DE52442C - Verbundrad für Eisenbahnfahrzeuge - Google Patents
Verbundrad für EisenbahnfahrzeugeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rad für Eisenbahnfahrzeuge und Lokomotiven, das
nicht allein die Zug-, Torsions- und Biegungsfestigkeit eines gewöhnlichen Stahlgufsrades,
sondern auch eine ungewöhnliche Härte an der Lauffläche und am Spurkranz besitzt. Es
ist eine bekannte Thatsache, dafs, um bei Eisenbahnfahrrädern die nöthige Widerstandsfähigkeit
gegen Abnutzung zu erreichen, es für unumgänglich erachtet wurde, solche Räder aus
Hartgufs herzustellen, da bei dem Giefsen des Rades derjenige Theil des Gufseisens, welcher
mit der Hartgufsform in Berührung kommt, eine derartige Härte annimmt, dafs eine äufserst
harte Lauffläche erzeugt wird, so dafs manche Jahre hindurch solche Fahrräder in fast allgemeinem
Gebrauch gewesen sind. Indessen stellen sich bei diesen Rädern doch sehr erhebliche
Uebelstände heraus, denn der Hartgufs ist Brüchen sehr leicht ausgesetzt, und da
nicht nur die1 Radnabe aus solchem Material besteht, sondern auch der Radreifen einschliefslich
des Spurkranzes, so ist es häufig der Fall, dafs, wenn das Rad sehr starken Stöfsen oder
Schlägen ausgesetzt wird, ein Bruch am Reifen bezw. am Spurkranz entsteht. Namentlich ist
der letztere Brüchen leicht ausgesetzt, da er nicht sehr dick hergestellt werden darf, und
wenn er aus weichem Gufseisen hergestellt ist und starken Schlägen oder Stöfsen ausgesetzt
wird, so kann er selbst bei den kleinsten Unregelmäfsigkeiten der Strecke oder aus anderen
Gründen abbrechen, häufig Unfälle herbeiführen und das Rad gebrauchsunfähig machen.
Der wesentlichste Punkt in der Anwendung dieser Hartgufsräder also liegt in dem Umstände,
dafs der Radreifen und der Spurkranz nicht die nöthige Stärke besitzen. Es sind deshalb
Räder vollständig aus Stahl hergestellt .worden, und während diese Räder die nöthige
Widerstandsfähigkeit haben, um die verschiedenen Beanspruchungen zu ertragen, so haben
sie den groisen Nachtheil, dafs sie sich viel schneller abnutzen und schneller unbrauchbar
werden als die Hartgufsräder.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende Rad soll eine groise Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen Stöfse und starke Schläge haben, die auf den Reifen, den Spurkranz oder
den Radstern sich übertragen und sich aufserdem an den Laufstellen weniger abnutzen.
Das Rad erhält einen Kranz bezw. Reifen und Spurkranz aus Stahl, mit einer über die Laufstelle
und einen Theil des Spurkranzes sich erstreckenden Schicht aus Hartgufs.
Die Fig. 1 und 2 der Zeichnungen zeigen zwei verschiedene Ausfuhrungsarten eines solchen
Eisenbahnrades; Fig. 3 zeigt einen Reifen für ein Lokomotivrad und Fig. 4 eine hierfür
passende Giefsform im Schnitt.
Bei dem Scheibenstahlrad (Fig. 1) steht die Nabe α mit dem Radkranz b durch eine
Scheibenwand in Verbindung, die am Kranz bei f einwandig und nach der Nabe zu bei d
doppelwandig ist. Mit dem Stahlkranz b besteht auch ein Theil des Spurkranzes g aus
Stahl. Ein kohlenstoffarmer und weicher Stahl wird zu einem solchen Rade verwendet, um
die nöthige Zug-, Torsions- und Biegungsfestigkeit zu erhalten und den Radkörper
widerstandsfähig gegen Stöfse und Schläge zu machen, die auf denselben übertragen werden
können.
Wünschenswerth für diesen Theil des Rades ist, dafs das Material so zähe und fest wie nur
möglich ist. Es wird deshalb eine Stahl- oder Eisensorte verwendet, die so arm an Kohlenstoff
ist, wie nur zulässig, um noch mit Erfolg in eine Form gegossen werden zu können.
Sowohl der Laufkranz b als auch der Spurkranz g sind von einer Schicht h aus Hartgufs
überdeckt und diese Schicht wird auf dem Radkörper bezw. dem Lauf- und Spurkranz
beim Gufs selbst vereinigt, so dafs sie mit diesen eine zusammenhängende feste Masse
bildet. Die Hartgufsschicht h wird für den beregten Zweck passend dick, etwa 1,5 cm
dick, hergestellt, und diese Schicht wird von dem zähen und festen Stahl des Kranzes, .mit
dem sie ein zusammenhängendes Ganzes bildet, getragen. Auf diese Weise wird ein Rad erhalten,
das, obschon es eine ungewöhnlich harte und nur durch die Anwendung von Hartgufs
zu erhaltende Lauffläche hat und somit der Abnutzung ebenso gut widersteht wie ein gewöhnliches
Hartgufsrad, zugleich die Widerstandsfähigkeit eines Stahlrades gegen Stöfse und starke Schläge hat.
In einem solchen Rade wird die Hartgufsschicht vom Stahl des Kranzes bezw. des
Spurkranzes getragen, so dafs in Wirklichkeit alle Gefahr vor einem Bruch des Kranztheiles
des Rades beseitigt ist und zugleich der ganze Radkörper aufserhalb der Lauffläche aus festem
und zähem Material besteht, wodurch er widerstandsfähig gegen Beanspruchungen wird, bei
welchen ein gewöhnliches Hartgufsrad sehr wahrscheinlich Bruch erleiden würde.
Bei dem Ausführungsbeispiel Fig. 2 ist die Nabe α mit dem den Spurkranz g tragenden
Radkranz b durch eine einwandige gewellte Scheibe e verbunden, und die Lauf- und Anlaufflächen
des Radkranzes und Spurkranzes werden auch hier wieder durch eine mit dem Stahlkörper des Rades im Gufs vereinigte Hartgufsschicht
h gebildet. Fig. 3 stellt einen mit einer solchen Lauf- und Anlauffläche aus Hartgufs
versehenen Radreifen dar, der in der bekannten Weise mit Schrumpfmafs auf ein Rad
aufgezogen wird, wie es bei den meisten Lokomotivtreib- und Kuppelrädern und vielen Fahrrädern
der Wagen der Fall ist. Wegen der starken Schläge und Stöfse, welche namentlich die Treibräder der Lokomotiven auszuhalten
haben, werden die Radreifen für diese ausschliefslich aus Stahl hergestellt, und diese
Reifen werden, wenn sie durch die starken Schläge und Reibungswiderstände zu sehr abgenutzt
sind, durch neue Reifen aus Stahl ersetzt. Auch bei diesen Reifen besteht wieder
der innere Kranz b und d.er Spurkranztheil g aus kohlenstoffarmem weichen Stahl und die
Lauf- und Anlauffläche derselben wird von einer Hartgufsschicht h gebildet. Dadurch wird
für die Radreifen der Treibräder nicht nur die erforderliche Stärke erreicht, sondern die Räder
erhalten zugleich eine sehr harte Lauf- und Anlauffläche und werden dadurch weit weniger
abgenutzt, so dafs solche Radreifen im Durchschnitt zwei- bis dreimal länger brauchbar
bleiben als gewöhnliche Lokomotivradreifen.
Bei der Herstellung der Eisenbahnfahrräder nach vorliegender Erfindung wird von dem
Umstände Gebrauch gemacht, dafs der Stahl ein gröfseres specifisches Gewicht hat als das
Gufseisen, und es wird beim Giefsen der Räder die gewöhnliche, nur etwas abgeänderte Hartgufsform
benutzt. Bei einer solchen Form sind die Theile in irgend einer passenden Weise angeordnet, die Form selbst hat eine zweckentsprechende
Gestalt.
Die in Fig. 4 als Beispiel dargestellte Form' für ein Waggonrad besitzt einen Kasten k und
von diesem wird der Abschreckring m getragen, der aus Gufseisen bestehen kann und
dessen Innenfläche der Umfläche des Rades entspricht. Die Formhöhlung η entspricht dem
übrigen Radkörper, und zwei Giefskanäle ρ münden von unten in die Höhlung ein, während
aus dem oberen Theile der Höhlung die Kanäle r abführen, durch welche ein Theil des
vom schwereren flüssigen Stahl vertriebenen Gufseisens austreten kann.
Zunächst wird in eine solche Form durch den mit den Giefskanälen ρ communicirenden
Eingufs s das flüssige Gufseisen eingeführt, welches dann wie gewöhnlich die Form ausfüllt.
Trifft dasselbe nun auf den Abschreckring m, so erstarrt es daran schnell und bildet
die Hartgufsschicht h, etwa in einer Dicke von 13 bis 15 mm, wogegen das übrige Gufseisen
noch flüssig bleibt. Gleich nach dem Eingiefsen des Gufseisens wird der flüssige Stahl
durch denselben Eingufs s nachgegossen und dieser drängt dann vermöge seines gröfseren
specifischen Gewichts das noch ,flüssige Gufseisen vor sich her und durch die Abführungskanäle r aus der Form hinaus, während er
selbst die Form ausfüllt, bis auf die bereits erstarrte Hartgufsschicht h, deren noch mehr oder
minder flüssige Innenschicht mit dem flüssigeren Stahl sich verschmilzt, so dafs Hartgufs und
Stahl schliefslich ein Ganzes bilden.
Statt den Stahl durch dieselben Giefslöcher einzugiefsen wie das Gufseisen, könnte er auch
an der Nabenstelle des Rades während der Zeit eingegossen werden, wo das Eingiefsen des
Gufseisens an der Kranzstelle stattfindet, und mit dem Stahleingiefsen könnte dann nach dem
Aufhören des Eingiefsens des Gufseisens fortgefahren werden.
In diesem Falle wird das Gufseisen den Kranz ausfüllen, während der Stahl die inneren
Theile der Form füllt, und indem der Stahl nach dem Kranz hinüberfliefst, nachdem das
Eingiefsen des Gufseisens aufgehört hat, drängt er vermöge seines gröfseren specifischen Gewichts
den noch flüssigen Theil des Gufseisens heraus.
Bei dem so gebildeten Rade besteht also nur die Lauffläche des Kranzes und die Anlauffläche
des Spurkranzes aus Hartgufs, alle übrigen Theile dagegen sind Stahl. Da der geschmolzene
Stahl das noch nicht erstarrte Gufseisen aus der Form verdrängt, so ist es völlig ausgeschlossen,
dafs die innere Fläche des in der Form erzeugten Hartgusses sich oxydirt und infolge dessen mufs auch eine innige Verbindung
zwischen . dem Stahl und dem Hartgufs eintreten.
Die Hartgufsschicht bildet somit mit dem Stahlkranz, der ihn trägt, ein Ganzes.
In ähnlicher Weise wird bei der Herstellung des in Fig. 3 dargestellten getrennten Radreifens
verfahren, nur wird der Innenfläche des Reifens die für den festen Sitz auf dem Rad am besten
geeignete Form gegeben.
Auf diese Weise also erhält man ein Eisenbahnfahrrad, das im Reifen bezw. Kranz mit
einem Theil des Spurkranzes aus Stahl besteht und in allen Theilen widerstandsfähig- gegen
Stöfse oder Schläge ist, und das an seiner Lauf- bezw. Anlauffläche eine Hartgufsschicht
trägt, die mit dem Stahl völlig . vereinigt ist und von ihm getragen wird. Das Rad besitzt
demnach bezüglich der geringen Abnutzung alle Eigenschaften eines bisher in fast allgemeinem
Gebrauch stehenden Hartgufsrades und es hat aufserdem die Festigkeit des Stahlrades,
vereinigt also die Vortheile beider Räder in sich. Von dem beschriebenen Giefsverfahren kann
auch bei der Herstellung anderer Gegenstände Gebrauch gemacht werden, bei welchen es
sich darum handelt, einen festen, widerstandsfähigen Hauptkörper mit harter Arbeitsfläche zu
erhalten.
Claims (1)
- Patent-Ansp.ruch:Verfahren zur Herstellung von Rädern für Eisenbahnfahrzeuge, welche in der Lauffläche des Kranzes aus Hartgufs, im übrigen' aber sowohl in Kranz, Scheibe und Nabe aus Stahl bestehen, durch Verdrängung, des nach Erstarren der äufseren Fläche noch flüssigen Gufseisens aus der Form mittelst nachgegossenen specifisch schwereren Stahles, derart, dafs nur eine Hartgufsschicht an der Lauffläche verbleibt und sich mit dem flüssigen Stahl durch Verschmelzung vereinigt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE52442C true DE52442C (de) |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
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DE (1) | DE52442C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102017220541A1 (de) * | 2017-11-17 | 2019-05-23 | Zf Friedrichshafen Ag | Planetenträger aus Gussverbund |
-
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- DE DENDAT52442D patent/DE52442C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
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DE102017220541A1 (de) * | 2017-11-17 | 2019-05-23 | Zf Friedrichshafen Ag | Planetenträger aus Gussverbund |
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