-
Elektrotherapeutischer Apparat Die Erfindung betrifft elektrotherapeutische
Apparate, bei denen dem Patientenkreis dauernd ein Widerstandskreis parallel geschaltet
ist. Bei den bekannten Apparaten sind zwei getrennte Stromkreise vorhanden, von
denen der eine durch den Patienten, der andere durch den Widerstand geschlossen
wird. Der durch den Patienten fließende Strom m.uß dem Körper durch zwei getrennte
Elektroden zugeführt werden, die auf die Haut aufgelegt werden.
-
Diese bekannten Apparate haben verschiedene Nachteile. Zunächst verursacht
die Berührung der Elektroden auf der Haut oft Schmerzen schon bei ganz schwachen
Strömen, wobei es gleichgültig ist, welche Stromart (galvanisch oder faradisch)
angewendet wird. Es können auf dem Niveau der Haut und in den darunterliegenden
Geweben elektrolytische Erscheinungen und Verbrennunt;en auftreten. Fernerhin kann
man selbst bei sehr geringen Stromstärken und bei sehr geschickter Anwendung des
Apparates nicht den Stromstoß beim Schließen und öffnen des Stromkreises vermeiden.
Die Anwendung des Apparates wird niemals in gleicher Weise ertragen, und selbst
unter Bedingungen, die man vernünftigerweise als identisch betrachten kann, ändert
sich der Grad des Ertragens erheblich, nicht nur von Individuum zu Individuum, sondern
auch bei demselben Individuum. Diese Erscheinung ist offenbar auf Änderungen des
spezifischen elektrischen Leitungswiderstandes der Haut zurückzuführen. Dieser spezifische
Widerstand ändert sich tatsächlich zwischen eng benachbarten Punkten der Haut und
von einem Tage zum andern, fast von Stunde zu Stunde bei demselben Individuum. Es
kommt .hinzu, daß der spezifische elektrische Leitungswiderstand der Haut sich auch
während der Behandlung ändert; wenn er zu Beginn sehr stark ist, so kann er durch
die Einwirkung des elektrischen Stromes sehr erheblich sich vermindern. Schließlich
ist die Strommenge, die man als :V utzstroin in den zu behandelnden Körperteil eintreten
lassen kann, bei den bekannten Apparaten und Vorrichtungen außerordentlich gering,
was auf die oben beschriebenen Erscheinungen zurückzuführen ist.
-
Die Erfindung hat den Zweck, diese Nachteile zu beseitigen. Gemäß
der Erfindung wird der Widerstandskreis durch einen einheitlichen, gleichzeitig
zur Zuführung des Stromes dienenden Auflagekörper .gebildet.
-
Die Angriffsstelle des Stromkreises an dem zu behandelnden Körperteil
wird von einem Körper geeigneter Form und aus einem Stoff gebildet, dessen spezifischer
Widerstand im allgemeinen höher ist als der spezifische Widerstand der Haut. Unter
den für diesen Zweck geeigneten Stoffen kann .man die natürlichen Halbleiter nennen,
die im allgemeinen Mineralien sind, wie Schiefer, Lithographensteine usw., und die
künstlichen Halbleiter, die aus zusammengesetzten Massen bestehen, deren spezifischen
Widerstand man durch geeignete Wahl ihrer Bestandteile unbegrenzt
ändern
kann. Diese Massen können in Form, von .Abgüssen verwendet werden, so daß sie sich
so vollkommen wie -möglich der Gestalt des zu behandelinden Organs oder Körperteiles
anpassen. Man kann auch wässerige oder andere Lösungen, Suspensionen von mehr oder
minder flüssigen oder zähflüssigen Stoffen verwenden, die alsdann einen Faserstoff,
einen porösen Stoff, ein Gewebe tierischer, pflanzlicher oder mineralischer Herkunft
durchträilleen, wobei dieser Stoff sich der Form des zu behandelnden Teils anpaßt.
Die Ein- und Austrittspunkte des Stromes können in gewünschter Zahl oder Gruppierung
an irgendwelchen geeigneten Punkten des Auflagekörpers angeordnet werden.
-
Das Aufliegen dieses Körpers auf den zu behandelnden Teil, dessen
Form der Körper sich anpaßt, bietet für den Durchgang des Stromes eine möglichst
große Zone, in welcher der Strom den oder die günstigsten Punkte für seinen Eintritt
in die Haut und für seinen Austritt aus der Haut sich auswählen kann. Andererseits
scheint die Strommenge, die man in das zu behandelnde Organ hineinsenden kann, proportional
dem Durchtrittsquerschnitt des Stromes durch die Haut zu sein. Man kann also in
den Organismus einen Strom von großer Dichte eintreten lassen, der auf einer ausgedehnten
Fläche eine gründliche Wirkung ausübt. Für gewisse Behandlungsarten kann der Auflagekörper
aus mehreren Schichten bestehen, die entweder übereinander oder nebeneinander angeordnet
sind, oder er könnte auf der einen oder anderen seiner Flächen oder auf einem Teil
seiner Flächen mit irgendeinem geeigneten überzug versehen sein.
-
Bei .allen Ausführungsformen könnte der Widerstand .des Auflagekörpers
regelbar sein. Fernerhin kann sich der spezifische elektrische L eitungswiderstand
des Auflagekörpers in der Längsrichtung oder in der Querrichtung oder in beiden
Richtungen ändern; er kann sich auch ändern zwischen mehr oder weniger benachbarten
Punkten. Zu diesem Zweck können gewisse Teile des Auflagekörpers mit einem Stoff
bekleidet sein, der besser oder weniger gut leitet als der Auflagekörper selbst.
Der Auflagekörper kann aus einem Stoff bestehen oder einen Stoff enthalten, der
geeignet ist, therapeutische Wirkungen herbeizuführen oder hervorzurufen.
-
Bei gewissen Behandlungsarten hat man ein Interesse daran, in den
Geweben des Körpers Ströme verschiedener Natur oder Frequenz. oder verschiedener
Natur und verschiedener Frequenz einander zu überlagern. Man kann zu diesem" Zweck
entweder einen einzelnen Auflagekörper benutzen, der mit geeigneten Auflagestellen
für die Stromzuleitung und -ableitung versehen ist, oder man kann auch mehrere Auflagekörper
verwenden. Es kann auch wünschenswert sein, gleichartige Ströme bei benachbarten
Teilen des Organismus zu verwenden, zu dem Zweck, ihre Wirkung zu steigern, indem
man sie beispielsweise auf zwei Seiten eines Gliedes oder eines Nervenstranges einwirken
läßt. Zu diesem Zweck kann man mehrere Vorrichtungen mit uriunterbrochenem Stromkreis
verw@eaden, die von derselben Stromquelle oder von verschiedenen Stromquellen gespeist
werden. Die Auflagekörper dieser Stromkreise können auf einem gemeinsamen Halter
oder Träger angeordnet sein.