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Verfahren und Maschine zum Fertigmachen der Kanten von Lederstücken
o. dgl. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fertigmachen der Kanten
von Lederstücken o. dgl. und eine zum Ausüben dieses Verfahrens dienende Maschine.
Durch das Patent 262 288 ist ein Verfahren bekannt geworden, gemäß dem eine Seite
des Lederstückes zum Schrumpfen gebracht wird, so daß sich die ungeschrumpfte Seite
gegen die geschrumpfte Seite krümmt oder kräuselt und der Kante des Lederstückes
ein fertiggemachtes Aussehen verleiht. Bisher ist das Schrumpfen des Lederrandes
durch ein erhitztes, aus Metall bestehendes Werkzeug bewerkstelligt worden. Dieses
bekannte Werkzeug muß ziemlich schmal und kurz sein, damit nur ein beschränkter
Teil des Lederrandes der Hitze ausgesetzt ist und damit scharf gekrümmte Teile des
Lederstückes der Bearbeitung unterzogen werden können. Die Lebensdauer derartiger
Werkzeuge ist mit Rücksicht auf den ständigen Glühstand verhältnismäßig kurz.
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Ein wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, daß das Schrumpfen
des Randteiles des Stoffes durch einen geneigt zu der Stoffebene gegen die äußere
Stoffkante gerichteten Flammenstrahl eines unter Druck stehenden Gases bewirkt wird.
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Die zum Ausüben des neuartigen Verfahrens dienende Maschine bewirkt
das Schrumpfen des Stoffes durch einen Brenner, z. B. einen Ace tylen-Sauerstoff-Brenner,
der mit Bezug auf den Stoff wirksam oder unwirksam gemacht werden kann. Unter diesem
Brenner ist gemäß der Erfindung ein einen Stoffdrücker bildender Schutzschild vorgesehen,
der die Einwirkung des Brenners auf eine gegebene Breite des Randteiles des Stoffes
einschränkt.
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Fig. i ist eine Vorderansicht einer mit einem Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes versehenen Maschine.
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Fig. z ist ein Schaubild eines durch die Maschine bearbeiteten Lederstückes.
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Fig. 3 ist ein Schaubild des Pfluges und des Schutzgliedes.
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Fig. q. ist ein Schaubild, das die einzelnen mit dem Werkstück in
Berührung tretenden Teile darstellt.
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Fig. 5 ist eine Seitenansicht der in der Fig. q. dargestellten Teile.
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Fig.6 ist eine Einzelansicht des Schutzschildes. Fig. 7 ist ein Schaubild
des äußeren Endes des Acetylen-Sauerstoff-Brenners.
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Fig. 8 ist eine Einzelansicht im Schnitt und zeigt ein der Bearbeitung
unterzogenes Lederstück.
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Die dargestellte Maschine soll das Fertigmachen der Kante von Lederstücken
dadurch bewerkstelligen, daß eine Seite, in der Regel die
Fleischseite,
der Kante entlang zum Schrumpfen gebracht wird, so daß sich die andere Lederseite
(die Narbenseite) gegen die Fleischseite krümmt. Hierdurch wird der Kante des Lederstückes
das Aussehen der Narbenseite verliehen. In der Fig. 2 stellt ioo das Lederstück,
Zoo die Fleischseite und 3oo die Narbenseite des Leders dar. Durch Schrumpfen des
Randes der Fleischseite Zoo hat sich der Rand der Narbenseite 3oo gegen die Fleischseite
gekrümmt, so daß sich die Ledernarbe bis zu der Linie 4oo erstreckt.
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Der Rand des auf einem Tisch 9 vorgeschobenen Lederstückes wird durch
einen Pflug ii aufgebogen und der Einwirkung einer äußerst heißen Flamme 13 ausgesetzt.
Das Erzeugen der Flamme 13 erfolgt durch Verbrennung einer Mischung von Acetylen
und Sauerstoff. Diese Mischung wird durch die Düse 15 eines geeigneten Brenners
geleitet. Der Pflug biegt nicht nur den Lederrand auf, um den letzteren in der beabsichtigten
Weise der Einwirkung der Flamme 13 auszusetzen, sondern der Pflug führt auch das
Einstellen des Lederstückes auf dem Tisch herbei und bewirkt das Führen des vorgeschobenen
Lederstückes. Damit nur ein schmaler Teil des Lederrandes bearbeitet wird, ist ein
Schutzschild i9 vorgesehen, dessen Lage mit Bezug auf den Pflug in der Fig. 3 durch
gestrichelte Linien angedeutet ist.
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Der wirksame Teil des Schutzschildes ig ist ein an seinem Ende ausgebildeter
kleiner Quersteg im Dieser Quersteg erstreckt sich längs einer Seite des Pfluges
ii und bildet auch einen das Lederstück gegen den Tisch haltenden Drücker. Der Pflug
ist bei 2o (Fig. 3) ausgeschnitten, damit ein etwa von dem Lederstück abgelenkter
Teil der Flamme Durchgang in dem Pflug findet. Neben dem Pflug befindet sich an
der der Vorschubrichtung zugekehrten Seite ein Hammer 28, der auf den sich noch
in plastischem Zustand befindlichen Teil des vorgeschobenen Lederstückes einwirkt
und das Fertigmachen der Lederkante durch Abrunden der Narbenseite wesentlich unterstützt.
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Der Vorschub des Lederstückes erfolgt in bekannter Weise durch ein
unteres und ein oberes Vorschubglied 27 und 25. Der Antrieb der Vorschubglieder
und des Hammers kann im wesentlichen derselbe sein wie in dem Patent 445 186. Das
Anlassen der Maschine erfolgt durch einen Rietnenrücker A.
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Damit das Lederstück auf dem Tisch 9 festgehalten wird, ist ein Druckrad
29 vorgesehen, das sich auf einem Ende einer kleinen Stange 31 drehen kann. Das
andere Ende der Stange 31 ist an der Nabe 33 einer Schwingwelle 35 festgeklemmt:
An einem festen Arm 37 der Schwingwelle 35 ist das untere Ende einer Feder 39 angehängt,
deren oberes Ende mit einer flachen Stange 41 verbunden ist. An der in einem Schlitz
einer Konsole 43 untergebrachten Stange 41 sind Stifte 44 vorgesehen. Die Stange
41 kann durch einen Handgriff 45 bewegt werden, um irgendeinen der Stifte 44 auf
das obere Ende der Konsole 13 aufzulegen. Der Arm 37 liegt gewöhnlich an einer Anschlagschraube
47 an. Auf diese Weise kann die Lage des Druckrades oberhalb des Tisches verändert
und die Spannung der Feder 39 geregelt werden.
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Der Schutzschild i9 ist waagerecht in einem Schlitz der unteren Seite
eines Blockes 49 verschiebbar, der einen senkrechten Stiel aufweist. Eine durch
einen Schlitz des Blockes 49 hindurchgehende Schraube 51 ist in den Schutzschild
hineingeschraubt. Der senkrechte Stiel des Blockes 49 ist in einem zweiten Block
53 senkrecht verschiebbar. Eine Schraube 55 ragt in eine'konischeAussparung des
Stieles des Blockes 49 hinein. Der Block 53 ist an einer Stange 57 befestigt, die
in einer waagerechten Führung des Maschinengestelles verschiebbar ist. Ein Bund
6o einer in das Ende der Stange 57 hineingeschraubten Schraube 59 findet in einer
Nut des Maschinengestelles Aufnahme. Durch Drehung der Schraube 59 wird die Stange
57 mit dem Schutzschild quer zu der Vorschubrichtung des Lederstückes eingestellt.
Eine Stellschraube 6a sichert die Stange 57 in eingestellter Lage. Damit der Stiel
des Blockes 49 herabgedrückt wird, ist an dem Block 49 durch eine Schraube 63 ein
zylindrisches Glied 65 befestigt. In einer in das zylindrische Glied 65 hineingeschraubten
Muffe 67 findet eine kleine Stange 69 Aufnahme. Zwischen dem Boden der Muffe 67
und der oberen Fläche eines festen Bundes 73 der Stange 69 befindet sich eine Druckfeder
71. Durch Drehung der Muffe 67 kann die Spannung der Feder 71 geregelt werden. Unbeabsichtigte
Drehung der Muffe 67 wird durch eine Sperrmutter 68 verhindert. Der Schutzschild
ig kann auch durch die Schraube 55 senkrecht verstellt werden, die beim Einschrauben
auf die konische Aussparung im Block 4c1 einwirkt und diesen unter Überwindung der
Spannung der Feder 71 anhebt. Eine Einstellung des Schutzschildes in einer einen
Winkel mit der Vorschublinie bildenden Richtung kann nach dem Lockern der Schraube
51 vorgenommen werden.
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Der Brenner besteht aus der Düse i5 und aus einer Mischkammer 75,
und zwar sind diese Teile durch einen Hohlkörper 77 miteinander verbunden. Die Düse
15 ist ein kleines Kupferrohr, deren unteres abgeflachtes Ende eine Anzahl sehr
kleiner Löcher 79 aufweist (Fig.7, stark vergrößerter Maßstab). Die Flamme erhält
hierdurch die Gestalt einer kleinen, dünnen Flachbürste. Das obere Ende der Düse
15 ist zu einem Bund ausgebildet (Fig. 8), der an dem Hohlkörper 77 durch einen
auf das untere Ende des letzteren aufgeschraubten hohlen Deckel
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festgeklemmt ist. Diese Anordnung ermöglicht rasches Auswechseln der Düsen. In die
Mischkammer 75 münden zwei kleine Röhren 83, 85, die durch biegsame Röhren 87, 89
mit Acetylen bzw. Sauerstoff gespeist werden. Die Röhren 83, 85 sind an nicht dargestellte,
verdichtete Gase enthaltende Stahlflaschen angeschlossen. Die Zufuhr der verdichteten
Gase kann durch übliche an den Stahlflaschen vorgesehene Reduzierventile geregelt
werden. Solange die Maschine in Gebrauch ist, brennt die Flamme ununterbrochen,
doch kann der Brenner mit brennender Flamme aus der unwirksamen Lage (Fig. x, 4
und 5) in wirksame Lage (Fig. 8) bewegt werden. Wenn der Brenner seine unwirksame
Lage einnimmt, so spielt die Flamme in eine seitliche Kammer go eines aus Asbest
o. dgl. bestehenden Blockes 92. Wenn der Brenner seine wirksame Lage einnimmt, so
strömen die durch die Einwirkung der Flamme auf das Lederstück entstehenden Abgase
in eine Leiturig 95 des hohlen Armes 98 und von dort durch eine Röhre
96 in einen nicht dargestellten Kamin.
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Die Bewegung des Brenners aus der unwirksamen Lage in wirksame Lage
wird durch Schwingung eines Hebels gi um einen in den ortsfesten Arm 98 eingesetzten
Zapfen 93 herbeigeführt. Das obere Ende einer um den Zapfen 93 des Hebels
9i herumgewickelten Feder 95 ist an dem ortsfesten Arm 98 befestigt. Das
untere Ende der Feder 95 ist unter dem Hebel gi abgebogen. Die Feder sucht das vordere
Ende des Hebels 9i in eine durch eine Anschlagschraube 198 begrenzte Lage anzuheben.
Das rückwärtige Ende des Hebels gi ist durch einen Winkelhebel 97 mit einer
Trethebelstange 99 verbunden.
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Der Brenner ist folgendermaßen mit dem Hebel 9i und mit einem ortsfesten
Teil des Maschinengestelles verbunden. Der Hohlkörper 77 des Brenners ragt durch
eine durch eine Schraube =o3 anziehbare Schelle ioi hindurch. Die Schelle ioi besitzt
einen zylindrischen Stiel, der lose durch einen exzentrischen Bund 105 hindurchgeht.
DerBundlo5 istin einerBohrung des äußeren Endes des Hebels gi untergebracht und
wird durch eine Stellschraube 107 in eingestellter Winkellage gesichert. Der zylindrische
Stiel der Schelle ioi weist ein abgesetztes Ende auf, welches zur Aufnahme eines
Unterlagsringes log und zweier Muttern iii dient. Durch die soweit beschriebene
Anordnung wird durch Schwingung des Hebels gi der Brenner angehoben und gesenkt,
aber nicht in der beschriebenen Bahn bewegt. Damit der Brenner sowohl `'Winkelbewegungen
als auch Bewegungen als Ganzes ausführt, trägt er eine Rolle 113, die in einem Kurvenschlitz
115 einer ortsfesten Konsole 117 bewegbar ist. Die Rolle 113 ist nicht unmittelbar
an dem Brenner, sondern an dem oberen Ende einer Schwalbenschwanzführungsstange
iig angebracht. Eine Nabe des unteren Endes dieser Führungsstange kann sich auf
dem zylindrischen Stiel der Schelle ioi drehen. Die Führungsstange zig findet in
einer Führung der Seite des Gehäuses der Mischkammer 75 Aufnahme. Eine in die Schelle
ioi hineingeschraubte Stellschraube 121 ermöglicht senkrechte Einstellung des Brenners
auf der Führungsstange iig. Der Brenner wird gewöhnlich in der in den Fig. 1, ¢
und 5 dargestellten unwirksamen Lage gehalten. Wenn die Trethebelstange 99 herabgezogen
wird, so schwingt der Brenner -um den Zapfen 93 herab und dreht sich auch unter
dem Einfluß des Kurvenschlitzes 115 etwas um die Achse des Stieles der Schelle ioi
und erreicht schließlich die in der Fig. 8 dargestellte Lage. Senkrechte Einstellungen
des Brenners mit Bezug auf das Werkstück können durch die Schraube 121 herbeigeführt
werden und Einstellung des Brenners quer zu der Vorschublinie kann durch den exzentrischen
Bund =o5 bewerkstelligt werden.