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Brennverfahren für keramisches Preßgut mit Ölwiedergewinnung . Es
ist schon vorgeschlagen worden, das im keramischen Preßgut enthaltene Öl wiederzugewinnen.
Hierbei ist aber entweder so vorgegangen worden, daß zunächst in einem besonderen
Vorgang das Preßgut entgast, aber nicht unmittelbar anschließend gebrannt wurde.
Dies geschah vielmehr später in einem besonderen Vorgang. Oder aber man hat in zwei
nebeneinanderliegenden Öfen wechselweise in dem einen das Brenngut entgast, während
es gleichzeitig in dem anderen gebrannt wurde.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, Entgasung und Brennen in
einer einzigen Ofenanlage vorzunehmen, in der sowohl die Ölrückgewinnung als das
Brennen erfolgt. Das Brenngut wird während des dem Brennen vorangehenden Anheizabschnittes
so lange in einer in den Brennofen eingebauten, vom übrigen Ofenraum getrennten
Kammer mittelbar erwärmt, bis das im Gut enthaltene Öl verdampft ist, und anschließend
an diesen Entölungsvorgang wird das Gut dann in dem Brennofen fertiggebrannt, während
der so gewonnene Öldampf zu beliebiger Verwendung abgeleitet wird.
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Das Verfahren geht von der Überlegung aus, daß in dem bisher im Ofen
sich bildenden Rauchgas Wasserdampf-;Öld;ampf-Gemiscll das Öl den geringsten Anteil
hat und seine Konzentration daher so gering ist, daß die Abscheidung der Öldämpfe
daraus sich nicht lohnt. Deshalb vermeidet die Erfindung von vornherein das Eintreten
einer Mischung der Öldämpfe mit den Wasserdämpfen und Rauchgasen dadurch, daß der
Ofenraum, in (lern die Ölverdampfung stattfindet, von den übrigen Ofenräumen, in
denen Wasser verdampft wird und Rauchgase vorhanden sind, getrennt sind.
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Die Trennung der Ofenzone, in der die Ölverdampfung stattfindet, von
dem übrigen Ofenraum erfolgt durch Einbau einer besonderen Kammer in den Ofen, die
indirekt beheizt wird und von dem übrigen Ofenraum durch Absperrschieber getrennt
ist. Bei einem Tunnelofen läßt sich das Verfahren dadurch ausüben, daß in dessen
Einfahrt zwei charakteristische aufeinanderfolgende Zonen, die Wasserverdampfungszone
und die Olverdampfungszone, angeordnet sind.
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Die Wasser- und die ölverdampfungszone werden in solcher Größe ausgeführt,
daß in der ersten nur und möglichst alles Wasser und in der zweiten nur und möglichst
alles Öl verdampft. Um dies zu erreichen, werden die Temperaturen so abgestuft,
daß diese in der Wasserverdampfungszone unterhalb
der Siedetemperatur
des Öls und in der Ölverdampfüngszoiie' oberhalb der Siedetemperatur, jedoch unterhalb
der Entzündungstemperatur des Öls liegen.
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Die Beheizung des gesamten Ofens könnte mittelbar erfolgen, doch ist
die mittelbare Beheizung nur für die Ölverdampfungszone Bedingung, während die übrigen
Ofenzonen auch unmittelbar beheizt werden könnten. Für die Wasserv erdampfungszone
ist unmittelbare Beheizung sogar vorteilhaft, weil die hindurchstreichenden Rauchgase
die entstehenden Wasserdämpfe aufnehmen und durch den Schornstein abführen können.
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Damit durch Undichtigkeiten, die sowohl in den Absperrschiebern wie
auch in den Heizflächen, die die Rauchgase von dem Ölverdampfungsraum trennen, vorhanden
sein können, keine Rauchgase oder Wasserdämpfe in die Ölverdampfungszone eintreten,
kann durch Einblasen von Luft in die Ölv erdampfungszone in dieser ein Überdruck
geschaffen werden, der das Eintreten von Rauchgasen oder Wasserdämpfen verhindert.
Der Zusatz von Luft zu den Öldämpfen ist keineswegs schädlich, wenn man die Öldämpfe,
-was eine sehr vorteilhafte Verwertung darstellt, verbrennt. Der Gehalt an Öldämpfen
in dem so entstandenen öldampf-Luft-Gemisch ist wesentlich höher als bei dem bisherigen
Brennverfahren in dem Rauchgas-Wasserdampf-Öldampf-Gemisch, da ,es weitgehendin
der Hand des Konstrukteurs liegt, die einzuführende Luftmenge so gering wie nur
möglich zu halten. Zweckmäßigerweise kann die Luft, die in die ölverdampfungszone
eingeführt wird, vorher erwärmt und dazu die frei werdende Wärme in der Abkühlzone
benutzt werden. Denn durch die Einführung warmer Luft findet eine zusätzliche Wärmezufuhr
zu der Ölverdampfungszone statt, wodurch die durch die mittelbare Beheizung an sich
geringe Wärmezufuhr auf die notwendige Höhe gebracht wird.
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Auf die Ölverdampfungszone kann in der Richtung des Wagendurchschubs
sofort die Kühlzone folgen, wenn man die Beheizung des Ofens seitlich der Ölverdampfungszone
vornimmt. Die Einschaltung einer Heizzone zwischen Kühlzone und Ölverdämpfungszone
hängt nur davon ab, wie weit man die Temperatur des Preßgutes nach dem Austritt
des Oles aus dem Scherben noch steigern will.
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Die in der Ölverdampfungszone entstehenden Öldämpfe werden abgeführt
und weiter verwertet. In manchen Fällen wird es vorteilhaft sein, sie zur Beheizung
des Ofens zu verwenden. Reicht ihr Heizwert für diese Aufgabe nicht vollständig
aus, so kann zusätzlich noch Brennstoff beigegeben werden.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel ein Tunnelofen dargestellt,
der zur Ausführung des Verfahrens dienen kann. Abb. i stellt einen Aufrißschnitt
dar, Abb.2 einen Grundrißschnitt. Indem Ofenraum a mit den äußeren Verschlußtüren
b und c stehen hintereinander die Wagen i bis ao. Davon befinden sich die Wagen
i bis 5 in der Wasserverdampfungszone, 6 bis 9 in der Ölverdampfungszone, io bis
13 in der Heizzone und 1q. bis 2o in- der Abkühlzone. Die Ölverdampfungszone ist
durch Wandungen o und durch Türen d und e von der Wasserverdampfungszone und dem
dahinterliegenden Ofenraum abgesperrt. Die Türen sind hochziehbar und durch Gegengewichte
ausgeglichen. Die Beheizung des Ofens erfolgt durch Brenner f, denen der Brennstoff
durch Rohrleitungen g zugeführt wird. Die Verbrennungsgase strömen bis zum Wagen
io auf dem durch die Pfeillinie h angedeuteten Weg. Beim Wagen io trennen sie sich,
da sie durch die Tür e an dem geraden Weiterfluß gehindert sind, in zwei Teilströme,
die durch die Heizkanäle p fließen und die Wandungen o der Ölverdampfungskammer
umspülen, ihre Wärme durch diese Heizwände -o an das Preßgut abgeben und sich bei
Wagen 5 zu dem Rauchgasstrom wieder sammeln.
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Nachdem dieser Rauchgasstrom die Wagen 5 bis i beheizt und die dort
in der Wasserverdampfungszone entstehende Feuchtigkeit aufgenommen hat, entweicht
er durch den Fuchs i und den Schornstein k ins Freie.
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Die Zufuhr von vorerwähnter Frischluft in die Ölverdampfüngszone erfolgt
durch _ die beiden Rohrleitungen l und na, die Abfuhr- des Öldampf-Luft-Gemisches-
aus der Ölverdampfungszone durch die Rohrleitung ia. Diese Rohrleitung n kann, wenn
eine anderweitige Verwertung nicht beabsichtigt ist, mit den Rohrleitungen g verbunden
werden, es erfolgt dann die Beheizung des Tunnelofens durch die in der Ölverdampfungszone
entstehenden Öldämpfe. Zusätzlicher -Brennstoff kann not= falls noch beigegeben
werden.
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Wenn eine Heizzone zwischen- Ölverdampfungs- und Kühlzone nicht erforderlich
ist, können die Brenner f seitlich der Wagen 8 und 9 angeordnet werden. Die Wagen
io bis 13 würden dann in Wegfall kommen und der Kanal entsprechend kürzer
werden.
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Die Belüftung der Kühlzone des Tunnelofens kann in bekannter Weise
erfolgen. Ein Teil der dort erwärmten Luft kann den Rohren l und m zugeführt, der
übrige Teil als Verbrennungsluft dienen oder zu anderen Zwecken verwendet werden.
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Zwischen Tunnelofen und Einzelofen besteht der Unterschied, daß das
Preßgut bei dem ersteren durch Ortsveränderung in die einzelnen Zonen des Ofens
kommt, während
beim Einzelofen das Brenngut während des ganzen Brandverlaufs
an ein und demselben Ort bleibt und die einzelnen Brennzonen in zeitlicher Folge
aufeinanderfolgen. Bei einem Einzelofen wird man das Brennverfahren mit Ölwiedergewinnung
dadurch verwirklichen, daß man den Ofenraum zur mittelbaren und unmittelbaren Beheizung
einrichtet. Zunächst, wird man den Ofenraum unmittelbar beheizen und durch die Rauchgase
das frei werdende Wasser abführen lassen, sodann wird man zur mittelbaren Beheizung
übergehen und aus dem gegen die Rauchgase abgeschlossenen Ofenraum in gleicher Weise
wie beim Tunnelofen die Öldämpfe abführen und verwerten. Der Wechselpunkt zwischen
der unmittelbaren und mittelbaren Beheizung ist dadurch festgelegt, daß in diesem
Augenblick der Wassergehalt des Preßgutes verdampft sein muß, ohne daß die Temperatur
die Siedetemperatur des Öls erreicht hat. Nach beendeter Verdampfung des Öls wird
man wieder zur unmittelbaren Beheizung übergehen, man kann jedoch auch den Ofen
mittelbar weiter betreiben oder auf eine weitere Erhitzung verzichten und den Ofen
abkühlen lassen.