, 15, 16 verbinden zu können.

Die Vorrichtung soll auf Verordnung des Arztes benutzt werden, und zwar nur vorübergehend, etwa morgens, mittags und abends je eine kurze Zeit, wobei dann der Arzt angibt, mit welchem der Knöpfe 13, 14, 15, 16 das elastische Band 22 zu verbinden ist und wie stark dieses Band gespannt werden soll. Die Vorrichtung bildet mithin einen Ersatz für die in orthopädischen Instituten vorhandenen Vorrichtungen, so daß die Behebung des Grundübels durch Anwendung der Vorrichtung in der Wohnung des Patienten möglich ist. Die prophylaktische Anwendung bei Kindern und schwächlichen Jugendlichen bietet weiter die Möglichkeit, der drohenden Entstehung solcher Leiden vorzubeugen bzw. sie im Keime zu ersticken.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Übungsgerät zur Verhütung bzw. Behebung des Senk-, Platt- und Knickfußes, dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät aus.einer der Fußsohle etwa entsprechend geformten, mit Befestigungsmitteln versehenen starren, an sich bekannten Platte besteht, an welcher außen unmittelbar eine Mehrzahl von Ansätzen oder Knöpfen angebracht ist, mit welchen ein elastisches, am Oberschenkel des Patienten befestigtes, einstellbares Band wahlweise verbunden werden kann.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen