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Zerreißgerät, insbesondere für Papier u. dgl. Als Kriterium für die
Festigkeit von Papier «erden zwei Werte benutzt, und zwar die Reißlänge des Papiers,
bezogen auf ein bestimmtes Längenmaß, und die sogenannte Nullreißlänge oder O_uerschnittsfestigkeit
des Papiers. Während bei Bestimmung der Reißlänge, bezogen auf ein bestimmtes Längenmaß,
die Klemmbacken der Zerreißmaschine, in der der Papierstreifen geprüft werden soll,
einen der Einheitslänge entsprechenden Abstand aufweisen, werden bei Bestimmung
der Ouerschnittsfestigkeit bzw. der Nullreißlänge die Klemmbacken ganz aneinander
herangezogen, derart, daß sie sich mit ihren Stirnflächen berühren. Man erhält bei
Bestimmung der Reißlänge ein Kriterium für die Haftfähigkeit der einzelnen, in dem
Papier enthaltenen Fasern aneinander, während man beim Nullreißlängenversuch die
Festigkeit der Papierfaser selbst ermitteln kann, da durch die ganz aneinander herangerückten
Klemmbacken jede einzelne der kurzen Fasern durch beide Klemmbacken ergriffen wird.
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Zerreißgeräte für Papierstreifen sind gewöhnlich in Form zweier in
die Zerreißmaschine einsetzbarer Klemmbacken ausgebildet, welche oben und unten
mittels Ketten, Seile o. dgl. gehalten werden. Die beiden Klemmvorrichtungen sind
hierbei stets an ihren Stirnflächen flach ausgebildet gewesen, und die Stirnflächen
der beim Nullreißlängenversuch ganz aneinandergerückten Klemmvorrichtungen mußten
gegeneinanderstoßen. Durch geringe Schwankungen der in der Zerreißmaschine aufgehängten
Zerreißvorrichtung treten durch Verkanten der Klemmvorrichtungen gegeneinander Kräfte
auf, die durch die Zerreißmaschine nicht gemessen werden konnten, indessen eine
sehr erhebliche Beanspruchung des Papiers bedeuteten.
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Durch die vorliegende Erfindung wird ein Zerreißgerät geschaffen,
mit welchem die Nullreißlänge genau bestimmbar ist. Erfin-' dungsgemäß sind die
Backen der beiden Klemmstücke vorn zugeschärft und aneinander geradgeführt; außerdem
sind die Klemmstücke durch eine Schraube gegeneinander feststellbar. Das hat den
Vorteil, daß man beim Einlegen des auf i@Tullreißlänge zu prüfenden Papierstreifens
die beiden Klemmbacken genau aneinander anlegen kann und ,fiese Stellung durch Festziehen
der' Schraube festzulegen imstande ist. Nach Einlegen des Papierstreifens und Festdrehen
der Klemmstücke wird die Schraube, die die beiden Klemmstücke festhält, gelöst.
Die beiden Klemmstücke liegen lediglich mit der Schneide ihrer vorn zugeschärften
Stirnflächen aneinander, und geringe Verkantungen der beiden Klemmstücke gegeneinander
üben auf das Meßergebnis keinen Einfluß aus, da sie keine zusätzlichen Kräfte hervorrufen.
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In den Abb. i bis q. ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung zur Bestimmung der Querschnittsfestigkeit (Nullreißlänge) dargestellt,
mit der Papier, Zellstoffe, Holzschliffe, Gewebe, Zellophan, Leder; Bleche und andere
band- oder flächenförmige Körper geprüft werden können.
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Abb. i ist eine Seitenansicht, Abb. a ein Längsschnitt, Abb. 3 eine
Ansicht unter 9o° zu Abb. i und Abb. d. ein Schnitt nach Linie A-B von Abb.
a.
Die Vorrichtung besteht aus zwei Klemmen mit je einer
Aufhängevorrichtung, die allseitig beweglich ist. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
besteht die Aufhängevorrichtung aus j e zwei achtförmigen übereinandergreifenden
Haken hi, h2. Die untere Klemme g ist zur Aufnahme einer Backe b2 ausgespart, die
mittels einer Flügelschraube f2 mit dem Hauptkörper g der Klemme zu verbinden ist.
Die Backe g und die Backe b2 sind mit Griffflächen n versehen. Um die Backe b2 beim
Öffnen der Flügelschraube f2 leicht von der Backe g fortzubekommen, ist eine Druckfeder
d2 eingefügt. Die obere Klemme a besteht ebenfalls aus einem Grundkörper mit darin
befindlicher Backe b1 und einem Flügelschraubenverschluß, wie er bei der unteren
Klemme beschrieben ist. An dem Grundkörper g der unteren Klemme befindet sich ein
seitlicher Ansatz z zur Führung der oberen Klemme a. Durch einen Langschlitz
h
im Ansatze z tritt eine mittels Gewindes in den Körper a der oberen Klemme
greifende Schraube s. Ein Führungsstift s1 liegt mit seinem Kopfe in einem Ausschnitt
k1 des Ansatzes z. Durch die Teile s und s1 ist eine geradlinige Bewegung des Körpers
ca gewährleistet, wenn die Schraube s gelüftet ist. Die beiden Klemmen stoßen in
der aus den Abb. 2 und g ersichtlichen Weise mit vorn zu-,geschärften Backen aufeinander,
die dadurch gebildet werden, daß die Kanten der beiden Backenteile eines Klemmkörpers
winklig gegeneinanderstoßen. Soll die Nullreißlänge, beispielsweise von Papier,
festgestellt werden, so wird das Gerät mittels der Haken hl und h2 in das Zerreißgerät
gespannt. Die Schraube s ist fest angezogen, so daß sich die obere Klemme gegenüber
der unteren Klemme nicht bewegen kann. Das ganze Gerät ist jedoch infolge des Gehänges
hl, h2 frei beweglich. Mit Hilfe der Flügelschrauben f l, f 2 werden
die Backen b1, b2 gelöst und an den Stellen p1, p und p2 Streifchen des zu
prüfenden Papiers eingelegt. Hierbei dienen die Streifen p1 und p' nur zum Druckausgleich,
damit die Backenflächen den zum Zerreißen bestimmten Streifen p parallel anpressen.
Sämtliche Streifchen p1, p' und p werden auf genaue Klemmbreite von beispielsweise
15 mm beschnitten. Dann drückt man die Backen b1, b2 mittels der Flügelschrauben
f1 und f2 wieder an und setzt das Zerreißgerät in Tätigkeit. Nachdem sich die Haken
hl, h2 gestrafft haben, löst man die Schraube s. Nunmehr bildet nur noch der Streifen
p die Verbindung zwischen den beiden Klemmen. Reißt der Streifen p, so fällt die
Klemme g mit der Backe b= herab, bis sich die Oberkante t des Schlitzes k auf den
Schaft der Schraube s auflegt, Die Klemme a dagegen verbleibt durch den festgelegten
Hebel des Zerreißapparates in ihrer Stellung. Dann liest man die Bruchlast ab und
bringt den Zerreißapparat wieder in seine alte Lage. Die Klemmen a und g werden
wieder zusammengeschoben, und die nunmehr wieder die Stellung nach Abb.2 einnehmende
Schraube s wird angezogen. Es kann nun auf gleiche Weise ein neuer Streifen zerrissen
werden, wobei neue Streifchen p1 und p2 nicht eingelegt zu werden brauchen. Es können
die Streifen ein und desselben Stoffes zum Druckausgleich liegenbleiben. Die Schraube
s' löst man erst wieder, wenn nach Inbetriebsetzung des Zerreißapparates sich die
Haken gespannt haben und die Bruchlast etwa i kg beträgt. Das übrige vollzieht sich
wie oben beschrieben.
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Die Messung wäre aber recht ungenau, wenn bei der Bewegung der Unterklemme
gegenüber der oberen zwischen dem Ansatz z und der Backe Reibung aufträte. Die beschriebene
und aus den Abbildungen ersichtliche Bauart vermeidet diese Reibung. Durch den Ansatz
z liegt der Schwerpunkt der unteren Backe g links von der Stoßstelle der beiden
Klemmenarbeitskanten. Sobald daher die Schraube s gelöst ist, wirkt ein linksdrehendes
Moment auf die Unterklemme, das den Ansatz z von der Oberklemme abzuklappen sucht,
so daß sich die Backe a nicht mehr mit dem Ansatz z berührt. Selbst wenn die Zugkräfte
an den Haken sehr groß werden, tritt an der genannten Stelle keine bleibende Reibung
auf, , weil die Schwerkraft von g nicht beseitigt werden kann.
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Die beschriebene Vorrichtung zur Bestimmung der Querschnittsfestigkeit
eignet sich außer zum Zerreißen von Einzelfasern auch zum Zerreißen mehrerer, z.
B. dünner Papierlagen auf einmal. Auch Drähte beliebiger Querschnittsform können
damit geprüft werden.