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Einrichtung zur Einstellung des Versenkzeitpunktes von Seeminen Minenfelder
können unter Umständen nicht nur für den Feind, sondern auch für die eigenen Schiffe
gefährlich werden, nämlich dann, wenn eine gesperrte Straße nach einer gewissen
Zeit von den eigenen Schiffen aus irgendwelchen Gründen wieder befahren werden muß.
Es ist dabei vielfach nicht möglich, Minensuchboote zu verwenden, insbesondere dann,
wenn der Feind von den ausgelegten Minenfeldern keine Kenntnis erhalten soll. Man
hat deshalb die Minen mit Vorrichtungen ausgerüstet, die nach einer bestimmten wählbaren
Zeit die Mine leckschlagen und zum Sinken bringen. Von einem eigentlichen Sprengen
sieht man gewöhnlich ab, da die Sprengung das Vorhandensein von Minenfeldern verraten
würde.
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Es gibt bereits eine Reihe von Zeitauslösern zum Versenken von Minen.
Rein mechanisch läßt sich die Aufgabe durch Verwendung von Uhrwerken lösen. Da jedoch
hierbei in den Lagern eine große Anzahl von Uhrwerken in Betriebsbereitschaft gehalten
werden muß, so ergibt sich hieraus eine erhebliche Arbeitsbelastung, ohne daß man
die unbedingte Gewähr dafür hat, daß die Uhrwerke nicht doch im entscheidenden Augenblick
versagen. Man ist deshalb dazu übergegangen, chemische Vorgänge mit langdauerndem
Zeitverlauf zu verwenden, in dem man eine bestimmte Flüssigkeitsmenge durch einen
elektrischen Strom zersetzen läßt und die Zersetzungsprodukte oder den Grad der
Zersetzung ausnutzt, oder man setzt einen Metallstab der Einwirkung eines auflösenden
Mittels aus und benutzt den Augenblick seiner Zerstörung, die unter Umständen noch
durch zusätzliche Kräfte beschleunigt wird, zur Steuerung des Auslösevorganges.
Alle diese Mittel sind aber unsicher, da bei ihnen unbeherrschbare Einflüsse mitspielen.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, Zeiteinsteller in der Weise auszubilden,
daß einem Behälter stetig eine Flüssigkeitsmenge zugeführt wird. und daß eine Schaltvorrichtung
vorgesehen ist, die bei Erreichen eines bestimmten, insbesondere einstellbaren Flüssigkeitsstandes
die Vernichtung der Mine herbeiführt.
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Bei der bisher vorgeschlagenen Anordnung wird der Zeiteinsteller kurz
vor dem Verlegen der Mine gefüllt und beginnt dann sofort zu arbeiten. Die Mine
wird zwangsläufig nach einer gewissen Zeit versenkt, je nach der Größe des Behälters
und der Durchlaufzeit. Wenn man nun die Mine mit einem Zeitlöser ausrüstet, der
die Mine erst nach einer gewissen Zeit, die unter Umständen mehrere Tage betragen
kann, auf dem Grunde vom Anker abkuppelt, so kann man Vorrichtungen nach den älteren
Vorschlägen nicht verwenden. Sie sind auch dann nur bedingt brauchbar, wenn die
Mine fertig zum Verlegen ist, aber bis zur eigentlichen Verlegung noch eine gewisse
Zeit vergeht, da der Zeiteinsteller schon zu arbeiten begonnen hat, also früher,
als es erwünscht war.
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Zeiteinsteller
so
auszugestalten, daß er unabhängig von der Liegezeit- der Mine erst bei oder nach
dem Verlegen in Tätigkeit tritt. Das wird dadurch erreicht, daß die Zuflußleitung
der Flüssigkeit durch ein Ventil abgeschlossen ist, das erst nach Lösen der Mine
vom Anker freigegeben wird.
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Der Zeiteinsteller kann entweder im Anker oder in der Mine selbst
angebracht werden. Die Anbringung im Anker hat den Vorteil, daß der Aufbau der eigentlichen
Mine nicht kompliziert wird, während die Unterbringung in der Mine den Vorteil bietet,
daß keine Verbindungselemente zwischen Anker und Mine erforderlich sind.
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In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar ist angenommen, daß sich der Zeiteinsteller in der Mine selbst befinde.
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Der eigentliche Auslöser besteht aus einem galvanischen Element i,
das durch die Flüssigkeit angesetzt wird. Der hierbei entstehende Strom wird durch
das Kabel .2 einer Sprengkapsel an der Minenwand zugeleitet, die hierdurch zur Zündung
kommt und die Mine leck schlägt, so daß diese absinkt. Das Gefäß 3 ist mit Wasser,
das Gefäß 4 mit Luft gefüllt. Die Verbindung zwischen den beiden Gefäßen wird durch
ein Ventil 5 abgesperrt, das zunächst geöffnet zu denken ist. Es kann also Flüssigkeit
aus dem Gefäß 3 ausfließen, und zwar gelangt sie in einen Raum 6, der durch Kanäle
7 und 8 mit dem Gefäß 4 in Verbindung steht. Diese Kanäle 7 und 8 wirken zusammen
wie die bekannte Tropfeinrichtung an Tropfflaschen, d. h. durch den Kanal ? tropft
dauernd Flüssigkeit in den Behälter 4, und durch den Kanal 8 wird eine entsprechende
Luftmenge in den Behälter 3 verdrängt. Die Anordnung arbeitet allerdings nur dann
einwandfrei, wenn in den Luftkanal8 keine Flüssigkeit eindringt. Das wird dadurch
verhütet, daß er durch eine Nase 9 überdeckt ist und da.ß außerdem die Fläche io
nach dem Flüssigkeitskanal 7 zu abfällt, so daß die durch das Ventil 5 3urchtretende
Flüssigkeit nur in den Kanal 7 gelangen kann.
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Nach einer gewissen Zeit wird der Behälter 4 so hoch mit Flüssigkeit
gefüllt sein, daß diese durch die Bohrung i i in das Element i einfließen kann.
Da jedoch die Flüssigkeit nur tropfenweise zufließt, so würde das Element nur ganz
langsam angefüllt werden. Es ist aber erwünscht, daß der elektrische Strom möglichst
plötzlich einsetzt. Um dies zu erreichen, ist zwischen Bohrung i i und Element i
ein Salzpfropfen 12 zwischengeschaltet, der zunächst gelöst werden muß. Der Lösungsvorgang
nimmt so lange Zeit in Anspruch, daß inzwischen in das Gefäß 4 eine solche Flüssigkeitsmenge
eingedrungen ist. daß sie nach-Lösen des Salzpfropfens 12 ausreicht, um das Element
i in den richtigen betriebsfähigen Zustand zu bringen.
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Da der Zeiteinsteller zweckmäßig so ausgebildet wird, daß man die
Mine j e nach den militärischen Bedingungen später oder früher zur Versenkung bringen
kann, so ist das Element i in seiner Höhenlage veränderlich. Je weiter es nach:
dem Boden des Gefäßes 4 zu angeordnet wird, um so früher kommt es zur Wirkung.
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An die Durchbildung des Zeiteinstellers werden noch weitere Forderungen
gestellt. Der Zeiteinsteller soll erst dann in Tätigkeit treten, wenn die Mine verlegt
ist. Bis zu diesem Zeitpunkt muß eine Auslösung der Versenkungsvorrichtung unter
allen Umständen verhütet werden. Die Anordnung ist im Ausführungsbeispiel so getroffen,
daß das Ventil 5 geschlossen ist, bis ein Vorstecker 13 herausgezogen ist. Der Vorstecker
13 ist durch ein Seil 14 mit dem Anker verbunden. Steigt die Mine vom Anker hoch,
so wird das Seil 14 gespannt und der Vorstecker 13 herausgezogen.
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Es muß außerdem dafür Sorge getragen werden, daß der.Zeiteinsteller
dauernd seine senkrechte Lage beibehält. Zu diesem Zweck ist ein Kardangelenk i9
oder eine ähnlich wirkende Vorrichtung vorgesehen, in der sich der Zeiteinsteller
relativ zur Mine frei bewegen kann, ohne an deren Schwingungen teilzunehmen.
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Die Anordnung ist in folgender Weise ausgebildet: Das Kardangelenk
ig wird von einem Bolzen 15 getragen, der sich mit einer Mutter 16 gegen den Vorstecker
13 legt. Der Vorstecker 13 ruht seinerseits auf einem Hals 17. Das Gefäß 3 ist durch
einen Bolzen 18 geführt, der ebenfalls am Kardangelenk 19 angelenkt ist. Das Gefäß
3 besitzt einen Hals 2o mit zwei Bohrungen 2z und 22, in denen Kugeln 23 und 24
liegen, die in eine Aussparung 28 des Bolzens 15 eingreifen. Hierdurch wird das
Gefäß 3 an den Bolzen 15 und 18 festgehalten. Wird der Vorsteckerstift 13 herausgezogen,
so gleiten die Bolzen 15 und 18 und das Gefäß 3 abwärts (gleichzeitig auch die Zeiteinstellvorrichtung
und das Gefäß 4, die am Gefäß 3 befestigt sind). Nach Zurücklegung einer gewissen
Wegstrecke gelangen die Kugeln 23 und 24 an das Ende des Halses 25 und fallen heraus.
Dadurch wird das Gefäß 3 freigegeben und kann jetzt auf dem Bolzen 18 abwärts gleiten,
bis es- auf einer Scheibe 26, die am Bolzen 18 befestigt ist, zum Aufsitzen kommt.
Das Ventil 5, dessen Spindel 27 eine Scheibe 29 trägt, wird durch den Druck einer
Feder 3o zwischen
der Scheibe 26 und der Scheibe 29 belastet. Dieser
Feder wirkt eine gespannte schwächere Feder 3 i entgegen. Infolge des Absinkens
des Gefäßes 3 werden die beiden Federn 3o und 31 entspannt, aber die Feder
30 mehr als die Feder 31, die sich mit ihrem einen Ende gegen die Fläche
29 und mit ihrem anderen Ende gegen den Boden des Gefäßes 3 abstützt. Infolge ihrer
überwiegenden Wirkung nach dem Absinken des Behälters 3 wird das Ventil 5 angehoben
und der Zufluß der Flüssigkeit aus dem Behälter 3 in den Raum 6 und von da durch
den Kanal 7 zum Behälter 4 freigegeben.
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Die ganze eben beschriebene Anordnung ist gegen das Minengefäß durch
einen Dichtungsring 32 abgedichtet, der durch eine Platte 33 fest angepreßt wird.