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Cellulosefolie mit Einlage aus Drahtgewebe Die Herstellung von Drahtglasersatz
erfolgt in der Weise, daß dünne Drahtgewebe mit einer glasklaren Celluloseschicht
überzogen werden. Dabei ist es wünschenswert, die Drahtstärke möglichst gering zu
halten, um eine möglichst große, durchsichtige Fläche zu erzielen. Maßgebend für
die Wahl der Drahtstärke ist dabei weniger die Festigkeit des Drahtes, da hohe Beanspruchungen
nicht auftreten und die Festigkeit des Drahtgewebes durch den Celluloseüberzug noch
wesentlich gesteigert wird, sondern vielmehr die Gefügefestigkeit des Drahtgewebes.
Diese Gefügefestigkeit hängt von der. Reibung zwischen den einzelnen Drähten des
Gewebes und -diese wiederum von dem Verhältnis der verwendeten Drahtstärke zur Maschenweite
ab, und zwar muß die Drahtstärke bei zunehmender Maschenweite gesteigert werden,
um eine ausreichende Gefügefestigkeit zu erzielen.
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Die gebräuchlichen Drahtgewebe bestehen nun zumeist aus Drähten runden
Ouerschnittes, die sich immer im rechten Winkel kreuzen, sich also an den Kreuzungsstellen
nur verhältnismäßig wenig, fast punktförmig, berühren. Durch die während des Webevorganges
hervorgerufene Wellung der Drähte werden diese unter Spannung aneinandergepreßt
und festigen dadurch das Gefüge des Gewebes. Bei einer derartigen Kröpfung ergibt
sich eine raube Gewebeoberfläche, die für die Herstellung von Drahtglasersatz aus
verschiedenen Gründen nachteilig ist. Einmal ist es nämlich schwierig, das Drahtgewebe
vollkommen unter Vermeidung blanker, zum Rosten neigender Stellen durch die Celluloseschicht
einzuhüllen, da der Querschnitt des Gewebes an den Kreuzungsstellen infolge der
dort übereinanderliegenden Drähte sehr stark ist, während mit Rücksicht auf den
hohen Preis der Cellulosemasse die Celluloseschicht zwischen den Drähten möglichst
dünn gehalten werden muß, zum anderen aber setzten sich Staub und Wassertropfen
in den tiefliegenden Cellulosequadraten, insbesondere bei schräg oder waagerecht
verspannten Glastafeln, leicht fest. Dies zeigt sich in besonders starkem Maße bei
der Verwendung des Drahtglasersatzes für Frühbeetfenster, .bei denen sich der Tau
in den Maschen festsetzt, ohne abfließen zu können. Die zur Beseitigung dieser Mißstände
versuchte Einbettung billiger Füllmittel in die Drahtgewebemaschen erwies sich als
unvorteilhaft, da die Cellulose bald abblätterte.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun eine Cellulosefolie
mit Einlage aus Flachdrahtgewebe oder an den Kreuzungsstellen abgeflachtem Runddraht,
wie es beispielsweise als Unterlage für feinmaschige Seiden- oder Drahtgewebe bei
Siebmaschinen, Filtern und ähnlichen Vorrichtungen verwendet wird, bei denen dem
sehr empfindlichen Siebgewebe eine möglichst glatte Unterstützung gegeben werden
soll. Derartige Gewebe aus flach gewalzten Drähten haben bereits bei dünner Drahtstärke
eine
große Maschenfestigkeit, da die sich rechtwinklig# kreuzenden
Drähte größere Berührungsflächen besitzen, so daß die Anzahl der Kröpfüngsstellen
der Drähte geringer gewählt werden kann als bei runden Drähten, also eine größere
Maschenweite möglich ist.
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Auf der Zeichnung sind zur Erläuterung der Erfindung Teile einer Cellulosefolie
mit Einlage aus nicht abgeflachtem Runddrahtgewebe und aus Flachdrahtgewebe veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. z einen Querschnitt durch einen Drahtglasersatz der üblichen
Art, während Abb. :2 einen Querschnitt durch einen Drahtglasersatz gemäß der Erfindung
beispielsweise wiedergibt, von'dem Abb.3 eine Draufsicht darstellt.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. z ist als Träger für die Cellulosemasse
ein aus runden Drähten bestehendes Gewebe verwendet, dessen Querschnitt, insbesondere
an den Kreuzungsstellen der Drähte, im Vergleich zu der Celluloseschicht sehr stark
erscheint. Die Celluloseschicht verbindet wohl die einzelnen Drähte miteinander,
füllt also die Quadrate zwischen den Drähten aus, ist aber bei dem starken Gewebequerschnitt
kaum so aufzutragen, daß auch die höchstgelegenen Stellen der Drähte von der Cellulosemasse
eingehüllt wenden. Auf jeden Fall muß die Celluloseschicht an den Kreuzungsstellen
der Drähte sehr stark sein, wenn sie dieselben wirklich einschließen soll.
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Der Drahtglasersatz gemäß Abb. 2 dagegen besteht aus flach gewalzten,
zu einem Gewebe miteinander verbundenen Drähten, die mit einer Celluloseschicht
der gleichen Stärke wie in Abb. r überzogen sind. Die Celluloseschicht ist bei dieser
Ausführungsform des Kunstdrahtglases fast ebenso stark wie die Drähte, hüllt diese
also ein und soll das Auftreten von blanken, zum Rosten Anlaß gebenden Stellen verhindern.
Außerdem hat die mit einer Einlage aus derartigen flachen Drähten versehene Cellulosefolie
eine bedeutend größere Biegsamkeit und Nachgiebigkeit, als die stärkere Drahtgewebe
enthaltenden, bisher gebräuchlichen Cellulosefolien.
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Anstatt das als Träger für die Celluloseschicht dienende Drahtgewebe
aus in ihrer ganzen Länge flach gewalzten Drähten herzustellen, kann man es auch
aus runden Drähten bilden, die etwa durch zahnartige Vorsprünge besitzende Walzen
oder ähnliche Mittel nur an den Kreuzungsstellen abgeflacht sind. Ferner kann man
auch ein aus runden Drähten bestehendes Gewebe großer Maschenweite flach walzen
und dadurch die gewünschte Gefügefestigkeit erzielen.
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Bei der Cellulosefolie mit Einlage aus Flachdrahtgewebe gemäß der
Erfindung bleibt infolge der geringen Kröpfung der Drähte auch beim Abstreifen #der
Cellulosemasse während der Herstellung des Drahtglasersatzes genügend Masse über
den Drähten liegen, um das ganze Gewebe nach dem Trocknen noch zu bedecken. Etwa
anhaftender Staub wird durch den Regen bereits wieder abgewaschen, da keine Zrertiefungen
im Film vorhanden sind, in welchen er sich festsetzen könnte. Auch der bei flachgelegten
Frühbeetfenstern oder Gewächshäusern auf dem Drahtglas sich bildende Tau fließt
von selbst ab, so daß die Lichtdurchlässigkeit des Glases stets gleich gut ist.