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Verfahren und Vorrichtung zum - Abschneiden von Formlingen von einem
1Vlassestrange Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschneiden von Formlingen
von einem Massestrange, bei dem das Abschneiden durch zwei gegenläufige Abschneidedrähte
erfolgt, sowie eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens.
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Es sind bereits Abschneidevorrichtungen bekannt, bei denen zur Erzielung
eines gratfrei,en Schnittes zwei gegenläufige Abschneidedrähte so weit in den Strang
eingeführt werden, daß sie sich in der Mitte etwas überschneiden, um dann zurückgeführt
zu werden. Es läßt sich zwar auf diese Weise ein Bratfreier Schnitt erzielen, jedoch
würde selbst bei mechanischem Antrieb einer solchen Vorrichtung infolge des bei
jedem Schnitte erforderlichen zweimaligen Beschleunigens und Stillsetzens der Schneiddrähte
sehr viel Zeit verloren und nur eine geringe Leistung erzielt werden. -Eine wesentlich
größere Leistung wird demgegenüber erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die beiden
gegenläufigen Abschneidedrähte bei jedem Schnitt senkrecht zur Fortbewegungsrichtung
des Stranges aneinander vorbeigeführt werden und dabei sowohl bei ihrer Vorwärts-
als auch bei ihrer Rückwärtsbewegung einen Strangschnitt ausführen.
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Durch zweckmäßig gestaltete, nach diesem neuen Verfahren arbeitende
Vorrichtungen läßt sich nahezu die doppelte Schnittleistung erzielen als bei Anwendung
der zuvor erwähnten sowie der sonst seither üblichen Vorrichtungen. Durch die gegeneinanderwirkenden
Schneiddrähte wird - ferner beim Schneiden der auf den -Tonstrang von oben nach
unten ausgeübte Druck durch einen entsprechenden Druck in umgekehrter Richtung aufgehoben,
so daß kein verstärkter Auflagerdruck des Preßstranges auftritt, wie dies bei den
seither üblichen Abschneidevorrichtungen für Ziegelstränge der Fall ist. Dies hat
den Vorteil, daß der sonst erforderliche Schlitten samt der Schlittenbewässerung
in Wegfall kommen kann und daß die damit verbundenen Übelstände, wie unregelmäßiger
Gang der Maschine, Verschmutzen der Getriebeteile, Aneinanderbacken der Formlinge
usw., vermieden werden. Ferner wird bei Verwendung von Vorrichtungen .gemäß der
Erfindung ein Bratfreier Schnitt unter Vermeidung des Ausbröckelns der Kanten des
Formlings an den Austrittsstellen der Schneiddrähte erzielt. Eine besonders hohe
Leistung der Vorrichtung wird dann erzielt, wenn die sich in senkrechter Richtung
aneinander vorbeibewegenden Schneiddrähte durch den auf der Breitseite aufliegenden
Formling geführt werden.
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Zur Ausführung des den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahrens
wird zweckmäßig eine Vorrichtung verwendet, bei der die Schneiddrähte während des
Schnittes mit der Geschwindigkeit des Tonstranges vorwärts bewegt werden. Es ist
zwar auch bereits bekannt, bei Strangab§chneidern mit nur einem Schneidbügel einen
Schlitten im Sinne der Bewegung des Massestranges zu bewegen, an dem, um eine Achse
beweglich, - ein Schwingarm befestigt ist, der den Schneidbügel trägt. Diese bekannte
Vorrichtung ist jedoch insofern unvorteilhaft, als bei ihr große Massen hin und
her bewegt werde müssen. Erfindungsgemäß wird demgegenüber ein sehr viel sicheres
und schwingungsfreieres
Arbeiten dadurch erzielt, daß lediglich
ein Führungsstück, in dem die Schneidbügelköpfe und -die - Schneiddrähte geführt
werden, hin und her bewegt wird. Die an ihrem einen-Ende mit den,Schneidbügeln verbundenen
Schwingarme sind an ihrem anderen Ende in Achsen ortsfest gelagert, die in bekannter
Weise rechtwinklig zur Strangrichtung verlaufen. ' In der Zeichnung ist in einem
Ausführungsbeispiel eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i eine Seitenansicht, Abb.2 .eine Vorderansicht
und-Abb. 3 eine Draufsicht dieser Vorrichtung, während in Abb.4 ein Schnitt durch
ein Führungsstück für die Schneidbügell als Einzelheit dargestellt ist.
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Die beiden Schneiddrähte i, i' der Vorrichtung werden, wie besonders
aus Abb:2 ersichtlich ist, von zwei Schneidbügeln 2, 2'--gehalten. Die beiden Schneiddrähte
führen im Betritb der Vorrichtung -eine in derselben Ebene senkrecht zur Strangachse
-erfolgende gegenläufige Bewegung aus, wobei bei deren j edesmaligem Durchtritt
durch den Massestrang 'von oben nach unten sowie von unten nach oben das Abschneiden
eines Formlings erfolgt. Neben der Bewegung senkrecht zur Strangachse führen die
Schneiddräbte die bekannte Bewegung parallel zur Strangachse vor und zurück aus,
die beim Schnitt mit der Geschwindigkeit des Massestranges erfolgt.
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Zur richtigen Herbeiführung dieser Bewegungen sind die die Schneid'drähte
i, i' haltenden Schneidbügel 2, 2', an denen oben bei 3, 3' gelenkartig damit verbundene
Schwingarme 4, 4 angreifen, unten an einem ihrer Schenkelenden mittels Rollen 5,
5' in einem aus zwei nebeneinanderliegenden Führungsringen 6, 6' (Abb. 4) bestehenden
Führungsstück 7 gelagert. Die Führungsrolle 5 des Bügels 2 läuft in der einen und
die Führungsrolle 5` des Bügels 2 in der gegenüberliegenden Führungsrinne. . Das
Führungsstück 7 bewirkt eine Geradführung der Schneiddrähte i, i' senkrecht zum
Strang 8, der in bekannter Weise aus dem Preßmundstück g einer Strangpresse austritt.
Um bei dem Schneidvorgang ein, Aufeinandertreffen der Drähte zu vermeiden, wird
der von dem innen, laufenden kleineren Bügel getragene Draht an den Bügelköpfen
durch eine kleine,, der- Drahtstärke entsprechende Mulde geführt, so daß der Gegendraht,
der die Änderung seiner Bahn federnd zuläßt, darüber hinweglaufen kann. Um dies
Ausweichen zu erleichtern, können die Drähte etwas schräg zueinander eingespannt
werden. Die durch das Ausweichen der Drähte hervorgerufene kleine Ausbuchtung in
der Schnittfläche ist unwesentlich.
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Das Führungsstück 7 muß während des Durchschneidens des Tonstranges
die gleiche Bewegung und Geschwindigkeit wie dieser haben. Zu diesem Zwecke ist
eine Meßwalze 23- (Abb: 3), -die von dem vom Tonstrang 8 in Bewegung gesetzten Gurt
24 angetrieben wird, auf gleicher Welle mit *der Kurvenscheibe 25 aufgekeilt. In
der Kurve 26 dieser Kurvenscheibe 'läuft die Leitrolle 27 mit an dem Führungsstückträger
i o angelenkter Zugstange 28. Das mit dem Führungsstückträger io fest verbundene
Führungsstück 7 bewegtsich- also in unmittelbarer Abhängigkeit von der Kurve 26
hin und: her. Die Kurve ist so ausgebildet, _ daß die Vorwärtsbewegung des Führungsstückträgers
io mit- der des Masse-. genau übereinstimmt und die Rückwärtsbewegung beschleunigt
erfolgt. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Umfang
der Meßwalze gleich der doppelten Stärke jedes abzuschneidenden Formlings; so daß
die Meßwalze -Und mit- ihr die I#,urvenscheibe für jeden abzutrennenden Formling
eine halbe- Umdrehung ausführt.
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Die beiden an den Schneidbügeln 2 und 2' oben in Gelenkverbindung
bei '3, 3`-angreifenden gegabelten Schwingarme 4 und 4' erstrecken sich in Richtung
des Massestranges B. Die Schneidbügel 2 und 2' sind an den Armen 4 und q.' um Achsen
i i, i i' drehbar, die rechtwinklig zur Strangachse verlaufen. Der Arm 4' ist an
einer Welle i2 und der Arm 4 an einer diese Welle umgebenden Hohlwelle 13 befestigt.
Die Welle 12 und die Hohlwelle 13 bewegen sich um dieselbe Mittelachse 14 im dem
gemeinsamen Lager 15. Die Welle 12 ist mit dem Kegelradsegment 16 und die Hohlwelle
13 mit dem Kegelrad= segment 16', die beide rechts und links der Achse 14 _ angeordnet
liegen, verbunden. In die Radsegmente 16 und 16' greifen konische Zahnräder 17 -und
17' ein, die auf einer mit einem Arm i8- versehenen Welle ig' sitzen. Der Arm 18
ist über eine Stange 2o mit einer Kurbel 21 verbünden; die am Ende einer Welle 22
angebracht ist. Die Welle 22 steht finit einer durch eine Steuervorrichtung betätigten
Schaltvorrichtung in Verbindung. Die Schaltvorrichtung und die diese betätigende
Steuervorrichtung zur Herbeiführung der Schneiddrahtbewegung quer durch den Massestrang
in Übereinstimmung mit dem Strangvorschub sind durch die deutsche Patentschrift
281 126 bereits bekannt geworden. Durch diese Steuer- und- Schaltvorrichtung wird
die Kurbel 21 derart entsprechend dem Strangvorschub beeinflußt, daß diese Kurbel
abwechselnd in ihren oberen und
unteren Totpunkt gelangt. Es gelangen
somit auch die Schwingarme 4 und 4' und mit diesen die Schneidbügel 2 und 2' abwechselnd
in ihre obere und untere Endlage bei der Ausführung ihrer hin und her gehenden Bewegung.
Durch die Anordnung der Antriebsteile 16, 16' und 17, 17' symmetrisch zur Achse
14 wird erreicht, daß die Bewegung der Arme 4 und 4' und damit der Bügel 2 und 2'
immer ganz gleichartig in entgegengesetzter Richtung erfolgt. Auf dem Wege von der
einen Endlage in die andere durchdringen die Schneiddrähte i und i' in derselben
Ebene den Tonstrang 8 gleichmäßig von beiden Seiten und trennen einen Formling ab,
wobei sich das Führungsstück 7 während des Schnittes mit Stranggeschwindigkeit vor-
und dann schnell wieder zurückbewegt. Bei jedesmaligem Durchtritt der Schneiddrähte
durch den Massestrang wird ein Schnitt vorgenommen, so da3 unnützer Leerlauf vermieden
ist. Weiter ergeben sich durch die gegenläufige Bewegung der beiden Schneiddrähte
die bereits angeführten Vorteile.
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Durch die Ausführung der Vorrichtung, derart, daß die Schneidbügel
2, 2' an ihren Betätigungsarmen 4, 4' um Achsen ii, ii', die rechtwinklig zur Strangachse
verlaufen, drehbar sind, wird gegenüber den vordem bekannten Ausführungen von Abschneidevorrichtungen,
deren Schwenkarm für den Schneidbügel um eine Achse parallel zur Strangachse drehbar
ist, der Vorteil erreicht, daß nicht mehr der ganze Schneidbügel samt seinem schweren
Schwenkarm, sondern nur das Schneidbügelführungsstück 7 mit den Schneidbügelarmen,
also geringere Massen bei der Steuerung des Schneidbügels hin und her bewegt zu
werden brauchen. Es wird demnach der Tonstrang, der die für die Steuerung benützte
Steuerungsvorrichtung zu betätigen und die zu deren Betätigung erfordierlichen Kräfte
aufzubringen hat, wesentlich entlastet, was nicht nur für die Erhöhung der Leistung
günstig ist, sondern insbesondere bei weichem Tonmaterial eine gute Betriebssicherheit
ergibt.
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In den beschriebenen Ausführungsbeispielen sind die Schneiddrähte,
wie insbesondere aus Abb. 2 ersichtlich ist, parallel zu den Längsseiten des abgeschnittenen
Formlings im Schneidbügel angeordnet. Diese Anordnung wird man hauptsächlich dann
treffen, wenn hohe Pressenleistungen einen kurzen Hub der Schneiddrähte ,erfordern.
Will man aber einen möglichst gratfreien Schnitt erzielen, so wird in bekannter
Weise der Schneiddraht zweckmäßig im Bügel, schräg zum Massestrang verlaufend, eingespannt.