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Vorrichtung zur Erzeugung von Glasplatten durch Walzen der geschmolzenen
Masse in stetigem Arbeitsgange Gegenstand des Hauptpatent> 104 778 ist eine
Vorrichtung zur Erzeugung von Glastafeln durch Walzen im stetigen Arbeitsbang, wobei
die Glasmasse durch eine unter-halb der Glasoberfläche im Ofen liegende Auslaßöffnung
den Walzen zufließt. Die Walzen sind dabei in einem derartigen Abstand vom Ofen
angeordnet, daß das Glas in dem nur oben offenen Zwischenraum zwischen Ofen und
Walzenpaar sich über dem Ofenauslaß, aber infolge der Oberflächenspannung nur bis
zu einer unter dem Glasspiegel im Ofen liegenden Höhe aufstaut. Durch die Aufstauung
der Glasmasse zwischen Ofen und Walzen soll das Glas homogenisiert und eine Strähnenbildung
sowie die dadurch bewirkten Unregelmäßigkeiten beim Walzen verhindert werden.
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Da die Glasmasse in dem Raum zwischen der Auslaßöffnung des Ofens
und den Z@@alzen infolge der Oberflächenspannung stets unterhalb des Glasspiegels
im Ofen bleiben soll, ist die Länge dieses Stauraumes nach oben hin begrenzt. Bei
der Herstellung von Glas ist stets darauf zu achten, daß die Glasmasse mit genügend
hoher Temperatur den Ofen verlassen muß, und zwar mit einer oberhalb des kritischen
Punktes liegenden Temperatur, bei der die Entglasung erfolgt. Andererseits darf
die Temperatur des Glases an den Walzen nicht zu hoch sein, da es sonst an den Walzen
klebt, und wiederum auch nicht zu niedrig, da dann das Walzen zu schlecht vonstatten
geht und ein Glas von fehlerhaften Oberflächen erzielt wird.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, im Ofen eine besondere Ausgußzone
zu bilden, die im allgemeinen in einem besonderen \usflußraum des Ofens besteht.
In der A.usguß,zonc@ wird die Temperatur auf eine bestimmte Größe erniedrigt. Dieses
Verfahren hat jedoch mannigfaltige Nachteile. So kann sich beispielsweise die Erniedrigung
der Glastemperatur in der durch einen geschlossenen Raum gebildeten Ausgußzone nur
langsam vollziehen. Diese langsame Abkühlung kann ferner bei Glassätzen für solche
Gläser, die
als Fenster- oder Deckengläser bei. Gebäu- ' den verwendet
werden, die Masse auf eine Temperatur bringen, welche in der Nähe des kritischen
Punktes liegt, bei der sich eine Entglasung vollzieht. Die Glasmasse wird I also
in eine Temperaturgegend gebracht, bei der das Vermögen und die Schnelligkeit der
Kristallisation am größten sind. Es hat sich bei. Versuchen gezeigt, daß die Entglastuig
bald in der Ausguß,zone des Ofens, bald in i der Durchflußzone zwischen dein Ofen
und den Walzenrollen auftritt. Im letzteren Falle zeigt sich die Entglasung insbesondere
an . den Berührungsstellen mit den seitlichen Wänden, den sogenannten Führungshänden,
welche die Breite des Glasstromes an seinem Eintritt in die Walzzone begrenzen.
Außer- ' dem besteht bei dem obergenannten Verfahren der Mangel, daß die Menge des
zum Walzen erforderlichen Glases nur in geringen Grenzen schwanken kann, da die
Menge von dem Abkühlungsvermögen in der Ausgußzone abhängig ist.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile ist ein( fortlaufende Überwachung
der Temperaturen in der Ausgußzone und- in dem Kanal zwischen dem Ofen und den Walzenrollen
erforderlich. Diese Überwachung wird nach dem i Hauptpatent 504778 dadurch
erleichtert, daß man eine Glasmassenreserve herstellt, die eine elastische Masse
zwischen dem Ofen und den Walzenrollen bildet. Hierdurch ist nicht nur eine Beseitigung
der durch das Ziehen entstehenden nachteiligen 'firkungen, sondern auch eine L'berwachung
des Auftretens von Kristallteilchen möglich, die eine Entglasinig verursachen würden.
Ferner können diese Kristalle von den sogenannten Führungshänden. :an denen sie
sich bilden, entfernt werden und' gegebenenfalls durch eine Erhöhung der Temperatur
in dieser Gegend zum Verschwinden gebracht werden. Das ununterbrochene Gießen von
G=lastafeln nach dem obergenannten Verfahren benötigt aber die dauernde Anwesenheit
eines sorgsamen Arbeiters in der Nähe des Ofens und der Walzenrollen.
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Die Erfindung bezweckt die Vermeidung einer häufig recht schwierigen
Überwachung der Temperaturen, welche in den obergenannten Zonen herrschen. Gemäß
der Erfindung ist der an sich wegen des Aufstauens nur kurze Kanal nach dem Patent
5047,78 -gegebenenfalls unter Verringerung des Aufstauens - so lang und gleichzeitig
wird der Temperaturunterschied zwischen Ofenauslaß und Walzenspalt so groß gehalten,
daß einerseits infolge der erhöhten Ausgangstemperatur die Entglasung im Kanal beim
Austritt aus dem Ofen finit Sicherheit vermieden, andererseits durch die verhältnismäßige
Länge des Kanals eine gleichmäßige Abkühlung des Glasstromes auf die für den Walzvorgang
erforderliche Temperatur gesichert wird.
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Diese gleichmäßige Abkühlung wird an den Rändern der Glasmasse, die
mit den Seitenwänden des Kanals in Berührung sind; durch seitliche Bedeckungsplatten
gesichert, die zwecks Anpassung der Ränder der Glasmasse an die jeweilige Umgebungstemperatur
verstellbar sind.
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In der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer
Ausführungsform in ebb. i und 2 dargestellt. Es zeigt Abb. z einen Längsschnitt
durch die Ofenmündung mit dem vorgebauten Gefäß und den anschließenden Walzen und
Abb. a einen Schnitt nach Linie A -A der Abb. i.
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Die in der Ausgußzone des Schmelzofens befindliche Glasmasse a strömt
aus der Öffnung b aus, welche aus zwei feuerfesten Körpern c und d gebildet wird.
Die letzteren sind zweckmäßig mit Höhlungen e und f versehen, in denen warme Gase
zirkulieren. um eine Temperaturerniedrigung der Glasmasse in der Offnung b zu vermeiden.
Die Temperatur im Ofen wird höher als <ler kritische Punkt gehalten, bei denen
eine T:utglasun;-der Masse auftreten würde. Aus der Öffnung b gelangt die Glasmasse
in ein vor dem Ofen angebrachtes Gefäß h, das aus einem feuerfesten und in gleicher
Höhe mit der unteren Lippe & der Öffnung b angebrachten Boden h besteht, während
die Seitenwände durch bewegliche Teile i, die sonenannten Führungshände. mebildet
werden. In diesem Gefäß soll sich die Glasmasse möglichst rasch von der Ofentemperatur
auf die zum Walzen geeignete Temperatur abkühlen. Zu diesem Zweck ist das Gefäß
oben offen, wie insbesondere aus Abb. z ersichtlich ist. Die Glasmasse, welche sich
beim Eintritt in das Gefäß h in diesem anstaut, kommt an der offenen Stelle mit
der Luft in Berührung und kühlt sich daher rasch ab. Die Länge des Gefäßes, welche
durch die Ofenwand und die Walzen L und in begrenzt ist, wird in der oben
angegebenen-#'feise bestimmt. Der zwischen den Walzen L und m bestehende
Spalt fit liegt höher als der Boden des Gefäßes k.
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Um die Seitenwände i entsprechend der gewünschten Glasstrombreite
verschieben zu können, sind diese in Bügeln o gehalten, welche mit einer Spindel
p versehen sind. Durch Drehen der Muffe q, welche die Spindel p umfaßt und in einem
entweder an der W alzniaschine oder an dem metallischen Teil des Schmelzofens befestigten
Lager r angeordnet ist, können die seitlichen Wände! je nach Bedarf verschoben werden.
Damit
die Ränder des Glasstromes sich an den Seitenwänden i nicht zu stark abkühlen und
ihre Temperatur dort ebenso groß .oder sogar noch etwas höher als die Temperatur
in der Mitte des Glasstromes ist, werden auf den Seitenwänden i Bedeckungsplatten
s angeordnet. Wie insbesondere ,aus Abb. a zu erkennen ist, ragen diese etwas über
den Glasstrom, kommen jedoch mit ihm nicht in Berührung. Je nach Bedarf können die
Bedekkungsplatten s von Hand oder auf maschinelle Weise verschoben werden, damit
sie mehr oder weniger über die Ränder des Glasstromes überragen. Auf diese Weise
wird die Temperatur in allen Teilen der verschiedenen Querschnitte des Glasstromes
geregelt.
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Um im Verlauf des Herstellungsvorganges eine Änderung der Gefäßlänge
zu vermeiden, wenn man die Menge des zu verarbeitenden Glases ändert, beispielsweise
wenn man Glastafeln von verschiedener Stärke auswalzt, kann man die Temperatur des
Bodens k des Gefälles k regeln. Zu diesem Zwecke ist unter dein Boden k des Gefäßes
ein Körper t angeordnet, der die Außenfläche des Bodens k berührt und in seinem
Inneren eine Höhlung ti besitzt. Durch diese Höhlung läßt man Gase streichen, wodurch
die Temperatur in dem Gefäß 1, auf die gewünschte Höhe einreguliert werden kann.
An Stelle der Verwendung eines besonderen heizbaren Körpers t könnte man gegebenenfalls
auch den Boden 1i an seiner Außenfläche unmittelbar von Flammen bestreichen lassen
oder auch abkühlen.
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Durch die Anordnung des neuartigen Gefäf3es k wird eine rasche Abkühlung
der Glasmassr auf die erforderliche Walztemperatur in dem Gefäß erreicht, ohne daß
eine Entglasung stattfindet. Ferner wird durch die in dem Gefäß k sich ansammelnde
Glasmasse eine Reserve gebildet, durch die vorteilhaft die Menge der zu verarbeitenden
Glasmasse reguliert und ihre molekulare Beschaffenheit gleichförmig gestaltet werden
kann.